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»Kommentar«: sämtliche Stellenkommentare der Bände I–V der Printausgabe
»Hörspiele«: 15 von Koflers insgesamt 23 produzierten Hörspielen zum Anhören, zwei davon zusätzlich als Hörspieledition
»Film«: Video und »Partitur« von Werner Koflers Film Im Museum (1991)
»Forschung«: zwei Hörspieleditionen sowie drei Tools zu Koflers Textwelten (»Geografie«, »Ereignisse« und »Textnetzwerke«)

Kommentar



Werk 1

Werk 2

Werk 3

Werk 4

Werk 5

Anspielung auf Patrice Lumumba (1925–1961), kongolesischer Politiker und 1961 erster Premierminister der unabhängigen Republik Kongo, wurde im Zuge des Putschversuchs von Armeechef Joseph Mobutu im Januar 1961 ermordet.

PersonPolitikerIn

Jakob Mörtl (1924–2016), 1976–1981 Villacher Bürgermeister (SPÖ)

TopographieOrtschaftPersonPolitikerIn

Ital. Verlag, 1933 gegründet, seit 1994 zur Verlagsgruppe Mondadori gehörend, Teil des Medienimperiums des Politikers Silvio Berlusconi

PersonPolitikerIn

»Glavinik und Kukaka« tauchen als »Firma« im Hörspiel »Aufstellungen« auf (s. Eintrag ›Aufstellungen‹), möglicherweise Anspielung auf den österr. Schriftsteller Thomas Glavinic (* 1972) sowie den ÖVP-Politiker Helmut Kukacka (* 1946)

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerIn

Engelbert Dollfuß (1892–1934), österr. Politiker, 1932–1934 Bundeskanzler; Begründer des austrofaschistischen Ständestaates

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Gertrude Fröhlich-Sandner (1926–2008), österr. Kommunalpolitikerin (SPÖ), ab 1965–1979 Wiener Kulturstadträtin und Präsidentin der Wiener Festwochen, 1969–1984 Vizebürgermeisterin, seit ihrer Heirat mit dem ÖVP-Politiker Josef Fröhlich 1971 trug sie den Doppelnamen.

PersonPolitikerIn

Kurt Neubauer (1922–2012), deutscher Politiker (SPD), 1952–1963 Bundestagsabgeordneter, 1963–1967 Berliner Senator für Jugend und Sport, 1967–1977 Berliner Innensenator

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Der von Kofler zum Vorlesen vorgesehene Brief Sandners ist im Kofler-Nachlass nicht vorhanden.

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Friedrich Frosch kritisiert mit ironisch-bissigem Unterton in einer Aneinanderreihung von Zitaten und Anspielungen Koflers »Am Schreibtisch«: »Ob Waldheim oder Turrini und die obligaten Ka-lau-er Drittes Reich und Zweite Republik – die Bedeutungssülze lässt Solides, Schwabbliges und Über-flüßiges zur Einheitspresswurst gelieren« (Frosch 1988). Kofler nahm darauf in dem auf »Am Schreibtisch« folgenden Buch »Hotel Mordschein « Bezug: s. Eintrag »Friedrich Frosch von der Zeitschrift Falter, bitte kommen, ein Kalauer«.

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerIn

Anspielung auf Franz Morak (* 1946), österr. Schauspieler und Kulturpolitiker, 2000–2007 Staatssekretär für Kunst und Medien der Regierung Schüssel, s. Eintrag ›Kunststaatssekretär‹

PersonPolitikerIn

1928 stellte die AEG (Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft Berlin) ein Großprojekt vor, in dem die abfließenden Gletscherwässer der Hohen Tauern durch ein 1200 km langes Hangkanalsystem gefasst und in Großspeichern gefasst werden. 1938 wurde dieses Projekt zu sechs Speichern erweitert, wobei der größte im Dorfertal bei Kals in Osttirol vorgesehen war. Von den in einer weiteren Variante vorgesehenen sieben Großspeichern wurde von der verantwortlichen Gesellschaft, den Alpenelektrowerken (AEW), während der NS-Zeit nur die Anlage in Kaprun begonnen. (vgl. Arbter 1987) Ab den 1950er Jahren wurden verschiedene Varianten projektiert und bis zum Bewilligungsverfahren vorbereitet, zuletzt ein von weitverzweigten »Beileitungen« versorgter Wasserspeicher im Dorfertal mit Kraftwerk in Matrei (»Projekt 1986«, vgl. Baier 1989). Das Projekt ließ sich politisch nicht durchsetzen, 1989 erklärte Wirtschaftsminister Robert Graf (ÖVP) das »Aus«. Das Kraftwerksprojekt Dorfertal-Matrei war mit ein Grund, warum Tirol als letztes der drei beteiligten Bundesländer den Nationalpark Hohe Tauern verwirklichte.

TopographieBergOrtschaftPersonPolitikerInEreignis

Kurt Schuschnigg (1897–1977) übernahm nach der Ermordung von Engelbert Dollfuß (1892–1934), dem Begründer des austrofaschistischen Ständestaats, die Regierungsspitze, s. Eintrag ›Schuschnigg‹

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Wolfgang Schüssel (* 1945), 2000– 2007 österr. Bundeskanzler, s. Eintrag ›Dr. Schüssel‹

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In einer von Innensenator Kurt Neubauer initiierten Reform führte die Berliner Polizei 1974 »Kontaktbereichsbeamte« ein. Diese einzeln agierenden Beamten sollten den direkten Kontakt mit den Bürgern pflegen, der sich durch die im Zuge der Reform forcierten motorisierten Streifen stark zu dezimieren drohte. Die von der beauftragten Schweizer Unternehmensberatungsfirma (Kofler: »ein ideenimport aus der schweiz«) vorgeschlagenen Revierauflösungen führten zu ingesamt 722 »Kontaktbereichen«. Mit der Reform war auch eine Verbesserung des Polizei-Images, das sich im Zuge der Studentenunruhen stark verschlechtert hatte, intendiert: Die Polizisten führten Visitenkarten mit sich, sollten niederschwellig zu Fuß Präsenz zeigen und hatten ein striktes Alkoholverbot einzuhalten (vgl. [red.] 1973). Bei der kritischen Linke verfing diese Imagepolitur nicht, man sah in der ›Volksnähe‹ der Beamten die Gefahr des Ausspionierens. Die mit der Reform eingeführte martialisch anmutende neue Schutzausrüstung (Helm, Knüppel, Schutzschild), die vor allem DemonstrantInnen zu Gesicht bekamen, war einem Vertrauens- oder Sympathiegewinn auch nicht zuträglich (später im Text: ungetüme mit helm, visier, schild und schlagstock«).

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Am 27. Februar 1975 wurde der Politiker Peter Lorenz (1922–1987), CDU-Spitzenkandidat des gerade stattfindenden West-Berliner Wahlkampfs, bei einem fingierten Autounfall von der »Bewegung 2. Juni« entführt. In der kollektiven Erinnerung ist diese Geiselnahme von den Geschehnissen des »deutschen Herbsts« 1977 überdeckt. Die Entführung wurde in einem »breiteren Kreis von Sympathisanten« mit Wohlwollen wahrgenommen, darauf deuten mehrere Bekenntnisse und Drohungen gegen andere Politiker, die bei den Behörden eingingen, hin (vgl. Dahle 2007, 648). Ein Spezifikum dieser Entführung ist, dass Entführer und Behörden über die Medien Kontakt hielten. Am 5. März wurde Lorenz unversehrt freigelassen, man war – auch auf Betreiben des politischen Kontrahenten Lorenz’, Bürgermeister Klaus Schütz – auf die Bedingungen der Entführer eingegangen: fünf inhaftierte »Genossen« wurden in den Südjemen ausgeflogen. Es war der letzte (und in der Ära Helmut Schmidt der einzige) Anschlag in der BRD, bei dem die Forderungen der Terroristen erfüllt wurden.

PersonPolitikerInEreignis

Eine Firma dieses Namens in der Kärntner Gemeinde Treffen gab es nicht. (vgl. Zernatto 2016) Kofler spielt hier auf Kriemhild Trattnig (* 1937) an, die aus deutschnationaler Familie in Einöde bei Treffen stammt und nach der Heirat mit einem ebenfalls deutschnational Eingestellten aus der Nachbargemeinde ihre politische Karriere als Gemeinderätin begann. Trattnig wurde Landtagsabgeordnete und war langjährige Präsidentin des Kärntner Landtags. Sie gilt als politische »Ziehmutter« Jörg Haiders.

TopographieOrtschaftPersonPolitikerIn

Florian Köll (1934–2007), 1974–1989 ÖVP-Bürgermeister von Matrei in Osttirol

TopographieOrtschaftPersonPolitikerIn

Die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus fand am 2. März 1975 statt. Es waren wegen der Entführung Lorenz’ »Krisen-Wahlen« (Schmollinger 1975, 446).

TopographieOrtschaftPersonPolitikerInEreignis

Anspielung auf die früher Bezeichnung jenes Abschnitts der Wiener Ringstraße, an der das Hauptgebäude der Universität liegt (heute Universitätsring), benannt nach Karl Lueger (1844–1910), 1897 bis 1910 Wiener Bürgermeister, berüchtigt für seinen Antisemitismus; laut mündlicher Mitteilung von Antonio Fian liegt hier eine von Wendelin Schmidt-Dengler (1942–2008), Lehrstuhlinhaber an der Wiener Germanistik, mitgeteilte Anekdote zugrunde, in der er vom Erhalt eines Briefes mit dieser Anschrift berichtete

PersonPolitikerIn

Während der Zeit des Austrofaschismus war die NSDAP in Österreich verboten (ab Juni 1933), nationalsozialistisch Gesinnte bzw. Organisierte wurden mit dem Kürzel »Illegaler« bezeichnet. Nach dem »Juliabkommen« 1936 mit Hitler-Deutschland blieb die NSDAP zwar weiterhin verboten, die Regierung Schuschnigg machte den Nationalsozialisten aber Konzessionen, es wurde für die gut organisierten »Illegalen« leichter, mit den Restriktionen zu umzugehen.

PersonPolitikerInEreignis

Eduard Wallnöfer (1913–1989), 24 Jahre lang (1963–1987) Tiroler Landeshauptmann

PersonPolitikerIn

Der Ausspruch »mein Waterloo« steht in der Regel für eine schwere (persönliche) Niederlage und bezieht sich auf die Schlacht bei Waterloo, die Niederlage Napoleon Bonapartes am 18. Juni 1815 gegen die englischen Truppen, die Napoleons Herrschaft der Hundert Tage beendete.

TopographieOrtschaftPersonPolitikerInEreignis

Am 9. Parteitag der Kommunistischen Partei China 1969, der Mao in seiner wiedererrungenen Macht festigen sollte, wurde sein innerparteilicher Gegner Liu Schao-Tschi als »absolut besserungsunwilliger Machthaber auf dem kapitalistischen Weg« bezeichnet (vgl. Kraus 1979, 350). s. I/356

PersonPolitikerIn

Vor allem im so genannten Ortstafelstreit, der jahrzehntelangen politischen Debatte um zweisprachige Ortstafeln in Südkärnten, schürten Jörg Haider und die FPÖ Ängste vor einer »Slowenisierung« Kärntens. In einer Aussendung der APA wird Haider 2001 folgendermaßen zitiert: »›Mit mir kann man keinen Weg gehen, der zu einer schleichenden Slowenisierung in Unterkärnten führt‹, sagte er [...] bei einer Veranstaltung [...], die vom Kärntner Heimatdienst und vom Kärntner Abwehrkämpferbund organisiert wurde« (APA 2001).

PersonPolitikerIn

Papadopoulos ist ein häufiger griechischer Name, bekanntester Namensträger in der griechischen Geschichte war Georgios Papadopoulos (1919–1999), der 1967 während des Militärputschs zum starken Mann der regierenden Junta und 1973 zum Staatspräsident wurde, bevor er nach einem neuerlichen Putsch 1973 und einem Prozess 1975 den Rest seines Lebens in Gefangenschaft verbrachte

PersonPolitikerIn

Konrad Adenauer (1876 – 1967), erster Bundeskanzler der BRD (1949 – 1963), s. Eintrag ›Adenauer‹

PersonPolitikerIn

Möglicherweise bezieht sich Kofler damit auf den Titel einer Rede von Chinas Vizeaußenminister und UNO-Delegationsleiter Ch’iao Kuan-hua auf der Plenartagung der 26. UNO-Vollversammlung im November 1971: »Die Welt wird unbedingt zum Fortschritt, zum Licht vordrängen und keinesfalls zur Reaktion, zur Finsternis« (Kuan-hua 1972). Kofler bezog zu dieser Zeit die »Peking Rundschau«, das offizielle deutschsprachige Organ der Kommunistischen Partei Chinas - die im Nachlass befindlichen Ausgaben beinhalten die Rede nicht (125/S17).

PersonPolitikerIn

Im Rahmen der mehrseitigen Berichterstattung zur Lorenz-Entführung stellt die Ausgabe der »Bild«-Zeitung vom 28. Februar 1975 die Frage: Würde die ›DDR‹ die Terroristen aufnehmen? Im Anschluss wird die Meldung der »Zonenagentur« ADN wiedergegeben, die verlautet, dass die zuständigen Organe der ›DDR‹ [die Zeitung verwendet hier stets Anführungszeichen] die erforderlichen Fahndungsmaßnahmen veranlaßt hätten. Die »Bild«-Zeitung weist darauf hin, dass man Kontakte zur PLO habe und 1970 Mitglieder der »Baader-Meinhof-Bande« über den Ost-Berliner Flughafen in ein Trainingslager nach Jordanien geflogen seien, die »Anarchisten« hätten dennoch »nichts Gutes« zu erwarten, würde man sie in der »Zone« fassen ([red.] 1975b).

PersonPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift

Michail Sergejewitsch Gorbatschow (* 1931), russ. Politiker, 1985–1991 KPdSU-Generalsekretär, 1990–1991 Staatspräsident der Sowjetunion

PersonPolitikerIn

Heinz Stritzl (* 1921), österr. Journalist, ab 1954 bei der »Kleine Zeitung«, die damals die Kärnten-Ausgabe aufbaute, in Klagenfurt tätig, ab 1959 Chefredakteur; konservativer, parteipolitisch nicht festlegbarer Journalist, Mitglied der »Konsensgruppe«, die 2005 einen Kompromiss im Kärntner Ortstafelstreit herbeiführen konnte; mit seinem ideologischen Engagement für den Nationalsozialismus während seiner Zeit bei der Wehrmacht ging er stets offen um, er bereute dies nach Kriegsende und brach etwa mit Jörg Haider nach dessen Ausspruch von der »ordentlichen Beschäftigungspolitik« im »Dritten Reich« (vgl. Stritzl 2016).

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift

1989 wurde Jörg Haider (1950–2008) zum Kärntner Landeshauptmann gewählt. Haider war kein Kärntner, er wuchs im oberösterreichischen Salzkammergut auf, studierte in Wien, mit 26 Jahren wurde er FPÖ-Parteisekretär in Kärnten.

PersonPolitikerInEreignis

s. Eintrag ›Köll‹

PersonPolitikerInMedien

Otto Schily (* 1932), deutscher Politiker (Die Grünen, SPD) und Rechtsanwalt, ab 1968 Verteidiger von Gudrun Ensslin, einer der Verteidiger im »Stammheim-Prozess« 1975–1977, in den 1970er Jahren vehementer Kritiker einer Politik, die im Namen der Terrorismusbekämpfung Bürgerrechte einzuschränken sucht

PersonPolitikerInVerbrecherIn

Am 28. Februar stellten die Entführer in einem Brief an die deutsche Presseagentur ihre Forderungen: Freilassung von Gefangenen, die während einer Protestaktion gegen den Hungertod von Holger Meins (9. 11. 1974) inhaftiert wurden, Freilassung und Ausfliegen von sechs verurteilten Terroristen, Abdruck des Schreibens in den größten Tageszeitungen des Landes und »waffenruhe von seiten der polizei« (vgl. Dahlke 2007, 653). »die auswahl der häftlinge«, die laut Kofler »niemandem so recht klar« war, umfasste Verena Becker, Gabriele Kröcher-Tiedemann, Ina Siepmann und Rolf Heißler, allesamt Mitglieder der »Bewegung 2. Juni«, sowie die RAF-Mitglieder Horst Mahler und Rolf Pohle. Dass etwa Andreas Baader und Ulrike Meinhof nicht auf der Liste waren, verwunderte auch den Innenminister Walter Maihofer (vgl. Dahlke 2007, 654).

PersonVerbrecherInPolitikerInEreignis

Michail Sergejewitsch Gorbatschow (* 1931), russ. Politiker, 1985–1991 KPdSU-Generalsekretär, 1990–1991 Staatspräsident der Sowjetunion

PersonPolitikerIn

Verballhornung des Vornamens Jörg, Anspielung auf Haiders Aufstieg

PersonPolitikerIn

Dem böhmischen Grafen Wenzel von Morzin (1676–1737), Kammerdiener von Kaiser Karl VI., sind die »Die vier Jahreszeiten« gewidmet. In der Widmung schreibt Vivaldi, dass er dem Grafen mehrere Jahre lang als »Maestro di musica in Italia« gedient hätte, wobei Talbot dies so interpretiert, »daß der Graf immer wieder, wenn er es wünschte, von Vivaldi Noten geschickt bekam« (Talbot 1985, 95).

PersonPolitikerInMusikerInMedienMusik

Rudolf Heß (1894–1987), NSDAP-Politiker, von Hitler 1933 zu seinem Stellvertreter in der Parteileitung ernannt, Reichsminister ohne Geschäftsbereich. 1941 flog er auf eigene Initiative nach Großbritannien, um seine Idee, durch Friedensverhandlungen mit Churchill die Kräfte Deutschlands auf den Krieg gegen die Sowjetunion bündeln zu können, umzusetzen. Er wurde gefangen gesetzt und im Nürnberger Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt.

PersonNationalsozialistInPolitikerIn

Erich Fried (1921–1988), österr. Schriftsteller, nach der Flucht 1938 nach England lebte er bis zu seinem Tod in London. Fried engagierte sich in verschiedenen Protestbewegungen, marschierte etwa 1968 in erster Reihe neben Rudi Dutschke auf einer Demonstration gegen den Vietnamkrieg in Berlin. Fried setzte sich ab 1971 gegen den »bewaffneten Kampf« der außerparlamentarischen Opposition ein, bereits 1968 warnte er seine GesinnungsgenossInnen vor schematischen Vereinfachungen und einer Eingleisigkeit der revolutionären Propaganda (Lampe 1998, 133). Sein ausgleichendes Naturell hinderte ihn nicht vor klaren Stellungnahmen, in Gedichten, Artikeln und anderer Form: So bezeichnete Fried etwa in einem Leserbrief im Magazin »Spiegel« 1972 die Erschießung Georg von Rauchs als »Vorbeugemord« (in dem von Kofler beobachteten Prozess gegen Wagenbach 1975 ging es ebenfalls um diesen »Tatbestand«), Berlins Polizeipräsident Klaus Hübner verklagte Fried daraufhin. Der Prozess 1974 endete mit einem Freispruch. Mit dem Wagenbach-Verlag war Fried seit 1966, seit dem Gedichtband »und vietnam und …«, verbunden. Bis zur Abfassung von Koflers »berliner notizen « Anfang 1975 erschienen insgesamt zehn Bücher Frieds bei Wagenbach (inklusive seiner Shakespeare-Übersetzungen). s. Eintrag ›Erich Fried‹

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Alois Mock (1934–2017), ÖVP-Politiker, nachdem er 1969–1970 bereits Unterrichtsminister war, übernahm er 1987–1995 das Amt des Außenministers und war maßgeblich für die Vorbereitung des EU-Beitritts Österreichs verantwortlich. s. Eintrag ›Dr. Mock‹

PersonPolitikerIn

Helmut Kohl (1930 – 2017), deutscher CDU-Politiker, 1982 – 1998 Bundeskanzler der BRD, s. Eintrag ›Kohl‹

PersonPolitikerIn

Salman Rushdie (* 1947), britisch-indischer Schriftsteller; sein Roman »Die satanischen Verse« (1988) erlangte durch die (heute noch gültige) »Fatwa« des iranischen Staatschefs Khomeini, in der er Rushdie zum Tode verurteilte, weltweites Aufsehen. Das Urteil wurde mit dem angeblich islamfeindlichen Inhalt des Buches begründet. s. Eintrag »Rushdie-Bube«

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInZitate

Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt wurde am 24. 8. 1939 vom deutschen Außenminister Ribbentrop in Moskau unter Anwesenheit Stalins unterzeichnet. Hitler hatte damit freie Hand beim geplanten Angriff auf Polen, weil die Sowjetunion im Pakt Neutralität zusagte und in einem geheimen Zusatzprotokoll das östliche Polen im Angriffsfall der UdSSR zugesprochen wurde.

TopographieOrtschaftPersonPolitikerInNationalsozialistInEreignis

Klaus Schütz (1926–2012), deutscher Politiker der SPD, 1967–1977 Regierender Bürgermeister von Berlin

PersonPolitikerIn

»Nixon in China« (Uraufführung Houston Grand Opera 1987) ist eine Oper in drei Akten von John Adams nach einem Libretto von Alice Goodman, die Richard Nixons Besuch in China (1972), dem ersten Staatsbesuch eines amerikanischen Präsidenten in China überhaupt, zum Anlass zu einer Satire über moderne Helden-Mythen nimmt.

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInPolitikerInMedienMusik

Das F anstelle des V dürfte auf die FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs) verweisen, möglicherweise auf Jörg Haiders Versuch, aus der Partei eine (Männer-)Bewegung zu machen: Der 22. Bundesparteitag 1995 beschloss, den Parteinamen in »F-Bewegung« umzubenennen, beim darauffolgenden Parteitag wurde der alte Name wieder eingeführt – Haider war am Widerstand der Funktionäre gescheitert (vgl. Matjan 1998, 258; s. Eintrag ›Ein Folkstreuer? Ein Follkoffer?‹.)

PersonPolitikerIn

Rudolf Streicher (* 1939), Manager in der Metall- und Autoindustrie, 1986–1992 Minister der SPÖ für Öffentliche Wirtschaft und Verkehr.

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PersonPolitikerInMedien

Kontamination aus »Hitlerjugend«, der NSDAP-Jugendorganisation, und Haider: Jörg Haider (1950 – 2008), österr. Politiker; der ausgebildete Jurist wurde 1976 FPÖ-Landesparteisekretär in Kärnten, 1979 Nationalratsabgeordneter, 1986 – 2000 war er Vorsitzender der FPÖ, 2005 Mitbegründer des »Bündnis Zukunft Österreich« (BZÖ), 1989 – 1991 und 1999–2008 Kärntner Landeshauptmann, s. Eintrag »kein Haider, welchen Vornamens immer«

PersonNationalsozialistInPolitikerIn

Bevor die Deutsche Wehrmacht am (12. 3. 1938) die österreichische Grenze überschritt, waren bereits deutsche Polizeikräfte in Wien per Flugzeug – mit Heinrich Himmler an Bord – angekommen. »Zu den ersten Aufgaben dieser Polizeieinheit gehörte die Verhaftung von prominenten NS-Gegnern, Mitgliedern und hohen Beamten der Regierung Schuschnigg und Angehörigen der illegalen ArbeiterInnenbewegung. […] Bis Monatsende wurde aus den bis dahin Verhafteten eine Liste von 150 Personen zusammengestellt« (Kuretsidis-Haider/Leo 2019, 11). Am 1. April wurden diese Personen, unter denen sich auch Künstler und Wirtschaftstreibende befanden, mit dem Zug in das Konzentrationslager Dachau überstellt. Kofler entnahm die Liste, der er in Wortlaut und Schreibweise exakt folgt, offensichtlich dem Ausstellungskatalog »Wien 1938« (vgl. Ganglmair 1988, 232f.), den er am Ende des Typoskripts unter den Quellen anführt (die Liste ist als PDF im Netz abrufbar: www.doew.at/cms/download/62o86/532_dachau_liste.pdf). Kofler gibt die Namen von zwanzig Inhaftierten an – eine Publikation 2019 liefert biographische Skizzen zu allen Personen des »Österreichertransports«. Die von Kofler ausgewählten seien hier mit der für ihre Inhaftierung im März 1938 maßgeblichen beruflichen Stellung erwähnt: Walter Adam (1886–1947), Generalsekretär der Vaterländischen Front, 1936–1938 Leiters des Bundespressedienstes; Richard Alexander (1902–?), Kommandant des »Sturmkorps«, einer paramilitärischen Organisation der Vaterländisches Front; Raoul Auernheimer (1876–1948), Schriftsteller; Josef Bick (1880–1952), Generaldirektor der Österreichischen Nationalbibliothek, Mitglied des »Kulturrats«; Stefan Billes (1909–2002), sozialdemokratischer Parteifunktionär; Wilhelm Blitz (1903–1987), Immobilienbesitzer, Kunstsammler; Friedrich Bock (1911–1993), stellvertretender »Bundeswerbeleiter« der Vaterländischen Front; Josef Langer (1900–1942), Adjutant des steirischen Landesgendarmeriekommandanten; Gabriel Lax (1892–1944), Schauspieler, Kabarettist, Impresario; Hugo Lehrer (1896–1990), Kriminalbeamter; Liebmann Lenk (1874–1939), keine Angaben; Fritz Löhner-Beda (1883–1942), Librettist; Josef Luda (1913–1955), kommunistischer Funktionär; Eduard Ludwig (1883–1967), bis 1936 Leiter des Bundespressedienstes; Joseph [sic] August Lux (1871–1947), Schriftsteller; Rudolf Manda (1882–1958), Generalinspektor der Wiener Sicherheitswache; Anton Marek (1889–1976), hoher Kriminalbeamter; Viktor Matejka [sic] (1901–1993), Obmann einer Volkshochschulfiliale, Bildungsreferent der Arbeiterkammer; Emil Maurer (1884–1967), sozialdemokratischer Parteifunktionär; Karl Ferdinand Mayer (1891–1946), Antiquitätenhändler (Kuretsidis-Haider/Leo 2019, passim).

TopographieOrtschaftPersonNationalsozialistInPolitikerInAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInEreignis

»Untere Mittelbauern«: Kofler bezieht sich hier auf einen Begriff Mao Tsetungs, der nach der Gründung der Volksrepublik China und zu Beginn der Bodenreform die Gesellschaft in Klassen einteilte und dabei eben auch von »Mittelbauern« mit geringem Landbesitz sprach und diese wiederum in »obere« und »untere« unterteilte (vgl. Mao 1982, 281f.).

PersonPolitikerIn

Abwandlung des Spruchs des ehemaligen SPÖ-Bundeskanzlers Bruno Kreisky, dass ihm »einige hundert Millionen mehr Schulden weniger Kopfzerbrechen bereiten als einige tausend mehr Arbeitslose« (Fischer 1994, 8). Die Sentenz wird in mehreren Versionen kolportiert, etwa auch: »Ein paar Milliarden mehr Schulden bereiten mir weniger schlaflose Nächte als ein paar hundert Arbeitslose.« (Dahlke 2011, 173) Oder: »Und wenn mich einer fragt, wie denn das mit Schulden ist, dann sag ich ihm das, was ich immer sage, und zwar, dass mir ein paar Milliarden Schulden weniger schlaflose Nächte bereiten als ein paar hunderttausend Arbeitslose mir bereiten würden.« (profil 2015)

PersonPolitikerIn

Viktor Petschnik (1899–1951), österreichischer Politiker (SPÖ), 1945–1951 Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat und Bürgermeister von Villach.

TopographieOrtschaftPersonPolitikerIn

Jakob Sereinigg (1887–1964), 1951–1956 Bürgermeister von Villach, Landtagspräsident, Vertreter der sozialistischen Arbeiterbewegung und Eisenbahnergewerkschaft

TopographieOrtschaftPersonPolitikerIn

Wahrscheinlich Anspielung auf Otto Esser (1917–2004), in der Nachfolge des ermordeten Hans Martin Schleyers ab 1978 (bis 1986) Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA)

PersonPolitikerIn

Adolf Populorum (1899–1977), österreichischer Politiker (SPÖ) und Oberinspektor der ÖBB, 1945–1949 Mitglied des Bundesrates, 1951–1966 Abgeordneter zum Nationalrat

PersonPolitikerIn

Idi Amin Dada (1928–2003), 1971–1979 das diktatorisch regierende Staatsoberhaupt Ugandas

PersonPolitikerIn

Abgewandeltes Zitat aus Christoph Ransmayrs Roman »Die letzte Welt«: »[Dann] trat Naso in dieser Nacht vor einen Strauß schimmernder Mikrophone […] und sagte nur: Bürger von Rom« (Ransmayr 1988, 60). Strauß: Anspielung auf den CSU-Politiker Franz Josef Strauß (1914 – 1988), 1978 – 1988 bayerischer Ministerpräsident, s. Eintrag »Ach du schimmernder Strauß«

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInZitate

Salvador Guillermo Allende Gossens (1908–1973), 1970–1973 Präsident von Chile. Seine Präsidentschaft war der Versuch, auf demokratischem Wege eine sozialistische Gesellschaft in Chile zu etablieren. Allende wurde durch einen Militärputsch im Jahr 1973 gestürzt.

PersonPolitikerIn

Bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus 1975 verlor die SPD ihre absolute Mehrheit (1971: 50,4 %) und kam auf 42,6 % der abgegebenen gültigen Stimmen, die CDU wurde stimmenstärkste Partei (43,9 %). SPD-Bürgermeister Klaus Schütz bildete in der Folge mit der FDP (7,1 %) eine Koalitionsregierung. Der Bund Freies Deutschland (BFD) erreichte 3,4 %, die Sozialistische Einheitspartei Westberlins (SEW) 1,8 %, die KPD 0,7 %. Die SPD erreichte im Bezirk Kreuzberg 46,9 %, in Wedding 50,3 % der abgegebenen gültigen Stimmen, das waren ein Verlust von 31,7 % bzw. 33,5 % im Vergleich zu 1971. Dieser starke Rückgang kann nur teilweise auf das Antreten des »Bunds freies Deutschland« (BFD) zurückgeführt werden (der BDF erreichte in Kreuzberg 3,9 % und in Wedding 4,2 %), der Anteil der ungültigen Stimmen stieg stark an – in beiden Bezirken um durchschnittlich 17,6 % (vgl. Landeszentrale für Politische Bildungsarbeit 1975, 10f.). Die SPD musste vor allem bei ihrer Stammwählerschaft, den ArbeiterInnen, Verluste hinnehmen – ein für Landtagswahlen im Vergleichszeitraum singulärer Tatbestand (Schmollinger 1975, 447). Unmittelbar nach der Wahl wurde von einigen Politikern die Ansicht vertreten, dass die Krisensituation das Wahlverhalten beeinflusst habe, inzwischen ist aber unbestritten, daß die Entführung keinen Einfluß auf Gewinne oder Verluste der beiden großen Parteien hatte (Schmollinger 1975, 455).

TopographieOrtschaftPersonPolitikerInEreignis

Josef Friedrich Perkonig (1890–1959), Schriftsteller und Lehrer, »der Dichter Kärntens« (Aufschrift auf dem Grabstein am Klagenfurter Friedhof Annabichl), bereits im Austrofaschismus hoch dekoriert (Staatspreis 1935), NS-Sympathisant, Obmann der Kärntner Landesstelle der Schriftsteller der Reichsschrifttumskammer. In seinen Texten thematisierte er das einfache bäuerliche Leben sowie seine Liebe zur Kärntner Heimat. Er war Lehrer u. a. von Ingeborg Bachmann und von Landeshauptmann Leopold Wagner. s. Eintrag ›Josef-Friedrich-Perkonig-Gesellschaft‹

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerIn

Anspielung auf Franz Vranitzky (* 1937), SPÖ-Politiker, ab 1976 in diversen österreichischen Banken in leitender Funktion tätig. 1984 Ernennung zum Finanzminister im Kabinett Sinowatz, nach dessen Rücktritt nach der Wahl Kurt Waldheims zum Bundespräsident im Juni 1986 wurde er Bundeskanzler, im November des Jahres gab es Neuwahlen, Vranitzky wollte die Koalition mit der FPÖ unter dem neuen Parteiobmann Jörg Haider nicht fortführen. Die Besteigung von Österreichs dritthöchstem Berg, dem Großvenediger (3666 m), Ende August 1986 war Teil einer Imagekampagne im Vorfeld des Wahlkampfes. Ein Reporter der »Kronen Zeitung« war Teil der Seilschaft, Vranitzky erwies sich als »konditionsstarker Bergsteiger«. (Kindermann 1986)

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TopographieBergPersonPolitikerInMedienZeitung/ZeitschriftEreignis

»Bund freies Deutschland«: 1974 in West-Berlin gegründet, der Zeitungsverleger Axel Springer war einer der Geburtshelfer der rechtskonservativen Partei, Vorsitzender war der ehemalige Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes,Ernst Scharnowski, damals 78 Jahre alt. Der BDF wollte u.a. den von der Ostpolitik der SPD Enttäuschten eine politische Heimat geben und wetterte gegen die Linksideologen, die unser demokratisches Haus abbrechen (zit. n. Strothmann 1975). Der BDF erreichte bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus 1975 3,4 Prozent der Stimmen. Nach dem verpassten Einzug ins Berliner Abgeordnetenhaus löste sich der BDF bald auf.

TopographieOrtschaftPersonPolitikerInEreignis

Anspielung auf die im Bundespräsidentenwahlkampf 1986 virulent gewordene Affäre um die NS-Verstrickungen des ÖVP-Kandidaten Kurt Waldheim, der in biographischen Angaben seine Tätigkeit als Wehrmachtsoffizier am Balkan und in Griechenland nicht erwähnt hatte (vgl. Gehler 1997; s. Eintrag »Waldheim, er ist gerade nicht da«). Die Zeitschrift »profil« brachte die Affäre ins Rollen, indem sie Waldheims Mitgliedschaft in einem NS-Studentenbund sowie der »Reiter-SA« mit Dokumenten belegte (vgl. Czernin 1986).

PersonPolitikerInMedienZeitung/ZeitschriftEreignis

Helene von Damm (* 1938 als Helene A. Winter in Ulmerfeld,Oberösterreich), 1959 Auswanderung in die USA, Assistentin von Ronald Reagan, 1983–1985 US-Botschafterin in Wien, 1985 heiratete sie Peter Gürtler, den Besitzer des Hotels Sacher in Wien.In ihrer Autobiographie wird die Besteigung des Großglockners auf das Jahr 1984datiert. (vgl. Damm 1987, Abb. 18) Ihre mit viel Publizität verbundene diplomatische Tätigkeit bezeichnete Damm als »public diplomacy«, die Ersteigung des Großglocknersfand ihr Echo bis in die »New York Times«. (Markham 1985)

TopographieBergOrtschaftPersonPolitikerInUnternehmerInMedienZeitung/ZeitschriftEreignis

Anspielung auf den polnisch-US-amerikanischen Politikberater Zbigniew Brzezinski (1928–2017), 1977–1981 Sicherheitsberater der Regierung Carter

PersonPolitikerIn

Im Vorfeld der Nationalratswahl am 17. November 1986 warben im Rahmen des Personenkomitees »Österreicher für Bundeskanzler Dr. Franz Vranitzky« auch Schriftsteller für eine Fortsetzung der Kanzlerschaft Vranitzkys, der na ch dem Rücktritt von Bundeskanzler Sinowatz im Zuge der »Waldheim-Affäre« seit 16. Juni Regierungschef war. Der Unterhaltungsschriftsteller Johannes Mario Simmel (1924–2009) sowie der im englischen Exil lebende »unorthodoxe Marxist« Erich Fried (1921–1988), der sich auch als Friedensaktivist betätigte (u.a. »Kalender für den Frieden«, Fried 1984), beteiligten sich an dieser Kampagne. Im Kofler-Nachlass sind beide Inserate vorhanden, der Text bezieht sich auf den durch die »Waldheim-Affäre« ramponierten »Ruf Österreichs in der Welt« (Inserat Simmel: »Vranitzky wird den guten Ruf Österreichs in der Welt wieder herstellen. Wer ein offenes, fortschrittliches Österreich will, mußVranitzky wählen.« Inserat Fried: »Nur ein Wahlsieg Vranitzkys und der SPÖ kann den in der Welt schwankenden Ruf Österreichs wieder herstellen und zugleich im Land selbst soliden Fortschritt erleichtern«) (11/W7/1).

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PersonPolitikerInAutorIn/JournalistInZitateEreignis

Maximilian Schell (1930–2014): Schweizer-österreichischer Schauspieler; Georges Danton (1759–1794): französischer Politiker, Justizminister der Ersten Republik, im deutschsprachigen Raum auch durch Georg Büchners Theaterstück »Dantons Tod« (1835) bekannt

PersonSchauspielerIn/RegisseurInPolitikerInAutorIn/JournalistInZitate

US-amerikan. Politiker (1917–2006), Verteidigungsminister der USA in der Regierung Ronald Reagan zwischen 1981 und 1987

PersonPolitikerIn

Caspar Weinberger (1917–2006), 1981–1987 US-amerikanischer Verteidigungsminister der Regierung Reagan

PersonPolitikerIn

Nach der Gemeinderatswahl 1997 wurde Walter Gassner (FPÖ) Klagenfurter Kulturstadtrat.

PersonPolitikerInEreignis

s. Eintrag ›Köll‹

PersonPolitikerInMedien

Der Ausspruch »Ja, dürfen s’ denn des?« wird Kaiser Ferdinand I. zugeschrieben, der ihn anlässlich der Revolution 1848 getätigt haben soll (vgl. Perterer 2017).

PersonPolitikerIn

Mobutu Sese Seko (1930–1997), nach einem Putsch 1965–1997 diktatorischer, vom Westen gestützter Staatspräsident von Zaïre (nach seinem Tod in Demokratische Republik Kongo umbenannt). Mobutu verfügte im Rahmen seines Kulturkampfs gegen die katholische Kirche, dass sich jeder Staatsbürger einen afrikanischen Vornamen zu geben habe – sich selbst nannte er »Mobutu Sese Seko Kuku Ngbendu wa za Banga« – »Mobutu auf alle Zeit, der mächtige Hahn, der keine Henne unbestiegen läßt«. Peter Scholl-Latour schreibt davon, sich mehrfach abgesichert zu haben, dass es sich bei dieser Namensgebung um keinen plumpen Europäerwitz handle (Scholl-Latour 1991, 13f.).

PersonPolitikerIn

Nach der Wahl zum österreichischen Nationalrat im Oktober 1999 gelang es der stimmenstärksten Partei, der SPÖ, in Koalitionsverhandlungen nicht, einen Regierungspakt zu finalisieren. Die zweitstärkste Fraktion (FPÖ) bildete daraufhin im Februar 2000 mit der ÖVP eine Koalition, bei der ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel den Bundeskanzler stellte.

PersonPolitikerInEreignis

s. Eintrag ›Köll‹

PersonPolitikerInMedien

Anspielung auf Thomas Prinzhorn (* 1943), Spitzenkandidat der FPÖ im Nationalratswahlkampf 1999. Nach der Bildung der Koalitionsregierung mit der ÖVP wurde Prinzhorn als Minister von Bundespräsident Klestil abgelehnt und als Nationalratspräsident eingesetzt. Kofler spielt hier auf eine Äußerung Prinzhorns im Wahlkampf an: »Wenn ein Asylant in dieses Land kommt, kriegt er vom Sozialamt Medikation, die der Inländer nicht bekommt, und zwar alles gratis. Er bekommt zum Beispiel Medikamente zur Hormonbehandlung, um die Fruchtbarkeit zu steigern, vom Sozialamt gratis« (Geden 2006, 146).

PersonPolitikerInEreignis

Kofler lehnt diese Figur in einigen Details an Karl Lütgendorf (1914–1981) an, 1971–1977 österreichischer Verteidigungsminister. Lütgendorf war Lobbyist für Waffenexporte, personifiziert also die Kofler hier wichtige Verstrickung von Rüstungsindustrie und Politik. Er war mit Udo Proksch (s. Eintrag ›der Herr Industrieideologe,‹) befreundet – eine Verbindung, die Kofler in die Prosa »Traum und Wirklichkeit« der Sammlung »Amok und Harmonie« (1985) hineinnimmt, dort wird auch der Name Mattschacher weiter verwendet. Lütgendorf musste 1977 zurücktreten, weil der Verdacht auf Unterstützung illegaler Waffengeschäfte bestand. Der »mysteriöser Tod« Mattschachers, von dem Kofler weiter unten schreibt, dürfte an den Suizid Lütgendorfs angelehnt sein. Eine auffällige Namensähnlichkeit, die kein Zufall sein dürfte, gibt es zudem mit Hans Malzacher (1896–1974) einen Bezug. Malzacher war am Aufbau der »Hermann-Göring-Werke« in Linz, der späteren Voest, beteiligt (1938–1941 als deren Leiter), er stieg im »Dritten Reich« bis zu einem der vier Stellvertreter von Rüstungsminister Albert Speer auf. In der Zweiten Republik war er u.a. Aufsichtsratsvorsitzender der Steyr Daimler Puch AG, Österreichs führendem Waffenproduzenten.

PersonPolitikerInUnternehmerInNationalsozialistIn

Anspielung auf Elisabeth Sickl (* 1940), FPÖ-Politikerin, im Jahr 2000 acht Monate lang Sozialministerin im Kabinett »Schüssel I«; »Sicklgruber« spielt zudem auf den Familiennamen von Alois Hitlers Vater an .

PersonPolitikerInEreignis

s. Eintrag ›Köll‹

PersonPolitikerInMedien

Anspielung auf Jörg Haider, dessen Vater Robert den Posten des Gaujugendwalters der Deutschen Arbeitsfront in »Oberdonau« (Oberösterreich) inne hatte, s. Eintrag ›Gaujugendwalter des Gaues Oberdonau‹

PersonPolitikerIn

Die nicht zuletzt durch Auftritte in zahlreichen Hollywood-Filmen weltweit bekannte Waffe wurde von Gaston Glock (* 1929) entwickelt. 1963 gründete er im niederösterreichischen Deutsch-Wagram eine erste Produktionsstätte, der Stammsitz befindet sich in Velden am Wörther See. Glock bestritt stets – teils auf juristischem Weg –, dass er die FPÖ und den Kärntner LandeshauptmannJörg Haider unterstütze. »Klar ist dennoch, dass Glock und Haider ein Naheverhältnis pflegen bzw. pflegten.« (Maierbrugger 2004)

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TopographieOrtschaftPersonUnternehmerInPolitikerInMedien

Anspielung auf Peter Westenthaler (* 1967), FPÖ-Politiker, 1996–1999 Generalsekretär der FPÖ, mit der Regierungsbildung 2000 Klubobmann der FPÖ-Parlamentsfraktion.

PersonPolitikerIn

Nancy Reagan (1921–2016), US-amerikan. Schauspielerin, Ehefrau von Ronald Reagan (1911–2004), dem 40. Präsidenten der USA

PersonSchauspielerIn/RegisseurInPolitikerIn

Seebühne, auch »Wörtherseebühne«: 1999 auf Betreiben des damaligen Landeshauptmanns Jörg Haider errichtete Konstruktion neben dem Klagenfurter Strandbad, die rund 2000 BesucherInnen Platz bot. Organisatorisch war die Seebühne dem Klagenfurter Stadttheater eingegliedert; von Anfang an war sie defizitär, 2015 erfolgte der Abriss.

TopographieOrtschaftPersonPolitikerIn

Elisabeth Waldheim (1922–2017), seit 1944 verheiratet mit Kurt Waldheim (1918–2007), der von 1986 bis 1992 österr. Bundespräsident war (zahlreiche Anspielungen in Koflers Werk auf die sogenannte Waldheim-Affäre, s. Eintrag »Waldheim, er ist gerade nicht da«)

PersonPolitikerIn

Kofler gibt hier im Wortlaut ein Lied des Wiener Malers Ernst Fuchs (1930–2015) wieder, das unter dem Titel »Ernst Fuchs singt« 1980 in der Nullnummer der Zeitschrift »Sonne« erschien. Günther Nenning, der Herausgeber der Zeitschrift »Neues Forvm« (in der zahlreiche Beiträge Koflers erschienen), betreute die »Sonne « redaktionell. Mitherausgeber waren André Heller, Ernst Fuchs, Freda Meissner-Blau, Friedensreich Hundertwasser und Maria Felsenreich, es war ein Organ der österreichischen Naturschutzbewegung. »Sonne« lag – in identischem Format – dem »Neuen Forvm« bei.

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift

Alois Huber (1929–2007), Landwirt und »Urgestein« der Kärntner FPÖ, stellvertretender Landesparteiobmann, hoher Funktionär der Landwirtschaftskammer, 1984–1994 Nationalratsabgeordneter. Gemeinsam mit seiner Schwester Kriemhild Trattnig (s. Eintrag ›Firma Trattnig‹) bildet er den hier apostrophierten »Clan« der FPÖ-Altvorderen.

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PersonPolitikerInMedien

Peter Turrini (* 1944), österreichischer Schriftsteller, der v.a. zur Zeit der Kanzlerschaft Bruno Kreiskys (1970–1983) der Sozialdemokratie nahe stand. Die SPÖ konnte damals u.a. mit kulturpolitischen Maßnahmen, wie etwa der Einrichtung eines Sozialfonds für AutorInnen, viele KünstlerInnen für sich gewinnen, die auch offen für Kreisky und seine Politik auftraten. Turrini verfasste gemeinsam mit Gerhard Roth die Texte zu einem Fotoband aus Anlass von Kreiskys 70. Geburtstag im Jahr 1981. (vgl. Müller 1981)

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInEreignis

Anspielung auf den in Triest geborenen, in Klagenfurtlebenden Odilo Globocnikund den in Oberösterreich geborenen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider

TopographieOrtschaftPersonNationalsozialistInPolitikerIn

Mario Ferrari-Brunnenfeld (1932–2001), Kärntner Arzt und Politiker, ab 1975 Kärntner Landtagsabgeordneter, 1983–1987 Gesundheitsstaatssekretär. 1976machte er als FPÖ-Landesparteiobmann Jörg Haiderzum Kärntner FPÖ-Landesgeschäftsführer, zu einem Zeitpunkt, als der 26-jährige Haider sich als jüngstes Mitglied des Bundesparteivorstands in Wien Feinde gemacht hatte. (vgl. Zöchling 1999, 101) In einer Vorstufe zu »Am Schreibtisch«schreibt Kofler von einer physiologischen Ähnlichkeit zwischen Ferrari-Brunnenfeld und Turrini: »dieser (fette) ferrari [...] mit seinen kritischen glotzaugen etwa, den ich immer mit dem staatssekretär turrini verwechsle, gut, beide haben ein feistes gesicht u kommen aus der klagenfurter gegend (beide haben diese fett(ig)e, erdige stimme)« (11/W7/2).

TopographieOrtschaftPersonPolitikerInAutorIn/JournalistInEreignis

Caspar Weinberger (1917–2006), US-amerikan. Politiker, Verteidigungsminister der USA in der Regierung Ronald Reagan zwischen 1981 und 1987

PersonPolitikerIn

Konstantin Tschernjenko (1911–1985), sowjetischer kommunistischer Politiker und von 1984 bis zu seinem Tod Staatsoberhaupt der Sowjetunion

PersonPolitikerIn

Otto Habsburg-Lothringen (1912–2011), österr. Politiker, ältester Sohn von Karl I., dem letzten Kaiser von Österreich

PersonPolitikerIn

Deng Xiaoping (1904–1997), chin. kommunistischer Politiker, 1979–1997 Staatspräsident der Volksrepublik China

PersonPolitikerIn

Möglicherweise ein Bezug auf den Tod von Uwe Barschel (1944–1987), deutscher CDU-Politiker und Ministerpräsident Schleswig-Holsteins. Er wurde im Oktober 1987 tot und vollständig bekleidet in einer Badewanne des Hotel Beau-Rivage in Genf aufgefunden. Die offiziell festgestellte Todesursache Suizid ist umstritten.

TopographieOrtschaftPersonPolitikerInEreignis

Wahrscheinlich Verweis auf ein Statement des damaligen deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl im Rahmen der Waldheim-Affäre, bei dem er im Österreichischen Rundfunk als »Privatmann« Partei für Kurt Waldheim ergriff und von der »Arroganz der Spätgeborenen«, die sich gegen den Präsidentschaftskandidaten gerichtet habe, sprach. Medienberichte fokussierten in der Folge auf den Begriff (vgl. Staberl 1986).

PersonPolitikerIn

Hanns Martin Schleyer (1915–1977), 1933 SS-Mitglied, 1938–1939 in Innsbruck, dort an der Universität Leiter des »Studentenwerks« und Promotion zum Dr. jur., 1940 Wehrdienst, im Jahr darauf verletzungsbedingt wehrunfähig, ab 1943 Mitarbeit im »Zentralverband der Industrie für Böhmen und Mähren«, der für die »Arisierungen« in der tschechischen Wirtschaft und die Rekrutierung von Zwangsarbeitern zuständig war. Ab 1951 Tätigkeit bei Daimler-Benz, 1973 Wahl zum Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Schleyers Entführung 1977 war das zentrale Ereignis des »Deutschen Herbstes«: Aufgrund seiner NS-Vergangenheit geriet der Arbeitgeberpräsident ins Visier der RAF, die mit seiner Geiselnahme die Freilassung inhaftierter Genossen erpressen wollte. Bis heute ist ungeklärt, welcher der Terroristen Schleyer erschoss (s. S. ›Schleyer‹).

PersonPolitikerIn

Ruhollah al-Musawi Chomeini (1902–1989), politischer und religiöser Führer der Islamischen Revolution im Iran 1979 und danach Staatsoberhaupt der Iranischen Republik

PersonPolitikerInEreignis

Peter Turrini stand v. a. zur Zeit der Kanzlerschaft Bruno Kreiskys (1970–1983) der Sozialdemokratie nahe. Turrini verfasste gemeinsam mit Gerhard Roth die Texte zu einem Fotoband aus Anlass von Kreiskys 70. Geburtstag im Jahr 1981 (vgl. Müller 1981). s. Eintrag ›Turrini‹

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerIn

Helmut Kohl (1930–2017), deutscher CDU-Politiker, 1982–1998 Bundeskanzler der BRD. (s. Eintrag ›Kohl‹)

PersonPolitikerIn

»Deutschland, Deutschland über alles«: Zitat aus dem Refrain des »Lieds der Deutschen« (»Deutschlandlied«). Text: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1841), Musik: Joseph Haydn. Die Melodie stammt ursprünglich aus dem 1797 entstandenen »Kaiserlied«Haydns, der offiziellen Volkshymne »Gott erhalte Franz, den Kaiser«für den damaligen römisch-deutschen Kaiser Franz II. Unmittelbar darauf verwendete Haydn diese Melodie im zweiten Satz des »Kaiserquartetts«. 1922 wurde es vom ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert (SPD) zur Nationalhymne bestimmt. Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde nur noch die erste Strophe gesungen.

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInPolitikerInMedienMusik

Salman Rushdie (* 1947), indisch-britischer Schriftsteller, baute in seinen Roman »Die satanischen Verse« (1988) eine Traumsequenz mit Szenen aus dem Leben des Propheten Mohammed ein. Anfang 1989 rief der iranische Staatsführer Chomeini in einer Fatwa (Rechtsgutachten) wegen Gotteslästerung zur Tötung Rushdies auf.

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInZitateEreignis

s. Eintrag ›Köll‹

PersonPolitikerInMedien

Akbar Hāschemi Rafsandschāni (* 1934), iranischer Ajatollah, 1989–1997 Staatspräsident

PersonPolitikerIn

Hossein Montazeri (1922–2009), iranischer »Großajatollah«, Mitautor der Verfassung der Iranischen Republik, galt lange als Nachfolger Chomeinis.

PersonPolitikerIn

Der bundesdeutsche Wirtschaftsminister zur Entstehungszeit von »Konsens, Konzerne« war Otto Graf Lambsdorff, er war auch in die Flick-Affäre verwickelt; die Überdeckung mit dem Namen Strittmatter bleibt unklar, sowohl der Bezug zum sorbisch-deutschen DDR-Schriftsteller Erwin Strittmatter (1912–1994) als auch zum Dramatiker Thomas Strittmatter (1961–1995), der zu Beginn der 1980er Jahre mit Dramen im schwäbischen Dialekt einigen Erfolg hatte, ist schwer nachvollziehbar.

PersonPolitikerInAutorIn/JournalistIn

Der Vater von Jörg Haider (s. Eintrag »kein Haider, welchen Vornamens immer«), Robert Haider (1914–2004), war nach dem »Anschluss« Gaujugendwalter der Deutschen Arbeitsfront in Linz. s. Eintrag ›Gaujugendwalter des Gaues Oberdonau‹

PersonPolitikerInNationalsozialistIn

Wolfgang Antes (* 1944), deutscher CDU-Politiker, war seit 1981 Baustadtrat des Berliner Bezirks Charlottenburg und 1986in einen großen Korruptionsskandal (»Antes-Skandal«) involviert: Antes hatte sich bei der Vergabe der Pacht eines Lokals mit 50.000 DM bestechen lassen (von einem Bordellbetreiber namens Otto Schwanz, s. Eintrag ›Otto Waldemar Schwanz‹) und mit einem Teil des Geldes Beiträge von CDU-Karteileichen ohne deren Wissen bezahlt, um sich zusätzliche Stimmen und somit seine Stellung innerhalb der CDU zu sichern. Im Laufe des Prozesses wurden noch weitere Bestechungen innerhalb der Immobilienbranche aufgedeckt. (vgl. Sontheimer/Vorfelder 1986)

TopographieOrtschaftPersonPolitikerInVerbrecherInMedienEreignis

Kofler/Fian spielen hier wohl auf die Affäre um verdeckte Parteispenden des Flick-Konzerns ( zu Flick siehe Eintrag ›Flick-Gruppe‹ und ›Geier, dem Kriegsverbrecher Flick‹) an, die Helmut Kohl zwischen 1974 und 1980 für die CDU angenommen hat. Nachdem Kohl im Untersuchungsausschuss zur Spendenaffäre die Unwahrheit gesagt hatte, verteidigte ihn CDU-Generalsekretär Heiner Geißler mit den Worten, Kohl habe wohl einen »Blackout« gehabt. (Das von den Autoren in dieser Passage herangezogene Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« berichtete ausführlich (vgl. [red.] 1986a, [red.] 1986b).

PersonPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift

Mildred Scheel (1931–1985), deutsche Ärztin, Gründerin der Deutschen Krebshilfe, Gattin des deutschen Bundespräsidenten Walter Scheel (Amtsperiode 1974–1979)

PersonPolitikerIn

Anspielung auf Benito Mussolinis Machtergreifung in Italien, die man auch als »Marsch auf Rom« (»Marcia su Roma«) bezeichnet. In den letzten Oktobertagen 1922 mobilisierte Mussolini seine faschistischen Anhänger, wegen des schlechten Wetters machten sich allerdings keine Massen an »Schwarzhemden« auf den Weg nach Rom – Mussolini selbst reiste im Zug an. Am 31. Oktober wurde er als Ministerpräsident vereidigt.

TopographieOrtschaftPersonPolitikerInEreignis

Jörg Haider (s. Eintrag ›Landesverweser‹), auf den hier angespielt wird, war ein Wahlkärntner, stammte aus Oberösterreich. Während des »Dritten Reichs« wurde Kärnten als deutsches Grenzland stilisiert (z.B. »Grenzlandtheater«, s. Eintrag ›Grenzlandtheaterzauberflöte‹).

PersonPolitikerInMedien

1986 bekam Jörg Haider vom Südtiroler Unternehmer Wilhelm Webhofer, seinem Großonkel, dessen 1565 Hektar großen Landbesitz im Kärntner Bärental geschenkt (geschätzter Verkehrswert 1986: 150 Millionen Schilling, ca. 11 Millionen Euro; vgl. Weber 1986, 56f.) Das Jagdrecht und den Fruchtgenuss behielt sichWebhofer bis zu seinem Ableben vor. Er hatte das Tal 1941 erworben, einen ehemals jüdischen Besitz, der mit seinem Geld »entjudet« wurde. Die Bedingung der Nationalsozialisten damals war, das »Deutschtum« in diesem slowenischsprachigen Teil Kärntens hochzuhalten. Als Reaktion auf die Aktivität von Partisanengruppen vertrieben die Nationalsozialisten slowenische Familien systematisch aus Südkärnten, diese Aussiedlungsaktionen verhalfen Haiders Großonkel zum Erwerb des Bärentals (vgl. Zöchling 1999, 19 u. 97). Bald nach dem Erhalt des Bärentals beendete im Mai 1986 der Kärntner FPÖ-Landesparteiobmann Haider die Zusammenarbeit mit dem damaligen FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Steger. Sowohl in Thomas Bernhards »Auslöschung« als auch in »Ungenach«spielt das Motiv der Abschenkung eine Rolle. Mit dem Beschenken geht der Versuch der Protagonisten einher, das eigene Erbe zu überwinden, sich von der Vergangenheit zu befreien. Die Forschung hat diese Wiedergutmachungsgeste ambivalent beurteilt, die Last der Geschichte, so der Tenor, lasse sich nicht so einfach tilgen. (vgl. Delms-Derfert 1997, 83–85; Judex 2010, 131)

PersonPolitikerInSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInZitateEreignis

1966gewann Haiderals 16-Jähriger einen Redewettbewerb im Rahmen eines Bundesturnfests des Österreichischen Turnerbunds in Innsbruck. Dieser erste öffentliche Auftritt wird immer wieder erwähnt, da Haider in seiner Rede die Zugehörigkeit der Österreicher zum deutschen Volk erklärte. Die Rede wurde in der »Deutschen National- und Soldatenzeitung« abgedruckt (29. 7. 1966) und basierte auf den Erläuterungen zum freiheitlichen Parteiprogramm aus dem Jahr 1958. (vgl. Zöchling 1999, 28)

PersonPolitikerInMedienZeitung/ZeitschriftEreignis

Die Erwähnung des »mysteriösen Todes« ist ein starkes Indiz, dass Kofler die Figur Mattschacher an Karl Lütgendorf (s. Eintrag ›Mattschacher‹) anlehnt. Dessen Tod, der offiziell als Suizid gewertet wurde, hinterließ viele Fragen. »Die Gründe für seinen Freitod 1981 sind nicht bekannt geworden, standen aber vielleicht mit seinen Waffengeschäften in Verbindung« (Rauchensteiner 1987, 478). Die Zeitschrift »profil« schreibt im März 1982 von »Indizien, die die These vom gerichtlich festgestellten Freitod des Freiherrn zumindest ins Wanken bringen könnten« (Worm 1982, 19).

PersonPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift

»profil« -Chefredakteur Helmut Voskabeginnt 1985 ein Interview mit Jörg Haider, das sich zentral der Haltung Haiders zum Nationalsozialismus widmet, mit folgender Frage: »Sitz’ ich noch jenem Jörg Haider gegenüber, der mir vor Jahren erklärte, ein ehemaliger SS-Mann hätte nichts an der Spitze einer demokratischen Partei zu suchen, einem Haider, denBruno Kreiskyeinen ,echten Liberalen‘ nannte, oder sitzt mir die Reinkarnation eines HJ-Rotzbuben des Jahres 1938 gegenüber?« (Voska 1985, 18)

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift

Im Alter von 22 Jahren, als er bereits im »Ring Freiheitlicher Jugend« aktiv war und mediale Inszenierungen für sich entdeckte, begann Haider Pfeife zu rauchen. Es ging ihm dabei um Imagebildung und Unverwechselbarkeit. (vgl. Zöchling 1999, 83)

PersonPolitikerIn

Im bundesdeutschen Verteidigungsministerium wurde unter Helmut Schmidt, Minister von 1969 bis 1972, ein »rüstungswirtschaftlicher Arbeitskreis« eingerichtet, Mitglieder waren die Generaldirektoren von Krupp, Rheinstahl, Rheinmetall, Krauss-Maffei, VFW, Daimler-Benz und MAN; »die Unternehmer Ludwig Bölkow, Claudius Dornierund Karl Diehl; die Vorstandsmitglieder Erhard Löwe(AEG), Josef Schniedermann (Siemens), Alfred Rennert (Dynamit Nobel) und Michael Budczies (Blohm + Voss) sowie Flick-Vertreter Wolfgang Pohle und Quandt-Manager Gerhard Vieweg« ([red.] 1972d).

PersonPolitikerInUnternehmerIn

Anspielung auf FPÖ-Politiker und Kärntner LandeshauptmannJörg Haider (1950–2008), s. Eintrag ›kein Haider‹

PersonPolitikerInMedien

Kofler spielt hier auf Jörg Haider und Hans Haider an. Ersterer (1950–2008) war ein österreichischer Politiker, der ausgebildete Jurist wurde 1976 FPÖ-Landesparteisekretär in Kärnten, 1979 Nationalratsabgeordneter, 1986–2000 war er Vorsitzender der FPÖ, 2005 Mitbegründer des »Bündnis Zukunft Österreich« (BZÖ), 1989–1991 und 1999–2008 Kärntner Landeshauptmann. Hans Haider (* 1946), österreichischer Literaturkritiker, 1974–2008 für die Tageszeitung »Die Presse«tätig, brachte 1984den Skandal um Thomas Bernhards »Holzfällen« ins Rollen, weil er in seinem Rezensionsexemplar noch vor Auslieferung der Bücher bekannte Wiener Persönlichkeiten zu erkennen glaubte, u.a. Gerhard Lampersberg (s. Eintrag ›Lampersberg‹), den er daraufhin kontaktierte und der eine einstweilige Verfügung gegen das Buch erreichte.

PersonPolitikerInAutorIn/JournalistInMusikerInMedienZeitung/ZeitschriftZitateEreignis

Anspielung auf Heide Schmidt (* 1948), österr. Politikerin, ab 1988 Generalsekretärin der FPÖ, 1990 bis 1993 stellvertretende Bundesparteiobfrau der FPÖ; 1993 Austritt aus der FPÖ und Gründung der Partei Liberales Forum (LIF)

PersonPolitikerIn

In Details Anspielungen auf Ernst Wolf Mommsen (1910–1979), Jurist, ab 1939 im Reichsministerium für Bewaffnung und Munition, dabei auch Tätigkeit im »Berthawerk« des Krupp-Konzerns bei Breslau (Artilleriewaffen), ab 1946 verschiedene Geschäftsführerposten, 1965–1970 Vorstandsvorsitzender der Thyssen Röhrenwerke AG, 1970–1972 Staatssekretär für Technik und Beschaffung im Verteidigungsministerium, 1973–1975 Vorstandsvorsitzender der Friedrich Krupp AG.

PersonPolitikerIn

Anspielung auf Kriemhild Trattnig (* 1937) langjährige Präsidentin des Kärntner Landtags. s. Eintrag ›Firma Trattnig‹

PersonPolitikerInMedien

Gernot Rumpold (* 1957), Kärntner FPÖ-Politiker, 1984–1986 FPÖ-Landesgeschäftsführer, 1990–1996 FPÖ-Bundesgeschäftsführer der FPÖ, gehörte Jörg Haiders »Buberlpartie« – einer Gruppe von engen Vertrauten Haiders – an, zu Sanitätsgefreiter s. Eintrag ›Lied vom Sanitätsgefreiten Neumann‹

PersonPolitikerInMedien

»Im Frühjahr 1987 stellte Bundespräsident Dr. Waldheim das Ersuchen an die österreichische Bundesregierung, es möge eine unabhängige Kommission von Militärhistorikern unter internationaler Beteiligung bestellt werden, welche »mit der neuerlichen Prüfung und Evaluierung des gesamten Materials im Lichte der gegen den Herrn Bundespräsidenten erhobenen Vorwürfe betraut« werden solle« (Schmiederer 1988, 1). s. Eintrag ›Waldheim, er ist gerade nicht da‹

PersonPolitikerInMedienEreignis

Ferdinand Marcos (1917–1989) war von 1965 bis 1986 Präsident der Philippinen, 1955 heiratete er die Schönheitskönigin Imelda Romualdez (* 1929).

PersonPolitikerIn

Jean-Bédel Bokassa (1921–1996), kam 1966 in der Zentralafrikanischen Republik durch einen Putsch an die Macht, 1976 proklamierte er die Monarchie als Staatsform und erklärte sich zum Kaiser, 1979 wurde er durch einen Putsch abgesetzt. Er ging viele Ehen ein, darunter mit Catherine Denguiadé aus Zentralafrika, mit der er sich gemeinsam krönen ließ.

PersonPolitikerIn

Anspielung auf Fritz Zimmermann (1925–2012), deutscher Politiker, 1956–1963 CSU-Generalsekretär, 1961–1982 Vorstandmitglied der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, 1965–1972 Vorsitzender des Verteidigungsausschusses im Bundestag. In den 1950er Jahren war er in die »bayerische Spielbankenaffäre« verwickelt, bei der es um Schmiergeldzahlungen für Spielbankkonzessionen ging. Zimmermann wurde in den Gerichtsverfahren 1959/60 wegen Meineids verurteilt, aufgrund eines medizinischen Gutachtens, das ihm physische Unzurechnungsfähigkeit während der Falschaussage attestierte, wurde das Urteil aufgehoben. Diese Umstände brachten ihm den Spitznamen »Old Schwurhand« ein.

PersonPolitikerIn

Anspielung auf die Vorgänge rund um ein neues bayerisches Rundfunkgesetz 1972: Die CSU, eine »rote Unterwanderung in Funk und Fernsehen« befürchtend, setzte ein neues Gesetz durch, das massive Eingriffe in die Strukturen des Bayerischen Rundfunks vorsah – etwa einen stärkeren politischen Einfluss im Rundfunkrat oder die Befristung von Arbeitsverträgen (vgl. [red.] 1972c). Es kam zu Demonstrationen gegen das von Kritikern als Gefährdung der journalistischen Unabhängigkeit angesehene Gesetz sowie gegen die Pläne der CSU, in Bayern Privatradio zu ermöglichen. Im Sommer 1972 hatte das »Volksbegehren Rundfunkfreiheit« viel Erfolg. CSU-Chef Franz-Josef Strauß sah sich veranlasst, auf die Kritiker zuzugehen: 1973 wurde in einer Gesetzesnovelle festgelegt, dass Rundfunk in Bayern nur öffentlich-rechtlich betrieben und maximal ein Drittel Staats- und Parteienvertreter in den Rundfunkrat entsandt werden dürfe. Die Bezeichnung »Rundfunkputsch« bzw. »CSU-Rundfunkputsch« findet sich in der zeitgenössischen linken Publizistik (vgl. u.a. Deumlich 1974, 108).

PersonPolitikerIn

Teilnehmer des »4. Kronberger Dialogs«, auf den Kofler hier anspielt, waren »[n]eben den CDU-Politikern [Gerhard] Stoltenberg und [Alfred] Dregger sowie sonstige[] Mitglieder[] des CDU-Wirtschaftsrates […] u.a. Vertreter der drei Chemiekonzerne BASF, Bayer und Hoechst, der Deutschen Bank, der Deutschen Shell AG, des Versandhauses Quelle, der Quandt-Gruppe, der Firmen Oetker, Reemtsma, Asbach, Hengstenberg, Coca-Cola, Braun AG, Flick AG« (Kulitz 1983, 101). Kofler mischt hier erneut Anspielungen, Realnamen und fiktive Namen. O’Loughlin: s. Eintrag ›O’Loughlin‹; »Bütefisch« spielt auf Heinrich Bütefisch (1894–1969) an, ab 1930 Leiter der Leuna-Werke der IG Farben, »Wehrwirtschaftsführer« und Mitglied des »Freundeskreises Reichsführer SS«, ab 1941 in leitender Funktion im »Lager Buna« (Konzentrationslager »Auschwitz III«) tätig. »Hintze von Shell«: Der Chef der deutschen Shell AG, Johannes Welbergen, war in Kronberg anwesend (vgl. [red.] 1972a), »Hintze« könnte sich auch auf Manfred Hintze beziehen, Geschäftsführer im Bauer-Verlagskonzern – wahrscheinlich konsultierte Kofler hier einen »Spiegel«-Artikel, der Namen und Zusammenhänge sowie die Bezüge zu den Kronberger Treffen nennt (vgl. [red.] 1972a). »Hintze« und »Kuntze« dürften hier nur Ausformungen der Redewendung »Hinz und Kunz« sein, in späteren Werken folgen u.a. Anspielungen auf die Schriftsteller Christian Ide Hintze und Reiner Kunze (s. Eintrag ›Dichtern Hintze und Kunze‹). Bauer-Verlag: Vertreter des Hamburger Heinrich Bauer Verlags (u.a. Zeitschriften »Quick«, »Praline«, »Neue Revue«, »Das Neue Blatt«) waren federführend im »Kronberger Kreis«, allen voran Heinz Bauer, Juniorchef des politisch rechts stehenden Pressekonzerns.

PersonPolitikerInUnternehmerInMedienZeitung/Zeitschrift

Der spätere österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky (1911–1990) floh 1938 nach Schweden, 1951 remigrierte er nach Österreich.

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PersonPolitikerIn

Hitler setzte 1941 einen Wehrmachtsbefehlshaber im Südosten ein, »um im besetzten Balkanraum klare und einheitliche Befehlsverhältnisse zu schaffen«. ( Hubatsch 1983, 122) Der Bericht der Historikerkommission zum Fall Waldheim beginnt mit der Darlegung der Situation am Balkan, um zu erläutern, in welche »Befehlslage« Waldheim 1942 gekommen sei, er sei dort mit Fragen der »Bandenkriegführung«, der »Gefangenenbehandlung und der Sühnepraxis bekannt« geworden. (Schmiederer 1988, 5)

PersonNationalsozialistInPolitikerIn

Tag des Militärputsches in Chile: Präsident Salvador Allende beging nach dem Eindringen von Militär in den Präsidentenpalast Selbstmord (eine Obduktion 2011 bestätigte den Suizid und zerstreute Gerüchte über eine Ermordung durch die Putschisten, vgl. red 2011); eine Junta, angeführt von General Augusto Pinochet, übernahm die Regierung.

PersonPolitikerIn

Hans-Rudolf Kurz (1915–1990), Schweizer Militärhistoriker und Rechtswissenschaftler, leitender Mitarbeiter des Eidgenössischen Militärdepartements, 1987/88 Vorsitzender der internationalen Historikerkommission zur Untersuchung der Kriegsvergangenheit Kurt Waldheims

PersonPolitikerInEreignis

Die Aktivitäten der CIA in Chile begannen lange vor dem Militärputsch: »The decade between 1963 and 1973 was a period of tremendous activity for the CIA in Chile« (Smith 2003, 54). Bereits im Wahlkampf 1962 mischte sich die CIA mit antisozialistischer Propaganda ein. Nach dem knappen Wahlsieg Allendes 1970 genehmigte US-Präsident Nixon ein geheimes Sonderbudget von 10 Millionen US-Dollar für Aktionen zur Verhinderung des Amtsantritts Allendes. Bis zum Putsch setzte die CIA ihre Propaganda gegen Allende fort, am Putsch selbst war sie nicht beteiligt. Als 1974/75 die Menschenrechtsverletzungen der Junta in der US-amerikanischen Öffentlichkeit bekannt und diskutiert wurden, wurden die »verdeckten Operationen« eingestellt.

PersonPolitikerIn

Alexander Löhr (1885–1947), österreichischer Offizier in der k.u.k. Armee, im Bundesheer der Ersten Republik und in der Luftwaffe der Wehrmacht. Unter seinem Oberbefehl wurden durch die Bombardierung Belgrads (1941) ohne Kriegserklärung und dann auf dem Balkan Kriegsverbrechen verübt, für die er nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Belgrad hingerichtet wurde. 1943 und vom 25. März 1945 bis zur deutschen Kapitulation war er »Oberbefehlshaber Südost«. Waldheim diente als Ordonnanzoffizier unter Löhr in Saloniki, als dort an die 40 000 Juden nach Auschwitz und Treblinka deportiert wurden, und war danach unter Löhr in Jugoslawien stationiert, »als dort Massaker an Partisanen verübt, ganze Dörfer eingeäschert und ganze Bevölkerungsteile niedergemacht wurden« (Strothmann 1986). s. Eintrag ›Waldheim, er ist gerade nicht da‹eer

TopographieOrtschaftPersonNationalsozialistInPolitikerInMedienEreignis

Kurt Waldheim gab gegenüber der Historikerkommission an, »wegen hoher Verluste seien bei der Vorausabteilung v. Pannwitz Kavalleristen fallweise auch als Infanteristen eingesetzt worden.« Es sei ihm aber nichts darüber bekannt gewesen, »daß sich neben uns angeblich eine SS-Einheit befand und auch Partisanen in der Gegend waren«. Sein Zug habe aber »zwei Tage in den Pinsker Sümpfen gelegen.« (Schmiederer 1988, 7) Helmuth von Pannwitz (1898–1947), Kommandierender General des XV. Kosaken-Kavallerie-Korps der Wehrmacht

PersonNationalsozialistInPolitikerIn

Wahrscheinlich ein Verweis auf die unter der Bezeichnung »Krefelder Krawalle« bekannten Demonstrationen im Zuge des Besuchs von US-Vizepräsident George Bush am 25. Juni 1983 in Krefeld. Die Teilnehmer der (teilweise gewalttätigen) Kundgebung demonstrierten gegen das Wettrüsten und den NATO-Doppelbeschluss (atomare Aufrüstung in Westeuropa und zugleich Forderung nach Verhandlungen über Atomwaffenbeschränkungen).

TopographieOrtschaftPersonPolitikerInEreignis

Anspielung auf Kurt Waldheim (s. Eintrag ›Waldheim, er ist gerade nicht da‹), der 1937/38 externer Hörer an der Wiener Konsularakademie (Diplomatische Akademie) war

PersonPolitikerInMedien

Kim Il-sŏngs Buch »Über Dschutsche in unserer Revolution« erschien 1979 in Pjongjang auch auf Deutsch. s. Eintrag ›Die Einführung in das Dschutsche‹

PersonPolitikerInMedien

Unter den Kindern Richard von Weizsäckers (1920–2015), deutscher Bundespräsident 1984–1994, gibt es keine Corinna.

PersonPolitikerIn

s. Eintrag ›kein Haider‹

PersonPolitikerInMedien

Auf den US-Präsidenten Ronald Reagan wurde in Washington am 30. März 1981 ein Schussattentat verübt.

PersonPolitikerInEreignis

Zitat aus Jean Baudrillards »Der symbolische Tausch und der Tod«: »Das Leben ist eine Art von »Verbrechen«, wenn es nicht durch ein kollektives Simulakrum des Todes wieder genommen und gesühnt wird.« (Baudrillard 2011, 237) Baudrillard bezieht sich damit auf eine in unserer Gegenwart unterdrückte »symbolische Ordnung«, in der das Leben so lange als Verbrechen bestehe, bis es dem Tod »zurückgegeben« werde. (Baudrillard 2011, 237) In primitiven Gesellschaften – Baudrillard spricht von »Wilden« – werde der Tod als »soziale Beziehung« anerkannt und der Gegensatz von Leben und Tod rituell in einem gesellschaftlichen Tauschakt aufgelöst.

PersonPolitikerInZitate

Josef Friedrich Perkonig (1890–1959), Schriftsteller und Lehrer, »der Dichter Kärntens« (Aufschrift auf dem Grabstein am Klagenfurter Friedhof Annabichl), bereits im Austrofaschismus hoch dekoriert (Staatspreis 1935), NS-Sympathisant, Obmann der Kärntner Landesstelle der Schriftsteller der Reichsschrifttumskammer. In seinen Texten thematisierte er das einfache bäuerliche Leben sowie seine Liebe zur Kärntner Heimat. Er war Lehrer u.a. von Ingeborg Bachmann und von Landeshauptmann Leopold Wagner.

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PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInMedien

Konrad Adenauer (1876–1967), erster Bundeskanzler der BRD (1949–1963)

PersonPolitikerIn

Kofler bezieht sich hier auf das Attentat auf Leopold Wagner (1927–2008), SPÖ-Politiker und Kärntner Landeshauptmann (1974–1988), am 6. Oktober 1987. Bei der Feier des 40-jährigen Maturajubiläums im »Volkskeller« in Klagenfurt folgte sein ehemaliger Klassenkollege, der Lehrer Franz Rieser, Wagner mit einem Revolver auf die Toilette und stellte ihn zur Rede, weil er sich bei einer Postenvergabe übergangen fühlte. Als Wagner ihm die Waffe entreißen wollte, feuerte Rieser. Der Politiker überlebte schwer verletzt, zog sich aber ein Jahr darauf aus der Politik zurück. Rieser wurde wegen schwerer Körperverletzung verurteilt und kam nach knapp drei Jahren frei.

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TopographieOrtschaftPersonPolitikerInVerbrecherInEreignis

Julius Raab (1891–1964), österr. Bundeskanzler 1953–1961

PersonPolitikerIn

Leopold Figl (1902–1965), erster österr. Bundeskanzler der Zweiten Republik (1945–1953), danach bis 1959 Außenminister

PersonPolitikerIn

Josef Klaus (1910–2001), 1949–1961 Salzburger Landeshauptmann, danach bis österr. 1963 Finanzminister, 1964–1970 Bundeskanzler

PersonPolitikerIn

Franz Rieser (1927–2007), Lehrer in Klagenfurt, der im Herbst 1987 ein Attentat auf den Kärntner Landeshauptmann Leopold Wagner verübte

PersonVerbrecherInPolitikerIn

Alfons Gorbach (1898–1972), 1961–1964 österr. Bundeskanzler

PersonPolitikerIn

1950/51 errichtete die der SPÖ nahestehende Organisation »Volkshilfe« im Hörndlwald (Wien-Hietzing, zwischen Krankenhaus Lainz und Lainzer Tiergarten) ein Heim, das in erster Linie »der Jugend« als »internationale Kulturstätte« zur Verfügung stehen sollte. 1965 wurde es nach dem Gründer der Volkshilfe, dem SPÖ-Politiker Josef Afritsch (1901–1964), benannt. Das »ungewöhnliche Bauwerk« habe, so der Architekturkritiker Friedrich Achleitner, »architektonische Träume der fünfziger Jahre [vermittelt]: Naturverbundenheit, Öffnung zu Luft, Sonne und Landschaft, aber auch zu den Kulturen der Welt« (Achleitner 1995, 16). 2013 wurde es abgerissen.

TopographieOrtschaftPersonPolitikerInAutorIn/JournalistInEreignis

Gustav Bartelmus (1898–1984), »Sohn eines Regierungsrates am Verwaltungsgerichtshof, humanistisch gebildet« (Kosch 1953, 77), leitete in Beuthen das Oberschlesische Landestheater, bevor er 1938 von Goebbels’ Ministerium zum Intendanten des »Kärntner Grenzlandtheaters« in Klagenfurt berufen wurde. Er war Leiter der örtlichen Stelle der Reichstheaterkammer. Im Sommer 1941 verließ er aus nicht mehr rekonstruierbaren Gründen Klagenfurt (vgl. Jamritsch 2010, 589), ab 1942 führte er in Berlin gemeinsam mit dem Schauspieler Richard Handwerk die Gastspielbühne »Bartelmus & Handwerk«. (vgl. Baur/Gradwohl-Schlacher 2011, 43) Nach 1945 Rückkehr nach Klagenfurt, editorische Tätigkeit, u.a. Bearbeitung und Herausgabe von Stücken Ludwig Anzengrubers (1947/48), und Leitung der Abteilung Hörspiel und Literatur von Studio Kärnten (vgl. Schmitz-Mayr-Harting 1977, 354).

TopographieOrtschaftPersonSchauspielerIn/RegisseurInPolitikerInAutorIn/JournalistIn

s. Eintrag ›Köll‹

PersonPolitikerInMedien

Alois Mock (1934–2017); ÖVP-Politiker, nachdem er 1969–1970 bereits Unterrichtsminister war, übernahm er 1987–1995 das Amt des Außenministers und war maßgeblich für die Vorbereitung des EU-Beitritts Österreichs verantwortlich. Nach dem Zerfall Jugoslawiens 1991 war Mock einer der ersten europäischen Politiker, die auf eine Anerkennung der Unabhängigkeit der Teilstaaten drängte. Seine Kritiker sahen in diesem Engagement »Kriegstreiberei«, Mock war auch nach den Jugoslawien-Kriegen der Meinung, dass eine größere Zurückhaltung Österreichs das Blutvergießen nicht hätte verhindern können (vgl. [ORF] 2011).

PersonPolitikerIn

Das psychiatrische Krankenhaus im Bundesland Vorarlberg befindet sich in Rankweil (bis 1993 als »Landes-Nervenkrankenhaus Valduna«). Stammheim ist das berüchtigte Gefängnis bei Stuttgart, in dem die »erste Generation« der RAF-Terroristen inhaftiert war und wo 1977 die »RAF-Anführer« Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe Suizid begangen. Warum Kofler diese Kontamination nach Götzis verlegt, konnte nicht eruiert werden.

TopographieOrtschaftPersonPolitikerInEreignis

Am 9. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas 1969, der Mao in seiner wiedererrungenen Macht festigen sollte, wurde sein innerparteilicher Gegner Liu Schao-Tschi als »absolut besserungsunwilliger Machthaber auf dem kapitalistischen Weg« bezeichnet (vgl. Kraus 1979, 350).

PersonPolitikerInEreignis

Variation und Umkehrung des (u. a. von Otto Bauer 1929) Victor Adler zugeschriebenen Ausspruchs: »Lieber mit den Arbeitern irren, als gegen sie Recht haben!« (Bauer 1961, 206)

PersonPolitikerIn

Das Schlagwort Chile bezieht sich auf den Militärputsch 1973, der den Diktator Augusto Pinochet an die Macht brachte. Für die Linke Europas war die Unterstützung der konservativen Opposition während der »Volksfrontregierung« Allende durch den US-Geheimdienst CIA, die 1974 von der Regierung bestätigt wurde, Stein des Anstoßes. Durch Aktenöffnungen 1998 wurden die Gerüchte, die CIA habe die Putschvorbereitungen unterstützt, bestätigt (vgl. Capdepón 2015, 94).

PersonPolitikerInEreignis

In Paraguay putschte sich 1954 General Alfredo Stroessner an die Regierung. Seine strikt antikommunistisch ausgerichtete Diktatur hatte bis 1989 Bestand und wurde von den USA gestützt (vgl. Potthast 2008, 486).

PersonPolitikerInEreignis

Bolivien war das Land, in dem eine der wenigen »authentischen und nachhaltigen lateinamerikanischen Revolutionen des 20. Jahrhunderts« (Pampuch 1987, 67) stattfand und von 1952 bis 1964 Regierungen des Movimiento Nacionalista Revolucionario an der Macht waren. Danach folgte eine 18-jährige Periode, in der sich Militärjuntas abwechselnd aus dem Amt putschten. Der erste Putsch-General, René Barrientos, konnte mit der Unterstützung der USA rechnen. Die Vorgänge in Bolivien wurden in Europa nicht zuletzt durch den Kampf Che Guevara gegen die »imperialistische« Regierung Boliviens bekannt.

PersonPolitikerIn

Anspielung auf Alois Mock, s. Eintrag ›Minister und Kriegstreiber Mock‹

PersonPolitikerInMedien

Reinhart Gaugg (*1953), Kärntner FPÖ-Politiker, 1991–1997 Klagenfurter Vizebürgermeister, 1992–1994 Kärntner FPÖ-Landesparteiobmann

TopographieOrtschaftPersonPolitikerIn

Martin Strutz (* 1961), Kärntner FPÖ-Politiker, ab 1989 Landtagsabgeordneter, 1991 Klubobmann

PersonPolitikerIn

Per-Albin-Hansson-Siedlung: Mehrere ab 1947 gebaute Siedlungen in Wien-Favoriten tragen den Namen des schwedischen Ministerpräsidenten Per Albin Hansson (1885–1946), was auf schwedische Hilfslieferungen nach dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen ist. Der Bauteil West der Siedlung war der erste große Wohnhausbau Wiens der Nachkriegszeit.

TopographieOrtschaftPersonPolitikerIn

Werbespruch auf einem Plakat der FPÖ (1994), das das Konterfei Jörg Haiders vor einem Gemälde des Malers Werner Lössl (s.u.) zeigt. Jörg Haider lud im Jänne r 1994 zu einer Ausstellung der Werke Lössls, die den Titel »Die Dritte Republik« trug (vgl. [red] 1994).

PersonPolitikerInPersonPersonMedienWerbung/Inserat

Ilja Ehrenburg (1891–1967), russischer Schriftsteller und Journalist, veröffentlichte zeitlebens rund hundert Bücher, nach dem Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion 1941 agitierte er in hunderten Artikeln und Frontberichten, um den Hass gegen die deutschen Soldaten zu schüren, zugleich stellte er das Leid der Menschen in einfacher Sprache in den Mittelpunkt, das machte ihn zu einer »nationale[n] Berühmtheit« (Marcou 1996 , 208). Nach Stalins Tod (1953) wurde sein Roman Tauwetter (1954) zum »Symbol für eine neue Etappe in der Geschichte seines Landes« (Marcou 1996, 300).

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInZitate

Steirischer Herbst: 1968 gegründetes Grazer Festival für zeitgenössische Kunst, maßgeblicher Initiator war der Volkskundler und ÖVP-Politiker Hanns Koren. Wichtig war von Beginn an das Spartenübergreifende und Provokante, es kam immer wieder zu Konfrontationen mit dem Publi kum, zu »Skandalen«, etwa 1975 zur Aufführung des Theaterstücks »Gespenster« von Wolfgang Bauer (vgl. Behr u.a. 2017, 375).

TopographieOrtschaftPersonPolitikerInAutorIn/JournalistInZitate

Nicolae Ceauşescu (1918–1989) war 1965–1989 Generalsekretär der Rumänischen KP, Vorsitzender des Staatsrats (ab 1967) und Staatspräsident (ab 1974), er regierte in stalinistischer Ma nier als Diktator, baute um sich und seine Familie »extreme Formen des Personenkults« auf (Kunze 2000, 234) und lebte im Gegensatz zu anderen Ostblockführern ein luxuriöses Leben wie ein absolutistischer Fürst. Michael Jeannée, Reporter der »Kronen-Zeitung«, berichtete in einer spektakulär aufgemachten Artikelserie Ende 1989 vom Umbruch in Rumänien. In einer Folge bringt die Zeitung »exklusiv« die »ersten Bilder aus dem privaten Fotoalbum des Tyrannen-Paares« (31. 12. 1989, 6–9), das Fotoalbum sei im Bukarester Palast gefunden worden (6).

PersonPolitikerInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Kofler gibt mehr oder weniger wörtlich die Bildunterschriften zur Fotostrecke der »Kronen Zeitung« (31. 12. 1989, 6–9) mit den Bildern aus Ceauşescus »privatem Fotoalbum« wieder: »Billard nur mit vergoldeten Kugeln« (6); »Der Herrscher – [...] ›Brunnen der Weisheit‹« (6); »Kronprinzensöhnchen Nicu war Mamas Liebling. Er hatte im Palast sogar ein Vergewaltigungszimmer für die römischen Orgien« (6); »Der Schlächter in seinem Element: Ochsengrill auf einem der 43 (!) Landschlösser« (7); »Erinnerungen an die Kindheit, als Ceausescu ein ganz gewöhnlicher Straßenräuber war und nach einem bewaffneten Überfall ins Kittchen wanderte. Er ließ es später ›antifaschistischen Widerstand‹ nennen« (8); »Die ›Genossin‹ und ihre Hofdamen vergnügten sich beim Kartenspiel. SIE mußte immer gewinnen« (9).

PersonPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift

Nicu Ceauşescu (1951–1996) wurde in den 1980er Jahren als Nachfolger des rumänischen Diktators Nicolae Ceauşescu aufgebaut. »Sein Image als Frauenheld, seine mangelnde geistige Beweglichkeit und die Unbeliebtheit, auf die der aggressive junge Mann in der Bevölkerung stieß, sollten dieses Vorhaben beträchtlich erschweren« (Kunze 2000, 244). Er erlag 1996 in Wien den Folgen seines Alkoholismus.

TopographieOrtschaftPersonPolitikerIn

Karl (Karel) Schwarzenberg (* 1937), seit 1960 Oberhaupt der Familie Schwarzenberg, eines der bedeutendsten Adelsgeschlechter Österreichs, er war seit jungen Jahren Teil der Wiener Gesellschaft, politisch im Umkreis der ÖVP tätig.

TopographieOrtschaftPersonPolitikerIn

Am 17. Februar 1986 erschien das deutsche Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« mit der Titelgeschichte »Menschentausch. Wann kommt Sacharow?« (Der Spiegel 8/1986). Andrei Dmitrijewitsch Sacharow (1921–1989), Atomphysiker, war maßgeblich an der Entwicklung der ersten sowjetischen Wasserstoffbombe beteiligt, Regimekritiker und Friedensnobelpreisträger wurde nach Protesten gegen die sowjetische Intervention in Afghanistan 1980 verhaftet und nach Gorki (heute: Nischni Nowgorod) verbannt, wo er unter Aufsicht des Staatssicherheitsdienstes KGB leben musste. Dort arbeitete er am Entwurf einer neuen sowjetischen Verfassung, bis Parteichef Michail Gorbatschow 1986 die Verbannung aufhob.

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PersonPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift

Die Entführung von Hanns Martin Schleyer (1915–1977) war das zentrale Ereignis des »Deutschen Herbstes« im Jahr 1977: Aufgrund seiner NS-Vergangenheit geriet der Arbeitgeberpräsident ins Visier der RAF, die mit seiner Geiselnahme die Freilassung inhaftierter Genossen erpressen wollte. Bis heute ist ungeklärt, welcher der Terroristen Schleyer erschoss.

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PersonPolitikerInMedienEreignis

Fidel: wahrscheinlich Anspielung auf Fidel Castro (1927–2016), 1959–2011 kommunistischer Staatschef Kubas

PersonPolitikerIn

Helmut Kohl (1930–2017), deutscher CDU-Politiker, 1982–1998 Bundeskanzler der BRD

PersonPolitikerIn

Anspielung auf die Kritikerin Sigrid Löffler (* 1942) sowie auf Margot Löffler (* 1954), eine Diplomatin, die 1998 den damaligen Bundespräsidenten Thomas Klestil heiratete

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerIn

Anspielung auf Edith Klestil (1932–2011), Gattin des österr.Bundespräsidenten Thomas Klestil (Trennung 1994, zwei Jahre nach dem Beginn seiner ersten Amtszeit), sowie Edith Mock (* 1928), Ehefrau des ÖVP-Politikers Alois Mock (s. Eintrag ›Minister und Kriegstreiber Mock‹)

PersonPolitikerInMedien

Mao Zedong oder Mao Tse-tung (1893–1976), chinesischer Politiker, 1943–1976 Vorsitzender der Kommunistischen Partei Chinas

PersonPolitikerIn

Anspielung auf den damaligen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider (s. Eintrag ›Landesverweser ein Zugewanderter‹). s. Eintrag ›Landesverweser‹

PersonPolitikerInMedien

Abgewandeltes Zitat der Figur Reger aus »Alte Meister«: »Wohin immer wir heute in diesem Land schauen, wir schauen in eine Senkgrube der Lächerlichkeit« ( Bernhard 2008 , 76). Bernhard zitiert diese Metapher im September 1985 in einer »Erwiderung« der kurz davor getätigten öffentlichen Aussage des damaligen Finanzministers Franz Vranitzky, dass Bernhards Theaterstück »Der Theatermacher«, das Österreich-Beschimpfungen enthalte, mit Steuergeldern finanziert sei: »Der Herr Vranitzky ist [...] genau einer von jenen dubiosen Nadelstreifsozialisten à la Kreisky, die unseren österreichischen Staat als die Zweite Republik dorthin gebracht haben, wo er heute ist, in der Senkgrube der Lächerlichkeit ( Alte Meister!), an seinem Ende.« (Bernhard 1985b)

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInZitate

»Ach Himmel, es ist verspielt«: anonymes Tiroler Volkslied auf den Tod des »Volkshelden« Andreas Hofer (1810): »Ach Himmel, es ist verspielt [/] ich kann nicht mehr lange leben, [/] der Tod steht vor der Tür [/] will mir den Abschied geben, [/] meine Lebenszeit ist aus [/] ich muss aus diesem Haus.« Es gibt die Legende, dass Hofer das Lied während seiner Gefangenschaft selbst verfasste. (vgl.Pizzinini 2008, 297)

PersonPolitikerInMedienMusik

Wahrscheinlich eine Anspielung auf Jörg Haiders gescheiterten Versuch 1995, die Partei FPÖ in eine »Bewegung« umzuwandeln (s. Eintrag ›Ein Folkstreuer‹).

PersonPolitikerInMedien

Das F anstelle des V dürfte auf die FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs) verweisen, möglicherweise auf Jörg Haiders Versuch, aus der Partei eine (Männer-)Bewegung zu machen: Der 22. Bundesparteitag 1995 beschloss, den Parteinamen in »F-Bewegung« umzubenennen, beim darauffolgenden Parteitag wurde der alte Name wieder eingeführt – Haider war am Widerstand der Funktionäre gescheitert (vgl. Matjan 1998,258).

PersonPolitikerInEreignis

Die nordkoreanische Chuch’e-Ideologie versteht sich als Weiterentwicklung des Marxismus-Leninismus, sie stellt die Interessen Nords über jene der internationalen kommunistischen Bewegung. Kim Il-sŏngs Buch »Über Dschutsche in unserer Revolution« erschien 1979 in Pjongjang auch auf Deutsch.

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PersonPolitikerInZitate

Mao Tse-tung (1893–1976), Vorsitzender der KP Chinas ab 1943, prägende Figur der chinesischen Geschichte im 20. Jahrhundert, auch »Großer Vorsitzender« genannt. Der Maoismus, der sich aus seinen Schriften herleitete, war in der linken europäischen Studentenbewegung der späten 1960er und frühen 1970er Jahre populär. Kofler meint hier wohl die »Ausgewählten Werke« in vier Bänden, 1955 im Ostberliner Dietz-Verlag und 1968/69 im Pekinger Verlag für fremdsprachige Literatur erschienen. Band 1 dieser Ausgabe befindet sich in der Nachlassbibliothek.

PersonPolitikerInZitate

Anspielung auf eine Publikation Mao Tse-tungs: »Vom Kriege « (1969)

PersonPolitikerInZitate

Anspielung auf die Publikation Mao Tse-tungs »Über den Widerspruch« (1954)

PersonPolitikerInZitate

General Tschu Teh (auch: Zhu De, 1886–1976), Oberbefehlshaber der kommunistischen Truppen im chinesischen Bürgerkrieg.

PersonPolitikerIn

Helmut Zilk (1927–2008), österr. Politiker und Journalist, seit den 1960er Jahren Moderator verschiedener ORF-Sendungen. »Am 12. März 1963 präsentierte er die ersten Stadtgespräche, die einen neuen Stil von Publikumssendungen einleiteten. Ein weiterer revolutionärer Schritt in diese Richtung ist ›In eigener Sache‹, das der Ex-TV-Chef seit 1972 leitet« (Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 72«, 29. 9. 1976, 19). Seine Popularität steigerte er zusätzlich als »Ombudsmann« der »Kronen-Zeitung«. Nach dem Erscheinen von »Ida H« . wechselte er in die Politik (1979), heute ist Zilk in erster Linie als Wiener Bürgermeister (1984–1994) in Erinnerung.

TopographieOrtschaftPersonPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift

Titel einerin den 1970er Jahren in China beliebten »Peking-Oper«, ein »revolutionäres Musterstück«, das den Sieg von Maos Partisanenarmee über eine Räuberbande, die sich am »Tigerberg« verschanzt hat, feiert.

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PersonPolitikerIn

1971 von der RAF (Roten Armee Fraktion) verfasstes 14-seitiges Positionspapier, das den bewaffneten Kampf aus der Illegalität heraus rechtfertigt. Teile tragen die stilistische Handschrift Ulrike Meinhofs. (vgl. Colvin 2009, 94f.) Das Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« brachte am 26. April 1971 Ausschnitte. In der Nachlassbibliothek findet sich ein Exemplar der Flugschrift (125/S1/9).

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PersonPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift

Fritz Teufel (1943–2010) und Rainer Langhans (* 1940) waren Gründer der »Kommune I«, die ab 1967 aus der Studentenbewegung und als Gegenmodell zur bürgerlichen Kleinfamilie entstand. Die Kommunarden lebten in unterschiedlichen Wohnungen in Berlin, u.a. in den leerstehenden Wohnungen von Hans Magnus Enzensberger und Uwe Johnson. Beteiligungen an politischen Aktionen (gegen konservative Gesellschaftsbedingungen, gegen den Vietnam-Krieg, etc.) in den 1960er Jahren, auch im Umfeld von Andreas Baader und Gudrun Ensslin, die 1970 gemeinsam mit Ulrike Meinhof die linksextremistische terroristische Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) gründeten.

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TopographieOrtschaftPersonPolitikerInAutorIn/JournalistInMedien

Zitat aus einer Rede Mao Tse-tungs am 26. Mai 1939, das »Konzept Stadtguerilla« zitiert es am Titel. (Rote Armee Fraktion 1971, 1)

PersonPolitikerIn

Von Studentenführer Rudi Dutschke (1940–1979) geprägte Formulierung in seiner Forderung an die sozialrevolutionären Kräfte Deutschlands, das seiner Meinung nach repressive und manipulative gesellschaftliche und politische System durch die berufliche Praxis in Behörden, Schulen und anderen Institutionen zu verändern. Anspielung auf den historischen »Langen Marsch« Mao Tse-tungs 1934/35, bei dem er die kommunistischen Truppen der chinesischen Roten Armee über rund 12.000 Kilometer von Kiangsi nach Schensi führte und der als Symbol für den Sieg der Revolution gilt.

PersonPolitikerInEreignis

Anspielung auf zwei zentrale Ereignisse der jüngeren Geschichte Österreichs, in denen der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) eine Rolle spielte. 1) Ende September 1950 kam es zu Streiks mit Ausschreitungen wegen geplanter Preissteigerungen. Da kommunistische Betriebsräte maßgeblich an der Organisation der Streiks beteiligt waren, wurde der »Oktoberstreik« – in einer Hochphase des Kalten Kriegs – auch als kommunistischer Putschversuch interpretiert. (vgl. Rathkolb 1991) Der Chef der Bau- und Holzarbeitergewerkschaft, Franz Olah, mobilisierte »Schlägertrupps«, um gegen die kommunistischen Anführer der Streiks vorzugehen und den Streik zu beenden. 2) Als es vor Baubeginn eines Donaukraftwerks bei Hainburg1984 zu Protesten von Umweltschützern kam, trat ÖGB-Chef Anton Benya vehement für den Bau ein. Als Kraftwerksgegner im Dezember 1984 den Baubeginn durch die Besetzung der Stopfenreuther Au verhinderten, kündigte Benya die Bereitschaft der Gewerkschaft zu einer gewaltsamen Räumung des Baugeländes an. Eine angekündigte Großdemonstration der Bau- und Holzarbeitergewerkschaft vor Ort, die wahrscheinlich zu gewalttätigen Auseinandersetzungen geführt hätte, wurde auf Betreiben von Bundeskanzler Sinowatz abgesagt. Benya erreichte aber eine Räumung des Geländes am 19. Dezember durch die Polizei. Die Besetzung konnte dadurch allerdings nicht längerfristig verhindert werden, Regierung und ÖGB mussten schlussendlich einlenken. (vgl. Kriechbaumer 2008, 308–310)

TopographieOrtschaftPersonPolitikerInEreignis

Anspielung auf die Theorien der französischen Feministin, Psychoanalytikerin und Kulturtheoretikerin Luce Irigaray (* 1930). Sie kritisiert in ihren Schriften den Statuts der Frau als Ware, diese sei »in zwei unversöhnliche Körper geteilt: ihren ,natürlichen‘ Körper und ihren gesellschaftlich wertvollen, austauschbaren Körper: (mimetischer) Ausdruck männlicher Werte« (Irigaray 1979», «187). Die Frau habe »Wert nur, sofern sie getauscht werden kann«, so Irigaray – und unter expliziter Bezugnahme auf Marx: »Die Wirtschaft, im engen und allgemeinen Sinn, wie sie in unseren Gesellschaften besteht, erfordert also, daß die Frauen sich zur Entfremdung durch Konsumtion und zu den Tauschhandlungen, an denen sie nicht teilhaben, hergeben, und daß die Männer dem Gebrauch und ihrer Zirkulation als Waren entzogen werden.« Die Zirkulation der Frauen unter Männern sichere die patriarchale Gesellschaftsordnung (Irigaray 1979, 179).

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerIn

Gemeint ist Helmut Zilk (1927–2008), mediengewandter Bürgermeister von Wien 1984–1994

TopographieOrtschaftPersonPolitikerIn

Anspielung auf Kurt Waldheim (1918–1907): Kofler impliziert aus dem physiologisch-antisemitischen Vorurteil der Hakennase eine Antithese zu Waldheims Kampagne zur Bundespräsidentenwahl 1986, in deren Verlauf es zu einem Aufwallen des Antisemitismus in Österreich kam (s. Eintrag ›Waldheim, er ist gerade nicht da‹).

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PersonPolitikerInMedienEreignis

Demonstrationsslogan, der sich auf den US-Präsidenten Ronald Reagan (1911–2004) und das vom libyschen Staatschef Muammar el Gaddafi (1942–2011) eingeführte »Volksgericht« – eine Nachfolgeinstitution der »Revolutionsgerichte«, die außerhalb der restlichen Judikative stand – bezieht.

PersonPolitikerIn

s. Eintrag ›Firma Trattnig‹

PersonPolitikerInMedien

Horst Kurnitzky (* 1938), deutscher Philosoph, Religionswissenschaftler und Architekt, lebt in Mexiko und Berlin. Er publizierte in den 1970er Jahren wie Kofler beim Berliner Verlag Wagenbach (u.a. »Triebstruktur des Geldes: Ein Beitrag zur Theorie der Weiblichkeit«, 1974), war auch als Filmregisseur tätig (u.a. gem. mit Marion Schmid: »Niemanns Zeit. Ein deutscher Heimatfilm«, 1984/85). Gemeinsam mit Schmid war er 1986 Gast des von Werner Kofler organisierten Autorenprojekts »Ohne Motto, ohne Konzept« in der Alten Schmiede, Wien. Er beteiligte sich ab der zweiten Hälfte der 1960er Jahre (u.a. mit Rudi Dutschke) an sozialrevolutionären Initiativen. (vgl. Holmig o.J.) 1968 gab er Guevaras Schriften zur Guerilla-Methode heraus. (vgl. Guevara 1968)

TopographieOrtschaftPersonPhilosophInPolitikerInMedienFilm/Fernsehen/RadioZitate

Jozip Bros Tito (1892–1980), 1945–1980 kommunistischer Staatschef Jugoslawiens

PersonPolitikerIn

Bezeichnung für den »Staatsführer« des faschistischen kroatischen Ustascha-Staates (1941–1945) Ante Pavelić (1889–1959)

PersonPolitikerIn

Anspielung auf Kurt Waldheim, s. Eintrag ›Waldheim, er ist gerade nicht da‹

PersonPolitikerInMedien

Hanns Martin Schleyer (1915–1977), 1933 SS-Mitglied, 1938–1939 in Innsbruck, dort an der Universität Leiter des »Studentenwerks« und Promotion zum Dr. jur., 1940 Wehrdienst, im Jahr darauf verletzungsbedingt wehrunfähig, ab 1943 Mitarbeit im »Zentralverband der Industrie für Böhmen und Mähren«, der für die »Arisierungen« in der tschechischen Wirtschaft und die Rekrutierung von Zwangsarbeitern zuständig war. Ab 1951 Tätigkeit bei Daimler-Benz, 1973 Wahl zum Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. 1977 Entführung und Ermordung durch die RAF

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PersonPolitikerInMedienEreignis

Anspielung auf die Waldheim-Affäre: Kurt Waldheim, österreichischer Bundespräsident 1986–1992, hatte in biographischen Angaben seine Tätigkeit als Wehrmachtsoffizier am Balkan und in Griechenland nicht erwähnt und nach deren Bekanntwerden im Wahlkampf 1986 eine Beteiligung an sowie eine Kenntnis von NS-Verbrechen dementiert. (vgl. Gehler 1997)

PersonPolitikerInEreignis

Zitat aus »Die letzte Welt«: »[Dann] trat Naso in dieser Nacht vor einen Strauß schimmernder Mikrophone […] und sagte nur: Bürger von Rom.« (Ransmayr 1988, 60). Kofler zitiert die leicht abweichende Version der »Spiegel«-Rezension. (Wieser 1988) »Münchener«: Anspielung auf den CSU-Politiker Franz Josef Strauß (1914–1988), 1978–1988 bayerischer Ministerpräsident.

PersonPolitikerInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Kurt Schuschnigg (1897–1977) übernahm nach der Ermordung Engelbert Dollfuß’ 1934 die Regierungsspitze des austrofaschistischen Regimes. Im Februar 1938 zwang Hitler Schuschnigg zum »Berchtesgadener Abkommen«, er musste etwa den Nationalsozialisten Seyß-Inquart als Innenminister akzeptieren. Für den 13. März setzte er eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit Österreichs ein, der Einmarsch deutscher Truppen kam dieser zuvor. Schuschnigg verbrachte in St. Gilgen am Wolfgangsee 1935–1937 seine Sommerurlaube.

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TopographieOrtschaftPersonPolitikerInNationalsozialistIn

Am 24. August 1939 unterzeichneten der deutsche Außenminister, Joachim von Ribbentrop, und sein sowjetischer Amtskollege, Wjatscheslaw Molotow, in Moskau einen Nichtangriffspakt (»Hitler-Stalin-Pakt«).

TopographieOrtschaftPersonNationalsozialistInPolitikerInEreignis

Soraya Esfandiary-Bakhtiary (1932–2010), 1951–1958 Ehefrau des Schahs Mohammad RezaPahlavi von Persien

PersonPolitikerIn

»Die Welt« schrieb anlässlich des von Klaus Croissant initiierten Besuchs von Jean Paul Sartre bei Andreas Baader von »Schmierentheater« und »Spektakulum«. (Zehm 1974)

PersonVerbrecherInAutorIn/JournalistInPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift

Klaus Croissant (1931–2002), Berliner Rechtsanwalt, Verteidiger von Ulrike Meinhof und Andreas Baader. Seine Kanzlei wurde zu einer Verbindungsstelle zwischen den Inhaftierten der RAF und den Helfern draußen. 1979 wurde Croissant wegen Unterstützung einer kriminellen Vereinigung zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Er war später für die Westberliner Alternative Liste und anschließend für die PDS politisch aktiv. In den 1980er Jahren war Croissant inoffizieller Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit, wofür er 1993 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde. (vgl. Der Spiegel 2002)

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PersonVerbrecherInPolitikerIn

Österr. Schauspieler und Kulturpolitiker (* 1946), 2000–2007 Staatssekretär für Kunst und Medien der Regierung Schüssel

PersonPolitikerIn

Kurt Waldheim (1918–1907), österr. Bundespräsident 1986–1992 (s. u.a. Einträge ›jedenfalls kann das fehlende‹ und Absolvent der Konsularakademie‹)

PersonPolitikerInMedien

Artur Phleps (1881–1944), Berufssoldat, 1919–1941 Offizier in der rumänischen Armee, 1941 Übertritt zur Waffen-SS, 1942 Ernennung zum SS-Gruppenführer und Kommandant der Einheit »Prinz Eugen«, die auf »Banden- und Partisanenbekämpfung« am Balkan spezialisiert war, 1943 Ernennung zum SS-General, 1944 Erschießung durch die Rote Armee. Kurt Waldheim war zeitweise Phleps als Assistent zugeordnet (vgl. [red.] 1986).

PersonNationalsozialistInPolitikerIn

Bezug auf die in der Flugschrift (s. Eintrag ›Der Ulrichsberg ruft‹) zitierte Rede von Erich Vallon, Präsident des »Internationalen Frontkämpferverbandes«: »Ihr vermeintliches Unrecht, meine lieben Freunde, bestand darin, ihre kleine Heimat und das grosse Vaterland zu lieben und einer Pflicht und einem Eid zu gehorchen« (11/W4/S1).

PersonPolitikerInMedien

Kofler zitiert aus der Flugschrift (s. Eintrag ›Der Ulrichsberg ruft‹) über die Feier am Ulrichsberg – aus der dort ausschnittsweise wiedergegebenen Rede von Erich Vallon, Präsident des »Internationalen Frontkämpferverbandes«: »Die Gedenkstätte am Ulrichsberg wurde auch geschaffen, um ›den unzähligen Frauen und Müttern zu beweisen, dass wir der Männer und Söhne, die vom Nordkap bis nach Afrika, vom Kaukasus bis zum Atlantik in fremder Erde und in der Tiefe der Meere liegen, in Ehrfurcht gedenken …‹« (11/W4/S1).

TopographieBergPersonPolitikerInMedien

Kofler zitiert das Vorwort von »Soldat und Liebe« (»Die Schrift soll mithelfen, die Soldaten zur Sauberkeit zu erziehen«), verfasst von Generaltruppeninspektor Erwin Fussenegger. Fussenegger (1908–1986) war der erste Generaltruppeninspektor des Bundesheeres der Zweiten Republik. Die Schriftstellerin Gertrud Fussenegger war seine Halbschwester. »Dame mit Vergangenheit« bezieht sich auf ihre Nähe zum NS-Regime.

PersonPolitikerInAutorIn/JournalistIn

Kofler bezieht sich auf Otto Franz Rösch (1917–1995). Der SPÖ-Politiker war eines von vier ehemaligen NSDAP-Mitgliedern in Bruno Kreiskys erstem Kabinett; 1970–1977 Innenminister, 1977–1983 Bundesminister für Landesverteidigung. Im Nachlass befindet sich ein undatierter Zeitungsausschnitt unklarer Quelle mit dem Titel »Rösch behauptet: ›SP war stets fürs Heer‹«. Darin wird von einer Rede des Verteidigungsministers Rösch bei einer Tagung des Karl-Renner-Instituts berichtet, in der dieser sich auf Friedrich Engels bezieht. »Schon Friedrich Engels, so Rösch, habe 1865 die allgemeine Wehrpflicht als natürliche Ergänzung des Stimmrechts bezeichnet […]« (11/W4/1). Die Originalaussage bei Engels lautet: »Je mehr Arbeiter in den Waffen geübt werden, desto besser. Die allgemeine Wehrpflicht ist die notwendige und natürliche Ergänzung des allgemeinen Stimmrechts« (Engels 1973, 66).

PersonPolitikerIn

Otto Rösch verweist in obiger Zeitungsmeldung nicht nur auf Engels, sondern auch auf Ferdinand August Bebel (1840–1913), sozialistischer deutscher Politiker und Publizist, Mitbegründer der deutschen Sozialdemokratie. Dieser, so Rösch, habe »sich 1881 für die allgemeine Volksbewaffnung ausgesprochen unter dem Motto: ›Jeder Bürger ein Soldat, jeder Soldat ein Bürger‹« (11/W4/1).

PersonPolitikerInEreignis

Nach der Ermordung des EDA-Abgeordneten Grigoris Lambrakis (EDA: »Vereinigung der Demokratischen Linken«) 1964 entstandene politische Jugendorganisation in Griechenland

PersonPolitikerIn

Ernst Thälmann (1886–1944), von 1925 bis zu seiner Verhaftung im Jahr 1933 Vorsitzender der KPD, 1925 bis zu deren Verbot 1929 Anführer des Roten Frontkämpferbunds (RFB). 1933 wurde er verhaftet, 1944, vermutlich auf direkten Befehl Adolf Hitlers, erschossen. »Im Geiste Ernst Thälmanns« war eine häufig gebrauchte Losung der KPD sowie der SED. »Vorwärts im Geiste Ernst Thälmanns!« war der Titel einer Agitationsbroschüre der KPD zum 30. Jahrestag des Ermordung Thälmanns.

PersonPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift

Am 9. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas 1969, der Mao in seiner wiedererrungenen Macht festigen sollte, wurde sein innerparteilicher Gegner Liu Schao-Tschi als »absolut besserungsunwilliger Machthaber auf dem kapitalistischen Weg« bezeichnet (vgl. Kraus 1979, 350).

PersonPolitikerIn

Anspielung auf den Namen Piffl-Percevic, dessen prominentester Träger Theodor Piffl-Perčević (1911–1994) war, 1964–1969 österr. Unterrichtsminister. Bekannt ist heute Piffl-Perčević als jener Minister, der Thomas Bernhards berühmte Rede zur Verleihung des »Kleinen Staatspreises« 1968 erbost verließ – worüber Bernhard in »Wittgensteins«»Neffe« schrieb.

PersonPolitikerInAutorIn/JournalistInZitateEreignis

Balthazar Johannes Vorster (1915–1983) war von 1966 bis 1978 Ministerpräsident und 1978/79 Staatspräsident der Republik Südafrika.

PersonPolitikerIn

Hans Achatz (1943–2017), österr. FPÖ-Politiker und Richter

PersonPolitikerIn

Ernest Windholz (* 1960), österr. FPÖ/BZÖ-Politiker; das »Bündnis Zukunft Österreich« wurde 2005 von FPÖ-Mitgliedern rund um Jörg Haider gegründet. Im Jahr 2000 sorgte Windholz für einen Skandal, weil er auf dem Parteitag der FPÖ Niederösterreich bei der Ehrung langjähriger Parteimitglieder den Spruch »Unsere Ehre heißt Treue« einsetzte, angeblich ohne um die historische Bedeutung zu wissen. »Meine Ehre heißt Treue« war die Parole der SS (vgl. APA 2001).

PersonPolitikerInEreignis

Hilmar Kabas (* 1942), österr. FPÖ-Politiker, 1998–2004 Wiener Landesparteiobmann

PersonPolitikerIn

»Gesinnungsgemeinschaft« war ein feststehender Begriff von FPÖ-Funktionären – auch von Jörg Haider (vgl. u.a. Bailer-Galanda 1995, 90) –, um ihre Partei ideologisch zu fassen bzw. abzugrenzen. Zugleich verweist der Begriff auf die Ursprünge der FPÖ (in der deutschnationalen Studentenschaft 1848), die erst in den 1990er Jahren zu einer Massenpartei wurde (vgl. Gerlich/Müller 1980, 69f.).

PersonPolitikerIn

Vermutlich Anspielung auf die FPÖ-Versammlung 2002 in der steirischen Stadt Knittelfeld. Auf diesem außerordentlichen Parteitag der FPÖ traten Zerwürfnisse innerhalb der Partei offen zutage, es konnte kein Kompromiss über die Linie innerhalb der regierenden FPÖ-ÖVP-Koalition erzielt werden. Federführend agierte im Hintergrund der 2000 als FPÖ-Bundesparteiobmann zurückgetretene Jörg Haider.

TopographieOrtschaftPersonPolitikerInEreignis

Anspielung auf Wolfgang Schüssel (* 1945), 2000–2007 österr. Bundeskanzler

PersonPolitikerIn

Vermutlich Anspielung auf Susanne Riess (* 1961, damals Riess-Passer), österr. Politikerin; im Jahr 2000 wurde sie Bundesparteiobfrau der FPÖ in der Nachfolge von Jörg Haider; 2000–2003 Vizekanzlerin, 2003 trat sie nach einem Zerwürfnis mit Haider von sämtlichen Positionen zurück (Knittelfelder Sonderparteitag, s. Eintrag ›Sonderparteitag‹)

PersonPolitikerInMedien

Die »Österreichische Gesellschaft für Kulturpolitik«, in den 1970er Jahren in Bezug zur Sozialdemokratischen Partei Österreichs unter Bruno Kreisky entstanden, versteht sich als »Plattform« für eine »Begegnung für Künstlerinnen und Künstler mit KulturpolitikerInnen, Kulturwissenschaft, öffentlicher Verwaltung, Publikum und allen in Österreich an Kunst und Kultur Interessierten« (www.kulturpolitik.at [16. 2. 2018]).

PersonPolitikerIn

Franz Koloini (* 1978), FPÖ/BZÖ-Politiker, Privatsekretär und Protokollchef von Jörg Haider, »ein Musterbeispiel für die ›Buberlpartie‹« ([red.] 2011), in diverse Skandale verwickel t: 2003 , im Jahr vor dem Erscheinen von »Kalte Herberge«, musste er sich wegen der Abrechnung eines Restaurantbesuchs Haiders mit arabischen Freunden angesichts einer Irak-Reise vor dem Untersuchungsausschuss des Kärntner Landtags rechtfertigen.

PersonPolitikerIn

Kontamination von Howlin’ Wolf (1910–1976), US-amerikanischer Blues-Musiker, und Paul Wolfowitz (* 1943), US-amerikanischer Politiker, Berater von Präsident George Bush

PersonMusikerInPolitikerIn

Kofler zitiert das Karl-May-Sammelbild »Old Surehand« (Serie 4/Bild 5) der Marke KIDDY Kaugummi (s. Eintrag ›der Horcher im Taubenschlag‹): »Im Kui-erant-yuaw (Bärental) haben Old Shatterhand und seine Freunde Lager gemacht. Ein unbehaglicher Ort! Aber es blieb ihnen keine andere Wahl«. Dass der Name des Handlungsorts mit der prominenten Besitzung Jörg Haiders in Südkärnten identisch ist, war wahrscheinlich ein Beweggrund für die Aufnahme des Zitats (s. Eintrag ›Abschenkung eines Wahlonkels‹).

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInMedien

Anspielung auf die NSDAP-Vergangenheit von Robert Haide r (1914–2004), Jörg Haiders Vater, der u.a. den Posten des Gaujugendwalters der deutschen Arbeitsfront inne hatte (vgl. Zöchling 2009).

PersonPolitikerIn

Von einem »zwangsjuvenile[n], athletische[n]Haider« spricht Klaus Nüchtern in einem Interview mit Elfriede Jelinek im »Falter« ( Abdruck in Janke 2002, 132) .

PersonPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift

Clemens Wenzel Lothar Fürst Metternich (1773–1859), deutscher Diplomat, ab 1809 als Außenminister in österr. Diensten; nicht zuletzt wegen seiner Schlüsselrolle beim Wiener Kongress 1814/15 bezeichnete man ihn als »Kutscher Europas«.

PersonPolitikerIn

Titel der 1994 erschienenen Biografie von Alois Mock (vgl. Wachter 1994 )

PersonPolitikerIn

Alois Mock (1934–2017), ÖVP-Politiker, nachdem er 1969–1970 bereits Unterrichtsminister war, übernahm er 1987–1995 das Amt des Außenministers und war maßgeblich für die Vorbereitung des EU-Beitritts Österreichs verantwortlich.

PersonPolitikerIn

Euratsfeld: niederösterr. Marktgemeinde im Bezirk Amstetten, Geburtsort von Alois Mock

TopographieOrtschaftPersonPolitikerIn

Anspielung auf Franz Morak (* 1946), österr. Schauspieler und Kulturpolitiker, 2000–2007 Staatssekretär für Kunst und Medien der Regierung Schüssel.

PersonPolitikerIn

Pol Pot (1925/1928–1998): kommunistischer Diktator Kambodschas (1975–1979) und bis 1997 politischer und militärischer Führer der Roten Khmer

PersonPolitikerIn

John J. Pershing (1860–1948) war ein US-amerikanischer General, während des Ersten Weltkriegs Oberbefehlshaber der US-Truppen an der Westfront. Seit dem Ende der 1960er Jahre benannte das US-Militär Raketen mit Atomsprengköpfen nach Pershing. Die Stationierung der Mittelstreckenraketen vom Typ »Pershing II« in Deutschland löste zu Beginn der 1980er Jahre Demonstrationen aus.

PersonPolitikerIn

»Mock Turtle Soup« bezeichnet die sogenannte »falsche Schildkrötensuppe«, bei der Schildkröten- durch Kalb- oder Rindfleisch ersetzt wird. Mock Turtle ist zudem ein Charakter in »Alice’s Adventure in Wonderland« (1865), dessen Name Lewis Caroll von der Suppe ableitete. Kofler spielt auf Alois Mock (1934–2017) an, zur Entstehungszeit von »Konkurrenz« Bundesparteiobmann der Österreichischen Volkspartei.

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInZitate

Mit einem Interview in der deutschen Wochenzeitung »Die Zeit« sorgte der deutscher Film- und Theaterregisseur Werner Schroeter (1945–2010) 1980 für Empörung, als er meinte, er könne sich vorstellen jemand umzubringen, ohne sich etwas dabei zu denken. Kofler hat das Interview wahrscheinlich über das Magazin »Der Spiegel« rezipiert, wo das »Zeit«-Interview wiedergegeben wurde. Ein »sinnliches Gefühl« der Mordlust überkäme Schroeter etwa beim bayrischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß: »Man müßte ihm ja nur ein kleines Bömbchen in Form einer Weißwurst zu essen geben« ([red.] 1980).

PersonSchauspielerIn/RegisseurInPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift

Kofler bezieht sich auf den Mordversuch an Hannes Hirtzberger, Bürgermeister von Spitz, mit einer mit Strychnin vergifteten Praline im Februar 2008. Ein Verdächtiger wurde auf der Basis von DNA-Spuren verurteilt, gestand die Tat aber nie (vgl. APA 2018).

TopographieOrtschaftPersonPolitikerInEreignis

Ahmet Kenan Evren (1917–2015), türkischer General, nach dem Militärputsch 1980–1989 Staatspräsident der Türkei. »Aeroportok« ist ein Phantasiewort, das türkische Wort für Flughafen ist »havaalanı«; der Istanbuler Flughafen ist zudem nach dem Staatsgründer Atatürk benannt.

PersonPolitikerIn

Oskar Kraus (1887–1972), Bürgermeister von Villach 1938–1945

PersonPolitikerIn

Ital. für »andauernder Kampf«; außerparlamentarische Bewegung der revolutionären Linken in Italien, entstanden in Turin 1969 unter maßgeblichem Einfluss des Politikers und Journalisten Adriano Sofri (* 1942), stark an Selbstorganisation orientiert, Auflösung 1976; die 1969 gegründete Zeitung gleichen Namens bestand noch einige Zeit (vgl. Locher 2013, 78).

PersonPolitikerIn

Eventuell Anspielung auf Anton Benya, 1963–1987 Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes

PersonPolitikerIn

Brigitte Heinrich (1941–1987), in Frankfurt lebende Politikerin der Grünen

PersonPolitikerIn

Helene von Damm (* 1938 als Helene A. Winter in Ulmerfeld, Oberösterreich), 1959 Auswanderung in die USA, Assistentin von Ronald Reagan, 1983–1985 US-Botschafterin in Wien, 1985 heiratete sie Peter Gürtler, den Besitzer des Hotels Sacher in Wien. In ihrer Autobiographie wird die Besteigung des Großglockners auf das Jahr 1984 datiert (vgl. Damm 1987, Abb. 18). Ihre mit viel Publizität verbundene diplomatische Tätigkeit bezeichnete Damm als »public diplomacy«, die Ersteigung des Großglockners fand ihr Echo bis in die »New York Times« (Markham 1985). s. Eintrag ›mit der amerikanischen Botschafterin auf dem Großglockner‹

TopographieOrtschaftBergPersonPolitikerInUnternehmerInMedienZeitung/ZeitschriftEreignis

Radovan Karadžić (* 1945), 1990–1992 Parlamentspräsident von Bosnien-Herzegowina, 1992–1996 Präsident der serbischen Teilrepublik ebendort, 2008 verhaftet, 2016 vom UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag wegen des Massakers von Srebrenica zu langer Gefängnisstrafe verurteilt

PersonPolitikerIn

Richie di Bernardo (* 1941), Sänger und Veranstalter, wurde 2004 von Jörg Haider zum Volkskultur-Konsulent der Kärntner Landesregierung ernannt. 2009 – nach dem Tod Haiders – wurde er abberufen, der Landesrechungshof hatte die Abwicklung zahlreicher Konzerte über die Firma seiner Tochter kritisiert ([red.] 2009).

PersonPolitikerInMusikerIn

Dragos Diaconescu, rumänischer Geheimdienstoffizier, bestätigte im Auftrag des »Büro Argus« und mit dem Briefkopf der »Handels- und Industriekammer der Sozialistischen Republik Rumänien«, datiert auf den 15. Mai 1984, schriftlich die Lieferung der Lucona-Fracht aus Rumänien (Pretterebner 1987, 592ff.).

PersonPolitikerIn