Werk 1
Kommentar
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Die Ortsbezeichnung leitet sich von Steinbrüchen her, die sich früher hier befunden haben. Bei der Eröffnung der »Landes-Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Geisteskranke« 1907 gehörte das Gebiet noch zu Niederösterreich. Die ummauerten »Steinhofgründe« sind seit langem ein Naherholungsgebiet, gehörten ursprünglich zum Anstaltsgebiet.
Baumgarten ist ein Teil des 14. Wiener Gemeindebezirks, der Vorort wurde 1892 eingemeindet. Die oberhalb des Baumgartner Friedhofs gelegene »Höhe« wurde nach der Errichtung der Krankenhäuser – neben des psychiatrischen eines pulmologischen – zu einem Synonym für den Krankenhauskomplex. Die Bezeichnung »Steinhof« steht für das psychiatrische Krankenhaus.
Der das Antlitz Wiens bis heute prägende Architekt Wagner (1841–1918) entwarf den Lageplan der Krankenanstalten sowie die Anstaltskirche. Die Planung der insgesamt 60 Pavillons teilten sich der Wiener Stadtbaumeister Franz Berger (1841–1919) und der Leiter des niederösterreichischen Bauamts, Carlo von Boog (1854–1905), von dem auch das Jugendstiltheater im Zentrum der Anlage stammt.
Das psychiatrische Krankenhaus im Bundesland Vorarlberg befindet sich in Rankweil (bis 1993 als »Landes-Nervenkrankenhaus Valduna«). Stammheim ist das berüchtigte Gefängnis bei Stuttgart, in dem die »erste Generation« der RAF-Terroristen inhaftiert war und wo 1977 die »RAF-Anführer« Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe Suizid begangen. Warum Kofler diese Kontamination nach Götzis verlegt, konnte nicht eruiert werden.
Die Patienten des Steinhof haben kein Recht, in ihre eigene […] Krankengeschichte Einsicht zu nehmen
Patientenrechte – wie die mögliche Einsichtnahme in die eigene Krankengeschichte – kamen, nicht zuletzt durch Selbsthilfegruppen, in Österreich erst in den 1980er Jahren auf die politische Agenda. Zur Zeit der Abfassung von »Ida H« . herrschte noch eine restriktive Auslegung der Patientenrechte vor. 1936 etwa urteilte der Oberste Gerichtshof, dass keinerlei privatrechtlicher Anspruch (auch nicht von anderen Ärzten) auf Mitteilung von Abschriften der Krankengeschichte oder auf ein Zeugnis, das eine vollständige Diagnose enthält, bestünde (vgl. Pircher 2006, 65). Erst seit dem Ärztegesetz 1998 besteht ein Recht des Patienten auf Einsichtnahme in seine Krankenakte (vgl. www.rechteinfach.at/gesetze/aerztegesetz/51.html [25. 4. 2018]).
Das Amtsgeheimnis ist in Österreich seit 1925 eine in der Verfassung festgeschriebene Auflage für Verwaltungsbeamte der Gemeinden, Länder und im Bund (seit 1979 im Beamten-Dienstrechtsgesetz geregelt).
Die Zeitschrift »profil« veröffentlichte im Jänner 1976 einen ausführlichen Artikel über die Zustände im Psychiatrischen Krankenhaus der Stadt Wien »am Steinhof« und beschleunigte damit eine Kampagne zur Reform der Psychiatrie in Österreich. Dem Bericht aus »Steinhof« folgte die Tagebuchaufzeichnung eines Pflegers aus der Nervenheilanstalt Valduna in Vorarlberg (vgl. [red.] 1976b). Die Daten und Behauptungen, dass es zu wenig qualifiziertes Pflegepersonal und für 2600 Patienten nur eine Telefonzelle gebe, dass pro Spitalsbett hier nur 280 Schillinge pro Tag zur Verfügung stünden, dass 47 Ärzte hier arbeiteten, entnahm Kofler dem »profil«-Artikel. Auch die Aussage, dass man gezwungen sei, jeden Pfleger, der sich melde, zu nehmen (»Wir geben jedem eine Chance«), entstammt diesem Artikel, allerdings wird damit der Leiter der Pflegeschule, kein Primar zitiert (vgl. [red.] 1976a, passim).
Das Krankheitsbild der Paralyse (Dementia paralytica) dürfte zur Zeit der Abfassung von »Ida H.« demjenigen in Bleulers»Lehrbuch der Psychiatrie« entsprochen haben: »Syphilitische Hirnkrankheit mit den allgemeinen Symptomen der organischen Psychosen und charakteristischen körperlichen Erscheinungen«, z.B. Pupillenstarre, beeinträchtigte Koordination des Muskelspiels, schlechte Sprachartikulation (Bleuler 1969, 217).
Der Begriff wurde vom Schweizer Psychiater Eugen Bleuler (1857–1939) geprägt. In seinem » Lehrbuch der Psychiatrie« (1916), das bis 1983 aufgelegt wurde, bezeichnet er als das grundsätzliche Kennzeichen der Krankheit, dass »das Gesunde dem Schizophrenen erhalten« bleibe, sich nicht auflöse, sondern verstecke. »Das schizophrene Leben ist weiter gekennzeichnet durch Mangel an Einheitlichkeit und Ordnung aller psychischen Vorgänge.« Im Schizophrenen überwiege »die Tendenz, sich – unbekümmert um die Realität – ein Bild der Welt nach dem eigenen Wesen und den eigenen Wünschen und Ängsten zu schaffen. Es resultieren als primäre Störungen die Zerfahrenheit des Denkens und des Gefühlslebens und die Unmöglichkeit, sich als einheitliche Person zu empfinden (Depersonalisation)« (Bleuler 1969, 369).
Das wörtliche Zitat konnte nicht nachgewiesen werden. Möglicherweise handelt es sich um eine Paraphrase eines Manifests des »Sozialistischen Patientenkollektivs an der Universität Heidelberg« (SPK). Diese Gruppe um den Arzt Wolfgang Huber bestand von Februar 1970 bis Sommer 1971, danach fanden einige Mitglieder den Weg in die RAF. Im Mittelpunkt der Aktivitäten des SPK stand nicht das kranke Subjekt, sondern das, was dem Subjekt gesellschaftlich angetan wurde. Das SPK beschränkte sich jedoch nicht auf die Familie, wie etwa David Cooper (1971), sondern verklammerte »die Analyse und Bearbeitung der gesellschaftlichen Ursachen individueller psychischer Störungen mit der Aktivierung der Betroffenen zu radikaler politischer Arbeit« (Brink 2008, 146). In dem Manifest »Zur Dialektik von Krankheit und Revolution«, das Kofler zur Verfügung gestanden sein könnte, schreibt das SPK: »Krankheit ist Protest und gleichzeitig Hemmung des Protests, in sich gebrochenes Leben, ohnmächtiger Aufschrei« (SPK 1972, 312).
Die wörtliche Verbindung von »Steinhof« mit »Mißstand« und Gesellschaft konnte als Zitat nicht nachgewiesen werden. Die Auffassung, Krankheit sei gesellschaftlich produziert, vertrat etwa das »Sozialistische Patientenkollektiv an der Universität Heidelberg« (SPK 1972, 313). Mitte der 1970er Jahre wird die Kritik an den Zuständen der stationären psychiatrischen Versorgung auch in Österreich lauter, im Besonderen an jenen am »Steinhof« in Wien. Dabei richtete sich das öffentliche Interesse in erster Linie auf die »unmittelbar sichtbaren und spektakulären Aspekte«, wie umstrittene therapeutische Eingriffe und die »von Zeit zu Zeit an die Öffentlichkeit dringenden Berichte von gewaltsamen Übergriffen des Personals« (Forster/Pelikan 1978, 3).
Hinter der Figur des »Undergroundfilmers« Fallenbigl steht der Avantgarderegisseur Ernst Schmidt Jr. (1938–1988). In einer Sequenz in Schmidts »Wienfilm 1896–1976« (1977) taucht kurz Werner Kofler in personam auf – zu Beginn einer Passage, die die im Buch beschriebenen Außenaufnahmen von »Steinhof« zeigt und O-Ton-Ausschnitte aus einem Interview mit einer Frau bringt, die über Erfahrungen mit der Psychiatrie auf der Baumgartner Höhe verfügt.
Heimito von Doderer (1896–1966), österr. Schriftsteller; mit dem »gewaltigen Roman« könnte »Die Strudlhofstiege« (1951) oder »Die Dämonen« (1956) gemeint sein.
SPÖ: Sozialdemokratische Partei Österreichs, 1889 gegründet, bis 1991 hieß sie »Sozialistische Partei Österreichs«. Seit 1945 stellt die Partei den Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien. »SPÖ hält Wort«: Eine »Herbstaktion« der SPÖ im Jahre 1976, die auf Plakaten beworben wurde. Dabei wies die Partei darauf hin, den Mindesturlaub von vier Wochen, die erfolgreiche Arbeitsplatzsicherung sowie die Erhöhung der Familienbeihilfe durchgesetzt zu haben (Göhring 1985, 252). Die Aktion diente auch zum engeren Kontakt zwischen Mandataren und dem »Volk«, das sie vertraten, es wurden in ihrem Rahmen »Staatsbürgerversammlungen« abgehalten (Kreisky/Marsch/Blecha 1977, 3).
Die nach dem Physiker Ludwig Boltzmann benannte, 1961 gegründete Gesellschaft machte es sich zur Aufgabe, außeruniversitäre Forschung zu unterstützen und installierte dafür einzelne Institute.
Der Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien gab in den 1970er Jahren »Wien aktuell« heraus, das »Offizielle Organ der Bundeshauptstadt« (zuerst wöchentlich, ab 1975 war es ein Monatsblatt). Darin kommen Rathauspolitiker ausführlich zu Wort, es gibt Raum für umfangreiche Grundsatzartikel.
KPÖ: Kommunistische Partei Österreichs, 1918 gegründet. Bei den ersten Nationalratswahlen der Zweiten Republik im November 1945 erreichte die Partei vier Mandate, sie war bis 1959 im Nationalrat vertreten. Die Aufschrift könnte von den Nationalratswahlen 1975 oder den Wiener Gemeinderatswahlen 1978 (im Wiener Gemeinderat war die KPÖ bis 1969 vertreten) herrühren; bis in die achtziger Jahre war die KPÖ die 4. Liste auf Wahlzetteln.
Die Kirche zum heiligen Leopold »Am Steinhof« wurde nach Plänen Otto Wagners, der auch das planerische Gesamtkonzept der Krankenhausanlage beisteuerte, 1903–07 errichtet – ein »Schlüsselbau für die Architektur der Jahrhundertwende und des europäischen Sakralbaus« (Achleitner 1995, 77). Die große Kuppel ist mit Kupferplatten bedeckt, daher der Grünspan. Bei der Renovierung 2002–2006 wurde die ursprüngliche Vergoldung der Kuppel erneuert.
Der Begriff Gulag steht für das sowjetische Zwangsarbeitssystem, das vor allem in Gefangenenlagern umgesetzt wurde. Der 1973 erschienene Roman »Archipel Gulag«Alexander Solschenizyns (1918–2008) wurde als »künstlerische Bearbeitung« des Themas zum Inbegriff der Kritik an diesem System.
Das Schlagwort Chile bezieht sich auf den Militärputsch 1973, der den Diktator Augusto Pinochet an die Macht brachte. Für die Linke Europas war die Unterstützung der konservativen Opposition während der »Volksfrontregierung« Allende durch den US-Geheimdienst CIA, die 1974 von der Regierung bestätigt wurde, Stein des Anstoßes. Durch Aktenöffnungen 1998 wurden die Gerüchte, die CIA habe die Putschvorbereitungen unterstützt, bestätigt (vgl. Capdepón 2015, 94).
In Paraguay putschte sich 1954 General Alfredo Stroessner an die Regierung. Seine strikt antikommunistisch ausgerichtete Diktatur hatte bis 1989 Bestand und wurde von den USA gestützt (vgl. Potthast 2008, 486).
Bolivien war das Land, in dem eine der wenigen »authentischen und nachhaltigen lateinamerikanischen Revolutionen des 20. Jahrhunderts« (Pampuch 1987, 67) stattfand und von 1952 bis 1964 Regierungen des Movimiento Nacionalista Revolucionario an der Macht waren. Danach folgte eine 18-jährige Periode, in der sich Militärjuntas abwechselnd aus dem Amt putschten. Der erste Putsch-General, René Barrientos, konnte mit der Unterstützung der USA rechnen. Die Vorgänge in Bolivien wurden in Europa nicht zuletzt durch den Kampf Che Guevara gegen die »imperialistische« Regierung Boliviens bekannt.
1975 intervenierten kubanische Truppen im angolanischen Bürgerkrieg, der nach der Unabhängigkeit 1974 ausgebrochen war. Dadurch konnte sich die marxistische MPLA-Bewegung (Movimento Popular de Libertação) 1976 gegen Truppen aus Zaire und Südafrika sowie die von den USA unterstützte FNLA (Frente Nacional de Libertação) durchsetzen und ein Einparteiensystem und eine »Volksrepublik« etablieren.
Zwischen 1884 und 1915 bestand auf dem Gebiet des heutigen Namibia die Kolonie »Deutsch-Südwestafrika«. 1904–1908 kam es zum Aufstand der einheimischen Völker Herero und Nama, den die Kolonialherren brutal niederschlugen – man spricht heute von einem Genozid (vgl. u.a. Zimmerer 2003). Zu Zeiten der Abfassung von »Ida H.« war von Völkermord keine Rede, die deutschen Kriegsverbrechen in ihrer Kolonie wurden verschwiegen. Verbunden mit dem Hinweis auf die unbewältigte Kolonialgeschichte war in den 1970er Jahren bei der Linken in Deutschland die Unterstützung der Unabhängigkeitsbewegung in Namibia, besonders der marxistischen SWAPO-Partei.
1973 schlossen die USA mit Nordvietnam einen Waffenstillstand. Die Aussage, dass der »Norden nun den Süden überfallen habe«, bezieht sich wohl auf die Eroberung des Südteils durch nordvietnamesische Truppen im Frühjahr 1975.
Stettin (polnisch: Szczecin): die Hauptstadt Pommerns wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zuerst wieder unter deutsche Verwaltung gestellt, bevor sie die sowjetische Besatzungsmacht im Juli 1945 Polen zuschlug; die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Königsberg (russisch: Kaliningrad): russische Exklave zwischen Polen und Litauen, seit 1946 unter dem Namen Kaliningrad. Die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verbliebene deutsche Bevölkerung wurde systematisch dezimiert, die Überlebenden 1947 in die sowjetische Besatzungszone Deutschlands deportiert.
In den von Kofler verfolgten Diskussionen um eine Reform der Psychiatrie in den 1970er Jahren in Deutschland und Österreich waren die »Elektro-Schocks« fixer Bestandteil der Kritik (vgl. Klee 1977). Die klinische Psychiatrie hingegen verteidigte stets diese Behandlungsmethode und spricht von Elektrokrampfbehandlung, mit der bei schweren Depressionen und katatonen Syndromen von Schizophrenie durch die (unter Narkose stattfindende) Auslösung eines Krampfanfalls Therapieerfolge erzielt werden können. Die Psychiatrie wehrt sich seit langem gegen die»wissenschaftlich unhaltbare« und »unsachliche« Haltung von Teilen der Öffentlichkeit gegen die vermeintliche »Foltermethode« (vgl. u.a. Schott 2003, 4; Gastpar u.a. 1996, 347). »Bei richtiger Handhabung wirkt die Elektrokrampfbehandlung nicht hirnschädigend.« Die Wirkung ist bis heute nicht bekannt, es gebe aber »signifikante therapeutische Effekte« (Schott/Tölle 2006, 476).
Britische Modemarke (1856 gegründet), die mit ihrer Erfindung des Trenchcoats (für die britische Armee im Ersten Weltkrieg) reüssierte. Einerseits galt die Marke als hochpreisig und snobbish, andererseits konnte ein gebrauchter Trenchcoat seit dem Aufkommen der britischen Coolness in den Sechzigern auch als lässig-modisch gelten.
Kofler verwendet hier eine fictitiouse topographische Bezeichnung.
fictitiouse topographische Bezeichnung
fictitiouse topographische Bezeichnung
Mao-Bibel: saloppe Bezeichnung für die Publikation »Worte des Vorsitzenden Mao Tsetung«, die 1965 in China, 1967 in Deutschland erstmals veröffentlicht wurde. Die Publikation – stets in rotem Einband, daher auch »rote Bibel« genannt – bildete die Grundlage des Maoismus und war von einigem Einfluss auf die Studentenbewegung 1968 und die daraus hervorgegangene »Neue Linke«.
»Italo-Western« (I/USA 1968, »C’era una volta il West«), der in den Siebzigern zu einem populären »Kultfilm« wurde; inszeniert von Sergio Leone mit den Filmstars Henry Fonda, Claudia Cardinale und Charles Bronson
Die Straßenbahnlinie 167 verkehrte von 1914 bis 1978 in Wien-Favoriten. Im Zuge der Eröffnung der U-Bahn wurde die Linie umbenannt (67) und auf einer neuen Strecke geführt.
Per-Albin-Hansson-Siedlung: Mehrere ab 1947 gebaute Siedlungen in Wien-Favoriten tragen den Namen des schwedischen Ministerpräsidenten Per Albin Hansson (1885–1946), was auf schwedische Hilfslieferungen nach dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen ist. Der Bauteil West der Siedlung war der erste große Wohnhausbau Wiens der Nachkriegszeit.
Inzersdorfer: 1870–2004 bestehende Lebensmittelfirma in Wien, die sich seit Anbeginn auf Konserven und Suppenextrakte spezialisierte. Ab den 1950er Jahren produzierte man eine breiter werdende Palette an Fertiggerichten und Aufstrichen. 2004 wurde die Fabrik in Wien-Inzersdorf geschlossen, die Marke besteht nach der Übernahme durch die Maresi Austria GmbH weiter.
Evelyn Künneke (1921–2001), deutsche Sängerin, Tochter des deutschen »Operettenkönigs« Eduard Künneke (1885–1953), begann ihre musikalische Karriere 1939, die bis Mitte der 1950er Jahre erfolgreich anhielt. Mitte der 1970er Jahre hatte sie ein Comeback als Schauspielerin (bei Rainer Werner Fassbinder und Rosa von Praunheim).
Das Oxymoron »Freisperre« bezeichnete im Psychiatrischen Krankenhaus Baumgartner Höhe die von einem Arzt ausgestellte Genehmigung zum Ausgang innerhalb des ummauerten Geländes (vgl. Fritz 2007, 24).
Die Wiener Autobuslinie 48A verkehrt zwischen dem Volkstheater und der Baumgartner Höhe.
Österr. ugs.: sich beeilen
Gugelhupf: österr. Mehlspeise aus Germteig, häufig mit Rosinen, gebacken in charakteristischer Kranzform mit Auslassung in der Mitte. In Österreich auch Bezeichnung für »Irrenhaus«, psychiatrische Klinik; abgeleitet vom »Narrenturm« im alten Allgemeinen Krankenhaus in Wien, wo bis 1866 »Geisteskranke« untergebracht wurden und der eine an einen Gugelhupf erinnernde Rundform aufweist.
Ab Ende der 1960er Jahre versuchten eine Reihe von Autorinnen und Autoren das traditionelle literarische Hörspiel für neue Formen zu öffnen. Das später so genannte »Neue Hörspiel« integrierte dabei auch Originalton. Eines der ersten »Originalton-Hörspiele>« war Paul Wührs »Preislied« (1971), das der Autor-Regisseur aus eigenen Aufnahmen bei einem Streifzug durch München zusammensetzte (vgl. Krug 2008, 96).
Gemeint ist die US-amerikanische Besatzungsbehörde in Österreich 1945–1955.
Geohrfeigt
Setzer, Schriftsetzer: Seit dem Beginn des Buchdrucks bis zum Aufkommen des Offsetdrucks in den 1970er Jahren ein Lehrberuf zur (händischen oder maschinellen) Herstellung von Druckvorlagen für Bücher. Mit dem Ende des Bleisatzes setzte sich zuerst der Fotosatz durch, der wiederum durch den digitalen Schriftsatz am Computer ersetzt wurde.
Franz Kafka (1883–1924), pragerdeutscher Schriftsteller
Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), deutscher Schriftsteller
Friedrich Schiller (1759–1805), deutscher Schriftsteller
Märchen aus der Sammlung der Brüder Grimm (Grimm 1819a, 148–155)
Schwank aus der Märchensammlung der Brüder Grimm (Grimm 1819a, 173–177)
Märchen aus der Sammlung der Brüder Grimm (Grimm 1819a, 57–66)
»Das eigensinnige Kind«: Sage aus der Märchensammlung der Brüder Grimm (Grimm 1819b, 152)
Im Vergleich zur Grimm’schen Märchensammlung von 1819 (2. Aufl.) teilweise abgewandeltes Zitat aus »Die kluge Else« (die Änderungen können auch einer späteren Druckversion entstammen): »Endlich erwachte die kluge Else, wie es schon ganz dunkel war und als sie aufstand, rappelte es um sie herum, bei jedem Schritt den sie that. Da erschrak sie und ward irre, ob sie auch wirklich die kluge Else wäre und sprach: ›bin ichs, oder bin ichs nicht?‹ Sie wußte aber nicht, was sie darauf antworten sollte und stand eine Zeitlang zweifelhaft, endlich dachte sie: ›ich will nach Haus gehen und fragen, ob ichs bin oder nicht, die werdens ja wissen‹« (Grimm 1819a, 176f.).
Seit Mitte der 1960er Jahre gab es in Wien Betreuung psychisch kranker Menschen im »extramuralen Bereich«: entweder über Pflegschaftshilfen des Vereins »pro mente infirmis« oder über Begleithilfen des Psychosozialen Diensts der Stadt Wien. Die Tätigkeit von Frau Mikulitsch scheint eher der einer Pflegschaftshilfe der Stadt Wien zu entsprechen (vgl. Meise/Hafner/Hinterhuber 1991, 136).
Der hier als »Amtsdeutsch« eingeführte Begriff »Mündigung« ist im allgemeinen Sprachgebrauch unbekannt, er meint offensichtlich eine Feststellung des Zustands der Mündigkeit, in Opposition zur Entmündigung. Zur Zeit der Abfassung von »Ida H.« war noch die »Entmündigungsordnung« aus dem Reichsgesetzblatt 1916 in Kraft (s. Eintrag ›Aus dem Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch‹); 1984 wurde die Entmündigung in Österreich durch die Sachwalterschaft ersetzt. »Sinn und Hauptzweck des Entmündigungsverfahrens ist es, den Geisteskranken und Geistesschwachen […] in wirtschaftlicher und privatrechtlicher Hinsicht vor Nachteilen zu bewahren und sie vor Angriffen gegen sich selbst und im Falle ihrer Gemeingefährlichkeit die Allgemeinheit vor ihnen zu schützen« (Harrer/Gross 1978, 2). Es bestanden zwei Stufen der Entmündigung: Bei der vollen Entmündigung wurde die Person einem Kind unter 7 Jahren gleichgestellt und einem Kurator unterstellt, bei der beschränkten gestand man dem »Geisteskranken« eine teilweise Handlungsfähigkeit zu.
Am östlichen Stadtrand von Wien, bereits auf dem Gemeindegebiet von Groß-Enzersdorf, bestand von 1967 bis 2015 ein Autokino.
1893 eröffnetes Theater eines Bürgervereins in Wien-Mariahilf, das als Sprechbühne für Volksstücke begann, nach der Jahrhundertwende kamen Operetten ins Repertoire hinzu. Auch nach 1945 bildete die Operette den Schwerpunkt der Bühne, ab 1976 begann man vermehrt Musicals zu spielen.
1961 wurde am Gesundheitsamt der Stadt Wien das »Referat Psychohygiene« samt eines »Psychohygienischen Diensts« gegründet. »Vorangegangen war die Gründung eines Alkoholikerreferats«, das dann der Psychohygiene zugeschlagen wurde (Krawina 1979, 81). Das Referat Psychohygiene »setzte sich die Nachbetreuung jener Menschen zur Aufgabe, die durch eine psychische Krise gegangen waren, indem es Hilfestellung bei der Wiedergewinnung der sozialen Integration und Vermittlung in persönlichen zwischenmenschlichen Bereichen wie Familie, Nachbarschaft und Arbeitsplatz anbietet« (ebd.). 1979 bestanden in Wien sechs Beratungsstellen und zwei »Übergangswohnungen«.
Der Begriff Psychohygiene ist ein mittlerweile überkommener Begriff, der von manchem Psychologen und Psychiater bis in die 1970er, 1980er Jahre als Maxime eines »sinnvollen«, erfüllten, »seelisch gesunden« Lebens herangezogen wurde (Ringel o.J. [1974], 3). Das »Lehrbuch der Hygiene « (1969) definiert den Begriff folgendermaßen: »Abwehr von ungünstigen Einwirkungen, die über die Psyche oder geistig seelische Vorgänge psychische oder körperliche Funktionen ungünstig beeinflussen oder die soziale Einordnung stören und auf diese Weise zur Krankheit führen« (Gärtner 1969, 487). Hygiene wird hier im Sinne einer präventiven Medizin verstanden, als »ungünstige[] Einwirkungen« werden etwa städtische Reizbelastungen und »ungeordnete« Familienverhältnisse durch Scheidung oder Arbeitstätigkeit der Mutter gesehen (ebd., 489f.). In den 1970er Jahren gab es noch eine »Österreichische Gesellschaft für Psychohygiene«, das Gesundheitsministerium setzte 1975 einen »Beirat für Psychische Hygiene« ein, der die Verbesserung der psychiatrischen Versorgung einleiten sollte (vgl. Meise/Wancata/Hinterhuber 2008, 232).
Durch eine Injektion wird (etwa im Muskel) ein Depot gebildet, das den Wirkstoff über einen längeren Zeitraum absondert. Die klinische Psychiatrie setzt diese Verabreichungsform etwa bei Antipsychotika ein, weil dadurch Abbrüche medikamentöser Therapien durch den Patienten eher vermieden werden können.
Manie bezeichnet entweder den Erregungszustand in einer manisch-depressiven bzw. bipolaren Erkrankung (»manische Episode«) oder das Krankheitsbild der Manie: »polare[s] Gegenbild zur Depression« (Fuchs 2013, 177); »Form der affektiven Psychose mit inadäquat gehobener […] Stimmung« (Pschyrembel 2001, 1022).
Das sogenannte Maria-Theresien-Schlössl in Wien-Döbling wurde nach einer Stiftung Nathaniel von Rothschilds 1912–1914 in ein neurologisches Krankenhaus umgebaut, das hier bis 2002 bestand.
Der Wiener Aktionskünstler Otto Muehl hatte 1970 in seiner Wiener Wohnung eine Kommune gegründet, die 1972/73 auf den sogenannten Friedrichshof in der Parndorfer Heide zwischen Zurndorf und Weiden nordöstlich des Neusiedlersees übersiedelte. »Insgesamt verlief die Entwicklung der ersten Jahre recht spontan und chaotisch, die Kommune verstand sich als Stammeshorde, die sich um einen charismatischen Häuptling/Schamanen versammelt« (Schär 2015, 1). Die Kommune radikalisierte sich ab Mitte der 1970er Jahre nach der »Aktionsanalytischen Organisation« und setzte ihre Prinzipien fest: »›Selbstdarstellung, freie Sexualität, Gemeinschaftseigentum, gemeinsame Arbeit und Produktion, gemeinsames Kinderaufwachsen, direkte Demokratie.‹ Diese Vorstellungen waren nicht besonders originell, sondern wurden zu jener Zeit in der linksalternativen Szene vielfach diskutiert. Das Neue an der AAO war weniger die Ideologie, als ihre radikale und – wie sich später zeigen sollte – zunehmend auch rücksichtslose Umsetzung« (ebd.).
Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurde Frauen der Zugang zu schulischer Berufsausbildung gewährt, der Schwerpunkt lag auf handwerklichen (Strickerei) und hauswirtschaftlichen Tätigkeiten – es wurden einjährige Koch-, Haushaltungs- und Hauswirtschaftsschulen eingeführt. Mit dem Schulgesetz 1962 wurde die Zweiteilung in zweijährige Hauswirtschaftsschule und einjährige Haushaltungsschule vorgenommen. In Wien wurde an der einjährigen Haushaltungsschule etwa das Personal für Großküchen ausgebildet (vgl. Bruckmüller 2004).
Ugs.: veräppeln
Café Hawelka: 1939 von Leopold und Josefine Hawelka eröffnetes Kaffeehaus in der Wiener Dorotheergasse, entwickelte sich ab den 1950er Jahren zu einem Künstlertreffpunkt.
Adebar: Seit den 1950er Jahren wichtig als Aufführungsort von Jazz (Annagasse 3, Wien-Innere Stadt), Treffpunkt aber auch der Avantgarde aus Architekten, Malern und Schriftstellern; der Avantgardefilmer Peter Kubelka drehte 1957 den Kurzfilm »Adebar«.
TopographieOrtschaftPersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/Radio
Anfang der 1950er Jahre das erste Lokal in Wien, das der jungen Kunstszene Platz bot, Treffpunkt des »Art-Club« (Standort: unter der »Loos-Bar« in einer Seitengasse der Kärnterstraße).
Karl (Karel) Schwarzenberg (* 1937), seit 1960 Oberhaupt der Familie Schwarzenberg, eines der bedeutendsten Adelsgeschlechter Österreichs, er war seit jungen Jahren Teil der Wiener Gesellschaft, politisch im Umkreis der ÖVP tätig.
Gerhard Rühm (* 1930), österr. Musiker, bildender Künstler und Schriftsteller, er absolvierte ein Klavier- und Kompositionsstudium in Wien, war als Pianist tätig, bevor er Mitte der 1950er Jahre mit schriftstellerischen Arbeiten gemeinsam mit Friedrich Achleitner, H.C. Artmann, Konrad Bayer und Oswald Wiener die sogenannte Wiener Gruppe bildete. Mit der Anthologie »Die Wiener Gruppe «(1967) wurde er zu deren »Archivar« und Propagator.
Fred Adlmüller (1909–1989); der in München ausgebildete Koch kam 1929 nach Wien, wo er für Modehäuser zu arbeiten begann. Er etablierte eine wienerische, an internationalen Vorbildern orientierte Haute Couture.
2. Wiener Gemeindebezirk, benannt nach Kaiser Leopold I.
Schammes: jidisch, Synagogendiener; »den Schammes machen«: den Laufburschen abgeben
Öffentliches Sommerbad der Stadt Wien an den Hängen des Cobenzl im 19. Gemeindebezirk, 1923 eröffnet
Vom »deutschen Disney« Rolf Kaulka (1917–2000) geschaffene Comic-Figuren, die 1953 erstmals in einem der gleichnamigen Heftchen auftraten
Die im Folgenden angeführten »Auszüge« aus der »Entmündigungsverordnung« vom 28. 6. 1916 sind wörtliche Zitate, im Nachlass befindet sich eine Kopie (ohne Quellenangabe; 161/Kofl/S1). Der Abschnitt »Entmündigung« gibt die Paragraphen 1–5 der »Allgemeinen Bestimmungen« wieder, in § 4 hat Kofler eine Satzumstellung und eine Kürzung (»doch kann das Pflegschaftsgericht dem Beistande die Verfügung über das, was sich der Entmündigte durch seinen Fleiß erwirbt, vorbehalten«) vorgenommen. Die »Anmerkungen« entstammen nicht der Verordnung (Sternberg 1917, 3f.)
Wörtliche Zitate aus den Paragraphen 8 und 11 der »Entmündigungsverordnung« (Sternberg 1917, 4f.).
Die beiden Absätze geben wörtlich die Paragraphen 25 und 27 der »Entmündigungsverordnung« wieder (Sternberg 1917, 10f.).
Teilzitat des Paragraphen 34 der »Entmündigungsverordnung« (Sternberg 1917, 12)
Wörtliche Wiedergabe des Paragraphen 35 der »Entmündigungsverordnung« (Sternberg 1917, 13)
Der erste Absatz gibt verkürzt den Paragraphen 37, Absatz 1 wieder, danach folgt wörtlich Paragraph 38 (Sternberg 1917, 13f.).
Wörtliche Wiedergabe des Paragraphen 50 und 51 der »Entmündigungsverordnung«, gekürzt um § 50, Abs. 2 (Sternberg 1917, 17).
Das Jugendreferat der Gemeinde Wien betrieb in den 1970er Jahren elf Jugendzentren. 1978 wurden sie dem Verein »Wiener Jugendzentren« unterstellt.
Offizielle Bezeichnung: Bahnhof »Wien Mitte«
Adolf Hitlers zweiteilige Programmschrift »Mein Kampf« erschien 1925/26.
Mao Zedong oder Mao Tse-tung (1893–1976), chinesischer Politiker, 1943–1976 Vorsitzender der Kommunistischen Partei Chinas
Hans Hoff (1897–1969), österr. Psychiater, war Assistent beim Pionier der österr. Psychiatrie Julius Wagner-Jauregg. Ab 1938 Exil im Irak und in den USA, 1949 Remigration nach Wien, 1950 Vorstand der Wiener Universitätsklinik für Psychiatrie und Neurologie.
Haloperidol: hochpotentes Antipsychotikum, seit Anfang der 1960er Jahre in Europa zugelassen. »Diese Mittel [die Butyrophenone] sind bei gewalttätigen, aggressiven Erscheinungsformen von Geisteskrankheiten wie Schizophrenie, Wahnsinn, Demenz (Verblödung) und andern Krankheiten, bei denen Halluzinationen auftreten, wirksam« (BPA 1989, 270).
Anspielung auf das Grimm-Märchen »Der Teufel Grünrock« (s. Eintrag ›nicht der Grüne‹).
Exploration: bei Gericht die Zusammenführung der verschiedenen Einzelinformationen wie Voruntersuchungen, Befragungen und Gutachten
Diese »eingedeutschte« Schreibweise von San Francisco kommt vor allem im 19. Jahrhundert häufig vor, zur Abfassung des Textes war sie längst anachronistisch.
1959 gegründete deutsche Jugendzeitschrift. Sie verstand sich als Sprachrohr einer kritischen, an der Popkultur interessierten Jugend. 1965 kaufte sie der Springer-Verlag, danach Gruner + Jahr, der die Zeitschrift 1971 einstellte (ab 1980 erfolgten einige Wiederbelebungsversuche). Der heute für seine Suhrkamp-Covers bekannte Grafiker Willy Fleckhaus (1925–1983) zeichnete für das anspruchsvolle Layout verantwortlich.
Ugs.: »eingeschossen«, Umschreibung für »high« durch Heroin
Ugs.: »zu«, Umschreibung für »high«
Central Intelligence Agency, 1947 gegründeter Auslandsgeheimdienst der USA
Personenaufzug, der aus einer Kette offener Kabinen besteht, die sich durchgehend bewegt
Die Bezeichnungen bei den Mischformen aus depressiven und schizophrenen Krankheitsbildern ist unklar, neben Legierungs- wird auch von Mischpsychose gesprochen oder von atypischer endogener Psychose (Müller 1973, 338). Heute sei die Bezeichnung schizoaffektive Psychose die gebräuchlichste (Tölle 1994, 267).
Wahrscheinlich gemeint: Ritalin, Medikament mit dem Wirkstoff Methylphenidat, wirkt anregend; Indikation: »hyperkinetische Verhaltensstörungen (ADHD oder HKS), zwanghafte Schlafanfälle (Narkolepsie) [/] off label use: Psychostimulanz, Leistungs- und Antriebsschwäche« (Schneider 2008, 460).
In Österreich wurde 1947 die »Pro Juventute Österreichische Kinderdorfvereinigung« zur Versorgung von Kriegswaisen gegründet. In den 1950er Jahren entstanden im steirischen Rottenmann die ersten Pro-Juventute-Kinderheime.
Die Klagenfurter »Landes-Irrenanstalt« wurde 1877 nach langer Planungs- und Vorbereitungsphase eröffnet, 108 »Pfleglinge« zogen ein, bald war die Anstalt jedoch zu bis zu 200 Prozent überbelegt. 1896 wurde daher zusätzlich eine »Landes-Irren-Siechen-Anstalt« errichtet, in der als unheilbar krank eingestufte Patienten billiger untergebracht werden konnten (vgl. Posch 1987, 231f.). Während der NS-Herrschaft erfolgten auch in Klagenfurt Zwangssterilisationen, hunderte Patienten wurden nach Hartheim geschickt und dort ermordet.
Kofler bezieht sich offensichtlich auf den Ort Hall in Tirol, nicht den oberösterr. Kurort Bad Hall. Um 1830 entstand in Hall in Tirol eine »k. k. Provinzial-Irrenanstalt«, die sukzessive vergrößert wurde – bis zu einer (Über-)Belegung mit 1000 Personen. Die 1917 in »Landes-Heil- und Pflegeanstalt für Geistes- und Nervenkranke« umbenannte Institution war, wie alle psychiatrischen Krankenhäuser, in die Ermordung von Patienten durch die NS-»Euthanasie« involviert, von hier wurden Patienten in das oberösterr. Hartheim geschickt. Anfang der 1960er Jahre erfolgte eine neuerliche Umbenennung: »Landes-Nervenkrankenhaus Hall«, seit 1992 wird es als »Psychiatrisches Krankenhaus des Landes Tirol« geführt (vgl. Psychiatrisches Krankenhaus des Landes Tirol 1996, 8f.).
Die »Oberösterreichische Landes-Irren-Heil-und Pflegeanstalt« in Niedernhart wurde 1867 eröffnet, eine »Musteranstalt« nach damaligen Kriterien, die jedoch, wie alle vergleichbaren Institutionen in Österreich, bald überbelegt war (vgl. Rittmannsberger 1988, 24).
Stadtbezirk im Osten von Graz; sein Zentrum bildet die barocke Wallfahrtsbasilika Mariatrost.
In Wien besteht – laut Eigendarstellung seit dem 16. Jahrhundert (www.grimm.at) – eine Bäckerei Arthur Grimm in der Inneren Stadt.
Arzneimittel mit dem Wirkstoff Perphenazin, »wird in der Behandlung von Schizophrenie, Manie, Demenz (geistiger Verfall) und anderen Störungen, bei denen es zu Verwirrtheits- oder Erregungszuständen kommt, eingesetzt« (BPA 1989, 354).
»[S]tarker, oft unstillbarer Rededrang mit Verlust der Selbstkontrolle über die eigene Sprachproduktion« (Pschyrembel 2001, 980)
Hebephrenie: Störung der Affektivität, »Albernheit, läppischer Affekt« (Pschyrembel 2001, 1495)
Gutachten, Stellungnahme
Endogen: ohne äußere Umstände, aus dem Körper selbst entstanden (vgl. Pschyrembel 2001, 442)
Vincent van Gogh (1853–1890), holländischer Maler. Auf dem berühmten »Selbstbildnis« von 1887 trägt er einen gelben Strohhut.
Hermann Hesse (1877–1962), deutscher Schriftsteller. Im Tessin ging er seinem Hobby, der Plein-air-Malerei, nach und trug dabei Hut. Er kenne, schreibt Hesse, von seinen malenden Streifzügen die Gegend wie kein anderer, »[d]azu ist der Maler mit dem Strohhut da, mit seinem Rucksack und seinem kleinen Klappstuhl>« (Unseld 1973, 84).
Schruns ist der Hauptort des Vorarlberger Montafon, Tschagguns der kleinere Nachbarort. Die beiden Gemeinden haben sich für die Tourismuswerbung sowie als Skigebiet zusammengeschlossen, die gleiche Endung der Ortsnamen unterstützt die Verbindung lautlich.
Kofler bezieht sich auf die Aktion »Ihr Liebling. Die große Kinderfotoserie des »Kurier«« im März 1977, bei der Leser Fotos ihrer Kinder (unter dem Kennwort »Mein Liebling«) an die Zeitung schicken konnten, die dann eventuell veröffentlicht wurden. Ein Zeitungsausriss mit Annotation hat sich in einem Nachlassteil erhalten (161/KOFL).
»Bazi«: Kerl, Bursch (Wehle 1980, 102)
Würfelförmige, überbackene Mehlspeise aus Germteig, im Originalrezept gefüllt mit Powidl (eingedickter Zwetschken-Marmelade).
In Österreich wurde mit 1. 1. 1975 der Schwangerschaftsabbruch während der ersten drei Monate straffrei. In Deutschland wurde 1974 die Fristenlösung parlamentarisch beschlossen. Der Beschluss errang jedoch nicht Gesetzesrang, weil das Bundesverfassungsgericht dem Embryo das Recht auf körperliche Unversehrtheit zusprach – vier Indikationen waren ausgenommen (etwa Schwangerschaft durch Vergewaltigung). Das blieb bis 1993 Rechtsstatus.
Kofler meint hier wahrscheinlich die Beratungsstellen der Österreichischen Gesellschaft für Familienplanung, eines 1966 gegründeten Vereins, der »neben der Öffentlichkeits- und Informationsarbeit als Arbeitsschwerpunkte die anonyme und kostenlose Beratung in öffentlichen Krankenhäusern und Ambulatorien in Wien und Umgebung [hat] zu Themen wie z.B. der Wahl des passenden Verhütungsmittels, Schwangerschaftskonflikt, und -abbruch sowie Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten« (Strilić 2012).
1967 trat in Großbritannien ein Gesetz in Kraft (»Abortion Act«), das eine sozialmedizinische Indikationenregelung einführte und damals europaweit eines der liberalsten Abtreibungsgesetze war. Dieser Umstand führte in den 1970er Jahren zu einer Art »Abtreibungstourismus« in Londoner Kliniken.
»stierln«: umrühren, stochern, bohren (Wehle 1980, 266)
El-Alamein ist eine ägyptische Stadt am Mittelmeer, rund 100 km westlich von Alexandria. Bekannt ist der Ort wegen zweier Schlachten während des Zweiten Weltkriegs, in denen die britische Armee 1942 mit Verbündeten die deutschen und italienischen Truppen schlagen konnte. Der Gefallenen beider Seiten wird in großen Denkmälern gedacht.
Die in der Folge zitierte Kampagne (»Und keinen Groschen weniger!«) der »Brunnen-Zeitung« (»= «»Kronen-Zeitung«) konnte bei einer Autopsie der Jahrgänge 1973–1975 nicht nachgewiesen werden. Zur »Kurier«-Kampagne s. Eintrag ›An einem Tag‹
Am 12. September 1976 kündigte die »Kronen-Zeitung« die Durchführung der »Volksbefragung-Fernsehen« an. Dabei würde einerseits der »Hans-Moser-Fernsehpreis aus purem Gold« für den größten »Fernsehliebling« gewählt, andererseits sollen mit der Befragung die »geheimen TV-Wünsche aller Österreicher und aller Altersstufen« offengelegt werden (31). Der von der Kronen-Zeitunggestiftete »Hans-Moser-Fernsehpreis aus purem Gold« soll jener Persönlichkeit zuerkannt werden, die »die meisten Stimmen als beliebtester Fernsehstar erhalten wird« (31).
PersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienZeitung/ZeitschriftEreignis
Dieses und die folgenden Zitate sind (wörtlich oder sinngemäß) der vierseitigen Erklärung der »Kronen-Zeitung« zu ihrer »Volksbefragung-Fernsehen« entnommen (Kronen-Zeitung, 12. 9. 1976, 31–34).
Anspielung auf den KlagenfurterIngeborg-Bachmann-Preis, der zur Zeit der Abfassung von »Ida H«. – 1977 – zum ersten Mal ausgetragen wurde.
Diese Frage entstammt nicht der ersten Präsentation der »Volksbefragung« vom Sonntag, 12. September 1976, sondern einer Erklärung vom Folgetag: »Mit unserer ›Volksbefragung – Fernsehen‹ wollen wir die bisher geheimen TV-Wünsche aller Österreicher ausfindig machen. Ist zum Beispiel das Krimi- oder Westernangebot in unserem TV-Programm zu klein?«
Die sechs von Kofler angeführten »Fragen zum Programm« entstammen dem Stimmzettel für die »Volksbefragung-Fernsehen«, den die Leser ausschneiden und ausgefüllt an die Zeitung schicken sollten (Kronen-Zeitung, 12. 9. 1976, 33).
Die »Kronen-Zeitung« veranstaltete am 3. 10. 1976 die Leser-Abstimmung zum »Hans-Moser-Fernsehpreis«, nachdem sie zuvor über ein Monat verteilt 84 KandidatInnen vorgestellt hatte. Auf einer Doppelseite wurden die Kandidaten mit Fotos noch einmal präsentiert, darüber die Überschrift: »Heute ist Wahltag: Jede Stimme zählt. Das sind die 84 von uns vorgestellten Kandidaten für den Hans-Moser-Fernsehpreis in alphabetischer Reihenfolge« (Kronen-Zeitung, 3. 10. 1976, 18f.).
Die »Volksbefragung-Fernsehen« der »Kronen-Zeitung« fand ein Jahr nach den Nationalratswahlen 1975 (5. 10. 1975) statt. Die SPÖ hatte 50,42 %, die ÖVP 42,94 % der gültigen Stimmen erreicht.
Auf einer Doppelseite der »Kronen-Zeitung« vom 3. 10. 1976 wurden die KandidatInnen zur Wahl des Publikumslieblings mit Fotos dargestellt: »Das sind die 84 von uns vorgestellten Kandidaten für den ›Hans-Moser-Fernsehpreis‹ in alphabetischer Reihenfolge« (18f.).
»Der 9. März 1969 war für das Fernsehen im deutschsprachigen Raum ein sensationelles Ereignis. Als der Wiener Peter Alexander […] mit seiner Spezialitätenshow zum erstenmal [sic] auf den Bildschirm kam, brach er sofort alle Rekorde: Das Publikum hatte einen neuen Superstar. Der charmante Sänger und perfekte Unterhalter, der heuer 50 wurde, macht sich im TV aber rar. Pro Saison produziert er höchstens zwei Shows, für eine umso höhere Gage« ( Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 73«, 30. 9. 1976, 19).
Guido Baumann (1926–1992), Schweizer Journalist, populärer Mitwirkender am Fernsehquiz »Was bin ich?« (s. Eintrag ›Robert Lembke‹) sowie Moderator der Unterhaltungssendung »Sag die Wahrheit« (1959–1971; vgl. Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 19«, 16. 9. 1976, 17)
PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/Radio
David Carradine (1936–2009), US-amerikanischer Schauspieler, in den 1970ern bekannt durch die Mitwirkung an der TV-Serie »Kung Fu« – dort avancierte er »im wahrsten Sinne des Wortes mit einem TV-Schlag zum Publikumsheld« (Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 24« , 17. 9. 1976, 13).
Rudi Carell (1934–2006, eigentl. Rudolf Kesselaar), holländischer TV-Moderator und Schauspieler, 1974–1979 moderierte er die beliebte Show »Am laufenden Band« (vgl. Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 53« , 25. 9. 1976, 13).
Heinz Conrads (1913–1986), österr. Schauspieler und Sänger, mit seiner Sendung »Guten Abend«»am Samstag«wurde er zu einer Institution im österr. Fernsehen. 1976, zum Zeitpunkt der Abstimmung zum »Hans-Moser -Fernsehpreis«, war er bereits seit 20 Jahren beim Fernsehen (Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 77«, 1. 10. 1976, 19).
Fritz Eckhardt (1907–1995), österr. Schauspieler, populär durch Auftritte in TV-Serien wie »Hallo – Hotel Sacher … Portier!« (1973/74) oder als Inspektor Marek im »Tatort « (1971–1987). »Fast alles, was er auf dem Bildschirm spielte, hat Fritz Eckhardt sich selbst auf den Leib geschrieben« (Kronen-Zeitung, 12. 9. 1976, 32).
Peter Frankenfeld (1913–1979), deutscher Schauspieler, Schöpfer der erste Spielshow im deutschen Fernsehen (»1:0 für Sie« , 1954/55). »Der erfolgreichste Witzeerzähler im TV feierte mit 61 Jahren das größte Comeback in unserer Fernsehgeschichte. ›Musik ist Trumpf‹ erreichte schon beim erstenmal [sic] Einschaltzahlen, die niemand für möglich gehalten hätte« (Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 26«, 18. 9. 1976, 9).
André Heller (* 1947), österr. Sänger, Liedermacher, Künstler, Autor, Kulturmanager; in den 1970er Jahren vor allem als Sänger und Liedermacher tätig, als 25-Jähriger gestaltete er im Fernsehen seinen eigenen Nachruf (»Wer war André Heller?«, 1972). In den 1980er Jahren machte er mit Großevents wie dem »Theater des Feuers« (1983), dem »Sturz durch Träume«, einem »Feuerspektakel« vor 650.000 zahlenden Zuschauern (1984), oder den Heißluftballon-Skulpturen »Himmelszeichen« (1986) von sich reden. Nicht zuletzt durch diese Inszenierungen wurde er zu einer zentralen Figur der Kofler’schen Satire (s. u.a. Eintrag ›ihres Sohnes Franz‹, Eintrag ›Body and Soul‹ oder Eintrag ›lasset‹). In die »Auswahl« aus der Kandidatenliste der »Kronen-Zeitung« montiert Kofler auch Namen hinein, die, wie Heller, nicht nominiert waren.
PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/RadioZeitung/Zeitschrift
Herbert von Karajan (1908–1989), österr. Dirigent; war kein Kandidat für den Hans-Moser-Fernsehpreis.
Otto König (1914–1992), österr. Verhaltensforscher, im ORF hatte er von 1956–1992 ein Sendungsformat für seine Ausführungen (u.a. unter dem Titel »Rendezvous mit Tieren«; vgl. Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 39«, 21. 9. 1976, 17).
Hans-Joachim Kulenkampff (1921–1998), deutscher TV-Moderator und Schauspieler, 1964–1969 moderierte er die erfolgreiche Show »Einer wird gewinnen« , danach verschiedene Formate mit unterschiedlichem Erfolg (vgl. Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 70«, 29. 9. 1976, 19).
Robert Lembke (1913–1989), deutscher TV-Moderator; von 1955 bis zu seinem Tod 1989 (Unterbrechung 1959/60) moderierte er die Ratesendung »Was bin ich?« (vgl. Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 44«, 22. 9. 1976, 15)
Paul Löwinger (1904–1988), österr. »Volksschauspieler« einer aus dem 18. Jahrhundert stammenden Wanderbühne; die »Löwinger-Bühne« machte sich 1928 in Wien sesshaft. In den 1950er Jahren »machte das Fernsehen Paul zu einem der populärsten Darsteller des deutschen Sprachraums. Der heute 71jährige wirkte in mehr als 200 TV-Aufzeichnungen mit« (Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 68«, 28. 9. 1976, 19).
Bruce Low (1913–1990), holländischer Sänger und Schauspieler; er wurde im deutschen Sprachraum mit seinen Schlagern bekannt, sein größter Hit war »Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand«. Vorstellung in der Kronen-Zeitung (»Kandidat Nummer 83«, 2. 10. 1976, 17): »Eines ist gewiß: Der Präsentator des Western-Saloon (seit April 1975) ist der einzige Star im ORF-Programm, der aus Südamerika kommt.« Low wurde in der niederländischen Kolonie Surinam geboren.
PersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienMusikFilm/Fernsehen/Radio
Christa Ludwig (* 1928), deutsche Konzert- und Opernsängerin, war keine Kandidatin für den »Hans-Moser-Fernsehpreis«.
Inge Meysel (1910–2004), deutsche Schauspielerin, im Fernsehen populär durch ihre Auftritte in der Serie »Die Unverbesserlichen« (1965–1971). »Im Fernsehen avancierte die kinderlose Schauspielerin zur TV-Mutter der Nation« (Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 30«, 19. 9. 1976, 15), u.a. durch den Film »Eine geschiedene Frau« (1974).
Erik Ode (1910–1983), deutscher Schauspieler, im Fernsehen populär durch seine Auftritte in der Serie »Der Kommissar« (1968–1976). Die »Kronen-Zeitung« schrieb (»Kandidat Nummer 81«, 2. 10. 1976, 17), Ode aufgrund von Leserzuschriften in die Kandidatenliste aufgenommen zu haben, die Redaktion habe ihn, weil seine Auftritte im »Kommissar« mit Jänner 1976 zu Ende gegangen seien, nicht mehr zu den »Publikumslieblingen« gezählt.
PersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/RadioZeitung/Zeitschrift
»1914 in Posen geboren, studierte sie Schauspiel in Berlin, um in Paris, London und New York eine Weltkarriere zu machen. 1954 kehrte Lilli Palmer wieder nach Deutschland zurück […]. 1971 spielte Lilli Palmer in einem ›Kommissar‹, nach 50 Filmen ihre erste TV-Rolle. Dabei war sie so erfolgreich, daß man ihr die Personality-Serie ›Eine Frau bleibt eine Frau‹ mit einer Supergage anbot« (Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 50«, 24. 9. 1976, 13). s. Eintrag ›Lilli Palmer‹
Hermann Prey (1929–1998), deutscher Bariton, moderierte in den 1970er Jahren die der Oper gewidmete Fernsehsendung »Schaut her, ich bin’s«. Er war ein »männliches Gegenstück zu Anneliese Rothenberger« (Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 59«, 26. 9. 1976, 27).
PersonMusikerInSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/Radio
Heinz Prüller (* 1941), österr. Sportjournalist; ab 1965 moderierte er Ski- und Formel-1-Rennen für den ORF (vgl. Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 32«, 19. 9. 1976, 15).
Freddy Quinn (* 1931), österr. Schlagersänger mit Hamburger Wahlheimat, ab Mitte der 1950er Jahre für ein Jahrzehnt erfolgreichster deutscher Sänger. Quinn war kein Kandidat für den »Hans-Moser-Fernsehpreis«.
Hans Rosenthal (1925–1987), deutscher Fernsehmoderator, erlangte Popularität vor allem durch die Sendung »Dalli Dalli« (1971–1986). »Seit seinem Radiodebüt hat er rund 40.000 Fragen gestellt. Das gilt als Weltrekord« (Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 82«, 2. 10. 1976, 17).
Anneliese Rothenberger (1924–2010), deutscher Opern- und Operettensopran, ab 1971 moderierte sie die TV-Unterhaltungssendung »Anneliese Rothenberger gibt sich die Ehre«. Die »Kronen-Zeitung« stellt ihre »Kandidatin Nummer 17« für den »Hans-Moser-Fernsehpreis« folgendermaßen vor: »Die Kammersängerin der Staatsoper Wien ist ein Phänomen: Als einzige Frau ist die geborene Mannheimerin, die vor 33 Jahren ihre Karriere als Sopranistin begann, imstande, mit den Männern im Spitzenfeld des TV-Geschäfts mitzuhalten« (Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 17«, 16. 9. 1976, 17). s. Eintrag ›Rothenberger‹
PersonMusikerInMedienFilm/Fernsehen/RadioZeitung/Zeitschrift
Telly Savalas (1922–1994), US-amerikanischer Schauspieler, bekannt geworden durch die Fernsehserie »Kojak – Einsatz in Manhattan« (1973–1978; vgl. Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 33«, 20. 9. 1976, 15).
Friedrich Torberg (1908–1979), österr. Schriftsteller, sein Buch »Die Tante Jolesch« (1975), eine Sammlung Wienerischer Anekdoten, verhalf ihm zu Popularität, er war zudem der Übersetzer der zeitgenössischen Bestseller von Ephraim Kishon. Torberg war kein Kandidat für den »Hans-Moser-Fernsehpreis«.
Vico Torriani (1920–1998), Schweizer Schlagersänger, er moderierte 1967–1970 die erfolgreiche deutsche Fernsehshow »Der goldene Schuss«. »Mit Schmalz und schöner Stimmer wurde er zuerst im Film und später auch im Fernsehen ein jugendfreier Star« (Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 40«, 21. 9. 1976, 17).
Österr. Sängerduo aus Hans Kreuzmayr (* 1945) und Josef Krassnitzer (* 1947), das ab Beginn der 1970er Jahre bis zu ihrer Trennung 1981 zahlreiche erfolgreiche (englischsprachige) Schlager einspielte und oftmals Gast im deutschen Fernsehen war. Die beiden waren keine Kandidaten für den »Hans-Moser-Fernsehpreis«.
Fritz Wepper (* 1941), deutscher Schauspieler, im Fernsehen bekannt als Assistent »HarryKlein« in der Serie »Der Kommissar« (1969–1974) sowie »Derrick« (1974–1998; vgl. Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 49«, 24. 9. 1976, 13)
Helmut Zilk (1927–2008), österr. Politiker und Journalist, seit den 1960er Jahren Moderator verschiedener ORF-Sendungen. »Am 12. März 1963 präsentierte er die ersten Stadtgespräche, die einen neuen Stil von Publikumssendungen einleiteten. Ein weiterer revolutionärer Schritt in diese Richtung ist ›In eigener Sache‹, das der Ex-TV-Chef seit 1972 leitet« (Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 72«, 29. 9. 1976, 19). Seine Popularität steigerte er zusätzlich als »Ombudsmann« der »Kronen-Zeitung«. Nach dem Erscheinen von »Ida H« . wechselte er in die Politik (1979), heute ist Zilk in erster Linie als Wiener Bürgermeister (1984–1994) in Erinnerung.
TopographieOrtschaftPersonPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift
Eduard Zimmermann (1929–2009), deutscher Fernsehmoderator, 1967–1997 moderierte er die Sendung »Aktenzeichen XY … ungelöst«. Vorstellung in der »Kronen-Zeitung« (»Kandidat Nummer 15«, 15. 9. 1976, 19): »Immer wieder (vor allem von links) angegriffen, blieb er Publikumsfavorit.«
PersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/RadioZeitung/Zeitschrift
Kofler bezieht sich hier auf das »Sprechstück« »Hilferufe« von Peter Handke (UA 1967), in dem »das bedürfnis nach hilfe, losgelöst von einer bestimmten, wirklichen lage, akustisch den zuhörern« vorgespielt werden soll. Das Auffinden des Wortes »Hilfe« bzw. sein Aussprechen sei dabei der wichtigste Schritt für die Sprecher: »wenn sie dann aber endlich das wort hilfe gefunden haben, haben sie keine hilfe mehr nötig« (Handke 1972, 91). Finden die Sprecher in Handkes kurzem Stück das Wort »Hilfe« erst am Schluss, baut Kofler statt Handkes »Nein«, das er auf die jeweiligen »Versuche«, Hilfe zu finden, in immer kürzen Abständen stakkatoartig antworten lässt, die Hilferufe ein.
Ernst Fuchs (1930–2015), österr. bildender Künstler, Vertreter des Phantastischen Realismus. Der »berühmte Maler und Künstler Ernst Fuchs« entwarf den »Hans-Moser-Fernsehpreis aus purem Gold« und modellierte ihn selbst (Kronen-Zeitung, 12. 9. 1976, 33).
Ernst Fuchs schuf seine Skulpturen meist aus Bronze. Hier spielt Kofler auf den von Fuchs gestalteten »Hans-Moser-Fernsehpreis« an, der aus einem Goldguss auf Edelserpentin bestand – darüber berichtete die Kronen-Zeitungam 25. 10. 1976 (13).
Wörtliches Zitat der »Kronen-Zeitung«- Schlagzeile (Kronen-Zeitung, 25. 10. 1976, 1)
Leicht abgewandeltes Zitat der Titelseite der »Kronen-Zeitung«: »Die Schlacht um den Hans-Moser-Fernsehpreis der ›Kronen-Zeitung‹ ist zwar noch nicht ganz geschlagen, aber unser Computer läßt keinen Zweifel offen: Der Sieger wird Peter Alexander heißen« (Kronen-Zeitung, 25. 10. 1976, 1).
PersonSchauspielerIn/RegisseurInMusikerInMedienZeitung/Zeitschrift
Montage zweier wörtlicher Zitate von der Titelseite der »Kronen-Zeitung« (25. 10. 1976, 1). Auch das von Kofler beschriebene Foto Alexanders mit »von sich gestreckten« Armen entstammt dieser Titelseite.
Kofler zitiert Teile des Artikels zu Alexanders Gewinn des »Hans-Moser-Fernsehpreises« (Kronen-Zeitung, 25. 10. 1976, 13).
Die hier wiedergegebene Chronik-Meldung entstammt nicht der von Kofler angegebenen Ausgabe der »Kronen-Zeitung«.
Die 1945 »heimatvertriebenen« Sudetendeutschen aus dem »Egerland«, dem Bezirk Eger (Okres Cheb) im Westen Tschechiens, pflegten in Deutschland mit Liedersammlungen und in Vereinen ihr »traditionelles Liedgut« (Heil 2000, 109).
Das »Wunschkonzert« war seit frühen Radiotagen eine der beliebteste Sendungen, in Österreich gab es sie seit 1931 (vgl. Godler 2004, 248).
Tasteninstrument, bei dem die Töne durch Luftströmung erzeugt werden. Das Gebläse bedient der Spieler durch Treten zweier Pedale selber.
»Jetzt, Brüder, eine gute Nacht, [/] Der Herr im hohen Himmel wacht, [/] In seiner Güten [/] Uns zu behüten, [/] Hat er bedacht« (Zuccalmaglio 1840, 495). Erster Vers der fünften Strophe des »Abendlieds« von Anton von Zuccalmaglio (1803–1869), einem deutschen Heimatschriftsteller. Seit der Verbreitung des Lieds durch die Wandervogel-Bewegung firmiert es unter dem Titel »Kein schöner Land in dieser Zeit«, der den ersten Vers wiedergibt. In späteren Sammlungen werden meist nur drei Strophen wiedergegeben. Zuccalmaglio gab 1840 die Sammlung »Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen« heraus, worin er auch – ohne Kennzeichnung – selbst Komponiertes aufnahm, etwa das »Abendlied«.
Lied nicht eruiert
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden auf Grundlage der »Beneš-Dekrete« 1945/46 die »Deutschböhmen« und »Deutschmährer« Tschechiens verwiesen. Das deutsche »Bundesvertriebenengesetz« 1953 bezeichnet jene Personen als »Heimatvertriebene«, die 1937 auf einem Gebiet des Deutschen Reichs oder der österreichisch-ungarischen Monarchie (Zustand 1914) gelebt haben und dann vertrieben wurden (Bundesvertriebenengesetz 1953, 201).
Dolch mit schmaler, spitzer Klinge
Die Produktionsstätten in der oberösterr. Bezirksstadt Steyr gehen auf eine Waffenfabrik aus dem 19. Jahrhundert zurück, die ab den 1890er Jahren auch Fahrräder und Motoren herstellte. Ab 1926 hieß die Fabrik »Steyr-Werke«. 1934 erfolgte der Zusammenschluss mit den beiden Firmen Austro-Daimler und Puch in Graz zur Steyr-Daimler-Puch AG. Die Bezeichnung »Steyr-Werke« für die Niederlassung in Steyr blieb in der Umgangssprache bestehen.
Nordöstlicher Teil des Bundeslandes Niederösterreich
1967 in Europa auf den Markt gekommenes Automodell der Firma Ford, seit 1970 auch in Deutschland produziert.
Die niederösterr. Stadt Retz im nördlichen Weinviertel war nie Bezirkshauptstadt, sie gehört – seit dessen Entstehung in der k.u.k.-Monarchie – zum Bezirk Hollabrunn. Bis 2002 verfügte Retz über ein Bezirksgericht.
In den 1870er Jahren errichtete Eisenbahnstrecke von Wien nach Děčín an der tschechisch-sächsischen Grenze, die durch Retz und das benachbarte Znojmo (Znaim) führt.
Mariazell in der Obersteiermark ist seit dem Mittelalter wichtigster Wallfahrtsort Österreichs, im Zentrum der Marienverehrung steht die spätromanische Holzfigur der »Gnadenmutter«, der Magna Mater Austriae. Die Habsburger entwickelten eine enge Beziehung zu dem Ort, der »dank seiner mittelalterlichen Gründungslegenden mit Bezügen zu den böhmischen und ungarischen Ländern sich ideal als ›gesamtösterreichisches‹ Staatsheiligtum eignete« (Mutschlechner 2008).
Otto Habsburg-Lothringen (1912–2011) und seine Frau Regine (1925–2010) feierten am 2. Oktober 1976 in Mariazell ihre Silberne Hochzeit. »Schon bei ihrer Hochzeit 1951 im französischen Nancy schmückte eine Kopie der Mariazeller Gnadenmutter während des Trauungsgottesdienstes den Altar« (kath.net 2011). Für die »Kronen-Zeitung« berichtete der Gesellschaftsreporter Roman Schliesser (»Adabei«) von dem Ereignis (Kronen-Zeitung, 3. 10. 1976, 10f.).
Bruno Wechner (1908–1999), der Vorarlberger wurde 1955 zum Weihbischof von Feldkirch geweiht, 1968 Diözesanbischof der neu gegründeten Diözese Feldkirch.
Kofler meint wahrscheinlich Alfeld, eine Stadt in Niedersachsen in der Nähe von Hildesheim.
Kleine Gemeinde im oberösterr. Traunviertel
Oberösterr. Dorf an der Enns, 30 km südlich von Steyr
Marktgemeinde in Niederösterreich, nordöstlicher Nachbarort von Wiener Neustadt
Stadt in Niederösterreich, 10 km südlich von St. Pölten
Akira Ichikawa, mächtiger Literaturkritiker und Feuilletonchef einer großen japanischen Tageszeitung
Möglicherweise bezieht sich Kofler auf Akira Ichikawa, einen japanischen Germanisten, der ab 1979 in Ost-Berlin Studien zu Heiner Müller betrieb (vgl. Idenawa 2015, 136).
Marktgemeinde im niederösterr. Industrieviertel, nördlicher Nachbarort von Wiener Neustadt
Kofler bezieht sich wahrscheinlich auf den »Luftkurort« Eslohe im Hochsauerland (Nordrhein-Westfalen), 80 km südöstlich von Dortmund
Steinerne Hochzeit: Hochzeitsjubiläum zu 67,5 Jahren Ehe
Eine Einrichtung dieses Namens ist in Wien für die 1970er Jahre nicht nachweisbar, wahrscheinlich ist damit der »Psychohygienische Dienst« der Gemeinde Wien gemeint, s. Eintrag ›Beratungsstellen‹.
Brigitte Bardot (* 1934), französische Filmschauspielerin
Saint-Tropez: kleiner Hafenort an der französischen Côte-d’Azur; in den 1950er Jahren wurde der Ort zum Treffpunkt des internationalen Jet-Set, Brigitte Bardot lebt hier seit 1958.
(Kreisförmiges) Abzeichen
Bezeichnung für Frauen, die Abtreibungen vornahmen
Gedicht von Heinrich Pfeil (1835–1899), Musikschriftsteller und Redakteur, komponierte und dichtete volkstümliche Weisen für Chöre. »Still ruht der See« war sein populärstes Lied, Kofler gibt die 1. und 3. Strophe wieder: »Still ruht der See! Die Vöglein schlafen. [/] Ein Flüstern nur, du hörst es kaum! [/] Der Abend naht, nun senkt sich nieder [/] Auf die Natur ein süßer Traum. [...] Still ruht der See! Vom Himmelsdome [/] Die Sterne friedsam niederseh’n. [/] O Menschenherz, gib dich zufrieden, [/] Auch du, auch du wirst schlafen geh’n« (Pfeil o.J. ).
»Die kluge Else«: Märchen aus der Sammlung der Brüder Grimm. Elses Vernachlässigung der Bewirtung wurde sprichwörtlich: Else soll einen Freier, der um ihre Hand anhält, bewirten und aus dem Keller Bier holen. Sie kommt nicht wieder, weil sie im Bierkeller eine Axt über dem Bierfass im Holz stecken sieht und über dem Gedanken, die Axt könnte auf ihr zukünftiges Kind fallen, zu jammern anfängt (vgl. Grimm 1819a, 173–177).
Die Comic-Geschichte des kleinen Nemo, der in seinen Träumen große Abenteuer erlebt, erschien erstmals 1905 unter dem Titel »Little Nemo in Slumberland« in der New Yorker Zeitung »Herald«. Nemo besucht im Nachthemd das Reich Slumberland von König Morpheus. Die von Winsor McCay kunstvoll in Art deco gestalteten Traumlandschaften erschienen durchgehend bis 1912 im »Herald«, 1924–1927 für den »Herald Tribune«. Der Stuttgarter Melzer Verlag brachte 1974 eine Auswahl der Comics in deutscher Übersetzung heraus. Der Fischer Taschenbuch-Verlag legte 1975 in Lizenz diese Auswahl in sieben Bänden auf.
Dorf im Osttiroler Villgratental
Die Figur Jack Frost führte McCay im Jahre 1907 in die Serie ein, die beschriebenen Bilder entstammen der Ausgabe vom 24. Februar 1907. Kofler gibt das Bild von Jack Frost auf seinem von Eisbären flankierten Eisthron mit den davor schlittschuhlaufenden Harlekinen exakt wieder, ebenso die Szene, in der zuvor Nemos Begleiter, dem Clown Flip, das Rauchen verboten wird. Beide Zitate aus dem Comic sind wortwörtliche Wiedergaben (McCay 1975, o.S.).
Die von Kofler als »Organisation« bezeichnete »Demokratische Psychiatrie« verstand sich als »Arbeitskreis«, der sich für eine Verbesserung der Zustände am »Steinhof« einsetzte. Als Vereinsobfrau fungierte Brigitte Herrmann, deren (bis 1992 bestehende) Buchhandlung in der Wiener Grünangergasse eine wichtige Anlaufstelle für die »außerparlamentarische« Linke Wiens war. Im Kofler-Nachlass befindet sich eine zweiseitige »Mitteilung« des Arbeitskreises aus dem Jahr 1974, in der etwa eine Beendigung der »entwürdigenden Aufnahmeprozedur« und »finanzielle und organisatorische Verbesserungen der Arbeitsbedingungen für Pfleger und Schwestern« gefordert werden. Kofler fügte eine handschriftliche Notiz am Blattende hinzu: »›Demokratische Psychiatrie‹ – Contradictione in se« [recte: Contradictio in se – Widerspruch in sich] (161/Kofl/W15).
Die »Kaiser Franz Joseph Landes-Heil- und Pflegeanstalt Mauer-Öhling« bei Amstetten wurde zum 50-jährigen Regierungsjubiläum Franz Josephs zu bauen begonnen (Architekt: Carlo von Boog) und 1902 eröffnet. Seit 1966 wird sie als Landeskrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Mauer-Amstetten geführt.
Georg Trakl schrieb in den Wochen vor seinem Tod am 3. 11. 1914 Gedichte, in die Eindrücke von der galizischen Front, an der sich Trakl Anfang September 1914 als Sanitäter befand, einflossen, darunter sein wahrscheinlich letztes Gedicht »Grodek«, das sich auf die Schlacht von Gródek (heute: Horodok, westlich von Lemberg/Lwiw) bezieht.
›Triest‹ wurde zum Synonym für die Reformen des italienischen Psychiaters Franco Basaglia (1924–1980), der ab 1972 in Triest arbeitete und aus der Überzeugung heraus, dass psychiatrische Anstalten Krankheiten nur verstärkten, die Auflösung geschlossener Psychiatrien betrieb – mit Erfolg: 1978 wurden in Italien psychiatrische Anstalten aufgelöst.
James Joyce (1882–1941), irischer Schriftsteller
Marcel Proust(1871–1922), französischer Schriftsteller
Die 1857 in Linz gegründete Firma Spitz erzeugt seit 1935 Fruchtsäfte, vornehmlich im Werk Attnang-Puchheim. Die namensgebende Eigentümerfamilie Spitz war jüdisch und musste 1938 fliehen.
Wahrscheinlich gemeint: Melleril. Arzneimittel mit dem Wirkstoff Thioridazin; Indikation: »zur psychovegetativen Abschirmung, Psychosen, Schizophrenien, Manien, Unruhezustände« (Schneider 2008, 639).
Kemadrin ist ein Psychopharmakon, ein Anti-Parkinson-Mittel mit dem Wirkstoff Procyclidin.
Heute nicht mehr erhältliches Arzneimittel mit dem Wirkstoff Clopenthixol, wurde gegen Psychosen eingesetzt und 2000 vom Markt genommen.
Der Name (auch in ähnlichen Schreibungen) ist in einschlägigen pharmakologischen Nachschlagewerken (vgl. u.a. Hoch/Clayman 1989; Austria-Codex 1970; Bruchhausen 1990) nicht nachweisbar.
Truxal: Arzneimittel mit dem Wirkstoff Chlorprothixen; Indikation:»Unruhe und Erregungszustände, psychovegetative Abschirmung, Psychosen, Schizophrenien, organische Psychosen« (Schneider 2008, 230).
Wie Elektroschocks oder Zwangsjacke ist das Gitterbett ein Symbol für eine repressive Anstaltspsychiatrie. Beredtes Beispiel sind die Erinnerungen des deutschen Psychiaters Heinz Häfner an einen Besuch der psychiatrischen Universitätsklinik Graz im Jahre 1958, wo er Gitterbetten sah, »in denen die Kranken wie wilde Tiere im Käfig gehalten wurden« (Häfner 2000, 73).
Im 19. Jahrhundert war Kaliumbromid ein verbreitetes Beruhigungsmittel und Antiepileptikum, das wegen der Giftigkeit von Brom in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zusehends ersetzt wurde.
Dialektal: dumm, idiotisch; von »tappen« (Wehle 1980, 272)
Mautner-Markhof: ein in der Lebensmittelindustrie tätiges österr. Familienunternehmen, das vornehmlich Hefe, Senf, Essig erzeugte und bis Ende der 1970er Jahre auch in der Bierbrauerei aktiv war