Briefe 1899

Die untenstehende Briefliste ist mit Klick auf die jeweiligen Kategorien sortierbar. Absender und Empfänger werden nach Familiennamen sortiert.

Die mit * markierten Briefnummern entstammen der ersten Version dieser Edition, in welcher Briefe bis zum Jahre 1880 erschlossen wurden. Briefe ohne alte Numerierung und mit einer Datierung vor 1880 wurden nachträglich eingefügt.

KennungMarker KennungAbsenderMarker AbsenderEmpfängerMarker EmpfängerDatumMarker DatumOrtMarker Ort
L.2552G[eorg] HaßlAlexander Rollett1899 I 19Breslau
L.2553W[ilhelm] GurlittAlexander Rollett1899 II 21Graz
L.2554N[athan] ZuntzAlexander Rollett1899 II 24[Berlin]
L.2555Arthur MalyAlexander Rollett1899 III 3Marburg a.d.Drau
L.2556Arthur MalyAlexander Rollett1899 III 6Marburg a.d.Drau
L.2557K[arl] HürthleAlexander Rollett1899 III 7Breslau
L.2558Alexander Rollett[Franz] [Tangl]1899 III 8Graz
L.2559Adolf BauerAlexander Rollett1899 III 11Graz
L.2560Gustav PommerAlexander Rollett1899 III 12Innsbruck
L.2561M. Theodor EdelmannAlexander Rollett1899 III 15München
L.2562F[ranz] TanglAlexander Rollett1899 III 19Budapest
L.2563M. Theodor EdelmannAlexander Rollett1899 III 20München
L.2564August ToeplerAlexander Rollett1899 III 22Dresden
L.2565Edmund SeidlAlexander Rollett1899 III 24[Wien]
L.2566Konrad EckhardAlexander Rollett1899 III 24Giessen
L.2567W[illia]m StirlingAlexander Rollett1899 III 25Manchester
L.2568Gustaf RetziusAlexander Rollett1899 III 28Stockholm
L.2569Gustav PommerAlexander Rollett1899 III 29Capri
L.2570Wilhelm KühneAlexander Rollett1899 IV 8Baden Baden
L.2571W[illia]m StirlingAlexander Rollett1899 IV 18Manchester
L.2572W[illia]m StirlingAlexander Rollett1899 IV 22Manchester
L.2573Sigmund ExnerAlexander Rollett1899 IV 26Wien
L.2574Gustav PommerAlexander Rollett1899 V 29Innsbruck
L.2575K[arl] HürthleAlexander Rollett1899 VI 13Breslau
L.2576F. KiesowAlexander Rollett1899 VI 20Zürich
L.2577Gustav PommerAlexander Rollett1899 VI 29Innsbruck
L.2578[Josef] HoiselAlexander Rollett1899 VII 2Rohitsch-Sauerbrunn
L.2579K[arl] HürthleAlexander Rollett1899 VII 12Breslau
L.2580M. Theodor EdelmannAlexander Rollett1899 VII 20München
L.2581L[udwig] MerkAlexander Rollett1899 VII 23Triest
L.2582Karl HürthleAlexander Rollett1899 VII 29Baden bei Wien
L.2583August ToeplerAlexander Rollett1899 VIII 13Bad Gottleuba
L.2584Emil RollettAlexander Rollett1899 VIII 23Leoben
L.2585Paul GrütznerAlexander Rollett1899 IX 7Tübingen
L.2586[Fritz] PreglAlexander Rollett1899 IX 26Graz
L.2587[Vinzenz] CzernyAlexander Rollett1899 X 16Heidelberg
L.2588Eduard PflügerAlexander Rollett1899 X 19Bonn
L.2589[Josef] HoiselAlexander Rollett1899 X 24Graz
L.2590[Eduard] RichterAlexander Rollett1899 X 28[Graz]
L.2591N[athan] ZuntzAlexander Rollett1899 XI 12[?]
L.2592A[nton] ElschnigAlexander Rollett1899 XII 2Wien
L.2593Ewald HeringAlexander Rollett1899 XII 10Leipzig
L.2594Eduard PflügerAlexander Rollett1899 XII 13Bonn
L.2595G[ottlieb] HaberlandtAlexander Rollett1899 XII 19Graz
L.2596Emil RollettAlexander Rollett1899 XII 26Baden
L.2597Moritz HollAlexander Rollett1899 XII 30Wien
L.2598[F.] StrohmayerAlexander Rollett1899 XII 31Graz
L.2599Moritz HollAlexander Rollett1899 XII 31Wien

Hochgeehrter Herr Kollege!

Die fragliche Darstellung entnahm ich den Angaben des hiesigen Psychiaters Prof. Dr. Wernicke, der die Güte hatte, meine Entwürfe zum Gehirn zu […]. Ich vermute, dass dieselben vorzugsweise [?] den Arbeiten des Nervenarztes Dr. Heinrich Sachs entnommen sind.

Mit freundlichen Grüßen Ihr ergebener

G. Haßl

L[ieber] R[ollett]!

Du hast mir gesagt, dass ich Sonntag, den 26., in Marburg lesen soll. Ich kann aber unmöglich hingehen, wenn ich nicht von Marburg aus eine Zuschrift erhalte, ob und wann man mich hören will, zu welchen Bedingungen usw. Sonst kann es mir passieren, dass ich nach Marburg komme und unverrichteter Sache abfahren muss. Ohne Einladung oder Aufforderung, ohne Bezeichnung des Lokals und der Stunde, ist es mir unmöglich, abzureisen. Ich bitte Dich, das den Marburgern mitzuteilen, mit denen Du in Verbindung stehst. Ich kenne sie nicht einmal dem Namen nach. Herzlichst Dein

W. Gurlitt

Hochverehrter Herr Kollege!

In diesen Tagen sah ich Ihren ausgezeichneten Artikel „Muskel“ in Eulenburgs Enzyklopädie. – Da derselbe einzeln nicht im Buchhandel zu haben ist, erlaube ich mir die Bitte um einen Abdruck, falls Ihnen einer zur Verfügung steht.

Mit hochachtungsvollem Gruße

N. Zuntz Lessingstraße 50

1899 III 3, Marburg a.d.Drau

Sehr geehrter Herr Hofrat!

Ich erlaube mir, Ihnen mitzuteilen, dass ich heute von Herrn Prof. Mischler die Nachricht erhielt, dass er wegen Erkrankung an Influenza am nächsten Sonntage nicht vortragen wird.

Es ist dies sehr unangenehm. Wir müssen jetzt alles absagen, nachdem wir schon in den Zeitungen seinen Vortrag haben einrücken lassen, müssen die Anschlagzettel überkleben usw. Das Unangenehmste aber ist, dass durch diese Störung der Besuch des 3. Vortrags leiden wird. Mit dem ersten Vortragsabend waren wir in jeder Hinsicht sehr zufrieden. Es dürften 180 Zuhörer gewesen sein, davon mindestens die Hälfte Arbeiter. Alle lauschten in gespanntester Aufmerksamkeit dem ausgezeichneten Vortrage und waren voll des Lobes.

Wenn Herr Prof. Mischler nicht zu spät abgesagt hätte, wären vielleicht Herr Hofrat so gütig gewesen, für einen Ersatz zu sorgen.

Hochachtungsvoll

Dr. Arthur Maly

1899 III 6, Marburg a.d.Drau

Hochgeehrter Herr Hofrat!

Wie Ihnen Herr Professor Zoth schon berichtet haben wird, war der gestrige Vortrag sehr gut besucht. Es sollen noch mehr Zuhörer gewesen sein als am vorigen Sonntage; vom Bürgermeister an bis zum Arbeiter waren alle Schichten der Bevölkerung vertreten, am meisten aber wohl die Arbeiter mit ihren Familien. Der Vortrag befriedigte noch mehr als der erste.

Unter diesen Umständen wollen wir nicht gerne auf den dritten Vortrag verzichten. Ich schrieb deshalb heute früh an Herrn Professor Mischler und ersuchte ihn, mir umgehend mitzuteilen, ob er am nächsten Sonntage lesen will. Zugleich aber setzte ich ihm das Verhältnis auseinander, in welchem der deutsche Sprachverein zu den volkstümlichen Vorträgen steht. Dass er nur hier die Vorbereitungen zu treffen hat, und dass die Vortragenden, den Stoff des Vortrages usw. der steierm[ärkische] Volksbildungsverein bestimmt.

Ich berief heute abends den Vorstand des deutschen Sprachvereins zusammen und dieser beschloss, dass ich Herrn Hofrat heute noch brieflich ersuchen soll, einen Vortrag für nächsten Sonntag zu ermöglichen. Falls Herr Professor Mischler zusagt, wird sein Vortrag in der Donnerstag-Nummer der Marburger Zeitung angekündigt. Falls er ablehnt, Herr Hofrat aber für einen Ersatz sorgen, wird in der Zeitung kundgemacht, dass ein Vortrag stattfindet, der Vortragende und der Stoff des Vortrages aber durch Anschlagzettel und in der Sonntags-Nummer der Zeitung veröffentlicht werden wird. Es ist nämlich der Redaktionsschluss der Donnerstag-Zeitung Mittwoch nach 14:00 Uhr und wir müssen bis zu dieser Zeit wissen, ob überhaupt ein Vortrag stattfinden kann. Nun könnte es aber zu spät werden, wenn wir erst, nachdem ich Ihnen Professor Mischlers Antwort mitgeteilt haben werde, auf Ihre Antwort warten. Ich bitte daher, mir möglichst bald mitzuteilen, ob auch im Falle der Ablehnung Mischlers ein Vortrag gehalten werden kann.

Ich bitte zu entschuldigen, dass ich Herrn Hofrat so belästige.

Mit größter Hochachtung Ihr ergebener

Dr. Arthur Maly

Hochgeehrter Herr Geheimrat!

Für die reichliche Spende zum Heidenhain-Denkmal sage ich Ihnen verbindlichen Dank.

Ihr hochachtungsvoll ergebener

K. Hürthle

Anmerkung Nicht unterzeichnetes Konzept

Hochgeehrter Herr Kollege!

Der einen von Ihnen mit Bugarszky veröffentlichten vorläufigen Mitteilung ‚Untersuchung über die m[olekularen] Concent[rationsverhältnisse] des Blutser[ums]‘ ist nunmehr die ausführliche Publikation gefolgt.

Mich interessiert es aber sehr, ob auch der zweiten von Ihnen mit Bugarszky veröffentlichten vorl[äufigen] Mitteil[ung]: ‚Eine Methode zur Bestimmung des relativen Volums der Blutkörperchen und des Plasmas‘ bald die ausführliche Publikation folgen wird und ob in derselben insbesondere die versprochenen Untersuchungen über die Isolatorennatur der Blutkörperchen enthalten sein wird.

Die letztere Frage interessiert mich am meisten für eine Publikation, die ich vorhabe, und würde ich Ihre Angaben gerne für dieselbe benützen.

Entschuldigen Sie diese Anfrage und seien Sie bestens gegrüßt von Ihrem ergebensten

[Alexander Rollett]

Sehr geehrter Herr Hofrat!

Als Mitglied der Bibliothekskommission erlaube ich mir, Ihnen als deren Vorsitzenden mitzuteilen, dass ich übermorgen eine Reise nach Griechenland antrete und von dieser erst Mitte Mai zurückkehren werde.

Mit den besten Empfehlungen bin ich Ihr ergebener

Adolf Bauer

1899 III 12, Innsbruck

Hochverehrter Herr Hofrat!

Diese Zeilen haben einen Doppelzweck.

Vor allem bringen Sie Ihnen eine Überraschung. Ich habe mich verlobt und werde noch in dieser Fastenzeit mit Fräulein Lotte von Hibler in Lienz getraut. Das Fräulein ist die Schwester meines vieljährigen Assistenten Dr. von Hibler und hat es mir schon seit längerem angetan. Endlich siegte mein Herz über die bestehenden Bedenken, und ich bin darüber froh und hoffe von der mir nun beschiedenen Häuslichkeit auch in betreff meiner beruflichen Arbeitsfähigkeit einen günstigen Erfolg.

An zweiter Stelle komme ich jetzt mit einer Bitte.

Herr Hofrat haben mir dieselbe bereits bei meinem Abschiedsbesuche im Jänner gestattet.

Dr. von Hibler hat gestern sein Habilitationsgesuch überreicht – ich werde mir erlauben, sobald die Sonderabdrücke seiner Habilitationsschrift eingelangt sind, Ihnen einen solchen zu senden, es war bisher nur ein Bürstenabzug zum Behufe der formellen Belegung des Gesuches seitens der Druckerei zu erlangen. – Die Habilitierung wird voraussichtlich in der ersten Zeit des Sommersemesters vollendet sein und das Ministerium dieselbe hierauf wohl bald genehmigen.

Erlauben Herr Hofrat nun die Frage, wie am besten das Gesuch stilisiert werden könnte, mittels dessen ich für Dr. von Hibler eine Subvention aus dem Fonds erwirken möchte, aus welchem Sie eine solche für Prof. Zoth erwirkt haben.

Ich weiß nicht einmal den Titel dieses Fonds und wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir die nötigen Anweisungen gütigst zukommen lassen wollten. Herr Hofrat werden bei einem Blick in die Abhandlung des D[r.] v[on] H[ibler] die Überzeugung gewinnen, dass dieser alle Förderung verdient. Das schwierige Kapitel der Anaeroben hat durch seine 4-jährigen Arbeiten differenzial-diagnostische Klärung und eine ansehnliche Bereicherung um 5 neue Arten pathogener Anaeroben erlangt. Nepotismus wird in meinem Eintreten für den jungen Fachmann nicht erblickt werden können. Ein Verbleiben beim Fach ohne Erlangung der gewünschten Subvention wäre aber nicht möglich, so wünschenswert es für den Doktor selbst sowie für das Institut, für die Fakultät und für die Wissenschaft ist.

Verzeihen Sie, hochverehrter Herr Hofrat, dass ich Sie mit der ausgesprochenen Bitte belästige. Erlauben Sie, dass ich schließlich um Bewahrung Ihres gütigen bewährten Wohlwollens für mich auch in der neuen Phase meines Lebens herzlich bitte.

Mit dem Ausdrucke getreuer Verehrung Ihr dankbar ergebener

G. Pommer

Hochgeehrter Herr Hofrat!

Über die Konstruktion und Anfertigung der Kondensatoren ist im Allgemeinen sehr wenig bekannt, da die Firmen, die sich mit ihrer Anfertigung befassen, ein Geschäftsgeheimnis daraus machen. Das einzige, was mir im Augenblick aus der Literatur bekannt ist, ist in Uppenborns Kalender jedes Jahr enthalten. Ich habe aus dem Jahrgang 1897 das beiliegende Blatt heraus gerissenen.

Marker

Marker

In meinem Laboratorium existieren aus der Erfahrung her kleine Modifikationen, von Anfang bereits hatte ich recht große Mühe: Man darf zum Beispiel die Glimmerplatten nicht so beliebig mit dem Stanniol aufbauen, sondern man muss jede Glimmerplatte auf beiden Seiten mit einem Stanniolblatt belegen, was dadurch geschieht, dass man auf einer heißen eben geschliffenen Eisenplatte unter Aufstreichen von ganz vorzüglichem Paraffin (das schwer zu haben ist) ein Stanniolblatt von dieser Form

Marker dann ein Glimmerblatt von der Form Marker und endlich ein Stanniolblatt von dieser Form

Marker mit einer Gummirolle aufeinanderwalzt. Dann sieht jedes Kondensatorelemente so aus

Marker

Bevor die Glimmerblätter (ausgezeichnete Qualität ohne jede Schliere und 0,2 mm dick) verwendet werden, müssen dieselben mit dünner alkoholischer Lösung von Schellack gewissenhaft und fehlerfrei lackiert werden.

Sind die Elemente Figur 4 fertig, so muss jedes auf Isolierung untersucht werden und darf bei 100 Volt nicht unter 40.000 Millionen Ohm (!!) haben, das heißt man sieht mit meinem hochempfindlichen d’Arsonval-Galvanometer keinen Ausschlag.

Dann erst werden die Elemente aufeinander gelegt und zwar kalt – also nicht wieder mit heißem Paraffin geklebt oder auf einer heißen Platte das Paraffin zum Schmelzen gebracht. Die vorstehenden Enden werden vorsichtig mit dem bekannten Woodschen leicht schmelzbaren Metall (Cd, Bi, Pb, Su) zusammengelötet. Durch Abschneiden der Belegungen der letzten Platte (auf beiden Seiten gleich viel) kann man die Kapazität auf den gewünschten Betrag bringen. Auch ist zu beachten, dass das oberste und unterste Stanniolblatt der gleichen Belegung angehören, also beide mit a oder b Fig. 4 in leitender Verbindung stehen, nicht das eine mit a, das andere mit b, weil sonst, je nachdem man die Belegung a oder die Belegung b lädt, der Kondensator zwei verschiedene Kapazitäten haben kann.

Zu Papierkondensatoren verwende ich mit Schellack getränktes, dann mit Paraffin auf einander gewalztes dünnes Seidenpapier in dreifacher Lage als Dielektricum; jedoch walze ich hier 11 Stanniolblätter und 10 dreifache Seidenpapierblätter als je ein Kondensator-Elemente zusammen; aus diesen wird der Kondensator aufgebaut. Als Schutz des Kondensators verwende ich nur schelllackierte Hartgummiplatten, die zusammengeschraubt werden. Ist der Kondensator fertig, dann wird alles mit möglichst leichtflüssigem und möglichst kaltem Paraffin eingegossen.

Hochgeehrter Herr Hofrat! Darf ich Sie bitten, diese Ihnen vollkommen offenen Mitteilungen als vertraulich zu betrachten; es beruht auf dieser Vorsichtsmaßregel das Übergewicht meiner Kondensatoren gegenüber jenen von Siemens und anderen Firmen.

Mit vollständiger Hochachtung Ihr ganz ergebenster

Professor Dr. M. Th. Edelmann

1899 III 19, Budapest

Anmerkung Trauerpapier

Hochgeehrter Herr Professor!

Ihr w[ertes] Schreibern vom 8.3. habe ich infolge ungenügender Adressierung erst spät erhalten, deshalb erhalten Sie auch erst jetzt meine Antwort.

Wir haben unsere Untersuchungen zur Bestimmung des relativen Volums der Blutkörperchen fortgesetzt, konnten dieselben aber leider nicht zu dem gewünschten Abschlusse bringen. Es sind Schwierigkeiten aufgetaucht, deren wir noch nicht Herr geworden sind. Jedenfalls scheinen die Verhältnisse komplizierter zu sein, als wir vermuteten. Leider wurde ich auch durch eine Reihe von Ereignissen, teilweise sehr trauriger Natur, von der Fortsetzung dieser Untersuchungen lange Zeit hindurch abgehalten.

Was jedoch die von Ihnen erwähnte Frage nach der Isolatoren-Natur der Blutkörperchen betrifft, so sind wir allerdings in unserer Annahme, dass die roten Blutkörperchen wirklich Isolatoren sind, nur bestärkt worden. Der absolute Beweis wäre freilich erst geliefert, wenn es mir gelungen wäre, die Blutkörperchen ganz von dem Plasma, das auch nach dem Zentrifugieren zwischen ihnen zurückbleibt und, wie wir auch schon in unserer vorläufigen Mitteilung erwähnten, durch Adsorption noch in konzentrierterer Form zurückgehalten wird, zu befreien. Vielleicht wird uns die Reinigung der Blutkörperchen noch besser gelingen, doch spricht schon die im Verhältnis zur elektrischen Leitfähigkeit des Plasmas außerordentlich geringe Leitf[ähigkeit] des zentrifugierten Blutkörperchenbreies entschieden für unsere Annahme, das haben wir in unserer vorläufigen Mitteilung auch betont. Für die Isolatoren-Natur der Blutkörperchen spricht aber auch noch folgende Überlegung: Es ist zweifellos, dass die roten Blutkörperchen durch ihre Gegenwart die Leitfähigkeit des Plasmas in hohem Grade herabsetzen, was sie bewirken können entweder dadurch, dass sie Isolatoren oder Kondensatoren sind. Die Kondensatorenwirkung der Blutkörperchen wäre denkbar, wenn man sie etwa als Scheiben (resp. scheibenförmige Bläschen) vorstellt, die aus einer isolierenden Hülle und einem elektrolythältigen Inhalt bestehen. Bei dem Umstande, dass die Blutkörperchen tatsächlich Elektrolyte enthalten, dass diese durch Aufquellenlassen der Blutkörperchen leicht aus ihnen entfernt werden können – vermischt man diesen schlecht leitenden zentrif[ugierten] Blutkörperchenbrei mit dest[illiertem] Wasser, so leitet der so verdünnte Brei viel besser –, legt die Annahme der Kondensatoren-Natur der Blutkörperchen allerdings näher. Wäre aber das der Fall, so könnte infolge der Kapazität dieser Kondensatoren bei der Bestimmung der Leitfähig[keit] (mittels der Wechselstrom-Telephormethode) kein scharfes Tonminimum erhalten, resp. nur dann ein gutes Minimum erhalten werden, wenn man, wie es Kohlrausch angibt (Kohlrausch und Holborn, Das Leitvermögen der Elektrolyte, Leipzig, Teubner (1898), p. 59) im anderen Zweige der Brücke einen Kondensator nebenschaltet.

Marker

Wir erhalten aber bei der Bestimmung der Leitfähigkeit des Bluts, also bei Gegenwart der roten Blutkörperchen, so bei derjenigen des Blutkörperchenbreies auch ohne nebengeschalteten Kondensator ein gutes Minimum, folglich können die Blutkörperchen nicht Kondensatorenwirkung haben. Es bleibt also nichts anderes übrig als die Annahme, dass die Blutkörperchen durch ihre Gegenwart die Leitfähigkeit des Plasmas (resp. des Bluts) deshalb herabsetzen, weil sie Isolatoren sind. Es war Prof. W. Nernst (aus Göttingen), der auf der Durchreise eine kurze Zeit hier in Budapest war, welcher uns resp. Bugarszky auf diesen Umstand aufmerksam machte.

Es tut mir aufrichtig leid, Ihnen keine bestimmteren Aufschlüsse geben zu können.

Indem ich Ihnen, hochverehrter Herr Professor, für Ihr Interesse, die [sic] Sie unserer Arbeit entgegenbrachten, bestens danke, verbleibe ich hochachtungsvoll Ihr ergebenster

F. Tangl

Sollten Sie, hochverehrter Herr Professor, über irgendeinen Punkt weitere Aufschlüsse wünschen, so bin ich natürlich dazu sehr gern bereit.

Hochgeehrter Herr Hofrat!

Am allereinfachsten sind Kapazitätsbestimmungen durch Vergleich des fraglichen mit einem Normal-Kondensator vermittels der Brückenmethode von W. Thomson unter Zuhilfenahme des Doppelkommutator (Secohmmeter von Ayrton und Perry).

Im Prinzip ist die Zusammenstellung der Apparate genau diejenige der Wheatstonschen Brücke, wobei (statt zweier der vier Widerstände der Brücke) die beiden Kondensatoren eintreten, nämlich:

Marker

1,2, 3,4 sind die vier Zweige der Wheatstonschen Brücke, S die Stromquellen, G das Galvanoskop. Statt der Widerstände 1 und 2 sind die Kapazitäten c1 und c2 einzuschalten. Gleichgewicht in der Brücke ist unter der Bedingung: Marker (Bei der Wheatston-Brücke mit vier Widerständen wäre die Gleichung Marker , also verkehrt!)

Als der eine Kondensator zum Beispiel c1 kann der Normalkondensator dienen, man wird dann bei w4 bequemerweise einen Rheostaten einsetzen, der die Widerstände 1, 10, 100, 1000 zu nehmen gestattet. C2 wird der fragliche Kondensator und w4 ein sogenannter Zählrheostat, d.h. ein Präzisionsrheostat, bei dem man beliebige Widerstände stöpseln kann[, eingesetzt]. Wenn Sie eine sogenannte Präzisionsbrücke besitzen, in welcher die 3 Rheostaten 1, 10, 100, 1000; 1, 10, 100, 1000; 1, 1, 1, 3, 4, 10, 20, 30, 40, 100 ... 4000 enthalten sind, können Sie wahrscheinlich sehr leicht so verbinden, dass die im obigen Schema eingezeichneten Buchstaben a b c in Ihrer Brücke so fallen als Verbindungs- und Ableitungsorte 1, 10, 100, 1000; c; 1000, 100, 10, 1; b; 1, 1, 2, 3 ... 4000; a.

Nach obigem Schema wäre natürlich das Galvanometer immer in der Ruhelage, wenn man die gezeichneten Verbindungen mit der Batterie stets geschlossen hält, da ja durch die beiden Kondensatoren kein kontinuierlicher Strom verlaufen kann, auf den wie gewöhnlich gebrauchte Galvanometer allein reagieren.

Anders wird die Sache jedoch, wenn man in die Galvanometer-Leitung einen Stromschlüssel r einschaltet, den man öffnet und schließt. Schließt man ihn, so gehen

Marker

die von der Batterie S ausgegangenen Ladungen auf den Wegen ba und bc zum Ausgleich, öffnet man, so laden sich die Kondensatoren wieder, bei welchem Vorgang ein empfindliches Galvanometer in G Zuckungen macht, vorausgesetzt, dass das Gleichgewicht in der Brücke noch nicht hergestellt ist. Es ist aber auf diese Weise nur sehr geringe Genauigkeit zu erreichen.

Besser wird die Messung, wenn man statt der kontinuierlichen Stromquelle S eine solche für Wechselströme nimmt; dann muss man selbstverständlich statt G ein Wechselstromgalvanoskop (Webersches Dynamometer, Telephon etc.) nehmen.

Jedoch ganz tadellos und mit jeder wissenschaftlichen Genauigkeit geht die Sache mit dem sogenannten Secohmmeter, das weiter gar nichts ist als zwei auf derselben Achse befindliche, jedoch zueinander um 90° verdrehte Kondensatoren:

Marker

In den einen Kommutator A leitet man aus einer Batterie z.B. in die Federn a,b kontinuierlichen Strom; aus c, d kommt dann beim gleichmäßigen Drehen der Achse XY ein Wechselstrom und man verbindet mit diesen beiden Federn c, d die beiden Knotenpunkte a und c an der Wheatstonschen Brücke. Außerdem werden aber die beiden Punkte bd der Brücke mit den Federn c2d2 des zweiten Kommutators B verbunden, jedoch die Federn a2b2 führen [...] zu einem empfindlichen Spiegelgalvanometer. Dann haben Sie in die Brücke Wechselstrom hineingeschickt, entnehmen aber für das Galvanometer diesen wieder zum Gleichstrom zurückgeformt; es hat dieser Vorgang ganz unglaubliche Vorteile, weil ein Spiegelgalvanometer ganz leicht eine millionfach so große Empfindlichkeit als ein Wechselstrommessinstrument haben kann, andererseits aber eine Kapazität nur auf Wechselstrom intensiv anspricht. Es sieht also dann die Apparatezusammenstellung schematisch so aus:

Marker

Als Präzisionskondensator genügt Nr. 2205 [am Rande: 70 M].

Wenn es Ihnen auf die Kosten nicht ankommt, ist der Kondensator 2210, weil auch für andere Zwecke brauchbarer, eher anzuraten.

Der Doppelkommutator ist unter Nr. 2380 angegeben.

Als Galvanometer benütze ich gerne, weil störungsfrei, Nr. 1205.

Mit der Versicherung der vorzüglichsten Hochachtung Ihr ganz ergebenster

Edelmann

Lieber Freund!

Meine in vorvergangener Woche an Dich abgesandte Mitteilung beschränkte sich auf die Beantwortung Deiner Hauptfrage, ob und in welcher Weise der Induktor in rascher Folge hohe Batterieladungen liefern könne. Die Antwort musste im Vergleich mit der Influenzmaschine sachgemäß für das Induktorium sehr ungünstig ausfallen.

Nachträglich fiel mir ein, dass es Dir bei manchen Versuchen doch vielleicht nur auf die bei jedem Entladungsstoße durch das flüssige Präparat hindurchgeführte gesamte Elektrizitätsmenge (Integralstrom) ankommen werde.

Marker

In diesem Falle verhält sich das Induktorium nicht so ungünstig. Meine Induktionsrolle (42 cm lang, 17 cm im Durchmesser, Windungszahl unbekannt) ergibt bei direkter Einschaltung einer gut leitenden Flüssigkeitszelle z (Kupfervitriollösung), wenn die ganz kleine Funkenstrecke f im Schließungskreise angebracht wird (damit der Schließungs-Induktionsstrom nicht übergehen kann), einen mittels ballisten Galvanometers G gemessenen Integralstrom, welcher der Entladungsmenge meiner im vorigen Briefe beschriebenen Schachtelbatterie – letztere bei 20 mm Schlagweite entladen – ungefähr gleich kommt.

Freilich ist hierbei zu bemerken, dass der Öffnungsstrom des Induktoriums (aus bekannten Gründen) einen verhältnismäßig langsamen Verlauf hat. Eine Batterieentladung gibt, wenn der Widerstand der Flüssigkeitszelle nicht sehr groß ist, einen viel rascher verlaufenden Entladungsprozess mit entsprechend größerer mittlerer Stromintensität.

Nimm mir meinen etwas verspäteten Nachtrag nicht übel! Die üblen Folgen der Influenza sowie die erdrückenden Geschäfte des Semesterschlusses haben mir keine Ruhe gelassen, um meinem alten, verehrten Freunde Rollett in der gewünschten Weise zu Diensten zu stehen!

Dein Patenkind Max sowie meine Frau bitten mich dringend, Dich und die lieben Deinigen tausendmal herzlichst zu grüßen. Dein alter, treuer

A. Toepler

Hochverehrtester Herr Hofrat!

„Wildungen-Helenen-Quelle“ in Bad Wildungen, Fürstentum Waldeck.

In treuer Dankbarkeit und Verehrung ergebenst Ihr alter Schüler

Med. Dr. Edmund Seidl III. Heumarkt 7
Ord. 5-6 Uhr

Verehrter Herr Kollege!

Zeige Ihnen dankend den Empfang Ihrer Zusendung an.

Mit kollegialischem Gruße Ihr ergebener

C. Eckhard

Lieber Herr Kollege!

Ich danke Ihnen vielmals für die S[eparat]-A[bdrücke] von Ihrer sehr interessanten Arbeit, die ich hatte eben gelesen mit großem Interesse, eben als die S[eparat]-A[bdrücke] zustande käme.

Die Welt geht schnell. Rutherford in Edingbourgh ist schon seit 5 Wochen gestorben und seine Stelle ist leer. Ich bin ein Kandidat für seine Stelle. Wollen Sie so gut sein, mir ein „Testimonial“ d.h. Zeugnis geben um diese Stelle.

Meine Arbeiten unter Ludwig über Reflexe und mit Kronecker über Muskeln im Herz kennen Sie wohl.

Ich habe auch histologische Arbeiten über Nerven der Lungen der Molche und Frösche etc. gemacht – Alkohol auf Blut.

Es wäre wesentlich, wenn Sie so gut sein sollten, zu sagen, dass Sie kennen mich persönlich und dass ich Ihr Laboratorium besucht habe. Sagen was Sie wollen, über meine Fähigkeit für die Stelle.

9 Jahre war ich Professor in Aberdeen, 12–13 Owens-College.

Ich möchte wieder ein Ausflug nach grüner Steiermark machen.

Mit besten Grüßen

Wm. Stirling Physiological Laboratory.
Owens College Manchester

1899 III 28, Stockholm

Hochverehrter Herr Kollege!

Gestern empfing ich Ihre neue höchst interessante Arbeit „Beiträge zur Physiologie des Geruchs, des Geschmacks, der Hautsinne und der Sinne im allgemeinen“, welche Sie mir gütigst zugesandt haben.

Ich beeile mich, Ihnen hierfür meinen herzlichen Dank auszusprechen. Ich habe schon begonnen, die Arbeit zu studieren und bin sicher, dass ich daraus viel Belehrendes finden werde. Für Ihre liebenswürdigen Äußerungen über meine Untersuchungen bin ich Ihnen sehr dankbar.

Ihr ganz ergebener

Gustaf Retzius

Hochverehrter Herr Hofrat!

Nehmen Sie meinen innigen tiefempfundenen Dank für Ihr gütevolles Schreiben vom 22. d[es] M[onats] freundlich entgegen. Die weisen Worte, die Sie in demselben für meinen Lebensweg aussprechen, haben mich und meine liebe Frau gerührt; ich danke Ihnen für diesen neuen Beweis Ihrer gütigen wohlwollenden Gesinnung recht von Herzen.

Ganz besonders danke ich Ihnen auch, hochverehrter Herr Hofrat, für die freundlichen Bemühungen, mir die erbetene Auskunft zu beschaffen.

Hoffentlich gelingt es mir aufgrund derselben, vom Ministerium die gewünschte Subvention zu erlangen.

Von meiner Frau habe ich für die so gütevollen Grüße, den herzlichsten Dank zu entrichten. Sie weiß sehr gut bereits, mit welcher Verehrung und Dankbarkeit mein Herz an Ihnen hängt, mein hochverehrter Lehrer und Gönner; sie erwidert Ihre lieben Grußworte auf das herzlichste. Gestatten Sie zugleich die Bitte, Ihrer hochverehrten Frau Gemahlin meine und meiner Frau Empfehlungen und ergebene Grüße gütig übermitteln zu wollen.

In dankbarer Verehrung Herrn Hofrat getreu ergebener

G. Pommer

1899 IV 8, Baden Baden

Verehrter, lieber Freund!

Als ich kürzlich meinen treuen alten Freund unter den Franzosen, Marey, besuchte, fand ich ihn mit dem Lexikon in schwerer Arbeit über Ihre neueste Mitteilung gebeugt. Es war mir eine Freude, sie sogleich zu durchfliegen, eine noch größere, sie hier zu finden und nach mehrfachem gründlichem Lesen kann ich gar nicht umhin, Ihnen herzlich für die Zusendung zu danken. Näher, als Sie vermutlich voraussetzen, hat mich der Inhalt interessiert. Ich habe seit Jahren viele eigene Versuche über den Gegenstand gemacht und trage über keinen Gegenstand so gern vor, wie über die Sinne im Allgemeinen. Vieles ist mir jetzt durch Ihre Beobachtungen klarer geworden, als zuvor. Freilich muss ich Ihre Versuche erst nachmachen, um mich ganz zu überzeugen, was nächste Woche, in der ich nach Heidelberg zurückkehre, sogleich geschehen soll. Die Bitterkeit des A[...]sters ist auch für mich ein novum, ich kann sie aber überschmeckt haben. Hauptsache bleibt mir vorerst der Schmerz mit seinen Qualitäten als unterscheidbar von jenen Qualitäten selbst. Man denkt sich schwer hinein, zumal ich selbst, der ich meine, nur 3 Schmerzen, die mit dem Charakter der Kälte, der Wärme und des Druckes (in allen seinen Abarten) zu kennen. Vielleicht geben manche Empfindungen von den Eingeweiden, die wir nur schmerzhaft wahrnehmen, noch Aufschluss. Es ist schade, das Beispiel chemischer Erregung, der Temperatur etc. [?] missen zu sollen, aber ich habe beim Menthol und beim brennenden Pfeffer immer Zweifel gehabt, bei letzterem an Hyperwärme, bei ersterem an die dynamische Wirkung gedacht, trotz Goldscheider. In der Mundhöhle und auf der Haut wird das Menthol-Kalt, bei mir eigentlich erst ganz deutlich durch Luftbewegung. Indes muss ich diese Versuche erst besonders wieder vornehmen. Die Retina darf man an der Hand der optochemischen Hypothese zu den chemischen Sinnesorganen rechnen. Von Stäbchen und Zapfen (erstem Neuron) glaube ich beweisen zu können, dass sie auch durch Druck erregbar sind. Wenn Sie es gestatten, schreibe ich später darüber einmal mehr. Vor der Hand bin ich Ihnen besonders dankbar, dass Sie mich über eigene Schmerzen gebracht haben. Ich bin hier wegen einer größeren Zahnreparatur und teilte meine erzwungene Muse zwischen Ihrer Abhandlung und Cyrano de Bergerac. Beide haben mir vorzüglich geholfen, heute dazu noch der sehr liebe Besuch von Goltz und von Ludimar Hermann. So unter alten Freunden lebend, würde das Kollegium durch Sie hier erst recht vollzählig; ein Glück, wenn man es in unserem Alter noch findet.

Möchten Sie mir dieselbe Erinnerung bewahren, an der ich mich im Augenblicke wieder so lebhaft freue. Ganz der Ihrige, wie immer Ihr

Kühne

Besten und herzlichen Dank für das Zeugnis. Ich will es übersetzen. Die Wahl wird vielleicht am Ende Mai stattfinden.

Mit bestem Gruß und in großer Dankbarkeit Ihr getreuter

Dr. Wm. Stirling Physiological Laboratory.
Owens College Manchester

Lieber Herr Kollege!

Als Sie es wünschen, ich habe Ihr Testimonial übersetzt und es wird unter anderen in Englisch gedruckt. Endlich ist es viel einfacher auf diese Weise.

Es wird vielleicht lange dauern, ehe die Wahlung sich statfindet. Vielleicht Ende Mai.

Mit bestem Gruß und herzlichen Dank Ihr getreuter

Wm. Stirling

Verehrter Herr Hofrat!

Ich freue mich mit Ihnen über die Entscheidung des Reichsgerichtes, werde die Herren im Ministerium auf dieselbe aufmerksam machen und hoffe, dass die Angelegenheit glatt ablaufen wird.

Mit den wärmsten Empfehlungen Ihr

Sigm. Exner

1899 V 29, Innsbruck

Hochverehrter Herr Hofrat!

Da Ihr g[eehrtes] Schreiben vom 27. d[es] M[onats] den Wunsch nach einer baldigen Antwort ganz besonders betont, konnte ich nicht, wie ich sonst getan hätte, eine größere Anzahl von Senatsmitgliedern um ihre Ansicht in betreff der bewussten Assistentenangelegenheit befragen. Ich glaube aber, nach den eingezogen Erkundigungen annehmen zu können, dass der Innsbrucker Senat, da seine Eingabe an das Ministerium mit der 100 fl-Zulage beantwortet wurde und im übrigen die ministerielle Erledigung sehr kurz angebunden lauten soll – vorläufig wenigstens –, zu keinem neuen Schritt zu bewegen sein dürfte.

Selbstverständlich verhehlt man sich aber nicht, wie notwendig es ist, dass die Angelegenheit nicht mit dieser geringen Abfertigung abgetan erscheine. Alle aufgestellten Forderungen würden dadurch einen sehr lächerlichen Anstrich erhalten.

Es kann daher nur sehr wünschenswert erscheinen, wenn die Grazer Universität und wenn auch noch andere große Universitäten die Forderung einer durchgreifenden und befriedigenden Regelung der Bezüge und der Stellung der Assistenten aufgreifen und trotz der 100 fl-Zulage ernstlich betreiben.

Wie ich gestern erfuhr, hat vor 3 Tagen in Wien eine Versammlung der Assistenten stattgefunden, die den Beschluss fasste, die Angelegenheit nicht auf sich beruhen zu lassen und besonders auf die Bewilligung von Diensteszulagen hinzuarbeiten, die bei längerem Verbleiben im Dienste auszubezahlen wären.

Ich glaube, dass sich Graz ein großes Verdienst erwerben würde, wenn es sich der Sache annehmen wollte. Die Zustände, wie sie jetzt bestehen, sind unhaltbar; durch die Zulage von 100 fl ist keine durchgreifende Abhilfe geschaffen, am wenigsten bei den theoretischen Fächern und an kleinen Fakultäten, wo von einem fachmännischen Nebenverdienst nicht die Rede sein kann.

Nehmen Herr Hofrat schließlich noch meinen und meiner Frau herzlichen Dank für Ihre gütigen Grüße entgegen, die wir mit unseren ergebenen Empfehlungen an Sie und Ihre verehrte Frau Gemahlin beantworten

In aufrichtiger Verehrung Ihr dankbar ergebener

Dr. Pommer

Hochgeehrter Herr Geheimrat!

Für die Übersendung des ansehnlichen Beitrags zur Heidenhain-Büste sage ich Ihnen und den Mitgliedern der Fakultät verbindlichen Dank; über die Verwendung der Summe werden Sie noch Rechenschaft erhalten.

Für das neue physiologische Institut hiesiger Universität, welches nächsten Winter bezogen werden soll, beabsichtige ich noch einen möglichst vielseitigen Projektionsapparat herstellen zu lassen. Da nun der Ihrige, wie ich vermute, allen Anforderungen für physiologische Zwecke entspricht, komme ich zu Ihnen mit der Bitte und Frage, ob ich mir denselben ansehen darf und ob Sie selbst oder Herr Dr. Zoth vielleicht in der ersten Hälfte des Augusts sich in Graz befinden.

Mit höflichen Grüßen Ihr hochachtungsvoll ergebener

K. Hürthle

1899 VI 20, Zürich

Sehr zu verehrender Herr Professor!

Auf der Durchreise durch Zürich werde ich mit der wertvollen Arbeit bekannt, die Sie kürzlich über Geschmack und Geruch in Pflügers Archiv veröffentlicht haben. Da ich im Begriffe stehe, eine erste kurze Mitteilung zu veröffentlichen, die sich mit den von Ihnen behandelten Fragen berührt (schmeckbarer Geruchsstoffe), und leider in den Ferien fern von größeren Bibliotheken sein werde, so nehme ich mir, ermutigt durch Herrn Prof. von Frey die Freiheit, sehr verehrter Herr Professor, Sie zu bitten, mir freundlichst einen Separatabzug der Arbeit zuzusenden, falls Sie noch ein Exemplar entbehren können. Meine Adresse ist bis zum 1. Juli: Forsthof Quast, bei Alt-Jabel, Mecklenburg Schwerin, Deutschland.

Vom 1. Juli ab bis Ende September: Ballarat Cottage, Blyth, Northumberland, England. Für jeden Gegendienst mit Freuden bereit, zeichne ich in Hochachtung und Verehrung Ihr sehr ergebener

F. Kiesow

1899 VI 29, Innsbruck

Hochverehrter Herr Hofrat!

Zu Ihrer drittmaligen Erwählung zum Rektor der Grazer Universität erlaubt sich Ihnen seine herzlichsten Glückwünsche darzubringen Herrn Hofrat in aufrichtiger Verehrung ganz ergebener

Dr. G. Pommer

1899 VII 2, Rohitsch-Sauerbrunn

Hochverehrter Herr Hofrat!

Höchst ungern entschließe ich mich, unserem Ehrenrate eine Beschäftigung zu geben; unter den gegebenen Verhältnissen aber kann und darf ich nicht anders handeln. Der armenische Jude aus Siebenbürgen, den unser Landes-Ausschuss leider zum steiermärk[isch] landschaftl[ichen] Brunnenwarte machte, legt hier ein Benehmen an den Tag, welches für mich und für Dr. Simonitsch (als zukünftiger Nachfolger des ersteren bereits hier in Funktion), daher wohl auch für unseren ganzen Stand höchst anstößig ist. Gegenwärtig arbeitet hier ein jüdisches Agitationskomitee offen für ihn, welches in ekelerregender Weise die ungarisch-national-jüdische Seite hervorkehrt, um alles, was nicht zu dieser Fahne schwört, beiseite zu schieben.

Ich wende mich in vertraulicher Form an Euer Hochwohlgeboren mit der ergebensten Bitte, nur dann den Gegenstand in Behandlung zu nehmen, wenn Herr Hofrat der Meinung sind, dass ich nach jeder Richtung hin vollkommen korrekt vorgehe. Sollten Euer Hochwohlgeboren aber der Ansicht sein, dass es besser wäre, die Sache auf sich beruhen zu lassen, bitte ich, mir die beiliegenden zwei Schriftstücke durch das Sekretariat zurückzusenden.

Mich hat man wieder mit der Delegierung in die Kammer beehrt. Diesmal haben sogar meine nationalen Freunde (!), die Herren Slovenen, mir ihre Stimmen gegeben. Ich glaube kaum, dass die Kammer besondere Veränderung ihrer Zusammensetzung erfahren wird.

Euer Hochwohlgeboren meiner pflichtschuldigen tiefsten Hochachtung und Verehrung versichernd, zeichne ich ergebenst

Dr. Hoisel

Hochgeehrter Herr Geheimrat,

mit bestem Dank für Ihren gütigen Bescheid teile ich Ihnen mit, dass ich in den ersten Tagen des August, wahrscheinlich am 1., nach Graz kommen und Ihnen den Tag meiner Ankunft noch mitteilen werde.

Mit höflichen Grüßen Ihr hochachtungsvoll ergebener

K. Hürthle

Hochgeehrter Herr Hofrat!

Vor allem erbitte ich mir Ihre gütige Entschuldigung dafür, dass ich auf Ihren w[erten] Brief vom 9. 7. bis jetzt noch nicht geantwortet habe; es rührt dies von einer Ferienreise meinerseits her.

Bitte ergebenst, mir den durchgeschlagenen Kondensator wieder zu schicken; ich werde ihn reparieren lassen und Ihnen keine Kosten hierfür in Ansatz bringen, da höchstens ein Glimmerblatt flöten ging. Sie werden denselben dann zu messenden Vergleichen mit anderen Kondensatoren, welche höhere Spannungen auszuhalten haben und nicht so genau und konstant sind wie ein Präzisionskondensator, gut verwenden können.

Den Kondensator, wie Sie sich denselben denken, werde ich umgehend ausführen lassen; die Sache hat gar keine Schwierigkeit und wird jedenfalls sehr gut funktionieren. Die dazugehörigen Ebonitplatten sind bereits bestellt und [es] wird bis zur Übersendung an Sie nicht sehr viel Zeit erforderlich sein. Die Isolierung muss mit Schelllack und Paraffin gemacht werden.

Mit ausgezeichneter Hochachtung Ihr ergebenster

Professor Dr. M. Th. Edelmann

Hochverehrter Herr Professor!

Als ich das letzte Mal in Graz war, erlaubte ich [mir], mich Ihnen anzubieten zur eventuellen Herbeischaffung exotischer Lebewesen.

Damals sprachen Sie den Wunsch aus, den Fetzenfisch zu erhalten, was schwer zu erfüllen ist. – Nun fahre ich aber am 1. August nach Brasilien, und zwar über Malaga, Gibraltar, St. Vinzent (Cap Verdische Inseln), Pernambuco, Bahia, Rio de Janeiro und Santos (südlich von Rio). Auf der Rückreise besuche ich dann in umgekehrter Reihenfolge dieselben Häfen. Erst am 26. Oktober komme ich nach Triest zurück und ich wiederhole Ihnen mein Anerbieten, Ihnen bei der Herbeischaffung entsprechenden Materiales nach Kräften nützlich zu sein. Nur müsste ich um genaue Beschreibung des Gewünschten bitten, sowie lat[einische] und deutsche, eventuell portugiesische Namen; denn sonst könnte irgendwelche vereitelnde Konfusion entstehen.

Jedenfalls einer Antwort entgegensehend bin ich Ihr dankschuldiger

Dr. L. Merk Gretta bei Triest, Campagna Buchler

1899 VII 29, Baden bei Wien

Hochgeehrter Herr Geheimrat!

Ich werde Montag in Graz ankommen und mir erlauben, Dienstag in Ihrem Institute vorzusprechen.

Mit höflichen Grüßen Ihr hochachtungsvoll ergebener

K. Hürthle

1899 VIII 13, Bad Gottleuba

Lieber Freund!

Mir ist das entsetzliche Unglück widerfahren, dass ich auf Deinen lieben Brief vom 22. April gänzlich vergessen hatte! Als derselbe eintraf, war ich von vieler Arbeit sowie von Sorgen in Familienangelegenheiten völlig in Anspruch genommen; ich befand mich in einem Zustand größter Befangenheit. Ich legte den Brief beiseite, um ihn erst wieder zu entdecken, als ich beim Schluss des Sommersemesters meine Papiere revidierte und ordnete. Dass ich mir vor Schrecken und Ärger etwelche Haare ausgerissen habe, kannst Du Dir wohl denken!

Nächster Tage trifft mein lieber Sohn Max (Dein Patenkind) in Graz ein. Derselbe ist in electricis soweit bewandert, dass er Dir in den gestellten Fragen mündlich Auskunft geben kann. Bezüglich Deiner Hauptfrage aber möchte ich doch folgendes bemerken. Die Entladungsdauer ist direkt nur mittels eines durch Uhrwerk getriebenen rotierenden Spiegels zu bestimmen. Das in die Breite gezogene, mit dem Fernrohr zu beobachtende Funkenbild kann subjektiv auf eine Skale in größerem Abstande projiziert werden, indem das rechte Auge ins Fernrohr, das linke (freie) nach der Skale hinblickt, die dementsprechend aufzustellen ist. Aus der Funkenbreite im Skalenmaß, aus dem Skalenabstande und aus der Rotationsgeschwindigkeit des Spiegels, ist dann t leicht zu rechnen.

Eine indirekte Methode für die Bestimmung der maximalen Stromstärke einer nichtoscillierenden Entladung hat neuerdings mein Adjunkt, Prof. Pockels, ausgearbeitet, worüber Dir mein Max das Nähere mitteilen kann.

Im Übrigen will ich für heute nur die dringende Bitte aussprechen, dem säumigen Freunde die begangene Untat zu verzeihen; dieselbe tut mir von Herzen leid, und ich bitte besonders Deinen etwaigen (gewiss berechtigten) Unmut nicht meinem Max entgelten zu lassen!

Im Verein mit meiner Frau sende ich tausend herzliche Grüße an Dich und Deine liebe Familie. Wie sehr bedaure ich, dass ich nicht meinen Sohn nach Graz begleiten konnte. Dennoch hofft auf ein gelegentliches Wiedersehen Dein alter treu ergebener

A.Toepler

1899 VIII 23, Leoben

Lieber Bruder!

Besten Dank für Dein Schreiben vom 20. d[ieses]. Ich freue mich, dass wenigstens wieder ein kleiner Schritt zur Ordnung unserer Angelegenheiten von Seite Richards geschehen ist. Ich bin auf einige Tage hierher gereist, um einige seit Jahren schuldige Besuche hier und in Eisenerz abzustatten und um den Jubiläumsfestivitäten des 80. Geburtstages Hermanns in Baden auszuweichen, da ich nicht recht wusste, wie ich da mittun sollte, und meinen Glückwunsch brieflich absolvierte.

Ich kehre aber in ein paar Tagen nach Baden zurück, da ich eine Eingabe an die Bezirkshauptmannschaft wegen des Wasserablaufes in der Berggasse gemacht habe und jeden Tag gewärtigen muss, zu einer Kommission geladen zu werden. Wahrscheinlich erreiche ich ebenso wenig wie Du beim Ministerium.

Heil und Glück zur Reise nach München und herzliche Grüße und Küsse an Dich und die Deinen

Emil

Hochgeehrter Herr Kollege

Ich hätte nicht übel Lust, Sie einmal Ende dieses Monats, nach der Naturforscher-Versammlung in München in Ihrem Institut zu besuchen. Einmal würde ich mich herzlich freuen, Sie einmal wieder von Angesicht zu Angesicht zu sehen und ein bisschen mit Ihnen zu plaudern, dann aber möchte ich von Ihnen etwas lernen. Ich, d. h. das Tübinger physiologische Institut bekommt nächstens neuen Strom von 15 Ampere und 110 Volt und da möchte ich mir denn, ehe ich meine Einrichtungen im Einzelnen ausführe, die Ihrige ein wenig ansehen.

Mit herzlichen Grüßen und der Bitte um baldige Antwort, ob und wann ich kommen kann, bin ich stets Ihr hochachtungsvoll ergebener

P. Grützner

Hochverehrter Herr Hofrat!

Gestern erfuhr ich am Dekanate, dass meine Bestätigung als Privatdozent vom Unterrichtsministerium herabgelangt ist und es wurden mir sofort die Gesuchsbeilagen und die Bestätigung ausgefolgt.

Es drängt mich, Ihnen, hochverehrter Herr Hofrat, noch unter dem Eindrucke dieses für mich so wichtigen Ereignisses, dasselbe sogleich mitzuteilen, und Ihnen dafür meinen aufrichtigsten und innigsten Dank nicht nur aus diesem Anlasse, sondern für alle Güte und Unterstützung und das väterliche Wohlwollen, das Sie mir, seit ich im Jahre 1888 Ihr Hörer geworden, zuteil werden ließen, auszusprechen, und um Ihre weitere Gewogenheit bitten.

Mit vorzüglichster Hochachtung Herrn Hofrat dankschuldigster

Pregl

Hochverehrter Herr Kollege!

Auf Wunsch des Herrn Dozenten Dr. Bernheimer in Wien, welcher [18]85–90 Assistent von Becker war und nach seinem Tode die Klinik 9 Monate lang mit Erfolg suppliert hat, und der seit [18]91/92 in Wien als Dozent tätig ist, erlaube ich mir zu versichern, dass ich ihn als zuverlässigen, wissenschaftlich hoch gebildeten, tüchtigen Kollegen kennengelernt habe.

Ich glaube, dass jede Fakultät an ihm ein tüchtiges Mitglied erwerben würde.

Wie er mir schreibt, hofft er ja nicht, von Ihrer Fakultät an erster Linie vorgeschlagen zu werden, legt aber wegen späterer Besetzungen den größten Wert darauf, in den Ternavorschlag zu kommen. Vielleicht ist es nicht überflüssig zu bemerken, dass Bernheimer evangelischer Konfession ist.

Sie werden staunen, wieder nach vielen Jahren von mir zu hören, aber je älter man wird umso lieber denkt man an die Anregungen zurück, welche man in der Jugend empfangen. Unser Kühne hat leider im Sommer eine Pneumonie durchgemacht und muss sich diesen Winter von Ewald vertreten lassen. Ebenso unser Gegenbaur durch Mauser.

Die Deutschösterreicher haben ja wieder einen Nachherbst errungen, von dem nur zu wünschen wäre, dass es keinen Altweibersommer gibt.

In alter Hochachtung mit freundlichen Grüßen

Dr. Czerny

Mein lieber und hochverehrter Kollege!

Ich habe die Abhandlung von Prof. Zoth mit Dank empfangen und sofort in Druck gegeben.

Es drängt mich, Ihnen meinen allerherzlichsten Dank zu sagen für die freundlichen Glückwünsche, die Sie mir zum 70. Geburtstage sandten. Ich fühle immer, dass Blut ein guter Kitt ist und dass in Österreich die armen Deutschen mit uns fühlen, wie wir es für sie tun. Freilich die Empfindung genügt nicht – sie wirkt aber doch und wird wohl auch an höchster Stelle nicht ganz verkannt.

Mit treuem Gruß Ihr

Eduard Pflüger

Euer Hochwohlgeboren,
hochverehrter Herr Hofrat!

Wenn meine gegen Dr. G. beim Ehrengerichte anhängige Klage Euer Hochwohlgeboren nicht genieren sollte, bitte ich bezüglich Wildlieferung über mich vollständig zu verfügen; mir würde es eine große Freude bereiten, wenn ich diese wieder übernehmen dürfte.

Da sich in unserem Kurorte wegen Dr. G… wichtige Dinge, ja Existenzfragen eingestellt haben, wäre es sehr erwünscht, wenn diese höchst unangenehme Angelegenheit, welche ich aber meiner Ehre halber vor das Forum fördern musste, baldigst beendet werden würde, ohne mich zu erkühnen, in dieselbe auf privatem Wege auch nur ein Wort zu reden.

Mich allerbestens empfehlend, ergreife ich abermals die Gelegenheit, Euer Hochwohlgeboren meiner ganz besonderen Hochachtung und vollsten Ergebenheit zu versichern.

Dr. Hoisel

Hochverehrter Herr Hofrat!

Mein Freund und engster Fachkollege Prof. Penck in Wien schreibt mir, „als Rektor wirst Du mir vielleicht sagen könne, ob Hofrat Rollett wegen des Verlustes seiner Personalzulage prozessieren wird. Mein Fall gleicht, wie ich höre, genau dem seinen, und wenn er gute juridische Argumente hat, so schließe ich mich ihm eventuell an“.

Vielleicht haben Sie die Güte, mir gelegentlich das Material für Beantwortung dieser Fragen zu liefern.

Mit den besten Empfehlungen Ihr hochachtungsvoll ergebener

Richter

Hochverehrter Herr Kollege!

Die Arbeit, nach welcher Sie fragen, ist 1898 als Ergänzungsband III der Landwirtschaftl[ichen] Jahrbücher und zugleich als „Untersuchungen über den Stoffwechsel des Pferdes bei Ruhe und Arbeit“, Neue Folge von Z[Zuntz] und Hagemann im Verlage von Porey in Berlin erschienen. Ich glaube, Ihnen z.Zt. ein Exemplar übersandt zu haben, bin aber des nicht sicher und würde das Versäumte nachholen, wenn Sie mir eine Karte schreiben. – Der Atmungstest ist im Cap. VIII, S. 361. Die Herzarbeit in Cap. IX, S. 371, abgehandelt. Auf S. 407 finden Sie die Belege meines von Ihnen angezogenen Zitats. Die einzelnen Zahlen haben bei der endgültigen Berechnung noch einige Korrekturen erfahren und trotzdem ist noch ein Rechenfehler stehn geblieben, indem wir (S. 406 und 407) die zur Erzielung der Geschwindigkeit erforderliche Herzarbeit = v².p/9,812 statt v².p/2.9,812 gesetzt haben. – Die Sie interessierende Zahl berechnet sich unter Berücksichtigung dieses übrigens hier ganz in die Fehlergrenzen fallenden Rechenfehlers (die Minutenarbeit des Herzen beträgt 146,7 mkg statt 149,3) wie folgt:

Sauerstoffverbrauch für 1 Mtz Steigarbeit = 1,410 [...]

Sauerstoffverbrauch für die zugetr[...] Atemarbeit = 0,0881 [...]

Sauerstoffverbrauch für Herzarbeit korrigiert = 0,0581 [...]

Das heißt der Anteil an dem Gesamtverbrauch von 1,41 [...] beträgt

für die Herzarbeit = 4,12 %

für die Atemarbeit = 6,25 %

Im Ganzen = 10,4 %.

Bei sehr großer Arbeit wachsen wie l.c. ausgeführt, sowohl die Leistungen der Atemmuskeln wie die des Herzens stärker als der Sauerstoffverbrauch und die obige Prozentzahl wird größer.

Mit hochachtungsvollem Gruße bin ich Ihr ergebenster

N. Zuntz Lessing-Straße 50

Hochverehrter Herr Hofrat!

Im Sommer d[es] J[ahres] habe ich Versuche angestellt, Augendurchschnitte und ganze Augen in natürlicher Größe stereoskopisch zu photographieren. Mittels eines eigens konstruierten Apparates ist mir dies nach langen Mühen gelungen, und haben die Aufnahmen, als ich sie letzte Woche in der Gesellschaft der Ärzte demonstrierte, allenthalben sehr gefallen. Da ich glaube, dass sich Herr Hofrat für Stereos interessieren, erlaube ich mir, Ihnen anliegend drei Diapositive zu übersenden, und zwar

1) das hochgradig hypermetropische Augenpaar eines 16jährigen Mädchens,

2) ein emmetropisches und ein hochgradig myopisches Auge ein- und desselben Individuums (Myopie ca. 20 Dioptrien),

3) das Augenpaar eines höchstgradig myopischen Mannes (des Ihnen vielleicht bekannten Grazer Kräutersammlers Peter Seidl – er war eine ziemlich stadtbekannte Person).

Es würde mich sehr freuen, wenn Herr Hofrat an den Bildern Interesse nehmen würden, und würde es mir ein Vergnügen sein, Ihnen eventuell weitere Aufnahmen zu übersenden.

Mit dem Ausdrucke ausgezeichneter Hochachtung Ihr dankbar ergebener Schüler

Elschnig

1899 XII 10, Leipzig

Verehrter Herr Kollege,

mein Kollege Böhm, der früher in Dorpat war und dort Rachlmann näher kennengelernt hat, bat mich im Interesse des Letzteren, an ein Mitglied Ihrer Fakultät zu schreiben. Rachlmann befindet sich infolge der Russifizierung der Dorpater Universität in einer sehr misslichen Lage. Er wird sich, wie Böhm mir mitteilte, demnächst gezwungen sehen, als praktischer Arzt sein Fortkommen zu finden, da sein Ruhegehalt ein unzureichendes sein wird.

In Rücksicht auf seine bekannten Leistungen und die schon damals vorauszusehende Unhaltbarkeit seiner Stellung gegenüber den Russifizierungsbestrebungen hat ihn seinerzeit die Prager medizinische Fakultät nach Schnabels Abgang mit in Vorschlag gebracht.

Ich weiß nicht, wie es um den ophtalmologischen Nachwuchs in Österreich jetzt steht. Sollte aber infolge der bei Ihnen eingetretenen Vakanz und einer eventuell dadurch bedingten Verschiebung für Rachlmann ein Platz offen werden, für den ein noch Würdigerer nicht zu haben wäre, so wäre es wohl eine nationale Pflicht, des aus Russland verdrängten Kollegen zu gedenken. Ich weiß, dass Sie in diesem Punkte mit mir fühlen und lege diese Angelegenheit vertrauensvoll in Ihre Hand.

Mit dem Wunsche, dass diese Zeilen Sie im besten Wohlbefinden antreffen mögen, Ihr aufrichtig ergebener

E. Hering

Hochverehrtester Herr Kollege,

Ich gehöre zu den Ketzern, die da meinen, dass Gedanken mitunter mehr wert sind als viele Tatsachen. Darum habe ich Ihre Abhandlung mit Dank in Druck gegeben.

Mit herzlichsten Grüßen Ihr

E. Pflüger

Hochverehrter Herr Hofrat!

Herzlichen Dank für Ihre beiden freundlichen Schreiben, denen ich zu meiner Freude entnehme, dass der Briefwechsel zwischen Unger und Endlicher einen lebhaften Eindruck auf Sie gemacht hat. Da die so ausgeprägt persönliche Färbung der Briefe schon für mich, der ich keine einzige der darin erwähnten Persönlichkeiten gekannt habe, von besonderem Reiz war, so kann ich mir lebhaft vorstellen, wie sehr die Briefe auf jemand wirken müssen, der einem der Briefsteller so nahe gestanden ist wie Sie und der zugleich auch eine Reihe von anderen Männern gekannt hat, deren Namen in den Briefen da und dort auftauchen.

Es ist ja sicher, dass viele der Briefe ziemlich inhaltslos sind, oder von rein geschäftlichen Dingen handeln; allein ich konnte mich nicht entschließen, bloß eine Auswahl der Briefe drucken zu lassen. Der feine Reiz der Intimität wäre dadurch teilweise verloren gegangen. Übrigens ist die Anzahl der für die Geschichte der Botanik wichtigen Briefe groß genug, um das Werk, so wie es vorliegt, zu rechtfertigen. Auch fallen durch die Briefe zahlreiche feine Streiflichter auf die Zustände des vormärzlichen Österreich.

Für die freundlichen Auskünfte über Dr. Habel danke ich bestens. Ich habe in der Tat über diese Persönlichkeit in den mir zu Gebote gestandenen Nachschlagewerken keine Auskunft erhalten können. Sollte der Briefwechsel, was freilich nicht wahrscheinlich ist, eine II. Auflage erleben, so werde ich von Ihrer Mitteilung in einer Note Gebrauch machen.

Nochmals den besten Dank für Ihre freundlichen Zeilen! Sie bestärken mich in der Überzeugung, dass ich recht getan habe, den Briefwechsel zu veröffentlichen.

In aufrichtiger Verehrung Ihr ergebenster

G. Haberlandt

Lieber Bruder!

Herzlichsten Dank für Dein Schreiben und die wunderhübschen Weihnachtsgaben, welche die sehr erfinderischen Mädchenhände mit ebenso viel Geschmack als Geschicklichkeit herzustellen wussten.

Ich wünsche Euch allen ein recht glückliches Neujahr; ich bin den ganzen Monat Dezember noch nicht aus dem Zimmer gekommen, da ich beständig an schmerzhaftem Rheuma (zuerst Lumbago) zu leiden hatte. Jetzt geht es schon beträchtlich besser und der Husten ist inzwischen auch viel besser geworden. Ich bin, da ich mich nicht beständig mit Klagen selbst abquälen will, zum Briefschreiben wenig aufgelegt.

Dass der Badener Ärztekammertag so ganz klanglos vorüberging, ist wohl Schuld des Präsidiums. Ich bin überzeugt, dass die Badener Blätter einen druckfertigen Bericht gewiss sehr gerne aufgenommen hätten. Mindestens hätte man sollen mit einem der Badener Journalisten persönlich in Kontakt treten.

Ob im Jahre 1900 über Österreich ein besseres Licht leuchten wird, ist freilich erst abzuwarten. Dass es ein wenig zu flimmern anfing, soll uns inzwischen trösten.

Mit vielen herzlichen Küssen und Grüßen an Dich und die Deinen

Emil

Hochgeehrter Herr Hofrat!

Die Heilung meiner Halswunde geht sehr langsam vorwärts; ich glaubte in ein bis zwei Tagen werde die Wunde vernarbt sein, doch dem ist nicht so, und ich fürchte, dass ich noch die ganze Woche zu tun haben werde.

Voitsberg fängt mir nun an Sorge zu machen. Wenn die Geschichte am Mittwoch oder Donnerstag noch so ist, dass ich den Hals nicht ungeniert bewegen kann, so glaube ich, wird sie auch bis zum 7. nicht viel besser sein und ich werde dann nicht fahren können.

Ich möchte mir nun erlauben, Ihnen, hochgeehrter Herr Hofrat, folgenden Vorschlag zu machen: Ich komme Mittwoch oder Donnerstag nach Graz und werde mündlich mitteilen, ob ich vortragen werde können oder nicht. Sollte die Geschichte bis Mittwoch oder Donnerstag noch nicht gut sein, so bleibe ich in Wien und werde mir erlauben, Sie telegraphisch zu verständigen.

Ich meine, dass man bis Mittwoch oder Donnerstag mit der Entscheidung, ob ich vortragen werde, ganz gut warten kann. Sollten hochgeehrter Herr Hofrat anderer Meinung sein, so bitte ich höflichst um gütige Nachricht.

Mit dem Ausdrucke größter Hochachtung Ihr ganz ergebener

Holl

Die besten Glückwünsche zum Beginn des Jahres 1900!

Strohmayer Magist[er] der Chirurgie […]

Hochgeehrter Herr Hofrat!

Ich bin leider in die Lage versetzt, meinen Vortrag für Voitsberg absagen zu müssen. Ich war heute bei Prof. Hochenegg und derselbe sagte mir, dass ich nicht werde vortragen können. Es ist nämlich noch ein Infiltrat vorhanden, welches zum Schwinden noch die Woche brauchen wird. Es wird von der Meinung des Prof. Hochenegg abhängen, ob ich diese Woche nach Graz fahren oder in Wien bleiben werde.

Mir ist es sehr unangenehm, dass ich Ihnen, hochgeehrter Herr Hofrat, wegen Voitsberg solche Ungelegenheit bereite, aber ich kann nicht anders.

Indem ich für meine Absage um Entschuldigung bitte, bleibe ich mit dem Ausdruck größter Hochachtung Ihr ganz ergebenster

Holl