Urkundenbuch des Herzogtums Steiermark

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GA 25

Herzog Leopold [V.] von Österreich und sein Verwandter Graf Konrad [II.] von Raabs überlassen dem Kloster Garsten für ihr und ihrer Eltern Seelenheil die Vogtei über die vom Grafen und seinem Vater übergebenen Dörfer Münchreith und Gastern, die der Abt einem ehrenhaften Mann, der notfalls ab- und ersetzbar ist, übertragen, aber niemals zu Lehen oder als Wohltat ausgeben und sich selbst keiner fremden Herrschaft unterwerfen darf.

[Ende 1181].

Nicht vollzogenes Or. Linz LA: Garsten U 14 (A). — Abschr. um 1190 im Traditionskodex ebenda: Garsten Hs. 1 fol. 10v (Nr. 14) (B).

Ludewig, Rel. manuscr. 4 (1722) 200 Nr. 17 aus B zu 1130 = Stillfried–Rattonitz, Burggrafen v. Nürnberg 1 (1843) 36 Nr. 3. — UBLOE 1 (1852) 128 Nr. 14 aus B zu c. 1180. — UBLOE 2 (1856) 351 Nr. 243 aus A zu c. 1177. – BUB 1 (1950) 64 Nr. 48 aus AB zu 1177-1180.

Ausz.: Kurz, Beytr. 2 (1808) 512 Nr. 33 aus B. — Reichert, Landesherrschaft (1985) 147 Anm. 110.

Reg.: Meiller, Reg. Babenberg (1850) 55 Nr. 3 und 233 Anm. 252 zu 1177. — Wendrinsky, Raabs (1879) 137 Nr. 140 zu 1177/80. — Friess in StMGBO 1/3 (1880) 36 zu c. 1180.

Die vom gleichen Schreiber wie Nr. Ga 26 verfaßte und ausgefertigte Urkunde hat zwar am unteren Blattrand in der Mitte zwei waagrechte Einschnitte für eine Besieglung mittels Pergamentstreifen, die aber offensichtlich nicht erfolgte. Die Varianten gegenüber der Abschrift im ältesten Teil des Traditionskodex werden nur in wesentlichen Fällen vermerkt.

Mitis, Studien (1912) 371 vermutete, daß diese und die nachfolgende Urkunde Nr. Ga 26 aufgrund der dort gebotenen Hinweise entsprechend einer Willenser­klä­rung des Herzogs vor dessen erster Kreuzfahrt im Kloster vorbereitet, nach dessen Rückkehr aber doch nicht vollzogen wurden. Lenzenweger, Berthold (1958) 194 Anm. 124 und ausführlicher in FS Eder (1959) 322f. meinte dagegen, daß die Urkunde in der vorliegenden Form damals noch nicht vorhanden war, weil der bei den anderen Garstener Urkunden vorhandene Vermerk auf dem Rücken aus dem Jahre 1240 fehlt und somit hier nur eine Abschrift von dem Eintrag im Traditions­kodex vorliegt, die König Ottokar II. von Böhmen mit anderen Privilegien vorgelegt und nach Einsicht in diese (inspectis privilegiis, que nobis idem abbas exhibuit manu sua de iuribus monasterii) mit dessen Urkunde von 1274 Mai 14, Wien (s. UBLOE 3, 405 Nr. 442) dem Inhalt nach tatsächlich bestätigt wurde. Nach Lenzenwegers Meinung (a. a. O. 327) ist die “zur Sicherung längst verbriefter Rechte" angefertigte Urkunde erst nach der Urkunde König Ottokars II. für Garsten von 1265 April 21, Graz (s. UBLOE 3, 333 Nr. 358) und vor der oben erwähnten Urkunde von 1274 angefertigt worden. Der Eintrag im Traditionskodex, die Schrift und der Zeithinweis in der gleichzeitigen Privilegierung Nr. Ga 26 sprechen jedoch eindeutig gegen diesen Zeitansatz der Anfertigung.

Die zeitliche Einordnung der beiden Urkunden und der ihnen entsprechenden Traditionsnotizen Nr. 14 und 15 ergibt sich einerseits aus dem Regierungsantritt des Herzogs Leopold V. am 14. Januar 1177, andererseits aus dem letzten gesicherten Auftreten des bereits zum Burggrafen von Nürnberg gewordenen Grafen Konrad II. mit seinem ursprünglichen Titel eines Grafen von Raabs als Spitzenzeuge in der Urkunde des Herzogs Leopold V. für das Wiener Schottenkloster von 1181 November 1 (s. BUB 1, 78 Nr. 58) und aus dem in Nr. Ga 26 genannten Antritt der Kreuzfahrt des Herzogs zu Anfang des Jahres 1182. Alle diese Hinweise sprechen für den Zeitansatz der Anfertigung dieser und der folgenden Urkunde zu Ende 1181.

Noverit omnis secutura posteritas, quod ego Liupoldvs dei gratia dux Austriȩ vocatus et cognatus meus comes Cuͦnradus de Rakyza advocatiam super duas villas in Rakiza ad monasterium Garstense pertinentes, quarum unam, que vocatur Muncheruͦdeb, pater eius illuc tradidit, alteram, que dicitur ad Garstenses, ipse dedit, super has inquam advocatiam et totum ius advocatiȩc bono animo ac prompta voluntate dimittentes eidem ȩcclesiȩ pro salute nostra et parentum nostrorum contradimus proprietarie deinceps possidenda. Ergo ex hoc et de reliquo nullus in predictis locis ius advocatiȩ usurpare sibi presumat, sed in abbatis consistat arbitrio, cui velit honestorum virorum ita bona sua commendare tuenda, ut si unus modum excesserit, illi auferat commendationem et alteri committat. Sed et ipsi abbati omnem abscidimus infeudandi sive inbeneficiandi potestatem, alioquin ipsi honorem nostrum habere quam extraneȩ dominacioni subicerea mallemus.


a) A, Ragiz B

b) A, Muͦnichirute B

c) ca von gleicher Hand über der Zeile eingefügt A

d) A, subiacere B.


Metadaten

Aussteller Herzog Leopold V. von Österreich, Graf Konrad II. von Raabs
EmpfängerGarsten
RegestHerzog Leopold V. von Österreich und Graf Konrad II. von Raabs überlassen dem Kloster Garsten die Vogtei über genannte Dörfer
Datum (ISO 8601)1181-09-01/1181-12-31
Ortunbekannt
SpracheLatein
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MetadatenTEI anzeigen TEI
LizenzCreative Commons BY-NC-SA
Permalink/Handlehttps://gams.uni-graz.at/o:stub.85, hdl.handle.net/11471/505.10.149
ZitiervorschlagUrkundenbuch des Herzogtums Steiermark I,1, bearb. v. Friedrich Hausmann, GA 25, digitale Fassung: hdl.handle.net/11471/505.10.149, Graz: Historische Landeskommission für Steiermark, 2007 (28.03.2024)