Edition
Das Fehlen einer verlässlichen und kritischen Edition der Manuskripte aus dem Nachlass Brentanos stellt ohne Frage das mit Abstand größte Desideratum der Brentano-Forschung dar. Zwar wurden seit den Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts von Oskar Kraus und Alfred Kastil, später dann von Kastils Schülerin Franziska Mayer-Hillebrand große Anstrengungen unternommen, diese Schriften zu edieren. Diese in der Philosophischen Bibliothek des Felix Meiner-Verlages erschienenen Nachlassbände sind jedoch nach Kriterien bearbeitet worden, die modernen wissenschaftlichen Anforderungen nicht mehr genügen, weshalb es auch nicht sinnvoll erscheint, diese mittlerweile vergriffenen Bände neu aufzulegen. Andererseits haben neuere Versuche, eine Edition von Brentanos Nachlassdokumenten anzustoßen, bisher wenig Erfolg gezeigt. Diese unerfreuliche Situation hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass vor allem die wichtigen Vorlesungen Brentanos aus der Würzburger und Wiener Zeit den Editor vor enorme Herausforderungen stellen. Die neuen elektronischen Medien jedoch erlauben es, auch in der Editionstechnik neue Wege zu gehen, z. B. durch ein- und ausblendbare editorische Apparate. Die hier präsentierten provisorischen Editionen von Brentanos erster Logikvorlesung aus seiner Würzburger Zeit und eines bisher unveröffentlichten kürzeren Textes stellen eine diplomatische und eine normalisierte Textversion nebeneinander und beruhen auf der Anwendung von TEI-XML.