Karl Wiesinger

Digitale Edition der Tagebücher (1961–1973)

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Tagebuch von 1973

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1973

z – ein erschütternder film, weil er so schonungslos die grenzenlose dummheit der faschistischen und verhetzten mörder zeigt und die grenzenlose machtgier der hintermänner. wie sie ihre dumpfe welt umfälschen in licht und idealismus.
und ist doch alles nur dumpf und schmutz, woher sie kommen und wohin sie führen.
hervorragend und stark die szene, als yves montand zu reden beginnt als der kommunistische politiker lambrakis: ‚ich frage euch, warum unsere ideen euren unwillen hervorrufen, weil wir für den frieden eintreten, wendet euch mit eurem hass doch an jene, die den krieg wollen ...‘
und wie die knütteln, treten, schlagen. kein detail wurde da (filmmässig) ausgelassen, die lust im blick, der blutrausch im auge, die perverse, homosexuelle, vertierte, debile charakteristik, die armen würstchen, die für almosen den mord wie einen botengang durchführen.
fragt sie einmal, warum sie immer die linken ermorden, immer die besten, immer die, die voranschreiten, die es besser machen wollen.

9.1.

painitz aus wien (38 geb.) kam heute bei seiner eröffnung auf mich zu, nachdem er erfahren hatte, dass ich für eine kommunistische zeitung arbeite: ‚sie von einer kommunistischen zeitung werden es ungern hören, dass ich mir den arm beim tanzen und nicht beim arbeiten gebrochen habe ...‘
darauf ich: da sind sie völlig falsch über den kommunismus informiert. auch in der sowjetunion brechen sich menschen beim tanzen, bei der arbeit oder beim sport arme und beine und nicht nur, sogar beim vögeln sollʼs vorkommen ... sie sind fehlinformiert mit gutem grund ...‘
da verzupfte er sich.
auf einen groben klotz gehört ein grober stein.
er hat es nicht bös gemeint? sicherlich. aber wer weiss das immer?
ich kann sowieso auf keinen fall immer sofort in den clinch gehen.
wir müssen grosszügigkeit, verständnis und humor beweisen, aber als zielscheiben für dumme spässe sollten wir uns zu gut sein. da schadet eine scharfe parade nicht. ich sag auch nicht zu einem katholiken etwa: wie war das frühstück? hatʼs weihwasser geschmeckt?
oder wie der dumme dr. buchberger, der bei einem chinesischen essen im op meinte: dürfen sie als kommunist reis essen?
sicher, es sollte ein spass sein. aber ein so dummer, dass einem der spass vergeht. ich kann nichts dafür, dass die leutchen immer glauben, vor lauter verlegenheit ‚scherzen‘ zu müssen.

ein schwarzer amokläufer, von den unmenschlichen verhältnissen in den usa in den wahnsinn getrieben, richtete in new orleans ein blutbad an. er wird post mortem von einer faschistischen clique als ‚abgesandter einer rassistischen (!) schwarzen organisation‘ denunziert.

[216] gramsci schrieb: ‚die diktatur des proletariats hat dieselben probleme zu lösen wie der bürgerliche staat: die verteidigung nach aussen wie nach innen.‘
wenn wir uns aus dem teufelskreis des wortes ‚diktatur‘, das nach den faschistischen diktaturen der 20er u. 30er jahre so in verruf geriet, und durch die militärdiktaturen in südamerika und afrika, freimachen wollen, müssen wir immer herausstellen, dass mit dieser diktatur der proletarischen lediglich die richtungsanzeige für den staatsaufbau gemeint ist, genau wie im bürgerlichen staat.
und letzten endes ist ja auch der bürgerliche staat eine diktatur, indem er seine art zu leben, zu profitieren, zu betrügen und zu korrumpieren als die allein seligmachende propagiert, dazu unsinnige wahlmanöver, und alle konkurrenz nach möglichkeit und fähigkeit unterbindet, verbietet, lächerlich macht.
wir wollen das beste für alle menschen auf erden, wir kommunisten.
wenn man aber die bourgeoisen tiere sieht und hört, wie sie morden, foltern und verfolgen, todesliebhaber, faschisten, verbrecher, dann wacht der wunsch auf, sie doch an härte zu übertreffen. als kommunisten. um die gewalt mit gewalt auszurotten, um endlich platz für den sozialismus zu schaffen.

was war maria theresia kaum?
kaum war maria theresia auf dem thron, begann der 1. schlesische krieg.

quantenmechanik. these: je kleiner der gegenstand der untersuchung ist, umso grösser ist die zum eindringen notwendige energie.
und:
die immer genauere kenntnis der materie hängt vom bau immer stärkerer instrumente ab.

jeder schriftsteller ist so gut wie sein bestes werk.

den individuellen terror lehnen wir ab, weil es sich nicht lohnt, das bürgerliche geschmeiss einzeln auszurotten, sich daran die finger schmutzig zu machen, das ist wie schlamm und dreck.
dass sie, die faschisten, linke führer killen, das lohnt sich. die linke braucht noch führer, die vorangehen mit gutem beispiel, ihre besten leute sind in der minderheit, sie haben analphabeten und schwache denker zu führen. wenn man da einen oder mehrere herausschiesst, dann lohnt das schon. dann bleiben viele tausende ungeführt und werden als masse wieder ungefährlich.

schöpfertum ist jene leistung, die etwas neues hervorbringt und damit auf die materiellen und geistigen werte und deren vervollkomnung in der gesamten gesellschaft wirkt.

rebell – neigung zu illusionen.

mit zunehmendem alter wird natürlich die isolation von den anderen stärker, man findet schwerlich gesprächspartner, mit denen man auf gleicher ebene verkehren kann. die jüngeren, kleineren, schlechteren sind zu vorlaut und boshaft. um unergiebigen streitigkeiten und beleidigungen aus dem weg zu gehen, zieht man den tabu-ring um sich immer enger.

22.1.

nixon, dieser gigantische zyniker, veranstaltete eine interkonfessionelle gottesdienstshow.
und nennt das jahr 1972 das ‚grösste jahr des friedens‘.
vom frieden reden und krieg führen. was für ein gelehriger goebbels-schüler.
und vom wohlstand reden, um die hungernden arbeitslosen massen zu beruhigen.
seine inauguration kostete 100 millionen schilling. eine verschwendung. durch eintrittsgelder will man wieder einiges hereinbringen.
welche kleinlichkeit. ein diktator, der sich eintritt bezahlen lässt.
hitler nahm einfach, was er brauchte, vom schuftenden volk.

[217] in der humanpopulation legte die menschheit in den letzten 2000 jahren 20 mrd kilometer zurück, also eine strecke, mit dem glied in der scheide, die beachtlich ist. der beglückendste wanderweg.
irgendjemand hat das berechnet und eine illustrierte druckte es.
mehrmals um den globus, ja, sogar interstellare entfernungen kann man mit 20 milliarden kilometern zurücklegen.
die ungeheuren energien, die da verschwendet werden. wäre das nicht technisch zu nutzen?

[...]

kurz nach truman starb johnson.

bei hugo auf dem wohlfahrtsamt.
im vorhaus wurde ein wohlfahrtsangestellter von einer bettlerin angesprochen, die man anscheinend schon kennt. nach längerem gerede meinte der seelenvolle mann: wissens was, gengans in die donau, des is am besten.
darauf meinte sie naiv: ich kann ja net schwimmen ...
hugo ist eindrucksvoll in seinem amtsleiter-habitus.

mormonenführer smith wurde ermordet, hyram und brighton young schwer verfolgt und unter vorwänden eingekerkert. das war schon früher die ‚demokratie‘ nach us-amerikanischem muster.

wer nichts zu sagen hat, ist gut dran. er wird alsbald auch zu (gutbezahlten) forumsdiskussionen eingeladen.
sogar auf die mg griff man schon zurück. sie hat schnell gelernt, ohne kenntnisse einfach über alles zu reden. nun wird sie in der hochschule in einer diskussion über moderne kunst mitwirken.
das ist arg. sowas kann nur einem gabriel einfallen, und seinen kollegen vom sozialistischen magistrat.
sinowatz meinte, dass kunst und künstler ohne öffentliche hand nicht mehr denkbar sind.
mit anderen worten: sie sind nur noch angestsllte des staates.

valie export war im maerz mit ihrer aktion ‚zivilisation‘, eine erregende junge frau mit makellosem körper, den sie nackt zeigte in gewissermassen obszönen stellungen. wann ist der körper einer frau nicht anregend, sie ist 33. so viele zuschauer waren noch nie im maerz. und so starrten alle auf ihre brüste, ihren arsch, ihre schambehaarung. atemlos. still war es.

[...]

beim weggehen lief ich bäckern übern weg. er meinte hämisch, ich soll froh sein, dass ich ‚menschlich‘ bin. weil ich in einer kritik ihre komische quasikunst als ‚unmenschlich‘ verrissen habe, also im sinne, dass sie nicht menschengemäss ist. er scheint das misszuverstehen bzw. als alter fanatischer antikommunist alles ‚unmenschliche‘ als mörderisch anzusehen.
wenn einen gewisse leute anstrudeln, macht das geradezu glücklich.
ein raimund, ein bäcker – man weiss dann, dass man nicht ihres schwachen geistes kind ist.

freiwillig hungern.
ich denke an hartberg, tegel, wels, an die gefängniszeiten. wie hat da oft der hunger genagt, und nun wieder. freiwillig.
aber es geht nicht anders, über die feiertage trotz grosser zurückhaltung wieder 3 kilo zugenommen.
das muss wieder weg. und noch mehr.

valie export. rothaarige mit kleinen, festen brüsten und einem allerliebsten popo. auch ihre scham ist rötlich behaart.

[...]

[218] sie war früher einmal kellnerin in der mokkastube in linz.
sie kriecht auf einem wachsbrett herum, das mit elektrisch geladenem draht umgeben ist. den muss sie überkriechen, damit zeigend, dass die befreiung der frau als sexualobjekt und ausbeutungsobjekt schmerzhaft ist.

28.1.

unglaublich, aber wahr.
frieden in vietnam.
waffenstillstand.
natürlich werden die kämpfe der vietnamesen gegen die von den amis eingesetzten demokratischen gangster weitergeführt werden müssen, die sich partout an der macht halten wollen. immerhin aber sehen die friedensverträge eine südvietnamesische revolutionsregierung vor.

die gesellschaft für münzfreunde in wien hat prompt in widerlich-speichelleckerischer art eine ‚kissinger-münze‘ herausgegeben.

die oö. nachrichten vom 27.1. zeigen sich auch gross als steigbügelhalter der amerikaner. so schreibt polz in seinem leitartikel, dass die usa eben eine grossmacht wären und als solche handeln müssten, auch wenn es ihnen schwerfällt und sie oft nicht wollen, sind sie doch gegen ihren willen gezwungen, als grossmacht zu handeln.
und zilcher schreibt: man darf nicht nur auf die amerikaner weisen, wenn man auf das blutvergiessen von vietnam kommt, sondern die kommunisten sind es, denen hekatomben blut als schuld zukommen.
der gute zilcher.
es hätte nie einen krieg in vietnam geben können und müssen ohne die fremdeinmischung durch franzosen und amerikaner.
denn vietnam war bereits kommunistisch (1945).
aber das wissen ja diese klugscheisser alle nicht.

[...]

der kapitalismus macht aus den menschen glücksritter.
eine endlose reihe von wurstständen entstehen in linz, und geschäfte und firmen werden gegründet auf teufel komm raus. sie glauben daran, dass im kapitalismus jeder erfolg hat und haben kann. nur wissen sie nicht, dass ein langer atem und viel anfangskapital dazugehört. so werden viele dieser glücksritter, die mit einigen ersparten netsch geschäfte gründen, in einigen jahren zu den konkurslern gehören.
ihr fleiss kommt dem gesamtkapitalismus zustatten. auch eine art der ausbeutung.

kardinal könig vergiesst triefäugig tränen über vietnam und ruft zur hilfe auf. dieses schwein, genau wie kreisky.
jahrzehntelang haben sie ihre dreckigen mäuler gehalten und den krieg der bomber gegen die reisbauern heimlich gut geheissen, weil die reisbauern menschen und kommunisten sein wollten, sich gefreut, wenn amerika dieses land ‚in die steinzeit zurück‘ bombte.
nun, da die amerikaner gezwungen sind, den krieg einzustellen, jetzt wollen sie wieder ihre dreckigen ideologischen geschäftchen dort in vietnam machen. den ‚sozialismus‘ und das ‚christentum‘ verkaufen.
eine ekelhafte clique.

onanie schafft kontaktarmut und überdruss, man genügt sich, wie karl kraus sagte, selber.
denselben effekt hat aber auch die normale junge liebe. heftig verliebte werden, zumindest in den ersten wochen oder monaten ihres tuns, kontaktarm, sie genügen sich selber und wollen aus dem bett gar nicht mehr heraus.
sie können leicht auf gesellschaft verzichten.
[219] am geselligsten müssten also die sein, die ewig unbefriedigt sind. im grossen ganzen wird es auch so sein, darum bevölkern ja die lokale all junge oder ältere leute, deren traumwelt die der ordinären witze und der zoten ist, die ständig zwei- und mehrdeutig reden und ständig auf irgendwen geil sind. und wärʼs nach einem kuss aus greisem maul.

franz rieger, null unter nullen, bekam mit einer einzigen guten geschichte schon den staatspreis von 30.000 ös. einer der ihren also, wie man annehmen kann.
und zemme, diese widerwärtige jesuitentype, heuchlerisch und heimtückisch, findet auch viele türen offen. ich sage nicht alle. dazu kann er zu wenig, ist er zu klein. aber viele. so dass er mehr erfolge hat, als er eigentlich verdient.

im leseabend fussenegger sagte jungwirth zu seidlhofer: reichnsʼ do wieder was ein.
so werden preise gemacht.

im orf: die abrüstungskonferenz in wien kommt auf langes bestreben der nato zustande ...
eine glatte lüge. die nato ist ein aggressionsinstrument des monopolkapitalistischen westens. die su istʼs, die sich seit jahrzehnten um den frieden in der welt bemüht.
beispiel für manipulation.
dabei kann die nachricht von der nato her durchaus stimmen, indem eben ein pressemann schrieb: ist es natostellen gelungen, die in wien notwendigen räume zu fixieren und termine.
der orf-mann in wien macht dann eben obiges draus, und vor den naiven österreichern steht die nato als friedensarmee da.

bei menschen über 40 kann man immer wieder bemerken, dass sie körperlich unheimlich schnell reagieren, sei es als hilfeleistung, etwas aufheben, zur seite springen etc. das ist ihnen andressiert worden in den ‚grossen‘ zeiten. wo einer hart bestraft wurde, wenn er die mütze nicht schnell genug vom kopf riss oder wenn einer beim exerzieren nicht schnell genug links und rechts um macht usw.
die menschen heute sind träge. sie bekommen keinen faustschlag, wenn sie, wenn man sie ruft, erst nach einer viertelstunde gähnen den ruf empfangen und dann eine weitere stunde brauchen, bis sie ihren trägen leib, ob fett oder mager, in bewegung setzen.
immerhin konnte man mit der ersten methode eine brutale bande von schuldienern, hauswarten und türstehern heranzüchten. und polizisten.
DAS kann man mit der neuen jugend nicht mehr.

menschenopfer und tieropfer, womöglich lebend auf brennende scheiterhaufen gelegt, haben den menschen schon immer fasziniert.
macht haben über den ohnmächtigen, sein leiden geniessen.
das glück, den anderen krepieren zu sehen, während man selber lebt und ‚nachher‘ auf ein glas wein oder ins bett zur geliebten geht.

warum ich nicht so reden kann, wie ich schreibe?
weil mir beim reden mit menschen die konzentration fehlt. er ist mir zu interessant oder lustig und das lenkt mich ab. da fällt mir nichts ein als banalitäten.
beim schreiben bin ich konzentriert. da kommt alles heran.

6.2.

interview mit gerlinde.
habe ihr klug veschwiegen, was mir schaden könnte. das haus ... die rente. das boot.
sie meinte: bekommt jeder schriftsteller, der für den osten schreibt, ein haus in jugoslawien? wie rührend naiv.
wenn das so wäre, würde jeder ‚für den osten‘ schreiben, meine liebe.
ich habe das haus leihweise von einem freund.
auch nichts von journalistischer tätigkeit.

[220] ansuchen um ein staatstipendium beim unterrichtsministerium. (bundesministerium für kunst und kultur!)
das wäre ein clou, der clou aller bisherigen einnahmen. 5000 p. m. ein jahr lang.

KUNST IST WENN AUS DEM FEUER DES KÜNSTLERS DAS VOLK SPRICHT!
(s. eisenstein)

penetrante ‚üb immer treu und redlichkeit‘-phrasen.

gefahr für die negative persönlichkeitsentwicklung des kindes ist, dass die gezeigten inhalte jene werte vermitteln, die aus einem wissbegierigen kind ein unkritisches, geistig abhängiges machen (tv, ztgn). mittels der massenmedien werden herrschende, also der derzeitigen gesellschaftsform nützliche wert- und moralvorstellungen übermittelt, die kritiklos übernommen werden. das biedere konsumerlebnis dringt so bereits in die ersten lebensjahre des menschen ein. ärzte sprechen von einer ‚süchtigen passivität‘.

in den usa haben kinder bis zu ihrem 14. lebensjahr etwa 19.000 fernsehtote gesehen. 90% der sechsjährigen sitzen fast täglich vier stunden vor dem fernsehapparat. man sieht sich dort bereits gezwungen, spezialkliniken einzurichten, die sich mit post-tv-gehirnschäden bei kleinkindern beschäftigen.
nur mit ihren armeen und ihren dollars können die usa ihre ‚geführten‘ an sich binden.

otto bauer 1920: die herrschaftsorganisation der sowjetdemokratie und der roten armee beginnt sich vom proletarischen mutterboden zu lösen.
umgekehrt ist es richtig. der ideologielose weg der spö hat sich vom proletarischen mutterboden gelöst und ist heute zum komplizen des kapitalismus geworden.
und später hat sich ja der gute otto bauer wieder zur su bekannt.

max adler, 1926 am sp-parteitag: die illusionen des demokratismus verführen das österr. proletariat zum verbleiben in den bürgerlichen denkweisen, halten es in bürgerlichen anschauungen gefangen und bewirken, dass, während auf ökonomischem und dem gebiet des erziehungswesens bereits der gegensatz zum bürgertum deutlich gefühlt wird, dieser gegensatz gerade auf politischem gebiet, auf dem der demokratie, nicht gefühlt wird …
wenn in den köpfen und herzen des proletariats nicht der geist der sozialen revolution lebt, kann es geschehen, dass der tag kommt, wo sie die macht haben und nicht wissen, was sie damit zu tun haben. der grosse augenblick würde ein kleines geschlecht vorfinden ... die ablehnung des begriffes der prolet. diktatur ist unmarxistisch.

in der tat. als kreisky ans ruder kam, wie man bei uns sagt, war die spö stark und hätte ihre endgültige machtergreifung ins auge fassen können. dem war nicht so. ein kleines geschlecht mit hütchen auf den köpfen, in kleine (oder grössere) autos gezwängt, fettleibig, asthmatisch, in unzerrissenen socken, dachte nicht mehr daran, ‚revolution‘ zu machen. denn revolution machen brächte vielleicht (vielleicht?) unbequemlichkeiten mit sich.
die macht musste und muss früher oder später wirkungslos verpuffen.
hinter der idealisierung der bürgerlichen demokratie verbirgt sich hämisch der kapitalismus (scharf, wuz 9 70).

die demokratie ist bald dort zu ende, wo sie dem grosskapital gefährlich wird.

8.2.

gerbel, im dienst der spö und somit des kapitals, drückte mir im jägermayrhof wiederholt begeistert seine freude am max maetz aus und darüber, dass ich endlich endlich ‚unpolitisch‘ geworden bin. und humor hätte.
der arme. wie irrt er.
die grossraumaktion max maetz, die mit ihrem höhepunkt, der lesung im jägermayrhof, so gut zu ende kam, ist abgeschlossen.

[221] 9.2.

und eben kam ein telegramm vom oberbaum-verlag: sind begeistert vom plan der rosarote strassenterror. sie haben den auftrag erteilt, meine lektoren bestimmt, einen förderungsbeitrag ausgesetzt und material geschickt. es kann losgehen.

montag 12.2.

es geht los.
der rosarote strassenterror muss ein wirksames buch werden. ein gutes buch. ganz was anderes als 38 und max maetz.
eine anklage der putschlüge und eine aufdeckung der sozialdemokratischen praktiken.

15.2.

wie leicht bekommt man kredit, wenn eine millionenfirma für einen bürgt. erfolg macht selbstsicher und hilft komplexe abbauen (erfolgserlebnis).
was als erfolg gilt, ist sehr verschieden von individuum zu individuum.
der eine strebt den nobelpreis an, der andere ein schmales lyrikbändchen. der eine den doktor, der andere das süsse nichtstun.
schlimm ist die grosse masse jener, denen schon als erfolg ein gut temperiertes bürozimmer genügt. bei aller inferiorität ihrer anlagen sind sie selbstgerecht und eitel bis zum überdruss.

golob in der buchhandlung: putzts euch, es erbschleicher. seids genossen? dann kriegts erst recht nix ... (zu einigen arbeitern aus dem wifi).
und zu harrer, der bücher wollte: ham ma net, gibts kaa ...
ein narr und betrunken. ein betrunkener narr.
er gehört raus.
heinisch und ich und fliesser, was bemühen wir uns schon, seine stelle zu liquidieren. besser keine buchhandlung als so ein säufer- und hurenloch, in dem die sozialdemokraten und die pornographie, der unflat, die grosse rede führen.

kronenzeitung vom 18.2.
grauenhafte bilder verstümmelter kinder, von amerikanischem napalm und anderen waffen ruiniert.
und dabei ein zynischer text: seit jahren werden die redaktionen und agenturen mit solchen bildern beliefert ...
damals wagten sie es nicht, in missverstandener nibelungentreue, diese photos zu veröffentlichen. nun ist der krieg aus. der grosse meister hat grünes licht gegeben. auch photos sind ein geschäft.
die einigkeit von gangstern, kollaboranten und politischen verbrechern.

bei fleischhauer walchshofer in ebelsberg waren rumänen, und der biedere dorfmann ist begeistert, weil sie begeistert waren von seinem betrieb. und kurzsichtig schlussfolgert er: sowas (kühlräume, maschinen etc.) gibtʼs bei denen nicht.
denkfehler.
sie sind aus unwissenheit als laien begeistert, oder waren sie alle fleischhauer? dann waren sie aus höflichkeit begeistert, wie man eines kindes puppe bewundert, wenn sie freudestrahlend gezeigt wird.

die müllschlucker von franz j. heinrich.
du lieber himmel. ein pubertätsdrama. und dann kommt ein dicker greis mit brillen zum verbeugen auf die bühne. peinlich.

manipulation: die japaner sind so fleissig – statt: die japaner haben ein system, aus dem proletariat das letzte herauszuholen.
unsere künstler haben noch nicht gelernt, sich denkend auszudrücken.
sie arbeiten alle mehr oder weniger wie blinde tiere und denken nicht dialektisch (wenn sie dies überhaupt tun, denken). es genügt ihnen, sich selber für die grössten künstler zu halten, dem bürgertum angepasst bis zur hoffnungslosigkeit.

[222] der dollar sinkt noch immer.
die dollarabwertung senkt angeblich unsere preise. wo? WO?
vielleicht senkt sie sie, aber nicht der kunde, sondern der geschäftsmann hat was davon. mehr profit.
kapitalismus und klerikalismus als staatsmacht, das reicht doch, sollte man meinen, um alle illusionen zu zertrümmern.
dabei ist die wirklichkeit viel rauher als die massenmedien des abendlandes widerspiegeln. kleinkarierte denkweise, aushöhlung aller christlichen thesen (so weit überhaupt ernst genommen) und humanismusgeflunker. die führenden männer bleiben geistige kleinbürger.
es herrscht der demütigende personenkult durch die reichen und schönen, der terror von busen und vagina, die knute des zeitstops und der zeitkarte in den betrieben. keine zeit für bildung oder etwas kultur. nur müdigkeit am abend. die lüge ist zur wahrheit erhoben, die werbung zum evangelium. wahrhaftig eine nährkultur für die giftigsten aller stämme, die bourgeoisen.

ein schnapsbeiselausflug mit knoll- und haas-kunden. ein autobus voller säufer. auf nach st. peter am wimberg. ein kurioses fest.
rentner, pensionisten, tschecheranten, ehrliche gern- und ofttrinker.
sehr lustig und gut organisiert.
100 ös fahrt und hirschessen (prima steak). wein, tombola und konference mit musik.

der ehemalige reichsinnenminister dr. külz hatte kenntnis aus hitlers militärpapieren, dass dieser wegen homosexualität aus einer beförderung zum uffz ausgeschlossen worden war trotz EK I und tapferkeitsmedaille. wie tapfer war er denn?
darum spielte er so gerne feldherr und hatte einen unauslöschlichen hass gegen berufsoffiziere.
gemeinnutz geht vor eigennutz, lernen die kinder in der schule.
als erwachsene lernen sie das gegenteil zu tun, um nicht unterzugehn.

heidenkrach – christliche agitation gegen heiden.

wie soll denn ein ‚menschlicher‘ sozialismus aussehen inmitten einer unmenschlichen kapitalistischen gesellschaft.
und warum auch? ist erst der kommunismus erreicht, ist die allgemeine menschlichkeit ohnehin garantiert, weil kein gegner mehr die macht hat, unmenschlichkeit einzuführen.

lassalles anhänger teilten die arbeiter (willkürlich) ein in staatshülfler und selbsthülfler (manifest 16).

ihr kritisiert ja auch alles, was im kapitalismus schlecht ist.
weil im kapitalismus im zweifelsfall immer gegen den menschen entschieden werden muss. wenn es gut geht, ist das die ausnahme.
wenn es schlecht geht, die regel.

die kinder pumpt man voll in der schule mit verlogenen phrasen und mythen. und die kirche wäre tot, taufte man nicht ununterbrochen neue armeen hinein.

die kommunisten brauchen das kollektiv ... sagt naseweis dalma. und fährt fort: ... aber das kollektiv braucht sich vor allem selbst. wie weise. wenn nur diese bezahlten hyänen des kapitals einsähen, dass das kein scherz ist, sondern tatsache.

kunz findet im osten luxushotels immer scheusslich, aber jeder misthaufen im westen entlockt ihm begeisterungsschreie.
wenn die bohèmiens so glücklich und zufrieden wären wie die von ihnen so sehr verachteten spiesser ... sie lebten schön.
die sklaven waren wild aufs rudern, und sie verstanden nicht, dass sie mit ihrer kraft und ihrem rudern die römer weiter brachten, als diese es verdienten. die sklaven haben kein verständnis dafür, was andere aus ihrer kraft schöpfen. krasse materialisten. (so könnte ein kunz oder ein kreisky argumentieren.)

[223] entsetzlich, diese neuen ideen. dass auch arbeiter frei und gebildet sein sollen. dass sie fabriken und konzerne leiten. ‚wo kämen wir denn da hin?‘
herausarbeiten, wie millionäre den staat für sich wirken lassen zum eigenen profit. den fleiss der bevölkerung, ihren treu und glauben ausnutzen zum eigenen luxusleben.

wir reden nicht von sozialismus, wir leben ihn.
wer viel von seinem ‚christentum‘ oder humanismus plaudert und dann nicht sofort die stimme erhebt, wenn wo unrecht geschieht – kriege, rassenkampf, druck auf schwächere –, der ist ein heuchler.

23.2.

trotzki war ein eitler tropf, der ununterbrochen ins mikrophon sprach und seiner enttäuschung ausdruck gab, dass nicht ER der erste sekretär der su wurde.
vor der geschichte besteht nicht der kleinere. nach lenin kam stalin. was hätte zwischen diesen giganten der eitle tropf trotzki zu suchen gehabt, der ein hervorragender bürgerkriegsfeldherr war (gut, dass wir ihn hatten), aber später in selbstbemitleidung und manischen ideenschwallen versumpfte.

der ‚führer‘ deutschlands hätte ein schicksal wie trotzki verdient, aber ihn hob eine clique von verbrechern und psychopathen auf den herrscherstuhl, und das volk musste dann büssen.

dass trotzki ermordet wurde, war nicht notwendig, ein fehler. vielleicht ein schachzug der reaktion? sicher war trotzki ein naives werkzeug in der hand der imperialistischen zeitungen und geheimorganisationen.
auch seine leibwache waren cia-beamte.

die akl (arbeiterklasse) muss rechnen lernen, genauer und brutaler als die bourgeoisie.
man organisiert sie gerne in sparvereinen und kirchenvereinen und macht sie zu ‚idealisten‘, die niemandem nützen, nicht einmal sich selber, setzt ihnen die heilsarmee vor und verwirrt sie so, dass sie glauben, edel sein zu müssen. und sind dabei die grössten feinde ihrer eigenen interessen.
die von edelmut reden, wissen genau, wie wichtig schillinge und werte sind.

kinotopp berlin will max maetz verfilmen und wolfgang staudte als regisseur.

die verwandten in wels.
die hafnerfamilie wiesinger. die dicke alte schwester wurde versteckt, in einer hinterhofwohnung, ‚die wir ihr gebaut haben‘, wie grossonkel franz sagte. seine familie ist nach ausstossung des fremdlings harmonisch mit zwei netten söhnen und einem bär von wolfshund.
die tante pepperl (josephine) ist 73 jahre alt, lebt noch immer seit bald sechzig jahren in ihrem minoritenloch von 3 mal 4 metern inmitten von möbel, gerümpel, zeitungen und unrat (aber auch hausrat.)
hat 1400 im monat rente, bezahlt allerdings sehr wenig zins. sie ist dieses arme leben in tiefer armut und bescheidenheit gewohnt. sparen war immer ihre devise. schon als sie heiratete, einen armen mann, einen arbeitslosen, dem nur die not und der tod an tbc bevorstand. pepperl bezahlt sogar noch jemanden, der ihr die wöchentliche ‚häuslroute‘ abnimmt. sie ist körperlich bereits auf einen meter zehn eingeschrumpft. gross war sie ja nie. überhaupt kleine familie, die wiesingers. kein wachsen möglich gewesen unter dem druck ewiger entbehrungen. mein vater litt ja unter seiner kleinheit so sehr, dass er mich, seinen grösser gerateten sohn, in geheimen aufzeichnungen herabsetzte. (homo longus, raro sapiens – schrieb er einmal erbost nach meinen ersten erfolgen, die zugleich durchfaller waren. er konnte sichʼs also aussuchen, stolz oder hämisch zu sein.)
eines allerdings: sie hat sich nie im leben bereit gefunden, sich zu irgend einer arbeit herbeizulassen.
so lebt sie und wartet, umgeben auch von photos ihrer töchter, deren [224] eine in amerika lebt (gut angeblich, verheiratet ist), und ihrem enkel mandi, der sie manchmal besucht. so lebt sie und wartet auf den tod, spielt sogar noch theater, indem sie vorgab, mich nicht einlassen zu wollen, weilʼs bei ihr ‚so ausschaut‘. als ob es je anders gewesen wäre. und ich habe sie oft besucht.
sie war immer glücklich. immer faul.
und jeden tag einmal kommt ihre schwester minna, sechs jahre jünger, und sie gehen spazieren. auf die friedhöfe. vor allem.
und essen.
kochen freut sie schon lange nicht mehr, die peppi. und gern denkt sie an ihren guten mann, der so lange arbeitslos war und als freiwilliger feuerwehrmann trotz grippe einmal mit hinauszog (eifer zeigend) und sich den tod holte. in ihren augen ein held, der einzige mann ihres lebens. auch er war sechs jahre jünger als sie und nahm auch manchmal (so vermutet sie) ihre schwester.
sie haben alle das typisch wiesingerische, die geierartigen, strengen, gnadenlosen züge. mit einer spur güte drinnen.
auch ilse hat ihn, den habichtsblick.

so 25.2.

yk war wieder da.
ein geschlagener mann. er ist 45 und sieht – noch dazu mit bart – wie 60 aus. nach kurzem einleitenden geplauder klagt er sein leid.
die schwiegermutter liegt im sterben, seine mutter hat den grauen star, ist auf einem auge blind, kann nicht mehr kochen und ist schon wegen der unmöglichkeit, sich zu beschäftigen, unerträglich. seine frau liegt im spital und wird krebsoperiert, eine seiner töchter, 16, ist schön, aber masslos dumm und zu nichts zu gebrauchen, die zweite, 15, liegt in der grossen wohnung (schloss weissenberg bei krems im kremstal) auf dem boden und hat den jugendirrsinn: ich möcht sterben, das leben ist so langweilig, sie wird bald sterben.
der hund, ein geliebter boxer, anhänglich, verliess schwanger das haus und wurde tot im wald aufgefunden, mit ausgekrochenen, krepierten jungen. dabei hätte er daheim alle pflege gehabt.
und der sohn, 17, musste operiert werden, eine rippendehnung, bei der ihm metallspangen in den brustkorb eingebaut wurden. zum lohn durfte er in die usa, weiter studieren zur matura, aber dort kam er rasch mit hasch in berührung. dort halten angeblich die haschverkäufer mit ihren station-cars vor den schulen, und erst wenn die pause um ist und die schüler ihren bedarf gestillt haben, greift – meist mit absicht zu spät – die polizei ein. nur einen schüler erwischt sie noch, nie das auto.
damit warʼs aus. er will nicht mehr lernen, zigeunert herum. wurde von papa irgendwo im süden der usa aufgegriffen, nach österreich gebracht, und nun gibt es nur schwierigkeiten. er bleibt nirgends, die firma hat yk verkauft.
er kaufte sich ein schloss vom hochstapler tc, einem sudetendeutschen.
dort haust er nun in einem zwar verdienten, aber unsinnigen spätluxus, nachdem er jahre lang schwer gearbeitet hat. seine firma hat er verkauft.

und frauen wie die harmlos-naive el in gmunden (nazissin UND sozialistin) schwört auf das freie amerika.
das ist faschismus, zuchthaus, tod und untergang. armenhaus und verbrecherkolonie.

ich habe yk geständnis dieser tage als totale kapitulation vor meiner weltanschauung empfunden. denn er ist sonst nicht so gesprächig. mit seiner beichte wollte er mir andeuten, dass ich auf dem rechten weg bin. er kann ihn nicht einschlagen als horthy-faschist ehemaliger zeiten. er gestand rücksichtslos, dass es ihm sogar lieber gewesen wäre, die firma zu verstaatlichen. damit gestand er mir zu, dass die welt nur noch sozialistisch gelenkt und geleitet werden kann.

[225] die so schnell gehorchen, haben nie eine eigene verantwortung oder gar ein eigenes denken kennen gelernt.

saunagespräch über schischuhe. ‚haben sie dehnbare nähte? wie schwer sind sie? der stoff innen ist rutschfest?
unglaublich, was man in schischuhe alles hineindenkt.

die leute, die heute quasi literatur wollen, fallen bei jeder spur eines ernsten tones in gelächter und sind peinlich berührt. als verstünde man heute unter literatur so gspassetteln wie rühms oder grünmandls texte. ernsthaft zuhören oder gar einen stil fassen kann keiner mehr.
alles bleibt an der oberfläche, pubertär, infantil.

im gegensatz zu lorenz, der den lebewesen aggression andichtet, beweist schmidbauer (westermann III 75,77), dass die tiere gegen ihre art immer genetisch aggressionshemmungen haben und entweder ihre tödlichen waffen niemals gegen gleichartige tiere einsetzen (etwa im kampf) oder fliehen und fliehen lassen. oder aber so zart vorgehen, dass nichts passiert. erst in käfige gesperrt fallen sie einander an, und der stärkere terrorisiert ungehemmt den schwächeren bis zu dessen tod.
der mensch ist da gleich.
teils feige, teils friedfertig, kommt es auch ihm nur auf ein kräftemessen an, und es sind stets bei turnieren aller art tötungshemmend sekundanten oder spielregeln eingebaut.
erst im käfig martern menschen einander zu tode. vor allem im käfig klassengesellschaft. das fand seinen triumphalsten höhepunkt in auschwitz. in vietnam.

4.3.

wahlen in frankreich und chile.

chile wählte links.

eva ist sehr streitsüchtig. immer mehr kommt der starrkopf ihres faschistischen und selbstherrlichen vaters zum vorschein.
immer muss sie das letzte wort behalten, ein eisenharter blaschke-schädel.

sie reden nur von den kosten, die sie zu tragen hätten, nie von den riesenprofiten, die sie herausholen.

wenn man arbeiter avancieren lässt, macht man sie gleichzeitig zu aufsehern über andere arbeiter und zu erfüllungsgehilfen ihrer firma.
divide et impera.
den kleinen leuten wirft man vor, sie seien gierig, wenn sie sich ihre bescheidenen wünsche erfüllen möchten. den millionären macht man solche vorwürfe nicht.

wenn jemand etwas sagt, das einen schmerzt, ärgert oder kränkt, dann zeigt das lediglich, dass derjenige eine höhere stufe eingenommen hat als man selber. man kann sich nur noch selber noch höher stellen und den einwand übertrumpfen oder negieren.

[...]

frau zl, die sekretärin in der ak bei der metallgewerkschaft war, hat angst. sie kann und möchte nichts sagen über damals, weil – sie wissen eh .. ich bin mitglied des ögb … usw.
das sind leut.
aber immer gross von ‚freiheit‘ reden.

die mm-geschichte war eigentlich eine untergrundgeschichte, da ich mich ja wegen des invalidenamtes und des finanzamtes tarnen muss.
mit pseudonymen verschwinden viele spuren.

[226] die im alter so gutmütig werden und verständnisvoll, von denen kann man annehmen, dass sie in jüngeren jahren hart und grausam waren und dass sie deshalb zur erkenntnis gekommen sind, dass gutmachung not tut.
ein an sich guter mensch hat vor sich selber nichts gut zu machen.

die övp-manager tun sich leicht. sie können schulden machen und die preise hoch und damit die inflation vorantreiben. die zeche bezahlen die sozialisten und dahinter die masse der kleinen leute.

19.3.

die einstellung zur frau (eifersucht, bewachen, ausnützen) kommt aus der finanziellen sorgepflicht. wenn man schon für etwas aufkommen muss, dann will man das auch für sich haben. aus materiellen, nicht aus emotionellen wurzeln kommt die eifersucht des mannes. ein boot, das ich mir kaufe, das ich erhalte, das bewache ich auch, nicht aber eines, das ich ausleihe.
erst wenn die frau wirklich frei ist und über sich verfügt und entstehende kinder der staat übernimmt, der mann also keine sorgepflicht und keine finanziellen aufwände mehr hat, dann ist auch eifersucht, bewachung, an den herd binden nicht mehr nötig.

beizikl klab.

das chaotische meiner gefühle für yi 1972 und die disziplin bei der arbeit sind gegensätze. von ihr habe ich mich schnell freigemacht, als ich sah, dass sie mich in den existenziellen abgrund reissen würde oder in chaotische leidenschaften und eifersucht. sie wäre nie allein zu haben gewesen, ich wäre nur die wurzen gewesen wie jeder andere, den sie an sich heranlässt.
man kann ja in einen sturm kommen, aber dann muss man rasch das steuer herumreissen und das rettende ufer erreichen.

die ehe wurde zu einem natürlichen schutz für die frau, für den sie durch leistung, arbeit, haushalt, duldsamkeit und unterordnung aufzukommen hatte. eine aufsässige, streitsüchtige frau wird sich kein mann gerne erhalten.

mauerbach:

geburtstagsfeier. ich war fünfzig. bzw. wurde. und machte eine lesung.
die genossen sind ja nett, sie kommen alle und auch, wenn sie müde sind.

wenn im kapitalismus von ‚freiheit‘ geredet wird: schon seine straffe organisation macht jede freiheit unmöglich.

in jugoslawien baut man die zentrale planung ab. das ist im widerspruch zu jedem marxismus.

wounded knee – die indianerfrage lebt noch. man hat sie in den usa rücksichtslos ausgerottet, nun haben sie sich einigermassen erholt, wurden mehr von 500.000 auf 800.000 und pochen wieder auf ihre rechte.
aber das kapitalistische amerika behandelt sie als kriminelle, selber kriminell.

16.3.

qualtinger darf seine mein kampf-lesung in münchen nicht abhalten.
das land bayern verbot es, weil adolf hitler so schrecklich war. was für eine jesuitisch-verlogene begründung.

in F regiert eine minderheit mit neun millionen. die linke mit elf millionen wählern. die neun millionen haben 270 mandate, die elf millionen 170 mandate.
so schaut die demokratie aus.

mit hitlers ungedecktem papiergeld hatte der mehr vom leben, der arbeitete. noch mehr aber der schmarotzer.

[227] meine universitäten: der antifakampf, mauerbach, die ddr-reisen, die parteiarbeit.

du rennst immer wie ein grazter (gereizter) in den maerz. das passt mir nicht ...
wie eifersucht blöde macht.

leseprobe bei frau neweklovsky: da sieht man, welche welten zwischen uns liegen, zwischen menschen wie mir und meinen genossen und diesen bourgeoisen fossilien.
eine art legale unterwelt, schwerfällig, begriffsstutzig, alles neue ablehnend.

bl bejammert als nazisse nicht den krieg mit seinen schrecken, sondern die nachkriegszeit. denn da ist der hunger gekommen. adolf hitler hat schon für essen gesorgt ...
was für eine perverse, verdrehte fantasie.
‚also mir is es gut gegangen‘, das hört man immer wieder. von denen, die kinder waren oder die nazis waren.
und nm macht ihr allerhand vor. unheimlich, z.b. dass er akademiker ist (schauspielakademie!), dass er die matura hätte (stimmt nicht), dass er im job nicht vorgelassen wird (weil er nichts gelernt hat als angeben und nichts anderes kann) und dass er jederzeit um 20.000 ös und mitbeteiligung in einer firma anfangen könnte. er baut potemkinsche dörfer, und sie glaubt ihm alles.
er ist jetzt 42 und lebt von gnaden der spö. im rausch sagt er: i bin und bleib a nazi.

frau neweklovsky zu dem, was ich ihr von yk kindern erzähle:
solche geschichten geschehen nur dann, wenn ein kind daheim keine liebe und keinen halt findet.
das stimmt. denn der typ, der seine kinder liebt, ist yk nicht. er ist ein eiskalter mensch. eben ss-faschist. eiskalt und berechnender ich-mensch.
und ein hochstapler.
unter einem schloss tut erʼs nicht. jetzt hat er das schloss weissenberg bei neuhofen a. k. gekauft. dort lebt er. die frau muss, obwohl das schloss millionen kostet, täglich 26 km in die schule radeln (hin und zurück nach doppel).

onanie führt zur ungeselligkeit und wird nur von konstitutionell minderwertigen getrieben.

26.3.

eva wurde heute mitglied der kpö.

der ddr-abend ging auch um. besser besucht als gefürchtet. köhl ist nur befehlsübermittler. alles sollte ich machen. morhinger kümmert sich um gar nichts.

wahlen, schöne erfolge in kärnten. stimmenanzahl fast verdoppelt.
in vielen gemeinden mandate vermehrt. die säuberung der partei war gut gewesen.
ie gehörte auch ausgeschlossen. er ist ein nutzniesser, ein parasit.
andererseits kann er nicht viel schaden anrichten. er hetzt so indirekt, dass nur hellhörige es merken.

warum alle immer so gerne photos anschauen?
sie haben ihre kinder um sich, sie haben ihre frauen nackend um sich, ihre autos glänzend. dann machen sie davon photos und schauen nun die photos mit den kindern an statt der kinder, die nackten frauen auf den bildern statt in natur, das auto auf dem bild statt das auto vor dem haus. und dann wundert sich wer, dass sie nicht auch gerne pornophotos anschauen, wo sie dinge drauf sehen, die wirklich nicht jeden tag zu sehen sind.
vielleicht beruht das glück beim photoanschauen darauf, dass man ein stück fixierter, unbeweglicher, also nicht vergehen könnender wirklichkeit ausgeschnitten und fixiert sieht? das kind tollt nicht herum, das weib bewegt sich nicht, sondern hält still, das auto steht und fährt nicht.

[228] eine weibliche scham, ein boot, ein baby, ein auto im bild, das ist festgehalten für immer. darum vielleicht die liebe zum photo.

diese verbitterten, grantigen, unlustigen weiber der haute volée, die mit schönen, aber ernsten und bösen gesichtern herumgehen und sich täglich in neuen toiletten, farben und schmuck präsentieren, aber sie sind hasserfüllt und lebensüberdrüssig. diese weiber sollten arbeiten müssen, auch die der gut verdienenen mittelschicht, ärzte und dentisten, höhere beamte usw.

die mittelklasse muss gut bezahlt werden, sie ist der puffer gegen unten und schutz der oberen.

spartacusprojekt kann ich abschreiben. wagenbach versteht es nicht.
ausserdem hat der verlag spaltungsschwierigkeiten, und siemens will von ihnen eine halbe million mark wegen der siemens-dokumentation.
so ein betrag könnte grössere verlage als wagenbach ruinieren.

sauna-gespräch: meine alte hab ich rausgestampert. ich war um fünf schon wach und hab an hunger ghabt. sag ich: steh auf, mach mir was zum essen.

28.3.

nachmittags zigeuneraktion der polizei, die überfallsartig kam und mit einem grader die hütten und wagen niederreissen liess und alles samt ställen und kleinvieh anzündete und niederbrannte inmitten dem gewimmer und gejammer der zigeunerkinder und weiber. einer fängt im flug ein huhn und schmeisst es dem polizisten um die ohren, dass huhn und polizist bluten. sechs polizisten kommen zu hilfe und schlagen den zigeuner nieder. katzen, vögel, kaninchen, hühner gehen in den flammen elend zugrunde. die polizei kennt kein erbarmen. es ist wie in der nazizeit. sie sind immer dieselben, die diener des klassenstaates.
und die kommentare der mitschauer, zuschauer sind entsprechend. augenleuchtend berichten sie: die ghörn wegputzt, wegputzt ghörns, die gauner, die zigeuner, wegputzt ghörns ...

karl krausʼ letzte tage der menschheit sind noch niedlich gegen das, weil die menschen heute (angeblich) auf einer höheren stufe stehen.

der kunstkonsument soll mitfühlen, mitlachen oder weinen und schmunzeln können. die menschen mitzureissen ist die grössere kunst, als sie vor stil- und formfragen erschauern zu lassen.

rosemarie isopp hielt einen vortrag über eine reise auf den spuren des dschingis khan. und sie unterliess alle pflichtgehässigkeiten, die brave antikommunisten sonst einzuschleusen sich bemühen. in buchara hat es bis 50 grad hitze, dort kennen die kinder keine zuckerln, tamerlan war grausam (eichmann nicht?) und dabei so kultiviert und künstlerisch veranlagt, wie das eben nur dort (?nicht bei eichmann?, kaltenbrunner?) möglich ist.
und von einem herrscher sprach sie, der, obwohl herrscher, der wissenschaft huldigt.
undialektische betrachtungen.

[...]

[229] [...]

ein polizeirat: die leute, die den führerschein machen, lernen nichts mehr. man muss sie so simpel fragen, dass sie durchkommen.
aber wieso (?) durchfallen lassen ...
das können wir nicht, da geht uns dann die presse an ...
so weit sind wir also alle sklaven der automobilindustrie.

beim ‚weltgesundheitstag‘ kam es zu einem netten versprecher des prof. prim. watschinger, als er eine dame des roten kreuzes vorstellte als ‚frau landesretter – pardon, leiterin‘.

gesundheit kann nicht staatlich garantiert werden. sie ist eine tochter der arbeit und der selbstdisziplin beim essen.

auf die welt kommen und allein sein, ohne eltern, ohne zärtlichkeit, ohne wärme, das ist ein hartes los. es fördert die kleinkindersterblichkeit enorm.

der mensch hat eine wolfsnatur, d. h. er ist sanft und lieb und schüchtern wie ein wolf. aber auch verfressen wie ein solcher. (wie auch ein mensch, wenn er hunger hat.)

alle berichte über ‚bestialitäten‘ der bestien kommen aus dem jägerlatein. von feigen nimroden. tiere sind nicht bestialisch, sie holen sich nur ihr futter. bestialisch ist der mensch und auch da nur der im kapitalismus, in ausbeutersystemen erzogene mensch.

dr. schweizer: doch leider beugt der mensch, der tor. sich erst der krankheit, nie zuvor.

eine fast maetzische anekdote: ein arzt sah einem landarzt zu, wie der mit unausgekochtem skalpell ein furunkel aufschnitt, und meinte:
ihr arbeitet aber nicht sehr aseptisch.
darauf der: bei uns auf dem land ist der dreck auch steril.

in brd 1972 32,2% haushaltsunfälle
31,5% verkehsunfälle
16,8% betriebsunfälle

überfettung in österreich. 1972 wurden 350 mrd. kalorien mehr verzehrt als vorher.
bewegungsmangel und keine angleichung der ernährung führt zum herzinfarkt oder schlaganfall, beschäftigungsneurose zum pensionistentod.

stadtrundfahrten mit kranken, weil es keine betten gibt.

in england gibt es ein sterbehaus. wer nicht binnen acht tagen stirbt, der fliegt.

ein amerikaner kaufte um 25.000 dollar die gaskammer von st. quentin, um sie auf rummelplätzen auszustellen. ‚kleiner gaskammerschock gefällig? für pennies natürlich.

prä natal, post natal.

bi in wahlversammlung der kpö. vor einigen jahren, als sie noch 17 und vor der matura stand, war sie mit fp bei mir auf besuch, damals haute ich sie schon an, zur kp zu gehen. damals lachte sie noch dazu und meinte, unmöglich.
nun ist sie ein gutes, verlässliches mitglied der partei.

[230] breicha war im cdb und rief bei mir an. er wollte seinen max maetz, wollte mich kennenlernen. leider wegen der zeitungsfahrten konnte ich ihm die freude nicht machen. hätte ihn auch gern kennen gelernt.

ich soll für buchegger die aufnahmegesuchsarbeiten schreiben für die professur an der künftigen hochschule für gestaltung. er verachtet die gesellschaft und reisst sich um sie. er ist schon schizophren.
demonstrativ hat er zwei bestseller auf dem schreibtisch, frauenfragen und gesundheitsfragen betreffend. aber er ist ein ungeistiger mensch.

kreiskys pluralismus ist eine form des zerfalls. wie pluralismus überhaupt.

typische vertreter des reaktionärsten kleinbürgertums wie frau l. und frau r. kritisieren an der spö nicht die inflation und den betrug mit dem ‚privilegienabbau‘, sondern dass es schulbusse gibt und dass ‚alle‘ studieren wollen und dass schulbücher kostenlos sind.
ein elendes, blödes volk.

franzi, klausi und wolfgang waren für die caritas sammeln. sie bekamen 10 prozent.
das gehört verbreitet. so erzieht man kinder schon zum egoismus und zum kaufmännischen denken für einen quasi ‚guten zweck‘. sicher haben auch die priester ihre provisionen.
ein katholisches lehrmädchen im geschäft sagte frech: ja sonst geht ja niemand sammeln, wir haben mit dem geld sogar einen ausflug mit dem herrn pfarrer gemacht.

die meisten jugendlichen sind vom fernsehen so hirnentwöhnt und redeentwöhnt, dass sie nur stadschauert herumgaffen können mit offen stehendem maul. abgesehen von den sehstörungen und den haltungsschäden. auch atomstrahlen gibt es, aber die fürchtet keiner. die fürchten unsere blödiane nur bei kraftwerken (nicht einmal bei den bomben).
wie die autos, so wurde auch diese segensreiche erfindung völlig falsch angewendet. von anfang an hätten nur drei stunden programme gehört. nachrichten, unterhaltung. aus.
und autos nur für ärzte, politiker und einsatzgruppen, doch nicht für privat, das ist ja ein wahnsinn. verschwendung. jeder hansl sitzt wie ein generaldirektor in pelze gehüllt im dicken auto und wohnt daheim wie ein hund und frisst nichts und bewegt sich nimmer.

mono archus – allein-führer.

tagblatt vom fr 29. sept. (?)
die arbeiter der voest und von steyr und alle nennt das tagblatt ‚eine landfremde minderheit‘. erstaunlich.
samstag 30. letzte gelegenheit, aluminium 50-gr-stücke abzugeben. ab 1.10. sind sie ungültig.
wieder dieselbe lüge wie beim oktoberstreik 1950. die landesregierung liess verlautbaren, dass die betriebsräte von voest und steyrwerken an der wiener betriebsrätekonferenz nicht teilhehmen. eine lüge. ein voest-vertreter gab sie auf der konferenz bekannt, was belustigtes und empörtes gelächter auslöste.

siegfried lenzʼ deutschstunde gelesen. ein hervorragendes buch, das viel höher zu werten ist als grassʼ blechtrommler.
was lenz da schildert, ist gespenstische wirklichkeit. die bedrohung des normalen menschen durch den aussatz ‚pflichtmensch‘.

schönwiese lud mich ein, in den pen club einzutreten. zu spät.

spontan meldete sich dr. adolf haslinger, dozent an der salzburger uni, um eine besprechung über mich zu schreiben.

koller rief an. er war betriebsrat. deshalb wurde er rausgeworfen.

hufnagl verzweifelte, weil ihn seine frau, die er zum zweitenmal geheiratet hat, nun mit thomas bernhard betrügt bzw. zu dem übersiedelte.
er spielt mit selbstmordgedanken, der viktor.

[231] wie schwer ist es, sich verständlich zu machen.
die arbeiter verdienen weniger als die gut verdienende mittelschichte und können sich weniger gut gegen die ausplünderung wehren (durch die sp-politiker, vorstände und generaldirektoren).

3 uhr geburt, kindheit bis 5.
von 5 uhr früh an geht’s los. um 6 uhr ist man etwa zehn jahre alt.
gegen acht geht man zur schule, ist fünfzehn.
die härtesten stunden vormittags bis elf, da ist man zwanzig und da wird viel studium und lernen und sport verlangt, auch die liebe muss getätigt werden. bis 18 uhr, dann wirdʼs ruhiger, jausenzeit einmal, man wird vierzig und findet zeit auch für einen gemächlichen spaziergang dann und wann und die und jene dame zu nehmen. ein trip ins kaffeehaus.
am abend dann bis 20 uhr wird man müde, man ist fünfzig und kann (und mag) nicht mehr so, wie man möchte. vielleicht noch ein kleines training, um nicht allzu rasch zu rosten, ein rückblick über den tag.
gegen 22 uhr wird es, und man wird sechzig, die müdigkeit wird stärker, aber bei vielen reicht es noch zu einer runde im weinlokal und zu einem späten kontakt mit frauen.
bis 24 uhr aber wird es für die meisten schon zeit zum heimgehen.
man muss schlafen gehen. die mitternacht fordert ihr recht, und der tod.
die länger aufbleiben als mitternacht, die werden hundert. aber sie haben nicht mehr viel davon. die ersten stunden des tages sind sehr einsam.
und wenn sie bis 3 uhr aufbleiben, treffen sie sich schon wieder mit dem kind. werden selber kindisch.

flotte militärmusik.
wenn einmal keine kriege mehr geführt werden können zugunsten einiger profiteure, dann können wir es uns leisten, echte friedensarmeen zu gründen, die nur aus spass und zur freude der menschen da sind, paradieren und musizieren.

warm up (woumab) aufwärmen.

im orf dienstag mittagsjournal laos betreffend, sagte der sprecher:
man hat in den usa leider wenig hoffnung, die bombardierungen bald einstellen zu können.
diese usa-hörigen speichellecker sind noch hinterhältiger als die, die sie aushalten. das ist doch der gipfel der heuchelei.
als ob es nicht möglich wäre, sofort mit dem morden aufzuhören.

die aus den tigerkäfigen in saigon entlassenen menschen können sich nicht mehr normal bewegen. jahrelang waren sie in hockstellung gefesselt, nun bewegen sie sich wie krabben auf gesäss und händen.
opfer des kapitalismus und der kirche.

17.4.

walter konnte sich nicht genug tun mit dem hinweis, dass ich ein kapitänspatent brauche. wieso denn nicht? er war ganz entsetzt und lachte, als er die reisegeschwindigkeit hörte (für ihn als snob ist ja nur das gut, was sehr schnell geht, so wie für alle diese geschwindigkeitsaffen). ‚das ist nur was für pensionisten‘, meinte er höflich. wobei höflich von mir ironisch gemeint ist. und immer wieder die von ihm nicht beleidigend gemeinten worte: du hast ja zeit, du hast ja zeit.
als ob er, der millionär und faulenzer, keine zeit hätte.
und dazu die taktlosen fragen. was der maetz getragen hätte, wieviel rente ich habe, wieviel das boot kostet etc.

osterverkehr 1973:
stauungen bis zu 50 km länge.
wartezeiten 2 bis 5 stunden an den grenzen.
tausende unfälle bereits duch regen, schnee und glatteis.
die leute sind verrückt, irren und rasen nach dem süden. exaltiert.

[232] 2.5.

der erste mai. eine spur lebhafter als letztes jahr. am strassenrand einige hassgesichter, versuchen zu diskutieren, wie sie ihre dummen argumente nennen.
kunz auch am strassenrand, verbitterte visage. warum nur?
höcherl, wenigstens lächelnd.
der kb, der herr baumeister, sagte frau braumann, war auch so ein fanatiker. wenige tage vor schluss hat er noch zu meinem mann gesagt, weil der gemeint hat, es wird nicht mehr lange dauern: passen sie nur auf, dass sie nicht auch in enns an der brücke hängen am hals, wir haben noch eine waffe in petto.
verrückt.

lesung in vöcklabruck am 28.
da kein tonband aufzutreiben war, musste ich lesen UND reden. es ging zum erstenmal einigermassen, aber unter grossen anstrengungen und selbstdisziplin, ich bin eben kein redner. plötzlich immer die leere durch meinen sauerstoffmangel.
rettete mich mehrmals abrupt ins lesen.
aber vielleicht hat man mein gehaben als das eines sonderlings genommen?
jedenfalls ist in vöcklabruck eine gute truppe beisammen, etwa 35 junge leute, alle entschlossen zum revolutionären tun.
auch meine zeitweiligen sprachstörungen dürften auf den dauernden sauerstoffengpass zurückzuführen sein.

was für ungeheure werte wurden schon verschleudert für den festungsbau von burgen, türmen, bunkern.
dennoch baut man heute wieder. das bundesheer.

in der monarchie hiessen die dienstmädchen ‚strapaziermadeln‘.
das war eine wilde diktatur in der monarchie. wehe, einer der herren beamten erschien nicht zu einer parade oder einem empfang, das wurde wohl registriert und ausgewertet.
die privatinitiative führt zur bestialität und zur vereinsamung des individuums.

der erste-mai-rummel der sozis war wie ein kinderfest der nelkenzüchter und schrebergärtner. niveau- und einfallslos. da und dort stand einer mit einem übermass an begeisterung und versuchte stimmung in den friedhofshaufen zu bringen. unmöglich. auch die losungen waren sparvereinsmässig und unrevolutionär, nur ein modernes, glückliches, neues und schöneres österreich wurde gewünscht. kein sozialistisches.

pfarrer manfred schmid, aus klosterneuburg, kronenzeitungsartikel (29. april): ‚die kirche ist nicht mehr wegbereiter des abendlandes und kriege sind im xx. jdt auch ohne sie möglich.‘
was hat er? nicht einmal hitler kam ohne feldgeistliche und armeepfarrer aus. oder hat sich die kirche dazu gedrängt? um zu verdienen?
und die mordenden nazitruppen in vietnam aus den usa? feldgeistliche lesen im blutdunst messen.

[...]

lesung im maerz, eisendle.
diese jungen autoren. man braucht nur lange haare, so scheinen sie zu glauben, und sich einer clique anzuschliessen, dann wird man schon weitergereicht und hochgejubelt.
abklatsch der wirklichkeit, litaneien und salbadereien. und dabei sehr von sich selber überzeugt.
allgemein glaubt man, dass die alle voneinander abschreiben.
und das publikum jubelt sich selber hoch, die alle, die sich geistig so ‚modern‘ wähnen wie lepka, seidlhofer, bäcker und alle die adabeis.

[233] chobot war ein müder autor. bei aller jugend.
sie haben es halt auch wieder zu leicht heute. als würde ihnen jede zeile aus der hand gerissen.

6.5.

kubovsky wird ein müder alter mann. ewiger opportunist.
er setzt keine unterschrift unter den protest der kpö gegen die hohen politikergehälter. ‚ich hab nix davon, nicht mehr und nicht weniger.‘
feig und opportunistisch, und masslos ichbezogen.
er ist eben auch kein grosser künstler, sonst wäre er zumindest ein grösserer, entschiedenerer mensch.
seltsame freunde hat er auch, solche, die er selber verächtlich als ‚ladenschwengel‘ bezeichnen würde.
aber da kann er dominieren.
eva hat recht: man hat so schnell wieder genug von solchen leuten.

der investment-lohn-schmäh.
die arbeiter sollen auf einen teil ihres lohnes verzichten, der investiert werden soll.
so weit kommt es noch, dass die arbeiter für ihre arbeit bezahlen dürfen.

brief vom oberbaum-verlag kam. sie sind begeistert.
eine neue form des politischen romanes.
die mischung von literatur, reportage, dokumentation und dichtung machtʼs aus.

9.5.

ein pfaff redet in aller früh wie jeden tag und faselt im radio vom ‚wunder des teilens‘. dabei hat gerade die kirche noch nie geteilt mit irgendwem. die kleinen leute sind es immer, die ihr weniges mit der gigantisch reichen kirche teilen sollen zur ernährung dieser armeen von parasiten.

grothe hat sofort die spuren gelesen und beseitigt: kommunistisches propagandamaterial, das ich überall, wo ich hinkomme, liegen lasse.
so dressiert sind die guten leutchen, dass sie noch immer, auch diese relativ jungen, funktionieren wie in der nazizeit.
darum hatten die faschisten es so leicht.
wenn ich die wahl hätte, einen halbwüchsigen in zhao oder in tango zu schickten, ich schickte ihn in tango, denn was er in tango sieht, das kann und soll er ruhig sehen und lernen. was in zhao zu sehen ist, ist abstossende, ekelhafte blut- und gewaltmasche.
deren nachahmung sich gegen jeden von uns richten kann.

9.5.

die bundeswirtschaftskammer stellt 26 preiserhöhungsanträge.
dem stehen nur zwei lohnforderungen gegenüber.
auch die lehrer, vor allem die christlichen, verlangen mehr lohn.
wir gegen die sozis – warum nicht?
man stösst nun einmal zuerst gegen den rock und dann gegen das hemd.

macht ist tyrannei, sagen die anarchisten, die ohne aufenthalt ins übermorgen der führungslosigkeit wollen. macht muss nicht gewalt sein.
und – führungslosigkeit – mit diesen kapitalistisch erzogenen menschen? unmöglich.

rieger, kaum zwei, drei novellchen, und schon alle guten und teuren preise: landespreis 71, staatspreis 72, ein liebkind des systems wie opel, klinger u. a. es zu zeiten waren. dann verpufften sie.

der ‚mostdipf‘ von den oön ist ein hübsches, echt oberösterreichisches symbol: dick, verfressen, versoffen, schlau und dumm.

warum wirkt jugendlichkeit bei älteren männern so erfreulich? weil sie zeigt, dass der mann mit allen fährnissen des lebens fertig geworden ist. und sich seine behendigkeit im weltgetriebe bewahrt hat.

[234] seit 1961 hat sich die zahl der berufstätigen mütter verdoppelt.

nicht die frauenarbeit ist was schlechtes, sondern die bedingungen, unter denen sie geleistet werden muss, die dreifache belastung durch beruf, haushalt, kinder und mann.

mit der erziehungsarbeit leistet die frau eine gesellschaftliche arbeit, die eigentlich honoriert gehörte.

wenn man den millionären nichts wegnimmt, kann man den millionen nichts geben.

53% der frauen finden, dass politik sache der männer ist. nur 4% beschäftigen sich nach einer ifes-umfrage mit politik.

der kapitalismus profitiert von der unterdrückung der frau. es ist dies also keine frage des geschlechterkampfes, sondern des klassenkampfes.

die materielle lage der arbeiter ganz im allgemeinen hat sich gebessert, aber die kluft zwischen ausbeutern und ausgebeuteten ist ungeheuer viel grösser geworden.

2290 ös durchschn. pension der arbeiter 1180 der arbeiterin
5200 ös durchschn. lohn der arbeiter 3500 der arbeiterin

je mehr frauen in einer sparte arbeiten, umso billiger ist der lohn.

anni mader, tagblatt, schrieb: durch preisbeobachtung erspare ich mir bis zu 400 ös im monat.
mit diesem argument schiebt man die schuld an der teuerung den frauen in die schuhe.

wir leben in einem rechtsstaat. politisch, nicht juristisch gesehen.
leitl hat in diesem frühling 1973 drei häuser mit grund und um den spottpreis von 1,2 mio schilling gekauft. unschwer wird er dafür später das zehnfache bekommen.

die hinlenkung zu falschen statussymbolen macht bereit, sich ausbeuten zu lassen.

mein schuldenstand jetzt, ende mai 73, dafür liegt in wenigen wochen meine yacht im heimathafen vela luka:
oberbank 60.000
sm 40.000
werft 25.000
eva 7.000
132.000

ziel meines lebens, seefahrt. endlich, mit 50, habe ich es erreicht.
traumreisen durch die adria, an die neretva. das haus bedeutet mir nur was als stützpunkt für die seefahrt.

oberbaum will das buch bis oktober bringen. sicher wird es später werden.

[...]

vela luka 1973
durch eine explodierende spraydose geriet nach sechs monaten trockenheit wie zunder die wiese neben dem haus in brand, die zu hilfe gerufene frau, gattin, genossin, sagt als erstes: (voll hass und verachtung): ‚du bist für mich erledigt.‘

junge linzer waren da. sehr liebe leute. jo, margit, ernstl, sepp, maresi.

in der kapitänsschule sagt käptn szegedin immer zu mir: alles klarr, herr?
es dauerte lange, bis sich mein hirn umstellte auf vorträge in serbokroatisch, von dem ich nur einige worte verstehe.

[235] 21.5.

mit gift und galle gehen die kleinen schmierer von der kleinen kronenzeitung nun gegen die regierung in wien los, weil man einen teil des sternwarteparks mit einer neuen hochschule verbauen will.
sie sind masslos erregt, wie z. b. dieser ‚staberl‘ und reimann, der sieger (victor). als ob ihnen bewusst wäre, dass jedes agieren gegen bildungsstätten im interesse der reaktion liegt.
statt sich gegen wirkliche verbauungen zur wehr zu setzen, gegen die verhüttelung grosser flächen, gegen die naturentstellung durch millionärsbungalows etc., privatbesitz, feriendörfer kapitalistischer prägung und egoistische weekendvillen, wehren sie sich gegen bildungsstätten und nennen die bauarbeiter im auftrag der bourgeoisie ‚baumfällende hackelschwinger, parkverbauer, verbetonierer‘.

weil sie niemanden lieben, glauben sie gott zu lieben.

oskar werner: wenn ich einen rolls royce führe, glaubte ich, mein talent verloren zu haben.

konferenz der kpö zu frauenfragen. melicharstrasse. inge müller aus der ddr, abgeordnete zur volkskammer, und irma schwager sprachen, hilde seelos, maria mascher u. a.
die gleichberechtigung der frau ist keine billige sache, sagte schon clara zetkin. darum kann nur der sozialismus sie lösen.

gegenteil von stehaufmännchen? legdichinfrauchen!

der faschismus lebt überall, nur bedient er sich heute viel raffinierterer, subtilerer methoden. nicht mehr in stiefeln, in lackschuhen kommen sie und im partnerschaftslook. honorarpolitiker besorgen seine geschäfte.

der 144. starfighter stürzte ab.

nochmals vela luka, kapitänskurs. mit hilfe von wörterbuch und lupe und der kombinationsgabe und der zeichnungen auf der tafel komme ich einigermassen mit. es ist aber schon nicht leicht. schliesslich gibt es auch skripten, die ich übersetze und ein handbuch.
jedenfalls war der käptn begeistert von mir.

in lumbarda lernten wir auf unserer zweiten seereise einen mann namens andreas groll kennen. in seiner begleitung war der wiener ‚dramatiker‘ kühnelt. groll war in lumbarda stationiert als partisanenjäger.

evas verhalten vor einer reise ist entnervend. sie benimmt sich, als ginge es zu ihrer hinrichtung. weint, schlägt um sich, stöhnt und verreckt beinahe wie eine fliege. sie sitzt, liegt, steht starrend, seufzend, verzweifelt herum.

man soll nur frei von ehrgeiz schreiben und nur was grad kommt.
wenn nichts kommt, ist eben keine schöpferische potenz vorhanden.
ist sie vorhanden, kommt sie in jeder situation.

hemingway: nicht darüber reden oder gar privat vorlesen. das ist das letzte, was ein autor tun kann.

der ‚lotsenfisch‘, von dem hemingway schreibt, war diesmal hansi bzw. margit jauker. das soll aber kein vorwurf sein. es war sehr nett. nette junge leute aus linz und wien. der seppl, der ernstl, die margit u. a.
überhaupt war dieser sommer turbulent, gleich zu beginn der wirbel um die bootsübernahme. das war ein gefühl, der omnibus von einem boot. aber ich beherrschte es alsogleich. das tägliche ‚anspornen‘ der werft. dabei waren die florianer schon da, grimi und franz mit frauen.
dann das neue buch, der strassenterror, war zu korrigieren. kaum waren die florianer weg, kamen edi und grete aus wien und wir fuhren alarmmässig weg nach der neretva (opusen), eine herrliche [236] reise. dann hals über kopf die kapitänsschule mit prüfung und dann vier junge linzer kommunisten mit täglichen ausfahrten und dann fahrt nach lumbarda. groll und kühnelt. schliesslich kamen noch franzi und traude und dann noch zehn jungkommunisten aus wien und linz. der sommer ging um wie ein wirbelwind, und die letzten tage ohne besuch waren fast langweilig.
als tupfen auf dem i trafen wir noch, wie ausgemacht, in lumbarda bzw. in korcula auf der heimreise adelbert muhr.

auch wilde streiks gingen diesen sommer in der brd vor sich. 40.000 metallarbeiter traten in ausstand, und in bonn ‚beobachtet man mit besorgnis die materialistischen beweggründe der arbeiter‘.
du lieber himmel. als ob nur kapitalisten materialistische beweggründe haben dürften.
bild schrieb: dreissig verletzte arbeiter verteidigten ihre (IHRE!) fabrik gegen türken und kommunisten.

[...]

liebe – der schmäh aller zeiten, den die ‚sozialpartner‘ heute nachmachen, um die anderen sich gefügig und lenkbar zu machen. es geht doch, wie bei der ‚liebe‘, nur um die durchsetzung der eigenen wünsche.

lenin: der marxismus bekommt mit jeder neuen grossen entdeckung ein neues gesicht.

die langeweile als produktivkraft. man sieht das bei den velalukianern.
vor langweile bauen sie haus um haus, landesteg um landesteg, boot um boot.
auch in den klöstern war langeweile eine produktivkraft, denn aus lust bloss an der kultur haben die pfaffen noch nie etwas geleistet.

evas hang zur rechthaberei. sie wird ihrem vater immer ähnlicher.
sie ist schwer zu steuern.

brandt appelliert an die streikenden, sie sollen die ‚stabilitätsbestrebungen‘ nicht stören.
warum richtet er diesen appell nicht an die aktionäre und kapitalisten? dabei hat er die stirn, die wirtschaft einen ‚grossen ideenträger‘ zu nennen.

kain hat den oberbaumverlag am nz-fest einen leichenfledderverein genannt.
so gesehen ist auch er ein leichenfledderer. sogar noch direkter, denn er macht aus leichen der geschichte literatur. die legen nur alte bücher wieder auf.

in den usa sind heizöl, käse, fleisch und sprit knapp.
wenn so was in der su geschähe.

STAATSSTIPENDIUM!
ein jahr lang 5000 ös. ein jahr lang finanziell sorgloses leben.

die deutschen, ja ja die deutschen.
keine anekdoten, sondern wahre geschichten.
z. b. in vela luka: badende kommen. sie schaut, sieht sich um und ruft ihm dann zu: sieh mal, heinzfriedrich, was fürʼn schöner betongstrand.
oder in racicze: eine kleine yacht (6 mt) kommt eingefahren und fährt an einen grossen wassertanker ran, weil kaum platz zum ankern ist, und man ruft hinauf, natürlich auf deutsch: wann fahren sie denn hier weg? (wech?)
in einem lokal in bol: deutsche kommen und sie fragt den ober: ham sie auch speisekarte auf deutsch? ober: nein, aber ich kann sie sagen, was gibt zu essen. was wollen sie denn?
sie: jaaaa. – rasnici – cevapcici ...
mann!

[237] und schliesslich zu allem überfluss in rijeka am bahnhof lore eberl getroffen, eine unperson, deren sämtliche interessen nur auf ihre einkaufswünsche und auf meinrad konzentriert sind.
das essen auf dem schiff am 1.9.73: mittag in korcula: gemischte platte, eintropfsuppe, kalbsbraten mit kartoffelschmarren, gemüse und salat, roulade, traubenkaffee.
abends in split: griesssuppe, pasta asciutta, gebäck. fisch mit salat und majonaise, erdäpfel und fisolen, eiskaffee.

nz-fest: als wagten sie mit ernstzunehmenden leuten wie den jungen männern vom oberbaumverlag nur in betrunkenem zustand zu diskutieren wie kain und mohringer.

in hörsching landete anfang juni ein starfighter der type freedom, eine perverse namensgebung.
er kostete etwa 530 mio schilling.

kittl von den salz. nachr. ist empört wegen der weigerung der kirche bzg. §§ 144. als ihr in einer pressekonferenz gesagt wurde, sie könnte sich an bischof wagner direkt wenden, meinte sie: bin ich blöd? der ruft sofort meinen chef an, und ich hab die grössten schwierigkeiten.
daran zweifelte der landesschulrat und zweifelten die journalisten der bourgeoisie, aber die ‚demokratische seite‘ des bischofs ist so.
er ruft immer an, denunziert und verleumdet. wenn ihm am tagblatt z. b. was nicht passt, ruft er sofort hillinger an und nicht etwa den chefredakteur.
und da haben sie die stirn, mit rede- und meinungsfreiheit hausieren zu gehen.

der fall brühne, ein ddr-film, musste auf intervention der dbr vom österr. programm abgesetzt werden.
freiheit, die sie meinen.

nochmals abwinden. hebstlich warm. grosses loch auf strasse verbog mir achse und spur. 2000 ös schaden, naja.

oberbaums rufen an und kommen zum wochenende.
ein scheck ist schon unterwegs und einer kommt.

je dümmer ein mensch, umso mehr will er dem weh tun, der anders ist als er.

ein trachtenanzug und ein trachtenhut und der anachronistische kasperl ist fertig.

die konservativen suchen ihre ‚gründe‘ immer im geistigen, also irreal und unmenschlich. weltfremd und lebensfern.

[...]

bei männern nimmt das gift mit dem alter ab, bei frauen zu.

das dominanzproblem, das robert und mir so zu schaffen macht, lässt die lahmarschige heutige jugend kalt. sie wollen nicht dominieren, kommen gar nicht auf die idee, es zu können. sie sudern vor sich hin und sind lebende tote. ausser denen, die kommunisten werden.

riesentitel in bild zu chile:
DREI JAHRE MARXISMUS UND CHILE WAR KAPUTT.
das spricht für die mentalität dieser verbrecherkomplizen, die den kapitalismus am leben erhalten wollen. demokratie nur, solange sie fest in ihren schmutzigen händen ist.
sobald die demokratie im sozialistischen sinne gehandhabt wird, schlagen sie zu mit aller brutalität.
und schon rollt die mordwelle wieder. allende, neruda, para waren die ersten opfer.
nichts und niemand ist so grausam wie die reaktion. der einzige weg, [238] den sie konsequent zu gehen imstande sind, ist der des verbrechens und der zurück.
und unsere spiesser? ihnen ist mord mord, wenn es nur nicht sie selber betrifft. sie nehmen mord und totschlag sogar für normale mittel des bürgerlichen staates, sobald er faschistisch wird.

[...]

zahnärzte und dentisten sind seltsame, unausgefüllte typen. ihr beruf nimmt sie geistig oder körperlich überhaupt nicht in anspruch. und andererseits verdienen sie zu viel auf kosten der allgemeinheit, die ihnen ihren privatluxus zahlt. sie sehen aus wie wohlhabende arbeitslose. (arbeitslosengesichter sind ganz bestimmte visagen. hier ist beides gekoppelt.)

berlin-flug 12. und 15. diesmal west und tempelhof.

diese oberbäume sind alles sehr kluge und feine burschen, aber eben bürgersöhnchen. sie wissen gar nicht, dass sie die proletarische einheit spalten.
aber viele nette, lustige stunden und eindrücke. mitgemacht am demonstrationsmarsch am kurfürstendamm, für chile. bis zum tauentzienplatz.
ein kunstvortrag, in dem rothe kontra gab, eine verlagsparty mit 20 leuten, ein kurzausflug zum wannsee (moby dick) und eine besichtigung des kriegerischen flugzeugvolksfestes der us-army am tempelhof.
in münchen schnell ins kino. mash – ein zynisches machwerk für den frieden (?).

und die kittl wurde bereits entlassen.

die furcht alter weiber, ermordet zu werden, ist die umgekehrte hoffnung, endlich einmal, einmal im tristen leben interessant zu werden. ihr ganzes leben verbrachten sie als nullen. als leiche erregten sie endlich aufmerksamkeit. einmal im mittelpunkt stehen.
andererseits sind sie zu wenig reich. und ermordet zu werden, bloss um des mordes willen, das geschieht so weniger.

30.9.

heinrich getroffen. er benimmt sich wie ein irrer, spricht kaum und spielt seine krankheit aus, sein gebrechen, zeigt deutlich sein missbehagen an der welt.
ist also doch alles nur krankhafter ehrgeiz.

f. x. kroetz gelesen. solche stücke schrieb ich schon 1950, nur wagte damals keiner, sie aufzuführen. stögmüller war begeistert von der dramatik.
kroetz kritisiert mit seinen werken den kapitalismus, hält ihm die fratze, die unzucht, die trotteleien vor, den hass gegeneinander, auf anders seiende usw. heute sind solche stücke modesache.
er schreibt sehr lebensechte dialoge.
auch das sagte man meinen stücken nach. nur war eben für mich die zeit noch nicht reif. und heute ist die dramatische glut dahin.

wippersberg, ein übler angeber. mit öffentlichen geldern hat er da was aufgezogen. ich soll mittun. als aushängeschild.
nein.

die so schnell gehorchen, haben nie eigene verantwortung kennen gelernt oder gar eigenes denken.

saunagespräch über schischuhe. nicht möglich, aber das kann man stundenlang besprechen. sie sind z. b. dehnbar, haben dehnbare nähte, wie schwer?
stoff innen usw.

[...]

[239] am 27. sept. also wurde die kittl ‚gestanzt‘ von den sn, wahrscheinlich auf höheres betreiben.
die hämisch lächelnden kollegen finden das in ordnung. sie war nämlich gegen den abtreibungsparagraphen. als frau. und auch sonst goschert und unangenehm.
aber kommunistin war sie bestimmt keine, wie man ihr jetzt blöd nachsagt.

otto bauer, zwischen zwei weltkriegen?, schreibt: ‚die kommunisten glauben, die diktatur des proletariats werde überall die form der russischen sowjetdiktatur annehmen müssen, aber man stellt sich die weltgeschichte allzu simpel vor, allzu schematisch, wenn man glaubt, sie werde sich überall nach dem russischen schema abspielen.‘
dieser schelm. als wäre die denkweise der kommunisten ebenso flach und simpel wie die der sozialdemokraten, die sich die weltgeschichte – siehe oben – vorstellen. sie können eben nicht aus ihrer haut heraus. in raffinierten kombinationen von dummheit und lüge geniessen sie ihren kleinbürgerlichen speichelleckerluxus und werfen dreck auf die kommunisten, wo sie können. denken nicht, dass dies alles auf sie selber zurückfällt.

am 6. oktober überfielen israelische faschisten die arabischen völker. krieg im nahen osten.

mein vater nannte mich einmal ‚unbarmherzig, brutal, hart‘.
gut so. ich warʼs, ich binʼs, ich werde es sein. wenigstens unbeugsam in meiner idee, dem kommunismus, und wenigstens nicht umzubringen, bevor ich meine arbeit geleistet habe. nur dank dieser eigenschaften kann ich bei meiner zerstörten gesundheit bücher schreiben.

die nostalgie bei den alten kummerln: kaum wird eine ältere jahreszahl genannt, geht es schon los. sie erzählen von ihren heldentaten, unaufhaltsam, die guten alten sterbenden genossen. selbst die kleinsten erlebnisse werden wiedergekäut. etwa wie sie ‚auf der landstrasse der polizei zum trotz gebummelt‘ sind und so. wie tapfer, kühn und listig sie waren.
und sinds doch nie. sie sind helden, aber anderer art.

wippersberg bekam für seine ehrgeizlingsendung sofort eine stunde sendezeit von dobesberger, dem schwarzen bei radio linz. so grosszügig sind die schwarzen mit geld, wenn es einem aus ihrem lager zukommt.

vor 25 jahren sass ich mit ilse in der schule steingasse und lernte mit ihr russisch.
nun sitze ich wieder hier, alleine, und versuche serbokroatisch zu lernen.

15.10.

der krieg im nahen osten macht angeblich das benzin knapp.
plötzlich ist es mode, in bourgeois-kreisen zu sagen: i brauch ka auto net, ich brauch ka benzin, i geh zfuass – aber wehe, ein sozialistischer staat würde aus vernunftgründen von ihnen fordern, das autofahren einzuschränken.

1973
ernte in der su: 60% mehr weizen und 150% mehr gerste.
wo bleiben jetzt die schreier, die bei jeder wetterbedingten missernte sofort den kommunismus in den dreck ziehen?

die israelis haben keine narrenfreiheit, nur weil auschwitz hinter ihnen liegt.
wer sie ihrer kriegsverbrechen anklagt, wird als antisemit beschimpft, unsachlich.

15.10.

fahrt nach wels. knie und kuss. und guss.

koller, nicht umzubringen, in salzburg. angeblich hat er eine galerie. irgendwo stellt er häupl und trautner aus.

die wahlen vom 21.10. sind vorbei.
bendigt ist der sieger von oö. und konnte ein zweites mandat dazugewinnen [240] und die wählerstimmen von 119 auf über zweihundert (225) erhöhen.
sonst im allgemeinen matt. unsere menschen riechen, dass ihnen der sozialismus ihr egoistisches fell gerben würde.
im radio heisst es: die kommunisten konnten ihre position nicht verbessern ...
richtiger hiesse es: die nichtwähler der kommunisten konnten ihre position nicht verbessern. sie sinken höher und höher in ihrem konsumglück. sie sind die wahren opfer dieser hetzflut gegen den sozialismus.

es gab kleber, die man auf autos anbringen sollte. aber manche genosse scheute davor zurück aus angst, man würde ihm dann das auto demolieren.
wo sind die zeiten, da kommunisten ihr leben weniger galt als heutigen genossen das auto.

die nazis sind immer hinterher. ist sozialismus trumpf, dann nennen sie sich nationalSOZIALISTEN, ist demokratie trumpf, dann heissen sie schon nationale DEMOKRATEN. sie hängen ihr schlagwort national an alles dran, was gerade en vogue ist.

gi gesehen, sie ist noch ganz fesch. muss etwa 44 sein, ein rassiges weib.
aa, die 1941 so ein fesches, geradezu schönes mädel war, ist eine hässliche, dicke frau geworden, die vor dummheit immer übers ganze gesicht strahlt.
man sollte alte lieben nicht sehen.

wenn du reden kannst – rede
wenn du schreiben kannst – schreibe
sing, wenn du singen kannst
dichter, du dichte
für den kommunismus
soll man sogar schweigen
können
aber alles, was du tust
tue es
für den kommunismus

die geistige trägheit der maler, die sich in ihren unendlich trägen, geistigen leeren bildern spiegelt, ist eine folge ihres berufes. mit ausnahmen von malern, die bereits zur partei gefunden haben.
sonst sind die maler zur politischen abstinenz verdammt, sich ergebend aus ihrer nicht-teilnahme am klassenkampf. das rächt sich durch sterilität.
schriftsteller müssen denken. dies der grund, warum sich so viele junge autoren jetzt der kpö nähern.

diese würstchen. im leben hängen geblieben, opfer des klassenterrors von rechts, tragen sie dennoch, hinzurichtende, den kopf hoch.
in der spö, dem sozialismus österr. prägung, finden sie den stillstand und die ruhe, die sie brauchen für ihren stillstehenden und ruhigen geist.
ein alter sozialist sagt: die ham in der su a schlechte ernte gehabt, ich habʼs selber gelesen.
der mann hat nie gelernt, seinen kopf zu gebrauchen.
was immer er sagt, gesagt hat oder sagen wird: er hatʼs gelesen. womöglich in einer zeitung. und sagt es auch. damit niemand die quellen anzweifelt, die bei bürgerlichen blättern wohl die schmutzigsten sind, die man sich denken kann.

dr. buchberger von der övp kennt keinen klassenkampf. und er steht sachlich über der politik.
[241] bis es zur stimmenauszählung kam. da warʼs aus mit der ruhe und sachlichkeit. da wurde dann herumgewieselt eifrig und keuchend. im wahllokal, wo er (wie ich) wahlzeuge war.
selbst die stimme eines zeisigs wäre ihm willkommen gewesen.

die physische schwäche einer frau ist ihre stärke. so hat sie weniger unter phantasie und sinnlichkeit zu leiden. zu geschlechtsfreuden muss sie überredet werden. nur selten quillt es von selber und dann ist sie krank oder in festen händen.
sie lässt es die männer also einiges kosten an überredungskunst und verführung, ehe sie sich geniessen lässt. wären sie doch ebenso sinnlich und auf lust aus wie die männer, das leben aller verliefe ganz ganz anders. und längst schon gehörte der geschlechtsverkehr zur öffentlichen unterhaltung, lust an lust weitervermittelnd.

kommerzialrat fürstlberger meinte am 23.10. anlässlich der buchausstellung: der buchhändler hat ja die kosten und die sittliche (!!) verpflichtung, seine angestellten (oder sagte er mitarbeiter?) zu erhalten.
diese verlogenen phraseure.
arbeitsrecht kennt er wohl keines?

neugebauer war auf dem dachstein zu fuss. sie gingen um vier uhr früh los und hatschten fünf stunden lang. dann nochmals drei. das hat viel gemeinsames mit der schiffahrt. auch wir ziehen meist um vier uhr früh los, um ein wesentliches ziel zu erreichen.

kraft meinte heute, er wäre ein einzelgänger.
ich glaube es aber nicht. ein einzelgänger ist eine entartung, da der mensch von natur aus ein geselliges tier ist. das sah er ein. er wird auch immer netter und umgänglicher, seit er von den oön weg ist.
das stadium des einzelgängers hat jeder einmal. ich hatte es mit 15 bis 18 etwa.

31.10.

weltspartag. ein idiotischer zirkus.
vivi bach war da. sie ist eine bezaubernde person. ein echtes sexualkind. eine hinreissende frau.

sp-verluste bei den landarbeitern.
auch bei den arbeitern. natürlich, sie erziehen sich ihre eigenen kapitalismus-anbeter, indem sie den sozialismus schlecht machen (durch ihren antikommunismus) und durch reformen dem kleinen mann vormachen, als wäre der kapitalismus der glücksbringer, der das tägliche brot so schön sichert.
landarbeiter muggsl und arbeiter nitzl kaufen sich ‚einen dollen wagen‘ und wählen nicht mehr sp, weil ja der kommunismus den menschen alles wegnimmt. die sp droht ja immer mit ihrer eigenen fortsetzung, dem kommunismus.

und unser kanzler sprach am nationalfeiertag, am 26. okt., nur von fit sein und fitmarsch, sport und gesundheit, weder vom sozialismus, der uns das leben verschönt, noch von der österreichischen nation, die wir endlich haben.

kintopp schrieb ab.

28.10.

reise nach südböhmen mit einigen vorlauten geschwätzigen lehrerinnen.
ein elegisches, ein herrliches land, und das herrliche bier im masny kramy. ein 12er.

literatur ist waffe. soll sie sein. mein kg-bändchen die tiere ... war ein pistolet, 38 ein schweres mg, max maetz ein stilet, der strassenterror eine haubitze.

man sollte in der jugend weich und nett sein, wie man es notwendig im alter wird.

nur selbstmörder leugnen die zukunft des sozialismus.

kälberstarter, ein barbarisches wort für ein besonders gutes futter, [242] das tiere schneller zu fleisch werden lässt.
und grad die bauern, die sich so fromm geben, haben keinen respekt mehr vor dem, was sie in ihren kirchen fromm geschöpf gottes nennen.
sie treiben eine immer grausamere viehhaltung um ihres kleinlichen profites willen.
kälberstarter, entsetzlich.
da gibt es doch auch einen bauernstarter, der auf dem profit der bauern mitreitet, der monopolkapitalismus, der viehhandel.

17.11.

eine erstaunliche frau im cdb (club der begegnung?), eine frau nast, oberbibliothekarsrat, mit einem schier unerschhöfplichen gedächtnis. dr. fini nast. zwei stunden lang zeigte sie lichtbilder und sprudelte dabei nur so zahlen und daten-informationen und nicht nur über kunstwerke und malerei, sondern auch über geschichte und das und jenes.
so erfuhr man u. a. aus ihrem vortrag, dass der 2. weltkrieg ein imperialistischer krieg war und der 2. grosse vaterländische krieg. der 1. grosse vaterländische krieg wurde gegen napoleon geführt. und dass im 1. weltkrieg die österreicher und die deutschen gar nicht so weit kamen, dass dieser nationale notstand hätte ausgerufen werden müssen.
ein lap dog – ein schleck- bzw. schosshund
ein vierterl ihres gedächtnisses, wenn ich hätte.

vor einigen tagen wurde heimtückisch über nacht das benzin verteuert.
und nun liefen sie los, die kleinen spiesser, im pyjama, um noch an den tankstellen einige liter alten, billigeren benzins zu ergattern.
welche einfalt. als machten zehn oder sogar hundert liter das kraut fett.
ekelhaft, diese kleinlichkeit.
da wurde gerauft und gekämpft. stundenlang angestellt und gefroren. das ist der ‚fleiss‘ des lumpenproletariats und der kleinen spiesser.
das proletariat vermöchte sowas nie. es schafft die wahren, die grossen werte.

manche werden oft nur aus existenzangst beamte oder weil sie sich zu sonst nichts tauglich fühlen. es reicht halt grad zur matura.
aber dann entdecken sie plötzlich ihre qualitäten. sie entdecken sich als kaufleute (händler) oder versicherungsagenten.
und dann verwenden sie viel ihrer amtszeit auf ihre hobbys. auf kosten der allgemeinheit, die sie bezahlt.
oder sie langweilen sich zu tode.

ein guter steuermann muss wissen, welchen kurs er einschlagen soll, um ein bestimmtes ziel zu erreichen.

[...]

18.11.

alles machen die leut mit. jeden unsinn. und mit begeisterung.
jetzt wieder der grosse kneipp-rummel in der kronenzeitung. jeder kauft sich seine eigene kronenzeitung, die ganze familie. damit jeder sein eigenes kneipp-buch zusammensammelt. dabei ist das alles längst vorbei.
auch das banknotenspiel der kronenzeitung vor jahren. jeder kaufte drei, vier, ja zehn zeitungen.

in einem priesterseminar in rom müssen die studenten jetzt nach jeder mahlzeit sport treiben, weil angeblich bewegung unsinnlich macht. und essen (wie sie glauben) sinnlich.
das ist es nicht, sondern:
wenn ein priester die macht des fleisches, die genüsse des fleisches kennen lernte (und wärʼs nur auf dem weg über die selbstbefriedigung), dann könnt es für seine gläubigkeit aus sein. für den beruf des medizinmannes aber braucht man verschrobene sonderlinge. gehemmte, kranke naturen (auch als lehrer womöglich).

[243] für einen schilling gewinnen (oder verlieren sie) ... diese gier zu gewinnen ist das einzige, was sie noch in schwung hält. oder etwas geschenkt zu bekommen.

imponiergesten der lust sind heute nicht mehr modern.
imponiert kann heute nur noch durch mehr wissen werden.

saunagespräche:
hitler hatte superbenzin ... (aber wie weit ist er damit gekommen?)
man muss so weit mensch sein, dass man nicht mehr mit der masse geht, sagte einer, der noch nie aus der masse heraus kam.

begeisterung über die englische parasitenhochzeit. niemand findet derartigen prunk auf kosten des volkes ungerecht.
empörend finden sie, dass die häftlinge in österreichs zuchthäusern und gefängnissen zu weihnachten schweinebraten bekommen und dass sie auch farbfernsehen haben.

bezirkskonferenz 7.11.
dominego schlägt mich vor als gastdelegierten zum parteitag, worauf mohringer sofort scharf quer gegen mich schiesst. wegen des oberbaumverlages.

betriebsrätekonferenz in der melicharstrasse.
gerhartinger legt die broschüren vom oberbaumverlag vor. sofort werden die betriebsräte wild und sammeln die broschüren wieder ab.
sie wollen mit dem buch, dem verlag, dem autor nichts zu tun haben.
sie begreifen nicht, dass das buch gegen die spö gerichtet ist, nicht gegen die kpö. und sie wollen es auch nicht kennen lernen.

[...]

der kapitalismus nutzt die sogenannte ölkrise, die eine kapitalismuskrise ist. so wird die rezession, längst fällige, den ‚bösen arabern‘ in die schuhe geschoben. künstlich wird alles verknappt, damit man arbeiter entlassen kann. und steht mit reiner weste da.
stünde da, wenn nicht wir kommunisten wären in aller welt, die diese gewaltige lüge aufdecken.

arm sind die menschen im kapitalismus.
aber sie wissen es nicht. denn sie sind dumm und glücklich.

sagt eine arbeiterin zur anderen, deren mann gut verdient und die deshalb sehr stolz und unnahbar ist: ‚naja, wenn mir unsere gehälter zusammenlegen, haben wir genau so viel wie der und der.‘

[...]

der leichte weg zum faschismus.
der junge zöllner auf der post tut seine pflicht und verliert weder lächeln noch freundlichkeit, als er die roten hefte des oberbaumverlages sieht und den gegen die spö gerichteten text liest.
hätten wir faschismus, würde dieser nette, junge mensch sofort die waffe ziehen und alarm schlagen und den, der solches in empfang nimmt, rücksichtslos der gestapo übergeben.
so hat er es gelernt, ist es gut.

[244] und wäre überzeugt, einen schwerverbrecher gefangen zu haben, der dem abendland schaden zufügt und der christenheit.
darum ist der faschismus am schlimmsten bei einem volk, das parieren gelernt hat, so wie das unsere und das deutsche. denn da zeigt sich der faschismus getarnt als ordnungs- und rechtsstaat. in einem primitiven volk muss er sich immer wieder offen in seiner rohesten gewalt zeigen, weil er nicht so viele und so gut geschulte (auf ‚ordnung‘ dressierte) helfer und helfershelfer hat.
das macht ihn erkennbar.
wie lange weigerte sich die weltöffentlichkeit, an die verbrechen zu glauben, die ihr von nazideutschland aus berichtet wurden.

warum sind menschen mit würdevoller haltung und ihrer ablehnung, sich foltern zu lassen oder unmenschliche befehle auszuführen, so selten in lagern oder haftanstalten?
weil dies leute sind, die von vornherein keine chance haben, zu überleben, weil sie sofort widerstand leisten und darum sofort liquidiert werden, ermordet werden.
die grosse masse der feiglinge, die am leben hängen, die würdelos genug sind, jedes spiel mit sich treiben zu lassen, sie reden sich aus auf das ‚überleben müssen‘ und finden nie wieder den mut zu einem entschlossenen auftreten.
und oft sind gerade diese leute (die wenigen, die man findet) es, die den faschisten imponieren und die darum oft sogar mit einem blauen auge davonkommen.

nov., dez. 73: lebensmittelknappheit. angeblich.
elendig, dieses ständige versagen des kapitalismus.

deutschland hat die einreise von fremdarbeitern gesperrt. diese potentiellen streikbrecher und lohnunterbieter. daraufhin meinte der türkische gewerkschaftsbund (ein natostaat): eine katastrophe.
eine million türken warten auf arbeit in deutschland.
diese gewerkschaften sind sicherlich sozialdemokratisch.
der kapitalismus hat sie zu karikaturen ihrer selbst gemacht.
nun werden die geschäfte leergekauft. griess und mehl. als könnten sie so der teuerung entgehen.
dabei bezahlen sie immer mit entsagung den luxus der reichen.
man wird es allmählich müde, diesem volk aufklärend zu helfen.
als evangelium nehmen sie nur, was die kronenzeitung ihnen vorlügt und vormacht.

koller durchbrach wieder einmal seine isolation. dieser beste propagandist seiner selbst (der noch nie was ernsthaftes leistete) hat die freuden der vaterschaft entdeckt mit seinen 52 und preist sie jedem an.

[...]

kp-bezirkskonferenz. und wie immer brüllt letzten endes einer im rausch los und schmeisst das ganze. diesmal ist es nicht holzinger und nicht hammerl, sondern pointner willi. es ging um des kaisers bart, um die delegierung von zwei funktionären zum parteitag nach wien. solche austragungen schaden sehr, weil sie abstossend sind.
wehe, man brächte da einen neuen mit, der sich noch illusionen macht über uns kommunisten. wir sind halt eben auch noch menschen wie alle anderen, grade hier in autriche ...

[...]

warum sind polizisten, wenn wo faschismus kommt, so wild auf politische häftlinge? wieso dieser polizeiliche eifer?
weil der polizist das letzte von einem menschen ist. jäger, kleiner gauner, häscher auf sperrstundenverletzer und verkehrssünder, auf [245] die fiesesten kleinen leute, kann er sich nun an menschen mit niveau trauen, darf endlich gestalten jagen, an die er sich im leben nie herangetraut hätte, die ihm, dem primitiven bluthund, so turmhoch überlegen sind durch ihre (marxistische) weltanschauung, dass er nur schlotternd – vorher – an ihnen vorübergegangen ist. nun gibt die diktatur ihm die kraft und die macht, an ihnen sein mütchen zu kühlen. sie sind ‚politische‘, und politische sind plötzlich was besonderes, und der kleine polizeipintsch wird plötzlich ganz was besonderes.

die spö ist besser in der lage, die interessen des monopolkapitals durchzudrücken als die övp. andererseits aber ist sie empfindlicher gegen den sozialen druck von unten her.

die interessen der arbeiter sind denen der kapitalisten entgegengesetzt.

der ögb ist lediglich transmissionsriemen der bourgeoisie zur arbeiterschaft und ohne eigenes klassenbewusstsein. also diener des kapitals.

nicht mehr: friedlicher weg zum sozialismus, sondern weg zum sozialismus ohne bürgerkrieg.
kampflos kann der weg nicht sein, friedlich.

in der eisenstädter erklärung verbieten sozis noch jeglichen kontakt mit kommunisten.

die frau an der maschine – sie muss ihre jahre zusammenbringen.

lesung in salzburg.
der kälteste tag des jahres. nachts taute es.
triumphal, in einem katholischen heim. die leute sassen dicht gedrängt bis an den tisch heran. gelächter und begeisterung. viel jugend.
imelda ulm war da, fast unverändert.
koller als vater war da (eine sabine). ernst gab er sich und sorgend. ist aber der alte schmähtandler.
weichselbraun ist ein netter mensch.
podzeit und gerda machen einen etwas verkommenen eindruck. sie in tennisschuhen.
traktorengeschenke fanden anklang.

bis minus 20 grad hatte es gestern und alle züge fuhren verspätet ab.

nochmals bezirkskonferenz: die sitzordnung liess wieder die kluft sehen zwischen den jungen und den alten. viele alte männer. eine trostlose lage.

verfeinerte foltermethoden, schreibt die kz, in afrika. wie denn nicht. sie lernen es ja nicht anders von ihren weissen unterdrückern.
und der kapitalismus hatte seit je die raffiniertesten methoden entwickelt, andere zu unterdrücken und zu terrorisieren.

angeblich werden nur amerika und holland vom ölboykott betroffen, aber in schöner vasallenliebe verbreiten sie die panik über die ganze europäische freunderlorganisation. und alles auf ‚die ölscheiche‘.
sie ersetzen jetzt ‚den judn‘ oder ‚die behm‘.
sogar schallplatten werden knapper, weil sie zu 90% aus öl gemacht werden. man glaubt, das sind witze. aber bei gott, sie meinen es ernst.
wie lange wird sich die menschheit dieses brutale mafiasystem des kapitals gefallen lassen?

die armen leut rettet keine vorsicht (carrar).
schuld war die mütz, sie ist schäbig. so was trägt kein herr (dto, bb).

[246] bereitschaft zum massenwahn, zur panik oder verwirrung kommt bei leuten vor, die nicht aus eigener kraft oder aus religiöser unvernunft die angst vor der zukunft und dem leben zu überwinden vermögen, sagen psychologen.
oder weil sie kraft ihrer religion schon glauben, das leben überwunden zu haben, indem sie es gott geweiht haben. das verderbliche an der gläubigkeit und das verbrecherische an der kirche, die solche einstellungen noch fördert. schlimmer als rauschgift.
die vielen millionen, die hitler zujubelten, oder toni sailer oder karli schranz oder mac arthur – das waren doch zum grossteil auch gläubige. auch die kz-mörder waren gläubige.
mit dem kopf zu denken, das hirn zu gebrauchen, über bord mit dem glauben ...

ein vers von knienieder:
es kommt immer anders
als man denkt
darum denken so viele nicht
damit es nicht anders kommt
damit alles so bleibt, wie es ist.

[...]

12.12.

kann man sagen: ‚es geht drunter und drüber?‘
in chile wird weiter geschlachtet, in griechenland und in spanien dto.
in den usa auch auf dem privatverbrecherischen sektor.
benzin wird knapp, die panik steckt den leutchen im hals, ihre schönen autos drohen nutzlos zu werden, ab halb zehn soll das tv stillgelegt werden. licht soll gespart werden …????

das brucknerhaus kostete 300 mio schilling (und etwas mehr).

rockefeller hatte die dreistigkeit zu sagen: amerika soll wieder zum hort der freien menschen werden.
wieso, lieber himmel, wieder? war es das je? angefangen von den ersten indianern? zu den juden, den arbeitslosen, den negern, puertorikanern, armen, landarbeitern?

[...]

[247] es läutete. da stand eine junge frau draussen, blond, sehr stramm.
ob hier nicht ein martin auer wohnt. seine frau hätte etwas bestellt.
nein. hier wohnt kein auer. was denn bestellt und so.
sie wollte nicht mit der sprache heraus. schliesslich: einen massagestab für frauen. er wäre vorzuführen und dann – ich staunte nicht schlecht. ihre beine waren durchaus nicht geschlossen und das himbeerhöschen sah aus dem rock, aus dem aparten winkel, den ihre schenkel bildeten.
das ist interessant. sowas würde ich auch gerne erwerben. aber sie müssten es mir vorführen ... sie sträubte sich. verkauft sonst nur an damen und so. schliesslich zeigte ich mich ernsthaft interessiert. da resignierte sie und zog sich das höschen vom körper, zog die geöffneten beine an und steckte sich das ding in ihre scheide, die inzwischen schon, durch ihre vorherlaufende phantasie, klaffte. dann schaltete sie das gerät ein, schloss die augen und genoss das vibrieren.
ich zog es ihr heraus, sagte danke für die vorführung und bot mich nun, im privaten teil, da ich nun einmal so viel gesehen habe, selber an. der partner war ja bereit und ihre scheide auch, ihr after, ihre brüste, das ganze stück weib vibrierte vor erregung.

ein brief von michael scharang ist gekommen, fast ein geistiger liebesbrief. er gibt sich als verehrer aus, dabei habe ich vor dem grossen scharang schon seit jahren respekt. er gehört sicher zu den grossen der literatur, vielleicht sogar mehr der literaturtheorie.
er möchte über mich was schreiben.

[...]

max von der grün verlangt für sein kommen nach linz für die lesung 350 mark und fahrtspesen. übernachtung unwichtig.
den piber nennt sie einen ‚unnötigen‘ roman. was ist unnötig in ihrer sicht? keine antwort.
peter härtling liess die honorarfrage offen, legte sich nur fest auf übernachtungs- und fahrtspesen. sie bieten ihm 230 mark.

nie kann ein herr mächtig seiner gefühle sein. er hat keine.
der gefühle hat, ist der leibeigene, der sklave, der prolet.
oder der partner unserer lüste.

der ‚plafond‘ ist erreicht. ‚sparmassnahmen‘.
gezielt ist das auf die kleinen leute. die grossen haben noch nie gespart.

orf berichtet, aus moskau: die leute eilen durch die strassen, offensichtlich froh darüber, dass sie einen weihnachtsbaum ergattert haben.
offensichtlich ist der sprecher dieser weisheit froh, dass er einen job ergattert hat.

daume droht wie ein krimineller kampfmassnahmen an, wenn zahnlabors errichtet werden. das ist ja ungeheuerlich. der präsident der ärztekammer benimmt sich wie ein gangsterboss ...
die ärzte in wien lassen sich vorwiegend in villenvierteln nieder,
in den arbeitervierteln kommen auf zehntausend menschen 3–4 ärzte.
im villenviertel einer auf 500.

14.12.

österreich stimmte mit den rassisten und den staaten der nato gegen die uno-resolution, derzufolge widerstandskämpfer und kämpfer von befreiungsbewegungen gemäss der genfer konvention als kriegsgefangene gehalten werden müssen, wobei diese kampfziele genau definiert wurden.
aber was für hinterwäldler sind doch unsere leute.
viel wiffer sind da die wirtschafter. igler vom industriellenverband z. b. meinte, arbeiter sollen keine falschen bedürfnisse entwickeln. es gibt ja heute schon proleten, die sich pelze und goldschmuck kaufen, womöglich weinlager anlegen und teppich. das geht nicht.

[248] und wenn es zu engpässen kommt, lohnt es sich doch rein der menge wegen nur zu sparen, wenn das die proleten tun.
recht so, lieber igler. sagt es ihnen nur, den partnern, die sich vor lauter honig ums maul schon für kapitalistische mitpartner-götter halten.
und werʼs nicht glaubt, wird närrisch oder stirbt.

apropos, die allgemeine krise in der kapitalistischen welt wird auch den partnerlook schmelzen lassen wie schnee in der sonne.

die gewöhnung an die gefahr ist gefährlicher als die angst vor der gefahr. (glaziologie?)

im brief schrieb ich an scharang zurück: wir linken sind ja sowieso die grösseren jassen, weil wir immer unsere sauberen finger in den dreckigen wunden haben, um sie zu heilen und zu säubern. umgekehrt die bourgeoisie hat immer ihre dreckigen finger in den sauberen wunden, um sie zu verschmutzen und so am heilen zu hindern.

dr. phil. scharang, geb. 1941, als ich einrückte.
so wird man alt und merktʼs an jungen verehrern.
er und zenker sind, wie sie sagen, ‚wiesinger-fans‘.

[...]

24.12.

chile.
die junta macht in bodenreform.
land wird in den besitz von landarbeitern zurückgeführt, die den boden zufriedenstellend bebaut hatten. gehören tut er wieder, der boden, den grossen grundbesitzern.

[249] was können denn die unternehmer dafür, dass sie so unfähig sind?
wennʼs schiefgeht, laufen sie.
(wie die hasen.)
wenn sʼ sich stark fühlen, dann drohen sie, und wenn sie stark sind, morden, brennen und foltern sie (wenn auch oft, ihrer zarten gemüter wegen, über ihre faschistischen handlanger).
aber sonst, sonst haben sie doch nichts im kopf als den groschen, an dem sie knabbern.
für das glück kommender generationen, natürlich nicht für das eigene glück. dafür sorgt ohnehin mehr als ihm und der umwelt gut tut jeder.

weihnachten, ein jahrmarkt der hysteriker.
es geht drunter und drüber.
grau im gesicht vor gier gehen die weihnachtsbeglückten durchs leben und hamstern und raffen, was sie erwischen können.

der erste eisenbahnüberfall der welt fand am 22.5.1868 in indiana/missouri statt.

antikommunismus – etwas für neurotiker und psychopathen.

amnesty international – ein plakat, darauf ein sowjetisches milizorgan einen menschen (einen betrunkenen, aber immerhin) in ein auto zerrt.
so viele möglichkeiten gibt es, den terror in der welt zu verurteilen und anzuprangern. sie finden ausgerechnet in ihrer sozialdemokratischen einfalt die antikommunistischsten und gemeinsten.
auch die ai dient nur dazu, zugunsten des kapitalismus den kommunismus zu verteufeln.

die indianerkriege – entsetzlich.
wem nur nützte je auf erden die religion? wurde durch sie je ein mensch besser? wenn es um die macht ging, um die eroberung fremden besitzes, siegte stets nur und immer die gier. die religion ist lustig für den sonntagvormittag oder manche weise sprüche.
gebessert hat sie niemanden. im gegenteil, wie man im deutschen bauernkrieg und bei den ketzerverfolgungen sehen konnte, waren gerade die frömmsten menschen die grössten mörder.
die taufe, das ist der terror der grossen macht kirche über die kleinsten, unschuldigsten, hilflosesten.
sich dem ausbeutungssystem zu entziehen gilt der kirche als unmoralisch.
der konservative typ ist feig, unlogisch, präpotent.

einkauf im metromarkt – nur für gewerbetreibende, die hier alles noch billiger bekommen.
hierher darf der normale mensch nicht.

zenkers roman wer hier die fremden sind gefällt mir nicht besonders. viel autobiografisches. seltsam, wieso sowas gedruckt wird?
texte, traktate – leben schaffen sie nicht.

bei ca. tb war gerade dabei, baden zu gehen. ich durfte ihr den rücken waschen und geriet dabei wie zufällig an ihre scham und ihren after und die brüste sowieso. plötzlich stieg sie, wie sie war, nackend und erregt, aus der wanne und meinte:
wenn du schon ficken willst, dann fick mich gleich, um 12 kommt bg (ihr mann).
[250] das ist eine bezaubernde offenheit.
und schon fasste sie auch bei mir zu. wir gingen ins schlafzimmer, wo ich schon einmal sie, die betrunkene, gerieben hatte, und sie schloss ab. wegen der schwiegermutter.
zweimal schafften wir es. dann wollte sie weiterbaden und mir empfahl sie, um halb eins wieder zu kommen und zu tun, als wäre ich noch nicht dagewesen.
seltsam. sie hat schwarzes kopfhaar und rötliche schamhaare und eine ganz enge scheide.

hacker und lorenz.
der eine schwört darauf, dass der mensch aggressiv ist, und widerlegt sich selber mit einem satz: friedliche und anständige männer legen bombenteppiche ...
weil sie also aggressiv sind und nicht friedlich?
nein: weil es ihr job ist als diener eines systems, das aggressiv ist. sie würden auch heuschrecken vergiften oder kinder in schächte werfen und kaffee verbrennen.
das system ist aggressiv, nicht der mensch. der muss zu mord und totschlag, krieg und verbrechen erst erzogen werden.
und hacker nennt ausgerechnet jene ‚terroristen‘, die ihre freiheit und unabhängigkeit verteidigen. also andreas hofer, nicht die franzosen, die vietnamesen, nicht die amerikaner usw.
so einfach scheint das alles in den hirnen dieser spätbürgerlichen philosophen.
aber nach lenin ist die wahrheit und die wirklichkeit immer konkret und geht über exaltierte spinner und deren subjektive spässe hinweg.
wäre der mensch wirklich aggressiv – er müsste in ununterbrochenem kampf ersticken und zugrunde gehen, und niemals hätte es der kriegspropaganda bedurft.

ende das jahres 1973.