Briefe 1903

Die untenstehende Briefliste ist mit Klick auf die jeweiligen Kategorien sortierbar. Absender und Empfänger werden nach Familiennamen sortiert.

Die mit * markierten Briefnummern entstammen der ersten Version dieser Edition, in welcher Briefe bis zum Jahre 1880 erschlossen wurden. Briefe ohne alte Numerierung und mit einer Datierung vor 1880 wurden nachträglich eingefügt.

KennungMarker KennungAbsenderMarker AbsenderEmpfängerMarker EmpfängerDatumMarker DatumOrtMarker Ort
L.2756Viktor von EbnerAlexander Rollett1903 I 4Wien
L.2757Alexander RollettEmil Rollett1903 I 6Graz
L.2758Gustav PommerAlexander Rollett1903 I 14[Innsbruck]
L.2759[Josef] HoiselAlexander Rollett1903 I 19Graz
L.2760Emil RollettAlexander Rollett1903 I 19Baden
L.2761Emil RollettAlexander Rollett1903 I 19Baden
L.2762Alexander RollettEmil Rollett1903 I 20Graz
L.2763[Vinzenz] CzernyAlexander Rollett1903 I 20Heidelberg
L.2764Emil RollettAlexander Rollett1903 I 23Baden
L.2765[Vinzenz] CzernyAlexander Rollett1903 I 23Heidelberg
L.2766[Friedrich] MoritzAlexander Rollett1903 I 23Greifswald
L.2767Emil RollettAlexander Rollett1903 I 27Baden
L.2768Heinrich GrünAlexander Rollett1903 II 3Wien
L.2769Ewald HeringAlexander Rollett1903 II 4Leipzig
L.2770Georg WichmannAlexander Rollett1903 II 5Greiz
L.2771Oskar ZothAlexander Rollett1903 II 15Innsbruck
L.2772Oskar ZothAlexander Rollett1903 II 16Innsbruck
L.2773Rudolf KlemensiewiczAlexander Rollett1903 II 17Graz
L.2774Oskar ZothAlexander Rollett1903 II 20Innsbruck
L.2775E. Jansa[?]Alexander Rollett1903 II 21Wien
L.2776Oskar ZothAlexander Rollett1903 II 27Innsbruck
L.2777Viktor von EbnerAlexander Rollett1903 III 21Wien
L.2778Moritz HollAlexander Rollett1903 IV 28[Graz]
L.2779Alfons von RosthornAlexander Rollett[1903] [V?] [?][Heidelberg]
L.2780Oskar ZothAlexander Rollett1903 V 1Innsbruck
L.2781Viktor von EbnerAlexander Rollett1903 V 2Wien
L.2782Viktor von EbnerAlexander Rollett[1903] [V] [n.2][Wien]
L.2783Karl Schmid d. J.Alexander Rollett1903 V 8Bruck a. d. Mur
L.2784Oskar ZothAlexander Rollett1903 V 10Innsbruck
L.2785Leopold Pfaundler von HadermurAlexander Rollett1903 V 12Graz
L.2786Paul Julius MöbiusAlexander Rollett1903 V 14Leipzig
L.2787Oskar ZothAlexander Rollett1903 V 16Innsbruck
L.2788Oskar ZothAlexander Rollett1903 V 20Innsbruck
L.2789Sigmund ExnerAlexander Rollett1903 V 22Wien
L.2790Sigmund ExnerAlexander Rollett1903 V 22Wien
L.2791Viktor von EbnerAlexander Rollett1903 V 23Wien
L.2792Alexander RollettEmil Rollett1903 V 24Graz
L.2793Georg WichmannAlexander Rollett1903 V 24Greiz
L.2794[NN] HadlichAlexander Rollett1903 VI 6Kassel
L.2795Oskar ZothAlexander Rollett1903 VI 9Innsbruck
L.2796Oskar ZothAlexander Rollett1903 VI 19Innsbruck
L.2797[NN] EscherAlexander Rollett1903 VI 25Triest
L.2798Paul von GrütznerAlexander Rollett1903 VI 25Tübingen
L.2799[Artur ?] Pappenheim[?]Alexander Rollett1903 VI 25Hamburg
L.2800Max VerwornAlexander Rollett1903 VII 12Göttingen
L.2801Oskar ZothAlexander Rollett1903 VII 13Innsbruck
L.2802Oskar ZothAlexander Rollett1903 VII 18Innsbruck
L.2803Gottlieb HaberlandtAlexander Rollett1903 VII 19Graz
L.2804Alexander RollettEmil Rollett1903 VII 29Graz
L.2805Emil RollettAlexander Rollett1903 VIII 6Baden
L.2806Alexander RollettEmil Rollett1903 VIII 7Reifnitz
L.2807Emil RollettAlexander Rollett1903 VIII 10Baden
L.2808Emil RollettAlexander Rollett1903 VIII 25Baden
L.2809Josef KrautgasserAlexander Rollett1903 IX 23Mureck
L.2810August TewesAlexander Rollett1903 IX 23Wien-Hütteldorf

Hochverehrter Freund und Lehrer!

Danke bestens für Ihre freundlichen Mitteilungen, die mir die Gewissheit gaben, dass es sich bei diesen Pimelienmuskeln um einen ganz ungewöhnlichen Befund handelt, den Sie, soweit es sich um Tatsächliches handelt, bestätigen können. Solche zufällige Befunde haben immer etwas Beunruhigendes; aber so wenig der Scheibenzerfall in Alkohol – wenn wir von Aphodius absehen – willkürlich hervorzurufen ist, so wenig, ja noch weniger wird dieses sonderbare Zersetzungsbild bei Pimelia bezüglich der Bedingungen des Zustandekommens zu beherrschen sein. Und trotzdem fordert es seine Erklärung im Zusammenhange mit dem, was wir sonst wissen. Was nun die von Ihnen als möglich gedachte Erklärung, dass die von mir als doppelbrechend h beziehungsweise m gedeuteten Streifen die ganzen 9 beziehungsweise 9‘ seien, betrifft, so scheint mir diesselbe aus folgenden Gründen nicht zulässig.

  1. finde ich – wenn auch die schönsten Bilder an mehr oder weniger kontrahierten Fasern zu sehen sind, doch hie und da – wenn auch recht selten – ganz erschlaffte Faserstücke, an welchen die komplette Reihenfolge eines Käfermuskels 9JNEZENJ9 zu sehen ist mit doppelbrechendem h in der Mitte des kaum doppelbrechenden 9.
  2. findet man häufig bei gut ausgebildetem doppelbrechendem m oder k‘ in mehr oder weniger kontrahierten Fasern die von Ihnen als verdunkelte J gedeuteten Teile noch sehr schwach doppelbrechend.
  3. kommt es manchmal vor, dass der doppelbrechende h’Streif nur an einer Seite der Faser scharf erscheinen, während er am Rest der Faser wie verwaschen gegen die Enden von 9‘ (in meinem Sinne) beziehungsweise von den verdunkelten J (in Ihrem Sinne) ausläuft; etwa wie beistehender Skizze, in welcher die doppelbrechenden Partien mit Tinte hervorgehoben sind.

Marker

Dies alles scheint mir nun nur die Deutung zuzulassen, dass es sich um ein Zersetzungsbild handle, bei welchem, unter Scheibenzerfall, die 9 isoliert werden und gleichzeitig allmählich die Doppelbrechung von 9 zerstört wird, wobei h oder h‘ dieselbe am zähesten festhalten oder sogar sekundär doppeltbrechend werden? Die Geschichte mit dem h und h‘ ist ja noch immer höchst verwirrt. M. Heidenhain behauptet mit großer Entschiedenheit, dass eine besondere Mittelscheibe M von den h (als blasseren Teilen von 9) unterschieden werden müssen[sic], und behauptet, Sie hätten in den Fällen, wo Sie das Vorkommen vom doppelten h gesehen, die zwischen beiden h gelegene Mittelscheibe M vor sich gehabt, die eben von h wesentlich verschieden sei. Man könnte nun daran denken, dass das fragliche Zersetzungsbild in der Tat etwas dem Heidenhainschen M Entsprechendes aufdeckt. Aber wie soll erklären, dass h im erschlafften Muskel wenigstens häufig nicht doppelt brechend ist, wie ich an den Ateuches, die mit der fraglichen Pimelia in demselben Glase lagen, sehr schön sehe. Aber was wird in der kontrahierten Faser aus dem nicht doppeltbrechenden h? In den typischen kontrahierten Fasern sind doch immer die ganzen 9‘ doppelbrechend? Wie muss man sich vorstellen, dass nicht doppelbrechende Faserabschnitte durch die Kontraktion doppelbrechend werden, was doch unsinnig scheint. Kurz, der h und M-Streif ist noch schlimmer als die N und Z, die mir wenigstens durch Ihre Darlegungen Retzius gegenüber verständlicher erscheinen. Mit den besten Grüßen Ihr ganz ergebener

V. Ebner

Lieber Bruder!

Ich und alle haben soeben mit großer Besorgnis von der Überschwemmung im Badener Gebiete gelesen.

Wir möchten gerne erfahren, wie es euch gegangen ist, und ich bitte daher um Nachricht. Auch bitte ich Dich, dass Du Dich ja nicht etwa selbst dem Wetter zu viel auszusetzest und an Deine Gesundheit vor allem denkst.

Ich habe eine große Schererei auf dem Rektorat mit den katholisch-deutschen Verbindungen.

Dieser Herr Dr. Albert Gesmann ist doch ein sehr besonderes Individuum, seine Interpellation an den Unterrichtsminister ist unter uns leicht charakterisiert: jeder Satz, jedes Wort eine Lüge. Ich musste mich darüber äußern. Bin neugierig, was der Minister sagen wird.

Eines begreife ich nicht, und das sind unsere Theologen. Durch mehr als 35 Jahre lebten sie im Einvernehmen mit den weltlichen Fakultäten. Jetzt erscheint ihnen der Paradeschläger der Carolinen für die Interessen der Kirche und der katholischen Religion wichtiger als die Stellung der theologischen Fakultät an der Universität.

Bei uns wird sicher in absehbarer Zeit kein Theologe mehr zum Rektor gewählt, aber daran scheint ihnen aber auch nichts zu liegen. Bisher wurde der Turnus ziemlich eingehalten.

Das merkwürdigste bei unserer Carolina, heute 16 Mann stark, ist aber, dass darunter Ausländer aus der Schweiz, aus Rheinpreußen u.s.w. sich befinden, ja sogar der I. und II. Chargierte sind Ausländer und von diesen sollen wir nach dem Rezepte der Herren Lueger und Gesmann Kaisertreue lernen. Es ist großartig, wie dieses Wiener Treiben sich ausbreiten will. Wohin soll aber Österreich kommen, wenn diese Verderber Erfolg haben.

Grüße an alle von allen Dein

Alexander

1903 I 14, [Innsbruck]

Nehmen Sie, hochverehrter Herr Hofrat, den aufrichtigsten Dank entgegen für die gütige Zusendung Ihrer Inaugurationsrede seitens Ihres treu ergebenen

G. Pommer

Euere Magnifizenz!

Obschon ich mir die Inaugurationsrede, welche Euere Magnifizenz beim Antritte der hohen akademischen Würde hielten, mit ganz besonderer Aufmerksamkeit anhörte, wurde mein Interesse für den Inhalt derselben beim Durchlesen der mir gütigst zugemittelten diesbezüglichen Schrift noch gesteigert.

Indem ich Euerer Magnifizenz für die Zusendung dieser lehrreichen Schrift ergebenst danke, spreche ich meine Freude darüber aus, dass das heutige, von der Regierung leider geduldete, man könnte fast sagen, geförderte Kurpfuschertum, von so maßgebender Seite jene Abfuhr erlitt, die es verdient. – Bliebe doch diese Zurechtweisung, der mächtig geführte, von unserer herrlichen Wissenschaft geleitete Hieb nicht ohne Erfolg und fände er doch Nachahmer in höheren wissenschaftlichen Kreisen! Leider aber sind die beati possidentes, welche so viel tun könnten, für einen derartigen Kampf nicht immer zu haben!

Die Hydra der „Widersacher“ zu töten, wäre eine wirklich große deutsche Tat!

In unbegrenzter Hochachtung und dankbarer Verehrung erlaubt sich zu zeichnen

Dr. Hoisel

Lieber Bruder!

Heute soll über Wunsch des Herrn Littmann die Übergabe unseres Hauses und nachmittags die Zahlung der 66.000 Kronen geschehen. Von letzterem Bargelde entfallen auf jeden der 13 Teilnehmer 5.076 Kronen und ein Rest von 12 Kronen bleibt zur Verwahrung mit dem übrigen in der Sparkasse befindlichen Gelde, das erst gekündet werden muss, ehe es zur Verteilung kommt. Ich frage nun, wie ich vorgehen soll. Ich denke, an jeden Teilnehmer mit Postanweisung 5.076 Kronen zu senden. Bezüglich Richard habe ich Bedenken. Es wäre vielleicht besser, den Anteil Richards gleichfalls an Dich zu senden, damit derselbe zur Abrechnung der Schuld Richards an die Mutter und nunmehr an seine Geschwister verwendet würde. Es liegt dies, wie ich einer brieflichen Äußerung Richards an Valerie entnehme, vielleicht auch in der Intention Richards. Ebenfalls bitte ich postwendend um Deine Meinung über die ganze Sache. Ich möchte natürlich das Geld sobald als möglich aus meiner Verwahrung bringen. In der Sparkasse wird eine so große Summe zur Einlegung auf einmal nicht angenommen. Viele herzliche Grüße an alle

Emil

Lieber Bruder!

Diese Karte schreibe ich nach Verschluss des mitfolgenden und gleichzeitig abgesendeten Briefes. Ich habe nämlich erst nachträglich ersehen, dass man mit Postanweisung nur 1000 Kronen auf ein Stück senden kann. Mit der Gebühr von einer Krone. Ich müsste also an jeden sechs Postanweisungen mit der Gebühr von 5 Kronen 20 Heller senden. In Geldbriefen wäre die Sache noch umständlicher, was soll also geschehen? Ich bitte um Deine Meinung. Viele Grüße

Emil

Lieber Bruder!

Deine zwei Kartenbriefe beantworte ich sogleich mit einer Frage. Ist in Baden ein Wechsler, welcher Beziehungen hat mit dem Wiener Bankverein? Dann wäre das Beste, das Geld bei diesem einzuzahlen und es bei der Bankvereinsfiliale in Graz zur Behebung anweisen zu lassen.

Ich habe mir so auch in Paris Geld anweisen lassen, das ist das einfachste für Sender und Empfänger. Bitte um Antwort. Geht das nicht, dann wird etwas anderes versucht werden müssen. Mit Richard habe ich noch nicht gesprochen.

Grüße an alle

Alexander

Hochverehrter Herr Kollege!

Die Frankfurter Zeitung brachte vor einiger Zeit einen kurzen Bericht über Ihre Rektoratsrede, welche die Freigebung der ärztlichen Praxis zum Thema haben soll. Da ich im nächsten Semester das Prorektorat übernehmen soll, interessieren mich solche allgemeine Themata, und ich wäre Ihnen deshalb sehr verbunden, wenn Sie mir Einblick in diese Arbeit verschaffen könnten.

Im August feiern wir das 100jährige Jubiläum als badische Hochschule und da würde ich mich herzlich freuen, wenn Sie als Vertreter von Graz hierher kommen wollten.

Mit freundlichem Gruße hochachtungsvoll

Dr. Czerny

Lieber Bruder!

Valerie sagte mir vorgestern, dass sie wegen des bei mir erliegenden Geldes an Richard, Oskar, Ernst und Cornel geschrieben habe. Es ist aber bis jetzt von niemand eine Antwort eingetroffen. Ich möchte aber die Antworten abwarten, ehe ich weiter verfüge. Dies der Grund einer Verzögerung, die sich wohl nur auf wenige Tage erstrecken wird. Wenn es nicht so grimmig kalt wäre, würde ich selbst zum Bankverein nach Wien fahren. So aber ist es zu unangenehm. Viele Grüße an alle

Emil

Hochverehrter Herr Kollege!

Herzlichen Dank für Ihre Zusendung, welche ich mit größtem Interesse gelesen habe. Ich freue mich sehr, dass Sie so energisch den Widersachern der wissenschaftlichen Medizin zu Leibe gehen.

Auf Wiedersehen im August in Heidelberg.

Wir freuen uns sehr, dass wir Ihnen Rosthorn abspenstig gemacht haben.

Wollen Sie es nicht auch einmal mit einem Württemberger Dozenten versuchen? Zum Beispiel mit Pleiner [?] für innere Medizin, mit Petersen [?] für Chirurgie? Übrigens ist der Letztere wohl schon von […] besetzt.

Mit freundlichen Grüßen hochachtend

Czerny

Sehr verehrter Herr Kollege!

Auf den Brief, den ich Ihnen vor einigen Tagen schrieb, bin ich genötigt, heute einen zweiten mit ganz anderem Inhalte folgen zu lassen. Ich bekam heute einen Brief vom Hofrat von Kelle, in dem unter einigen verbindlichen Wendungen unter Hinweis auf Schwierigkeiten, die sich beim Finanzministerium und aus sonstigen Erwägungen ergeben hätten, mir mitgeteilt wird, dass man von einer Berufung absehen müsse. Der Brief schließt mit Dank dafür, dass ich „Gelegenheit geboten habe, die Sachlage klarzustellen, noch bevor die Frage der Berufung konkretere Formen angenommen hatte.“ Demgegenüber halte ich mich Ihnen und Ihrer Fakultät gegenüber nochmals zu einer Erklärung und Schilderung der Vorgänge in Wien für verpflichtet.

Nach sehr zuvorkommender Aufnahme durch Herrn von Kelle frug mich dieser nach den Bedingungen, unter denen ich kommen könnte. Ich gab ihm an, dass ich dieselben Bezüge aus meiner Universitätsstellung beanspruchen würde, als ich sie jetzt habe und außerdem von vornherein eine Sicherung meiner Pension. Herr von Kelle stellte alsdann einen Gehaltsentwurf auf, mit dem ich mich einverstanden erklärte und stellte meine Pensionsbedingungen so fest, wie sie gewesen wären, wenn ich die in Bayern und in Preußen im Staatsdienst verbrachte Zeit in Österreich gedient hätte. Dies alles geschah unter Zuziehung eines Sektionchefs Cwiklinski (wenn ich den Namen recht verstanden habe) und ohne Hinweis, dass die Erfüllung dieser Bedingungen besondere Schwierigkeiten machen würde. Beruflich meiner lehramtlichen Bezüge hätte ich auf diese Weise ungefähr wie jetzt gestanden, in Bezug auf augenblickliche Dimension geringer.

Dann bat mich Herr von Kelle, ich solle warten, bis er dem Minister meine Ankunft mitgeteilt habe, und teilte mir dann mit, der Herr Minister wünsche mich zu sprechen. Dieser Schritt ging von dem Ministerium aus, ich hatte nicht um eine Audienz gebeten. Der Minister empfing mich am Nachmittag. Er sagte, dass er die mit Herrn von Kelle von mir vereinbarten Bedingungen geprüft habe und nicht bezweifle, dass sie zu erreichen seien. Einzig die Anrechnung einer 15jährigen Dienstzeit in Bezug auf Pensionsansprüche dürfe eine Schwierigkeit sein, die er aber zu überwinden hoffe. Er schloss: „Sie werden also demnächst den Ruf von mir erhalten.“ Ferner „Ich werde an Studt (preussischer Unterrichtsminister) schreiben, dass Sie schon zum Sommersemester loskommen können“ und ferner „Wundern Sie sich nicht, wenn es etwas länger dauert, bis der Ruf an Sie kommt, da einige Formalitäten auf dem Wege des auswärtigen Amtes (Einziehung eines Leumundzeugnisses) zu erfüllen sind.“ Auf meinen Hinweis, dass eine Berufung schon zum nächsten Semester mir dringend wünschenswert erscheine, sagte der Minister, er werde tun, was er könne, um die Sache zu beschleunigen. Er könne dann dem österreichischen Gesandten in Berlin schreiben, dass dieser die Einholung des nötigen Leumundzeugnisses tunlichst beschleunige. Alles und jedes, was der Minister sagte, deutete darauf hin, dass er die Sache selbst nicht im Geringsten in Zweifel ziehe. Von einer bedingungsweisen Zusage, davon dass er die Sachlage noch einmal in Erwägung ziehen wolle, war keine Rede. „Sie werden also den Ruf von mir erhalten“ waren, wie ich oben schon erwähnte, seine eigenen Worte, und demgegenüber stehen die Worte des Herrn von Kelle, die ich ebenfalls oben angeführt habe, dass das Ministerium mir für Klarstellung der Sachlage danke, „bevor die Frage der Berufung konkretere Formen angenommen hatte“. Die Berufung hatte auf die Initiative des Herrn Ministers hin meines Erachtens die konkreteste Form angenommen, die sie konnte, sie war, wie ich nach obigen Worten des Ministers nicht anders annehmen konnte, wenn auch vorerst nur mündlich und privatim tatsächlich erfolgt. Die Situation war so, dass ich mich für völlig gebunden erachtete und die Zeit her bedrückt war, dass ich meinem Ministerium noch keine Mitteilung machen konnte, dass ich von dem österreichischen Ministerium bestimmt in Aussicht genommen war.

Ich wiederhole noch einmal kurz: Hofrat von Kelle entwarf selbst, augenscheinlich ohne besondere Schwierigkeiten darin zu sehen oder sie mir wenigstens zu äußern, die Berufungsbedingungen.

Der Minister bestellte mich aus eigener Initiative zur Audienz.

Der Minister sagte mir „Sie werden also den Ruf von mir erhalten.“

Der Minister erörterte mir im Detail die Schritte, die er tun wolle, um die Berufung zu beschleunigen.

Nun nach diesen Zusicherungen, die ich nach bürgerlichem Recht, falls sie eine Vereinbarung unter Privatleuten betroffen hätten, für juristisch bindend halten würde, erhielt ich heute die Absage. Ich will nicht daran zweifeln, dass es finanzielle Erwägungen waren, welche zu dieser führte, aber das müsste man, meine ich, vorher überlegen, ehe man sich so bindend und bedingungslos aussprach.

Entschuldigen Sie, verehrter Herr Kollege, meine Ausführlichkeit mit meinem Bedürfnis, Ihnen und der verehrten Fakultät von Graz den Verlauf dieser für mich peinlichen Angelegenheit möglichst klar zu legen. Lassen Sie mich schließen mit der Versicherung, dass der freundliche Empfang, den ich bei Ihnen und den übrigen Herren, die ich aufsuchen konnte, gefunden habe, mir stets in angenehmster Erinnerung bleiben wird. Ich darf Sie vielleicht bitten, Ihrer Fakultät nochmals zum Ausdruck zu bringen, wie sehr sie mich durch die Nennung für Graz geehrt hat und dass ich es als eine Auszeichnung betrachtet hätte, in Ihrem Kreise zu wirken.

In vorzüglichster Hochachtung Ihr ergebener

Moritz

Lieber Bruder!

Ernst ist heute in Baden, kehrt abends nach Hause zurück und wird Donnerstag nach Graz kommen. Er hat sich erbötig gemacht, die Geldbeträge für Dich, Richard und Oskar persönlich nach Graz zu überbringen. Die Verteilung von je 620 Kronen an die hiesigen Geschwister aus dem Anteile des Richard ist bereits geschehen. Den Rest wird Ernst dem Richard überbringen. Die Schuld Oskars an alle (ich glaube etwas über 1000 Kronen) soll heute noch dem Toni zur Rechnung an alle ausbezahlt und der Rest von Ernst dem Oskar überbracht werden. Ich selbst stelle keine weitere Forderung an Oskar, und Du bekommst also am Donnerstag von Ernst eingehändigt Deine 5.076 Kronen.

Gestern abends ist Albertine gestorben.

Viele Grüße an Dich und alle

Emil

Euere Magnifizenz!
Hochgeehrter Herr Hofrat!

Vor allem bitte ich um Entschuldigung, dass ich es wage, mich an Sie, hochgeehrter Herr Hofrat, mit einer Bitte zu wenden, und ich will ohne Umschweife diesselbe aussprechen: Wie Ihnen vielleicht, hochgeehrter Herr Hofrat, bekannt sein dürfte, kämpfe ich schon seit Jahren gegen die so genannte Naturheilkunde und werde von den Anhängern derselben vielleicht am besten gehasst und am meisten in den Blättern angegriffen, weil ich deren Versammlungen aufsuche und sie in ihrem eigenen Lager angreife! So kommt es denn, dass gegen mich eine Summe von Nachstellungen und Ränken zu verzeichnen ist. Endlich glauben die Herren graduierten Naturheilärzte, die ich gewiss mit Grund für viel gefährlicher und auch unanständiger halte, einen Trumpf gegen mich auszuspielen, der mich in große Verlegenheit bringen soll; es hat der Leiter des Sanatoriums Frankenstein-Rumburg „Hydropath und Frauenarzt Dr. Georg Glettler“ die Ehrenbeleidigungsklage gegen mich erhoben, die am 26. Februar vor dem Wiener Schwurgerichte zur Verhandlung kommt. Da ich für diesen Prozess den Wahrheitsbeweis gegen diese Naturheiler erbringen will, wozu mir Herr Primarius Dr. Kantor in Warnsdorf ein großes Material geliefert hat (es dürfte eine Art Tendenz-Prozess zwischen wissenschaftlicher und „Naturheil“medizin werden), so muss ich selbstverständlich mich über vieles orientieren. Nun nennt sich Dr. Glettler bald gewesener Assistent der Universität in Prag, bald der Universität in Graz. Von der Universität in Prag habe ich nun erfahren, dass Dr. Glettler nicht Assistent gewesen ist. Ich erlaube mir nun, an Euere Magnifizenz die höfliche Bitte zu richten, bezüglich der Assistentenschaft des Herrn Dr. Georg Glettler freundlichst im Rektorate Erhebungen zu pflegen und mir gütigst ehetunlichst mitteilen zu lassen, da ja die Beweisanträge meinerseits schon demnächst gestellt werden müssen.

Nehmen Euere Magnifizenz schon jetzt meinen besten Dank für die Erfüllung meiner Bitte entgegen. Sollte ich mit meinen schwachen Kräften in irgendeiner Sache dienlich sein können, werde ich gerne meinen Dank abstatten.

Genehmigen Sie, Euere Magnifizenz, den Ausdruck besonderer Hochachtung, mit welcher ich zeichne

Dr. H. Grün praktischer Arzt und Chefredakteur „Ärztliche Standeszeitung“
Wien II/8, Hillerstraße 5

Hochverehrter Herrn Kollege,

der ärztliche Verein in Graz hat sich an unsere Gesellschaft der Wissenschaft mit dem Wunsche gewendet, die Schrift der Gesellschaft zu erhalten. Die Gesellschaft der Wissenschaft ist erbötig, ein Exemplar ihrer Schriften regelmäßig nach Graz zu senden. Es hat sich aber schon vor längerer Zeit der naturwissenschaftliche Verein zu Graz ebenfalls um ein Exemplar beworben, auf die Aufforderung aber, zuvor ein Exemplar seiner Vereinsschriften einzusenden (d.s. nur den letzten Jahrgang) nichts wieder von sich hören lassen.

Die Gesellschaft der Wissenschaft hat mich nun beauftragt, Ihre Meinung darüber einzuholen, ob es zweckmäßiger sei, das für Graz bestimmte Exemplar der Gesellschaftsschriften der Bibliothek des ärztlichen Vereines oder der des naturwissenschaftlichen Vereines zuzuwenden.

Mit der Bitte um gütige Auskunft und mit kollegialem Gruße Ihr hochachtungsvoll ergebener

E[wald] Hering Liebig Straße 16

Hochgeehrter Herr Hofrat!

Für die so freundliche Übersendung Ihrer für den ganzen Ärztestand so wertvollen Rede und für den so liebenswürdigen Begleitbrief sage ich Ihnen, hochgeehrter Herr Hofrat, meinen aufrichtigsten und herzlichsten Dank. Wenn jeder Universitätslehrer ein solches Herz für den ärztlichen Stand hätte, es stünde wahrlich besser um denselben, leider dünken sich die meisten zu vornehm, um in den Straßenkampf einzutreten und Seite an Seite mit ihren Schülern zu kämpfen.

In ergebenster Hochachtung Ihr dankbarer

Dr. Wichmann

1903 II 15, Innsbruck

Anmerkung erstmals ein Maschinogramm in Zoths Briefen

Hochverehrter Herr Professor!

Diesmal komme ich mit einer Bitte zu Ihnen, die ich mir aber gleich von vorneherein glattweg abzuschlagen bitte, falls ihre Erfüllung Ihnen aus irgendeinem Grunde nicht passen würde: Es liegt gar nichts daran. Mitte März hält nämlich Professor Vintschgau an der hiesigen medizinischen Gesellschaft einen Vortrag über seine Herzquetschungen in meinem Institute, und der Vorstand Professor Ehrendorfer hat mich ersucht, im Anschluss daran irgendetwas zu demonstrieren. Da fiel mir ein, dass sich im Anschlusse an Vintschgaus Vortrag eine Demonstration der schönen Herzpräparate sehr gut machen würde, die Herr Professor angefertigt haben, um die Trennung der Vorhofs- und Ventrikelmuskulatur zu erweisen. Der Projektionsapparat wird ohnehin aufgestellt, und diese Präparate müssen sich wunderschön zur Projektion eignen. Vielleicht wird Herr Professor die Mühe des Heraussuchens weniger verdrießen, wenn Sie bei dieser Gelegenheit gleich die Präparate aussuchen würden, die ich in den Osterferien, wenn ich nach Graz komme, fotografieren könnte. Wenn ich drei oder vier der Präparate bekommen könnte, wäre ich sehr glücklich. Pregl oder Buh werden sie gewiss auf das sorgfältigste verpacken, so dass ihnen nichts geschieht. Zurückbringen würde ich sie dann zu Ostern selbst. – Also bitte schön, Herr Professor, nur wenn es Ihnen vollständig passt, dass davon etwas in die Öffentlichkeit kommt. Es ist Zeit genug, wenn ich die Präparate Anfang März bekomme.

Nachdem ich den von meiner letzten Grazer Reise mitgebrachten Mohrenkatharr [sic] jetzt so ziemlich überwunden habe, geht es auch mit dem Arbeiten und endlich komme ich an zwei Tagen der Woche dazu, mich in meine ergographischen Erholungsversuche wieder hinein zu finden und die Ergebnisse weiter zusammenzuschreiben. Hoffentlich werde ich mit diesen und dem Fallphonometer bis zu den großen Ferien fertig!

Hoffentlich geht es Herrn Professor und Familie wohl, sonst hätte mir Pregl wohl etwas geschrieben. Dessen neue Arbeit habe ich eben erhalten: Da steckt ein schönes Stück Arbeit und auch Erfolg darin, wie ich glaube, obwohl ich ja nichts davon verstehe.

Nun verzeihen Herr Professor gütigst, dass ich Sie durch meine Bitte und meinen Brief belästigt habe und nehmen Sie die herzlichsten Grüße und Empfehlungen entgegen von Ihrem dankbar ergebenen

Oskar Zoth

1903 II 16, Innsbruck

Hochverehrter Herr Professor!

Im Anhange an den gestrigen Brief möchte ich bitten, falls Herr Professor die große Güte haben, mir ein paar Präparate zur Verfügung zu stellen, wo möglich auch eines von der entscheidenden Stelle (Mitte der Basis in der Gegend des Ansatzes der Vorkammerscheidewand nach Engelmann, Pflüger Bd 56 S. 158) beizulegen.

In alter Verehrung Ihr herzlich ergebener

Oskar Zoth

Anmerkung Als Geburtsanzeige gedrucktes Kärtchen

Herr und Frau Professor Klemensiewicz

Anmerkung mit einem mit rosa Schleifchen beigebundenem winzigen Kärtchen

Paula Klemensiewicz 17. Februar 1903.

1903 II 20, Innsbruck

Hochverehrter Herr Professor!

Für die gütige Zusage wegen der Präparate und für die Mühe, die sich Herr Professor mit dem Aussuchen geben wollen, sage ich schon heute meinen allerbesten Dank. Hoffentlich werden die Präparate aber doch noch zum Photographieren gut sein, was ich umso mehr hoffe, als sie seinerzeit frisch ohnehin etwas gar zu kontrastreich und im Rot ohne Einzelheiten gekommen sind. Alte Giesons sind mir, wenigstens in Elschnigs Präparaten, immer lieber gewesen als neue. Für die Projektion hier ist es ja nicht so heikel: das, worauf es ankommt, sieht man ja leicht.

Die Karolinen werden in Graz, und besonders unter dem heurigen Rektorat und trotz der schönen Reden im Parlament doch nichts richten, sondern schön kuschen: hier müssen WIR es!! – Dafür haben wir acht Tage Faschingferien und am 15. März Semesterschluss. Czermak, Zindler und ich wollen demnächst mit Hilfe der höheren und höchsten Mathematik berechnen, bis zu welchem Jahre, wenn das so weitergeht, der Semesterschluss auf den Semesteranfang fallen wird, so dass wir dann die Buden gar nicht mehr aufsperren brauchen.

Mit dem neuen Institute geht es langsam, aber – unsicher weiter. Soeben müssen wir uns bemühen, zu verhindern, dass das Projekt der Bauleitung angenommen wird, nach welchem man durch eine Art von „Schlurf“ unter dem Podium in den Hörsaal gelangt. Aber wenn man zusieht, kriegt man schon was Ordentliches, nur muss man immer dahinterstehen. So bekommen wir sehr schöne lichtdurchlässige Fenster aus ganz dünner Eisenkonstruktion und Verdunkelungsvorrichtungen mit Elektromotorbetrieb! Fein, wie in Breslau! (aber kleinwunzig).

Nun schließe ich aber mit meinem Tratsch und verbleibe nochmals herzlich dankend und mit besten Empfehlungen an Sie, mein verehrter Lehrer, und Ihre werte Familie in vorzüglicher Hochachtung Ihr treu ergebener

Oskar Zoth

Euer Hochwohlgeboren
Sehr geehrter Herr Professor!

Der ergebenst Gefertigte bittet um Entschuldigung, dass er als Unbekannter in Angelegenheit einer Erfindung um eine gütige Mitteilung sucht.

Die genannte Erfindung ist ein neues Kreislaufmodell, das bereits patentiert ist.

Obwohl Kreislaufmodelle schon erzeugt wurden, doch kann ich sicher behaupten, dass die Konstruktion des meinigen ganz neu ist und von jenen grundverschieden ist.

Ich ging von dem Grundsatz aus, man soll die Apparate nie grundsätzlich verwerfen. Es lässt sich so manche Erscheinung an Menschen durch Regeln der Physik erklären. Und man soll soweit als möglich mit dem Apparate vordringen und nur den Rest der Erscheinungen dem nervösen Einflusse überlassen.

Eine Anspornung zur Herstellung des Modells erhielt ich von Herrn Professor Zuckerkandl, der mir in Aussicht stellte, sich einen Apparat wie die Zeichnung, die ich ihm vorgelegte, zu verschaffen, den er für die Vorlesungen über Anatomie benützen wird. Die Zusicherung einer Begutachtung erhielt ich im hiesigen physiologischen Institut.

Die Hauptbestandteile des Modells sind:

Das Blechherz, das die Form einer Ellipse hat. Ein Teil der Seitenwand entsprechend den Ventrikeln respektive den Vorhöfen ist mit Leder eingefasst, so dass dieselbe wie ein Blasebalg funktioniert. Die Scheidewände sind starr aus Zinkblech. Die Ostien stellen sich als Löcher dar. Die Klappen bestehen aus Kautschukplättchen und werden durch feine Uhrfedern an das Ostium gedrückt. Die Gefäße sind aus dünnen Gummischläuchen. Die Probe ist gut gelungen, ich konnte einen deutlichen Puls erzeugen.

Das Herz wird mit einem Uhrwerk in Bewegung gesetzt.

Da ich um das Gutachten Euer Hochwohlgeboren bitte, so bitte ich um die gütige Mitteilung, ob es mir gestattet sein wird, einen Apparat zur gefälligen Prüfung zuzuschicken.

Hochachtungsvoll

Dr. E. Jansa [?]
Hilfsarzt im K.K. Kaiser Franz Josef Spital.

1903 II 27, Innsbruck

Hochverehrter Herr Professor

Herzlichen Dank für den freundlichen Brief und die 8 Präparate, die heute wohlbehalten eingetroffen sind. Vier derselben lassen sich ganz gut projizieren, die vier anderen sind zu blass dazu. Auch eine Stereoskopie der Innenansicht des Herzens habe ich in meinem Album noch vorgefunden und werde sie herumgeben. Was im Briefe steht, werde ich genauestens berücksichtigen, in das Sitzungsprotokoll werde ich nur eine inhaltslose Notiz über die Demonstration aufnehmen lassen. Herr Prof. Vintschgau lässt für die freundlichen Grüsse herzlich danken und erwidert sie herzlich. Er arbeitet sehr fleissig im Institute, täglich 7–8 Stunden; das muss eigentlich ganz lustig sein. Kerschner ist also endlich Ordinarius geworden! Ich beglückwünsche ihn von Herzen, vielleicht kriegt er jetzt etwas mehr Lebensmut. Pommer konnte ich den Gruss noch nicht ausrichten, der steckt auch in keiner fidelen Haut. Dass Merkel hierher ernannt ist, dürften Herr Professor heute schon wissen.

Mit herzlichen Grüssen und besten Empfehlungen Ihr treu und aufrichtig ergebener

Oskar Zoth

Bei der Beratung wegen der Studienordnung in Wien war Pommer. Er kam sehr befriedigt (!!) zurück.

Hochverehrter Freund!

Hofrat Nothnagel hat mich gebeten, ich möchte anlässlich der bevorstehenden Neubesetzung der Lehrkanzel für Innere Medizin in Graz ein gutes Wort für seinen ehemaligen Assistenten Professor Lorenz bei Ihnen einzulegen; ich tue das umso lieber, als ich Lorenz als Mensch und Charakter hoch schätze und die Überzeugung habe, dass das Grazer Kollegium eine gute Wahl treffen würde, wenn es Lorenz vorschlägt. Nothnagel, an dessen Klinik Lorenz sieben Jahre Assistent war, betont insbesondere auch die solide, wissenschaftliche Tätigkeit seines Schülers und rühmt ihn als vorzüglichen Lehrer.

Ich schreibe in Eile, da ich morgen mit meiner Frau nach Rom und dann weiter nach Süditalien zu reisen gedenke. Mit den besten Grüßen und dem Wunsche, dass auch Ihnen die Osterferien angenehme Erholung bringen mögen Ihr treu ergebener

Ebner

Hochgeehrter Herr Hofrat

Ich erlaube mir, die heute Morgen glücklich erfolgte Geburt eines Sohnes anzuzeigen.

Mit dem Ausdrucke größter Hochachtung Ihr ergebener

Holl

[1903] [V?] [?], [Heidelberg]

Hochverehrter Herr Hofrat!

Kossel und ich sind im edlen Wettstreit, wer von uns die Ehre genießen soll, falls Sie als Delegierter der Grazer Universität bei uns erscheinen sollten, Sie beherbergen zu dürfen. Da Kossel Sie gern kennenlernen möchte, habe ich ihm diese Ehre großmütig cediert. Nun möchten wir wissen, ob Sie wirklich kommen werden und wer sonst noch von Grazern erscheinen dürfte. Mit verehrungsvollsten Grüßen Ihr ergebener

Rosthorn

Anmerkung Diesem Brief ist wohl das nachfolgende in Rolletts Nachlass befindliche Schreiben des Heidelberger Physiologen und nachmaligen Nobelpreisträgers Albrecht Kossel vom 27. 5. 1903 zuzuordnen, dessen Empfänger sich allerdings nicht erschließen läßt. Dementsprechend ist eben auch der Brief Rosthorns wohl in das Frühjahr 1903 zu datieren.

Sehr geehrter Herr Kollege!

Bevor ich an Herrn Kollegen Rollett geschrieben habe, habe ich mich erkundigt, ob es möglich sei, ihm die nötigen Einladungen zu den Festlichkeiten zu verschaffen. Man hat mir gesagt, dies sei wahrscheinlich nur möglich, wenn er als Delegierter seiner Universität komme.

Ich habe in Folge dessen den Brief mit der Einladung noch nicht abgeschickt und möchte damit warten, bis ich sicher weiß, ob er Delegierter ist. Ich würde sonst in eine peinliche Situation kommen können, denn ich müßte dessen gewärtig sein, daß er an den Hauptfestlichkeiten nicht teilnehmen kann, weil die Anzahl der Personen eine festgelegte ist und nachträgliche Einladungen nicht zu erlangen sind.

Ich hoffe also, daß er als Vertreter seiner Universität kommen wird, denn es wäre mir eine große Freude, ihn bei mir zu haben. Sollten Sie etwas darüber erfahren, so bitte ich Sie um gefällige Mitteilung. Meine Adresse ist bis zum 6. Juni: Hôtel du Quai Voltaire. Quai Voltaire Paris.

Mit besten Grüßen Ihr sehr ergebener

A. Kossel

1903 V 1, Innsbruck

Hochverehrter Herr Professor!

Verzeihen Sie, dass ich die Kopien meiner österlichen Aufnahmen nicht früher geschickt habe; aber ich musste mich erst hier – und ich benützte diese Gelegenheit sehr gerne – photographisch einrichten, viel kriegt man auch da nicht in Innsbruck. Die Aufnahmen befriedigen mich im Großen und Ganzen nicht, namentlich ist die Aufnahme der Basis von oben zu wenig kontrastreich; am besten macht sie sich noch im Stereoskope. Ich hoffe, wenn ich wieder nach Graz komme und mich mit diesem Objekte allein beschäftigen kann, vielleicht doch noch etwas Besseres erzielen zu können. Wenn man nur die Opacität des Photoxylinblockes etwas mindern könnte! Zur Orientierung über die (numerierten) Aufnahmen habe ich das Vormerkeheft dazu mitgeschickt. Die Platten bringe ich mit, wenn ich wieder nach Graz komme; vielleicht zu Pfingsten.

Wie geht es Ihnen, hochverehrter Herr Professor, den Ihren und in Graz an der Universität? Hier ist einige Aufregung wegen des noch gar nicht ernannten juridischen Privatdozenten Lorenzoni, ja es gibt sogar unter den Professoren eine vorlesungsscheue „Clique“, zu der ich leider auch gehöre, welche im Stillen auf eine kleine Schließung der Universität „auf diesem nicht mehr ungewöhnlichen Wege“ hofft. Wahrscheinlich werden aber diese schwarzen Hoffnungen zunichte, weil das hohe Ministerium sich nichts zu tun trauen wird.

Unser neues Institut ist nun, nach einer Zuschrift des Ministeriums, gesichert, so dass es voraussichtlich im Oktober 1905 geöffnet werden kann. Von Haus aus schon stark verpatzt, namentlich aus viel zu kleinen Räumen bestehend, soll ihm jetzt auch noch vor die schönste Seite die Nahrungsmitteluntersuchungsstation gebaut werden: Czermak bekommt sie gerade vor seine „optischen Zimmer“; mir schadet sie weiter nicht, da ich glücklicherweise – was zwar seinerzeit sehr gegen den Willen Vintschgaus geschah – friedhofseitig und daher unverbaubar gelagert bin.

Mit vorzüglicher Hochachtung und ergebenen Grüßen an Herrn Professor und die geschätzte Familie Ihr treu ergebener

O[skar] Zoth

Hochverehrter Freund!

S[igmund] Exner teilte mir jüngst mit, dass für den Theodor Beerschen Akademiepreis keine Konkursarbeiten eingelaufen sind. Nun handelt es sich um die Frage, ob die Kommission eine neuerliche Ausschreibung des Preises vorschlagen soll, oder im Sinne der Preisausschreibung eine von einem Österreicher veröffentlichte Arbeit, welche seit 1900 erschienen ist, prämiieren soll. Es kämen Arbeiten, welche neue Einblicke in die Erkenntnis der Sinnesorgane, sei es in physiologischer, anatomischer oder histologischer oder auch in botanischer Richtung ergeben haben, in Betracht. Wir müssen jedenfalls bis zu den Jahressitzungen schlüssig werden. Exner dachte an G[ottlieb] Haberlandts Buch: Sinnesorgane im Pflanzenreich. Ich dächte, dass auch zu überlegen wäre, ob nicht die Arbeiten von G. Alexander (Über Entwicklung und Bau der Pars inferior Labyrinthi, Denkschr[iften] d[er] K[aiserlichen] Akade[mie] 1900 LXX Band), A[nton] Elschnig (Der normale Sehnerveneintritt des menschlichen Auges, ebenda), ferner die Arbeiten von Bernheimer, welche zuletzt in der neuen Auflage von Graefe–Saemisch zusammenfassend dargestellt sind, endlich die Arbeiten Dimmers in Betracht gezogen werden könnten. Die Haberlandtsche Arbeit ist gewiss sehr verdienstvoll; mir leuchtet aber nicht ein, dass Einrichtungen, welche nur auf der mechanischen Irritabilität des Protoplasma beruhen, als Sinnesorgane bezeichnet werden dürfen. Ein Muskel ist auch direkt irritabel, aber deswegen noch kein Sinnesorgane. Trotz des Titels ist für mich die Haberlandtsche Arbeit nicht einschlagend in das Gebiet der Preisausschreibung. Doch möchte ich wegen dieses subjektiven Bedenkens mich nicht halsstarrig einer entgegengesetzten Meinung widersetzen. Alexanders Arbeiten halte ich für sehr verdienstvoll; die zitierte Arbeit enthält den bedeutungsvollen Nachweis einer bisher unbekannten rudimentären Nervenendstelle bei Säugetieren. – Nun überlegen Sie sich die Sache und machen Sie einen Vorschlag.

Ich war mit meiner Frau in Sizilien – es war herrlich. Unter anderem habe ich auch in Taormina Pimelien gesammelt, an denen ich nichts von dem habe, was mir die korsische Pimelie zeigte. Es handelt sich aber um eine andere Art.

Mit den besten Grüßen Ihr ergebener

V. Ebner

[1903] [V] [n.2], [Wien]

Hochverehrter Freund!

Auf Ihre Anfrage beeile ich mich zu erwidern, dass Ihre Vorschläge zunächst nur für Exner und mich von informativer Bedeutung wären. Wir drei sind die Kommission, welche der Gesamtakademie beziehungsweise zuerst unserer Klasse bei der Jahressitzung einen Antrag bezüglich der Verleihung des Beerschen Preises zu erstatten haben [sic]. Vor der betreffenden Klassensitzung werden wir wohl noch eine Kommissionssitzung zur Beschlussfassung abhalten müssen; aber es wird zu diesem Zwecke notwendig sein, dass wir uns verständigen. Exner bat mich, Sie in unser beider Namen um Ihre Meinung, ob und wann der Preis zu verleihen sei oder ob wir eine neuerliche Preisausschreibung vorschlagen sollen, zu ersuchen. Ihre Meinungsäußerung wäre also vorläufig nur für uns zwei Kommissionsmitglieder bestimmt.

Ihre Stellungnahme zu der Frage, was ein Sinnesorgan ist, freute mich sehr, da ich nur mit Widerstreben auf eine solche Arbeit wie die Haberlandts eingehen würde. Übrigens sagte mir Exner, dass auch Wiesner mit dem prinzipiellen Standpunkte Haberlandts nicht einverstanden sei.

Mit den besten Grüßen Ihr ergebener

V. Ebner

Anmerkung Zur Datierung: Vgl. Ebners Brief vom 2. 5. 1903.

1903 V 8, Bruck a. d. Mur

Hochgeehrter Herr Hofrat!

Für die gütige Durchsicht meiner Arbeit und die mir wieder in Aussicht gestellte Unterstützung bei Einsendung derselben an eine Zeitschrift bitte ich Herrn Hofrat, meinen ergebensten Dank entgegenzunehmen, den ich leider nicht so, wie ich ihn fühle, in Worte kleiden kann.

Über die Anregung, welche mir Herr Hofrat betreffs des Ortes der Veröffentlichung geben, habe ich mich sehr gefreut, weil ich daraus ersehen zu dürfen glaube, dass Herr Hofrat meiner Arbeit einen gewissen Wert für die Praktiker beimessen, doch sind mir einige Bedenken dagegen aufgestiegen, welche ich gerne vorbringen möchte, indem ich mich der Hoffnung hingebe, dass mir Herr Hofrat meinen Freimut nicht verübeln werden.

Ich habe nämlich von meiner ersten Arbeit auch an mehrere mir befreundete oder doch gut bekannte praktische Ärzte Separatabdrucke gesendet und dabei die Erfahrung gemacht, dass nur wenige dieselben auch nur ganz durchgelesen haben, gar nicht zu reden von einem Interesse für die Sache. So, fürchte ich, ist auch diesmal zu viel Theorie in dem Aufsatz enthalten, um ihn für den Praktiker als lesenswert erscheinen zu lassen. Andererseits betrachte ich die jetzige Arbeit doch gewissermaßen als Fortsetzung der früheren und zugleich als Vorarbeit für die Atmungsgeschichte, welche doch auch wieder in erster Linie theoretisches Interesse besitzt. Dieses inneren Zusammenhanges wegen hatte ich mir gedacht, wäre es vielleicht angezeigt, alles in ein und derselben Form zu veröffentlichen. Wenn aber Herr Hofrat es trotzdem für besser halten, dies nicht zu tun, so folge ich selbstverständlich Ihrem gewiss wohlmeinenden Rate und bitte um die gütige Empfehlung an jene Zeitschrift, welche Herr Hofrat für die zur Veröffentlichung geeignete gehalten.

Mit dem nochmaligen Ausdrucke meines ergebensten Dankes für die so gütige Förderung meiner Studien zeichne ich mich als Herrn Hofrates dankbarst ergebener

Schmid d[er] J[üngere]

1903 V 10, Innsbruck

Hochverehrter Herr Professor!

Verzeihen Sie, dass ich den freundlichen Brief vom 4. d[ieses Monats] erst heute zu beantworten komme, aber die Nerven- und Muskelphysiologie macht mir, da ich sozusagen auf mich allein angewiesen bin und alle Apparate hin sind, große Arbeit. Sehr nett und vielfach verwendbar ist das Vintschgau-Durigsche Federmyographion mit Spiralfeder, verstellbaren Kontakten und rotierender Trommel. Auch sonst ist sehr viel da, aber jedes Stück muss ich erst herrichten. Ich bin froh, dass ich ein bisserl Mechaniker bin.

Nun ist der neue italienische Privatdozent Lorenzoni wirklich bestätigt – und jetzt kann's losgehen! Es ist zwar ein Gewasch mit Versprechungen vom Minister dazu heruntergekommen, das aber keine Katz fressen wird. Und der Wortlaut des Erlasses wird die Studenten nicht beruhigen; vielleicht gelingt es aber seiner Magnifizenz Hofrat (pardon, noch nicht – aber wohl bald!) Pommer.

Von Besprechungen wegen italienischer Parallelkanzeln in Graz habe ich nichts erfahren können; wird wohl nur ein Fühler von oben sein. Sollens nach Wien in den großen Wurstkessel gehen, wenn sie sich schon nicht trauen, es in Trient oder Triest zu tun.

Auch wegen des Beer-Preises kann ich mir keinen Vorschlag zu machen zutrauen, selbst nachdem ich mich in der Literatur ein wenig umgesehen habe. Bernheimers Arbeiten über die Innervation der Augenbewegungen gehören wohl nicht mehr ins Bereich der Preisausschreibung? Die gefallen mir sehr gut, wie ich überhaupt B[ernheimer] für sehr tüchtig halte, trotzdem er Jud‘ ist.

Also Graz wurde mit zwei Wienern beglückt! Was sagt denn die Fakultät dazu? Zwei gleich auf einmal – und der Gynäkologe soll eine große Kapazität sein! Nun hoffentlich läuft er doch – Hacker nicht den Rang ab.

Payrs Aussichten hierher vermindern sich etwas. Narrath aus Utrecht, ein Wiener und Billroth-Schüler will ihm vorkommen. Ich möchte den Grazer Ärzten doch wünschen, dass Payr hierherkommt.

Von Schönbach hab‘ ich auch schon gehört – auch ein Motiv zur Ehe, und sogar eines der besseren!

Nun verfalle ich aber bereits in Klatsch, und es ist daher höchste Zeit zu schließen.

Mit ergebensten Grüßen und ergebenen Handküssen an Frau Gemahlin. Ihr alter dankbarer

O[skar] Zoth

Hochgeehrter Herr Kollege!

Nachdem in der letzten Sitzung der philosophischen Fakultät unser werter Kollege Hofrat von Karajan mitgeteilt, dass er das 70. Lebensjahr erreicht habe, bin ich der nächstälteste der Fakultät geworden. Als solcher nehme ich mir die Freiheit, die beiliegende Angelegenheit Ihnen als der zweifellos maßgebendsten Persönlichkeit unserer Universität vorzulegen, um Ihren werten Rat darüber zu hören. Am allerliebsten aber wäre es mir, wenn Sie die Initiation in derselben ergreifen möchten, weil ich überzeugt bin, dass dann am allersichersten die Angelegenheit in das richtige Fahrwasser geleitet wäre. Unter Ihrer bewährten Führung würden sich gewiss nicht nur alle Kollegen vorgerückteren Alters, sondern auch die jüngeren der Aktion anschließen.

Von Ihrer Zustimmung wird es dann abhängen, ob ich in meiner Fakultät weiter die Sache zu fördern suche oder ob ich sie als hoffnungslos aufgeben werde.

Mit ausgezeichneter Hochachtung ergebenster Collega

L[eopold] Pfaundler

Anmerkung Das als beiliegend erwähnte Schreiben fehlt.

Hochgeehrter Herr!

Als ich in den letzten Monaten die neue Ausgabe meines „Goethe“ vorbereiten musste, geriet ich wieder auf das Verhältnis Goethes zu Gall. Ich ließ mir wieder Ihren Aufsatz von 1882 kommen, und bei der Lektüre erwachte mir der Wunsch, die Briefe Goethes lesen zu dürfen. Ist es nun zu unbescheiden, wenn ich die Bitte ausspreche, Sie möchten mir die in Ihren Händen befindlichen Briefe Goethes für eine kurze Zeit überlassen? Sie würden in feuersicherem Verschluss aufbewahrt werden und ich würde natürlich alle Sorgfalt aufwenden.

In Hoffnung einer zusagenden Antwort und in vorzüglichster Hochachtung ganz ergebenst

P[aul] J[ulius] Möbius

1903 V 16, Innsbruck

Hochverehrter Herr Professor!

Gestern war endlich nach unzähligen Verschiebungen der Vortrag Vintschgaus und meine kleine Demonstration über die mir gütigst überlassenen zwei Präparate, die ich mir ausgesucht hatte. Ich demonstrierte sie bei 30- und bei 800facher Vergrößerung. Dazu fügte ich noch eine Diapositivaufnahme von einem Photoxylinklotzpräparate (vordere Hälfte), projiziert mit 100facher Vergrößerung und ein altes Stereoskopbild desselben Präparates, das ich herausgab. In den Sitzungsbericht der wissenschaftlichen Ärztegesellschaft, in der die Demonstration stattfand, kommt nur folgendes (wörtlich):

Prof. Zoth demonstriert Präparate und Photogramme solcher (aus einer noch nicht publizierten Arbeit von Rollett, die ihm dieser überlassen hat[)]. Anhand derselben wird die Frage nach dem Bestande von Muskelbrücken (Blockfasern, Gaskell und Engelmann) am ausgebildeten Froschherzen erörtert und auf den besonderen Bau der Herzwand beim Frosche hingewiesen.

Ich hoffe, dass mit diesem Berichte nichts gesagt ist, womit ich den eigentlichen Inhalt der Untersuchung verraten hätte.

Der große Projektionsapparat von Zeiss ist ganz ausgezeichnet zu gebrauchen; in kürzester Zeit, während man weiter redet, kann man von der Diapositivprojektion mit schwacher oder stärkerer Vergrößerung zur Mikroprojektion übergehen und zwar so, dass eine vorher ausgesuchte Stelle des Präparates sofort scharf eingestellt ist. Über 1000fache lineare Vergrößerung distinkter, gut gefärbter Präparate wird man aber auch nicht gut hinausgehen können.

Soeben ist die Lorenzoni-Antrittsvorlesung „programmgemäß“ abgelaufen. Das Programm ist nämlich im Einvernehmen zwischen den deutschen und italienischen Studenten festgestellt worden, sehr dramatisch und effektvoll. Um 16:00 Uhr (wie L[orenzoni] zuerst angekündigt hat) und 15 Minuten Empfang Lorenzonis im Hörsaale von den Italienern allein, während die Deutschen massenhaft in den Gängen biwakieren. Auf die Zurufe drinnen eine Minute lang Pfeifen und Johlen auf den Gängen, hierauf Ruhe; die Deutschen beziehen zum größten Teile gedeckte Stellungen in den umliegenden Kaffee- und Wirtshäusern. 5 Minuten vor 17 Uhr (= 5 Uhr m.e.Z.) wird zum Sammeln geblasen. Um 5 Uhr genau wieder großes Evvivarufen im Hörsaal nebst italienischem Gesange! Draußen natürlich die Wacht am Rhein; die Klerikalen singen die „Burschen heraus“! Hierauf unter großem Geschrei und ausgezeichnet markierter Entrüstung Abzug der Italiener unter Kriegsgesang. Auf der Straße bemächtigen sich ihrer sogleich etwa 20 Polizisten und treiben sie, da sie vor die Burg ziehen wollen, stadtwärts, wobei italienischerseits kräftig geschimpft wird. Ein Polype soll gar den Sabel gelüftet haben. 5 Minuten darauf verlassen die markierenden „Sieger“ den Schauplatz. „Es war sehrschönski“!! – Na jetzt wird wohl „Hofrat“ Pommer aus seinen Hauptsorgen heraus sein!

Zu Pfingsten hoffe ich nach Graz kommen zu können, wenigstens auf zwei bis drei Tage. Vielleicht kann ich da die Herzbasis noch einmal angehen? Ich will‘s versuchen.

Mit herzlichen und ergebenen Empfehlungen nebst Handküssen an gnädige Frau und die beiden Fräulein Ihr dankbar ergebener

O[skar] Zoth

Bitte zu verzeihen, habe aus Versehen beidseitig bedruckt, auf beiliegender Unterlage geht's schon zu lesen.

Anmerkung ZOTH hatte das sehr dünne Papier beidseitig in der Schreibmaschine verwendet, wodurch die Leserlichkeit vermindert wurde.

1903 V 20, Innsbruck

Anmerkung Postkarte mit Bild des Universitätseinganges mit der Bildunterschrift

Marker Postkarte mit Bild des Universitätseinganges mit der Bildunterschrift
                        Postkarte mit Bild des Universitätseinganges mit der Bildunterschrift

[Innsbruck – Stürmische Vorgänge an der Universität, an den geöffneten Fenstern im ersten Stock Studierende, unter die Fenster geschrieben von Zoths Hand: „Tout de bruit pour m-----“ unter dem Bild dazu der handschriftliche Text Zoths:] Zur Richtigstellung. Höher geht’s nimmer! All Heil! Das Übereinkommen war nicht gehalten worden!

O[skar] Z[oth]

Verehrter Herr Hofrat!

Kollege von Lang fordert mich auf, das Komitee für den Th[eodor] Beer-Preis am Dienstag vor der Sitzung (12:00 Uhr) zu einer Besprechung und zur Beschlussfassung zusammenzurufen. Es besteht aus Ihnen, von Ebner und mir. Ich ersuche Sie demnach an dem genannten Tag (das ist der 26. Mai) um 9 h 30 Min. zu mir in das Institut zu kommen. Sollten Sie nicht können, so bitte ich um den Vorschlag einer anderen Stunde.

Ganz ergebenst

Sigmund Exner

Verehrter Herr Hofrat!

In einer heute Abend stattgehabten Sitzung der Kommission für die Verleihung des Liebenpreises, der dieses Jahr der Physiologie zufällt, wurde nach Besprechung verschiedener Arbeiten (Fischl in Prag, Starlinger in Mauer-Öling etc.) von Kollegen von Ebner zur Preisverleihung vorgeschlagen: Schaffer „Über den feineren Bau und die Entwickelung des Knorpelgewebes und über verwandte Formen der Stützsubstanz I. Teil“ sowie die daran sich anschließende Arbeit desselben Autors: „Über die Sperrvorrichtung an den Zehen der Vögel“ etc.

Von mir wurden die Arbeiten Kreidls über den Labyrinthapparat vorgeschlagen und speziell die aus den 3 letzten Jahren stammenden und gemeinsam mit Alexander durchgeführten Arbeiten:

  1. Zur Physiologie des Labyrinthes der Tanzmaus, Pflügers Archiv
  2. Physiologisch-anatomische Studien über das Otolabyrinth der Tanzmaus II. Mitteilung
  3. Physiologisch-anatomische Studien über das Otolabyrinth der Tanzmaus III. Mitteilung
  4. Beziehungen der galvanischen Reaktion zur angeborenen und erworbenen Taubstummheit.
  5. Entwurf zu einer Statistik der körperlichen und geistigen Entwickelung der Taubstummen in Österreich (Wiener klinische Wochenschrift 1902 Nr 16)

Es wurde über diese Vorschläge kein Beschluss gefasst, sondern die Angelegenheit verschoben, bis Sie hier sind, damit wir erfahren, ob Sie einen anderen Vorschlag zu machen in der Lage sind. Ich habe den Auftrag erhalten, Ihnen diese unsere Vorschläge mitzuteilen, damit Sie sich unterdessen zu orientieren vermögen, und Sie zu ersuchen, Dienstag um 10:00 Uhr (also nach unserer Besprechung des Beerpreises) zu einer Sitzung in das Institut von Lieben zu kommen.

Auf vergnügtes Wiedersehen Ihr ganz ergebener

Sigmund Exner

Lieber, hochverehrter Freund!

Gestern erhielt ich ganz unerwartet die Einladung zu einer Sitzung betreffend die Verleihung des Liebenpreises der Akademie. Ich wusste so wenig als die anderen Kommissionsmitglieder: Exner, Weichselbaum, Wiesener und Lieben (letzterer war der Meinung, während seiner Krankheit sei die Sache schon in Ordnung gebracht), dass dieses Jahr der physiologische Preis zu verleihen sei. Ich besprach mich mit Exner, wir dachten an Kreidl und Schaffer. In der Sitzung kam es zu keinem Beschlusse. Exners Antrag, den Preis Kreidl und Alexander für ihre Arbeiten über Taubstumme und die Tanzmaus zu verleihen, und mein Antrag, den Preis Schaffer zu verleihen für dessen seit dem Jahre 1895 veröffentlichte Arbeiten zur vergleichenden histologischen und histogenetischen Kenntnis des Knorpelgewebes, insbesondere aber für die Arbeit „Über die Sperrvorrichtung an den Zehen der Vögel“ in Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie 73. Bd. 1903, fand keine Majorität, und es wird wohl am Dienstag auf Ihre Stimme wesentlich ankommen. Ich halte Schaffers Arbeit deswegen für preiswürdig, weil sie ein uraltes, schon von Barelli untersuchtes Problem, nämlich wie die automatische Festlegung der Beugestellung der Zehen bei hockenden Vögeln und die automatische Griffstellung der Fänge bei Raubvögeln zu Stande kommt, in überraschender von niemandem geahnter Weise löst, also eine wesentlich neue Erkenntnis erschließt und zwar aufgrund von langwierigen histologischen Untersuchungen über das Wesen des Knorpelgewebes. Die Arbeiten von Kreidl und Alexander sind gewiss sehr verdienstvoll, bringen aber nicht eine strikte Lösung eines bestimmten Problems.

Es ist immer fatal, wenn eine Frage wie die der Preisverleihung so überstürzt erledigt werden soll, aber ich dächte, wir machen keinen Missgriff, wenn wir an Schaffer denken und mir wäre es speziell lieb, wenn wir Schaffer auszeichnen könnten, da er begreiflicherweise durch die Ernennung sämtlicher an den anderen Universitäten befindlichen Histologen zu Ordinarien, während er in Wien als Extraordinarius sitzen bleibt, deprimiert ist, in dem berechtigten Bewusstsein, dass er wissenschaftlich mehr geleistet hat als seine Fachkollegen.

Der Vorschlag für Klemensiewicz wurde von uns Medizinern sämtlich unterschrieben; es wird aber alles auf die Normzahl am Dienstag ankommen.

Mit den besten Grüßen Ihr ergebener

Ebner

Lieber Bruder!

Ich fahre Dienstag, den 26. Mai, um 1/2 5 Uhr morgens von hier direkt nach Wien zu den Akademiesitzungen. Um 10 Uhr Vormittag dieses Tages ist Kommissionssitzung (Beer und Lieben-Preis-Verleihung), um 12 Uhr ist Klassensitzung. Dann werde ich trachten, nach der Klassensitzung so bald wie möglich nach Baden zu kommen. Wann es sein wird, weiß ich nicht genau, da der Sitzungsstoff sehr elastisch ist. Ich denke, in der Zeit zwischen 3–4 Uhr schon in Baden zu sein. Bitte aber ja nicht etwa mit der Mahlzeit auf mich Rücksicht zu nehmen, das kann ich absolut nicht akzeptieren, weil die Zeit zu unsicher ist. Deiner freundlichen Einladung, mit Familienmitgliedern nach Baden zu kommen und über Pfingsten bei Dir zu bleiben, kann ich leider nicht nachkommen. Ich muss am Freitag von Baden zurückreisen, weil am Samstag, den 30. Mai, hier eine Reihe von Promotionen sein werden, bei welchen ich als Rektor funktionieren muss. Die Kinder haben aber bis 30. in der Schule zu tun.

Humbert und Octavie, die zwei Mediziner, würden aber gerne, wenn Du es erlaubst, in den Pfingstfeiertagen einen Besuch in Baden machen, wohin sie Samstag kommen könnten.

Mit meinem dermaligen Rektorat trage ich ein wahres Martyrium, alle Tage eine andere Widerwärtigkeit. Bei den drei früheren Rektoraten bin ich wohlgemut gekommen und ebenso gegangen. Bei dem jetzigen zähle ich die Tage, dass es ein Ende nehmen möge. Daran sind die Religionskriege an den Hochschulen und die nationalen Reibereien schuld.

Bisher habe ich manches geschlichtet, ob es bis Ende Juli noch gehen wird, ist fraglich. Mündlich mehr. Grüße von allen an alle Dein

Alexander

Hochgeehrter Herr Hofrat!

Verzeihen Sie, wenn durch diese Zeilen ich Sie belästigen sollte. In den Straßburger Ärztlichen Mitteilungen habe ich eine Besprechung Ihrer Inaugurationsrede über die wissenschaftliche Medizin und ihre Widersacher von heute gelesen. Leider ist dieselbe etwas kurz gefasst, da ich diese für unseren Stand so wichtige Ausführung gern im Original lesen möchte, so bitte ich um gütige Zusendung derselben; besonders notwendig brauche ich sie jetzt, da ich von einem Kurpfuscher verklagt bin, weil ich ihn Kurpfuscher genannt, ferner bin ich von einem praktischen Arzt verklagt, weil ich sein Verhältnis zu einem Kurpfuscher (Kompagnie) gebrandmarkt habe. Aus diesem Grunde ist es sehr wichtig, den Standpunkt einer wissenschaftlichen Autorität gedruckt dem Richter vorlegen zu können.

Indem ich nochmals wegen meiner Unverfrorenheit um Verzeihung bitte, sage ich Ihnen, hoch geehrter Herr Professor, für gütige Mitteilung bez[iehungsweise] Übersendung aufrichtigen Dank.

In ergebenster Hochachtung und kollegialem Gruß

Dr. med. Georg Wichmann approbierter Arzt

Hochgeehrter Herr Professor!

Gestatten Sie mir als Einführenden der anatomisch-physiologischen Sektion der im Herbst hier tagenden Naturforscherversammlung, die Bitte auszusprechen, der Geschäftsleitung der Sektion bei ihren Bemühungen, für eine möglichst rege Beteiligung zu sorgen, Ihre wertvolle Unterstützung gewähren zu wollen.

Falls Sie an der Versammlung teilzunehmen und in der Sektion einen Vortrag zu halten beabsichtigen, wäre es sehr erwünscht, wenn Sie mich dies möglichst unter Angabe des Themas im Laufe nächster Woche wissen lassen würden, damit es noch mit in das Programm, welches in allernächster Zeit zum Druck fertiggestellt wird, aufgenommen werden kann. Weiterhin möchte ich angelegentlichst bitten, auch bei Ihren dortigen Fachgenossen bez[iehungs]w[eise] Ihren Herren Assistenten in gleichem Sinne für Teilnahme an der Versammlung und für Anmeldung gütigst wirken zu wollen.

Genehmigen Sie, hochgeehrter Herr Professor, den Ausdruck der vorzüglichsten Hochachtung, mit der ich bin Ihr ergebenster

Dr. Hadlich

1903 VI 9, Innsbruck

Hochverehrter Herr Professor!

Ich erlaube mir heute den mir seinerzeit gütigst überlassenen Hörschärfeprüfer zurückzusenden, da ich soeben einen neuen bei Zimmermann bestellten erhalten habe, an dem einige kleine Änderungen angebracht sind. Zur Publikation werde ich wohl kaum vor Ende dieses Jahres kommen. Ich hoffe, in den großen Ferien recht fleißig arbeiten zu können. Nicht wahr, den Aubert (Gräfe-Sämisch Bd. 2) darf ich mir noch behalten?

An der Universität gibts hier anscheinend nichts besonders Neues; der chirurgische Vorschlag soll erst in der letzten Sitzung dieses Semesters erstattet werden und Payr hat sehr schlechte Aussichten: Er dürfte nur secundo oder gar erst tertio loco genannt werden! Na, herkommen dürfte er doch, so wie Merk.

Mit vorzüglicher Hochachtung und ergebenem Handkusse an die Damen Ihr treu ergebener

Oskar Zoth

1903 VI 19, Innsbruck

Mein hochverehrter Lehrer!

Herzlichen Dank für den freundlichen Brief von gestern und meinen Glückwunsch dazu, dass die Strapazen der dreitägigen Feierlichkeiten gut angeschlagen haben. Ich hätte heute oder morgen ohnehin geschrieben, da ich für heute zu Hochstetter geladen war, um die neu angefertigten Präparate vom Froschherzen anzusehen. Die Herzen waren in schwach dilatiertem Zustande in Pikrinsäure-Sublimat gehärtet worden und die Schnitte (Paraffin) wurden in Pikrinsäure-Fuchsin-Hämatoxylin nach Hansen (eine sehr schöne, leider auch nicht dauerhafte Färbung) gefärbt. Hochstetter zeigte mir eine Reihe von Schnitten aus sagittal geschnittenen Serien; ich muss nun in der Tat zugeben, dass in der Gegend der vorderen und der hinteren „Klappe“ sich Muskelzüge von der Vorhofswand (nicht Scheidewand), welche das vom Perikard hereinreichende Septum durchbrechen, anscheinend ganz ununterbrochen in die Ventrikelmuskulatur, die daselbst einen mehr zirkulären Verlauf zeigt, verfolgen lassen. In der nebenstehenden Figur

Marker

ist das Bild, wie ich es in Erinnerung habe, schematisch wiedergegeben. Bindegewebe und Muskulatur waren in den Präparaten durch die Färbung sehr gut unterschieden. Am beweisendsten erschienen mir die Bilder bei starker Vergrößerung, 8er Reichert. Hochstetter wäre gerne bereit, Herrn Professor Präparate zu schicken; aber Sie werden sich gewiss selbst welche anfertigen wollen, um sicher zu gehen.

Payr geht es im Komitee wirklich schlecht: selbst Pommer hat ihn im Stiche gelassen, sie wollen ihn in den Wurstkessel tertio loco hinein legen, mit noch zwei oder drei anderen. Ich hoffe, dass sich was machen lässt, aber ob wir ihn gerade primo loco kriegen, ist sehr fraglich. Ein Minoritätsvotum von nur dreien oder vieren wird wohl nicht viel Eindruck machen; übrigens ist Merk nicht im Kollegium. Ich danke Ihnen, mein hochverehrter Freund, dass Sie mir keine bestimmten Direktiven gegeben haben: ich hätte sie gewiss ohne weiteres befolgt: aber auch so will ich mein möglichstes für Payr tun und zwar aus zwei Gründen, einem ernsten und einem heiteren: ich halte ihn nämlich wirklich für einen genialen Kerl, der im Interesse seiner Wissenschaft und Kunst alle mögliche Förderung verdient – und wenn ihm jetzt Innsbruck fehlschlägt, so ist er lahmgelegt, wenn nicht ganz verloren! – der spaßhafte Grund ist der, dass ich von Ebner und Hofmann-Wellenhof ein feines warmes Nachtmahl bekomme, wenn wir Payr von Graz weg kriegen –, Gründe wohl bekannt.

Mir gehts ganz gut, nur habe ich in diesem Semester noch sehr viel für die Vorlesungen herzurichten, ohne Assistent sozusagen, mein eigener Mechaniker und mit lauter zerbrochenen und versauten Apparaten; auch fehlen mir so manche liebe Stücke, an die ich von Graz her gewohnt war und die ich mir erst nachschaffe oder nachbaue. Mit dem hiesigen Demonstrationsbarometer war ich hingegen äußerst zufrieden: die Einrichtung des Hörsaal ähnlich wie bei uns in Graz, das Galvanometer aber überaus empfindlich: der Strom eines Ischiadicus gab 8–12 Teilstriche Ausschlag. Im Kollegium haben sie mich schon als Wurzen in verschiedene Komitees hinein gebracht, auch Wahlmann für die Rektorswahl bin ich geworden.

Vor einiger Zeit habe ich von Appun einiges bestellt, da für Akustik gar nichts da war, worauf mir seine Witwe schrieb, dass das Geschäft aufgelassen worden ist; er starb schon vor zwei Jahren. Schade drum!

Und nun empfehle ich mich, hochverehrter Herr Professor, mit herzlichen Grüßen und ergebenen Handküssen an die Damen in vorzüglicher Hochachtung Ihr treu ergebener

O[skar] Zoth

Verehrter Herr Hofrat

Verzeihen Sie, wenn ich Sie wieder mit einer Bitte belästige, deren Erhörung Ihnen nicht viel Mühe machen dürfte. Ich bin gebeten worden, Ihnen den Herrn Dr. Ugo Zanardi von hier zu empfehlen, der sich in Graz nostrifizieren lassen will, dem aber, wie es scheint, das Maturitätszeugnis abgeht. Es ist ein Mann von 43 Jahren mit Familie, der vor Jahren die Dummheit beging zu desertierten und der nach Beendigung seiner Studien, ich glaube in Bern, in Italien zur Praxis zugelassen wurde. Für die Desertation hatte er längst Amnestie erlangt, aus Rücksicht für seine Familie möchte er sich wieder in Österreich niederlassen; aus diesem Grunde bin ich eben gebeten worden, für die Fakultätssitzung, in welcher seine Angelegenheit demnächst verhandelt werden soll, in Ihrer einflussreichen Persönlichkeit einen Fürsprecher für ihn zu gewinnen. Der Dr. Zanardi hält sich gegenwärtig in Graz auf, und ich werde ihn auffordern lassen, sich Ihnen vorzustellen.

Meiner Betätigung bei der hiesigen Ärztekammer habe ich durch Ablehnung der Wiederwahl ein definitives Ende gemacht. Meine Zeit und meine Arbeitskraft reichen nicht zur Bewältigung der 2sprachigen Agenden, für welche ich eine ausgiebige Hilfe unter den jüngeren Kollegen nicht finden konnte; meine Energie und mein Altruismus genügen nicht, um die Indolenz der hiesigen Kollegen zu überwinden und die Solidarität zu wecken. So habe ich vorgezogen, ehrenvoll freiwillig abzutreten und anderen das sterile und dornenreiche Arbeitsfeld zu überlassen; die Triester Kammer wird voraussichtlich infolge der Indolenz und der fehlenden Solidarität unter den Kollegen schmerzlos und unbetrauert an Marasmus eingehen. Vielleicht findet sich eine Gelegenheit, wie für die Krainer Kammer, mit einem Protest gegen eine Rücksichtslosigkeit oder Feindseligkeit der Behörden der Kammer ein würdiges Ende zu bereiten; ich möchte es wünschen, trotz allem Pessimismus.

Indem ich Ihnen für alles danke, was Sie für den Kollegen tun können, grüße ich Sie herzlich mit vorzüglicher Hochschätzung als ergebenster

Dr. Escher

Hochgeehrter Herr Kollege

Ich möchte Sie als Meister der Projektionskunst dieses fragen beziehungsweise bitten.

Ich besitze seit der Vergrößerung meines Institutes einen Projektionsapparat, den ich aber bis jetzt noch sehr selten angewendet habe, und möchte Sie daher um Ihren Rat fragen, was für Versuche beziehungsweise Gegenstände oder Bilder Sie in den Vorlesungen über Physiologie projizieren.

Sollten Sie, was ich fürchte, durch Amtsgeschäfte verhindert sein, mir einen derartigen Bericht zu erstatten, so weisen Sie vielleicht Ihren Assistenten an, mir Nachricht zukommen zu lassen.

In der Hoffnung, dass es Ihnen recht gut geht, bin ich wie immer in Verehrung und Hochachtung Ihr treu ergebener

P. Grützner

Hochgeehrter Herr Professor!

Unter Beifügung eines Prospekts über ein neu zu gründendes literarisches Unternehmen erlaube ich mir die ganz ergebene Anfrage, ob Ihr Interesse für Hämatologie noch immer ein derartiges ist, dass sie geneigt sein möchten, dem Herausgeber-Kollegium die Ehre Ihres Eintritts in das selbe zu erweisen. Gelehrte aller Länder, namentlich Pathologen, Kliniker und Bakteriologen haben uns zugesagt. Die Zahl der […] Anatomen und Physiologen, die dem Blut und der Blutbildung ein besonderes Interesse entgegen gebracht haben, ist leider sehr gering.

Deshalb glaubten wir, uns an Sie mit unserer Bitte wenden zu sollen und dürfen demnach wohl einem baldigen gütigen, hoffentlich zusagenden Bescheide entgegensehen. Mit vorzüglicher Hochachtung und Ehrerbietung Ihr ganz ergebener

Dr. Pappenheim [?]

1903 VII 12, Göttingen

Hochgeehrter Herr Professor!

Aus Anlass der Kasseler Naturforscher-Versammlung möchte ich mir als Nächstbeteiligter unter unseren Fachgenossen erlauben, eine Bitte an Sie zu richten, die ich augenblicklich allen Kollegen zu unterbreiten im Begriff bin, das ist die Bitte, Sie möchten die Naturforscher-Versammlungen in Zukunft und zu nächst die diesjährige in Kassel mit Ihrem Besuch erfreuen, um das wissenschaftliche Leben in unserer physiologischen Sektion, die mit Jahren immer nur äußerst schwach besucht war, wieder von neuem anfachen zu helfen. Der Mangel an persönlicher Fühlung, wie er sich unter unserem Fachgenossen im Gegensatz zu Anatomen, Chemikern, Pathologen etc. geltend macht, kann ja nicht ohne Rückwirkung auf das wissenschaftliche Leben in unserem Fach bleiben. Ein persönliches Zusammentreffen kann so manche Anregung in gegenseitigem Gedankenaustausch und zwangloser Diskussion geben, und manche Schärfe der wissenschaftlichen Polemik, ja mancher unerquickliche Streit, wie er leider in unserem Fach nicht selten gewesen ist, kann auf diese Weise gemildert oder sogar ganz vermieden werden. Kurz, Sache und Person können dadurch nur gewinnen. Für die Anknüpfung solcher engeren persönlichen Beziehungen bieten aber die Naturforscher-Versammlungen die beste Gelegenheit. In diesem Sinne richte ich meine Bitte an Sie und hoffe, dass es keine Fehlbitte sein wird.

In der Erwartung, Sie in Kassel im September zu treffen, bleibe ich in ausgezeichneter Hochachtung Ihr ergebenster

Max Verworn

1903 VII 13, Innsbruck

Mein hochverehrter Lehrer!

Erlauben Sie mir, dass ich aus der Ferne tue, was ich in Graz so oft unterlassen habe, weil meine Wünsche für Sie und Ihr Wohlergehen tagtäglich die gleichen waren und sind, nämlich diese Wünsche zu Ihrem Geburtstage in schriftlicher Form zu bringen und Ihnen ein herzliches Heil! zum Feste zurufen. Möchte es mir doch vergönnt sein, Ihnen alles das, was ich Ihnen zu verdanken habe, noch einmal in vollem Maße zu entgelten!

Hoffentlich befinden sich Herr Professor trotz der Mühen, Sorgen und des Ärgers des Rektoratsjahres ganz wohl und können recht bald der Ruhe und Erholung in der Sommerfrische pflegen. Die Vorlesungen werden wohl auch schon, wie hier, geschlossen sein? Ich habe mit großem Vergnügen aufgeatmet, als ich die ersten zwei Semester hinter mir hatte, denn das war eine jämmerliche Schinderei.

Nun will ich aber in den Ferien recht fleißig sein und viel Versäumtes nachholen. Nach Graz komme ich, bis Herr Professor wieder zurück sind, die noch fehlenden Bilder machen.

Mit herzlichen Grüßen und in alter Hochachtung und Verehrung sowie mit ergebenen Handküssen an die Damen Ihr treu ergebener

Oskar Zoth

1903 VII 18, Innsbruck

Hochverehrter Herr Professor!

Herzlichen Dank für den freundlichen Brief. Wenn ich im Herbst nach Graz komme, nehme ich ein paar Präparate von Hochstetter mit. Sein „Übergang“ von Vorhofs- zur Ventrikelmuskulatur findet nur an einer bestimmten Stelle statt. Dies soll entwicklungsgeschichtlich begründet sein. Wenn man von unmittelbarem Übergange der Muskulatur spricht, so dürfte dies nach meiner Ansicht wohl nur so definiert werden: Zusammenhang der Muskulatur ohne Dazwischentreten von anderer oder von mehr Zwischensubstanz als innerhalb des Vorhofes oder innerhalb des Ventrikels selbst. Natürlich ist damit noch gar nichts für die myogene Lehre bewiesen; aber der Mangel solcher Brücken wäre ein feiner Beweis dagegen. Bei Säugetieren hat sie auch Hochstetter nicht mehr finden können.

Ich hoffe bestimmt, nach Reifnitz kommen zu können, wenn auch nur zu ganz vorübergehendem (oder -fahrendem) Besuche. Meine Sommerfrische besteht in Radfahren, Bergsteigen und Schwimmen, letzteres freilich nur in einer „Lacken“ im Vergleich zum Wörthersee, nämlich im Lanser See bei Igls, sehr schön gelegen.

Nun komme ich aber zum Schlusse noch mit einer Bitte: Können mir Herr Professor nicht auf kurze Zeit folgende drei Separata für einen jungen Doktor leihen, der bei mir über Einwirkung von Veratrin, Glycerin etc. auf verschiedene Muskeln des Frosches eine kleine Untersuchung macht, nämlich:

Grützner, Über flinke und träge (weiße und rote) Muskeln der Frösche. 1883 oder 84.

Rollett, Verschiedene Erregbarkeit funkt[ionell] verschied[ener] Nervmuskelapp[arate] I und II. Abteilung.

Die besten Wünsche für die Ferien wiederholend zeichnet mit ergebenen Handküssen an die Damen in alter Hochachtung und Verehrung Ihr treu ergebener

Oskar Zoth

Euer Magnifizenz!

Ich wollte mich ursprünglich morgen von Ihnen persönlich verabschieden. Da ich mich aber entschlossen habe, schon heute abzureisen, so erlaube ich mir, Ihnen auf diesem Wege meine herzlichsten Wünsche für Ihre Erholung nach den Strapazen des letzten Jahres auszusprechen. Sie dürfen mit lebhafter Befriedigung auf Ihr Rektorat zurückblicken! Mit nochmaligen besten Wünschen in aufrichtiger Verehrung Ihr stets sehr ergebener

G[ottlieb] Haberlandt

Lieber Bruder!

Nachdem ich ein Rektorat und ein Jahr hinter mir habe, die ihresgleichen suchen an Widerwärtigkeiten und Unannehmlichkeiten, wollen wir nun am 1. August 1903 nach Reifnitz am Wörthersee um 3 Uhr 6 M[inuten] von hier abreisen, um dort vier Wochen zu verbringen.

Ich habe als Rektor Urlaub nehmen müssen. Der dauert bis 1. September, am 23. September übergebe ich das Rektorat an meinen Nachfolger.

Ich habe früher über die großen Unannehmlichkeiten geschimpft und mit Recht. Ich muss aber nun auch hervorheben, dass ich auch sehr erhebende Momente gehabt habe. Vor allem das Stiftungsfest des deutsch-akademischen Gesangs-Vereines, der mich zum Ehrenmitglied ernannte mit einer prachtvoll ausgestatteten Adresse. Vom Photographen Bude wurde dabei ein Bild aufgenommen, wo ich mit Band und Mütze inmitten meiner Bundesbrüder sitze – sehr gelungen. Auch die Auffahrt nach der Festversammlung in der Aula, wo ich eine Rede halten musste, habe ich in Couleur machen müssen.

Brandstätter hat ein Relief von mir modelliert, man findet auch dieses gut.

Der Photograph Mayer hat mich am Schreibtische im Rektoratszimmer aufgenommen, auch dieses Interieum [sic] wird als gut gelungen bezeichnet. Auch Ehrenmitglied des Vereines der Ärzte Steiermarks bin ich geworden.

Alles das bot einige Entschädigung für die furchtbaren Kämpfe, die ich mit den katholischen Studentenverbindungen zu bestehen hatte.

Jetzt hat mich aber sogar das Grazer Volksblatt einen schlauen Diplomaten genannt und die Carolinen sind einig darüber, dass sie unter meinem Rektorate nicht aufkommen konnten und dass sie meine eiserne Hand das ganze Jahr gefühlt haben (ipsissima verba).

Nun, der Mensch kann nicht aus sich heraus. Noch aber freilich wird mir nicht alles besonders gut ausgelegt werden, obwohl der Statthalter mir alle Anerkennung für die Abblendung der italienischen und slawischen Skandale von unserer Universität ausgesprochen hat.

Wir hoffen, dass Du uns in Reifnitz besuchen wirst. Es soll sehr schön dort sein. Man kommt dorthin am besten, wenn man nach Klagenfurt fährt und von dort nach Reifnitz mit Wagen in ¾ Stunden. Die Dampfer, die man sonst nach allen Bahnstationen Krumpendorf, Pörtschach, Velden u.s.w. regelmäßig benützen kann, haben schlechten Anschluss an die Züge und nehmen kein Reisegepäck. Eine schlaue Einrichtung!!

Grüße von allen an alle, Dein

Alexander

Ad[resse] in Reifnitz: Herrn Prof. Dr. A. Rollett im Gasthaus Walcher, Reifnitz am Wörthersee (Kärnten)

Lieber Bruder!

Ich bin durch Kanalisierungsarbeiten im Hause festgehalten, hoffe aber im Laufe der nächsten Woche loskommen zu können. Wenn das Wetter, das bisher nicht sehr einladend war, sich günstiger gestaltet. Ich möchte Euch wohl in Reifnitz besuchen, wenn ein Wohnzimmer für mich auf einige Tage zu haben wäre, was auf der Höhe der Saison immerhin unsicher ist. Ich ersuche deshalb, mir hierüber Nachricht zu geben. Ich bin wirklich froh, dass Dein Rektorat vorüber ist. Besorgnisse und Ahnungen, welche ich von Anfang an für den Verlauf dieses Rektoratsjahres hegte, waren doch begründet. Nun, wenn Deine Gesundheit keinen Schaden gelitten hat, so sind die mehrfachen Dir erwiesenen Ehrungen doch eine Entschädigung für manche Widerwärtigkeiten und Unannehmlichkeiten und eine bleibende Freude und Gewinn. Aber die Gesundheit ist doch immer das erste und wichtigste und überwiegt alle sonstigen Lebensfreuden. Unsere Nichte Fintschi ist auch in Kärnten, am Weißensee in Nagel [recte: Naggl] bei der Familie Dr. Baumdorf, soll ich auch hinkommen, was aber sehr fraglich ist. Nun lebe wohl und grüße mir alle herzlich Dein

Emil

1903 VIII 7, Reifnitz

Lieber Bruder!

Wir haben während der sieben Tage, die wir nun da sind, bis auf den heutigen Tag immer schönes Wetter gehabt, darunter einige wahrhaft venezianische Tage – wolkenloser blauer Himmel.

Heute regnete es nicht, ist aber trübe. Es scheint, dass es morgen wieder schön sein dürfte, da es jetzt (7 Uhr Abend) sich lichtet.

Deinen Brief haben wir soeben erhalten. Er kreuzte sich mit einem, welchen Dir Mama geschrieben hat. Am Dienstag nächster Woche wird ein Zimmer frei, welches wir mit Beschlag belegt haben. Für Unterkunft ist also gesorgt.

Wie Dir Mama geschrieben hat, gefällt es uns hier ganz gut. Von der Toilettenpracht von Krumpendorf, Maria Wörth, Pörtschach etc. ist hier nichts zu sehen. Die Schwimmschule Reifnitz ist sehr schön.

Wegen der Reise mache ich Dich auf folgendes aufmerksam. Wir reisten von Graz um 1 Uhr 6 Min[uten] mittags von dem Triester Schnellzug nach Marburg und von dort um 3 Uhr 6 M[inuten] mit dem Personenzug bis Klagenfurt, wo der Zug um 6 Uhr 45 anlangt. Von Klagenfurt fuhren Octavie und Priska und Humbert mit dem Rad nach Reifnitz. Ich, Mama, Erich und Edwin mit unserem Handgepäck vom Bahnhof in Klagenfurt mit einem Einspänner (nur solche sind auf dem Bahnhofe) nach Reifnitz, was eine Stunde dauert. Die Dampfer haben keinen Anschluss und nehmen kein Gepäck, nicht einmal Handgepäck. Nach dieser Beschreibung würde sich für Dich die Reise nach meiner unmaßgeblichen Meinung so gestalten:

Ab Baden mit Triester Schnellzug 8 Uhr 6, in Bruck umsteigen, an Marburg 2 Uhr 16, ab Marburg 3 Uhr 6. Wenn Du in Bruck in den direkten Wagen nach Lienz kommen kannst, so brauchst Du in Marburg nicht umzusteigen.

Wir hatten das Glück, in Graz in den Lienzer Wagen zu steigen und fuhren von dort im selben Coupè nach Klagenfurt.

Noch mache ich Dich darauf aufmerksam, dass Tour- und Retour-Karten nach Kärnten, jetzt gelöst, bis Oktober gelten, nur muss man dazu Schnellzugs Ergänzungs-Karten lösen. Für uns war es so Tour und Retour Graz-Klagenfurt [und] Schnellzugsergänzungskarte Graz-Marburg.

In Klagenfurt muss man dem Einspänner sagen, nach Reifnitz zum Lorenz Walcher, weil es auch einen Johann Walcher gibt, und fragen, was er verlangt. Wir haben drei Gulden 50 Kreuzer gezahlt. Das ist alles was ich weiß.

Wir freuen uns schon sehr, Dich zu sehen. Ich muss schließen.

Grüße an alle Dein

Alexander

Die Briefe habe ich erhalten und danke bestens. Ich reise Mittwoch, den 12. d[ieses Monats] um 8:06 Uhr von Baden mit dem Pontebbaschnellzug über Leoben, Glandorf nach Klagenfurt, wo ich nach 4:00 Uhr nachmittags ankomme. Von da werde ich mit Wagen nach Reifnitz fahren. Ich freue mich sehr, alle wiederzusehen, und sende viele Grüße voraus. Dienstagnachmittag muss ich noch einer wichtigen Konferenz beim Advokaten beiwohnen. Lebe wohl

Emil

Lieber Bruder!

Ich bin gestern glücklich in Baden eingetroffen. In St. Michael hatten wir wegen Abwarten des Salzburger Zuges bereits eine halbe Stunde Verspätung. Das wurde zum Teil wieder eingebracht und in Baden langten wir mit einer viertelstündigen Verspätung an. Cornell ist mit seinem Töchterchen bei uns in Baden zum Schluss seines Urlaubes. Es gewährt mir eine große Befriedigung und die angenehmste dankbarste Erinnerung, dass ich in den 12 Tagen meines Aufenthaltes in Reifnitz mit Euch so viel gesehen und genossen habe. Viele herzliche Grüße an alle

Emil

Marker

Erfreut über die Nachricht fortschreitender Besserung wünscht baldige vollständige Genesung Ihr dankschuldiger Schüler

Dr. Josef Krautgasser

1903 IX 23, Wien-Hütteldorf

Amicissime! Ab imo pectore Wunsch für, Bitte um Genesung !!

Totus tuus Tewes

Anmerkung Diese Karte ist irrig auf den 23. „XI“ 1903 datiert, der Poststempel weist aber die Ankunft in Graz für den 24. September aus.

Am 1. Oktober 1903 - eine Woche nur nach der Übergabe seines vierten Rektorates an seinen Amtsnachfolger - ist Alexander ROLLETT an einem Nierenleiden, zu dem eine Lungenentzündung getreten war, in Graz verstorben. Stadtarchiv Graz, Sterbeprotokoll 1903 Nr 3102