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Europa in der atlantischen Welt der Neuzeit

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Mensch, Umwelt, Gesellschaft (1550-1650)

Das Jahrhundert zwischen 1550 und 1650 ist – im wörtlichen wie übertragenen Sinn – das bewegteste der Zeit zwischen 1450 und 1750. Die Kriege, die diesem Jahrhundert in gemeineuropäischer Perspektive sein Signum gaben, rissen zahllose Menschen, meist unfreiwillig aus ihren Lebensräumen heraus. Am evidentesten ist dies bei den Söldnern, die sich in den Heeren der großen Militärunternehmer verdingten.

Die Gesellschaft kam jedoch nicht nur an ihrem unteren Ende in Bewegung, sondern die durch die Kriege bedingten Zwangsmigrationen, z. B. die des protestantischen Adels aus den Ländern der Habsburgermonarchie in den 1620er Jahren, oder die, die französischen Religionskriege charakterisierende, Entgrenzung physischer Gewaltanwendung, trafen auch die adeligen Eliten. Auch wenn damals wie heute vor dem Tod soziale Ungleichheit herrscht, so waren doch Menschen aller Stände mit den im Zuge der großen Heeresbewegungen auftretenden Epidemien, allen voran der Pest, konfrontiert. Verheerende Bevölkerungsverluste, die in einzelnen Regionen des Reiches die Hälfte der Bevölkerung dahin rafften, waren die Folge (Soziale Formationen, Demographie & Klima).

Die ungünstigen klimatischen Bedingungen und der daraus resultierende verringerte Nahrungsspielraum trugen das ihre dazu bei, die Infektionsanfälligkeit weiter zu erhöhen. Ursache wie Ausdruck der daraus resultierenden gesamtgesellschaftlichen Krise der Zeit um 1600 sind nicht nur die judenfeindlichen Ausschreitungen, am bekanntesten der Frankfurter Fettmilchaufstand (1614), sondern auch die Hexenverfolgungen, deren Höhepunkt auf die Jahre 1560 bis 1630 datiert (Diskurse und Praktiken).

Weitere kurze Informationen zu einzelnen thematischen Aspekten finden sie, angereichert um weiterführende Literaturhinweise und Quellen – neben den hier präsentierten Lernmaterialien – unter:

http://www.uni-muenster.de/FNZ-Online/ (Hexenverfolgungen)

http://www.uni-muenster.de/FNZ-Online/ (Juden)

GHM, MR