Briefe 1875

Die untenstehende Briefliste ist mit Klick auf die jeweiligen Kategorien sortierbar. Absender und Empfänger werden nach Familiennamen sortiert.

Die mit * markierten Briefnummern entstammen der ersten Version dieser Edition, in welcher Briefe bis zum Jahre 1880 erschlossen wurden. Briefe ohne alte Numerierung und mit einer Datierung vor 1880 wurden nachträglich eingefügt.

KennungMarker KennungAbsenderMarker AbsenderEmpfängerMarker EmpfängerDatumMarker DatumOrtMarker Ort
L.785Johannes KesselAlexander Rollett[1875-1886] [?] [?][Graz]
L.786Johannes KesselAlexander Rollett[1875-1886] [?] [?][Graz]
L.787 *R.660Theodor BillrothAlexander Rollett1875 I 11Wien
L.788Franz IlwofAlexander Rollett1875 I 12Graz
L.789 *R.661Franz KronesAlexander Rollett1875 I 12Graz
L.790 *R.662A. KauerAlexander Rollett1875 I 16Wien
L.791 *R.663Viktor von LangAlexander Rollett1875 I 20Wien
L.792 *R.664Julius RichterAlexander Rollett1875 I 28Graz
L.793 *R.665Karl BlodigAlexander Rollett1875 I 29Graz
L.794 *R.666Franz HieblerAlexander Rollett1875 I 29Graz
L.795 *R.667Rudolf QuassAlexander Rollett1875 I 29Graz
L.796 *R.668[Heinrich] KlinganAlexander Rollett1875 I 31Graz
L.797 *R.669A[nton] ScharffAlexander Rollett1875 II 8Wien
L.798Iwan Michael SetschenowAlexander Rollett1875 II 11Odessa
L.799 *R.670E. Hartnack und A. PrazmowskiAlexander Rollett1875 II 16Potsdam
L.800 *R.671[Felix-Viktor] Birch-HirschfeldAlexander Rollett1875 III 1Dresden
L.801 *R.672Franz BollAlexander Rollett1875 III 5Rom
L.802 *R.673A[nton] ScharffAlexander Rollett1875 III 11Wien
L.803Richard HildebrandAlexander Rollett[1875] III 14Jena
L.804 *R.674Richard HeschlAlexander Rollett1875 III 17Graz
L.805 *R.675[NN] SertotAlexander Rollett1875 III 18Triest
L.806 *R.676[Heinrich Wilhelm] WaldeyerAlexander Rollett1875 III 18Strassburg
L.807 *R.677Alexander RollettEmil Rollett1875 III 31Graz
L.808 *R.678Isidor RosenthalAlexander Rollett1875 IV 3Erlangen
L.809 *R.679Johann GutscherAlexander Rollett1875 IV 9Marburg a.d.Drau
L.810 *R.680Theodor BillrothAlexander Rollett1875 IV 12Wien
L.811 *R.681Oskar EberstallerAlexander Rollett1875 IV 30Graz
L.812 *R.682D. FrölichAlexander Rollett1875 V 2Dresden
L.813 *R.683Anton J. Kerner von MarilaunAlexander Rollett1875 V 10Innsbruck
L.814 *R.684Karl Berthold HofmannAlexander Rollett1875 V 16[Graz]
L.815Karl SchenklAlexander Rollett1875 V 31Wien
L.816 *R.685Rudolf VirchowAlexander Rollett1875 VI 4Berlin
L.817 *R.686Adolf FickAlexander Rollett1875 VI 8Würzburg
L.818 *R.687August ToeplerAlexander Rollett1875 VI 18Graz
L.819 *R.688Isidor RosenthalAlexander Rollett1875 VI 20Erlangen
L.820 *R.689[Arthur] WilligkAlexander Rollett1875 VI 25Olmütz
L.821Ernst Wilhelm von BrückeAlexander Rollett[1875?] [VII?] [?]Neumarkt
L.822Julius Cohnheim [NN]1875 VII 4Breslau
L.823Friedrich D. von RecklinghausenAlexander Rollett1875 VII 11Strassburg
L.824 *R.690Edwin KlebsAlexander Rollett1875 VII 11Prag
L.825 *R.692Fr. BetzAlexander Rollett1875 VII 29Heilbronn
L.826 *R.635Johann RognerAlexander Rollett1875 VIII 3Tübingen
L.827 *R.693Rudolf KlemensiewiczAlexander Rollett1875 VIII 6Feistritz
L.828 *R.694W. N. SandersAlexander Rollett1875 VIII 11Wien
L.829 *R.695Karl WeyprechtAlexander Rollett1875 VIII 11Triest
L.830 *R.696Ernst Wilhelm von BrückeAlexander Rollett1875 VIII 12Neumarkt
L.831 *R.697Karl PetersAlexander Rollett1875 VIII 12Graz
L.832 *R.698Alexander RollettEmil Rollett1875 VIII 18Graz
L.833 *R.699Max von VintschgauAlexander Rollett1875 VIII 18Innsbruck
L.834 *R.700G[eorg] VarrentrappAlexander Rollett1875 VIII 22Frankfurt am Main
L.835 *R.701Karl WeyprechtAlexander Rollett1875 VIII 24Triest
L.836 *R.702Richard HeschlAlexander Rollett1875 VIII 31Wien
L.837 *R.703[Friedrich Eduard Rudolph] VoltoliniAlexander Rollett1875 IX 8Breslau
L.838 *R.704[Albert] Miller [von Hauenfels]Alexander Rollett1875 IX 9Graz
L.839 *R.705Karl WeyprechtAlexander Rollett1875 IX 11Triest
L.840 *R.706Emil RollettAlexander Rollett1875 IX 13Baden
L.841 *R.707 [NN]Alexander Rollett1875 IX 21Graz
L.842 *R.708Rudolf KlemensiewiczAlexander Rollett1875 IX 22Graz
L.843 *R.709Adolf SchauensteinAlexander Rollett1875 IX 26Graz
L.844 *R.710[NN] von EckhelAlexander Rollett1875 IX 30[?]
L.845[NN] Sadlin [?]Alexander Rollett1875 X 2Halb[erstadt]
L.846 *R.711Richard GscheidlenAlexander Rollett1875 X 6Augsburg
L.847 *R.712[Emanuel ?] von KarajanAlexander Rollett1875 X 12Wien
L.848 *R.713August ArnsteinAlexander Rollett1875 X 22Kasan
L.849 *R.714[NN] KirchenpauerAlexander Rollett1875 X 28Hamburg
L.850 *R.715Leopold von PebalAlexander Rollett1875 XI 12Graz
L.851Moriz KörnerAlexander Rollett1875 XI 17[Graz]
L.852 *R.716 Militärgeographisches InstitutAlexander Rollett1875 XI 24Wien
L.853 *R.717Johann ErtlAlexander Rollett1875 XII 22Graz
L.854 *R.718Adolf SchauensteinAlexander Rollett1875 XII 22Graz

[1875-1886] [?] [?], [Graz]

Hochgeehrter Herr Professor!

Habe Ihre Köchin soeben untersucht und eine ausgesprochene Labyrinthaffektion gefunden. Das linksseitige Cortische Organ ist um eine Quinte verstimmt, die heftigen subjektiven Gehörsempfindungen bei Abwesenheit jeglicher Anzeichen von Mittelohrerkrankung lassen keinen Zweifel hierüber. Ob die Ursache im Labyrinthe selbst oder im Schädel liegt, darüber müssen weitere Untersuchungen angestellt werden. Linksseitiger Kopfschmerz, Pulsationen im Hinterschädel und gleichzeitige Herabsetzung der Sehschärfe am linken Auge machen eine Spiegelung desselben notwendig.

Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr ergebenster

Kessel

[1875-1886] [?] [?], [Graz]

Geehrter Herr Professor!

Soeben komme ich von Haimel, der ebenfalls eine Einladung nicht erhalten. Er sagt mir, dass Schauenstein unsere Wahl als nicht gültig ansehe, und Zini hat bereits Wind bekommen, dass die beiden für das kommende Jahr Gewählten für heute geladen sind. Haimel und ich haben beschlossen, dennoch um 5 Uhr zur Sitzung zu gehen.

Es wäre wünschenswert, wenn wir uns vorher besprechen könnten. Da ich meine Ordinationsstunde abhalten muss, so kann ich jetzt nicht erscheinen, vielleicht haben Sie die Güte, mir im Vorbeigehen einen Besuch abzustatten und Ebner zu bitten mitzukommen, wir könnten dann auf dem Wege das Nötige besprechen.

Mit besten Grüßen

Kessel

Anmerkung Zur Datierung: Es handelt sich zweifellos um die Wahl zum Vertreter der Privatdozenten im Fakultätskollegium; Kessel hatte sich 1875 an der Fakultät habilitiert und wurde 1886 als Extraordinarius nach Jena berufen.

L.787 *R.660

1875 I 11, Wien

Hochgeehrter Herr Kollege!

Indem ich Ihnen aufs beste für die Übersendung der von mir früher gewünschten Papiere danke, komme ich heute noch mit einigen allerletzten Fragen, durch deren Beantwortung Sie mich sehr verbinden würden.

Wann wurde die Universität Graz gegründet? Wann die Medizinische Fakultät daselbst? Wieviel Professuren (Ordinariate) hatte letztere bei ihrer Begründung und welche? Sind seitdem neue Ordinariate hinzugekommen, welche? in welchen Jahren?

Wieviel Mediziner sind in jedem Semester seit Begründung der Fakultät neu immatrikuliert worden? Ich bitte, diese Immatrikulierten je in 3 Gruppen bringen zu lassen: 1. Cisleithanier, 2. Transleithanier, 3. Ausländer.

Hochachtungsvoll ergebenst

Th[eodor] Billroth

Hat die Grazer Fakultät einen Richtplan für die Studierenden als Ratgeber aufgestellt, welcher denselben bei der Immatrikulation übergeben wird?

Verehrtester Herr Prrofessor!

Indem ich freundlichst für die Einladung zur Versammlung für heute Abend danke, erkläre ich mich mit Vergnügen bereit, an den Vorarbeiten für die Vers[ammlung] d[er] Naturf[orscher] in Graz teilzunehmen u[nd] ersuche nur, mich für heute Abend entschuldigt halten zu wollen.

Mit ausgezeichneter Hochachtung ergebener

Dr. Franz Ilwof

L.789 *R.661

1875 I 12, Graz

Lieber Herr Kollege!

Die freundliche Einladung zur heutigen Vorbesprechung im Hotel E[rzherzog] Johann erhielt ich durch einen Verstoß erst heute in die Hände; sonst hätte ich Gelegenheit gefunden, meine Entschuldigung Ihnen gegenüber mündlich zu begründen. So muss ich dies aber in der letzten Stunde mit diesen Zeilen tun. Von Natur aus mit abergläubischer Furcht gegen alle Komitees erfüllt, bin ich gegenwärtig durch mein häusliches Spital in dieser Richtung vollständig demoralisiert. Ich entsinne mich aber auch, dass es sich Ihrer gelegentlichen Äußerung zufolge nicht um den Eintritt in ein Komitee, sondern nur um eine Mitteilung meinerseits handelt, wer den topographisch historischen Teil der eventuellen Festschrift übernehmen solle oder richtiger gesagt, wen man dafür als relativ Befähigtesten werben dürfe. Ich habe darüber gleich damals etwas nachgedacht und erlaube mir nachstehend ganz vertraulich Mitteilung zu machen.

In erste Linie wäre Dr. Ilwof zu stellen. Er ist Grazer, hat sich viel mit solchen gelegentlichen Studien als langjähriges Mitglied und Schriftführer des historischen Vereins beschäftigt und besitzt eine anständige Feder, die er, abgesehen von zahlreichen Schriften, in etwas ganz analogen, nämlich bei der Bearbeitung eines Teiles des Schaubachschen Werkes ‚Die Alpen’ (O[ber-] u[nd] U[nter-]steiermark) in seiner neuen Ausgabe versuchte. Er hat eine Menge persönlicher Beziehungen, ihm stehen alle ämtlichen Behelfe (Stadtrat etc.!) zur Verfügung und ich glaube, dass er nicht ungern eine Sache übernähme, bei der man sich denn doch einen guten Namen in weiteren Kreisen verschaffen kann.

Übernähme er es nicht, dann wäre es nicht leicht, einen Ersatz zu finden. Der treffliche Veteran Dr. Macher wird wohl nicht daran wollen! Sonst, wenn man nicht auf Ilwof reflektierte oder er es nicht annähme, könnte ich nur noch einen jüngeren Mann meiner näheren Bekanntschaft vorschlagen, einen jungen, fleißigen und gewandten Historiker, der sich länger schon mit der Geschichte und Topographie der Steiermark und der Grazer Umgebung insbesondere abgibt – Ferd[inand] Walcher, geprüfter Lehramtskandidat für Geschichte und Geographie, gewesener Supplent am II. Staatsgymnasium, jetzt am Mädchenlyzeum. Walcher hat noch nichts drucken lassen, aber er hat manche gute sichere Arbeit eingeliefert und ich ließe es nicht am freundlichen Winken fehlen.

Mit bestem Gruße Ihr ergebenster Kollege

Krones

L.790 *R.662

1875 I 16, Wien

Hochgeehrter Herr Professor!

In der angenehmen Hoffnung, dass Sie meine nachfolgende Anfrage nicht ungütig aufnehmen, erlaube ich mir, sie zu stellen. Ich habe in Erfahrung gebracht; dass Sie eine Turbine als Kraftmaschine benützen, und darüber mir einige Auskunft zu geben, würde ich Sie recht sehr bitten. Welche Arbeit leistet diese Maschine, wieviel Wasser und von welchem Drucke verbraucht sie; wo und wie haben Sie die Maschine aufgestellt, wer hat sie gebaut und wieviel kostet sie? Damit ich Ihnen nicht zu viel Ungelegenheit mache, bitte ich, diese Fragen nur ganz kurz zu beantworten. Indem ich für Ihre freundlichen Bemühungen gleich meinen verbindlichen Dank beifüge, verbleibe ich in ausgezeichneter Hochachtung Euer Hochwohlgeboren stets ergebener Diener

Dr. A. Kauer
Professor am Gymnasium
in Mariahilf, Esterhazygebäude

L.791 *R.663

1875 I 20, Wien

Lieber Freund!

Ich soll eine ziemlich überflüssige Arbeit von einem A. v. Frank in Graz ‚Konstruktion der Wellenfläche etc.’ beurteilen. Wer ist dieser Mann?

Hast Du wegen der Grammeschen Maschine etwas beschlossen. Ich habe Lust, mir die kleinste zu kaufen, obwohl ich sie nicht recht treiben kann.

Wir haben Dich zu Weihnachten hier erwartet, leider vergebens. Hoffe aber bei nächster Gelegenheit zuversichtlich. Du hättest uns zwar in fürchterlicher Unordnung getroffen, da wir nach Weinhaus, Hauptstrasse 1, übersiedelten; wie die Leute glauben, wegen des Krachs, im Grunde aber wegen des utile dulci, d.h. nichts zahlen und bequeme Wohnung, welches daran das utile und welches das dulci, magst Du selbst entscheiden.

Leider habe ich vergessen, Pebal um die genaue Adresse seiner Frau zu fragen, ich hätte ihr sonst schon meine Aufwartung gemacht. Vielleicht ist er so gut, mir dieselbe bekanntzugeben.

Durch unseren Landaufenthalt und unsere Einrichtungsschmerzen bin ich sehr wenig in Menschengesellschaft gekommen, was hier überhaupt schwer ist. Nur neulich wohnten meine Frau und ich einer Vorlesung bei, die Tomaschek einem Kreise von Jungfrauen unter der Führung Rosens gab. Du siehst, er ist noch immer Mormone.

Ich schließe mit der Ermahnung, ob ähnlicher Freuden des Faschings nicht auf die Beantwortung eingangs gestellter Frage zu vergessen, Dein

V. Lang

L.792 *R.664

1875 I 28, Graz

Verehrter Herr Professor!

Die Geschäftsführer der 48. Versammlung deutsch[er] Naturf[orscher] u[nd] Ärzte hatten mit Ihrer Zuschrift vom 25. dieses Monats die Güte, mich zu einer am 29. dieses Monats abzuhaltenden Versammlung einzuladen und mich durch Angabe der Tagesordnung von dem Zwecke derselben in Kenntnis zu setzen.

Da mir aber die Erfüllung meiner Berufspflichten zu wenig Zeit frei und übrig lässt, um in einem der Ausschüsse, wie die Tagesordnung sie namhaft macht, ersprießlich tätig sein zu können, so bin ich leider gezwungen, diese Einladung und die für mich so ehrenvolle Aufforderung dankend ablehnen zu müssen.

In der Hoffnung, dass Herr Professor in gerechter Würdigung meiner Gründe diese Erklärung nicht unfreundlich aufnehmen, zeichne ich mich mit der Versicherung vorzüglichster Hochachtung

Dr. Julius Richter

L.793 *R.665

1875 I 29, Graz

Verehrter Freund und Collega!

Beehre mich anzuzeigen, dass ich zur heutigen Versammlung erst gegen oder nach 21:00 Uhr erscheinen kann, da ich früher in einem Vereine zu tun habe; dass ich, wenn man mir eine andere Rolle nicht zuteilt, nach meiner bei der 1. Versammlung abgegebenen Erklärung im Festkomité tätig sein will, und dieses jedoch nicht ausschließt, mich dort verwenden zu lassen, wo man mich brauchen kann, insoweit es meine Zeit zulässt.

Dir in Hochachtung ergeben Dein

C. Blodig

L.794 *R.666

1875 I 29, Graz

Hochgeehrter Herr Professor!

Ich fühle mich durch Ihre Einladung zur Teilnahme an der heutigen Versammlung sehr geehrt, bin jedoch für jeden Freitagabend schon im Voraus vergeben und bedaure daher, auch heute nicht erscheinen zu können. Doch bin ich gern bereit, an den Arbeiten des Fest- oder des Wohnungsausschusses mich nach Kräften zu beteiligen.

Hochachtungsvoll Ihr ergebenster

Dr. Hiebler, Advokat

L.795 *R.667

1875 I 29, Graz

Hochverehrter Herr Professor!

Durch eine heftige Grippe am Erscheinen bei der heutigen Versammlung verhindert, stelle ich auf diesem Wege meine geringen Kräfte zur Verfügung und ersuche ergebenst um Aufnahme in einen Ausschuss, womöglich wissenschaftlichen oder Festausschuss. Mit ausgezeichneter Hochachtung Ihr

Ergebenster

Dr. Rudolf Quass

Euer Hochwohlgeboren!

Heute erst nach einer längeren Abwesenheit nach Graz zurückgekehrt, fand ich die Aufforderung, am 29. 1. im Hotel Florian mich in einem Ausschuss für die Versammlung der Naturforscher und Ärzte zu beteiligen.

Da mir die Wahl der Herren Obmänner der verschiedenen Ausschüsse nicht bekannt ist, so erlaube ich mich hiemit zu erklären, dass ich dem Finanzausschusse beitreten [möchte] und [mir erlaube,] Euer Wohlgeboren zu ersuchen, diese Erklärung dem betreffenden Herrn Obmann bekanntzugeben.

Mit dem Ausdrucke vorzüglichster Hochachtung, erlaube ich mir zu sein Euer Hochwohlgeboren ergebenster

Dr. Klingan
st[eirisch] st[ändischer] Landestierarzt

L.797 *R.669

1875 II 8, Wien

Euer Hochwohlgeboren!

Ich erlaube mir, empfohlen von Herrn Direktor Franz Sprung in Leoben, mich an Euer Hochwohlgeboren als Präsident des Komitees „der Deutschen Naturforscherversammlung“ mit der Anfrage zu wenden, ob das geehrte Komitee aus diesem Anlasse, sowie es auswärts bei ähnlichen Gelegenheiten üblich war, eine Gedenkmedaille prägen lassen wollte, und ersuche Euer Hochwohlgeboren, wenn diese Absicht bestünde, mich mit diesem Auftrage zu beehren, wo ich dann vorerst bereit wäre, dem geehrten Komitee Arbeiten meiner Hand zur Beurteilung einzusenden.

Indem ich Euer Hochwohlgeboren bitte, diese Anfrage nicht ungütig aufzunehmen, zeichne ich mit ausgezeichnetster Hochachtung

Scharff
Medailleur der k.k Münze
III. Bezirk, K.k. Münze in Wien

Hochgeehrter Freund und Collega,

entschuldigen Sie, dass ich mit meiner Dankbarkeit für Ihren lieben Brief so viel verspätet habe. Glauben Sie mir, dass sie hierdurch nicht weniger innig und herzlich geworden ist. Aus Ihrem Brief ist mir das Ding so klar geworden, dass ich sogleich zur Ausführung des Planes herantritt und nun ist die Wasserleitung fertig und die Bestellung der Maschine gemacht. Bitte, grüßen Sie von mir den guten braven Wendl und danken Sie ihm von meiner Seite für die Mühe, die er sich gegeben hat.

Der Grund, warum ich Ihnen solange nicht geantwortet habe, liegt darin, dass ich gerade zu jener Zeit meine Arbeit beendet habe und mich in der peinlichen Periode der Geburtswehen befand. Nun ist diese Periode hoffentlich glücklich abgelaufen und ich atme freier, obgleich an der Sache noch ziemlich viel zu machen übrig geblieben ist. Anders konnte es auch nicht sein mit einer Arbeit von beinahe 2 Jahren mit mehr wie 300 Versuchen.

Wenn mich das Schicksal einmal in die Nähe von Graz bringt, so werde ich natürlich nicht versäumen, Sie nochmals und zwar persönlich zu danken.

Grüße Sie von ganzem Herzen. Ihr

I. Setschenow

L.799 *R.670

1875 II 16, Potsdam

Herrn Prof. Dr. A. Rollett in Graz

Beiliegend erlauben wir uns, Quittung über die empfangenen […] 452,3 sgr einzusenden; zugleich bemerken wir aber, dass unsere Rechnung vom 14. Nov. 74 nur 452 […] machte. Außer diesen 3 gr haben Sie also noch gut:

2 Beleuchtungskörper à 6,2013,10sgr
1 System N. 59,10
[…]22,20sgr

die bei der nächsten baldigen Lieferung in Abzug kommen.

Mit vollkommenster Hochachtung, ergebenst

E[dmund] Hartnack […]
A[dam] Prazmowski

Hochgeehrter Herr.

In der Voraussetzung, dass bei der Naturforscherversammlung in Graz in ähnlicher Weise wie bei früheren derartigen Zusammenkünften ein Naturforscherliederbuch zusammengestellt werden wird, erlaubt sich der ergebenst Unterzeichnete das beiliegende zum Stiftungsfest des Dresdener ärztlichen Vereines verfasste Gedicht zu beliebiger Verwendung einzusenden [Das Gedicht liegt nicht mehr vor.]

Mit größter Hochachtung ergebenst

Dr. Birch-Hirschfeld

L.801 *R.672

1875 III 5, Rom

Geehrter Kollege!

Darf ich Sie bitten, mir über einige Fragen Auskunft zu geben, deren Beantwortung für mich augenblicklich von großer Wichtigkeit ist?! Unser neuer Unterrichtsminister Borghi hat meinen Kollegen Tommasi Crudeli, Professor der pathologischen Anatomie der hiesigen Universität und dazu Dekan, und mich beauftragt, ihm Vorschläge über eine Reform des medizinischen Studiums, speziell über eine neue Disposition der Professuren innerhalb der medizinischen Fakultät auszuarbeiten. Es liegt uns beiden nun ganz speziell daran, die in Österreich bestehenden Vorschriften kennen zu lernen und für unsere Arbeit zu benützen. Ich entsinne mich vor einigen Jahren in Berlin von verschiedenen mich besuchenden österreichischen Kollegen (Schenk, v. Ebner u. a.) gehört zu haben, dass in Österreich ‚eine neue gesetzliche Ordnung’ über die Einrichtung der medizinischen Fakultäten eingeführt werden sollte. Ich habe seither nicht Gelegenheit gehabt, die Sache zu verfolgen und möchte Sie nun fragen: 1. Ist neuerdings eine derartige Reorganisation der medizinischen Fakultäten bei Ihnen eingeführt worden? Und – für den Fall, dass diese Frage bejaht wird, 2. wäre es Ihnen möglich, mir das betreffende Gesetz oder die betreffende Verordnung oder die Organisation der medizinischen Fakultäten baldmöglichst zu übersenden?

Sie würden hierdurch Tommasi und mir persönlich und der Sache selbst einen großen Dienst erweisen. Die deutschen Verhältnisse beruhen, wie Sie wissen, mehr auf einem in den verschiedenen Universitäten variierenden Usus als auf einer bestimmten gesetzlichen Schematisation. Für die hiesigen Verhältnisse ist es aber zunächst unumgänglich nötig, eine ganz bestimmte schematische Organisation festzustellen, und für diesen Schritt wäre es für uns von der äußersten Wichtigkeit, die österr[eichische] Organisation kennen zu lernen und benützen zu können.

Ich hatte neulich das Vergnügen, durch den Olmützer Herrn Prof. Willigk, der mir Rückenmarkspräparate demonstrierte, von Ihnen zu hören. – Mir ist es leider in letzter Zeit nicht besonders glänzend ergangen. Im vorigen Sommer erkrankte ich nicht unbedenklich an einer Affektion der linken Lunge, einem fieberhaften Bronchiokatarrh, der mich sehr herunterbrachte. Glücklicherweise kam die Affektion nach einigen Wochen zum Stillstand, ich habe seitdem mein Körpergewicht um 7 kg vermehrt und befinde mich jetzt vollkommen wohl. Nichtsdestoweniger halte ich es für geraten, infolge dieser Erkrankung immer noch die größte Rücksicht auf meine Gesundheit zu nehmen: ich lebe sehr eingezogen und gehe nur bei gutem Wetter und nach Sonnenuntergang niemals aus dem Hause. Im Übrigen sind meine hiesigen Verhältnisse von angenehmster Art: liebenswürdige Kollegen, bequemes Laboratorium und Ins[titut]. Leider machen die vielfachen histiolog[ischen] Untersuchungen (meist über Selachier) jetzt nur geringe Fortschritte, da das schlechte Wetter mich oft hindert, das Laboratorium zu besuchen und so zwingt, die Arbeiten zu unterbrechen. Doch hoffe ich immerhin, Ihnen bald wenigstens eine kleine Monographie: ‚Über die Savischen Bläschen von Torpedo’ übersenden zu können.

Ich hoffe, Sie geben mir durch diese Zeilen bald einige Nachricht! Inzwischen verbleibe ich Ihr ergebener

F. Boll

Herrn v. Ebner bitte von mir zu grüßen!

L.802 *R.673

1875 III 11, Wien

Euer Hochwohlgeboren!

Herr Direktor Sprung war so freundlich, mir zu schreiben, ich solle mich wegen der Medaille an Euer Wohlgeboren wenden, da Sie die Güte haben werden, sich für selbe im Comité zu verwenden. Leider kann ich momentan keine Arbeiten zur Beurteilung einsenden, da ich selbe im Künstlerhaus zur Ausstellung bringen will, sollte Euer Wohlgeboren oder das geehrte Komité doch welche zu sehen wünschen, so müsste ich eben doch die Gelegenheit schaffen.

Da ich vor Anfertigung einer Skizze gerne vom Komité einen Anhaltspunkt über die Art der Darstellung auf beiden Seiten der Medaille hätte, so muss ich Euer Wohlgeboren bemerken, dass ich mich zwar noch nicht direkt damit beschäftigt, aber eine Idee dahin habe, dass man vielleicht auf einer Seite das Wappen der Stadt Graz, umgeben von einem Eichenkranz und auf der 2. Seite die Natur mit einer Sphynx bringen könnte, bitte aber das eben Gesagte nicht weiter zu berücksichtigen, da ich wie oben gesagt, in keiner Weise fix gearbeitet habe.

Wenn das geehrte Comité die Medaille ausführen lassen wollte, dann würde ich aber Zustimmungen allenfalls Modellierungen der beiden Seiten zur Begutachtung einsenden, eventuell auf Wunsch zur schnelleren Erledigung selbst damit kommen.

Euer Wohlgeboren bittend, sich für die Sache anzunehmen, zeichnet mit ausgezeichneter Hochachtung

Dr. Scharff

Lieber Rollett,

hier ein Brief von Kleinenberg, aus dem Sie ersehen, daß K. bereit wäre, „jede Stellung anzunehmen, für die sein Wissen und Können ausreicht, wenn sie ihm einen mäßigen Lebensunterhalt bietet und ihn nicht in unmittelbare Unterordnung und Abhängigkeit von dem Professor der Zoologie versetzt“. Auf diesen Brief hin glaube ich, könnte nun vorgegangen werden. Eine besoldete Dozentur für vergleichende Anatomie oder dergleichen an der medizinischen Fakultät wird, scheint mir, in erster Linie ins Auge zu fassen sein. Sie werden indes besser wissen, was sich machen läßt. -

Haeckel befindet sich gegenwärtig auf einer Reise nach Korsika. Preyer weilt in Ägypten. Nur den hiesigen Botaniker Strasburger sprach ich, der jedenfalls zur Naturforscherversammlung kommen will.

Grüßen Sie mir, bitte, Pebal recht herzlich, freundschaftlichst Ihr

Hildebrand

Anmerkung Zur Datierung: Die Datierung ergibt aus der des beigelegten Briefes Kleinenbergs an Hildebrand aus Neapel vom 3. 3. 1875. Hildebrand wurde 1860 Extraordinarius und 1873 Ordinarius der Nationalökonomie in Graz:

Lieber Herr Professor

Vor allem lassen Sie mich Ihnen herzlich danken für die freundliche Teilnahme, welche Sie an mir nehmen.

Die Aussicht aber, die Sie mir eröffnen, ist mir sehr erfreulich, denn mein Verhältnis zur Station hat sich gelöst, und ich bin im Begriff, Neapel zu verlassen, ohne doch noch recht zu wissen, wohin. Ich bin bereit jede Stellung anzunehmen, für mein Wissen und Können ausreicht, wenn sie mir einen einfachen Lebensunterhalt bietet und mich nicht in unmittelbare Unterordnung und Abhängigkeit vondem Professor der Zoologie versetzt. Ich darf Ihnen auch nicht verschweigen, dass ich glaube, für eine Leehrtätigkeit ziemlich schlecht vorbereitet zu sein, da ich dies Ziel in den letzten Jahren ganz aus den Augen verloren habe und dann – was schlimmer ist – dass es mit meiner Gesundheit noch immer nicht ganz in Ordnung ist, wenn es mir auch besser geht als im vorigen […]. Was ich kann, will tun, ob das jedoch ausreichend wäre, mag ich nicht entscheiden.

Entschuldigen Sie, dass ich mich heute kurz fasse. Bitte danken Sie Rollett in meinem Namen für seine Bemühungen und seinen Anteil, der mir sehr wert ist.

Sollten Sie die Güte haben, mir recht bald ein paar Worte zu schreiben, so adressieren Sie: „Pension d’Europe, Strada Sta Teresella a Chinza“. Sonst könnten Sie mir jede Nachricht durch Adolf, der immer wissen wird, wo ich bin, zukommen lassen.

Ich denke oft und gern an jen guten Abende auf der Terrasse von S. Francesco, wenn das Gespräch umso lebhafter und lauter wurde, bis eine übernächtige Hornisse böse dazwischenbrummte und uns plötzlich auseinandertrieb.

Nochmals meinen besten Dank, Ihr

Nikolaus Kleinenberg

L.804 *R.674

1875 III 17, Graz

Lieber Freund und diesmal zugleich Spectabilis Decane!

Ich bitte Dich, und zwar in der letztgenannten Eigenschaft, dass Du, wenn es der Stand der Fakultätskasse erlaubt, meinem Diener Schwarz I., welchem alle 3 Kinder durch Wochen an Keuchhusten erkrankt waren, und dem das jüngste gestern nachts gestorben ist, etwa 25 Gulden aus der Kasse gibst […], also ich stelle diesen Antrag. Eine andere Unterstützung oder Aushilfe werde ich dieser Tage bei der Statthalterei ansuchen und Dich bitten, da wir keine Sitzung mehr haben, die Geschichte circulando zur Beschlussfassung zu bringen. Wenn Du glaubst, meinen Bitten entsprechen zu können, so sei so gut, dem Überbringer den Auftrag zu erteilen, so dass er den S. in die Dekanatskanzlei bestellt.

Natürlich habe ich von dieser Bitte an Dich dem S. auch nicht einmal eine Andeutung gemacht, damit Du ganz freie Hand hast.

Lebe recht wohl und sei bestens gegrüßt von Deinem aufrichtig ergebenen

Richard Heschl

L.805 *R.675

1875 III 18, Triest

Hochgeehrter Herr Professor!

Heute erst ist mir gelungen, mir die bestellten Frösche zu verschaffen, und versende sie heute als Eilgut. Beim besten Willen war es mir nicht möglich, Ihre Bestellung schneller auszuführen, da unsere Wässer bisher zugefroren waren und keine Frösche enthielten; ich musste mich an Bekannte im Friaulischen wenden, von diesen bekam ich nun 84 Stück. Es sind mir andere 200 für die nächsten Tage versprochen worden, die ich, wenn Sie sie nicht sogleich benötigen, mittels eines unserer Mediziner nach den Osterfeiertagen Ihnen zustellen werden.

Für diese Sendung samt Verpackung habe ich 3 fl 90 Kreuzer ausgegeben.

Es wird mir ein besonderes Vergnügen sein, Ihnen, Hochgeehrter Herr Professor, noch fernerhin dienlich sein zu können und stelle mich Ihnen ganz zur Verfügung.

Zeiche mich mit vollkommenster Hochachtung, Ihren ergebensten

Dr. Sertot

L.806 *R.676

1875 III 18, Strassburg

Sehr geehrter Herr Kollege!

Ich wusste bereits durch O. Schmidt, der augenblicklich in Neapel weilt, dass wir von Graber, der mir durch eine Reihe sehr bemerkenswerter vergleichend histologischer Arbeiten wohl bekannt ist, eine größere monographische Arbeit über den sogenannten Gehörapparat der Orthopteren zu erwarten haben würden. Auf Ihre freundliche Eröffnung hin habe ich lange geschwankt, was wir tun sollten; ich bin aber genötigt, ein Werk von solchem Umfange für das Archiv – so leid es mir tut, Ihnen und Kollegen Graber nicht gefällig sein zu können – abzulehnen. Wir haben eben zwei große Supplementhefte zu verarbeiten gehabt und ich habe – obgleich dieselben ganz ohne meine Schuld, sie waren vom Verleger während des Interregnums akzeptiert worden, erschienen sind – manchen Vorwurf von seiten der Kollegen und Argumenten drüber hören müssen. Die Publikation der Monographie Grabers, die doch auch einen Gegenstand betrifft, für den sich nur ein Teil der Abonnenten interessiert, wäre ein drittes Supplementheft in anderer Form. Wir haben beschlossen, nach diesen Erfahrungen Arbeiten, die 5 bis 6 Bogen übersteigen, nicht mehr aufzunehmen. Ich wage nicht, Herrn Kollegen Graber zu proponieren, ob es nicht möglich wäre, seine Arbeit auf diesem Umfang – der dann auch nicht überschritten werden dürfte – einzuschränken und etwa auch die Zahl der Tafeln noch um weitere zwei zu vermindern. Könnte das der Fall sein, so würde ich das Manuskript gern annehmen, dasselbe aber dennoch in zwei Teilen erscheinen lassen müssen. Übrigens muss ich noch folgendes bemerken: das dritte und vierte Heft des XI. Bandes sind schon besetzt; die in Rede stehende Arbeit würde demnach erst vom 1. Hefte des XII. Bandes [an] erscheinen können.

Haben Sie die Freundlichkeit, Herrn Kollegen Graber dieses zugleich mit meinem wiederholten Bedauern, dass ich seinen Wünschen nicht ohne weiteres Folge geben kann, mitzuteilen. Ich rechne bestimmt darauf, zur Naturforscherversammlung in Graz einzutreffen und freue mich schon sehr, Sie und viele andere mir liebe und werte Freunde und Kollegen, die ich in den österreichischen Landen habe, so wie Ihr herrliches Steiermark wiederzusehen.

Mit der Bitte um gelegentlichen Gruß an Planer, Graber und Eilhard Schulze Ihr hochachtungsvoll ergebener

Waldeyer

L.807 *R.677

1875 III 31, Graz

Lieber Bruder!

Wie Du aus dem Briefe, welchen ich der Mutter schrieb, entnommen haben wirst, wollte ich Dir eigentlich schon vorgestern schreiben, allein eine Korrektur kam dazwischen. Was ich Dir nun heute schreiben kann, ist wenigstens zum Teil nicht sehr erbaulich. Ernst ist ein Lump, er hat mich vielfach belogen, hat sicher das letzte Jahr, wenn nicht die zwei letzten Jahre Technik wahrscheinlich verloren. Es könnten ihn nur gute Prüfungen noch retten, diese wird er aber nicht bestehen. Ich werde aber nur noch diesen April abwarten und dann muss er fort von hier und sich um eine Stelle in einem Geschäft umsehen. Er hat es sich selbst zuzuschreiben, wenn er so wie Oskar nichts als Arbeiter werden kann.

Ernst ist hier in schlechte Gesellschaft geraten und ist, so lange er in Graz bleibt, nicht leicht aus derselben herauszubringen.

Ich bin noch immer mit dem Abschluss meiner Muskelarbeit beschäftigt, gegen deren erste Abteilung inzwischen Ficks Laboratorium in sehr hochnäsiger Weise zu Felde gezogen ist. Ich habe sofort geantwortet und denke, die Herren Würzburger werden daran genug haben. In einer der nächsten Nummern des Zentralblattes wird meine Antwort zu lesen sein.

Mit den Vorbereitungen der Naturforscherversammlung geht es langsam vorwärts, ich hoffe, wir werden damit glücklich zu Rande kommen. Ich bin sehr neugierig, was Du so Wichtiges mir mitzuteilen hast, Cornel hat mir nämlich diesen Floh ins Ohr gesetzt. Pergers sind alle in Wien, hast Du sie gesehen. Morgen, 1. April, bin ich [am] Abend bei Reininghaus, welche mich sehr freundlich behandeln. Morgen fangen aber auch schon wieder die Rigorosenplagen an.

Grüße mir Auguste, sei selbst aufs Beste von mir gegrüßt und geküsst und schreibe so bald wie möglich Deinem

Alexander

L.808 *R.678

1875 IV 3, Erlangen

Sehr geehrter Herr Kollege!

Von einer kurzen Reise zurückgekehrt fand ich Ihre Mitteilung über das Zentralblatt vor. Ich habe dieselbe zur Aufnahme bestimmt, trotz ihres polemischen Inhalts, weil ich Ihnen die Gelegenheit zu schneller Publikation durch Rücksendung nicht verkümmern wollte. Wir sind jetzt sehr mit Orig[inal]mitt[eilungen] überhäuft und es ist daher schwer, die Sachen schnell zu bringen. In Ihrem Interesse habe ich mir deshalb erlaubt, die Mitteilung durch Fortlassung 2er für den Zusammenhang nicht gerade notwendigen Stellen etwas zu kürzen. Ich bitte Sie deshalb nachträglich um Ihre Zustimmung und hoffe auf Indemnität wegen meiner eigenmächtigen Handlung.

Herr Professor Peters schrieb mir, dass Sie geneigt seien, einen Band für die Intern[ationale] Bibl[iothek] zu liefern. Ich würde mich darüber sehr freuen. Ich lege Ihnen einen Prospekt bei und bitte Sie, mir genauer anzugeben, welchen Gegenstand Sie zu bearbeiten geneigt wären. Ich hege die Hoffnung, dass Sie mit dem Unternehmen zufrieden sein werden, und ich würde Ihnen äußerst dankbar sein, wenn Sie sich für dasselbe interessieren wollten und mir neben Ihrer Zusage vielleicht auch noch durch Nachweis eines oder des andern geeigneten Mitarbeiters hilfreich sein wollten.

Ich habe die – allerdings noch nicht ganz sichere – Absicht, zur Naturforscherversammlung nach Graz zu kommen, und würde mich dann eventuell auch durch einen Vortrag nützlich zu machen suchen. Neben dem alten Wunsche, Ihr schönes Steiermark kennen zu lernen und meiner Frau zu zeigen, lockt mich auch die Versammlung selbst, von der ich nur hoffe und wünsche, dass sie weniger in äussern rauschenden Vergnügungen aufgehen und mehr wissenschaftliche Ausbeute liefern möge, als dies bei den letzten Versammlungen der Fall war. Das Treiben dieser Letzteren, welches mehr Vergnügungssuchende als Gelehrte anzog, fordert eine gesunde Reaktion heraus, und Ihre Stadt würde sich ein Verdienst erwerben, wenn sie wieder den rechten Mittelweg einschlüge.

Ich freue mich der Aussicht, Sie wiederzusehen, hoffe aber, wegen meiner obigen Anfragen noch auf weitern Briefwechsle mit Ihnen vorher. In Erwartung Ihrer hoffentlich günstigen Antwort bin ich Ihr gebenster

Rosenthal

L.809 *R.679

1875 IV 9, Marburg a.d.Drau

Verehrter Herr Doktor!

Ich bitte vielmals um Entschuldigung, dass ich auf Ihr Ansuchen, ich möge unsern Herrn Bürgermeister fragen, ob er nicht geneigt sei, die im September 1875 in Graz tagende Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte zu einem Ausflug nach Marburg einzuladen [noch nicht geantwortet habe]. Ich würde darauf nicht vergessen haben, wenn ich nicht gleich, nachdem wir hierüber gesprochen, zur Philologenversammlung nach Innsbruck gereist wäre und nach meiner Rückkehr hieher, die erst nach Eröffnung des Schuljahres erfolgte, so viel Arbeit vorgefunden hätte, dass ich an nichts als an Schul- und Amtsgeschäfte dachte. Auch eine dreiwöchentliche Abwesenheit in Cilli, wohin ich im November vorigen Jahres als Hauptgeschworener einberufen wurde, verursachte manchen Rückstand in meinen ämtlichen Arbeiten. Aus diesen Gründen bitte ich, verehrter Herr Doktor, meine Vergesslichkeit zu entschuldigen.

Ihren Brief vom 20. März 1[etzten] J[ahres] übergab ich Herrn Dr. Reiser, welcher dessen Inhalt in einer Sitzung des Stadtrates mitteilte und darüber eine Verhandlung veranlasste. Infolge derselben wurde ich dieser Tage ersucht, Ihnen mitzuteilen, dass die Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte bei einem Ausfluge nach Marburg eines eben so warmen Empfanges gewärtig sein könne, wie selben dem naturwissenschaftlichen Vereine zuteil geworden sei (i[m] J[ahre] 1873). Zugleich ist Herr Dr. Reiser bereit, mit den Herren Obmännern der Versammlung in Verhandlung zu treten, falls sie hierzu die Initiative ergreifen.

Indem ich Ihnen, verehrter Herr Doktor, zugleich den wärmsten Dank für das überschickte Geschenk im Namen unserer Lehranstalt ausspreche, zeichne ich mit besonderer Hochachtung Euer Wohlgeboren ergebenster

Joh. Gutscher

L.810 *R.680

1875 IV 12, Wien

Hochgeehrter Herr Kollege!

Sie würden mich ausserordentlich verbinden, wenn Sie mir behufs Vervollständigung einer statistischen Arbeit durch Ihren Pedell gütigst zusammenstellen lassen wollten, wieviel Doctores medicinae, Doctores chirurgiae und Doctores medicinae universalis vom Schuljahr 66/67 bis 73/74 an Ihrer Fakultät in jedem Schuljahr promoviert sind.

Für eine möglichste Beschleunigung würde Ihnen besonders dankbar sein Ihr ergebenster Kollege

Dr. Th[eodor] Billroth

L.811 *R.681

1875 IV 30, Graz

Hochverehrter Herr Professor!

Da anlässlich der im heutigen Morgenblatte der Tagespost stehenden Notiz, zusammengehalten mit meinem Benehmen von gestern Mittag es Herrn Professor erscheinen muss, dass ich entweder kolossal dumm oder unredlich gehandelt habe, ich aber andererseits vor Ihnen, Herr Professor, mich zu rechtfertigen dringend wünsche, so bitte ich mir, die Erlaubnis dazu zu erteilen und erwarte an der Stiege Bescheid.

Achtungsvoll

Oskar Eberstaller

L.812 *R.682

1875 V 2, Dresden

Hoch zu verehrender Herr Professor!

Euer Hochwohlgeboren habe ich die Ehre, ein Lied vorzulegen, welches Sie vielleicht in das Liederbuch der Naturforscherversammlung aufzunehmen für gut halten. Es ist dasselbe freilich in bezug auf dichterischen Wert ganz anspruchslos, wohl aber mag es in den gröbsten Umrissen die ganze heimische Kriegschirurgie enthalten. Ich bin gern erbötig, seinerzeit die Korrektur des Liedes zu besorgen.

Dabei werde ich auf die Frage geführt, ob denn wohl die hochachtbaren Herrn Geschäftsführer, die seit nunmehr 7 Jahren so zahlreich besuchte Sektion für Militärsanitätswesen auch diesmal mit ins Auge gefasst haben mögen. Im Bestätigungsfall dürfte sich's vielleicht nach bisherigem Brauche empfehlen, dass der – doch will ich mit meinem Vorschlage der geehrten Geschäftsführung nicht im Geringsten vorgreifen – Herr Oberstabsarzt Malfatti de Rohrenbach die Einführung der genannten Sektion übernehme.

Indes vielleicht hat die geehrte Geschäftsführung bereits ganz anders und richtiger entschieden.

Mit vorzüglicher Hochachtung Euer Hochwohlgeboren ganz ergebener

D. Frölich

Geehrtester Herr Kollege!

Gestatten Sie mir, dass ich mich Ihnen mit diesen Zeilen als Bittsteller, und zwar um Ihre Stimme bei der demnächst erfolgenden Wahl von wirklichen Mitgliedern der Akademie vorstelle.

Wenn es mir auch nicht erlaubt ist, mich selbst darüber auszusprechen, ob ich zu solcher Stelle befähiget und würdig bin, so darf ich doch wohl, ohne unbescheiden zu sein, sagen, dass ich gute 25 Jahre in Österreich dieselben Ziele mit dem Einsatze meiner ganzen Arbeitskraft verfolgt habe, welche auch die Mehrheit jener Männer anstrebte, die bereits seit Jahren zu den wirklichen Mitgliedern der Akademie zählt, und ich darf darum wohl auch dem Wunsche Ausdruck geben, nachgerade auch in den Kreis dieser Männer aufgenommen zu werden.

Als das Ergebnis meiner wissenschaftlichen Tätigkeit in den letzten 25 Jahren liegen ca. 100 Schriften vor, welchen ich zwar durchschnittlich keinen großen Umfang nachrühmen kann, die sich aber, wie ich wohl mit Genugtuung hervorheben darf, im Kreise der Fachgenossen eines guten Rufes erfreuen und von denen ich einige aus den letzten Jahren stammende gleichzeitig mit diesen Zeilen unter Kreuzband an Sie abzusenden mich beehre.

Ich wünsche mich übrigens nicht durch Selbstlob bei Ihnen als Kandidat einzuführen, weil ich dadurch wahrscheinlich das Entgegengesetzte von dem erreichen würde, was ich eben anstrebe; wohl aber möchte ich folgenden Umstand Ihrer besonderen Würdigung anempfehlen.

Sämtliche naturwissenschaftliche Disziplinen sind in der Reihe der wirklichen Mitglieder der Akademie wenigstens durch zwei, mehrere durch drei, einige waren in jüngster Zeitsogar durch vier Persönlichkeiten vertreten (z.B. Chemie, Physik); Botanik hat dagegen nur einen Repräsentanten aufzuweisen!

Diese ganz ausnahmsweise Behandlung der durch mich vertretenen Disziplin halte ich aber für sehr ungerecht und ich meine, dass da Abhilfe dringend not tut.

Mit der Bitte, diese meine etwas aufdringlichen Zeilen nicht übel aufzunehmen, und mit dem Ausdruck meiner ausgezeichnetsten Hochachtung ergebenster

Kerner

Ich beehre mich Ihnen mitzuteilen, dass meine Frau gestern eines Mädchens glücklich genesen ist.

K.B. Hofmann

Liebster Freund!

Das Instrument konnte meiner Meinung nur ὁ έπαλλαγoγρáφος heißen. Mit έπαλλαγή bezeichnet der Grieche nämlich das „Abwechseln“, also richtig des Rechts und Links. Der männliche Ausdruck ist vorzuziehen; Thermometer gibt man im Griechischen richtig durch ὁ θερμομέτρης [sic, für θερμομετρητής?] nach der Analogie von ὁ αὐθέψης „Selbstkocher“, ein Apparat wo die Speisen mittels heißen Wassers gekocht werden, [wider]. Lebe wohl, mein lieber Freund, und denke manchmal an den Philologen in Wien. Herzlich grüßend

Schenkl

L.816 *R.685

1875 VI 4, Berlin

Hochgeehrter Herr Kollege!

Auf Ihre gefällige Anfrage erwidere ich ganz ergebenst, dass ich die Wichtigkeit der von Ihnen zu besetzenden Professur der pathologischen Anatomie völlig begreife, und dass ich

gern bereit bin, Ihnen zu raten, soweit meine Kenntnis der Persönlichkeiten reicht. Es widerspricht freilich meiner Neigung und meinen Gewohnheiten, in solchen Fällen gegen bestimmte Persönlichkeiten einzutreten, wenn nicht ganz besondere Gründe vorliegen, und Sie werden es mir daher wohl umso mehr erlassen, über die Herren Klob, Schott und Kundrat zu sprechen, als Sie als Landsmann wahrscheinlich mehr Material zum Urteil über sie besitzen, als mir zu Gebote steht. Die beiden Letzteren haben literarisch so wenig Hervorragendes geleistet, dass ich schon deshalb außerstande bin, ihre Ansprüche auf eine solche Stellung einzusehen, und was Herrn Klob anbetrifft, so weiß ich nicht, ob seine langjährige Entwöhnung von der pathologischen Anatomie ihm Elastizität genug gelassen hat, um in alter Frische sich wieder zu ihr zurückwenden zu können.

Unter den jüngeren pathologischen Anatomen Deutschlands, die schon Professuren erreicht haben, dürften wohl Arnold in Heidelberg und Prusik in Rostock zuerst zu nennen sein. Für beide halte ich es für wahrscheinlich, dass sie einen Ruf annehmen müssen. Beide sind gute Lehrer, fleißige und sehr befähigte Beobachter, sehr ehrenwerte Charaktere und liebenswürdige Kollegen. Beide haben auch Originalität genug, um für die Zukunft Bedeutendes in Aussicht zu stellen.

Von denjenigen jüngeren Kollegen, die noch keine Professuren haben, möchte ich zwei meiner Assistenten nennen: Dr. Georg Wegner und Dr. Orth. Ersterer hat sich seit einigen Jahren der Chirurgie zugewandt und ist noch gegenwärtig Assistent von Langenbeck. Indes weiß ich, dass er geneigt ist, wieder zur pathologischen Anatomie zurückzukehren, […] nach Gießen zu gehen, Sie werden seine vortrefflichen experimentellen Arbeiten über die Knochen kennen. Ich kann versichern, dass er in jeder Beziehung wohl vorbereitet und ein Mann von großer Initiative ist. Er ist seines schroffen persönlichen Wesens wegen etwas in Misskredit gekommen; ich kann jedoch bezeugen, dass er sehr ehrenwerte Motive hatte; und ich habe daher kein Bedenken, ihn warm zu empfehlen.

Dr. Orth ist jetzt erster Assistent bei mir und es würde mir schwer fallen, ihn zu entbehren. Indes kann ich ihn nicht halten, wenn sich ihm ein Ordinariat bietet; im Gegenteil, ich kann ihn nur loben. Er ist durchaus zuverlässig, sehr sorgsam, bescheiden und von großer Sicherheit in praktischem und theoretischem Wissen. Seine Arbeiten, obwohl nicht zahlreich, zeigen einen beständigen Fortschritt.

Ich will übrigens nicht versäumen zu erwähnen, dass Professor A. Böttger in Dorpat sicher gerne einen Ruf nach auswärts annehmen würde. Seine Verdienste sind Ihnen gewiss genugsam bekannt, sodass ich darüber schweigen kann.

Zu weiteren Auskünften bin ich natürlich gern bereit.

Ob ich zur Naturforscherversammlung werde kommen können, weiß ich noch nicht bestimmt. Indes können Sie darauf rechnen, dass nur ganz hervorragende Gründe mich zurückhalten würden. Ihre so sehr freundliche Einladung wird dazu beitragen, mir den Entschluss zu erleichtern. Indes bin ich meiner Familie für die Ferien mancherlei Entschädigungen schuldig und ich bin noch nicht ganz sicher, wann ich diesen Pflichten neben der Woche in Graz genügen soll.

Mit freundlichem Gruß

R. Virchow

L.817 *R.686

1875 VI 8, Würzburg

Verehrtester Herr Kollege!

Dem Vernehmen nach wird in Graz für die Physiologie ein neues Gebäude aufgeführt. Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie mir möglichst bald ganz kurz mitteilen wollten, wieviel Geld zu diesem Bau verwilligt ist und ob eine Dienstwohnung darin sein wird. Wäre es Ihnen möglich mir den Grundriss, wenn auch in ganz flüchtiger Skizze beizulegen (mit Massstab), so würde ich Ihnen besonders dankbar sein.

Sehr gespannt bin ich auf Ihre ferneren Veröffentlichungen über die verschiedene Erregbarkeit der Nerven. Hätte ich ursprünglich Ihre allererste vorläufige Mitteilung gekannt, so würde ich wahrscheinlich Herrn Bour gar nicht zu der Arbeit veranlasst haben, denn in dieser ersten vorläufigen Mitteilung scheinen Sie selbst die Erwägungen anzudeuten, die zur Nachuntersuchung veranlasst haben. Es ist mir aber gerade deshalb nicht recht begreiflich, dass Sie diesen Erwägungen in der ersten ausführlichen Veröffentlichung (die für uns Anlass zum Nachuntersuchen wurde) gar keinen Ausdruck mehr gegeben haben. Nun, ich denke, die folgenden Mitteilungen Ihrerseits werden alles aufklären. Ohnehin sind wir ja tatsächlich zu wesentlich denselben Ergebnissen gekommen wie Sie in Ihrer ersten Arbeit.

Ihr ergebener

A. Fick

L.818 *R.687

1875 VI 18, Graz

Hochgeehrter Freund!

Ich kann leider wegen heftigen Unwohlseins heute meine Wohnung nicht verlassen, daher auch zu meinem größten Bedauern an der für diesen Abend bestimmten Zusammenkunft nicht teilnehmen. Meine beabsichtigten Vorschläge für die Bildung des Vertretungskörpers in der physikalischen Abteilung des wissenschaftlichen Ausschusses behalte ich mir für die nächste Zusammenkunft vor, wenn nicht bereits heute dieser Punkt durch geeignete Anträge erledigt werden sollte.

In vorzüglichster Hochachtung

A. Toepler

L.819 *R.688

1875 VI 20, Erlangen

Sehr geehrter Herr Kollege!

Verzeihen Sie, wenn ich erst heute auf Ihren Brief antworte. Die Ungewissheit, ob ich nach Graz werde kommen können, hat mich zögern lassen, aber leider bin ich auch heute noch nicht sicher. Ich muss im August eine Kur in Karlsbad gebrauchen und weiß nicht, ob nach derselben ein Besuch in Graz möglich sein wird. Ich wünsche sehr, dahin zu kommen, keinesfalls aber kann ich Ihnen einen Vortrag zusagen, da ich Sie nicht durch eine nachträgliche Absage in Verlegenheit bringen möchte. Ich habe auch in meinem früheren Briefe nur an einen Vortrag in der Sektion gedacht, wo ich meine Untersuchungen über Reflexe mitteilen wollte, mit denen ich nun schon seit längerer Zeit beschäftigt bin und die ich wieder etwas gefördert habe. Für Ihre Zusage betreffs der Internationalen Bibliothek sage ich Ihnen besten Dank. Ich werde mir erlauben, Ihnen im Anfang des Winters ein Kontraktformular zuzusenden, in welches Sie dann den Termin für die Ablieferung Ihrer Arbeit selbst eintragen mögen. Auch für die Angabe von Namen bin ich Ihnen dankbar. Ich erwarte nur noch die formelle Zustimmung von Oskar Schmidt als Mitherausgeber, um mich mit jenen Herren in Verbindung zu setzen. Ihrer Zusage, mir ferner Ihren Rat zuteil werden zu lassen, bleiben Sie hoffentlich eingedenk.

Mit den besten Grüßen und in der Hoffnung, Sie vielleicht doch noch im Herbst zu sehen, bin ich Ihr ergebenster

Rosenthal

L.820 *R.689

1875 VI 25, Olmütz

Hochgeehrter Herr Professor!

Nachdem die Wiener Zeitung gestern endlich die Ernennung Prof. Heschls zum Nachfolger Rokitanskys brachte, beeile ich mich der mir gewordenen Erlaubnis folgend, Ihnen mein Curriculum vitae einzusenden, mit der ergebensten Bitte, dasselbe Ihren verehrten Herrn Kollegen gütigst mitteilen zu wollen.

Im Jahre 1851 promoviert, diente ich zunächst als Internpräparand im Prager Krankenhause, dann als zweiter und vom 24. Mai 1851 bis Ende März 1855 als erster Assistent der pathologischen Anatomie an der Prager Universität, beschäftigte mich in dieser Zeit auch eifrig mit Mikroskopie und pathologischer Chemie und hielt Vorträge in der Versammlung des Doktorenkollegiums der Prager medizinischen Fakultät.

Am 6. März 1855 wurde ich zum ordentlichen Professor der Anatomie an der medizinisch-chirurgischen Lehranstalt zu Olmütz ernannt, habe jedoch seit dieser Zeit bis zum heutigen Tage alle pathologisch-anatomischen Sektionen im Olmützer Krankenhause, deren Zahl sich jährlich nahe um 200 beläuft, und die damit verbundenen Demonstrationen unentgeltlich vorgenommen. Ebenso habe ich alle während dieser Zeit auf der hiesigen chirurgischen Klinik exstirpierten Neubildungen (laut Protokollangabe in den letzten 14 Jahren 649) mikroskopisch untersucht und demonstriert; und halte endlich mit h[oher] Ministerialbewilligung seit dem Jahre 1862 regelmäßige tägliche Vorträge über pathologische Anatomie gegen eine Remuneration von 200 fl. Während dieser Zeit habe ich das Olmützer anatomische und pathologisch-anatomische Museum ohne Beihilfe eines Assistenten bedeutend bereichert, da dasselbe bei meiner Übernahme kaum 200 Präparate besaß und gegenwärtig deren über 1000 zählt.

Zum Beweise dafür, dass ich nie die pathologisch-anatomische Richtung aus dem Auge verlor, erlaube ich mir, meine meist in der Prager Vierteljahresschrift und in Virchows Archiv veröffentlichten Arbeiten pathologisch-anatomischen und histologischen Inhalts anzuführen.

  1. Sektionsergebnisse an der Prager path[ologisch]-anat[omischen] Anstalt vom 1. Febr[uar] 1850 bis 1852. P[ra]ger Viertelsjahrschrift, B[and] 38.
  2. Sektionsergebnisse usw. von 1852–1854. P[ra]ger Vierteljahrssch[rift], B[and] 44.
  3. Sektionsergebnisse usw. von 1854–1855. P[ra]ger Vierteljahrssch[rift], B[ände] 51 und 52.
  4. Beschreibung einer neuen von mir bei Tinea favus entdeckten Acarno-Species. P[ra]ger Vierteljahrssch[rift], Band 45.
  5. Weiblicher Hermaphroditismus und abnorme Darmlagerung. P[ra]ger Vierteljahrssch[rift], Band 45.
  6. Verengerung des großen Hinterhauptsloches und Wirbelkanales durch Knochenneubildung. P[ra]ger Vierteljahrssch[rift], B[and] III, 1856.
  7. Über Ovarienschwangerschaft. P[ra]ger Vierteljahrssch[rift], B[and] 43.
  8. Über exencephalitische Protuberanzen. P[ra]ger Vierteljahrssch[rift], B[and] 57.
  9. Beitrag zur Pathogenese des Leberkrebses. Virchows Archiv, 1869, B[and] 48.
  10. Beitrag zur Histogenese des Leberadenoms. Virchows Archiv, 1870, B[and] 51.
  11. Unvollständig geheilter Kaiserschnitt als Todesursache bei einer nachfolgenden Entbindung. P[ra]ger Vierteljahrssch[rift], B[and] 118.
  12. Beitrag zur Ontologie unserer Haustiere. Vierteljahrsschrift für Veterinärkunde, Band 40.
  13. Bulbaerparalyse infolge von Embolie der art[eria] basilaris. P[ra]ger Vierteljahrssch[rift], B[and] 126.
  14. Über das Verhalten der Nervenzellen bei embolischen Prozessen im Rückenmarke. P[ra]ger Vierteljahrssch[rift] (unter der Presse).
  15. Anatomischer Befund nach Hirnerschütterung. P[ra]ger Vierteljahressch[rift] (unter der Presse).
  16. Nervenzellenanastomosen im Rückenmark. Virchows Archiv (unter der Presse).

Dass die angeführten Arbeiten nicht ganz wertlos seien, dürfte der Umstand beweisen, dass mehrere derselben in Rokitanskys Lehrbuch der pathol[ogischen] Anatomie (B[and] II, S. 280 und S. 371, Band III, S. 537) in ‚Försters Handbuch der pathologischen Anatomie’, Band I, S. 262, sowie von zahlreichen Stellen in ‚Ducheks Handbuch der speziellen Pathologie und Therapie’ zitiert wurden.

Wenn meine literarische Tätigkeit dennoch nicht so ausgedehnt war, als ich gewünscht hätte, so dürfte dies wohl darin seine Entschuldigung finden, dass ich genötigt war, gleichzeitig zwei Fächer von so hervorragender Wichtigkeit vorzutragen, alle für den Vortrag nötigen Präparate ohne Beihilfe eines Assistenten beizustellen und meine freie Zeit dem Studium der in diesen Fächern so überaus reichen Literatur zu widmen. Schließlich erlaube ich mir darauf hinzuweisen, dass ich aus den eben angeführten Gründen nicht imstande war, mich der Privatpraxis zu widmen und daher bei einem Gehalte von 945 fl ö.W. im Verlaufe von mehr als 20 Jahren den größten Teil meines geringen Privatvermögens zu meinem Lebensunterhalte zu verwenden gezwungen wurde, mit der Aussicht, jetzt bei Aufhebung der chirurgischen Lehranstalten im Alter zu darben.

Indem ich von Ihrer und Ihrer Herrn Kollegenseite eine günstige Beurteilung meiner Leistungen und eine freundliche Berücksichtigung meiner Verhältnisse zu hoffen wage, verbleibe ich mit besonderer Hochachtung Ihr ergebener

Dr. Willigk

[1875?] [VII?] [?], Neumarkt

Hoch geehrter Freund und Kollege!

Besten Dank für Ihren interessanten Brief und für die Photographien. Triumphe nach Petrarca kenne ich noch zwei Bilder (Fresken) von Lorenzo Costa in S. Giacomo maggiore in Bologna, das eine der Triumph des Todes mit dem Büffelwagen, das andere mit dem Elefantenwagen wird als Triumph des Lebens bezeichnet. Sie unterscheiden sich von denen der sogenannten Sarkophage in Graz (ich glaube mich nicht zu irren) schon durch das Format. Es sind liegende Rechtecke. In der künstlerischen Auffassung stehen sie in ihnen aber, soviel ich mich erinnere, nicht so fern. Unter dem Grazer Triumph ist der Triumph der Liebe abgesehen von den etwas massiveren, weniger schlanken Formen auffallend mantegnesk. Man muss sich mit Namen in Acht nehmen. Die Meister jener Zeit sind schwer zu erkennen, wo sie nur gezeichnet, nicht gemalt haben. In der Albertina befindet sich ein Triumph der Torheit (Handzeichnung), der dem Mantegna zugeschrieben wird, nach einem authentischen Bilde von Alessandro Botticelli aber, das sich in den Uffizien befindet, mit mehr Wahrscheinlichkeit auf den Letzteren hinweist. Wenn es richtig ist, was man Ihnen gesagt hat, dass sich auf den Deckeln der Grazer Sarkophage das Wappen der Gonzaga befindet, so sind sie wahrscheinlich ursprünglich Hochzeitstruhe einer Gonzaga gewesen. Jedenfalls verdienen sie in hohem Grade eine gründliche Untersuchung.

Mir ist es hier in Neumarkt nicht besonders gut gegangen. Ich habe einen Bronchialkatarrh bekommen, der mich durch vier Tage an das Bett gefesselt hat. Jetzt aber, wo schönes warmes Wetter eingetreten ist, gehe ich schon wieder aus. Ich erlaube mir mit bestem Danke, in diesen Brief 3 fl einzulegen. Nach meiner Rechnung betragen Ihre Auslagen für Photographen und Karten 2 fl 75 Kreuzer, was sich also mit den Versendungskosten auf 3 fl oder etwas darüber belaufen wird. Den etwa unbeglichenen Rest werde ich mir erlauben einmal im kürzeren Wege zu begleichen, wenn ich das Vergnügen habe, Sie wiederzusehen.

Mit besten Empfehlungen von meiner Frau und besten Wünschen für Ihre Ferien Ihr

E. Brücke

Anmerkung Zur Datierung: Brücke hat sich – wie aus seinen Briefen an du Bois-Reymond hervorgeht – in den frühen und mittleren 1870er Jahren sommers gerne in Neumarkt aufgehalten, als einem Bade, in dem man es mit keiner Kurgesellschaft zu tun habe.

1875 VII 4, Breslau

Sehr geehrter Herr Kollege!

Es würde mir eine große Freude sein, wenn ich Ihnen bei der […] eines neuen pathologischen Anatomen von einigem Nutzen sein könnte, denn ich teile aus vollem Herzen die lebhaften Sympathien, die Ihrer Universität im ganzen Deutschland entgegebracht werden, und ich würde es schmerzlichst bedauern, wenn nach Graz ein pathologischer Anatom käme, der nicht der neueren Richtung angehörte: an einem Platze, wo Rollett, wo Sie, wo Schulze weilen, einen Pathologen zu installieren, der von dem Zusammenarbeiten mit Ihnen nicht den ausgiebigsten Vorteil zu ziehen vermöchte, das wäre wahrhaftig […] u[nd] schade!

Glücklicher Weise, glaube ich, können Sie nach Graz, falls Ihr Ministerium darauf eingeht, ohne Schwierigkeit von unseren besten deutschen jüngeren Kräften Einen oder den Anderen gewinnen. In erster Linie empfehle ich Ihnen, Ihr Augenmerk auf Jul[ius] Arnold in Heidelberg zu richten, über dessen wissenschaftliche u[nd] Lehr-Qualifikation jedes Wort natürlich überflüssig ist. Bis vor ganz Kurzem sehnte er sich, wie ich ganz zuverlässig Sie versichern kann, aufs Lebhafteste von Heidelberg fort und bedauerte mir gegenüber lebhaft, dass er nicht meine Nachfolge in Kiel akzeptiert habe; dass seine Meinung inzwischen eine andere geworden, habe ich wenigstens keinen Grund zu vermuten. In zweiter Linie würde ich an Wilh[elm] Müller in Jena denken, dessen bedeutendste Publikationen zwar auf dem Gebiete der […] Physiologie, Histologie u[nd] Entwicklungsgeschichte liegen, der indeß in Jena auch ein gar zu beschränktes patholog[isch]-anatomisches Material gehabt hat, um in dieser Richtung erfolgreich arbeiten zu können; was er gemacht hat, das brauche ich Ihnen wahrlich nicht erst zu rühmen. – Als dritten Kandidaten erlaube ich mir endlich Prof. Ponfick in Rostock vorzuschlagen, der ja schon eine recht ansehnliche Reihe guter pathologisch-anatomischer Arbeiten aufzuweisen hat, der ferner als Lehrer gerühmt wird und der jedenfalls in den 5 oder 6 Jahren, die er bei Virchow Assistent gewesen ist, eine sehr große eigene Erfahrung gesammelt hat. Auch von Ponfick glaube bestimmt annehmen zu können, dass er Rostock gern mit Graz vertauschen würde; in Betreff Müllers bin ich dessen, wie ich ausdrücklich bemerke, nicht so sicher; wahrscheinlich ist es mir auch. Alle Genannten sind Süddeutsche, deshalb meines Erachtens für Ihre Universität gewiß günstig disiponiert u[nd] gewiss auch am besten geeignet[?].

Mit den besten Wünschen für das Gelingen Ihres Problems[?] bin ich mit kollegial[er] Hochachtung Ihr

Cohnheim

Die besten Empfehlungen an Koll[egen] Rollett!

C.

Anmerkung Dieses Schreiben ist Rollett von einem anderen Mitglied der Berufungskommission für die Pathologie nach Richard Heschl zugegangen – ernannnt wurde damals (vorerst als Extraordinarius) der Rokitansky-Assistent Hans Kundrat.

Hochverehrter Herr Kollege!

Verzeihen Sie, daß ich Ihrem Wunsche, von mir ein Urteil über die für die dortige Professur geeigneten Persönlichkeiten zu hören, nicht früher nachkam; wir stecken hier in einem solchen Überfluß an Geschäften, daß man kaum Muße finden kann, die Dinge außerhalb zu überlegen. In Rücksicht auf das dortige pathologisch-anatomische Material, welches auf den deutschen Universitäten nur von Berlin, München, Straßburg und Breslau erreicht wird, ist die dortige Steile gewiß in der Lage, zahlreichen Fachgenossen im deutschen Bereich sehr anziehend zu erscheinen. Auch nach Ihren Mitteilungen über die damit verbundenen Einnahmen ist, glaube ich, Aussicht vorhanden, manchen zu gewinnen; freilich ist hier zu bedenken, daß das Leben in Graz nicht billig [ist] und die Steuern! Bringe ich beide Momente in Anschlag, so können folgende pathologische Anatomen, welche bereits in Amt und Würden, für Ihre Stelle in Betracht kommen: Ponfick in Rostock, Heller in Kiel, W. Müller in Jena, Eberth in Zürich, Langhans in Bern, Perls in Gießen, Maier in Freiburg, Schüppel in Tübingen. Grohe in Greifswald, Küster in Bonn, Cohnheim in Breslau, Rindfleisch in Würzburg, Zenker in Erlangen, Ackermann in Halle halte ich nicht für mobilisierbar aus verschiedenen Gründen – zweifelhaft ist mir in dieser Beziehung Arnold in Heidelberg, den ich sonst auf der ganzen obigen Liste obenanstellen würde. Über obige Liste gebe ich folgende Kritik: Neumann, W. Müller, Eberth sind Ihnen durch ihre histologischen Arbeiten hinreichend bekannt, für den tüchtigsten Kopf halte ich Neumann; in pathologischer Anatomie sind sie sämtlich Autodidakten, auch hier Neumanns Arbeiten die besten. Maier, Schüppel, Langhans haben mehrere gute pathologisch-anatomische Arbeiten aufzuweisen. Perls und Heller dagegen bis jetzt zu wenig geleistet, um in Frage zu kommen; Maier ist Autodidakt, Schüppel von Wagner in Leipzig ausgebildet, Langhans vorher ein Jahr mein Assistent; ihre Lehrtätigkeit habe ich bisweilen tadeln gehört. Am meisten in Sektionen geschult, jedenfalls auch durch Gewandtheit ausgezeichnet, ist Ponfick; er war vier bis fünf Jahre Assistent Virchows, hat fleißige Arbeiten geleistet, an denen ich die brillierende Darstellung tadeln muß, ist seit etwa drei Semestern in Rostock Professor, wo ein so erbärmliches Material, daß er vorgezogen, mit dem Erbgroßherzog von Mecklenburg nach Afrika zu reisen. Für den pathologischen Anatomen kommt es sosehr auf die praktische Schulung in den Sektionen an, daß ich diesen Punkt für Ponfick ganz besonders in die Waagschale werfen möchte; vielleicht macht ihm hierin nur Schüppel unter den obigen Konkurrenz. Hiernach würde ich Arnold, dann Ponfick unbedingt auf die Liste setzen, als tüchtigen Gelehrten in mancher Beziehung sogar beiden Neumann vorziehen. Außer den Genannten steht noch eine ganze Schar von jüngeren pathologischen Anatomen, größtenteils Assistenten, zur Disposition; ich nenne Ihnen mehrere derselben, welche entschieden gute Hoffnungen erwecken: Weigert in Breslau (zwei gute Arbeiten über Pocken), Thierfelder in Leipzig (pathologisch-histologischer Atlas), Birch-Hirschfeld in Dresden (Infektionskrankheiten), Thoma in Heidelberg (Auswanderung), Schweninger (über putrides Gift), und endlich meine beiden jetzigen Assistenten Friedländer (über Uterus, Pneumonie, Tuberkulose) und Zahn (über Th[on?]zellen, über Thrombose), unter diesen ist wohl Friedländer derjenige Arbeiter, der am meisten Leistungen aufzuweisen hat. Ich würde dieselben Ihren Landsleuten Schott, Kundrat und Willigk vorziehen, glaube aber wenig Hoffnung hegen zu dürfen, daß Sie mit einem derselben dort durchdringen werden – irre ich mich hierin, so bin ich gerne bereit zu weiterer Kritisierung und Abwägung. Bedauern muß ich, daß ich Ihnen nicht Wegner in Berlin, früher Assistent von Virchow, jetzt von Langenbeck, vorschlagen kann, nach seinem Können wäre er in der Lage, alle anderen aus dem Felde zuschlagen, aber 1. ist er jetzt Chirurg und 2. war er ein borstiger und etwas unberechenbarer Mensch.

Wenn Sie Klob bekommen können und wenn er sich dann rein der pathologischen Anatomie widmet, so werden Sie mit ihm. soviel ich das beurteilen kann, ebenso gut fahren, wie mit den im Deutschen Reich Disponiblen; aber auf diese beiden Wenn's kommt es durchaus an. Von Biesiadecki scheint bei Ihnen nicht die Rede sein zu können. Dagegen würde ich Ihnen, wenn die Frage des Österreichertums in die Waagschale fallen sollte, Eppinger in Prag noch empfehlen, muß auch zugeben, daß er nach seinen wenigen Arbeiten und nach flüchtiger persönlicher Bekanntschaft zu urteilen, den obengenannten Assistenten vielleicht gleichzustellen, wenn nicht vorzuziehen ist.

Es soll mich sehr freuen, wenn Sie von diesen meinen Bemerkungen einen Nutzen ziehen können; noch mehr würde ich erfreut sein, wenn Sie mich zu genauerer Auskunft über Bestimmte der genannten Persönlichkeiten, welche den deutschen Hochschulen angehören, veranlassen wollten, nachdem Sie ein Urteil über die Einzelnen hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit für Ihre Universität sich gebildet und die Frage etwas konzentrierter geworden ist. Auf alle Falle bin ich gern zu Ihrer Disposition.

Mit ausgezeichnet Hochachtung Ihr

Recklinghausen

L.824 *R.690

1875 VII 11, Prag

Geehrter Herr Kollege,

ich bin so frei, mich im Interesse Eppingers an Sie zu wenden, der mir nunmehr durch zwei Schuljahre als treuer Helfer zur Seite gestanden.

Ich hoffe, dass er dadurch nicht an Ihrer Wertschätzung eingebüßt hat, obwohl bei manchen es gegenwärtig eine schlechte Empfehlung sein mag, dem gehassten Ausländer nahegetreten zu sein. Darin stimmen Kirchen und Altösterreicher ja unisono zusammen. Da ich nun überzeugt bin, dass Sie nicht in dieses übeltönende Geschrei einstimmen, so erlaube ich mir, Ihnen Eppinger für die Professur in Graz zu empfehlen, wenn nicht die Sache schon abgeschlossen ist. Er hat mit einem wirklich wunderbaren Fleiß und Eifer die Lücken ausgefüllt, welche bei seinem Verkehr mit Treitz wegen des Letzteren Eigentümlichkeit übrigbleiben mussten, er hat ohne Anleitung vortrefflich mikroskopieren gelernt und die neueren pathologisch-anatomischen Anschauungen gründlich kennengelernt. Seine vielfältigen und vortrefflichen Arbeiten sind leider zum Teil unter der Form des Berichts versteckt; das dieselben wertvoll und selbstständig ausgeführt sind, wollen Sie mir als Fachmann und unmittelbaren Vorgesetzten Eppingers glauben. Ebenso schätze ich seinen Charakter hoch, was ja in den Fakultäten auch nicht gering anzuschlagen ist. Wir haben daher auf unseren Antrag es gegen mannigfache Widerstände durchgesetzt, dass Eppinger zum Extraordinarius ernannt ist, in Belassung seiner Stellung als erster Assistent.

Es wäre mir, und ich glaube auch ihm, sehr leid, wenn er das Prager pathologische Institut verlassen sollte. Nichts desto weniger habe ich ihm selbst geraten, bei einer freiwerdenden selbstständigen Stelle die nötigen Schritte zu tun. Er ist das meiner Ansicht nach, sich und seiner Zukunft wie auch seinem Fache gegenüber schuldig.

Sollte dieser Ausdruck meiner Wertschätzung Eppingers bei Ihnen einiges Gewicht haben, so bitte ich Sie, mich gelegentlich von dem Stande der Angelegenheit zu benachrichtigen.

Mit ausgezeichneter Hochachtung

Prof. Klebs

L.825 *R.692

1875 VII 29, Heilbronn

Der hochverehrlichen Vorstandschaft der 48. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Graz

erlaubt sich der Unterzeichnete folgenden Antrag zur gefälligen Erwägung zu unterbreiten.

Da es auf Reisen zu größeren Versammlungen sehr häufig vorkommt, dass gleiches Ziel Verfolgende unbekannt zusammen reisen und oft nebeneinander sitzen und dadurch um manchmal schöne Stunden kommen, so möchte er vorschlagen, dass die Naturforscher und Ärzte schon auf der Hinreise nach Graz ein äußeres Abzeichen tragen sollen. Dadurch würde manche Bekanntschaft leichter eingeleitet. Auch sollten in dieser Hinsicht während den Versammlungstagen die einzelnen Sektionen ihre besonderen Abzeichen haben.

Mit der höflichsten Bitte um freundliche Entschuldigung zeichnet hochachtungsvollst und ergebenst

Fr. Betz

L.826 *R.635

1875 VIII 3, Tübingen

Hochgeehrter Herr Professor!

Heute habe ich Besuche bei hiesigen Professoren der medizinischen Fakultät gemacht. Dr. von Vierordt gab mir insbesondere die besten Empfehlungen an Sie, „seinen Fachkollegen“ auf; indem ich mich beehre, dieser angenehmen Aufgabe mich hiermit zu entledigen, erlaube ich mir auch, Bildnisse von hierortigen Männern Ihrer Wissenschaften beizuschließen und hoffe, Sie werden im Interesse daran mir dies freundlich gestatten.

Von Tübinger Professoren wird, so viel ich erfahre, der weiten Ferne wegen keiner zur Naturforscherversammlung erscheinen, vielleicht interessiert es aber hochgeehrten Herrn Professor, wenn ich in dieser Richtung, da schon dabei, hinzufüge, dass nach einem mir soeben zugekommenen Schreiben an mich mein langjähriger gelehrter Freund, der weitaus berühmte Mathematiker Hofrat Prof. Dr. Oskar Schlömilch aus Dresden angekündigt hat, dass er, wenn nur irgend möglich, die Versammlung in Graz besuchen werde, als Stammgast der Naturforscherversammlungen würde er es doppelt beklagen, eine Versammlung unbesucht lassen zu müssen, die an einem so schön gelegenen Orte wie Graz abgehalten wird; er richte es sich deshalb ein, am 17. September in Graz einzutreffen.

Viktor wurde hier wieder auf das freundlichste aufgenommen und ich hoffe, er habe für das Haus seiner beruflichen Zukunft wieder einige recht erwünschte Bausteine sich gesammelt.

Mit dem Wunsche, dass hochgeehrter Herr Professor recht erfrischende und glückliche Ferien erleben, schließend, bitte ich, von Viktor den vollsten Respekt entgegen nehmen zu wollen, und beehre mich zu zeichnen, als mit ausgezeichneter Hochachtung und Verehrung Ihr ergebenster

Johann Rogner

L.827 *R.693

1875 VIII 6, Feistritz

Geehrter Herr Professor!

Das Wesentliche der Unterredung, die ich mit meinem Schwager in der bewussten Angelegenheit hatte, war also folgendes:

Da auf der Direktorenkonferenz nur über die Höhe des für die Teilnehmer der Naturf[orscher] V[ersammlung] zu bewilligenden Nachlasses – nicht aber über die Modalitäten, unter denen man dieses Nachlasses teilhaftig wird – verhandelt wurde, so enthielt jener Brief, der Ihnen von der kommerzielle Direktion der Südbahn zugesandt wurde, gleichzeitig neben anderen auch die Modalitäten, welche normalienmäßig für andere Vereine gebräuchlich sind. Da ich nun jene Einwendungen aufzählte, die jenen Nachlass für diesen speziellen Zweck ganz illusorisch machen, so meinte mein Schwager, dass die kommerzielle Direktion auf eine von Ihrer Seite gemachte Vorhaltung hin, von der Beibringung einer Legitimationskarte absehen wird, da es sich hier um einen speziellen Fall handelt – jener Brief aber, den Sie, Herr Professor, erhalten, nichts andreres ist, als die Abschrift einer Schablone, die für alle Fälle, in denen Vereine um Fahrpreisermäßigung einkommen, benützt wird.

Da ich Dienstagabend nach Graz komme, so behalte ich mir vor, das etwa noch Fehlende mündlich zu ergänzen. Gleichzeitig sende ich Ihnen beide mir mitgegebenen Briefe zurück und zeichne hochachtungsvoll, als ihr dankschuldiger Schüler

Dr. Klemensiewicz

L.828 *R.694

1875 VIII 11, Wien

Hochgeehrter Herr Professor.

Ich möchte gern wissen, ob Ihr Laboratorium während der Monate August und September offen bleibt, und bitte auch, ob ich Ihren schätzbarsten Unterricht für dieselbe Zeit haben kann, in der Histologie.

Indem ich, Hochgeehrter Herr Professor, um Ihre werten Zeilen bitte, zeichne ich hochachtungsvoll

W. N. Sanders
im k.k. Allgemeinen Krankenhaus zu Wien

L.829 *R.695

1875 VIII 11, Triest

Hochgeehrter Herr Professor!

Meinen besten Dank, dass Sie so freundlich sind, mich speziell zum deutschen Naturforschertage einzuladen. Es ist schon seit längerer Zeit meine Absicht, denselben zu besuchen, und ich werde gewiss nicht ermangeln, zu erscheinen.

Was den gewünschten Vortrag betrifft, kann ich Ihnen erst in einigen Tagen Antwort geben. Ich liege mit mir selbst im Streite; einerseits spreche ich nicht gern öffentlich, andererseits habe ich aber schon seit wir den ‚Tegetthoff’ verlassen haben, bestimmte Ziele für die Zukunft vor Augen, denen es sehr zugute kommen würde, wenn ich diese äußerst günstige Gelegenheit benützen würde, um vor einer so kompetenten Versammlung dafür zu agitieren. Was mir nicht recht in den Kopf will, ist, dass ich, der ich doch nur ein Laie bin, vor einer Versammlung von Gelehrten sprechen soll. Auf jeden Fall werde ich Ihnen innerhalb längstens acht Tagen meine bestimmte Antwort geben, vorausgesetzt, dass Sie so lange warten können.

Ich freue mich sehr, Graz wiederzusehen; durch die Vorgänge vor und nach der Expedition durch die freundliche herzliche Aufnahme, der ich dort in allen Kreisen begegnet bin, fühle ich mich sozusagen an die Grazer gebunden. Ich habe mir den ganzen Sommer über keine Ferien vergönnt, um ja im Herbste zu Ihnen kommen zu können.

Indem ich Ihnen nochmals danke, dass Sie sich meiner erinnert haben, bleibe ich hochachtungsvollst Ihr ganz ergebenster

Weyprecht

L.830 *R.696

1875 VIII 12, Neumarkt

Hochgeehrter Freund!

Besten Dank für Ihren freundlichen Brief und Ihr freundliches Anerbieten. In Rücksicht auf meine Wohnung werde ich mit allem zufrieden sein; nur zwei Wünsche habe ich: Erstens dass die Wohnung einigermaßen still sei, dass ich schlafen kann, und zweitens, dass ich kein Ehrenquartier bekomme, sondern eine Wohnung, welche ich bezahle. Da ich nicht mehr so viele Vergnügungen aushalten kann wie früher, so ist es mir dringend Bedürfnis, bei einer solchen Gelegenheit völlig ungeniert zu sein. Wenn Sie eine Wohnung genommen haben, so bitte ich Sie auf einer Korrespondenzkarte die Adresse an Bruckner zu schicken, damit er Koffer und Hutschachtel, die ich ihm hinterlassen habe, an meine neuen Wirtsleute senden kann. Ich möchte die Dinge in der Wohnung vorfinden. Ich werde nämlich am 17. abends in Graz ankommen und, da ich bis dahin meine Frau und vielleicht auch meinen Sohn bei mir haben werde, die erste Nacht mit ihnen in ein Hotel gehen, um dann am anderen Morgen in meiner Wohnung einzurücken und mich beim Büro als Versammlungsmitglied einschreiben zu lassen, nachdem die Meinigen nach Wien weitergereist sind. Sollten Sie mir jetzt etwas zu schreiben haben, was ich möglichst bald wissen soll, so bitte ich Sie, den Brief spätestens Dienstag poste restante nach Brunneck in Tirol aufzugeben, da ich Montag früh dorthin abreise und jedenfalls Mittwoch abend noch dort bin und vor Schluss der Post nach Briefen fragen werde. Vorgestern habe ich an Donders geschrieben, der nicht kommen will. Für Helmholtz und du Bois ist, glaube ich, wenig Aussicht. Ihre Richtung scheint nach S. W. zu gehen. Mit nochmaligem Danke Ihr

E. Brücke

L.831 *R.697

1875 VIII 12, Graz

Hochverehrter Herr Collega!

Soeben schreibt mir die Baronin Thinnfeld, dass von Seite des Komitees für die Naturforscherversammlung in Angelegenheit der Peggauer Höhlen dem Stifte Vorau zugemutet würde, den Anstieg an der Wand auf dessen eigne Kosten herstellen zu lassen. Sie sieht nun nicht mit Unrecht voraus, dass diese Herstellung, um die sich der naturwissenschaftliche Verein gegen Tragung sämtlicher Kosten vor Jahren vergeblich bemühte und zu der auch einzelne Gegenstände wirklich angefertigt wurden, sicherlich nicht zustande kommen werde.

Da wir den Ausflug nach Peggau in Verbindung mit dem Besuch des Beckens von Rein für den völlig freien Nachmittag des 20. in Aussicht genommen haben, sehr wahrscheinlich auch Graf Wurmbrand die anthropologische Sektion wird dorthin führen wollen, und ohne die Möglichkeit jenes Anstiegs der Besuch von Peggau seinen Zweck nicht erreicht, kann ich allerdings jene Form des Ersuchschreibens an das Stift Vorau nur bedauern.

In Erwartung des Herrn Dr. Sigmundt, der mir zur Besprechung der Exkursionsangelegenheit einen Besuch bei mir in Aussicht gestellt hat, weiß ich nicht, was in der Sache noch zu tun sein wird, und erlaube mir, Ihnen das Faktum einfach mitzuteilen, ganz abgesehen von dem Eifer meiner dicken Freundin.

Mit ehrerbietigem Gruß Ihr

Peters

L.832 *R.698

1875 VIII 18, Graz

Lieber Bruder!

Meine Hoffnung, im August auf einige Tage nach Baden zu kommen, ist, das kann ich nun bestimmt sagen, zu Wasser geworden. Es gibt von Tag zu Tag mehr zu korrespondieren und die Vorbereitungen wachsen riesig an. Ich hoffe, Du wirst so viele Mühe lohnen und sicher bei der Naturforscherversammlung erscheinen.

Der Mutter bitte ich Dich zu sagen, dass Ernst Ende Juli zwei Prüfungen gemacht hat. Wiederholt habe ich ihn aufgefordert, es selbst der Mutter zu schreiben.

Prof. Hlawatschek, mit welchem ich gesprochen habe, hat mir gesagt, dass Ernst noch 2 Jahre brauchen wird, um fertig zu werden. Ernst dagegen behauptet nur ein Jahr. Es wäre das Letztere genug und unverantwortlich ist der Leichtsinn, der das notwendig machte. Übrigens würde ich der Mutter raten, nun selbst wieder einmal von Ernst zu verlangen, dass er ihr schreibt, welche Erfolge er in diesem Jahre hatte. Einigermaßen ist es mir doch gelungen, in der letzteren Zeit sein Ehrgefühl wieder etwas zu erwecken, die Mutter soll unterstützen. Nach Baden geht Ernst deswegen nicht, weil er im Sept[ember] zur Waffenübung einberufen ist. Jetzt zeichnet er sehr viel.

Ich habe schon vor längerer Zeit einmal die Hermine und Valerie zu einem Besuche nach Graz eingeladen, haben sie denn gar nicht Lust, das auszuführen. Jetzt wäre es mir sogar unendlich angenehm, wenn sie kämen, packe sie ein und schicke sie her, aber nur bald, sie können dann auch die Naturforscher-Versammlung mitmachen.

Schreibt mir, wann ich sie hier vom Bahnhofe abholen kann. Dass ihnen die Zeit nicht länger wird als in Baden dafür werde ich sorgen. Also sie sollen sicher und sobald wie möglich kommen.

Auch für Cornell, Ernst und Richard wird es erwünscht sein, und nachgerade verdrießt es mich schon, dass in meiner neuen Behausung noch niemand war. Die andern müssen dann nachfolgen.

Lebe wohl, schreibe bald, grüße alle von Deinem

Alexander

L.833 *R.699

1875 VIII 18, Innsbruck

Geehrter Collega!

Ich habe vor kurzem in Erfahrung gebracht, dass Sie vor etlichen Wochen ein Kymographion mit ewigem Papier erhalten haben. Es wäre mir sehr angenehm, wenn Sie die Freundlichkeit hätten, mir mitzuteilen, ob Sie mit demselben zufrieden sind und außerdem, von welchem Mechaniker Sie dasselbe bezogen haben. Mit der Bitte, mir eine freundliche Antwort zukommen zu lassen, zeichne ich mich mit Hochachtung Ihr ergebener Collega

Max Vintschgau

L.834 *R.700

1875 VIII 22, Frankfurt am Main

Geehrte Herren!

Im Auftrag des im verflossenen Jahre von der hygienischen Sektion in Breslau ernannten Ausschusses habe ich in Gemeinschaft mit Herrn Dr. Mor[itz] Gauster (Wien) das Referat über Schulhygiene für Graz übernommen, ich persönlich Schulbauten und Schulbänke.

Am 29. Juli schrieb ich an Herrn Dr. Gauster, da ich, persönlich in Graz unbekannt, vermute, er sei dorten mit Personen und Lokalitäten wohl genau bekannt, ersuche ich ihn, dorten Information einzuziehen und mir gefällige Meldung zukommen zu lassen, an wen und wohin ich wohl einige eiserne Schulbänke von hier aus absenden lassen könne, damit sie in dem für die hygienische Sektion bestimmten Hörsaale aufgestellt werden könnten. Ich halte die eisernen Modelle nämlich für sehr vorteilhaft und empfehlenswert, möchte sie gerne zur Anschauung bringen und habe den Fabrikanten vermocht, zwei zweisitzige Modelle hinzuschicken. Ich habe nun aber von Herrn Dr. Gauster, der sonst sehr rasch antwortet, noch nichts Weiteres vernommen und vermute, da auch einige andere Punkte meines Briefes Antwort verlangten, er sei wohl von Wien abwesend. Demgemäß erlaube ich mir, da die Zeit drängt, mich nunmehr mit der ergebensten Bitte an Sie zu wenden, mir gefälligst genaue Adresse angeben zu wollen, an wen dieses zweisitzige Modell nach Graz abgesandt werden könnte, um in dem Sitzungslokal der hygienischen Sektion Aufstellung zu finden. Etwaige Auslagen werde ich mit Dank zurückerstatten.

Gefälliger baldiger Antwort entgegensehend, zeichnet in vorzüglicher Hochachtung Ihr ergebenster

Dr. G. Varrentrapp

L.835 *R.701

1875 VIII 24, Triest

Verehrter Herr Professor!

Um mich nicht kleinlichen dienstlichen Nörgelein auszusetzen, habe ich mich in Wien privatim angefragt, ob man bei der Marinesektion einen allfälligen Vortrag nicht möglicherweise mit schiefen Gesichtern begrüßt, habe aber bis jetzt noch keine Antwort erhalten. Die Tage Bedenkzeit, um welche ich Sie ersucht habe, sind abgelaufen und ich will Sie deshalb nicht länger warten lassen, da Ihnen wahrscheinlich die Zeit drängt. Sie müssten ohnehin entschuldigen, dass ich den Termin überschritten habe. Da es möglicherweise noch ein paar Tage dauern kann, bis ich Antwort erhalte, so wird es besser sein, wenn Sie einen anderen, besseren Redner auswählen.

An den schiefen Gesichtern und scheelen Augen einzelner Persönlichkeiten in Wien würde mir nichts liegen, ich habe in meinem ganzen Leben nie gezaudert, jemand vor den Kopf zu stoßen, sobald ich es für nötig hielt; ich mag aber nicht, dass man glaubt, ich wolle mir a conto der Expedition Freiheiten erlauben, die einem anderen nicht gestattet sind.

Mit herzlichem Gruß bleibt hochachtungsvollst Ihr ergebenster

Weyprecht

L.836 *R.702

1875 VIII 31, Wien

Lieber Freund!

Ich teile Dir also mit, dass Wittelshöfer die Wohnung bei Dr. Weiser, Maiffredigasse 2 mit Storch gemeinschaftlich nimmt. Sei also so gut, dieselbe sofort für diese beiden mit Beschlag zu belegen; dagegen aber beim Herrn List, Hotel zum Elephanten, die Wohnung für diese beiden Herren, die durch mich ging, sogleich abzubestellen. Wenn Du letzeres nicht gerne willst oder dazu keine Zeit hast, so bitte ich, es meiner Frau zu sagen, dass sie es tut. Auch Weiser muss man davon verständigen, dass seine Wohnung von diesen beiden genommen ist.

Es geht gut, nächstens mehr von Deinem aufrichtigen Freund

R. Heschl

Hier erzählt man, dass Frau Klob sich überall äußert, es fiele ihm gar nicht ein, von Wien wegzugehen, sie hätten von Salzburg genug gehabt, und man weiß es, dass Klob sich bei dieser Gelegenheit lediglich eine Gehältererhöhung herausschlagen will. Obige Äusserungen sind aus guter Quelle, und man sagt, dass Klob es auf die Ernennung ankommen lassen will, um dann nicht zu gehen, Revanche pour Waterloo – Prag in Wien. Adieu

Hochverehrter Herr Professor!

Durch den Instrumentenmacher Pischel in Breslau lasse ich zwei Blei-Zink-PIatin-Batterien zur Naturforscherversammlung nach Graz schicken und zwar an ‚Die Geschäftsführung der Naturforscherversammlung (Universitätsgebäude)’. Da diese Zink-Platin-Batterien einen nicht geringen Wert haben, so habe ich mir erlaubt, sie zu Händen des Herrn Prof. Rollett zu adressieren und wollte dieselben Ihrer Obhut empfohlen haben, bis ich selbst nach Graz komme und sie in Empfang nehme.

Mit hochachtungsvoller Ergebenheit

F. Voltolini
Professor

S[einer] Hochwohlgeboren Herrn Prof. Rollett als Mitglied der Geschäftsleitung für die 48. Naturforscherversammlung

Ich beehre mich, anrührend die versprochenen Exemplare meiner der Naturforscherversammlung gewidmeten Schrift ‚Gesetze der Kometen’ behufs der gewünschten Verteilung ergebenst mit dem Beifügen zu übersenden, dass ich zugleich über diesen Gegenstand einen kurzen Vortrag anzumelden mir erlaube, wobei ich es E[uer] Hochwohlgeboren überlassen muss, wie und wo ich denselben halten könne. Wahrscheinlich wird dies innerhalb der mathemat[ischen] Sektion geschehen müssen, da ich bisher noch nicht ‚Mitglied’ der Versammlung bin.

Auch erlaube ich mir noch die Bitte, mir noch ein Exemplar der gedruckten Einladung senden zu wollen.

Mit größter Hochachtung Ihr ergebenster

Alb. Miller
Prof.i.R.

L.839 *R.705

1875 IX 11, Triest

Sehr geehrter Herr Professor!

Ich bin im Ungewissen, ob ich den Vortrag zu halten habe oder nicht, und eventuell an welchem Tage. Da die Zeit drängt, so bitte ich Sie, mir hierüber gütigst Auskunft geben zu wollen. Vor 14 Tagen schrieb ich Ihnen kurz nacheinander zweimal; möglicherweise ist ein Brief von mir an Sie oder von Ihnen an mich verloren gegangen. Ich bitte Sie, mir rückhaltslos die Wahrheit zu sagen, im Falle Ihnen und dem Komitee der Gegenstand, über welchen ich zu reden beabsichtige, nicht konveniert.

Hochachtungsvollst bleibe ich Ihr ergebenster

Weyprecht

L.840 *R.706

1875 IX 13, Baden

Lieber Bruder!

Ich teile Dir vorläufig mit, dass ich kommenden Donnerstag mit dem nachmittägigen Eilzug nach Graz reisen werde und ersuche um Unterkunft. In meiner Begleitung reiset auch Marie nach Graz, um in St. Leonhard zur ‚Goldenen Birn’ bei dem Fräulein Schmid abzusteigen, mit denen sie später nach Venedig geht. Gestern war ich in der Lage, eine Postanweisung auf 12 Mark, die unter Deiner Adresse schon in Graz war und rätselhafterweise an mich nach Wien und Baden gelangte, wieder nach Graz zurückzuexpedieren.

In freudiger Erwartung der kommenden Tage grüßt Dich und die Geschwister vielmals

Emil

L.841 *R.707

1875 IX 21, Graz

Verehrtester Herr Professor, hochgeschätzter Herr Collega,

Nach Rücksprache mit einigen meiner Freunde habe ich mich entschlossen, den fraglichen Toast bei dem Bankett am künftigen Donnerstag zu übernehmen.

Mit ausgezeichneter Hochachtung ergebenster

Dr. [NN]

Geehrter Herr Professor!

Indem es Ihnen keine größeren Ungelegenheiten bereitet, möchte ich Sie bitten, mir irgendeine Zeit und einen Ort zu bestimmen, wo es möglich wäre, dass Sie mich Herrn Hofrat Prof. Brücke vorstellen.

Ich möchte die Versammlung ungern vorüber gehen lassen, ohne wenigstens Brücke kennen gelernt zu haben.

Entschuldigen Sie meine Bitte und den schlechten Stil Ihres dankschuldigen Schülers

Klemensiewicz

L.843 *R.709

1875 IX 26, Graz

Lieber Freund!

Beiliegend der von mir behobene Betrag

Grossmann58,40
Leitner67,52
125,92
Davon ab Stempel63,00
125,29
2 [= die Hälfte]62,64

Ich bitte Dich zugleich, mich wissen zu lassen, was mit den noch vom Juli her bei mir liegenden Untersuchungsobjekten geschehen soll, ob Du den Fall, den ich schon teilweise untersucht habe, weiter in Arbeit nehmen willst oder ob ich die Sache zu Ende führen soll – im letzteren Falle bitte ich Dich, mir die Akten und die mit diesen Dir übersendeten Aufzeichnungen über meine Untersuchung zu schicken.

Mit herzlichstem Gruße, Dein

Schauenstein

L.844 *R.710

1875 IX 30, [?]

Euer Wohlgeboren!

Bei meiner Anwesenheit in Graz waren Euer Wohlgeboren zu sehr beschäftigt, als dass ich es wagen konnte, Sie zu stören, ich erlaube mir daher, schriftlich Ihnen meinen herzlichen Dank auszusprechen, dass Sie gegen meine arme Tochter so freundlich waren und ihr den Besuch des anatomischen Garten zu gestatten, wodurch Euer Wohlgeboren so viel Ungelegenheiten hatten.

Mein armes Kind befindet sich jetzt leider wieder in der Heilanstalt des Herrn Professor Leidensdorfer, da ihr Gesundheitszustand sich wieder verschlimmert und sie einer fortwährenden Überwachung bedarf. Ich setze Euer Wohlgeboren hievon in Kenntnis, da Sie dadurch die Ungehörigkeiten in Minas Benehmen gegen Sie leichter entschuldigen werden, und bitte, Sie möchten das Vorgefallene vergessen und der armen Kranken ein freundliches Andenken bewahren.

Indem ich nochmals für alles Liebe und Gute danke, hoffe ich, Euer Wohlgeboren werden niemanden zürnen und bleibe Euer Wohlgeboren dankschuldigst mit besonderer Hochachtung ergebener

von Eckhel

1875 X 2, Halb[erstadt]

Hochzuverehrender Herr Professor

Es ist mir nicht möglich gewesen, mich in Graz von Ihnen noch persönlich verabschieden zu können, so erlaube ich mir denn, schriftlich Ihnen ein freundliches Lebewohl zu senden mit dem herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme, der Ihnen nicht minder wie allen Grazern gebührt. Wir werden an die Grazer Versammlungstage stets mit großem Vergnügen zurückdenken.

Unserer Besprechung gemäß erlaube ich mir, Ihnen eine kleine […] zu senden, vielleicht ist es Ihnen möglich, den Betrag von den Geschäftsführern angewiesen zu erhalten. Am liebsten wäre es mir, wenn die Geschäftsführer die Summe gleich direkt an die Druckerei senden wollten, da alsdann der Postschein der Kasse gleich als Beleg dienen könnte.

Ich erlaube mir dabei zu bemerken, dass diese Kosten durch Drucksachen entstanden sind, welche den Beratungen der Sektion wirklich zur Unterlage gedient haben, dass dagegen alle anderen Kosten der Verbreitung von den Mitgliedern der Kommission selbständig getragen werden. Ich bitte freundlichst entschuldigen zu wollen, wenn ich Sie mit dieser Angelegenheit belästige, und bitte, mir ein recht freundliches Andenken bewahren zu wollen.

Mit vorzüglichster Hochachtung Ihr ergebenster

Dr. Sadlin[?]

L.846 *R.711

1875 X 6, Augsburg

Hochwerter Herr Professor!

Anbei sende ich Ihnen eine kurze Beschreibung Ihres Batterieumschalters mit der Bitte, dieselbe durchzusehen, etwaige Änderungen anzubringen und mir dieselbe nach Breslau zu senden. Da Vieweg eben das Kapitel druckt, das von den elektrischen Apparaten handelt, so wäre es mir überaus angenehm, wenn Sie die Revision beifolgenden Textes, sobald es Ihre Zeit erlaubt, vornehmen möchten.

Beifolgende Zeichnung habe ich aufs Gradewohl entworfen, da ich die genauen Maßangaben nicht mehr finden konnte. Um dieselben richtig zu mache, sowie ihr Verhältnis zur natürlichen Größe anzugeben, möchte ich Sie darum bitten, mir die Breite von a und f, b und c, sowie g und h anzuschreiben. Alle perspektivischen Ansichten, die ich von Ihrem Apparate entworfen, litten an Undeutlichkeit, weshalb ich die Projektion von oben wählte.

Indem ich Sie vielmals grüße und Ihnen meinen aufrichtigen Dank für die lehrreiche Wanderung durch Ihr Institut aufs Neue ausspreche, verbleibe ich in Hochachtung Ihr ganz ergebener

Richard Gscheidlen

Anmerkung Die erwähnte Zeichnung liegt dem Original nicht mehr bei.

Sehr geehrter Herr Professor!

Ich nehme mir die Freiheit, um die gütige Übermittlung des Ihnen bei Gelegenheit der Naturforscherversammlung übergebenen Antrages betreffend den Weyprechtschen Vortrag zu ersuchen und zeichne mit vorzüglicher Hochachtung Ihr ergebenster

Karajan

L.848 *R.713

1875 X 22, Kasan

Hochgeehrtester Collega

Schon seit Wochen trage ich mich mit der Absicht, Ihnen zu schreiben, um ein Lebenszeichen von mir zu geben. Eine Katastrophe, die meine Frau betroffen hat, nahm aber meine Kräfte und meine Zeit derart in Anspruch, dass ich erst heute eine kurze Spanne Zeit erübrigen konnte, um Ihnen mitzuteilen, dass das Manuskript meiner Arbeit über die Nerven der behaarten Haut nach 3–4 Wochen fertig sein wird. Ende November werden Sie im Besitz desselben sein. Spät genug. Wir verlieren aber in Russland so viel Zeit auf Sachen, die sich bei Ihnen von selbst machen, dass unsere wissenschaftliche Arbeit häufig auf Wochen und Monate inhibiert wird. Inzwischen ist eine kurze Mitteilung von Lobert erschienen (compt. rend. 1875 Zentralblatt N. 41), der die Nerven am Augenlid bis an die Glasmembranen verfolgt hat. Hannibal ante portas.

Seit meiner Rückkehr nach Kasan habe ich ein paar Versuche mit dem Versilbern des Mauseohrs gemacht und prachtvolle Silberbilder erhalten und hoffe ich, mit dieser Methode über das Verhältnis der Nervenscheiden zu den [Lymph?]gefäßen ins Reine zu kommen. Ich werde daher in meinem Manuskript keine Erwähnung tun dessen, was wir mit dem Kalkwasser und Chlorgold andeutungsweise erhalten haben. Diese Andeutungen machen mir eine präzisere Fragestellung möglich, ohne etwas Bezeichnendes zu enthalten. Wie ist die Naturforscherversammlung ausgefallen?

Grüßen Sie Prof. v[on] Ebner und Ihre Assistenten. Klemensiewicz’s Arbeit ‚Über die Secr[etion] pylori’ habe ich dankend erhalten.

Leben Sie wohl. Es grüßt Sie hochachtungsvoll

Arnstein
Kasan den 10/22 October 1875

L.849 *R.714

1875 X 28, Hamburg

Sehr geehrter Herr Professor

Ich sage Ihnen für Ihre ausführlichen Mitteilungen meinen aufrichtigen Dank und schreibe heute eigentlich nur, um mit Abstattung dieses Dankes nicht lange zu zögern. Allerdings aber behalte ich mir vor, von Ihrem gütigen Anerbieten zu fernerer Auskunftserteilung auch noch später Gebrauch machen zu dürfen. Heute nur eine einzige kleine Frage, die mir bei Durchlesung Ihres geehrten Schreibens aufgestoßen ist, nämlich: Sie haben im Januar d[ieses] J[ahres] eine Aufforderung zur Mitwirkung an ‚Männern aus allen Berufskreisen’ erlassen. Natürlich werden wir auch hier ohne solche allseitige Hilfe nicht fertig werden – hier umso weniger, als wir hinsichtlich der Deckung der Kosten wesentlich auf die freiwillige Leistung bemittelter Privatleute, d.h. nach hiesigen Verhältnissen Kaufleute, angewiesen sein werden. Nun aber weiß ich nicht, wie dabei über die §§ 3, 4, 7 der Statuten hinwegzukommen, denn ich sehe es als selbstverständlich an, dass man diejenigen, welche durch Tätigkeit oder durch Geldleistung mitwirken, auch die vollen Rechte von Mitgliedern einräumen muss – die Kaufleute aber pflegen nicht naturwissenschaftliche Schriftsteller zu sein. Wie haben Sie es damit gehalten? Wenn Sie gelegentlich mir ein paar Bemerkungen darüber machen wollen, würde ich Ihnen danken; doch hat das durchaus keine Eile.

Der von Ihnen erwähnte Artikel der Wiener mediz[inischen] Wochenschrift ist mir bekannt. Man hat sowohl diesen Aufsatz als eine Anzahl anderer Berichte (namentlich auch der Wiener Allg[emeinen] mediz[inischen] Zeitung) über die Grazer Vers[ammlung] von Wien, Berlin, Frankfurt etc. mir eingesandt, gewissermaßen ‚zur Nachachtung’. Überall werden allerlei Ausstellungen gemacht und Reformen vorgeschlagen. Soweit ich aus mehrfachem Besuch der Naturforscherversammlungen beurteilen kann, scheinen mir die meisten missbilligenden Bemerkungen wohl begründet, aber ich fürchte, es wird auch hier ‚Tadeln leichter sein als Bessermachen’. Die von einigen Seiten empfohlene Abänderung der alten, ich möchte sagen ‚altehrwürdigen’ Statuten hat durchaus nicht meine Sympathie. Eher schon könnte auf die von anderen empfohlenen Reformen, welche sich ohne Statutenänderung bewerkstelligen lassen, wenigstens teilweise eingegangen werden. Die offiziellen Festivitäten bleiben meiner Ansicht nach am besten ganz weg. Die Abhaltung von Sektionssitzungen von 8:00 Uhr an – wenn auch nicht, wie vorgeschlagen bis 20:00 [Uhr], so doch bis 17:00 oder 18:00 [Uhr] (was hier mit der gewöhnlichen Essstunde harmonieren würde), scheint mir zweckmäßig. Viel fraglicher die Reduzierung der allgemeinen Versammlungen auf 13:00 oder 14:00 [Uhr] (wegen der Schwierigkeit, passende Vorträge zu erlangen), denn mir scheint einer solchen Maßregel ein gewisses Gewohnheitsrecht entgegenzustehen. Allerdings aber weiß ich nicht, wo die Vorträge herzunehmen?

Die Hauptnot wird uns übrigens der Mangel an geeigneten Lokalen machen – doch ich will Sie nicht ermüden. Ihr mit Hochachtung ergebenster

Kirchenpauer

L.850 *R.715

1875 XI 12, Graz

Lieber Freund!

Aus der mit dem Band bezeichneten Stelle des mitfolgenden Buches wirst Du Dich überzeugen, dass ich recht hatte.

Wenn Du so stark bremsest, bis die Maschine still steht, so bestimmst Du theoretisch genommen Leistungsfähigkeit derselben für eine unendlich kleine Geschwindigkeit (Grenzfall). Natürlich darfst Du dann in die Formel für n nicht die Tourenzahl der leer gehenden Maschine einsetzen, sondern eine der 0 sich nähernde Größe. Die Leistungsfähigkeit der Maschine ist aber sicher ungleich für verschiedene Geschwindigkeiten. Du willst ihre Leistungsfähigkeit kennen für die Geschwindigkeit, welche Du brauchen kannst. Deine Methode (für unendlich kl[eine] Geschwindigkeit) wäre also schon aus dem Grunde ganz unbrauchbar, weil das aufzulegende Gewicht von der Stellung der Kurbel abhängig ist, in dem Augenblicke, wo die Maschine stille steht.

Besten Gruß Dein

Pebal

Lieber Freund!

Da ich mich sowohl Deinem Referate wie eventuellen mündlichen Äußerungen unbedingt anschließe und störende Debatten in der Angelegenheit für unmöglich halte, so glaubte ich einer Aufforderung zu einem auswärtigen Konsilium – wegen Gefahr unverschiebbar – nachfolgen zu dürfen, und bitte mich zu entschuldigen. Hochachtungsvoll Dein Freund

Körner

Die Instituts-Direktion beehrt sich, Euer Hochwohlgeboren für die mit freundlichem Entgegenkommen derselben zugesendeten Berichte der diesjährigen Versammlung der Naturforscher und Ärzte sowie für die übrigen wertvollen Druckschriften hiemit ihren verbindlichsten Dank auszusprechen.

[N.N.]

L.853 *R.717

1875 XII 22, Graz

Euer Wohlgeboren!

Die Rackerei der Praxis macht es mir nicht möglich, E[uer] W[ohlgeboren] in der Wohnung aufzusuchen und da die Zeit drängt, erlaube ich mir, die Feder zu Hilfe zu nehmen.

In medias res: Es ist demnächst die Stelle eines Sekretärs in der hiesigen Universitätskanzlei zu besetzen, worüber der akademische Senat die Vorschläge an das Unterrichtsministerium zu machen haben wird. Obschon ich mir nun nicht im geringsten einbilde, in meiner bescheidenen Stellung irgend einen protegierenden Einfluss ausüben zu können und vom akad[emischen] Senat mir zu erwarten steht, dass er nach seiner Überzeugung die fähigsten drei Kompetenten in den Terna-Vorschlag bringen wird, so weiß ich doch aus Erfahrung, dass oft ein verdienstvoller Kompetent durchfällt, wenn die maßgebenden Persönlichkeiten nicht vorher von den verdienstvollen Eigenschaften desselben privatim unterrichtet werden.

Ich erlaube mir daher, auf meinen Studienkollegen aus dem Gymnasium und der Philosophie, Herrn Julius Stary, gegenwärtig k.k. Staatstelegraphenbeamter hier, als einen derartigen Kompetenten aufmerksam zu machen und E[uer] W[ohlgeboren] höflichst zu bitten, ihn in die Terna vorzuschlagen.

Stary war im Gymnasium und in der Philosophie weitaus der fähigste Student in unserer ganzen Klasse, absolvierte das Jus, wendete sich dann unglückseligerweise zum Gymnasiallehramt, wurde für das Lehramt der Mathematik und Physik fürs Untergymnasium approbiert, diente 7 Jahre im Gymnasiallehramte, war zuletzt wirklicher Gymnasiallehrer und provisorischer Direktor vom Untergymnasium zu Lugos im Banat, von wo er 1861 infolge politischer Maßregelungen ohne Abfertigung entlassen wurde. Mir tat das Herz weh, als ich den fähigen Mann in Graz als Telegraphenbeamten fand, in einer Stellung, die seinen Kenntnissen nicht entspricht und die ihn unglücklich machen muss.

Die Sekretärstelle in der Universitätskanzlei würde seiner Bildung besser entsprechen und ihn mit seinem unverdienten Schicksale wieder aussöhnen.

Obschon ich mit Stary in keinem intimeren Verkehr jemals stand noch stehe, so wünsche ich ihm diese Stelle, weil er ein besseres Los verdient und deshalb bitte ich E[uer] W[ohlgeboren] um Ihren vielvermögenden Einfluss. Es möge Ihnen Befriedigung gewähren, einem gemaßregelten gescheiten Menschen wieder auf die Beine geholfen zu haben.

Indem ich für meine Kühnheit um Vergebung bitte, zeichne mich Euer Wohlgeboren mit der größten Hochachtung ergebener

Dr. Ertl, Primarius

L.854 *R.718

1875 XII 22, Graz

Lieber Freund!

Beiliegend der Brief zurück – ich bin ganz Deiner Ansicht, dass der Vorschlag beschleunigt werden müsse und dass die Motivierung durch Konrad etc. jetzt ganz fallen gelassen werden müsse, für welche ich übrigens – unter uns gesagt – nie sehr eingenommen war. Ich hoffe, das Referat in den nächsten Tagen liefern zu können und wäre für den 27. als Sitzungstag, da ich dann doch eher hoffen darf, bei der Sitzung erscheinen zu können, als morgen – denn es geht leider nur sehr langsam mit meiner Genesung (!) vorwärts – es kommen sehr häufig Rückschläge, bei welchen die Schmerzen im Unterleibe mich wieder nötigen, ins Bett zu kriechen.

Mit den herzlichsten Grüßen Dein

Schauenstein