Briefe 1888

Die untenstehende Briefliste ist mit Klick auf die jeweiligen Kategorien sortierbar. Absender und Empfänger werden nach Familiennamen sortiert.

Die mit * markierten Briefnummern entstammen der ersten Version dieser Edition, in welcher Briefe bis zum Jahre 1880 erschlossen wurden. Briefe ohne alte Numerierung und mit einer Datierung vor 1880 wurden nachträglich eingefügt.

KennungMarker KennungAbsenderMarker AbsenderEmpfängerMarker EmpfängerDatumMarker DatumOrtMarker Ort
L.1704Alexander RollettEmil Rollett[1888] I 1Graz
L.1705 *R.1420Adolf SchauensteinAlexander Rollett1888 I 4[Graz]
L.1706 *R.1421Emil RollettAlexander Rollett1888 I 5Wien
L.1707 *R.1422Max GruberAlexander Rollett1888 I 7Wien
L.1708 *R.1423Eduard LippAlexander Rollett1888 I 27Graz
L.1709 *R.1424Viktor von LangAlexander Rollett1888 II 5Wien
L.1710 *R.1425Otto DraschAlexander Rollett1888 II 11Leipzig
L.1711 *R.1426Adolf SchauensteinAlexander Rollett1888 II 15[Graz]
L.1712 *R.1048Otto DraschAlexander Rollett1888 II 16Leipzig
L.1713 *R.1427Gustav PommerAlexander Rollett1888 III 12Innsbruck
L.1714 *R.1428Lothar MeyerAlexander Rollett1888 IV 1Tübingen
L.1715 *R.1429Emil RollettAlexander Rollett1888 IV 4Wien
L.1716 *R.1430Eduard SuessAlexander Rollett1888 IV 6Wien
L.1717 *R.1431Eduard SuessAlexander Rollett1888 IV 7Wien
L.1718 *R.1432A[lfred Josef] KracherAlexander Rollett1888 IV 14Wien
L.1719Alexander RollettEmil Rollett1888 V 3Graz
L.1720 *R.1433Emil RollettAlexander Rollett1888 V 4Wien
L.1721 *R.1434Oskar ZothAlexander Rollett1888 V 10Graz
L.1722 *R.1435[NN] SchoenleinAlexander Rollett1888 V 19Würzburg
L.1723 *R.1436Viktor FosselAlexander Rollett1888 VI 6Graz
L.1724 *R.1437Lothar MeyerAlexander Rollett1888 VI 16Tübingen
L.1725 *R.1438Julius GlaxAlexander Rollett1888 VI 17Hotel Semmering
L.1726Alexander RollettEmil Rollett1888 VI 23Graz
L.1727 *R.1439Heinrich W. G. WaldeyerAlexander Rollett1888 VI 25Berlin
L.1728 *R.1440Emil RollettAlexander Rollett1888 VI 25Wien
L.1729 *R.1441Hans EppingerAlexander Rollett1888 VI 30[?]
L.1730 *R.1442Lothar MeyerAlexander Rollett1888 VII 1Tübingen
L.1731 *R.1443Julius GlaxAlexander Rollett1888 VII 3Vorder-Brühl
L.1732 *R.1444Rudolf KlemensiewiczAlexander Rollett1888 VII 5Graz
L.1733 *R.1445[Karl] Knaffl[-Lenz von Fohnsdorf]Alexander Rollett1888 VII 16[Graz]
L.1734 *R.1446Adolf SchauensteinAlexander Rollett1888 VII 23[Graz]
L.1735Alexander RollettEmil Rollett1888 VII 25Graz
L.1736 *R.1447Emil RollettAlexander Rollett1888 VII 28Wien
L.1737 *R.1448Emil RollettAlexander Rollett1888 VIII 24Baden
L.1738 *R.1449Otto DraschAlexander Rollett1888 IX 2Bad Neuhaus
L.1739 *R.1451Rudolf HeidenhainAlexander Rollett1888 IX 18Breslau
L.1740 *R.1452Robert von LendenfeldAlexander Rollett1888 IX 22Neudorf
L.1741 *R.1450Michael von MenzbierAlexander Rollett1888 IX [24]Moskau
L.1742 *R.1453Adolf SchauensteinAlexander Rollett1888 IX 29[Graz]
L.1743 *R.1454Ewald HeringAlexander Rollett1888 X 3Prag
L.1744 *R.1455Robert von LendenfeldAlexander Rollett1888 X 3Neudorf
L.1745 *R.1456Max GruberAlexander Rollett1888 X 6Wien
L.1746 *R.1457Max GruberAlexander Rollett1888 X 18Wien
L.1747 *R.1458Carl SchmidAlexander Rollett1888 X 20Bruck a. d. Mur
L.1748 *R.1459W[alther] FlemmingAlexander Rollett1888 X 26Kiel
L.1749 *R.1460[Albert] von BrunnAlexander Rollett1888 X 26Rostock
L.1750 *R.1461Theodor Wilhelm EngelmannAlexander Rollett1888 X 26Utrecht
L.1751 *R.1462J[ulius] KollmannAlexander Rollett1888 X 28Basel
L.1752 *R.1463Otto BeckerAlexander Rollett1888 XI 5Heidelberg
L.1753 *R.1464 Kärntner StudentenunterstützungsvereinAlexander Rollett1888 XI 5Graz
L.1754 *R.1465Gustav Adolf GeistAlexander Rollett1888 XI 5Leoben
L.1755Otto DraschAlexander Rollett[1888] [XI] [15][Graz]
L.1756 *R.1466Ludwig von ThanhofferAlexander Rollett1888 XI 23Budapest
L.1757 *R.1467Viktor von LangAlexander Rollett1888 XI 26Wien
L.1758 *R.1468Paul KugyAlexander Rollett1888 XII 2Graz
L.1759 *R.1469Fritz HuberAlexander Rollett1888 XII 9Graz
L.1760G. WerdnigAlexander Rollett1888 XII 18Graz
L.1761Emil RollettAlexander Rollett1888 XII 28Wien
L.1762 *R.1470Julius KratterAlexander Rollett1888 XII 29Innsbruck
L.1763 *R.1471Otto BeckerAlexander Rollett1888 XII 30Heidelberg
L.1764 *R.1472Gustav PommerAlexander Rollett1888 XII 30Wien
L.1765 *R.1473Carl LudwigAlexander Rollett1888 XII 31[Leipzig]

Lieber Bruder!

Ich danke Dir herzlich für Deine Glückwünsche für mich und die Meinen und erwidere dieselben aufs innigste. Ich ringe selbst nach Trost, aber der ist schwer zu finden, wenn das Unglück so grausam trifft. Nach Jahren reinsten Glückes und reinster Freude mit meinen lieben Kindern, während welcher ich alles getan habe, um sie kräftig heranwachsen zu machen, einen Buben zu verlieren und den anderen leiden sehen, das ist so bitter, wie ich es nie verdient zu haben glaubte.

Und wie ekelhaft stellen sich manche Menschen diesem Falle gegenüber, die jetzt alles besser wissen wollen. Ich habe meine Erfahrungen gemacht, doch darüber einmal mündlich.

Gott sei Dank das ich mit Humberts Knien jetzt wieder etwas zufriedener sein kann. Die Salzbäder, das Malzbier und Eisen, die spirituösen Einreibungen, alles meinen eigenen Eingebungen und Überlegungen entsprechend, scheinen doch gut zu wirken.

Ein Erfolg ist sicher, Humberts Muskulatur an Händen und Füßen ist noch einmal so stark geworden und fühlt sich völlig prall an. Nur die Farbe ist noch immer nicht so rosig wie bei den Mädchen.

Wie soll man denn Eisen verabreichen, dass es wirklich blutbildend wirkt? Noch auf Zinis Anraten gebe ich es in Form des flüssigen Eisenzuckers.

Dr. Ebner, der uns vor einigen Tagen besuchte, weil ich ihm etwas honorarii causa zum Weihnachtsabend schickte, war über Humberts Schenkel und Waden ganz erstaunt. Er hatte ihn seit Juli nicht wieder gesehen, da ich es unterließ, ihn zu rufen und ganz allein handelte, sogar in der Zeit, wo Humbert auf beiden Knien fixe Verbände brauchte.

Weißt Du nicht, wer medizinischer Referent im Ministerium ist oder wird? Man spricht hier von E. Hofmann und Toldt, wäre beides sehr nett.

Ich habe in der letzten Zeit viel gearbeitet. Für die Eulenburgsche Enzyklopädie habe ich eine ganze Muskelhistologie geschrieben.

Die Mädchen waren ganz stolz darauf, dass Du sie so gelobt hast.

Also prosit Neujahr Dir und Auguste, und schreibe bald wieder. Dein

Alexander

Anmerkung Zur Datierung: Dieser Brief erscheint auf den ersten Blick eindeutig auf den 31. Jänner 1887 datiert, was schon einmal auf Grund des Umstandes, dass Erwin, auf dessen Tod Alexander Rollett sich bezieht, erst im Juni 1887 verstorben ist; auch sind Neujahrswünsche zu Ende Jänner ohne nähere Erläuterung dieser Besonderheit höchst ungewöhnlich. Bei näherem Hinsehen ergibt sich, dass Rollett die „1“ in „31“ verstärkt hat, also wohl eine ursprüngliche Datierung auf den 31. Dezember 1877 als eine vom 1. Jänner fortführte und dabei auf die Richtigstellung des Jahresdatums auf 1888 vergaß. Es ist somit auf den 1. 1. 1888 zu datieren.

L.1705 *R.1420

1888 I 4, [Graz]

Lieber Freund!

Hiemit schicke ich Dir den Entwurf des Gutachtens und bitte, dasselbe eingehend zu prüfen und etwaige Änderungen mir mitzuteilen.

Ich bin in eine Erörterung über die Entstehungsweise der Knochenverletzungen nicht eingegangen, weil ich aus der oftmals wiederholten Betrachtung derselben doch zu keinem positiven Resultat gelangen konnte. Unsre Hypothese wegen Schuss ist bei genauer Prüfung des Schädels auch nicht haltbar – wenn, müssten mehrere Schüsse [...]. Da wir bez[üglich] der Verletzung nicht gefragt sind, hielte ich es für das Zweckmäßigste, auf die Sache nicht einzugehen.

Ich schrieb das Gutachten unter üblen Verhältnissen – seit Weihnachten ist mein Arnold wieder – ein Nachschub in dem vom November her noch zurückgebliebenen Exsudatreste – unter heftigem Fieber wieder schwer krank und ich wieder in großer Sorge.

Das Gutachten schicke mir – sei so gut – in meine Wohnung. Herzlichste Grüße, Dein

Schauenstein

L.1706 *R.1421

1888 I 5, Wien

Lieber Bruder!

Heute erfuhr ich durch Wittelshöfer, dass anstelle Langers gar kein bestimmter Ministerialreferent bestellt werden soll, da auch die übrigen Fakultäten keinen bestimmten Referenten haben. Es soll von Fall zu Fall ein Fachmann herangezogen werden. Ob diese Version richtig ist, ist jedoch keineswegs sicher. Man spricht auch in der Tat von Toldt, jedoch, wie ich glaube, ohne genügenden Anhaltspunkt.

Ich freue mich sehr, dass Deine Mitteilung über Humberts Befinden diesmal sehr befriedigend ist. Ich glaube auch, dass die Verabreichung des Eisenzuckers ganz zweckmäßig ist. Vielleicht könnte Humbert später in günstiger Jahreszeit Gleichenberger Klausner Quelle nehmen, die eine sehr gute Stahlquelle ist und die das Eisen in leicht wahr[nehm]barer Form enthält.

Ich lege diesem Brief den an Rosa gerichteten bei und grüße und küsse Dich vielmals, Dein

Emil

L.1707 *R.1422

1888 I 7, Wien

Verehrter Herr Regierungsrat!

Besten Dank für Ihren lieben Brief, Ihre Wünsche erwidere ich auf's herzlichste! Mit großem Schmerze habe ich durch Klemensiewicz von dem Unglücke gehört, das Sie im vergangenen Jahre getroffen hat.

Dass meine Angelegenheiten etwas besser stehen, dass mir 4.000 fl für Laboratoriumseinrichtung und ein Assistent bewilligt sind, werden Sie von Kl[Klemensiewicz] gehört haben. Die Einrichtung, Vorlesung und Kurs machen noch immer so viel zu schaffen, dass ich mit eigenen Arbeiten noch nicht recht begonnen habe. Eine Kleinigkeit mehr praktischen Inhaltes, die das Mitglied des Gesundheitsrates aber vielleicht interessieren wird, werde ich Ihnen demnächst zusenden. Meiner Frau geht es etwas besser. Ich bin schon zufrieden, dass der Prozess nicht akut verläuft.

Wir sind hier in großer Spannung, wie die Nachfolgerschaft Langers aussehen wird. Anatom wird wohl zweifellos Zuckerkandl werden, der ja auch unter den Inländern gar nicht übergangen werden kann. Lassen Sie sich in Graz nochmals (aber ganz im Vertrauen) vor Holl warnen, den Zuckerkandl gewiss poussieren wird. Dozent Dalla Rosa hier soll ein ungemein tüchtiger, kenntnisreicher Mann sein.

Wer aber Referent im Ministerium wird, ist ganz dunkel. Vielleicht niemand, wenn Gautsch dem Ansturm der Bewerber und dem Drängen Davids zu widerstehen vermag.

Kandidaten mit ernstlichen Chancen sind Toldt und Ludwig. Wenn Sie nicht das Referat angetragen erhalten, so ist es nicht meine Schuld. Ich habe mein Möglichstes getan, um Gautsch’s Augenmerk auf Sie, der der einzige wäre, unseren Fakultäten aufzuhelfen, zu lenken.

Mit bester Empfehlung Ihr treu ergebener

M. Gruber

L.1708 *R.1423

1888 I 27, Graz

Euer Hochwohlgeboren!

Der Ausschuss des steierm[ärkischen] Volksbildungsvereines hat in der Sitzung vom 26. d[es Monats] beschlossen, die Hauptversammlung am 19. Februar d[es] J[ahres], um 10:30 Uhr abzuhalten und in dieser Versammlung angesichts der Wichtigkeit und Dringlichkeit des Gegenstandes, einen belehrenden und aufklärenden in rein fachlichem Tone gehaltenen Vortrag über den im Abgeordnetenhause eingebrachten Antrag auf Änderung der Volksschulgesetze, auf die Tagesordnung zu setzten. Es glaubt der Ausschuss, dadurch den Wünschen sehr vieler Mitglieder entgegenzukommen. Er glaubt auch, dass niemand so geeignet wäre, diesen Vortrag zu halten, als Euer Hochwohlgeboren.

Es wurde deshalb auch beschlossen, die Bitte an Euer Hochwohlgeboren zu richten, diese Aufgabe übernehmen und diesen großen Dienst dem Volksbildungsvereine leisten zu wollen.

Mit dem Ausdrucke der größten Hochachtung

Der Obmann:
Dr. E. Lipp SteiermärkischerVolksbildungs-Verein in Graz

L.1709 *R.1424

1888 II 5, Wien

Lieber Freund!

Von Deinem Bruder erfuhr ich, dass Du einen Sohn bekommen hast und indem ich Dir dazu gratuliere, wünsche ich Dir recht sehr, dass das heurige Jahr besser verlaufen möge, als das vergangene.

Für mich hat es bis jetzt keinen ganz erfreulichen Anfang gemacht. Meine Frau und meine älteste Tochter sind schon seit November in Abbazia und das nervöse Leiden meiner Tochter macht mir sehr viel Kummer, da sie dabei von Tag zu Tag leichter wird.

Aus der medizinischen Welt hier kann ich Dir kaum etwas mitteilen. Meine Hauptquelle Fleischl ist auch verstummt, da es ihm jetzt ziemlich schlecht geht, so dass er gar nicht sichtbar ist.

Brücke habe ich gestern besucht, da er ein Savartsches Polariskop haben wollte. Derselbe beschäftigt sich jetzt eingehend mit dem Tahaschwer [Tabashir]!! Ein anderer Bewohner der Gewehrfabrik, Schenk, war neulich bei mir, derselbe hat an den Auerschen Brennern die singenden Flammen entdeckt.

Ich selbst sitze den ganzen Tag und schreibe, nämlich die zweite Auflage meiner Einleitung in den theoretischen Struwelpeter, wie mich Pebal ironisierte. Ich habe dabei eine ziemliche Arbeit und habe schon oft geschimpft, dass ich um so viel gescheiter worden bin.

Sollte ich zufällig doch noch etwas über Deine Fragen erfahren, so behalte ich mir vor, einen Nachtrag zu diesen Zeilen zu liefern. Einstweilen lebe recht wohl und empfiehl mich Deiner Frau bestens

Lang

L.1710 *R.1425

1888 II 11, Leipzig

Sehr geehrter Herr Professor!

Diesmal komme ich zuerst mit einer Bitte. Ich beschäftige mich jetzt mit einer Arbeit über die Drüsen der Nickhaut und deren Nerven. Nun erinnere ich mich, dass Sie mir seinerzeit – ich glaube vor 7-8 Jahren – eine Broschüre gaben, welche über die Nerven der Froschnickhaut handelte. Ich weiß aber weder den Namen des Autors, noch ob es eine Dissertation oder Separatabdruck aus irgendeinem Journale war. Ich habe hier schon die Jahresberichte durchgeschnüffelt, aber nicht das Gewünschte finden können. Sollten Sie also die betreffende Arbeit besitzen, so möchte ich Sie recht sehr bitten, mir entweder den Titel desselben – wenn es doch nur ein Separatabdruck aus irgendeinem der gangbaren Journale ist – mitzuteilen oder aber das Heftchen – ein solches war es – auf kurze Zeit zu leihen.

Von mir kann ich Ihnen sonst nichts berichten, als dass ich jetzt den festen Entschluss gefasst habe, nach einem Jahre von der akademischen Karriere abzutreten, wenn ich bis dahin nichts erreicht habe. Ich bin dann vierzig Jahre und ich denke mir, was Hänschen nicht geworden ist, wird der Hans auch nicht mehr. Ich habe mich getäuscht, als ich mit der Hoffnung hierher ging, hier in Deutschland unterzukommen. Man hat hier Dozenten genug, um eventuell Aperturen auszustopfen, und ein Boltzmann bin ich noch lange nicht. – Ich bin mit diesem von Dresden nach Wien gefahren, habe mich mit ihm recht gut im Restaurationswagon unterhalten und mir bei seinem Anblick sofort gedacht, dass seine Anwesenheit zu solcher Jahreszeit, einen Verlust für Graz bedeutet, weil hier schon im Sommer von ihm als dem einzigen Nachfolger für Helmholtz und Kirchhoff die Rede war.

Graz droht noch ein Verlust, der aber wohl leichter zu ertragen sein wird. Hier stand in den Blättern, dass His einen Ruf nach Wien erhalten habe, demgegenüber ließ His heute ein Dementi einrücken. Der Wiener Universität wäre nur zu gratulieren, wenn sie einen His, Schwalbe, Flemming etc. bekäme, damit die österreichische Anatomie einmal eine Idee davon bekäme, wie man heutzutage selbe betreiben müsse. Den Quark, „hier entspringt der Muskel, und sehen Sie, hier inseriert er sich“ vortragen und für Museen schön angestrichene Präparate machen, über den Standpunkt sind unsere „Anatomen“ noch nicht hinausgekommen seit Hyrtl. Mit diesem teilen sie aber auch gründliche Verachtung der Physiologie und Mikroskopie. Ich wette, dass man noch langjährige Anatomiediener als Anatomen anstellen wird, denn auch der Baumgartner kennt schon jeden Knochen, jeden Muskel, jede Arterie mit deutschem und lateinischem Namen.

Bitte mich Ihrer Frau Gemahlin zu empfehlen, Ihr

Drasch

L.1711 *R.1426

1888 II 15, [Graz]

Lieber Freund!

Beiliegend Befund und Rechnung über eine Untersuchung, die mir Ende Jänner brevi manu zugestellt wurde.

Ich bitte Dich, sie mir unterfertigt zuzusenden, damit ich sie an das Gericht expediere. Dieser Tage erfuhr ich, dass Deine Familie Zuwachs erhalten. – Nimm meinen herzlichen Glückwunsch hiezu.

Mit besten Grüßen, Dein

Schauenstein

L.1712 *R.1048

1888 II 16, Leipzig

Sehr geehrter Herr Professor.

Meinen besten Dank für Ihre Mitteilung. Was Sie mir angegeben haben, kannte ich bereits und es war nur ein Fehler meinerseits, dass ich Ihnen nicht mitteilte, was ich in der Lit[eratur] bereits vorgefunden hatte. Die Broschüre, welche ich im Gedächtnis habe, ist nicht dabei; sie enthält, soviel ich mich erinnere, 2 Tafeln; die Zeichnungen nach Goldpräparaten, Nerven sehr groß gezeichnet. Ich werde doch noch einmal in den Jahresberichten nachsehen. Alle von Ihnen angeführten Abhandlungen habe ich. Ihr

Drasch

L.1713 *R.1427

1888 III 12, Innsbruck

Hoch verehrter Herr Regierungsrat!

Verzeihen Sie gütigst, dass ich von Ihrer freundlichen Aufforderung, bald wieder etwas von mir hören zu lassen, erst heute Gebrauch mache. Es würde die Grenzen einer brieflichen Mitteilung weit überschreiten, wenn ich angeben wollte, was alles mich davon abhielt. Angestrengte Beschäftigung, unangenehme Erfahrungen, Sorgen, die sich bei diesen Zeitläuften und auf dem Wege, den ich wandle, aufdrängen mussten, alles das zusammen ließ es mir angezeigt erscheinen, erst dann Ihnen, hochverehrter Herr Professor, zu schreiben, wenn ich etwas Positives mitzuteilen habe.

In dieser Lage bin ich nun, indem das hiesige Kollegium in einer ad hoc abgehaltenen Sitzung samstags einstimmig dem Ministerium meine definitive Anstellung vorgeschlagen hat.

Ich kenne Ihr gutes Herz und weiß, dass Sie, mein innig verehrter Lehrer, den errungenen Erfolg teilnehmend begrüßen. Alles das, was meine Freude darüber beeinträchtigt, daneben zu stellen, wird wohl besser zu versparen sein, bis ich mich mit Ihrer gütigen Erlaubnis gelegentlich der Osterferien bei Herrn Professor einfinde.

Die in Ihrem gütigen Schreiben vom 31. Dezember v[origen] J[ahres] ausgesprochene Ablehnung meiner Bitte in Betreff des Sitzungsberichts, musste ich sehr bedauern. Momentan half mir darüber hinweg, dass ich leider, infolge des Mangels eines mitwirkenden Assistenten, zu keiner ordentlichen Arbeit für mich selbst kommen konnte. Wenn sich das einmal geändert haben wird, wonach ich mich sehr sehne, werde ich Sie,

Hochgeehrter Herr Professor, jedenfalls bitten, mir mit Ihrem gütig angebotenen Rate und Urteile zu Hilfe zu kommen.

Genehmigen Herr Professor zum Schlusse den Ausdruck der alten getreuen Hochachtung und Verehrung Ihres aufrichtig dankbaren und ergebenen Schülers

Dr. G. Pommer

L.1714 *R.1428

1888 IV 1, Tübingen

Sehr geehrter, lieber Herr Kollege!

Von Tage zu Tage und von Woche zu Woche habe ich gezögert, Ihren freundlichen Brief vom letzten Tage des vorigen Jahres zu beantworten, weil ich immer hoffte, Ihnen zugleich einen Abdruck des Nekrologs schicken zu können. Derselbe ist schon im Dezember gedruckt worden, soll aber erst am 16. April, wie jetzt gemeldet wird, ausgegeben werden. Ich vermute, dass Hofmann eine ausführliche Lebensbeschreibung Kirchhoffs unternommen, während des Semesters aber nicht Zeit gefunden hat, sie zu vollenden.

Hätte ich diesen langen Aufschub geahnt, so würde ich Ihnen sogleich geschrieben haben, schon um Ihnen meine herzliche Teilnahme auszudrücken, an dem schweren Verluste, der Sie Ende vorigen Jahres betroffen. Ich hoffe, dass meine [...] Zögerung Ihnen nicht als Mangel an Teilnahme erschienen ist.

Heute komme ich zum Schreiben, auch aus trauriger Veranlassung. Mein Bruder in Breslau verlor vor nicht ganz drei Jahren plötzlich seine Frau. Eine Schwester derselben nahm sich der Kinder an; mein Bruder dankte es ihr, indem er sie ganz zur Nachfolgerin ihrer Schwester und zu seiner Frau machte. Trotz ihrer jetzt beinahe 42 Jahre hatte sie im Februar ein Kindbett durchzumachen. Die Entbindung war sehr schwer, das Kind tot. Sie erholte sich; aber es blieb eine Nierenentzündung, an die sich eine Reihe akuter Erscheinungen schloss, die eine Thrombose und verschiedenen Embolien höchst wahrscheinlich machten. Sie erlag einer Pneumonie am 26. März. Die Sektion bestätigte die Diagnose; es fand sich eine Thrombose der Vena hypogastrica und Verstopfung eines starken Armes der Lungenarterie; zugleich aber ergab sich Nierenschrumpfung, die auch ohne das Kindbett wohl baldigen Tod herbeigeführt hätte.

Ich schreibe Ihnen das alles so ausführlich, weil meines Bruders an Frau von Pebal gerichtete Anzeige zurückgekommen ist, mit dem lakonischen Vermerke: „Adressatin ist gestorben“. Da das ohne Zweifel eine Verwechselung mit unserem lieben Freunde ist, so möchte ich Sie bitten, Frau v[on] P[ebal] von diesem traurigen Schicksal meines Bruders freundlichst zu benachrichtigen.

Ich werde voraussichtlich noch in diesen Osterferien auf einige Tage nach Breslau fahren, um ihn zu sehen. Zuvor aber muss ich nach Kassel, zum Einheitsschulverein, der die Reform unserer Gymnasien anstrebt.

Vor ganz Kurzem hörte ich von Fittica, dem Herausgeber des Jahresberichtes, dass Dr. H. Jahn augenleidend sei und sich sehr schonen müsse. Es ist mir das sehr leid. Auch ihm habe ich lange nicht geschrieben, und wage es jetzt nicht einmal zu tun, um nicht seine Augen mit einer Antwort anzustrengen.

Ungemach überall! Man wird trüb gestimmt. Erhebend ist in aller Trübsal zu sehen, wie die ganze Welt um unseren alten Kaiser mittrauert und am Elend seines Sohnes Anteil nimmt. „Ich habe nicht Zeit, müde zu sein“, sagte der bis ans Ende pflichttreue alte Herr. Wir müssen uns wohl auch sagen, dass wir uns nicht zuviel Zeit gönnen dürfen, traurig zu sein.

Mit herzlichem Gruß, Ihr

Lothar Meyer

Leider finde ich den Ihrer Briefe nicht, in welchem Ihre Wohnung angegeben war, aber ich hoffe, der Brief findet Sie.

L.1715 *R.1429

1888 IV 4, Wien

Ich bin glücklich und pünktlich in Wien angekommen und sende nebst meinem besten Danke für die liebevolle Aufnahme viele herzliche Grüße und Küsse an Dich, Rosa und die Kinder. Dass ich bei einem kleinen Isidor zu Pate gestanden, wollte man mir durchaus nicht glauben und musste bald mit dem wahren Namen herausrücken.

Emil

L.1716 *R.1430

1888 IV 6, Wien

Anmerkung Telegramm

Bitte im Namen der kaiserlichen Akademie einen schönen Lorbeerkranz mit Schleife auf den Sarg des armen Kollegen Leitgeb zu legen.

Suess

L.1717 *R.1431

1888 IV 7, Wien

Hoch geehrter Herr Collega

Ich danke Ihnen auf das herzlichste im Namen der Klasse für den Liebesdienst, welchen Sie unserem verblichenen Kollegen in unserem Namen zu leisten die Güte hatten. Der Fall ist in der Tat ein erschütternder. Mir selbst hat der Verstorbene noch Ende Jänner in einem längeren Briefe die Sachlage dargelegt und sogar die Absicht, in Pension zu gehen, ausgedrückt, da man ihm die Hilfsmittel zu lehren, nicht gebe.

Mit nochmaligem Danke,

Hochgeehrter Herr Collega, Ihr ergebener

E. Suess

Ich bitte, mir gütigst die Rechnung zuzuschicken oder den ausgelegten Betrag bekanntzugeben. Achtungsvoll E.S.

Euer Hochwohlgeboren!

Die akademische Buchhaltung wurde angewiesen, den Ersatz der Auslagen für den Lorbeerkranz, welchen Euer Hochwohlgeboren im Namen der kaiserlichen Akademie auf den Sarg ihres verehrten Mitgliedes Prof. Leitgeb niederzulegen die Güte hatten, zu leisten.

Der Sekretär der mathematischen-naturwissenschaftlichen Klasse beauftragte daher die Akademiekanzlei Euer Hochwohlgeboren zu bitten, die bestrittenen Auslagen gefälligst bekannt zu geben, oder die betreffende Rechnung behufs Saldierung einsenden zu wollen, worauf die Anweisung des Betrages sofort erfolgen wird.

Mit dem Ausdrucke ausgezeichneter Hochachtung, Euer Hochwohlgeborener ergebenster

A.J. Kracher
für die Akad[emie]kanzlei

Lieber Bruder!

Es ist hier eine Hetze zwischen dem Privatdozenten Dr. Tschamer und dem Professor extraordinarius von Jaksch ausgebrochen. Tschamer, der Zini supplierte, ist Primarius im Kinderspital. Das Ministerium ernannte bekanntlich nicht Tschamer, sondern Jaksch zum Professor an Stelle Zinis, und Tschamer kündigte nun für dieses Semester ein Ambulatorium auf der Abteilung des Kinderspitales an, und das will Jaksch nicht dulden und er mutet dem Professorenkollegium zu, dass es dem Dr. Tschamer das Ambulatorium verbiete. Ich, Schauenstein und einige andere sind gegen solche Unterdrückung der Privatdozenten und glauben auch, dass das Professorenkollegium kein Recht hat, dem Dr. Tschamer das Ambulatorium zu verbieten. Unter den Gründen, die man gegen unsere Anschauung angeführt, ist nun auch der, dass das Wiener Professorenkollegium dem Dr. Richard Wittelshöfer ein von dem letzteren beabsichtigtes Ambulatorium im Sophienspital verboten haben soll und dass das Ministerium dieses Verbot bestätigt haben soll.

Du würdest mir eine einen großen Gefallen erweisen, wenn Du mir mitteilen wolltest, was Dir über diese Affäre Wittelshöfer bekannt ist. Wir haben nächsten Montag Sitzung und da soll die Sache Tschamer, Jaksch zur Verhandlung kommen, je früher ich über die Affäre Wittelshöfer etwas erfahre, desto lieber wird es mir sein, bitte also um baldige Nachricht.

Wir danken Dir für Deine Anzeige Deiner glücklichen Ankunft in Wien und noch vielmals für die Gevatterschaft.

Erich gedeiht gut. Rosa und die Mädchen sind wohl. Humberts Knie ist leider wieder geschwollen, aber wenig. Ich hoffe, wir werden doch bald wieder über diese neue Recidive hinüberkommen. Es ist nur zum Verzweifeln, dass auch nach langen Pausen die Affektion ohne allen Anlass immer wieder kommt.

Herzliche Grüße an Dich, Auguste und Schurzens von uns allen Dein

Alexander

L.1720 *R.1433

1888 V 4, Wien

Lieber Bruder!

Von der von Dir mitgeteilten Affäre Wittelshöfer ist mir absolut nichts bekannt. Leider kann ich Wittelshöfer nicht interpellieren, denn derselbe hat einen mehrmonatlichen Urlaub und befindet sich dermalen, wie ich glaube, in Heidelberg. Wittelshöfer ist allerdings zur Abhaltung des chirurgischen Ambulatoriums im Sophien-Spitale bestellt worden und hat auch durch längere Zeit bereits dieses Ambulatorium daselbst abgehalten. Ob er den Versuch gemacht hat, Universitätsvorlesungen damit verbinden zu dürfen, ist mir, wie gesagt gänzlich unbekannt. Jedenfalls hätte er doch auch an mich als Direktor der Anstalt und an das Kuratorium herantreten müssen, was aber bisher nicht geschehen ist. Es scheint auch, dass ihm das Allgemeine Krankenhaus bisher eine viel günstigere Gelegenheit zur Abhaltung seiner Vorlesungen geboten hat. Mir scheint auch, dass Tschamer in seinem Rechte ist, wenn er auf seiner eigenen Spitalsabteilung Vorlesungen halten will, und ich glaube kaum, dass man ihm das von Seite des Ministeriums verweigern wird, dann braucht er natürlich, da das liegende Krankenmaterial zu klein ist, ein Ambulatorium.

Hoffentlich wird Humberts Kniegeschwulst bald wieder verschwunden sein. Herzliche Grüße und Küsse an Dich, Rosa und die Kinder, Dein

Emil

L.1721 *R.1434

1888 V 10, Graz

Hochgeehrter Herr Professor!

Da mein Vater heute morgens gestorben ist, bitte ich, mein heutiges Ausbleiben vom Institute freundlich entschuldigen zu wollen.

Hochachtungsvoll

Dr. Oskar Zoth
Assistent am physiologischen Institute
Universität Graz

L.1722 *R.1435

1888 V 19, Würzburg

Sehr verehrter Herr Professor!

[Ich m]öchte mich gern gegen einige Bemerkungen vertei[digen, die] Sie in einer Ihrer letzten Arbeiten über mich bezüglich des rhythmischen Tetanus der Käfermuskeln gemacht haben; zwecks dessen würde ich Ihnen sehr dankbar sein, wenn Sie mir die darauf bezügliche Arbeit zusenden wollten.

Mit meinen besten Empfehlungen an Sie der Ihrige

Doz. Schoenlein
Würzburg, Semmelstraße 85

L.1723 *R.1436

1888 VI 6, Graz

Sehr geehrter Herr Regierungsrat!

Erlaube mir die Anfrage, ob wir bei Ausfertigung der Ehrendiplome den vollen Titel der Gefeierten anführen sollen oder ob es genügend ist: Professor Dr. … zu sagen. Brücke und Billroth sind Hofräte, Virchow Geheimer Obermedizinalrat? und Helmholtz?

Bitte um gütige Mitteilung Ihrer Ansicht, welche für mich maßgebend sein wird.

Mit besonderer Hochachtung ergebenster

Fossel

Ist Helmholtz „von“?

L.1724 *R.1437

1888 VI 16, Tübingen

Sehr geehrter Herr Kollege!

Gegen meinen Wunsch sind wieder acht Tage vergangen, ohne dass ich Ihren freundlichen Brief vom 9. d[es] M[onats], der so Trauriges meldete, beantwortet hätte. Es gehört aber wirklich ein Entschluss dazu, über soviel Leid wieder zu schreiben. Sie werden heute vielleicht schon wissen, wie es mit Frau von Pebal steht; ob sie gerettet werden kann oder nicht. Da sie so kachektisch aussieht, wie Sie schrieben, so muss man wohl gar an den Krebs denken, dem gestern ja auch unser Kaiser zum Opfer gefallen ist, trotz Mackenzie und Konsorten. Wenn Sie etwas erfahren, so wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir eine kurze Mitteilung machen wollten. Viel vom Leben wird die arme Frau sowieso nicht haben; aber wenigstens leidliche Gesundheit wäre ihr doch zu wünschen, und, so wie ihr selbst, auch ihrer kleinen Miezel, die so sehr an der Tante hängt.

Leider habe ich noch immer nicht die Separatabdrucke von dem Nekrolog Pebals erhalten. Da derselbe mit dem Hofmanns für Wurtz zusammengekoppelt wurde, und zwar diesem nachgestellt, so habe ich alle die Verzögerungen auszubaden gehabt, die Hofmanns Arbeit erfuhr. Jetzt ist er in Bologna und ich kann wieder warten. Wenn ich endlich zu meinen Exemplaren komme, ist es vielleicht gar zu spät, um Frau von Pebal davon zu senden!

Indem ich von Herzen wünsche, dass Ihnen, lieber Herr Kollege, und auch uns weitere schwere Schläge erspart werden mögen, verbleibe ich mit bestem Gruß Ihr ergebener

Lothar Meyer

L.1725 *R.1438

1888 VI 17, Hotel Semmering

Sehr geehrter Herr Regierungsrat!

Unserem Übereinkommen gemäß habe ich an verschiedene Pensionen nach Abbazia geschrieben und würde Ihnen nun als die bestgelegene die Pension „Edda“ empfehlen, welche mir folgende Preise für Sie notierte:

3 Zimmer (1 Seezimmer, 2 Landzimmer) mit 6 Betten und Pension, bestehend aus Frühstück (Tee, Kaffee oder Milch mit je zwei Broten), Mittag: Suppe, ein Braten, Mehlspeise, abends: eine Fleischspeise, per Woche 100 fl inklusive Bedienung und Servieren der Mahlzeiten am Zimmer.

Falls Sie mittags zwei Fleischspeisen wünschen sollten, erhöht sich der Gesamtpreis pro Woche auf 115 fl. Sollte das Stubenmädchen nicht mit Ihnen speisen, sondern Dienerpension erhalten, so würde der Gesamtpreis pro Woche um 5 fl. niedriger sein.

In allen übrigen Fragen, sowie wegen der definitiven Bestellung der Wohnung, welche zweckmäßig bald erfolgen würde, bitte ich, sich direkt an den Besitzer der Pension „Edda“, Herrn Oskar Ritter von Raffay zu wenden.

Mit herzlichen Grüßen und in der angenehmen Erwartung, Sie in Abbazia zu sehen, Ihr aufrichtig ergebener

Glax

Lieber Bruder!

Ich will Dich eines Projektes wegen, von welchem ich Dich aber bitte, vorläufig noch nichts verlauten zu lassen, um Rat fragen.

Ebner redet mir immer zu, mit Humbert an die See zu gehen, und ich dachte ernsthaft an Grado oder San Pelagio. Da kam Glax nach Graz und ich sprach mit ihm davon. Er hörte mich aber gar nicht an und frug sofort, warum ich nicht nach Abbazia gehe. Ich sagte ihm: Wissen Sie, ich habe nicht täglich eine Anglo-Aktie zu verzehren. Er lachte und eiferte gegen das Verschreien von Abbazia als eines unerschwinglich teuren Bades und meinte, Sie brauchen ja nicht in das Südbahnhotel zu gehen. Es gibt vortreffliche andere Pensionen. Dort werden Sie etwas für Ihr Geld bekommen, in Grado und San Pelagio ist es eben so teuer, aber alles schlecht. In Abbazia sei Schatten, in Grado und San Pelagio keine Spur davon. Er erbot sich sofort, Erkundigungen einzuziehen und mich zu benachrichtigen, und das tat er auch. Das Resultat der Vermittlungen war, dass mir nun ein Anbot für die Pension „Edda“ vorliegt, 3 Zimmer , 1 See- und 2 Landzimmer, Verpflegung für sechs Personen (Ich, Rosa, Mädchen und drei Kinder, Erich geht als Säugling mit), nach welchem ich in Abbazia für 4 Wochen (15. August – 15. September) nicht um Vieles mehr brauchen werde, als wenn ich für die Ferien nach Baden gegangen wäre.

Soll ich nun darauf eingehen?

Die Reise von hier nach Abbazia dauert von 12 Uhr Mitternacht bis 9 Uhr vormittags.

Ich glaube, dass auch für Octavie, die oft an Katarrh leidet, die Seeluft gut sein wird. Was sagst Du nun dazu? Soll ich oder soll ich nicht? Bitte bald um Deine Ansicht, denn ich muss mich baldigst entscheiden, ob ich annehme oder nicht.

Frau von Pebal wurde am 15. von Rokitansky glücklich operiert. Es sollen mehrere Fibrome entfernt worden sein. Sie wurde bisher mit Tee und Cognac bei Kräften gehalten und soll bald feste Nahrung bekommen, die Ärzte sollen sehr zufrieden sein, hast Du etwas von ihr gehört.

Mit vielen Grüßen an Dich und Gusti und Schurzens Dein

Alexander

Noch etwas: Glax ist vom 15. August ab wieder bleibend in Abbazia – Milch ist dort von einer Appenzeller Wirtschaft: Manser, der bekannten Firma, die überall auch hier in Graz ihre Filialen mit schönem Viehstand hat.

Sehr verehrter Herr Kollege!

Ihr Manuskript über die Muskeln von Hippocampus habe ich heute erhalten und dasselbe mit großem Interesse zu studieren begonnen. Morgen oder übermorgen befördere ich dasselbe zum Verleger nach Bonn und wird der Druck alsbald beginnen. Für möglichst gute Ausführung der Tafeln werde ich sorgen. Herr van Gehuchten war einige Wochen hier und haben wir viel über Muskelstruktur verhandelt; ich kann auch meine Zweifel nicht unterdrücken. Vorgestern ist er nach Wien gereist; vielleicht berührt er auch Graz und würde Ihnen dann jedenfalls einen Besuch machen.

Vielen Dank für die Zusendung Ihres wertvollen M[anu]s[kriptes] und für Ihren freundlichen Gruß, den ich in der Hoffnung einer persönlichen Begegnung – vielleicht zur Naturforscherversammlung in Köln? – bestens erwidere. Ihr hochachtungsvoll ergebener

Waldeyer
Berlin W, Lutherstraße 35

Korrekturen und Separatabdrucke gehen an Ihre Adresse.

L.1728 *R.1440

1888 VI 25, Wien

Lieber Bruder!

Ehe noch Dein Brief in meinen Händen war, wurde ich bereits von Professor Glax, der mich in Wien besuchte, von dem Projekte in Kenntnis gesetzt, welches er Dir empfohlen hat, nämlich mit Kind und Kegel in den Ferien nach Abbazia zu gehen. Ich muss zugeben, dass die Sache viel für sich hat, den Kindern wird es gewiss gut tun, Seebäder zu gebrauchen. Dass von den südlichen Seebädern Abbazia bei weitem vorzuziehen ist, ist gar kein Zweifel, ob aber der Sommer in Abbazia nicht zu heiß ist, weiß ich freilich nicht. Glax behauptet, es sei in Abbazia auch nicht wärmer als in Wien, da das Wasser abkühlend wirkt. Ich glaube im Interesse der Kinder, auf die Empfehlung von Ebner und Glax solltest Du den Versuch machen. Vielleicht schlägt es Euch doch besser an; als nach den bisherigen Erfahrungen in Baden.

Ich werde im August wieder auf ein paar Wochen in die Berge gehen, habe aber noch keinen bestimmten Plan. Auguste und Adele haben sich vor ein paar Tagen um das Befinden der Frau von Pebal erkundigt und hörten, dass es ganz befriedigend vorwärts geht. Persönlich konnten sie nicht vorsprechen, da noch niemand in das Krankenzimmer zugelassen wird.

Mit vielen herzlichen Küssen und Grüßen an Dich, Rosa und die Kinder, Dein

Emil

L.1729 *R.1441

1888 VI 30, [?]

Hochverehrter Herr Regierungsrat!

Ich möchte Sie recht schön bitten, mir auf einige Stunden leihen zu wollen:

Archiv für Anatomie und Physiologie, 1881.

Anatomische Abteilung und Biologisches Zentralblatt, Band VII, 1887.

Mit besonderer Hochachtung Ihr ergebener

Eppinger

L.1730 *R.1442

1888 VII 1, Tübingen

Verstatten Sie gütigst, dass ich Ihnen auf dieser Karte unseren herzlichen Dank sage für die freundliche Benachrichtigung vom guten Fortgange der Behandlung. Es ist meiner Frau wie mir damit ein Stein vom Herzen gefallen. – Gestern sandte ich Ihnen drei Exemplare des Nekrologes. Würden Sie die Güte haben, zwei derselben der Frau von Pebal für sie und Frau Schn[erich] zu übermitteln? Ich weiß nicht, unter welcher Adresse ich die beiden Exemplare sonst senden könnte. Mit bestem Danke im Voraus und den besten Wünschen, Ihr

Lothar Meyer

L.1731 *R.1443

1888 VII 3, Vorder-Brühl

Verehrter Herr Regierungsrat!

Soeben erhalte ich von Herrn von Raffay das beifolgende Schreiben, welches ich Ihnen übermittle. Ich hoffe, Sie haben meinen ersten Brief, worin ich Ihnen mitteilte, dass Sie per Woche drei Zimmer inklusive ganzer Verpflegung um 100 fl in der Pension Edda erhalten können, bereits seit längerer Zeit in Händen.

Mit aufrichtiger Hochachtung Ihr ergebenster

Glax Hotel 2 Raben

Hochverehrter Herr Regierungsrat!

Heute Nachtmittag 17:00 Uhr haben wir Komiteesitzung in Lakers Angelegenheit. Schnabel ist nicht so ungünstig gestimmt wie früher. Es bedrückt ihn, wie mir scheint, der Standpunkt der Konsequenz. Da in der Vorbesprechung so wenig für Laker von Seite Rembolds vorgebracht wurde, meint er, wenn es so bliebe, müsste das Komitee sich ablehnend verhalten.

Es wäre nun sehr gut, wenn Rembold erführe, dass Schnabel ziemlich günstig über Laker denkt. – Wollten Sie nicht die Güte haben, in diesem Sinne auf R[embold] einzuwirken. Ich selbst habe Laker gestern ersucht, nochmals mit R[embold] zu sprechen. Es würde eine günstige Stellung R[embold]s zu der Sache meine eigene Position wesentlich erleichtern.

Verzeihen Sie, dass ich das schriftlich mitteile. Der Vormittag ist aber so vollständig durch Vorlesung und Kurs okkupiert, dass ich nicht abkommen kann. Ihr ergebenster

Klemensiewicz

Hochgeehrter Herr Regierungsrat!

Da ich morgen früh mit meiner Familie für einige Wochen aufs Land fahre und heute Abend zu kommen verhindert bin, erlaube ich mir, beiliegend ein Schreiben des Herrn Kaiserfeld zur gefälligen Darnachrichtung zu übermachen.

Ferner bitte ich meinen Herrn Stellvertreter, meine etwaigen ferneren Obliegenheit im Finanzkomitee freundlichst zu übernehmen.

Ich bedaure sehr, dass ich den Versammlungen der Herren nicht werde beiwohnen können und wünsche daher mit diesen Zeilen für alle Bestrebungen und für alle Veranstaltungen den besten Erfolg.

Mit ausgezeichneter Hochachtung Euer Hochwohlgeboren ganz ergebener

Knaffl

Beiliegenden Brief an Ruderer bitte ich gütigst Herrn Camuzzi zu übergeben.

L.1734 *R.1446

1888 VII 23, [Graz]

Lieber Freund!

Mein leidiges Unwohlsein, das mich nun seit einer Woche wieder stärker quält, verhindert mich, den beiliegenden Befund und Rechnung selbst zur Unterschrift zu bringen.

Die chemische Untersuchung, die ich durchführte, ergab, wie wohl zu erwarten war, ein negatives Ergebnis – an dem Magen und dem Darme, die in s[ehr] starkem Weingeist aufbewahrt hieher geschickt worden waren (von Spalato), war mit dem besten Willen nichts zu finden, was verdächtig gewesen wäre. Die „Anätzungen“, nach denen wir suchen sollten, sind offenbar nur deshalb vermutet, weil sich die dalmatinischen Ärzte eingebildet hatten, dass „Aconit“ als ein „scharfes“ Gift die Schleimhaut anätzen müsse, wie etwa Vitriolöl und dergleichen – ich habe mir daher zum Schlusse eine hierauf bezügliche Äußerung erlaubt.

Sei so gut, die unterschriebenen Akten mir (in die Wohnung) zu schicken, damit ich dann morgen die Sache ans Gericht weiterexpediere.

Mit wahrer Freude las ich Deine prächtige Rede am Jahrestage – ich beglückwünsche Dich herzlichst zu derselben.

Mit besten Grüßen Dein

Schauenstein

Lieber Bruder!

Das Projekt nach Abbazia zu gehen, habe ich aufgegeben. von Ebner (Professor), Zuckerkandl, Klemensiewicz, Franz Müller, die alle längere Zeit dort waren, haben mir abgeraten. Insbesondere der Letztere (Dr. Müller) meinte, dass er, wenn er Papa wäre, nicht wagen würde, im August nach Abbazia zu gehen. Die Hitze sei zu groß und es sei kein Strand in Abbazia, man müsste mit Leitern in die felsigen Buchten der Küste steigen und diese enthalten meist zugeflossenes Süßwasser, als Seebad, meinte Müller, wäre nur Grado, Lido, San Pelagio anzusehen, aber überall kein Schatten und große Hitze.

Ich habe also meine Pläne geändert. Wir gehen bis 15. September nach Kärnten, Eberndorf, ½ Stunde vom Klopeiner See. Das hat mir hauptsächlich Müller empfohlen. Dort wird Humbert, der wieder durch drei Wochen seine Knieaffektion hatte, die eben im Ablauf begriffen ist, künstliche Salzbäder gebrauchen und frische Luft genießen. Wahrscheinlich gehen wir am Donnerstag der nächsten Woche dahin ab.

Die Station der Bahn ist Kühnsdorf (Kärntnerbahn).

Sollte Dich Dein Weg in die Berge Kärntens führen, so besuchst Du uns vielleicht.

Herzliche Grüße an Dich und Gusti, Dein

Alexander

L.1736 *R.1447

1888 VII 28, Wien

Lieber Bruder!

Ich freue mich, dass Ihr endlich der Sorge und Zweifel bezüglich eines Sommeraufenthaltes ledig seid, und hoffe, dass Deine Wahl eine glückliche ist. Die Gegend wenigstens ist gewiss sehr schön und gesund. Dass es in Abbazia im August sehr warm sei, habe ich auch befürchtet, es wurde jedoch von Glax in Abrede gestellt und gesagt, es sei wegen der Nähe von Berg und Wald, schattigen Gärten und Lorbeerhainen erträglicher als irgendwo an der See. Wichtig ist nach meiner Anschauung, dass kein flacher Strand vorhanden ist. Man steigt wie in irgendeiner Schwimmschule über Stufen ins Wasser. Der Salzgehalt wurde auch von Glax als ein sehr hoher betont. Weiß Gott, wer recht hat!

Ich gehe anfangs August nach Tirol, ins Oberinntal, werde Obladis und dann das Kaunsertal besuchen. Vielleicht komme ich am Rückweg durch Kärnten und kann Euch in Eberndorf besuchen. Ich kann aber nichts versprechen, da ich nicht weiß, ob ich genug Zeit aufbringen werde.

Also Glück auf für den Sommeraufenthalt. Herzliche Grüße an Dich, Rosa und die Kinder, Dein

Emil

L.1737 *R.1448

1888 VIII 24, Baden

Lieber Bruder!

Ich bin aus Anlass des schlechten Wetters aus Tirol hieher zurückgekehrt, um noch den Rest meines Urlaubes hier zuzubringen. Ich war größtenteils in Tutz, Obladis und im Kaunsertal am Fuße des Gepatschgletschers in der herrlichen Hochgebirgslandschaft. Hatte auch einige ganz prachtvoll schöne Tage, die ich zu Aufstiegen bis auf 8 bis 9000 Fuß benützte. Meist war es jedoch kalt und regnerisch und auch schneeig. Wahrscheinlich ist es bei Euch ebenso.

Ich bedaure, Euch nicht sehen zu können, und grüße und küsse Dich, Rosa und die Kinder

Emil

L.1738 *R.1449

1888 IX 2, Bad Neuhaus

Hochgeehrter Herr Professor!

Beeile mich die gestellten Fragen zu beantworten:

  1. Ich wurde am 1. Jänner 1875 Ihr Assistent und verblieb als solcher
  2. bis zum 1. August 1885,
  3. habilitierte mich im Juli 1879,
  4. ging im Mai 1885 nach Leipzig und wurde daselbst
  5. im Oktober 1885 als
  6. Assistent und Leiter der histologischen Anstalt am physiologischen Institute angestellt;
  7. die Titel der von mir veröffentlichten Arbeiten sind:
  1. Über das Vorkommen zweierlei Gefäßknäuel in der Niere.
  2. Die physiologische Regeneration des Trachealepithels.
  3. Über den feineren Bau des Dünndarms insbesondere über die Nerven desselben.
  4. Zur Frage der Karyokinese im geschichteten Flimmerepithel.
  5. Über die Rückbildung im geschichteten Epithel.
  6. Histologisch-physiologische Untersuchungen des Glossopharyngeus.
  7. Über die Endigung des Geschmacksnerven.
  8. Über den Darm.
  9. Die papillae circumvallatae et foliatae.
  10. Beobachtungen an lebenden Drüsen mit und ohne Reizung der Nerven derselben.

Ob die Titel 4) und 5) genauso lauten, weiß ich jetzt nicht mehr. Die Arbeit 7) erschien, soviel ich mich erinnere, im Biologischen Zentralblatte, 8) in der Enzyklopädie, 10) ist im Drucke.

ad 8) ich habe in Graz studiert und absolviert. Promoviert habe ich im Februar 1874.

ad 9) in Bosnien war ich vom 1. August bis Anfang November 1878. Eingerückt bin ich aber schon im Juli 1878.

Indem ich nochmals für Ihre gütige Verwendung in meiner Angelegenheit vielmals danke, zeichne ich mich Ihr

Drasch

L.1739 *R.1451

1888 IX 18, Breslau

Lieber Kollege!

Die Zeitungsnachricht, dass Ebner nach Wien berufen sei, hat die hiesige anatomische Jugend in große Aufregung versetzt. Born hat mich gebeten, ihn in Erinnerung zu bringen; obschon ich überzeugt bin, dass Sie in Österreich genug Histologen haben, erfülle ich gern seine Bitte, weil ich ihn mit gutem Gewissen als vorzüglichen Dozenten und eifrigen, fruchtbaren Forscher empfehlen kann. Ich vermute, dass Sie Drasch als früheren Kollegen berufen werden.

In der Hoffnung, dass Sie meine Zeilen nicht übel vermerken, mit herzlichem Gruß, Ihr

R. Heidenhain

L.1740 *R.1452

1888 IX 22, Neudorf

Sehr geehrter Herr Professor

Es wäre für mich sehr wünschenswert, die durch Ebner vakierte Stelle zu bekommen, und ich bitte Sie, meiner Kandidatur mit Wohlwollen entgegenzukommen.

Sollten Referenzen gewünscht werden, so bitte sich an F. E. Schulze in Berlin, mit dem ich jetzt gemeinschaftlich die Histologie der Spongien bearbeite, zu wenden.

Achtungsvollst

Dr. R. von Lendenfeld

Anmerkung Dazu der Brief von Robert Lendlmayer von Lendenfeld an NN, ddo 1888 IX 22 Neudorf bei Wildon, der vom (nicht ermittelbaren) Empfänger offensichtlich an Alexander Rollett weitergereicht worden ist

Geehrter Herr.

Wenn Sie schon dadurch überrascht sein werden, von mir überhaupt einen Brief zu erhal-

ten, so wird Ihre Verwunderung nicht vermindert werden, wenn Sie sehen, dass ich Ihnen in einer akademischen Angelegenheit schreibe.

Die Sache verhält sich so:

Ich vertraue auf Ihre wohlwollende Gesinnung mir gegenüber.

Durch die Berufung Ebners nach Wien ist die außerordentliche Professur für Histologie und Embryologie in Graz freigeworden.

Da meine zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten in diese Fächer einschlagen und ich speziell Histologe bin, so strebe ich es an, diese Stelle zu erhalten.

Ich dürfte einige Herren in Graz für mich haben, aber es ist recht wahrscheinlich, dass Rollett und Ihr Schwiegersohn, deren Meinung in dieser Sache sehr wichtig, wenn nicht ausschlaggebend ist, schon wen anders im Sinn haben.

Was ich wünsche ist nun klar, und Sie werden gewiss meine Bitte, mit Ihrem Schwiegersohn für mich zu intervenieren, gerne erfüllen, wenn Sie bedenken, wie sehr wünschenswert für mich die Erlangung dieser Stelle wäre, und dass durch die Gewinnung Ihres Schwiegersohnes für die Sache, in aller Wahrscheinlichkeit die Entscheidung herbeigeführt werden würde.

Ich will Sie nicht mit der Aufzählung aller Gründe für mich, die ich vorbringen könnte und die Ihnen und den Professoren wohl bekannt sein dürften, belästigen; nur das will ich erwähnen, dass F. E. Schulze, der seinerzeit nicht sehr für mich eingenommen war, nun so sehr durch meine Arbeiten umgestimmt worden ist, dass er mir neulich eine Subvention von 1.000 Mark von der Berliner Akademie verschafft hat und jetzt mir eine große Masse von seinen Zeichnungen und Präparaten zu dem Zwecke geschickt hat, dass ich mit ihm gemeinsam die Histologie der Spongien bearbeiten soll. Diese Arbeit soll unter unseren gemeinsamen Namen herauskommen.

Es wäre sehr in meinem Interesse, wenn Sie dies unter den maßgebenden Herren in Graz möglichst bekanntmachen möchten.

Hoffend, dass Sie es entschuldigen werden, dass ich mich in dieser Sache an Sie wende, und vertrauend, dass Sie meine Kandidatur unterstützen werden, verbleibe ich achtungsvollst Ihr ergebener

Dr. R[obert Lendlmayer] v[on] Lendenfeld

L.1741 *R.1450

1888 IX [24], Moskau

Hochgeehrter Herr Professor!

Seit langer Zeit habe ich keine unmittelbare Nachricht von Ihnen bekommen, doch weiß ich gut, indem ich mit Ihren wissenschaftlichen Arbeiten fortschreite, dass Sie ebenso unermüdlich und erfolgreich wie früher das Studium der Histologie fortsetzen. Erlauben Sie mir doch, geehrter Herr Professor, Ihnen meinen Assistenten an dem Kabinett der vergleichenden Anatomie in Moskau, Herrn Dr. Lwoff, bestens zu empfehlen. Herr Dr. Lwoff studiert insbesondere Histologie und er begibt sich nach Graz mit dem exklusiven Zwecke, unter Ihrer Anleitung zu arbeiten und Ihre Anzeigen zu benützen.

Indem ich Ihnen meine besten Wünsche ausspreche, verbleibe ich Ihr ergebenster

Prof. Michael von Menzbier12/24 IX 88

L.1742 *R.1453

1888 IX 29, [Graz]

Lieber Freund!

Beiliegend sende ich Dir die Quittung für Mostar zur Unterschrift und bitte, selbe mir wieder zuzumitteln; ich denke, wir schicken sie zugleich mit der von mir unterfertigten Zustellung durch die Universitätskanzlei, welche diese ja an uns leitete, nach Mostar.

Den Ertrag von 26 fl 58 Kreuzer ließ ich beim Kerkermeister erheben.

26,58 [dividiert durch 2]

13,29 – hievon ab Stempel - 7 Kreuzer

7 Kreuzer =

00,14 – detto Stempel für Mostar

13,15 fl – hiezu 11 Kreuzer, die ich Dir von der letzten Zuteilungen her noch schulde – macht 13 fl 26 Kreuzer, welchen Betrag ich einschließe.

Nächster Tage hoffe ich, Dich, wenn ich Dich nicht störe, zu besuchen.

Mit herzlichstem Gruße Dein

Schauenstein

L.1743 *R.1454

1888 X 3, Prag

Verehrter Herr Kollege!

Aus zuverlässiger Quelle höre ich, dass Prof. Flemming geäußert hat, er würde einen eventuellen Ruf nach Wien gern angenommen haben, ebenso würde er gern nach Graz gehen, weil ihm eine Lehrkanzel sehr verlockend sei, an welcher er sich ausschließlich der Histologie widmen könne.

Ich hielt mich für verpflichtet, Ihnen dies mitzuteilen, obwohl ich recht gut weiß, wie wenig Aussicht gegenwärtig die Nominierung eines Ausländers hat. Ich glaube, dass Flemming auch ein materielles Opfer nicht scheuen würde, wenn sein lang gehegter Wunsch – eine Lehrkanzel für Histologie – dadurch erfüllt werden könnte. Er ist unverheiratet und deshalb in seinen Entschließungen viel weniger beengt. Dass er einer der liebenswürdigsten Kollegen ist, wird Ihnen wohl schon bekannt sein.

Mit kollegialem Gruß, Ihr ganz ergebener

E. Hering

Geehrter Herr Regierungsrat!

Ich höre von Ebner, dass die Herren der Med[izinischen] Fakultät Anstand nehmen, einen Nichtmediziner vorzuschlagen; dennnoch aber glaube ich nichts Ungebührliches anzustreben, wenn ich den Wunsch ausdrücke, in dem Vorschlage secundo oder tertio genannt zu werden.

Für mich wäre dies in jeder Hinsicht – auch abgesehen von dieser Professur – von hohem Werte, und ich hoffe deshalb, dass Sie meine abermalige Inanspruchnahme Ihrer Zeit – mit dem Lesen dieses Briefes – entschuldigen werden.

Ihr ergebenster

Dr. R[obert Lendlmayer] v[on] Lendenfeld

L.1745 *R.1456

1888 X 6, Wien

Verehrter Herr Regierungsrat!

Beiliegend übersende ich Ihnen in aller Eile einen Brief Hueppes, den ich soeben erhalten habe. Wie Sie demselben entnehmen können, will Hueppe nach Graz kommen. Sein Plan scheint mir ganz verfehlt und geeignet, seine Erwerbung für die Fakultät überhaupt zu vereiteln (es handelt sich offenbar um eine städtische Bezirksarztstelle). Andererseits hielte ich es für einen außerordentlichen Gewinn für Graz, wenn Hueppe die Professur der Hygiene erhielte.

Er ist ganz ohne Zweifel der geistig hervorragendste Schüler Kochs, ein Mann von selbstständigem Urteile, ausgedehnter wissenschaftlicher Bildung (auch in chemischen Arbeiten bewandert) und gedankenreich. [Am unteren Rande hinzugefügt:] Im gewöhnlichen Verkehre fein und liebenswürdig, heiterer Rheinländer! Er wäre längst Professor an einer reichsdeutschen Universität, wenn er das byzantinische Schweifwedeln vor Koch mitgemacht hätte. Ich bitte Sie, darüber nachzudenken, wie die Sache am besten einzuleiten wäre (vorausgesetzt, dass Sie Hueppe für begehrenswert halten) und mir Ihre Meinung so bald als möglich mitzuteilen. Ich habe ihm nämlich telegrafiert, er solle vor jeder Aktion meine Nachrichten abwarten.

Dass Ebner Referent im Unterrichtsministerium wird, dürften Sie bereits wissen! Er soll bereits mit Referaten betraut sein. Im Vertrauen die Mitteilung, dass ich indirekt den Anlass dazu gegeben habe. Im Gespräche mit einer mit dem Minister intim befreundeten Person setzte ich die Notwendigkeit auseinander, den Referenten außerhalb der Wiener Cliquen zu wählen (die ursprünglichen Kandidaten waren Toldt und E. Ludwig) und bezeichnete ferner Sie als die Persönlichkeit, die zu dieser Stelle prädestiniert sei und aufs Segensreichste wirken würde, wenn man ihr Freiheit des Handelns lasse. Dies wurde alles Gautsch berichtet. Leider ging er nicht darauf ein, Sie zu ernennen: Der Referent müsste zugleich Professor bleiben, damit der lebendige Kontakt mit der Wissenschaft nicht unterbrochen werde; für Sie sei aber gegenwärtig keine Professur in Wien frei; man müsste erst abwarten, ob Sie der Nachfolger Brückes werden, usw. Der Gedanke aber, einen Provinzprofessor zum Referenten zu bestellen, leuchtete ihm aber vollständig ein. Das Weitere besorgte dann Enzenberg, dem er von seinem Plane Mitteilung gemacht hatte. Ich bin höchst begierig, wie sich Ebner machen wird. Ob er die nötige Resistenz gegen äußere und persönliche Einflüsse haben wird? Ich werde jedenfalls Hueppes Angelegenheit sofort auch mit ihm besprechen, wenn ich Ihre Antwort habe. Vielleicht sondieren Sie auch die Kollegen über H[ueppe]s Berufung.

Welches Unglück mich getroffen hat, werden Sie gehört haben. Meine Frau hat Phthise. Sie liegt bereits seit Ende des Mai und ihr Leben zählt höchsten nach Monaten.

In treuer Ergebenheit Ihr

M. Gruber

Anmerkung Beilage: Brief von Ferdinand Hueppe an Max Gruber ddo 1888 Oktober 4, Wiesbaden

Mein lieber Gruber!

In Wien hatten Sie mich einmal gefragt, ob ich ev[entuell] nach Graz gehen würde. Die Möglichkeit eröffnet sich jetzt, weil dort die Stelle eines Stadtarztes vakant ist. Ich will mich um dieselbe bewerben, wenn es mir gelingt, gleichzeitig die Professur zu erhalten, da ich es sonst pekuniär nicht machen könnte.

Sollte der Minister bei Ihnen Erkundigungen über mich einziehen, so sind Sie über den Grund informiert und können demgemäß sprechen.

Sie würden vielleicht für die Lehrtätigkeiten den Erfolg meiner Methoden (die 4. Auflage erscheint in etwa 14 Tagen) hervorheben, und in wissenschaftlicher Hinsicht auf meine Hervorhebung der miasmatischen Seite der Cholera (Dauerform), die allgemeine Biologie und Morphologie der Bakterien und in praktischer auf die Wasseruntersuchungen den Wert legen.

Ad vocem Cholera, es haben wir die Aranobiose [?] der Kommabazillen und damit deren Virulenz und auch das theoretische Einsehen in die Steigungsfähigkeit derselben jetzt sicher. Die Aranobiose [?] hat sich höchst einfach und überraschend gelöst [sic], nachdem einmal das Eis gebrochen war.

In aller Eile mit bestem Gruß

Hueppe

Anmerkung Weiter von Gruber s Hand:

Hueppe war preußischer Assistenzarzt I. Klasse, dann kommandiert zum kaiserlichen Gesundheitsamte, gegenwärtig Dozent am chemischen Laboratorium von Fresenius in Wiesbaden. Ich habe ihn beim Hyg[iene]-Kongresse in Wien kennen gelernt, wo er in den Debatten eine hervorragende Rolle spielte. Er spricht ganz ausgezeichnet. Seine „Methoden der Bakterienforschung“ erscheinen bald in 4. Auflage, sind ins Französische, Englische und Italienische übersetzt. Von seinen Arbeiten sind besonders zu nennen die „Untersuchungen über Microorganismen in der Milch“ (Mitteilungen des kaiserlichen Gesundheitsamtes); die „Formen der Bacterien“, Wiesbaden 1886; die „Untersuchungen über Cholera. Über das Verhalten der ungeformten Fermente gegen hohe Temperaturen“ (Mitteilungen des Gesundheitsamtes); über „Das Eindringen der Hitze in das Fleisch“ (mit Wolffhügel); über „Das Aseptol. Über die Wildseuche“ (Berl[iner] klin[ische] Wochenschrift); „Cholerine, Wasserversorgung und Aetiologie der Infektionskrankheiten“ (Wiener Kongressbericht und Journal für Wasserversorgung und Gasbeleuchtung).

Zur raschen Orientierung über ihn empfehle ich die Lesung seines Vortrages „Die Beziehungen der Fäulnis zu den Infektionskrankheiten“, Wiesbadener Naturforscher-Versammlung, selbstständig erschienen bei Hirschwald, Berlin.

M. Gruber

L.1746 *R.1457

1888 X 18, Wien

Verehrter Herr Regierungsrat!

Erst heute komme ich dazu, Ihnen für Ihr gütiges Schreiben von 7. d[ieses] zu danken. Ihre Teilnahme tat mir sehr wohl. In der Tat ist meine Lage, insbesondere seit Beginn des Semesters, fast unerträglich.

Ich habe mir erlaubt, Hueppe direkt an Sie zu weisen und vermute, dass er bereits an Sie geschrieben hat. Plazers Tod war mir unbekannt geblieben. Die Stelle wäre ja sehr gut, verlangt aber nicht die Stadt die Physikatsprüfung? Und wie stünde es mit der Nostrifikation? Ich fürchte, dass dies unübersteigliche Hindernisse sein werden.

Bezüglich Ihrer Bemerkungen über Ebner können Sie meiner Verschwiegenheit sicher sein. Auch ich sehe seiner Tätigkeit nicht mit dem ruhigen Vertrauen entgegen, mit dem ich Sie auf diesem Posten begrüßt hätte!

Was sagen Sie zu Schönborns Ministerschaft?! Ich bin voll Zuversicht. Das kann nur der letzte Trumpf sein, den Taaffe noch auszuspielen hatte. Die deutsche Reichsregierung wird ihm bald das Lebenslicht ausblasen. Die Nichtdekorierung ist offenbar das erste Zeichen zum Angriff. St. Petersburg ist immer zur Hand, um die mürbe zu machen, die heute noch im verletzten Stolze gegen den Eingriff in die innere Politik mit der Ernennung des Klericalfeudalen demonstrieren. – Das deutsche Reich aber kann weder die Herrschaft der Ultramontanen noch die Gründung des tschechischen Staates im Herzen Deutschlands brauchen.

In treuer Ergebenheit Ihr

M. Gruber

L.1747 *R.1458

1888 X 20, Bruck a. d. Mur

Hochgeehrter Herr Professor!

Vor einigen Monaten habe ich eine Abhandlung von Martius über Herzstoß gelesen, die meinen Glauben an die alte Rückstoßtheorie zerstörte durch den Nachweis, dass der Herzstoß da ist, bevor Blut in die großen Gefäße einströmt. Eine Erklärung des Stoßes durch den sich kontrahierenden, der Brustwand fest anliegenden Herzmuskel will mir auch nicht recht einleuchten, und so grübelte ich nach einer anderweitigen Ursache. Als die Annehmbarste erschien mir die Welle wegen Unzusammendrückbarkeit der Flüssigkeiten.

Vor vielen Jahren habe ich im Walzwerke hier einen hydraulischen Widder gesehen. Ein mehrere Zoll weiter gusseisener Rohrstrang lag in der Mürz mit geringem Gefälle, das frei durchfließende Wasser hob die Klappe unter der Ausflussöffnung und unterbrach damit plötzlich die Strömung, worauf ein Wasserstrahl durch das Steigrohr bis auf das Dach des Werkes getrieben wurde – bis auf ein Vielfaches vom Gefälle im Hauptrohr.

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In dem jetzt ruhenden Wasser am Ende des Hauptrohres sank die Klappe wieder durch das eigene Gewicht und damit begann die Hauptströmung, dann abermals Klappenschluss und sofort alle 2-3 Sekunden. Die Klappen hielten aber die heftigen Stöße nie lange aus, und so wurde die Pumpe, der häufigen Reparaturen halber, bald wieder entfernt.

Eine ähnliche Wirkung der Stauwelle haben wir leider hier bei unserer Wasserleitung gesehen, wo bei den Auslaufbrunnen Bleirohre, die 12 Atmosphären Druck aushalten, zunächst dem Auslaufhahne spindelförmig ausgedehnt und dann zerrissen wurden, wenn die Hähne den Wasserstrahl plötzlich absperrten, obschon die Wasserleitung da nur 3½ Atmosphären Druck hatte – es mussten deshalb überall Schraubhähne genommen werden, wo die Stauwelle sich dadurch austoben kann, dass sie den fortwährend abnehmenden Wasserstrahl beschleunigt.

Wenn ich die Widderwirkung auf die Vorgänge im Herzen übertrage, so sehe ich den gefüllten Ventrikel sich zusammenziehen – die Blutmasse pressen – gegen die offene Atrioventrikular-Klappe hin in Bewegung bringen – durch Zufallen der Klappen stauen.

Die Wirkung der Stauwelle von hinten oben nach vorn unten, glaube ich, gibt den Herzstoß; dass die Stauwelle durch Elastizität abgeschwächt wird, ist wegen der Gewalt derselben notwendig.

Ich sehe diese Stauwelle in den Manometerkurven aus dem rechten Ventrikel des Pferdes, glaube eine andere auch in der Radialiskurve zu sehen:

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1 Pulswelle von der Ventrikelkontraktion, 2. Stauwelle vom Semilunarklappenschluss, 3. Elastizitätselevation.

Die Form der Radialiskurve bei Arteriosklerose scheint mir wegen der Spitzen sehr für Wellen: 1. Puls = 2. Stauwelle zu sprechen:

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Bei Insuffizienz funktionieren die Klappen noch, wenn gleich nicht vollkommen und der zwischendurch brechende Strahl wird von dem entgegenstürzenden Blute gestaut.

Indem ich Herrn Professor bitte, diese meine Ansicht einer Prüfung zu würdigen, zeichne ich mich mit vorzüglicher Hochachtung ergebenst

Dr. Carl SchmidKais[erlicher] Rat

Hochgeehrter Herr Kollege!

Nehmen Sie meinen besten Dank für Ihre höchst interessante Muskelarbeit sowie nachträglich für die früheren. Ihre Kritik hat mich in dieser kritiklosen Zeit förmlich erfrischt. Es wäre fast nötig, dass alle die Leute, welche mikroskopieren können, zu einer heiligen Vehme gegenüber schlechten Arbeiten zusammenträten, um das gut zu machen, was die referierenden Blätter versäumen.

Hochachtungsvoll Ihr ergebener

W. Flemming

L.1749 *R.1460

1888 X 26, Rostock

Verbindlichsten Dank für die freundliche Zusendung der neuen schönen Muskelarbeit!

Mit größter Hochachtung ergebenst

von Brunn

Verbindlichsten Dank, verehrter Herr Kollege, für Zusendung Ihrer neuesten wichtigen Muskelarbeit. Sie schreiben mir aus der Seele! Es ist zu traurig zu sehen, wie das leichtfertigste kritikloseste Zeug auf diesem Gebiet ernsthaft aufgenommen und referiert wird, wo totschweigen oder einige kritische Keulenschläge, wie Sie sie jetzt führen, das Einzige sein sollten! Ich bin sehr gespannt auf Ihre Untersuchungen über die kontrahierte Muskelfaser, von denen wir doch hoffentlich bald ausführliche Mitteilungen erhalten werden? Da werden Sie erst aufzuräumen finden!

Ergebensten Gruß!

Th. W. Engelmann

L.1751 *R.1462

1888 X 28, Basel

Verbindlichsten Dank

J. Kollmann

L.1752 *R.1463

1888 XI 5, Heidelberg

Lieber Rollett!

Ich glaube, Deinem Ansuchen um bessere Orientierung über Eversbusch nicht besser entsprechen zu können, als indem ich Dir ein Verzeichnis seiner Publikationen schicke. Mit Euren in Aussicht genommenen Vorschlägen einverstanden. Nur müsst Ihr Euch klar machen, dass dann von Reuss Euch gewiss ist. – Zu allen weiteren Auskünften gerne bereit. Dein

Otto Becker
Bergheimerstr. 4

Euer Hochwohlgeboren!

Im Laufe dieses Jahres hat das unerbittliche Schicksal einen Mann mit seinem vernichtenden Schlage getroffen, der, auf der Höhe seiner Wissenschaft stehend, eine Zierde derselben war und unter seinen Landsleuten aufrichtigster Liebe und Verehrung sich erfreute.

Professor Dr. Hubert Leitgeb war aber nicht nur als Gelehrter und Professor der Grazer Alma mater geachtet, er war seinen studierenden Landsleuten mehr, er war Ihnen ein ritterlich gesinnter Freund, er hat für sie eine Institution, den Kärntner Studentenunterstützungsverein in Graz geschaffen, welche Schöpfung ihn für immer im hellsten Andenken erhalten wird.

Der gefertigte Ausschuss des Kärntner Studentenunterstützungsvereines erachtet es nun als seine Pflicht, der Dankbarkeit für den Verstorbenen dadurch Ausdruck zu geben, dass er die von mehreren Seiten geäußerte Absicht, für ein dem hochverdienten Manne zu setzendes Denkmal Sammlungen einzuleiten, auf das Ersprießlichste dadurch unterstützen will, indem er hiemit die wärmste Einladung zum Eintritte in ein Komitee ad hoc ergehen lässt.

Der Ausschuss des Kärntner Studentenunterstützungsvereines gibt sich nun die Ehre, Euer Hochwohlgeboren hiemit zum Eintritte in dieses Denkmalkomitee einzuladen und beehrt sich gleichzeitig die Mitteilung zu machen, dass die erste (konstituierende) Sitzung dieses Komitees Donnerstag, den 15. November 1888, 19:30 Uhr im roten Saale der Ressource-Restauration stattfinden soll.

In der angenehmen Hoffnung, auf die wertvolle Unterstützung Euer Hochwohlgeboren rechnen zu können, zeichnen sich mit dem Ausdrucke der vollkommensten Hochachtung für den Aussschuss des Kärntner Studentenunterstützungsvereines

Paul Kugy, Mag. pharm.
als derz[eitiger] Obmann
Karl Domenig, cand. med.
als Schriftführer

L.1754 *R.1465

1888 XI 5, Leoben

Hochverehrter Herr Professor!

Da ich vom 9. Oktober bis jetzt wegen Hämoptoe in ärztlicher Behandlung war, so ist mir unmöglich, mein Ersuchen persönlich vorzutragen und ich bitte Sie deshalb, verehrter Herr Professor, mir gütigst zu verzeihen, dass ich durch diesen Brief Ihrer kostbaren Zeit Abbruch tue.

Zwei Tage nach Ausbruch meiner Krankheit starb nach dreimonatlichem Leiden mein einziger älterer Bruder, die Stütze meines Vaters. Da diesem durch all diese unglücklichen Ereignisse höchst bedeutende Kosten erwuchsen, so habe ich auch in diesem Semester beim löblichen Professorenkollegium der medizinischen Fakultät in Graz um Befreiung vom Kollegiengeld angesucht und unterstützte mein Gesuch durch ein Armutszeugnis und durch den Nachweis, dass ich im Sommersemester 1888 die Tentamina aus Botanik und Zoologie mit Auszeichnung bestanden habe.

Ich stehe im 3. Semester meiner medizinischen Studien und bin so frei, mich mit der Bitte an Sie zu wenden, dass Herr Professor nämlich die Güte haben wollten, in der Versammlung des löblichen Professorenkollegiums der medizinischen Fakultät mein Gesuch in dem Sinne zu befürworten, dass mir für dieses Jahr die ganz Befreiung vom Kollegiengelde gütigst bewilligt werde, wodurch meinem Vater eine merkliche Erleichterung geschaffen würde.

Ich bitte Sie nun, verehrter Herr Professor, inständig, mir nicht böse zu sein, dass ich Ihnen dieses Schreiben gesandt. Ich fasste den Entschluss dazu, weil ich weiß, dass Herr Professor es mit jedem Studenten gut meinen, der nach Kräften bemüht ist, seinen Pflichten gerecht zu werden.

Ergebenst

Gustav Adolf Geist

[1888] [XI] [15], [Graz]

Hochgeehrter Herr Professor

Wenn ich nicht irre, ist der 15. November der Jahrestag der Inauguration der medizinischen Fakultät.

Ich kann wohl diesen Tag als den annehmen, an welchem Sie,

Hochgeehrter Herr Professor, vor 25 Jahren Ihre Lehrtätigkeit begonnen hatten.

Gestatten Sie mir daher, dass ich heute Ihnen und Ihrer Familie meine Glückwünsche aus vollem Herzen darbringe. Mir waren Sie mehr als Lehrer und darum nehmen Sie es freundlich auf, wenn ich Ihnen ein aufrichtiges „Glück auf“ für die Zukunft zurufe.

Ihr dankbarer

O. Drasch

Anmerkung Zur Datierung: Diese ergibt sich aus dem Schreiben; die Fakultät wurde 1863 eröffnet.

L.1756 *R.1466

1888 XI 23, Budapest

Hochgeehrtester Herr Professor!

Vor 2 Wochen habe ich durch Ihre liebenswürdige Güte Ihre neueste Abhandlung erhalten. Ich habe dieselbe durchstudiert und sehr viel davon gelernt. Ich möchte noch einmal über Muskel und Nerv eine Abhandlung schreiben, in welcher ich Ihre vorzüglichen Arbeiten besser würdigen will, als die neueren Forscher, weil Ihre Werke es verdienen.

Ich bitte Sie, sehr hochgeehrtester Herr Professor, wenn Sie die Güte hätten, mir den dritten Teil Ihrer Abhandlung (bei der Akademie über Muskel), wenn er erscheint, auch gütigst zu übersenden.

Mit besonderer Hochachtung Ihr ganz ergebener

Prof. Dr. Thanhoffer

L.1757 *R.1467

1888 XI 26, Wien

Liebster Freund!

Könntest Du mir gelegentlich für ein paar Tage einen „Beleuchtungsapparat für homogenes Licht, Konstruktion Rollett“ leihen. Die Sache hat gar keine Eile. Nicolsches Prisma brauche ich nicht. Ich setze aber voraus, dass man auf dem Objekttisch das ganze Spektrum erhält, ohne erst das Prisma drehen zu müssen.

Wie geht es Dir und Deiner Familie? Ich habe zwar von Ebner einiges aus Graz gehört, doch wird es mich sehr freuen, direkt zu hören, dass es Dir gut geht. Leute aus dem Ministerium behaupten, dass Ebner als Referent hineinkomme? Bisher ist er mit seiner hiesigen Tätigkeit nicht sehr zufrieden: Kein Laboratorium und 6 Zuhörer. Ersteres wird wohl geändert werden, letzteres wohl nicht stark, da ja jetzt alles nur von Prüfung zu Prüfung studiert.

Deinen Bruder Emil habe ich noch nicht gesehen, hoffe aber, nach Schluss der Jagd, welche ja die Sonntage so stark in Anspruch nimmt, ihn nach Weinhaus locken zu können.

Meiner ältesten Tochter scheint es doch etwas besser zu gehen, und ihr Franzensbad gut getan zu haben. Wir wollen es diesen Winter einmal mit häuslicher Ruhe und Pflege probieren. Abbazzia war letztes Jahr jedenfalls schlecht, scheint überhaupt, dass der Schwindel dort zu Hause ist.

Wie ist es Euch in Eberndorf (?) gegangen; gerne wäre ich hingereist, wenn es halbwegs gepasst hätte, so war ich bis 10. September in Wien mit meiner jüngsten Tochter, traf mit meiner Frau und den 2 anderen Töchtern in Passau zusammen und verbrachte zwei Wochen recht gut in Berchtesgaden. Anfangs Oktober war ich in Meter-Angelegenheit in Paris und bemühe mich, wieder fleißig zu sein.

Es grüßt Dich bestens Dein

Viktor Lang.

Viele Empfehlungen an Deine hochgeehrte Frau.

L.1758 *R.1468

1888 XII 2, Graz

P[leno] T[itulo]

Im Auftrage des Herrn Obmannes [des Kärntner Studenten-Unterstützungsvereines] beehre ich mich die Herren Mitglieder des Komitees „zur Ehrung des Andenkens Professor Dr. Leitgebs“ für Donnerstag, den 6. d[es] M[onats], zur I. Sitzung dieses Komitees einzuladen. Mit vorzüglichster Hochachtung

P. Kugy

Lokale: Alte Bierquelle, I. Stock, Zimmer Nr. 5, 19:30 .

L.1759 *R.1469

1888 XII 9, Graz

P[leno] T[itulo]

Donnerstag, den 13. l[aufenden] M[onats], findet im roten Saale des Ressource-Restaur[ants] ab 19:30 Uhr eine Sitzung des großen Komitees „zur Ehrung des Andenkens für Prof. Dr. Leitgeb“ statt. Auf der Tagesordnung steht außer mehreren Anträgen ein Vorschlag des engeren Komitees auch die Vorlage des Aufrufes. Hiezu werden Euer Hochwohlgeboren mit dem Bemerken eingeladen, dass ein unentschuldigtes Nichterscheinen als Ablehnung der Einladung zum Eintritte in besagtes Komitee betrachtet wird. Im Auftrage des engeren Ausschusses zeichnet mit vorzügl[icher] Hochachtung

Fritz Huber
stud.jur., II. Schriftführer

Anmerkung Gedruckte Anzeige

Euer Hochwohlgeboren!

Ich beehre mich hiemit anzuzeigen, dass ich mit heutigem Tage meine Praxis für Nervenkrankheiten in Graz antrete und in meiner Wohnung Kroisbachgasse 4, täglich von 3 bis 5 Uhr ordiniere.

Hochachtungsvoll

Dr. G. Werdnig

Lieber Bruder!

Ich sage meinen herzlichsten Dank für die sehr hübschen und noch dazu sehr nützlichen Weihnachtsgaben. Ich wundere mich, dass die Mädchen trotz der vielen Arbeit und Aufgaben, die ihnen der Besuch des Lyzeums verursachen wird, doch noch Zeit finden, so schöne Elefantenzähne, Federbürsten und Fachwerke anzufertigen. Von dem Tintenglas selber kann ich nicht recht glauben, dass es gleichfalls von den Mädchen angefertigt wurde, wenn sich auch ihre Kenntnisse und Geschicklichkeiten inzwischen wesentlich vermehrt haben müssen. Dagegen wird wohl die ungemein zierliche und zarte, stilvoll ornamentierte [aus] Vergissmeinnicht-, Kornblumen-Anemonen-Kornähren-Rauten und Laubwerk bestehende Stickerei nicht vom Buchbinder verfertigt worden sein, sondern ich habe die starke Vermutung, dass die Mädchen ihre Hände dabei im Spiel gehabt haben. Wie dem auch sei, die Dinge sind sehr gelungen und haben mir große Freude gemacht. Hoffentlich habt Ihr die Feiertage recht froh und glücklich zugebracht. Ich bin gegenwärtig leider von Schnupfen und Husten geplagt, was bei dem andauernd nasskalten Nebelwetter nicht zu verwundern ist, zumal ich gerade in letzter Zeit viel in Anspruch genommen war.

Ich wünsche Dir, Rosa und den Kindern ein recht glückliches Neujahr und sende viele herzliche Küsse und Grüße Dein

Emil

L.1762 *R.1470

1888 XII 29, Innsbruck

Prof. Dr. J[ulius] Kratter und Frau senden herzlichste Grüße zum Jahreswechsel.

L.1763 *R.1471

1888 XII 30, Heidelberg

Lieber Rollett.

Ich will das Jahr nicht zu Ende gehen lassen, ohne Dir und Deiner Fakultät meinen herzlichsten Dank für die freundliche Gesinnung, die Ihr gegen mich an den Tag gelegt habt, zu sagen. Folgen wird es ja weiters keine haben. Bei Licht betrachtet, kann das Ministerium eigentlich gar nicht auf Eure Wünsche eingehen. Wenn es nur wenigstens den für Euch wichtigsten Schritt tut und Eversbusch beruft. Dann wäre erreicht, was zu erreichen war.

Ich hätte Dir schon lange geantwortet. Aber eine heftige Grippe hatte mich in einen solchen Zustand der Verdummung versetzt, dass ich es mir versagen musste, Briefe zu schreiben, um den Inhalt oder die Form nicht nachträglich bereuen zu müssen. Noch heute treibt mich nur die Pflicht an den Schreibtisch.

Also noch einmal meinen herzlichsten Dank. Mit den besten Grüßen und Wünschen für das Neue Jahr Dein alter Freund

Otto Becker

L.1764 *R.1472

1888 XII 30, Wien

Hochverehrter Herr Regierungsrat!

Es ist mir nicht möglich, dieses Jahr, welches Wünsche verwirklichte, deren Erfüllung ich kurz vorher nicht zu hoffen gewagt, abzuschließen, ohne Ihnen, meinem verehrten Lehrer und Gönner, für das mir in reichem Maße und durch so lange Zeit hin bewiesene und bewahrte Wohlwollen von Herzen zu danken. Ich erblicke in demselben mit Fug und Recht die bestimmendste und folgenreichste Einwirkung meines bisherigen Lebens. In Ihrer fördernden und lehrreichen Anteilnahme für die von mir unternommenen Arbeiten verehre ich die höchste Begünstigung des Schicksals. In treuer Dankbarkeit gedenke ich derselben und werde ich stets derselben eingedenk sein.

Genehmigen Sie, hochverehrter Herr Professor, dass ich hier an den Ausdruck meiner herzlichen und aufrichtigen Glückwünsche meine innigen Wünsche für Ihr Wohl und Heil knüpfe und die ergebene Bitte anschließe, mir auch fernerhin Ihr gütiges Wohlwollen zu bewahren.

Mit dem Ausdrucke besonderer Hochachtung Herrn Regierungsrat dankbar ergebenster

Dr. G. Pommer

L.1765 *R.1473

1888 XII 31, [Leipzig]

Lieber Rollett.

Da die günstige Entscheidung eingetroffen, so möchte ich Frau und Herrn Drasch gern beglückwünschen. Leider kenne ich die Wohnung nicht, also, bitte, wollen Sie das einliegende Briefchen weitersenden.

Auch meinen Dank für die Bemühung um Drasch, den ich sehr schätzen gelernt habe. – Heute ist Silvester – wie kurz die Zeit. Ein anderes Mal über die Muskelromantiker. In treuer Gesinnung Ihr

C. Ludwig
Liebigstraße 16