Georg Katkov (1903–1985)

Der in Moskau geborene Georg Katkov war der Sohn von Michael Katkov, der von 1906 bis 1921 als Professor für römisches Recht an der Universität Kiev unterrichtete. 1921 emigriert die Familie Katkovs in die Tschechoslowakei. Dort studierte er Philosophie an der Prager Deutschen Universität bei Oskar Kraus und Christian von Ehrenfels Philosophie. Daneben betrieb Katkov auch noch ein Studium der Indologie bei Moritz Winternitz und besuchte Vorlesungen an der Fakultät für russisches Recht. Bereits als Student assistiert er Kraus bei der Aufarbeitung des Brentano-Nachklasses. 1929 promovierte Katkov mit der Arbeit Zur kritischen Revision der Lehre vom Bewußtsein. Das Hauptrigorosum legte er in Philosophie (Kraus, Ehrenfels) und Experimentalpsychologie (Johannes Lindworsky) ab, das Nebenrigorosum in Indologie (Winternitz, Slotty). Als Assistent von Kraus und Ehrenfels war Katkov auch Lektor für Philosophie und von 1930 bis 1933 Lektor für Russisch an der deutschen Technischen Hochschule. 1931 wurde er Sekretär und Archivar der Brentano-Gesellschaft. 1939 emigrierte er nach Großbritannien, wo es ihm gelang, den beim Einmarsch der Nationalsozialisten in Prag inhaftierten Kraus die Ausreise zu ermöglichen. Nach 1945 verlor er zunehmend das Interesse an der Philosophie und wendete sich dem Studium der russischen Geschichte zu. Katkov war langjähriger Fellow am St. Antony’s College in Oxford. Als Trustee der von John Brentano 1961 in Boston ins Leben gerufenen Brentano-Foundation war Katkov auch bis zu seinem Tod dessen engster Berater.