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Europa in der atlantischen Welt der Neuzeit

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Wissen, Kommunikation (1450-1550)

So kontrovers man über die dem Lernportal zugrundeliegende Periodisierung der Geschichte diskutieren könnte (wie über jede Form der Periodisierung), so ist es gerade der Bereich Wissen, der es erlaubt, die neuzeitliche Geschichte in diesem Jahrhundert einsetzen zu lassen. Der Umbruch gesellschaftlicher Wissensbestände war fundamental.

Die Bildungsexpansion und mit ihr eine Erneuerung der Wissenschaften (Kunst, Kunsttheorie, Naturwissenschaften, Philosophie, Politik, Erziehungswesen, Philologie) ist in Gebieten mit fortgeschrittener Urbanität am ausgeprägtesten und wird von den gesellschaftlichen Eliten in den Städten und – gemeineuropäisch – vom Adel getragen. Die sogenannte „Wiederentdeckung“ der Antike in Humanismus und Renaissance veränderte die Bildungshaushalte der Menschen und zwar in einer – dank der technologischen Innovation des Buchdrucks – sehr viel weitreichenderen Art und Weise als es bei den mittelalterlichen „Renaissancen“ der Fall gewesen war. Ebenso grundlegend für die Entstehung eines neuen Weltbildes waren die Erkundungsfahrten, die zuerst die Portugiesen, dann die Spanier und Engländer in „neue Welten“ führten (Wissen, Kommunikation, Medien).

Und – last not least – gewann die Auseinanderentwicklung der christianitas, wie sie in Gestalt der Papstkirche seit der Spätantike Bestand hatte, im Vorzeichen des Konflikts um das „wahre Wort Gottes“, der Reformation, eine neue Qualität. Die damit einhergehende Pluralisierung von Sinnstiftungs- und Weltdeutungsangeboten wie des institutionellen Gefüges von Kirchlichkeit bestimmte fürderhin den Gang der neuzeitlichen Geschichte (Religion und Konfession, Glauben).

Dass all diese Entwicklungen nicht nur ex-post betrachtet vom „Neuen“ künden, sondern schon von den Zeitgenossen als Umbruch erfahren wurden, hängt mit den neuen Formen gesellschaftlicher Kommunikation zusammen. Mit der Erfindung des Buchdrucks, die zu Recht als Medienrevolution zu charakterisieren ist, war es möglich, Wissen, zumindest potentiell, unabhängig von Raum, Zeit und sozialer Zugehörigkeit zugänglich zu machen und es dauerhaft präsent zu halten.

Weitere kurze Informationen zu den einzelnen thematischen Aspekten finden Sie, angereichert um weiterführende Literaturhinweise und Quellen – neben den hier präsentierten Lernmaterialien – für dieses Jahrhundert und die Zeit bis 1789 unter:

http://www.uni-muenster.de/FNZ-Online/ (Medienrevolution)

http://www.uni-muenster.de/FNZ-Online/ (Reformation)

http://www.uni-muenster.de/FNZ-Online/ (Europäische Expansion 15. und 16. Jahrhundert) – vgl. Lernportal: "Atlantische Welt"

GHM, MR


  1. Zeitleiste: Die Schweizer Eidgenossenschaft
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  2. Königliche Reformationen
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