1650–1750
Wiewohl der „Große Krieg“, der definitiv erst im ersten Dezennium der hier zu betrachtenden Zeit endete (sog. Pyrenäenfrieden zwischen Spanien und Frankreich, 1659), Wirkungen auf alle Bereiche menschlichen Lebens zeitigte, wenn auch nicht in allen europäischen Ländern in gleichem Ausmaß, so war das hier vorzustellende Jahrhundert weniger durch fundamentale Umwälzungen gekennzeichnet, denn durch das Bemühen, den Status quo ante auf verbesserter Grundlage zu festigen.
Zwar veränderte sich das europäische Machtgefüge in zukunftsträchtiger Weise und bereitete der Anspruch der konsolidierten Monarchien, Macht effizienter zu organisieren, den Boden für die fundamentalen Transformationen des Politischen im kommenden Jahrhundert (Politik), doch gesellschaftliche wie ökonomische Strukturen und auch das Weltverständnis der damals lebenden Menschen hatte mehr mit der neuzeitlichen Vergangenheit als Zukunft gemein. Unbeschadet der Tatsache, dass die adeligen Eliten nun auf neue Art und Weise in das Gemeinwesen eingebunden wurden, wurde das altüberkommene gesellschaftliche Ordnungsmodell und dessen Norm- und Wertvorstellungen nicht in Frage gestellt. Ebenso wenig wurden im Umgang mit Hunger und Armut als zentralen gesellschaftlichen Problemstellungen der Neuzeit (wie auch noch lange danach) neue Lösungsstrategien gefunden (Gesellschaft). Gleiches gilt für die Ökonomie: Sie war und blieb primär agrarisch geprägt. Im Aufstieg Londons zum neuen Weltwirtschaftszentrum, der in heftiger, auch militärisch ausgefochtener Konkurrenz zu den Niederlanden (Amsterdam) erfolgte, kündigte sich erst an, was für die europäische Geschichte der Folgezeit weitreichende Folgen zeitigen sollte. Und schließlich stellten auch der sich verändernde Stellenwert von Wissenschaft und die, nicht zuletzt dank technischer Innovation (Mikroskop), explodierenden Kenntnisse über die Natur die sinnstiftende Funktion der Religion nicht in Frage, sondern machten die Wissenschaft zur „Dienerin der Religion“ (Shapin). Ebenso wie die kirchenreformerischen Bewegungen vermochte auch die Wissenschaft das Verhältnis von Gott und der Welt noch nicht grundlegend zu verändern. Die Weiterentwicklung der Wissenschaften zeigt sich in der Mathematik, deren Regeln für Staatslehre und Staatsleben entlehnt werden; in einem Zwang zur Ordnung, sichtbar in Architektur, Musik, Ordnung des Wissens, Klassifikation der Natur und in einer neuen Praxis-Orientiertheit (Empirismus, Kartographie, Navigationslehre, Fortifikationslehre). Gleichwohl sind die Umbrüche des letzten der neuzeitlichen Jahrhunderte gerade im Bereich des Wissens nicht zu verstehen, wenn man um deren (auch schon in das vorherige Jahrhundert datierende) Grundlagen nicht weiß.
GHM, MR
Wirtschaft: Nach dem Ende des 30-jährigen Krieges erholten sich die nordwesteuropäischen Regionen schneller als der Mittelmeerraum, wodurch sich das ökonomische Zentrum Europas langfristig nach Nordwesten verlagerte. Hier wurden die ersten Innovationen in der Landwirtschaft und technische Erfindungen im Gewerbe wirksam. In Kontinentaleuropa erlebten Protoindustrie und Manufakturwesen eine neue Blüte, die theoretisch durch den Merkantilismus gestützt wurde.
RP
- Auszug aus: Die wissenschaftliche Revolution [Einleitung]
- Haushalt und Familie in traditionellen Gesellschaften. Konzepte, Probleme und Perspektiven der Forschung
- Friede
- Leitmotive politischen Denkens
- Klimageschichte Mitteleuropas. 1000 Jahre Wetter, Klima, Katastrophen, S. 156-180
- Auszug aus: Europa im Jahrhundert der Aufklärung [Naturrechtstheorien]
- Was ist europäische politische Kultur? Versuch zur Begründung einer politischen Historischen Anthropologie
- Geschichte und Bedeutung Mariazells als Wallfahrtsort
- Das Geld und seine Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart, S. 121-142
- Auszug aus: Grundzüge der Medien- und Kommunikationsgeschichte [Politische und gesellschaftliche Wirkungen]
- Bürger
- Mechanisierung und Maschinisierung 1600 bis 1840, S. 249-267
- Auszug aus: Grundzüge der Medien- und Kommunikationsgeschichte [Die funktionale Erweiterung der Massenkommunikation]
- Auszug aus: Absolutismus [Das Instrumentarium der Mächtepolitik: Gleichgewicht, Convenance, Europagedanke]
- Auszug aus: Kirche, Staat und Gesellschaft im 17. und 18. Jahrhundert [Katholische Barockfrömmigkeit]
- Mechanisierung und Maschinisierung 1600 bis 1840, S. 241-248
- Bevölkerung
- Adel
- Ökonomie und Politik. Österreichische Wirtschaftsgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart, S. 130-137
- Gewerbe in der Frühen Neuzeit, S. 18-48
- What did Merchants Do? Reflections on British Overseas Trade, 1660-1790
- Locke und das Eigentum
- Ökologie und Umwelt in der Geschichte, S. 65-94
- Auszug aus: Geschichte der Staatsgewalt [Partnerschaft und Widerstand]
- Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620-1800, S. 1-41
- Auszug aus: Grundzüge der Medien- und Kommunikationsgeschichte [Schaubild 9: Intelligenzblätter in Deutschland 1722-1803]
- Auszug aus: Der osmanische Staat, 1300-1922 [Kriege und Friedensschlüsse des 16. – 18. Jahrhunderts]
- Religiöse Erneuerungsbewegungen
- Weiber, Menscher, Frauenzimmer. Frauen in der ländlichen Gesellschaft 1500-1800, S. 154-174
- "Good Cooks and Washers". Slave hiring, Domestic Labour, and the Market in Bourbon County, Kentucky
- Auszug aus: Großbritannien 1500-2000 [Teil des Kapitels "Monarchie und Aristokratie "]
- Mechanisierung und Maschinisierung 1600 bis 1840, S. 11-60
- Sozialgeschichte Österreichs, S. 168-181
- Umweltgeschichte, S. 207-242
- Gleichgewicht der Kräfte
- Auszug aus: Großbritannien 1500-2000 [Teil des Kapitels "Monarchie und Aristokratie"]
- Lebenswelt und Kultur der unterständischen Schichten in der Frühen Neuzeit, S. 1-40
- Mechanisierung und Maschinisierung 1600 bis 1840, S. 93-113
- Die ‚moralische Ökonomie’ der englischen Unterschichten im 18. Jahrhundert
- Karte: Das osmanische Reich vom 14. bis 17. Jahrhundert
- Die Habsburger und Mariazell
- Auszug aus: Die wissenschaftliche Revolution [Teil des Kapitels "Wozu diente das Wissen?"]
- Auszug aus: Armut, Unterschichten, Randgruppen [Armut, Unterschichten, Randgruppen – Begriffe und Sachverhalte]
- Das Wachstum der Staatsgewalt. Historische Reflexionen
- Erbfolgekrieg
- Auszug aus: Absolutismus [Der spanische Erbfolgekrieg (1701-1714)]
- Karte: Europa in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
- Auszug aus: Die wissenschaftliche Revolution [Teil des Kapitels "Was wußte man?"]
- Ökonomie und Politik. Österreichische Wirtschaftsgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart, S. 137-141
- Gewerbe in der Frühen Neuzeit, S. 3-18
- Geschichte der Familie, S. 375-379
- Kommunikation, Handel, Geld und Banken in der Frühen Neuzeit, S. 2-13
- Ökonomie und Politik. Österreichische Wirtschaftsgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart, S. 124-125
- Absolutismus
- Auszug aus: Kirche, Staat und Gesellschaft im 17. und 18. Jahrhundert [Ausgewählte Kapitel über den Pietismus]
- Mechanisierung Maschinisierung 1600 bis 1840, S. 124-144
- Auszug aus: Grundzüge der Medien- und Kommunikationsgeschichte [Schaubild 7: Berichterstattung über die Amerikanische Revolution im „Habsburgischen unpartheyischen Correspondenten“ (Anzahl der Zeilen)]
- Mechanisierung und Maschinisierung 1600 bis 1840, S. 145-231
- Auszug aus: Grundzüge der Medien- und Kommunikationsgeschichte [Schaubild 8: Typen von Zeitschriften in Deutschland (1682-1830)]
- Auszug aus: Grundzüge der Medien- und Kommunikationsgeschichte [Politische und gesellschaftliche Wirkungen]
- Hobbes und Spinoza
- Abbildung: Strukturschema des Absolutismus
- Auszug aus: Grundzüge der Medien- und Kommunikationsgeschichte [Retardierung und Entfesselung der Massenkommunikation im 19. Jahrhundert]
- Auszug aus: Der Fürstenhof in der Frühen Neuzeit [Grundprobleme der Forschung]
- Auszug aus: Europa im Jahrhundert der Aufklärung [Die Popularisierung des Wissens]
- Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620-1800, S. 41-56
- Hof
- Abbildung: Idealtypische Darstellung des "Ganzen Hauses" (Societas domestica)
- Bauern 1648-1806
- Auszug aus: Absolutismus [Der englisch-französische und der österreichisch-preußische Gegensatz (1740-1779) und das „renversement des alliances“ (1756)]
- Bauern