Samuel Hugo Bergmann (1883–1975)

Der in Prag geborene Hugo Bergmann besuchte dort das Altstädter Gymnasium, wo er sich mit seinen Mitschülern Franz Kafka, Max Brod und Felix Weltsch Freundschaft schloss. Anschließend studierte Bergmann Naturwissenschaften und Philosophie in Berlin und Prag, wo er Schüler von Anton Marty war. Die Philosphie Franz Brentano übte zunächst großen Einfluss auf ihn aus, was sich auch in mehreren persönlichen Zusammentreffen in Brentanos Sommerhaus in Schönbühel niederschlug. Mit seinem Engagement für den Zionismus, dem Brentano völlig verständnislos gegenüberstand, begann jedoch die Entfremdung. 1908 heiratete Bergmann Else Fanta, die Tochter der engagierten Anthroposophin Berta Fanta, wodurch es zur persönlichen Bekanntschaft mit Rudolf Steiner kam. Nach dem ersten Weltkrieg ging Bergmann, der schon seit 1907 als Bibliothekar an der Prager Universitätsbibliothek gearbeitet hatte, nach Palästina, um sich am Aufbau der Hebräischen Nationalbibliothek zu beteiligen, deren Leiter er bis 1935 war. 1927 habilitierte er sich an der zwei Jahre zuvor gegründeten Hebäischen Universität Jerusalem für neuere Philosophie, 1935 wurde er ebendort zum ordentlichen Professor. Unmittelbar nach dem Ende des II. Weltkrieges publizierte Bergmann die Briefe, die Brentano an ihn geschrieben hatte.