Briefe 1897

Die untenstehende Briefliste ist mit Klick auf die jeweiligen Kategorien sortierbar. Absender und Empfänger werden nach Familiennamen sortiert.

Die mit * markierten Briefnummern entstammen der ersten Version dieser Edition, in welcher Briefe bis zum Jahre 1880 erschlossen wurden. Briefe ohne alte Numerierung und mit einer Datierung vor 1880 wurden nachträglich eingefügt.

KennungMarker KennungAbsenderMarker AbsenderEmpfängerMarker EmpfängerDatumMarker DatumOrtMarker Ort
L.2463G. HaßlAlexander Rollett1897 I 1Breslau
L.2464A[ngelo] MossoAlexander Rollett1897 I 14Turin
L.2465[Carl] WernickeAlexander Rollett1897 I 26Breslau
L.2466Emil RollettAlexander Rollett1897 II 9Baden
L.2467Ernst MischlerAlexander Rollett1897 II 10Graz
L.2468E[duard] ReyerAlexander Rollett1897 II 12Wien
L.2469Arthur CastiglioniAlexander Rollett1897 II 26Triest
L.2470E[duard] ReyerAlexander Rollett1897 III 2Wien
L.2471Julius KratterAlexander Rollett1897 III 8Graz
L.2472E[duard] ReyerAlexander Rollett1897 III 8Wien
L.2473Julius KratterAlexander Rollett1897 III 12Graz
L.2474E[mil] RosenquistAlexander Rollett1897 III 20Helsingfors
L.2475E[duard] ReyerAlexander Rollett1897 IV 1Wien
L.2476Karl von RokitanskyAlexander Rollett1897 IV 2Graz
L.2477Ernst SchultzeAlexander Rollett1897 IV 4Berlin
L.2478Emil RollettAlexander Rollett1897 IV 4Baden
L.2479C[harles] S[cott] SherringtonAlexander Rollett1897 IV 11Liverpool
L.2480Ernst SchultzeAlexander Rollett1897 IV 12Berlin
L.2481[NN] HaagAlexander Rollett1897 IV 13[Graz]
L.2482E[duard] ReyerAlexander Rollett1897 IV 14Wien
L.2483C[harles] S[cott] SherringtonAlexander Rollett1897 IV 21Liverpool
L.2484Emil RollettAlexander Rollett1897 IV 21Wien
L.2485Franz Krones von MarchlandAlexander Rollett1897 V 2Graz
L.2486[Josef] HoiselAlexander Rollett1897 V 6Rohitsch-Sauerbrunn
L.2487E[duard] ReyerAlexander Rollett1897 V 23Wien
L.2488E[duard] ReyerAlexander Rollett1897 V 28Wien
L.2489Adolf BauerAlexander Rollett1897 V 30Graz
L.2490E[duard] ReyerAlexander Rollett1897 VI 7Wien
L.2491Thomas BergmannAlexander Rollett1897 VI 20Windisch-Feistritz
L.2492A. Buchmüller[?]Alexander Rollett1897 VI 20Donawitz
L.2493Wilhelm KühneAlexander Rollett1897 VI 20Heidelberg
L.2494Emil RollettAlexander Rollett1897 VI 23Baden
L.2495Wilhelm KühneAlexander Rollett1897 VII 1Heidelberg
L.2496Emil RollettAlexander Rollett1897 VII 7Baden
L.2497Ludwig Graff von PancsovaAlexander Rollett1897 VII 16Graz
L.2498Emil RollettAlexander Rollett1897 VII 18Baden
L.2499Emil RollettAlexander Rollett1897 VII 31Baden
L.2500E[duard] ReyerAlexander Rollett1897 VIII 1Radegund
L.2501[Franz] MüllerAlexander Rollett1897 VIII 15Köln
L.2502Oskar ZothAlexander Rollett1897 IX 4Graz
L.2503Ernst SchultzeAlexander Rollett1897 IX 7[Berlin]
L.2504Ludwig Graff von PancsovaAlexander Rollett1897 IX 20Graz
L.2505Emil RollettAlexander Rollett1897 IX 23Baden
L.2506Carl SchmidAlexander Rollett1897 IX 26Bruck a.d. Mur
L.2507I. PadovaniAlexander Rollett1897 X 3Graz
L.2508Sigmund ExnerAlexander Rollett1897 X 6Wien
L.2509Ernst MachAlexander Rollett1897 X 8Wien
L.2510Sigmund ExnerAlexander Rollett1897 X 21Wien
L.2511Emil RollettAlexander Rollett1897 X 26Baden
L.2512Ludwig Graff von PancsovaAlexander Rollett1897 X 27Graz
L.2513J[osef] HoiselAlexander Rollett1897 XI 2Graz
L.2514[Albin] SchlömicherAlexander Rollett1897 XI 5[Graz]
L.2515[NN] PrennerAlexander Rollett1897 XI 9Linz
L.2516[Franz] PetryAlexander Rollett1897 XI 10Graz
L.2517[NN] PrennerAlexander Rollett1897 XI 13Linz
L.2518[Albin] SchlömicherAlexander Rollett1897 XI 23[Graz]
L.2519Anton WölflerAlexander Rollett[1897] [XI/XII] [?]Prag
L.2520Emil RollettAlexander Rollett1897 XII 4Baden
L.2521Ernst SchultzeAlexander Rollett1897 XII 8Berlin
L.2522Moritz HollAlexander Rollett1897 XII 22Graz
L.2523J[osef] HoiselAlexander Rollett1897 XII 24[Graz]
L.2524Emil RollettAlexander Rollett1897 XII 28Baden

1897 I 1, Breslau

Hochgeehrter Herr Kollege!

Die fragliche Darstellung entnahm ich den Angaben des hiesigen Psychiaters Prof. Dr. Wernicke, der die Güte hattte, meine Entwürfe zum Gehirn zu verändern. Ich vermute, dass diesselben vorzugsweise[?] den Arbeiten des Nervenarztes Dr. Heinrich Sachs entnommen sind.

Mit freundlichen Grüßen Ihr ergebener

G. Haßl

Hochgeehrter Herr Kollege!

Nehmen Sie meinen herzlichsten Dank für den liebenswürdigen Brief entgegen, welchen Sie mir geschrieben haben und meinen herzlichen Glückwunsch zum neuen Jahre.

Der Mechaniker Luigi Corino in Turin wird Ihnen gern mein Myotonometer schicken. Es kostet 120 Franken. Schreiben Sie mir gefälligst nur eine Postkarte, wenn Sie mein Myotonometer bestellen wollen. Ich werde gern besorgen, dass alles in Ordnung sei.

Mit bestem Dank und Gruß Ihr ergebener

A. Mosso

Hochgeehrter Herr Kollege!

In der Weise, wie Haßl es angibt, kann ich die Verantwortung für seine Schemata nicht auf mich nehmen. Es verhält sich nicht etwa so, dass wir uns zusammen getan hätten, um die fraglichen Rindenterritorien bestimmt zu umgrenzen, sondern Haßl zitierte mich gelegentlich, um mir seine schon fertigen Tafeln zu zeigen und mich zu fragen, ob ich etwas dagegen einzuwenden hätte. Ich meinerseits habe nie den Mut gehabt, die Rindenterritorien in einer so bestimmten Weise gegeneinander abzugrenzen. Ich war auch auf den Gegenstand nicht besonders vorbereitet, als mir die Tafeln gezeigt wurden. Dagegen war mir eine von Munk (in einer seiner Mitteilungen an die Akademie) geäußerte Vermutung über die Lage der Geschmacksregion dunkel in Erinnerung, wonach ein Teil der unteren Fläche des Stirnlappens dafür in Anspruch genommen wurde, und ich nahm an, dass Haßl sich danach gerichtet haben könnte. Deshalb widersprach ich in diesem Punkte nicht.

Ich bitte nun aber, mich nicht misszuverstehen. Ich würde eine Verantwortung, die mich wirklich träfe, nicht ablehnen. Diesen Tafeln und der bekannten Hartnäckigkeit Haßls gegenüber aber sah ich voraus, dass eine Verständigung über den prinzipiellen Punkt, dessen bestimmte Grenzen noch verfrüht seien, unmöglich wäre und beschränkte mich auf eine generellste Kenntnisnahme von den Hauptregionen. Einiges werde ich wohl auch modifiziert haben, doch ist mir der genaue Inhalt unserer Unterhaltung darüber, die keinesfalls über ½ St[unde] gedauert hat, nicht erinnerlich.

Gestatten Sie die Versicherung meiner besonderen Hochachtung und Verehrung, Ihr ergebenster

Wernicke Medizinalrat Professor Dr. Wernicke Breslau, Klosterstraße 10/I

Lieber Bruder!

Über die schwere Erkrankung der Mutter teile ich Dir Folgendes mit: Die Mutter ist an Influenza seit vorigen Donnerstag erkrankt. Fieber noch andauernd, heftige Bronchitis capillaris, nach den sparsamen Sputi zu urteilen, einzelne pneumonische Herde, bedeutende Dyspnoe, vorübergehend leichte Zyanose, sparsamer sehr dunkler Harn ohne Eiweiß, starker Meteorismus, die stechenden Schmerzen haben nachgelassen, zeitweilig kurzer Schlaf. Prognose noch sehr zweifelhaft. Der Puls allerdings frequent, jedoch kräftig. Der Zustand im Ganzen ein großer Jammer [† 1897 II 14/15]. Grüße an alle, Dein

Emil

Sehr geehrter Herr Hofrat!

Ich bin gerade jetzt mit einer anderen Universitätsangelegenheit dermaßen beschäftigt, dass ich Sie bitten muss, mich für heute in der Sitzung der volkst[ümlichen] A[bend]-Kurse als entschuldigt anzusehen.

Mit vorzüglichster Hochachtung

Univ.-Prof. Dr. Ernst Mischler Dekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät
Graz, Brandhofgasse 17

Verehrter Herr Hofrat!

Gestatten Sie mir die Frage, ob der Vorstand sich bereits entschieden hat bezüglich der Saria-Bibliothek. Soll der ursprüngliche Beschluss des Vorstandes, die Bibliothek als besondere Volksbibliothek unserem Verein zur Verwaltung zu übergeben, aufrechterhalten werden, oder ist der Vorstand gesonnen, diesen Beschluss umzustoßen und die Bibliothek dem Joanneum zu übergeben.

Ich muss aus finanziellen Gründen bitten, diese Frage, welche, soviel ich mich erinnere, jetzt seit 12 Jahren schwebt, gütigst der Entscheidung zuzuführen. Ich habe ein großes Lokal aufgenommen und kann diese Sache nicht lange Zeit offen stehen lassen und zahlen.

Hier habe ich den neuen Verein Bibliothek gegründet, welcher zunächst, bevor noch etwas in die Öffentlichkeit gedrungen ist, über 12.000 fl verfügt und große Arbeiten, insb[esondere] die Gründung einer Zentralbibliothek, durchführen wird. Die großen Buchhandlungen haben bisher ca. 6.000 fl Spenden zugesichert.

Wenn ich das nächste Mal nach Graz komme, werden wir über diese und andere Fragen zu sprechen Gelegenheit haben.

Einer geneigten Benachrichtigung entgegensehend, zeichnet hochachtungsvoll

Prof. Dr. E. Reyer Verein „Bibliothek“ in Wien

Hochgeehrter Herr Hofrat!

Auf Ihr heutiges, sehr geschätztes Schreiben hab‘ ich weiter nichts zu bemerken. Da Sie das Stenogramm noch einmal durchzusehen die Güte hatten, und darin weiteres nichts fanden, als das, was gedruckt erscheint, so muss ich annehmen, dass ich mich einfach geirrt habe. – Indem ich nun Sie, hochgeehrter Herr Hofrat, noch einmal um Verzeihung bitte, dass ich Sie wegen dieser Angelegenheit behelligt habe, danke ich für Ihre freundliche Gesinnung für mich und zeichne in tiefster Achtung ergebenst

Dr.Arthur Castiglioni

Verehrter Herr Hofrat!

Ich bitte, mich gütigst zu informieren, wie die Saria-Frage gelöst wird, damit ich unseren Jahresbericht demgemäß verfassen und abschließen kann. Unsere Bibliotheken haben in diesem Jahre 175.000 Bände entlehnt und wir haben ca. 7.000 fl Einnahmen zu verzeichnen. Wir haben tatsächlich, wie im vorigen Jahresberichte angekündigt wurde, alle Städte Mitteleuropas mit Ausnahme von Wien und Berlin auf diesem Gebiete überflügelt. Übergeben Sie uns nun noch die Saria-Bibliothek, so wird das Werk glänzend abgeschlossen, während diese schöne Bücherei im Joanneum doch recht wenig Nutzeffekt erzielen würde. Das Joanneum besitzt etwa 6mal so viele Bände, aber wir entlehnen 10mal so viele Bände als das Joanneum, dies Verhältnis spricht klar g[enug].

Ich bitte Sie recht sehr, mir gütigst mitzuteilen, aus welchem Grunde der Volksbildungsverein sich so lange nicht darüber entscheidet, ob die ursprüngliche Vereinbarung gelten soll, oder ob sie aufgehoben wird. Wir müssen ja, nachdem wir schon im vorigen Jahre Berichte über die Saria-Bibliothek (im Einvernehmen mit Ihnen) referiert haben, in diesem Jahre unseren Lesern einen diesbezüglichen Aufschluss geben.

Mit der Bitte, mir nur mit wenigen Zeilen Aufschluss zu erteilen, zeichne ich mit dem Ausdruck der Hochachtung Ihr ergebener

E. Reyer

Hochgeehrter Herr Hofrat!

Ich bitte Sie, die Güte zu haben, sich heute 17:30 Uhr abends zu einer Komiteesitzung im mediz[inischen] Dekanate einfinden zu wollen. Ihr ganz ergebener

Kratter Gerichtl.-medizin. Institut
der k. k. Universität Graz

Hochverehrter Herr Hofrat!

Bestens danke ich für Ihren inhaltsreichen Brief. Da haben Sie doch etwas Großes durchgesetzt! Ich hätte nicht gedacht, dass die Kommune ihre ablehnende Haltung noch aufgeben wird. Wenn es überdies gelingt, bei Ihrem Vorstande die Bewilligung einer Subvention durchzusetzen, ist die Saria-Bibliothek fest begründet. Der Bauauftrag ist bereits nach Graz erteilt worden: Spiegelscheiben – Auslagfenster, welche viel Licht einlassen, Rolläden, Auer-Luster, amerikanische Dauerbrandöfen, Eingang von der Straße etc. Das Parterre-Lokal Glacis 69 wird so adaptiert, um die Saria-Bibliothek aufzunehmen.

Hochachtungsvoll Ihr ergebener

E. Reyer

Hochgeehrter Hofrat!

In Betreff der Saria-Bibliothek teile ich Ihnen mit, dass der Gegenstand erst in der nächsten Sitzung zur Verhandlung kommt. Es wird heftigste Opposition gemacht von seiten des Herrn Direktor Schmidt, trotzdem habe ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, wenigstens etwas zu retten. Wie ich unter der Hand gehört habe, wird der genannte Opponent bei der nächsten Sitzung wahrscheinlich abwesend sein, darum habe ich mich sogleich bemüht, den Gegenstand in diese Sitzung hineinzubringen. Ich bitte, diese ganz vertrauliche Mitteilung niemandem zu verraten.

Mit hochachtungsvollem Gruße Ihr ganz ergebener

Kratter

1897 III 20, Helsingfors

Hochwohlgeboren Herrn Hofrat Prof. Dr. Rollett in Graz

Eben mit einer experimentellen Arbeit aus dem Gebiet der Blutpathologie beschäftigt, habe ich mich bemüht, Ihren am 7. Mai 1894 im Verein der Ärzte in Steiermark gehaltenen Vortrag „Ueber die Mauserung des Blutes“ mir in extenso zu beschaffen. Leider ist mir dieses durch meinen Buchhändler nicht gelungen und sehe ich mich deshalb genötigt, Sie mit einer Bitte zu belästigen.

Sie würden mich nämlich sehr zu Dank verpflichten, wenn es Ihnen möglich wäre, H[ochverehrter] Herr Professor, mir einen Abdruck dieses Vortrages – wenn auch nur zum Durchlesen – zukommen zu lassen.

In der Hoffnung, Sie wollen mir diese Bitte entschuldigen, zeichne hochachtungsvoll

Dr. E. Rosenquist Konstantinsgatan 17
Helsingfors, Finnland

Verehrter Herr Hofrat!

Besten Dank für Ihren Brief, dessen Inhalt allerdings entmutigend ist, dessen Ton aber mich doch erfreut. Wenn der Volksbildungs-Verein nur außer dem allerdings nicht hohen Jahresbeitrag einen Gründungsbeitrag bewilligt, wollen wir schon uns durchhelfen und wenn die Sache Erfolg hat, wird die Kommune im nächsten Jahr gewiss das Versäumte nachholen. Zwiedineck verstehe ich nicht. Die meisten Werke, welche die Saria-Bibliothek hat, befinden sich bereits im Joanneum, für ihn bedeutet die Erwerbung wenig, für eine Volksbibliothek aber ist die Saria-Bibliothek ein äußerst wertvolles Objekt.

Ihr Entschluss, für die gute Sache mittels Vorträgen Geld aufzubringen, ist hochherzig und ich danke Ihnen herzlich dafür. Überhaupt sind Sie der Mann, auf welchen wir in dieser wichtigen Frage bauen. Ohne Ihren Einfluss würde die Saria-Bibliothek vielleicht tatsächlich ihrer ursprünglichen Bestimmung entfremdet. Ich komme nächste Woche nach Graz, um mit Ihnen das Notwendige zu besprechen.

In Hochachtung Ihr ergebener

E. Reyer

Anmerkung Trauerkarte

Dr. Carl Freiherr Rokitansky, k. k. Universitätsprofessor, dankt verbindlichst für Ihre liebenswürdigen Bemühungen in bewusster Angelegenheit.

Hochgeehrter Herr Hofrat!

Von dem Herausgeber der „Zukunft“, Herrn Maximilian Harden, bin ich aufgefordert worden, für dieses Blatt von den bedeutendsten deutschen Hochschullehrern Gutachten über die volkstümlichen Hochschulkurse zu erbitten. Würden Sie nun vielleicht so freundlich sein, verehrter Herr Professor, mir ein solches – vielleicht mit besonderer Rücksichtnahme auf den Plan Ihrer Einführung in Graz? – zur Verfügung zu stellen?

Hochachtungsvoll Ihr ganz ergebener

Ernst Schultze

Lieber Bruder!

Ich glaube, man soll bis zur Erledigung der Erbschaftsabhandlung, was ja nicht gar lange dauern wird, das fragliche Geld wie bisher nach Baden an die Schwestern (Valerie) senden. Es könnte ja später, wenn es von irgendeiner Seite verlangt wird, eine Abrechnung geschehen. Ich hoffe, am Karfreitag mit dem Frühzuge nach Graz zu fahren und freue mich sehr, alle wiederzusehen.

Ich werde also wie gewöhnlich mittags in Graz eintreffen, herzliche Küsse und Grüße an Dich, Rosa und alle

Emil

Respected Professor and Collegue!

I write to thank you most heartily for so kindly sending to me a separate copy of your important work on Muskel-Contraction.

I beg herewith to send to you a copy of a research I have been engaged in upon “Flicker”, in the hope it may prove to be of interest to you.

I have myself been greatly pleased with repeating your experiments upon simultaneous contrast in my Lecture Theatre. Will you be so good as to give the order from me to Herrn Steeg u[nd] Reuter in Homburg v. d. H. for 4 Tröge such as you recommend for your Versuche betreffend den simultanen Contrast. (Siehe auch Fig. 3. Archiv für die ges[amte] Phys[iologie] p. 22. Bd XLX.) The price I will pay when the makers let me know it.

[…] Ihr ergebener

C. S. Sherrington 16, Grove Park, Liverpool S.

Hochgeehrter Herr Professor!

Für Ihr w[ertes] Schreiben vom 10. d[ieses], das ich heute erhielt, sage ich Ihnen meinen verbindlichsten Dank. Wenn Sie mir das Gutachten auf vielleicht 1 oder 2 Briefbogenseiten in etwa 2 Wochen übersenden wollten, wäre ich Ihnen sehr dankbar.

Sowie die Bewegung in Graz in Fluss kommt, darf ich Sie wohl bitten, verehrter Herr Professor, die Übersendung aller diesbezüglichen Drucksachen an mich gütigst veranlassen zu wollen. Dieselbe ist mir einerseits für etwaige Neuauflagen meines Buches „Volkshochschulen und Universitäts-Ausdehnungs-Bewegung“ (mit Vorwort von Prof. Reyer – Wien, Leipzig, Georg Freund, 1. und 2. Auflage 1897) erwünscht, andererseits auch für meine „Allgemeine Deutsche Universitäts-Zeitung“, die für die Bewegung für Ausbreitung des akademischen Unterrichts warm eintritt.

Hochachtungsvoll Ihr ganz ergebener

Ernst Schultze Berlin S.W. 12, Koch-Str. 72

1897 IV 13, [Graz]

Hochgeehrter Herr Hofrat!

Da das Fräulein von ihrem Wunsche nicht läßt, so habe ich bei dem Elisabethinenspital angefragt. Sie wird unter den Rekonvaleszenten aufgenommen. Wie lange sie aber dort bleiben kann und wird? Am Fuße der Ries würde eine Wirtin für 20 Gulden sie in Pflege nehmen, ob dies also angenehm? Die Korrespondenz mit Vater ist eingeleitet – er will aber nicht mitgehen. Das Fräulein meint, ich sei ihr Bevollmächtigter und glaubt, ihr Bargeld bald eingehändigt zu bekommen. Bitte ihr zu erklären, das alles geordnet und aufbewahrt wird, und ihr ein paar Gulden als Taschengeld zu schicken. Ich glaube, sie braucht etwas für Trinkgelder beim Abschied. In größter Hochachtung verharrend

Dr. Haag

Verehrter Herr Hofrat!

(Herrn Hofrat Prof. Dr. Rollett )

(Obmann des Steirischen Volksbildungs-Vereines)

Bezüglich der Saria-Bibliothek erlaube ich mir mitzuteilen, dass das Lokal im Laufe des Aprils adaptiert sein wird und dass die Übersiedelung im Mai erfolgen kann. Die Eröffnung mag bereits im Laufe des Mai oder in den ersten Tagen des Juni stattfinden. Da ich schon im vorigen Jahre alle nötigen Anschaffungen durchgeführt und den Katalog geschrieben habe, könnte die Saria-Bibliothek schon den ganzen vorigen Winter funktioniert haben. Wir haben die ganze Zeit verloren, nur im Hinblick auf die zu gewärtigende Subvention, und nun müssen wir doch ohne kommunale Subvention beginnen. Hoffentlich macht sich die Saria-Bibliothek so viele Freunde, dass die Kommune im nächsten Jahre sich doch entschließt, dieses großmütige Legat durch eine entsprechende Subvention zu ehren. Die Bibliothek wird den Intentionen des steirischen Volksbildungsvereines gemäß in liberalster Weise verwaltet werden; allen Ständen soll der Zutritt ohne irgendwelche beschwerliche Bedingung gesichert sein. Nur bezüglich der Aufstellung einiger Werke erbitte ich mir eine Meinungsäußerung seitens des Vorstandes. Die Saria-Bibliothek enthält Büchner und Renan. Ist Ihr Vorstand der Meinung, dass wir diese Werke einstellen und im Katalog aufführen sollen, oder neigt sich der Vorstand der Ansicht zu, dass man diese Werke in einer Volksbibliothek nicht aufstellen soll. Wir werden uns an die Bestimmung des Vorstandes halten.

Ferner erbitte ich mir die Erlaubnis, da Ranke in Duplo vorhanden ist, ein Exemplar gegen andere wertvolle Werke, welche der Saria-Bibliothek einverleibt waren, auszuwechseln. Ebenso würde ich vorschlagen, die vorhandenen Lieferungen von Grimms Wörterbuch auf antiquarischem Wege gegen andere Werke umzutauschen. Die Ergänzung dieses Werkes könnten wir mit unseren Mitteln kaum durchführen, auch dürften viele Jahre vergehen, bis das Werk komplett ist. Und wäre es komplett, so fehlten uns alle linguistischen Werke, welche zu diesem Lexikon notwendig gehören. Auch das protestantische Spezialwerk „Die Reformatoren“, welches inkomplett ist, wäre abzugeben. Meines Erachtens würden diese Tauschvorschläge den Intentionen des Erblassers entsprechen und bitte ich diesbezüglich um eine Äußerung des Vorstandes.

Die Einladungen zur Eröffnung der Saria-Bibliothek, welche doch mit einer gewissen Feierlichkeit vonstatten gehen sollte, dürfte wohl am passendsten gemeinsam von den Vorständen unserer beiden Vereine ausgehen. Ich bitte, mir auch diesbezüglich eine Meinungsäußerung des Vorstandes gütigst zugehen zu lassen.

Mit dem Ausdrucke der Hochachtung Ihr ergebener

E. Reyer

Dear Professor and Collegue!

I write without delay to thank you for your courtesy and for the Separat-Abdrücke, which I shall read with great interest: two of them I have not previonsly had the opportunity of perusing.

With kind regards believe me yours sincerely

C. S. Sherrington

Lieber Bruder!

Ich bin gestern vor 22:00 Uhr abends glücklich in Wien eingetroffen. Ich danke Dir und Rosa herzlich für alles Gute, das ich in den schönen Ostertagen bei Euch genossen habe. Hier ist es recht unfreundlich und die Ankunft des deutschen Kaisers erfolgte unter Regen.

Ich hoffe zuversichtlich, dass die Akademiesitzungen Dich veranlassen werden, demnächst nach Baden zu kommen.

Meine Übersiedlung beginnt nächste Woche. Viele herzliche Küsse und Grüße an Dich, Rosa und die Kinder und alle

Emil

An die [...] Professoren

M[arcelin] Schlager – Hat Kenntnis genommen, Schlager e.h.

Hofrat Bischoff – detto, Bischoff e.h.

Hofrat Rollett

Den geehrten Herren Kollegen als Miteinberufern jener Professorenversammlung im Auftrage des Exekutivkomitees mitgeteilt. Bitte, es in Umlauf zu setzen.

Mit h.a. Grüßen

Krones

1897 V 6, Rohitsch-Sauerbrunn

Hochverehrter Herr Hofrat!

Bei meinem Antrage in der letzten Kammersitzung: Es sei im Monate Juni eine allgemeine Ärzteversammlung einzuberufen ... [sic], vergaß ich aufmerksam zu machen, dass alljährlich im Monate Juni am Lande die Impfungen stattfinden und die Impfärzte (wohl fast alle Landärzte) bereits im Monate Mai der Bezirkshauptmannschaft die Impfpläne (Einteilung für die verschiedenen Ortschaften) übergeben müssen, damit noch rechtzeitig die Gemeinden, Pfarreien etc. … vom Tage der Impfung verständiget werden. Ist einmal eine Impfung angesagt, so ist es geradezu unmöglich, sie abzusagen.

Aus diesem Grunde ist es notwendig, dass die Impfärzte rechtzeitig den Tag der allgemeinen Ärzteversammlung kennen, um sich an demselben freizuhalten und ihren Impfplan danach zu richten.

Ich ersuche daher höflich, Euer Hochwohlgeboren wollen die Güte haben, diese meine Bemerkung zum Anlass zu nehmen, den Tag der allgemeinen Ärzteversammlung jedenfalls noch bis Mitte Mai zu bestimmen, um es allen Kollegen im Lande zu ermöglichen, an derselben teilzunehmen. Eine Vorstandssitzung ad hoc wird ja leicht einzuberufen sein.

Mich allerbestens empfehlend bin ich, wie immer, Euer Hochwohlgeboren treu ergebener

Dr. Hoisel

Verehrter Herr Hofrat!

Die Schönau-Bibliothek übersiedelt am letzten Mai nach dem Glacis-Lokal und wird vom 1. Juni an dort (im ersten Zimmer) weiter funktionieren. Wenn der Vorstand des Volksbildungsvereines seine Zustimmung gibt, könnte am 1. Juni auch die feierliche Eröffnung der Saria-Bibliothek, welche das II. und III. Zimmer einnimmt, stattfinden.

Beschließt der Vorstand des Volksbildungsvereines einen späteren Termin zu wählen, so bleiben diese Zimmer bis dahin geschlossen. Ich bitte, sich bezüglich der Einladung zur Eröffnung gütigst mit Herrn Dr. Schloffer und Camuzzi ins Einvernehmen zu setzen und die Ankündigung in allen Zeitungen im Einverständnisse mit den Herren gütigst veranlassen zu wollen.

Mit dem Ausdrucke vorzüglicher Hochachtung

Prof. Dr. E. Reyer

Hochverehrter Herr Hofrat!

Selbstverständlich kann die Saria-Bibliothek zu jedem Ihnen genehmen Termin eröffnet werden. Wir übersiedeln am letzten [Mai] mit der „Schönau“ und arbeiten ausschließlich mit den Werken der Schönau-Bibliothek vom 1. Juni an im 1. Zimmer des neuen Lokales weiter, weil wir die 1.000 Leser der Schönau-Bibliothek, welche schon für 1. gezahlt haben, befriedigen müssen. Das zweite Zimmer, in welchem die Saria-Bibliothek untergebracht ist, bleibt uneröffnet, bis der Volksbildungs-Verein die Eröffnung vornimmt. Auch der Saria-Katalog wird nicht vorher ausgegeben.

Im dritten Zimmer legen wir Zeitschriften auf, welche ich von den Redaktionen für die Zentrale erbeten habe.

Auf der zweiten Seite des Katalog-Umschlages ist die Tatsache mitgeteilt, dass die Saria-Bibliothek Eigentum des V[olks]bild[ungs] Vereines ist, und von unserem Verein verwaltet wird.

Auf dem Schild steht Saria-Bibliothek, da es sich nicht wohl passt [sic], die rechtlichen Verhältnisse auch an diesem Orte zum Ausdruck zu bringen.

Hochachtungsvollst

E. Reyer

Sehr geehrter Herr Hofrat!

Wir beehren uns mitzuteilen, dass wir die Veröffentlichung der in der Professorenversammlung vom 26. d[ieses] beschlossenen Petitionen in Angelegenheit der Sprachenverordnungen zum 27. d[ieses] in den hiesigen Blättern veranlasst haben. Ferner haben wir die Unterschriften eingesammelt und zwar wurden die Petitionen von 70 Kollegen unterzeichnet.

Endlich haben wir die beiden Petitionen heute dem Herrn Grafen Ignaz Attems und Dr. v[on] Hochenburger zur Übergabe an die beiden Häuser des Reichsrates übergeben.

Hiemit erachten wir unser in der Professorenversammlung erhaltenes Mandat für erloschen und beehren uns nur noch, Sie zu bitten, von den durchgeführten Schritten Kenntnis zu nehmen und eventuell die anderen Herren Einberufer hievon in Kenntnis zu setzen.

Mit vorzüglichster Hochachtung und kollegialen Empfehlungen Ihre ergebenen

Adolf Bauer
E. [...]

Hochgeehrter Herr Hofrat!

Im Namen unseres Vorstandes bitte ich, an den geehrten Vorstand des Steiermärkischen Volksbildungs-Vereines den wärmsten Dank für die bewilligten Freiexemplare zum Ausdruck bringen zu wollen.

Hochachtungsvoll

Prof. Dr. E. Reyer

1897 VI 20, Windisch-Feistritz

Euer Hochwohlgeboren!
Hochverehrter Herr Hofrat!

Im Namen und im Auftrage des Marburger ärztlichen Bezirks-Vereins und anderer Kollegen des Unterlandes will ich mir erlauben, in der allgemeinen Ärzteversammlung am Dienstag zu Punkt 3. der Tagesordnung das Wort zu erbitten.

Indem ich dies, Euer Hochwohlgeboren, als unserem hochverehrten Kammerpräsidenten, hiermit rechtzeitig ergebenst bekannt gebe, ersuche ich in einem um gütige Wahrung der Priorität in der Reihenfolge der zu diesem Punkte sich meldenden Antragsteller.

Mit dem Ausdrucke ehrerbietiger Verehrung und Hochachtung zeichne ich Euer Hochwohlgeboren ganz ergebenst

Dr. Thomas Bergmann

Hochgeehrter Herr Hofrat!

Durch einen heute eingetretenen Todesfall in meiner Verwandtschaft bin ich leider verhindert, an der am 22. d[es] M[onats] stattfindenden Ärzteversammlung teilzunehmen, da ich an diesem Tage um 16:00 Uhr N[achmittag] dem Leichenbegängnisse beiwohnen muss.

Indem ich bitte, diesen Umstand gefälligst zur Kenntnis nehmen zu wollen, zeichnet sich mit ausgezeichneter Hochachtung ergebenst

Dr. A. Buchmüller [?]

1897 VI 20, Heidelberg

Verehrter lieber Freund!

Darf ich Sie mit einer Bitte bemühen? Ich will für mein Institut eine Gaspumpe mit kontinuierlichem Betrieb durch Wasser und Quecksilber anschaffen, die sowohl zum vollkommensten Evakuieren, wie auch zum exakten Aufsammeln der Gase (aus Blut und tierischen Flüssigkeiten) dienen soll. Sie werden solche Pumpen ja in größter Vollendung haben und an Anzeigen der Verkäufer fehlt es auch nicht. Als Blutgaspumpe namentlich müssen sich an den Pumpen mancherlei Einrichtungen befinden, die andere nicht brauchen; so das Schaumgefäß, Blutgefäße zum Wägen des Blutes mit Winkelhahn zum Zulassen von Säure und Zwischengefäßen für Schwefelsäure (wo man nicht gerade Phosphorsäure-Anhydrid braucht). Zur Not kann ich solche Ansätze zwar auch hier machen lassen, durch einen ganz ungewöhnlich geschickten Glasbläser, dessen Schliffe aber häufig nicht die höchste Vollendung erreichen. Wenn es Sie nun nicht zu sehr bemüht, würden Sie mich durch Rat und Hinweis auf die richtige Bezugsquelle sehr zum Danke verbinden. Dass es mir eine Freude ist, Ihnen dankbar zu werden, brauche ich nicht hinzuzufügen.

Bei der Gelegenheit hoffe ich, zugleich einiges von Ihnen zu erfahren, vor allem, dass es Ihnen so gut geht wie ich es hoffe.

Ich bin jeden Tag zufriedener, in Heidelberg geblieben zu sein. In Berlin sind die Verhältnisse verwirrter als je, in unseren Regionen ebenso wie ganz oben und in allen, die dazwischen liegen. Dass ich zu einer alten Liebe auch vor der Öffentlichkeit zurückkehre, mag Ihnen der beiliegende Separatabdruck zeigen, eine N[ume]ro I von einer längeren Reihe.

Heute, lieber Freund, verbraten wir nun das alte Register. Man gewöhnt sich schwer daran, die Sterne nicht mehr über sich zu sehen. An keinen denke ich mit so viel Liebe und Anhänglichkeit zurück wie an Brücke; unter allen den großen, die dahin sind, war er ohne Frage die feinste Natur und der edel vornehmste Charakter. Es ist mir ein wahrer Trost, dass ich ihn vor etwa 10 Jahren noch einmal aufsuchte. So schlackenfrei kannte ich keinen bei uns, außerdem natürlich Claude Bernard.

Haben Sie nicht Lust, nächstes Jahr zum Physiologen-Kongress nach Cambridge zu kommen? Nirgends kann es so angenehm und sachlich, so vorteilhaft für unsere Zwecke sein, wie dort. Ich würde mich ganz außerordentlich freuen, Sie einmal wiederzusehen. Ich hätte jetzt zwar durch meinen Wiener Schwiegersohn Gottlieb öfter Gelegenheit in Ihre Gegend zu kommen, aber für Wien passt die Jahreszeit meist schlecht, in der ich frei bin.

Unsere kleine Familie ist seit 3½ Jahre durch einen fixen Enkel bereichert, der unsere größte Freude ist.

Mit herzlichem Gruß in alter Freundschaft Ihr

W. Kühne

Lieber Bruder!

Da die Schulferien schon im halben Juli beginnen, so dürfte es vielleicht am plausibelsten sein, wenn die Kinder gleich den Anfang der Ferien benützen, um einige Wochen bei mir in Baden zu verbringen. Die drohende Katastrophe scheint ja sehr langsam, vielleicht erst nach Monaten heranzurücken. Ich habe bis jetzt nur vor, nach Naßwald zu gehen, wo ich im Laufe des Augustes die Miete eines Zimmers in Aussicht gestellt habe. Es würde mich und vielleicht auch die Kinder sehr freuen, wenn das vorgeschlagene Projekt zur Ausführung käme. Hoffentlich ist dann auch schönes Sommerwetter, was leider bis jetzt nicht der Fall war.

In Baden geht es allen ziemlich gut. Vergangenen Sonntag war die Familie Schurz bei mir zu Besuch. Was ist es mit Richards Hoftitel? Ist die Angelegenheit schon erledigt? Von unserem Notar erfahre ich, dass unsere Verlassenschaftsabhandlung bald zur Erledigung kommen wird.

Mit vielen herzlichen Grüßen an Dich, Rosa und alle, Dein

Emil

1897 VII 1, Heidelberg

Verehrter lieber Freund!

Es ist doch eine der größten Freuden, von einem alten Freunde wieder gute Worte zu vernehmen. Das Leben schenkt einem ja mit den Jahren immer mehr Menschen, die uns naherücken, an Freunden aber doch keine, die denen der Jugend gleichkommen. Doppelt habe ich Ihnen deshalb für Ihren Brief zu danken, indem Sie mir die erbetene Auskunft geben.

Herr Eger hat mir inzwischen seine Preisliste und die Angaben von Zoth geschickt, die allerdings die gleichen sind, die ich schon besaß. Wenn ich meine Kassenrevision gemacht habe, denke ich an Eger zu schreiben und die vollkommenste Pumpe zu bestellen. Ist es so weit, so bitte ich Sie, soweit Sie es ohne Umstände können, das treibende Element bei ihm zu sein und eventuell die Vollendung der Arbeit zu beurteilen, womit Sie mich abermals zu größtem Danke verpflichten würden.

Ich bedaure sehr, dass man in Graz Ihre kostbare Kraft und Zeit zur Arbeit so sehr einschränkt, obschon ich überzeugt bin von den guten Gründen, die es dafür gibt, und von dem hohen Werte Ihrer vielseitigen Tätigkeit. Es ist der hohe Preis, den Sie für Ihre Güte zahlen müssen. „Menschlich, allzu menschlich!“

Auf Ihre Muskelarbeit bin ich gespannt. Ich finde in den niedersten Muskeln vielfach jenes elastische und anisotrope Element entsprechend dem allerinnersten Stil [sic] des Vortizellenstiels, der Skelettstäbe, der Heliozoen usw., das sicher nur der Antagonist des Kontraktilen ist, übrigens der [sic] am Stoffwechsel teilnimmt und gelegentlich verschwindet, um sich bald wieder neu zu bilden.

Verworn halte ich nicht für so schlimm, wie es aussieht. Er wird zwar lange brauchen, um sich von der Haeckelschen Philosophie, die ihn im Werden infiziert hat, loszumachen, aber im Grunde sind diese Liebhaberein für seine Arbeit kaum von größerer Bedeutung, wie etwa irgendwelche politischen Ansichten. Wo es der Korrektur bedarf, werde ich sie ihm freilich nicht schenken. Er war es N[ota] B[ene], der meine Hypothese vom O-Reiz zur Tatsache verdreht hat.

In Berlin scheint Engelmann jetzt endlich angenommen zu haben. Ich fürchte, dass er nicht das Zeug hat, den eisernen Besen zu führen, dessen das dortige Institut bedarf. Für mich hatte die Berufung gar nichts Verlockendes und außerdem kommt man über eine mehr als 25jährige glückliche Existenz an einem der reizendsten Orte und einer der bedeutendsten Universitäten nicht eben leicht hinweg. – Könnte ich Sie, lieber Freund, nur einmal hier bei uns haben!

Von dem Verluste Ihrer geliebten Mutter höre ich mit voller Teilnahme. Als mich dieser Schmerz vor ca. 10 Jahren traf, bin ich ein gänzlich anderer Mensch geworden. Es kann nichts in die Existenz Einschneidenderes geben als den Verlust der Eltern, der einem, auch wo er ungewöhnlich spät erfolgt, wie etwas Unmögliches erscheint.

In treuer Freundschaft Ihr

W. Kühne

Lieber Bruder!

Ich glaube wohl auch, dass der Besuch der Kinder bei mir in Baden am besten in der von Dir geschilderten Weise stattfinden könnte. Ich freue mich also, zunächst Humbert und Octavie zu sehen und bitte, mich von ihrer definitiven Ankunft in Baden zu avisieren.

Eine Dunkelkammer wird sich vielleicht in Baden in der hinter dem Glashaus anstoßenden ohnehin finsteren Kammer herstellen lassen. Ich bedaure lebhaft den qualvollen Zustand der armen kranken Mutter. Mit vielen herzlichen Grüßen an Dich, Rosa und alle

Emil

Verehrter Freund!

Ich erfahre soeben jetzt, dass die gewisse Gesamtsitzung schon heute ist. Ich werde also das Gesuch erst Ende September einreichen und bitte Dich, die gütigst zugesagten Briefe erst im Herbste zu schreiben oder – wenn sie schon geschrieben sein sollten – sie zurückzuhalten, erst im September oder Anfang Oktober abzusenden.

In aufrichtiger Verehrung Dein ganz ergebener

Prof. Dr. Ludwig von Graff Vorstand am Zoologisch-Zootomischen Instituts
der Universität Graz

Lieber Bruder!

Ich freue mich, dass der Besuch der drei Großen bei mir in Baden schon baldigst bevorsteht. Ich werde also die drei kühnen Reisenden am 22. Juli um 12:35 Uhr am Badener Bahnhofe mit offenen Armen empfangen und, so gut es geht, bei mir unterbringen. Ich hoffe, dass wir einige recht vergnügte Tage verleben werden.

Viele herzliche Grüße an Dich, Rosa und alle, Dein

Emil

Lieber Bruder!

Erst heute Mittag nach Erhalt Deines Foliobriefes bekam ich durch Tonis Vermittlung Daten über die Griesenrealität, die von Baumeister Zimmermann herrühren. Ich bemerke aber vorerst, dass Toni selbst die Griesenrealität sehr niedrig bewertet und in wiederholten Besprechungen mit einer beharrlichen Obstination behauptet, dieselbe sei keine 30.000 Gulden wert. Auch ließ er einmal die Bemerkung fallen, dass er (Toni) selbst die Realität um 25.000 Gulden (wahrscheinlich mit Hilfe der Sparkasse) übernehmen würde. Ob und welchen Einfluss Toni auf die Angaben des Baumeisters Zimmermann genommen hat, weiß ich nicht. Die Daten des Baumeisters Zimmermann sollen nach Einsichtnahme des Grundbuches gewonnen worden sein. Sie lauten folgendermaßen:

Es bestehen 149 Quadratklafter = 536,4 m² bebauter Grund im Werte von 1 Quadratklafter 50 fl, somit 1 m² 14 fl. Daher Gebäudewert rund ca. 7.500 fl.

Ferner 240 Quadratklafter = 864 m² Bauareal im Werte von 1 Quadratklafter 25 fl, somit 1 m² 7 fl. Daher Bauarealwert rund ca. 6.000 fl.

1 und 2 sind das gegenwärtige Haus und der große Hof. Alles Übrige, somit auch der Hühnerhof und der Ziergarten, gehören zu

2.445 Quadratklafter = 8.802 m² Gartengrund im Werte von 1 Quadratklafter 6 fl, somit 1 m² 1,6 fl. Daher Gartengrundwert ca. 14.600 fl.

Nach diesen Angaben wären also 1. das Haus und 2. [der] Hof mit (7.500+6.000) = 13.500 fl, 3. [der] Grund mit 14.600 fl, somit die ganze Realität mit rund 28.100 fl zu bewerten.

Ich halte nichts desto weniger diesen Wert für zu niedrig gegriffen, obwohl Toni behauptet, es sei eine Lächerlichkeit, auf mehr reflektieren zu wollen. Was die Marie geschrieben hat, ist ein Beweis dafür, dass man auch mehr verlangen kann. Denn obwohl als Kaufpreis (beiläufig nur) 50.000 fl genannt wurden, hat der betreffende Herr doch weitere Schritte und Unterhandlungen in Aussicht gestellt. Ich glaube, dass man mit 50.000 fl sehr zufrieden sein könnte. Es fragt sich nur, ob und wieviel man mehr verlangen soll und um welchen Minimalpreis man die Realität losschlagen soll.

Aus den Zeitungen und durch die Kinder wirst Du erfahren haben, dass der Eisenbahnviadukt über die Schwechat gänzlich unbefahrbar wurde wegen Unterwaschung und Senkung des Hochwassers. Die Südbahn hat noch keine Kundmachung erlassen über den künftigen Verkehr. Wahrscheinlich wird man, um von Baden nach Süden zu kommen, in Vöslau einsteigen und vielleicht in Neustadt in den von Wien über Pottendorf kommenden Zug umsteigen müssen.

Ich werde die Kinder, wenn sie in einigen Tagen nach Graz reisen, jedenfalls eventuell bis Neustadt begleiten, so dass Du gar keine Sorge zu haben brauchst. Ich bedaure nur, dass wir durch das furchtbare Unwetter in allen Unternehmungen so grausam gestört wurden.

Mit vielen Grüßen an Dich, Rosa und alle, Dein

Emil

1897 VIII 1, Radegund

Verehrter Herr Hofrat!

Ich erlaube mir die Anfrage, ob Ihr Verein bei der Assecuranz-Gesellschaft die Lokal-Veränderung (Saria-Bibliothek, Glacis 69) angezeigt hat.

An Frau Dr. Saria ist gewiss Ihrerseits der Dank abgegangen. Ich habe auch eine Danksagung unseres Vorstandes angeregt. Bitte gedenken Sie unser betr[effend] des Kassarestes, welchen die volkst[ümlichen] Kurse erübrigen.

Die Benutzungsziffern der Saria-B[ibliothek] sind außerordentlich günstig. In den Wintermonaten dürften monatlich 5.000–6.000 Bände entlehnt werden, also nicht viel weniger als in der Zentrale. Die Saria-Bibl[iothek] wird in 2 Monaten mehr leisten als die Volksbücherei im Laufe eines ganzen Jahres.

Mit herzlichen Empfehlungen Ihr ergebener

E. Reyer

Hochgeehrter Herr Hofrat!

Freitagabends erledigte ich noch im letzten Momente vor meiner Abreise hierher die ganze Affäre der zahlreichen Zeichnungen. Bereits vor Erhalt Ihrer werten Karte hatte ich das Titelblatt mit der Angabe: Verlag des Steiermärkischen Volksbildungsvereins zur Korrektur bekommen.

Das Manuskript werde ich nach meinem Eintreffen in Graz eiligst fertigstellen; voraussichtlich bin ich von meinem Urlaube am 17. oder 18. d[es] M[onats] wieder zurück.

In ausgezeichnetster Hochachtung und Verehrung Herrn Hofrat ganz ergebenster

Müller Hotel du Nord Köln

Hochgeehrter Herr Professor!

Ich bitte um allfällige freundliche Weisung in Bezug auf den Inhalt der beiliegenden Karte. Wendl legt mir bloß die von ihm ausgewählten Briefschaften (bis jetzt zwei Postkarten) ins Institut, so dass ich nicht gutstehen kann, dass alles Sendenswerte nach Venedig kommt. Zwei Quappen haben bereits Vorderfüße, bei der einen ist der Ruderschwanz schon bedeutend rückgebildet; die größte verharrt noch als Larve, ebenso die zwei kleinen.

Hier herrscht prächtiges Wetter und große Hitze.

Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr ergebener

Dr. Zoth

Sehr geehrter Herr Professor!

Indem ich Ihnen noch für das mir freundlichst übersandte Gutachten meinen verbindlichsten Dank ausspreche, erlaube ich mir, Ihnen hiermit zu übersenden:

das umstehende Zirkular, das vielleicht für Sie von Interesse ist.

eine Notiz, die ich mir aus Krones „Geschichte der Universität Graz“ herausgeschrieben habe, und die ich demnächst in den „Comeniusblättern für Volkserziehung“ veröffentlichen will.

Haben Sie von diesen Vorlesungen aus den Jahren 1839/40 vielleicht schon Kenntnis? Und könnte man nicht irgendetwas Näheres darüber erfahren? Es wäre doch sicherlich ganz interessant?

Indem ich Sie noch bitte, verehrter Herr Professor, mir die Notiz gelegentlich Ihrer Antwort auf das Zirkular wieder zuzustellen, begrüße ich Sie hochachtungsvoll als Ihr sehr ergebener

Ernst Schultze

Anmerkung Text der Innenseiten eines gefalteten Bogens, der auf der Seite links oben den Stempel Schultzes zeigt und dann den mit Hilfe einer Spiritusmatritze vervielfältigten nachfolgenden, mittlerweile sehr verblassten handschriftlichen Text Schultzes enthält; der vorstehende Brief an Alexander Rollett ist auf die andere Seite des gefalteten Bogens geschrieben worden.

[Stempel]

Ernst Schultze Berlin S.W. 12

Koch-Str. 72

An den Unterzeichneten als Verfasser des Buches „Volksschulen und Universitäts-Ausdehnungs-Bewegung“ ist mehrfach die Aufforderung gerichtet worden, einen Schriften-Austausch unter den Körperschaften bzw. Personen zustande zu bringen, die in den Ländern deutscher Zunge volkstümliche Vorlesungen veranstalten. Ich gestatte mir demgemäß hiermit, an Euer Wohlgeboren die ergebenste Anfrage zu richten, ob Sie geneigt wären, in einen derartigen Schriftentausch einzutreten; Sie würden mich durch gefällige Antwort bis etwa zum 1. Oktober d[ieses] J[ahres] sehr verbinden. Auch wäre ich Ihnen für Mitteilung darüber dankbar, ob Sie geneigt wären, die betr[effenden] Drucksachen auch solchen Körperschaften und Personen zugehen zu lassen, die volkstümliche Vorlesungen zwar noch nicht eingerichtet haben, aber ihre Einrichtung in der nächsten Zeit planen.

Nach den eingelaufenen Antworten werde ich mir sodann zusagendenfalls gestatten, bis etwa zum 15. Oktober Ihnen eine Austauschliste zuzustellen.

Gestatten Sie endlich noch, dass ich hiermit die erneute Bitte verbinde, mir persönlich auch in Zukunft je 1 Exemplar Ihrer Drucksachen zugehen zu lassen.

Indem ich Ihrer w[erten] Antwort entgegensehe, zeichne ich hochachtungsvoll ergebenst

Ernst Schultze

Verehrter Freund!

Da ich heute mein Subventionsgesuch an die Akademie abgehen lasse, so gestatte ich mir auch, Dich um Absendung der Empfehlungsbriefe zu bitten, die Du so gütig warst, mir zuzusagen.

Mit den besten Empfehlungen an Dich und an Deine verehrte Frau Gemahlin Dein ganz ergebener

L. v. Graff
Zool[ogisch]-Zoot[omisches] Institut
K. k. Carl-Franzens-Universität Graz

Lieber Bruder!

Ich war sehr betroffen, das Seeräuberabenteuer zu vernehmen, das Ihr in Venedig zu bestehen gehabt. Man muss wirklich froh sein, dass es nicht noch schlimmer verlaufen ist. Andererseits freue ich mich, dass Euch der Aufenthalt in Venedig im Übrigen sehr befriedigt hat und dass die Kinder so viele und schöne geistige Errungenschaften und Kunstkenntnisse fürs ganze Leben mitgenommen haben.

In der Angelegenheit der Zinsenzahlung habe ich mit Valerie gesprochen und Du wirst einen Brief von ihr erhalten. Die Verlassenschaftsabhandlung ist, wie mir Anton sagt, von Seite des Notars abgewickelt. Die Erbschaftssteuer und auch die Expensnote des Notars wurde von Anton bereits ausbezahlt. Eine Verständigung der Interessenten über die geschehene Anschreibung im Grundbuche ist jedoch noch nicht erfolgt, und das muss doch, wie ich glaube, der Schluss sein.

Der außergerichtliche Ausgleich kann nun jederzeit geschehen und die Erbteilung vorgenommen werden, sobald es gelingt, die vorhandenen Liegenschaften in Geld umzusetzen. Herr Bauer scheint den Ankauf des Grundes nicht ernst zu nehmen. Es waren inzwischen noch andere Anfragen da, aber noch kein ernstes Anbot. Der Himmel weiß, wie und wann sich die Sache ordnen lässt. Zunächst wird es notwendig sein, einen Händler zu zitieren, um Bilder, Porzellansachen, Bücher etc. abzunehmen. Da weiß man wieder nicht, ob alle einverstanden sind.

Mit vielen Grüßen an Dich und alle, Dein

Emil

1897 IX 26, Bruck a.d. Mur

Hochverehrter Herr Präsident!

Meine noch nicht ganz gefestigte Gesundheit möge die Bitte entschuldigen, mich von der Verpflichtung zur Teilnahme an den Kammertagsverhandlungen zu befreien. Ein Ohrenleiden, wegen welchem ich in Prof. Habermanns Behandlung bin, trägt auch nicht dazu bei, meine Befähigung für diese Aufgabe zu verbessern und ich bin fest überzeugt, dass Herr Hofrat mit den Direktoren Fossel und Sterz besser gedient ist, als mit mir.

Verehrungsvollst

Dr. Schmid

Hochverehrter Herr Hofrat!

Es hat mir sehr leid getan, infolge eines Unwohlseins an dem Ausfluge nach Gleichenberg nicht teilnehmen zu können, und bitte vielmals um Entschuldigung für das unverschuldete Ausbleiben.

Ich ergreife diese Gelegenheit, um speziell Ihnen, hochverehrter Herr Hofrat, meinen innigsten Dank auszusprechen für die unvergleichliche Liebenswürdigkeit, mit welcher Sie uns hier in Graz empfangen haben, und versichere Sie, dass das Andenken an die Sitzung des III. Kammertages, und an das in der Stimmung der besten Kollegialität verbrachte gemeinsame Mahl für lange Zeit zu meinen besten Erinnerungen zählen wird.

Mit dem Ausdrucke der tiefsten Ehrfurcht, Ihnen, hochverehrter Herr Hofrat, ganz ergebener

Dr. I. Padovani

Hochgeehrter Herr Hofrat!

Ich werde es, Ihrem Wunsche entsprechend und im vollen Vertrauen auf Ihr Eintreten für die Sache, als meine Aufgabe betrachten, nach Möglichkeit die Subvention zu wirken. Um die Hoffnung auf Erfolg zu erhöhen, möchte ich Sie aber bitten, mir die Erlaubnis zu erteilen, was ich für wünschenswert halte, aus Ihrem Briefe, sei es der Klasse oder der Kommission, mitteilen zu dürfen.

Ganz ergebenst

Sigmund Exner

Hochgeehrter Herr Kollege!

Die Angelegenheit von Graffs ist gestern einer Kommission übergeben worden, so dass ich keinen Einfluss mehr auf dieselbe habe. Die Stimmung ist aber wohl für Graff, und die Entscheidung wird wohl auch für ihn ausfallen.

Mit hochachtungsvollem Gruß und den besten Wünschen Ihr ergebener

E. Mach

Verehrter Herr Hofrat!

Die „Wedl-Kommission“ hat heute in einer Besprechung nach der Klassensitzung beschlossen, die 5.000 Mark für die Graffsche [sic] auf ihrem Konto zu übernehmen. Das setzt natürlich die Zustimmung der Klasse voraus; an dieser ist aber wohl nicht zu zweifeln.

In Eile Ihr ergebenster

Sigmund Exner

Lieber Bruder!

Ich danke bestens für Dein Schreiben vom 22. d[es] M[onats]. Es freut mich sehr, dass Du, da Du nun wieder ganz wohl bist, durch die Ministeraudienz Gelegenheit findest, hieher zu kommen. Es gibt wirklich so vielerlei zu besprechen, zu ordnen oder wenigstens in Fluss zu bringen. Es stagniert alles im alten Geleise und wie es scheint, wird dies von mancher Seite gar nicht ungern gesehen, aus mangelndem Verständnis der Sachlage. Näheres wirst Du mündlich erfahren.

Auch ich bin seit schon 14 Tagen durch katarrhalisch rheumatische Zustände geplagt, nunmehr aber schon auf dem Wege der Besserung. Plage und ermüde Dich nicht allzu sehr durch allerhand Berufs- und Nebengeschäfte. Das bisschen Ruhm und Ehre wird oft zu teuer gekauft durch Einsatz von Kraft und Gesundheit. Das ist nicht spießbürgerliche Behäbigkeit, sondern richtige praktische Lebensphilosophie wie sie ein Familienvater eigentlich immer betätigen sollte. Sapienti sat.

Mit herzlichen Küssen und Grüßen an Dich, Rosa und alle, Dein

Emil

Verehrter Freund!

Empfange meinen herzlichsten Dank für die Übermittlung der freudigen Botschaft, sowie für Deine Bemühungen im Interesse meines Buches überhaupt.

Es ist mir ein erhebendes Bewusstsein und ein steter Sporn in meiner Arbeit, Dich unter die Freunde zählen zu dürfen, die meiner Arbeit fördernd zur Seite stehen.

Mit nochmaligem herzlichen Danke und der Bitte, mich Deiner verehrten Frau Gemahlin bestens empfehlen zu wollen, grüßt Dich Dein in aufrichtiger Verehrung ergebener

Graff
Zool[ogisches]-Zoot[omisches] Institut
der K. k. Carl-Franzens-Universität Graz

Hochverehrter Herr Hofrat!

Ich erlaube mir, heute einen Hasen einzusenden. Nächste Tage schicke ich direkt von der Jagd ein Reh, wovon, wenn es Ihnen zu viel ist, Herr Prof. Jarisch die Hälfte nimmt.

Indem ich Sie, hochverehrter Herr Hofrat, versichere, dass es mir ein Vergnügen sein wird, Sie künftighin in der Jagdsaison mit frischem und gesundem Wild zu versehen, bin ich hochachtungsvollst

K.k. Sanitätsrat Dr. J. Hoisel
Chefarzt des Militär-Kurhauses
landschaftlicher Brunnenarzt
Winter: Graz, Kaiserfeldgasse 22
Sommer: Rohitsch-Sauerbrunn

Hochgeehrter Herr Hofrat!

Nachträglich fällt mir ein, dass nach §§ 29 u[nd] 30 der Geschäftsordnung eine Ausgabe von über 100 fl nur die Kammer bewilligen kann. Ich werde daher keine Eintragung veranlassen, ehe ich nicht mit E[uer] H[ochwohlgeboren] gesprochen habe.

In vorzüglicher Hochachtung ergebenst

Dr. Schlömicher

Hochverehrter Herr Hofrat!

In Vertretung unserer Angelegenheit gegen die Erteilung der Venia practicandi an einen Laien, waren wir (ich und ein Kammermitglied) gestern in Wien, um im Ministerium des Inneren vorzusprechen und den allzu rasenden Lauf der Angelegenheit etwas zu hemmen. Dr. Ebenhoch hat nämlich den vom Landesausschusse gefassten Beschluss, die Akten Stadelbauer betreffend, der Regierung befürwortend vorzulegen in der Weise ausgeführt, dass er die Eingabe mit Umgehung der Statthalterei direkt an das Ministerium beförderte, ein ganz außergewöhnlicher Fall. Wir erhielten von Wien aus Kenntnis hiervon und eilten mit einer Protesteingabe an das Ministerium bewaffnet nach Wien und haben nach unserer Meinung zwar nicht viel erreicht, hoffen aber doch, die geplante Überrumpelung der Ärzte etwas vereitelt zu haben. Von maßgebender Seite wurde uns nahegelegt, dahin zu wirken, dass die Zustimmungskundgebungen der Grazer Kammer und der anderen Kammern in Form einer Petition an das K. k. Ministerium gerichtet werden sollten, damit sie als Forderung der Ärzteschaft dem bezüglichen Akte beigelegt und die administrativen Behörden auf die prinzipielle Bedeutung dieser Sache aufmerksam gemacht würden. Ich teile diese Ansicht Herrn Hofrat mit und bitte, dieselbe in Erwägung zu ziehen; vielleicht ginge es aber auch, dass die oberösterreichische Kammer die Zustimmungskundgebungen in einer neuerlichen Eingabe an das Ministerium leitet, wodurch der Zweck auch erreicht werden könnte, obwohl dann der Begriff der Petition der Kammern verwischt würde. Letzteres ist nur eine Idee von mir, die ich dann zur Ausführung bringen würde, wenn Herr Hofrat es für ungut finden würden, in derselben Angelegenheit einen zweiten modifizierten Beschluss der einzelnen Kammern zu veranlassen. Jedenfalls aber scheint es gut und notwendig, rasche Entscheidungen zu treffen, um nicht doch eine offenbar geplante kurze Erledigung der Sache zu ermöglichen.

Wir wollen mit unserem Rechtsfreunde auch noch in Erwägung ziehen, inwieweit die Erteilung der Venia practicandi überhaupt jemand anderem als der Fakultät gesetzlich zukommt!

Mit der Bitte, die private Form des Schreibens durch den Inhalt zu entschuldigen und Ihre Ansicht in Bälde mitzuteilen, zeichnet in Hochachtung und Verehrung ergebenst

Dr. Prenner

Euer Hochwohlgeboren, Herr Präsident!

Ich freue mich über den Kammerbeschluss vom 29. Oktober, welcher gewiss allgemein befriedigen wird, und muss bemerken, dass ich während der Dauer meiner ärztlichen Praxis, also seit 37 Jahren, stets im Sinne dieses Kammerbeschlusses gehandelt habe und auch in Zukunft, ohne jede Aufforderung ganz in der selben Weise meinem Grundsatze folgen werde.

Genehmigen Herr Präsident den Ausdruck vorzüglicher Hochachtung

Dr. Petry

Hochverehrter Herr Hofrat!

Für die gütige Beantwortung meiner Anfrage sage ich besten Dank; ich dachte ja auch, dass die Einsendung der Resolutionen seitens der oberösterreichischen Kammer an das Ministerium denselben Erfolg haben werden, doch wollte ich über den mir gegebenen Rat nicht eigenmächtig hinweggehen.

Die oberöst[erreichische] Kammer wird in den nächsten Tagen ein von unserem Rechtsfreunde verfasstes Elaborat an das Ministerium eingeben, in welchem auf die Rechtswidrigkeit der Erteilung der Venia practicandi an einen Laien hingewiesen und die Entscheidung der Frage durch den obersten Gerichtshof erbeten wird.

Mit dem Ausdrucke vorzüglicher Hochachtung und Verehrung ergeben

Dr. Prenner

Hochgeehrter Herr Hofrat!

Fossel, ich und Tobeitz hielten es für angezeigt, dass dem Dr. Rauch in Gleichenberg für seine Mitwirkung an dem Zustandekommen des Delegiertenausfluges nach diesem Kurorte der Dank des Kammervorstandes ausgesprochen werde. Wir glauben nicht, dass dies schon zu spät sei.

In vorzüglichster Hochachtung ergebenster

Dr. Schlömicher

[1897] [XI/XII] [?], Prag

Anmerkung Trauerpapier; der erste Bogen des Briefes fehlt

[...] Tagen in einer sehr aufgeregten Stimmung. Die Wohnung des Dekans Dittrich wurde demoliert, er floh heute mit Frau und Kind nach Wien, ebenso Chiari mit Frau und Kindern. Man kann sich kaum eine Vorstellung machen von der pöbelhaften Zerstörungswut des tschechischen Volkes. Sie demolieren Häuser, zünden sie an, steigen auf Leitern in die Wohnungen der Deutschen, zerstören die Möbel etc. Dabei finden die Deutschen von Seite des Statthalters keine Unterstützung. Die Kollegen haben aufgehört, alle deutschlautenden Firmentafeln und Straßenbezeichnungen wurden – sogar von den Deutschen selbst [–] entfernt, und unsere einzige Hoffnung beruht darauf, daß seit heute Mittag das Standrecht promulgiert wurde. Ich habe nichts dagegen, wenn Sie von dem Inhalte des vorliegenden Schreibens, was die Affäre Dr. L. anbelangt, die Kommission verständigen. Mit den besten Empfehlungen Ihr ganz ergebener

Wölfler

Anmerkung Zur Datierung: Diettrich war 1897/98 Dekan; es handelt sich zweifellos um die Badeni-Unruhen, die in Prag in den Tagen 29. 11. bis 2. 12. 1897 ihr extremes Ausmass erreichten.

Lieber Bruder!

Nach den bisherigen Erfahrungen dürfte es schwer sein, für die vorhandenen Erbliegenschaften diejenigen Werte in barem Geld zu erhalten, wie [es sich] vielleicht der eine oder andere Beteiligte vorstellt. Mehrere Personen haben sich schon um den Preis der Griesenrealität erkundigt, den man mit ca. 60.000 fl angegeben hat. Einige haben sich auch zur Besichtigung eingefunden, aber niemand ist wiedergekommen oder hat die Unterhandlungen fortgesetzt. Jetzt muss man wohl abwarten, was das nächste Frühjahr bringen wird. Die von einem Händler ausgesprochene Hoffnung, dass die Kronprinzessin den Service ankaufen dürfte, ist, wie ich glaube, nur ein Köder gewesen, mit welchem er die Bronzeuhr umso billiger fangen wollte. Es ist dies aber nicht gelungen, ich habe das Anbot von 700 fl für die Uhr sofort mit 1.000 fl beantwortet und nach langen Unterhandlungen für die Uhr 950 fl erzielt.

Inzwischen war ein anderer Händler hier, der behauptete, dass die ausgesprochene Summe von 1200–1400 fl für den Service der reine Schwindel sei und dass wir für die 116 Stücke des Services nur im Durchschnitt [mit] 5 fl pro Stück rechnen können, also etwa 600 fl. Auf dieses Anbot ging ich vorläufig nicht ein und umso weniger, als wieder ein anderer Händler sagte, er werde sich mit einem Grafen ins Einvernehmen setzen, der vielleicht über 1.000 fl zahlen dürfte. Dieser letztere Händler versprach, nächsten Montag wiederzukommen.

In Deinem Briefe steht nichts davon, ob und wann Du hierher kommen kannst. Du sollte es Dir, wie ich immer wieder betone, keine Überanstrengungen auferlegen, auf Deine Gesundheit achten und mit möglichster Ruhe und Gleichmut die Dinge, die verdammt widerwärtigen Dinge hinnehmen und sich darin zurechtfinden. Nur so kann man sein Nervensystem leidlich in Ordnung halten. Ich habe das selbst auch erfahren.

Viele herzliche Grüße und Küsse an Dich, Rosa, die Kinder und alle, von

Emil

Sehr geehrter Herr Hofrat!

Am 4. September d[ieses] J[ahres] sandte ich Ihnen ein Zirkular mit der Anfrage, ob Sie bereit wären, über die Volkshochschulbewegung in Graz, die ja wohl in Vorbereitung ist, ständig Berichte abzufassen und (vielleicht jedes Jahr einmal) den übrigen Veranstaltern solcher Einrichtungen in Deutschland, sowie auch mir, zugehen zu lassen. Gleichzeitig sandte ich eine Notiz über volkstümliche Universitätsvorträge in Graz im Jahre 1839 mit der Bitte um Auskunft mit. Ich möchte mir nun gestatten, um Rücksendung dieser Notiz und um Antwort auf jene Anfrage zu bitten; sehr verbunden wäre ich für umgehende Antwort.

Ihr sehr ergebener

Dr. Ernst Schultze Berlin S.W. 12, Koch-Straße 72

Hochgeehrter Herr Hofrat!

Ich bringe den Schluss meines Berichtes nicht recht zusammen; jedenfalls nicht in der Weise, dass er Ihren Intentionen entspricht; vielleicht haben hochgeehrter Herr Hofrat die Güte, mir den Schluss niederzuschreiben (so wie Sie es wünschen).

Mit dem Ausdrucke größter Hochachtung in Verehrung Ihr ganz ergebener

Holl

Sehr geehrter Herr Hofrat!

Ich erlaube mir wieder zwei Hasen einzusenden. Es sind für diese Saison die letzten, da die Jagden in Kürze aufhören und die Hasen bald, ihrer sich weckenden Liebeslust halber, einen unangenehmen Geruch bekommen werden.

Recht angenehme Weihnachten wünscht in hochachtungsvoller Ergebenheit

Dr. J. Hoisel

Lieber Bruder!

Die hübschen Weihnachtsgeschenke haben mir viele Freude bereitet und ich sage einstweilen meinen besten Dank dafür. Die geschmackvolle Stickerei sowie die gelungenen Photographien haben allgemeine Bewunderung erregt.

Ich wünsche Dir und den Deinen Gesundheit und Glück zum neuen Jahr und freue mich auf eine günstige Gelegenheit, im Jahre 1898 Euch wieder einmal zu besuchen.

Uns geht es Gott sei Dank allen leidlich gut, bis auf einzelne saisongemäße Beschwerden. Mit vielen herzlichen Küssen und Grüßen an Dich, Rosa und alle

Emil