Hermann Schell (1850–1906)

Schell kam 1870 an die Universität Würzburg, wo er bei Brentano studierte und mit einer Arbeit zu Aristoteles (Die Einheit des Seelenlebens aus den Principien der Aristotelischen Philospophie entwickelt) dissertierte. 1873 wurde Schell zum Priester geweiht, 1888 wurde er in Würzburg Ordinarius für Apologetik und christliche Archäologie, ab 1894 auch für vergleichende Religionswissenschaft und christliche Kunstgeschichte. Neben einer dreibändigen katholischen Dogmatik (1889–1893) verfasste er auch die Reformschriften Der Katholizismus als Princip des Fortschritts (1897) und Die neue Zeit und der alte Glaube (1898). Beide Schriften verschafften ihm zwar internationale Anerkennung, wurden aber durch den Vatikan auf den Index gesetzt. In einem umfangreichen Briefwechsel versuchte Brentano, Schell von der Unreformierbarkeit der katholischen Kirche zu überzeugen, was ihm aber nicht gelang: Schell unterwarf sich schließlich der kirchlichen Autorität, was ihn aber nicht vor weiteren konservativen Angriffen vonseiten neuscholastischer Theologen bewahrte.