Briefe 1873

Die untenstehende Briefliste ist mit Klick auf die jeweiligen Kategorien sortierbar. Absender und Empfänger werden nach Familiennamen sortiert.

Die mit * markierten Briefnummern entstammen der ersten Version dieser Edition, in welcher Briefe bis zum Jahre 1880 erschlossen wurden. Briefe ohne alte Numerierung und mit einer Datierung vor 1880 wurden nachträglich eingefügt.

KennungMarker KennungAbsenderMarker AbsenderEmpfängerMarker EmpfängerDatumMarker DatumOrtMarker Ort
L.671Moriz BenediktAlexander Rollett[1873] [?] [?][Wien]
L.672Ferdinand SchottAlexander Rollett[1873-1874] [?] [?][Innsbruck]
L.673Carl von RokitanskyAlexander Rollett[1873-1875] VII 9[Wien]
L.674Richard HildebrandAlexander Rollett[1873-1903] [?] [?][Graz]
L.675 *R.561Franz Eilhard SchulzeAlexander Rollett1873 I 2Rostock
L.676 *R.562Fr[anz] ScharlerAlexander Rollett1873 I 16Wien
L.677 *R.563Julius WiesnerAlexander Rollett1873 I 17Maria-Brunn bei Wien
L.678 *R.564Alexander RollettEmil Rollett1873 I 18Graz
L.679 *R.565[Franz] PetryAlexander Rollett1873 I 20Graz
L.680 *R.566Sigmund ExnerAlexander Rollett1873 I 20Wien
L.681 *R.567Viktor von LangAlexander Rollett1873 I 21Wien
L.682 *R.568Paul GueterbockAlexander Rollett1873 I 27Berlin
L.683 *R.569Alexander RollettEmil Rollett1873 II lGraz
L.684 *R.570Anton Schrötter von KristelliAlexander Rollett1873 II 2Wien
L.685 *R.571Viktor von EbnerAlexander Rollett1873 II 6Innsbruck
L.686Alexander RollettHermann Rollett1873 II 10Graz
L.687 *R.572Franz Eilhard SchulzeAlexander Rollett1873 II 11Rostock
L.688 *R.573Theodor MeynertAlexander Rollett1873 II 22Wien
L.689 *R.574Viktor von LangAlexander Rollett1873 II 23Wien
L.690 *R.575Carl von RokitanskyAlexander Rollett1873 III 9Wien
L.691Alexander RollettHermann Rollett1873 III 14Graz
L.692 *R.576Viktor von EbnerAlexander Rollett1873 III 14Innsbruck
L.693 *R.577K[arl] B[erthold] HofmannAlexander Rollett1873 III 18Wien
L.694 *R.578Wilhelm KühneAlexander Rollett1873 III 28Leipzig
L.695 *R.579Viktor von LangAlexander Rollett1873 IV 4Wien
L.696 *R.580Alexander RollettEmil Rollett1873 IV 11Graz
L.697 *R.581Josef BrettauerAlexander Rollett1873 IV 13Triest
L.698 *R.582Franz BollAlexander Rollett1873 IV 18Berlin
L.699 *R.583[Franz] Graf MarenziAlexander Rollett1873 IV 20Triest
L.700 *R.584Viktor von LangAlexander Rollett1873 V 24Wien
L.701 *R.585Wilhelm EngelmannAlexander Rollett1873 V 31Leipzig
L.702 *R.586Wilhelm EngelmannAlexander Rollett1873 VI 3Leipzig
L.703 *R.587Rudolf KlemensiewiczAlexander Rollett1873 VI 8Graz
L.704 *R.588Otto BeckerAlexander Rollett1873 VI 13Heidelberg
L.705 *R.589Max von Karajan und Karl SchenklAlexander Rollett1873 VI 23Graz
L.706 *R.590Wilhelm EngelmannAlexander Rollett1873 VI 24Leipzig
L.707 *R.591Wilhelm EngelmannAlexander Rollett1873 VI 26Leipzig
L.708 *R.592Ernst Wilhelm von BrückeAlexander Rollett1873 VI 28Wien
L.709 *R.593Franz ScharlerAlexander Rollett1873 VII 8Wien
L.710 *R.594Felix Hoppe-SeylerAlexander Rollett1873 VII 12Strassburg
L.711 *R.595Johann Florian HellerAlexander Rollett1873 VII 16Wien
L.712 *R.596Max BohnAlexander Rollett1873 VII 18Graz
L.713 *R.597Franz von SchwindAlexander Rollett1873 VIII 8Volders bei Hall in Tirol
L.714 *R.598Viktor von LangAlexander Rollett1873 VIII 23Gleink bei Steyr
L.715 *R.599Alexander RollettEmil Rollett1873 X 28Graz
L.716 *R.600Max von VintschgauAlexander Rollett1873 X 28Innsbruck
L.717 *R.601L[udwig] StiedaAlexander Rollett1873 X 29Dorpat
L.718Max von VintschgauAlexander Rollett1873 X 30Innsbruck
L.719 *R.603Sigmund ExnerAlexander Rollett1873 XI [?]Wien
L.720 *R.602Adolf FickAlexander Rollett1873 XI 3Würzburg
L.721 *R.604Gustav LottAlexander Rollett1873 XI 22Wien
L.722 *R.605Anton E. SchönbachAlexander Rollett1873 XII 5Graz
L.723 *R.606Max BuchnerAlexander Rollett1873 XII 17Graz
L.724 *R.607Wilhelm SchultzAlexander Rollett1873 XII 30Berlin
L.725 *R.608Anton Schrötter von KristelliAlexander Rollett1873 XII 31Wien

[1873] [?] [?], [Wien]

Geehrter Herr Kollege!

Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie mir ihren Vortrag über Entzündung zukommen ließen. Ich würde Ihnen denselben am nächsten Tage retour senden. Haben Sie nicht mit Entrüstung den Brief des Herrn Stricker an Axel Key gelesen, worin er nicht mit einer Silbe auf den Kernpunkt der Sache eingeht, sondern wie ein polnischer Rabbiner Silben sticht?

Hochachtungsvoll Ihr

Benedikt
Prof. Moriz Benedikt
Laurenzerberg 3

Anmerkung Zur Datierung: Benedikt bezieht sich ganz offensichtlich auf Salomon Strickers 504 Seiten starke Publikation „Offener Brief an Herrn Professor Axel Key in Stockholm“, Wien 1873. Rolletts Vortrag über Entzündung war 1872 in den Sitzungsberichten des Vereins der Ärzte in Steiermark erschienen.

[1873-1874] [?] [?], [Innsbruck]

Lieber Freund!

Die bevorstehende 70. Geburtstagfeier Rokitanskys und die damit in Verbindung stehende Zurücklegung seiner Funktion veranlaßt mich, an Dich die Frage zu richten, in welcher Weise die Grazer Universität, an der betreffenden stattfindenden Feierlichkeit sich zu beteiligen gedenkt, und ob dieselbe zum Geburtsfeste oder erst, nach definitiver Zurücklegung seiner Funktionen, ihren Gesinnungen Ausdruck geben will. Ich habe mir diese Fragen deshalb an Dich zu richten erlaubt, weil wir wünschen, konform den übrigen Universitäten vorzugehen. Einer baldigen Erwiderung gewärtig grüßt Dich vielmals Dein Freund

[Ferdinand] Schott

Anmerkung Zur Datierung: Karl von Rokitanskys 70. Geburtstag war der 19. 2. 1874; die Vorbereitungen mögen wohl 1873 schon angelaufen sein. Rollett kann hiers sowohl als Dekan (1872/73) wie auch als Rektor (1873/74) angesprochen sein.

[1873-1875] VII 9, [Wien]

Prof. Dr. Carl Rokitansky erlaubt sich, dem Herrn Prof. Rollett, den Privatdozenten Dr. H. Kundrat angelegentlichst zu empfehlen.

Rokitansky

[1873-1903] [?] [?], [Graz]

Lieber Freund,

die Wahl hat noch nicht stattgefunden. Auch für heute ist noch keine Sitzung angesagt. Sobald dieselbe stattgefunden, melde ich Ihnen das Resultat.

Beste Grüße Ihr

Hildebrand

Anmerkung Zur Datierung: Dieses Stück ist nicht näher datierbar; dass es sich um die Rektorswahl im Juni 1873 handelt, ist nicht sehr wahrscheinlich; Hildebrand war erst von 1873 an Ordinarius für politische Ökonomie und Finanzwissenschaft in Graz.

Hochgeehrter Herr Kollege!

Zum zweiten Male mache ich von Ihrem freundlichen Anerbieten, mir in meinen häuslichen und Instituts-Angelegenheiten Rat und Beistand zu gewähren, Gebrauch, indem ich Sie bitte, sich an der betreffenden Stelle zu erkundigen, wie es mit der gewünschten Einrichtung meiner Wohnung und der Institutsräume steht. Es sind nur noch wenige Wochen bis zu meinem Eintreffen in Graz und es liegt mir natürlich sehr daran, für meine Familie und mich eine fertige Wohnung vorzufinden. Über das Schicksal meiner Anträge beim Ministerium habe ich bisher noch nichts erfahren. Hoffentlich wird es Ihnen als Rektor leicht sein, zur Beschleunigung des Betriebes dieser für mich so wichtigen Angelegenheit beizutragen.

Vor kurzem wurde mir die Mitteilung, dass ich zum Mitglied der Prüfungskommission für Gymnasiallehrer ernannt sei. Sollte ich darauf (was aus der Fassung des betreff[enden] Schreibens nicht zu entnehmen war) noch besonders in irgendeiner Weise zu reagieren haben, so bitte ich Sie, mir dies mitzuteilen.

Zugleich erlaube ich mir, Ihnen die Ankündigung meiner im nächsten Sommersemester zu haltenden Vorlesungen beizulegen, mit dem Ersuchen, dieselbe an die richtige Adresse (vielleicht dem Dekan der philosophischen Fakultät?) gelangen zu lassen. Solle die gewählte Stunde mit andern kollidieren, so bin ich natürlich gern bereit, sie anders zu legen. – Da ich mich zu erinnern glaube, dass in den Grazer Lektionskatalogen die Doktorentitel vollständig aufgeführt werden, so bemerke ich, dass ich Dr. med. et phil. bin.

Eine erhebliche Verletzung durch Flaschenscherben raubt mir seit einigen Wochen den Gebrauch meiner rechten Hand. Doch hoffe ich, dieselbe in Kurzem wieder hergestellt zu sehen.

Mit kollegialischem Gruße empfiehlt sich Ihnen, im Voraus für Ihre Bemühungen dankend, Ihr ergebenster Kollege

F.E. Schulze

L.676 *R.562

1873 I 16, Wien

Euer Hochwohlgeboren

Beehre ich mich, im Auftrage des Herrn Generalsekretärs, um gefällige umgehende Rücksendung des Ihnen unter dem 10. dieses Monats zugemittelten Manuskriptes: „Über die Haut einiger Sternwürmer“ von Herrn Dr. V. Graber zu ersuchen, indem dieselbe [sic] irrigerweise an Euer Hochwohlgeboren zur Berichterstattung gesendet worden ist.

Mit dem Ausdrucke vorzüglichster Hochachtung, Euer Hochwohlgeboren ganz ergebenster

Fr. Scharler
Aktuar

L.677 *R.563

1873 I 17, Maria-Brunn bei Wien

Hochgeehrtester Freund.

Eben kommen mir Ihre freundlichen Zeilen vom gestrigen Tage zu und ich beeile mich, Ihnen für die gütige Mitteilung über Plössl bestens zu danken. Leider wurde ich gedrängt, das Manuskript zu besorgen und habe selbes schon vor einer Woche zum Drucke übergeben. Ich hoffe indes, noch bei der Druckrevision die Beziehungen, die zwischen Ihrem sel[igen] Herrn Großvater und Plössl bestanden, durch eine kleine Einschaltung berühren zu können.

Es wird mir stets eine Freude bereiten, Ihnen Gegendienste erweisen zu können, um meine Schuld an Sie abzutragen.

Mit freundschaftlicher Hochachtung Ihr ergebenster

Julius Wiesner

L.678 *R.564

1873 I 18, Graz

Lieber Bruder!

Ich muss Dir gestehen, dass man in der Schwind-Angelegenheit nur sehr schwer zum Entschlusse kommen kann. Hat man die Sache einmal aus den Händen gegeben, dann ist sie eben weg. Ich bin aber überzeugt, dass uns viele um den Besitz von der Hand des großen Zeichners beneiden.

Nach langem Hin- und Herdenken kam ich auf den Einfall, mich an Brücke um Rat zu wenden. Er verkehrt viel mit Wiener Kunstkreisen und würde in seinem Urteile viel sicherer sein als wir. Nun ist aber die mich so unangenehm berührende Nachricht von Brückes Erkrankung eingetroffen.

Wolltest Du vielleicht so gut sein, an Schwind zu schreiben, dass die Figuren abgelöst in unserem Besitze sind, dass wir trachten werden, seinen Wünschen in der einen oder anderen Weise nachzukommen, dass wir ihn aber ersuchen, auf eine definitive Antwort unsererseits noch in paar Wochen zu warten.

Ich glaube, niemand kann uns übel nehmen, dass wir uns die Sache überlegen. Wir können ja auch nicht annähernd schätzen, was uns z.B. Käser oder ein anderer Kunsthändler etwa bieten würde, wenn wir ihm die Veröffentlichung überlassen. – Also sachte in der ganzen Geschichte.

Mir geht es gut, zu tun habe ich viel, und das ist auch gut. Richard leidet an einem Ekzem am Scrotum, wird davon sehr belästigt; Dr. Petry verordnete anfangs essigsaure Tonerde, dann Tannin, nichts will helfen. Nach Petry ging dem Ekzem ein Erythema marginatum voraus. Ich versprach Richard, der schon schwermütig wird, Deinen Rat einzuholen. Ich bitte Dich, bald darüber zu schreiben.

Ich schicke Dir Schwinds Brief zurück, bitte Dich aber wieder darum. Grüße an Gusti und Denhardt

Alexander

L.679 *R.565

1873 I 20, Graz

Euer Hochwohlgeboren!

Ich machte gestern meinen Krankenbesuch in der Goethestraße zufällig erst gegen 13:00 Uhr, daher konnte ich die mir gegebenen Stunde (11:00–12:00 Uhr) nicht einhalten, was mir gewiss sehr leid tut. Ich erlaube mir nun das höfliche Ansuchen zu stellen, ob es Ihnen genehm wäre, wenn ich nächsten Samstag oder Sonntag in der Stunde zwischen 11:00–12:00 Uhr kommen würde.

Hochachtungsvoll

Petry

L.680 *R.566

1873 I 20, Wien

Verehrter Herr Professor!

Prof. Brücke lässt sich für Ihre freundliche Anfrage bestens bedanken. Er hat in der Tat, wie die Zeitungen meldeten, Scharlach, befindet sich aber schon so weit auf dem Wege der Besserung, dass, wenn nicht ganz unerwartete Ereignisse eintreten, gar keine Gefahr mehr obwaltet. Vorderhand spricht auch kein Symptom dafür, dass eine Nephritis oder Pyelitis als Folgekrankheit eintritt, ein Umstand, der umso erfreulicher ist, als Prof. Brücke vor Jahren an diesen Krankheiten litt, ein Wiederauftreten derselben also doppelt zu fürchten war.

Indem ich mich Ihnen auf das Beste empfehle, bleibe ich Ihr ergebenster

Sigm. Exner

L.681 *R.567

1873 I 21, Wien

Lieber Freund!

Die Graber-Angelegenheit kann ich Dir nicht erklären. Ich habe wohl in der Sitzung von der Änderung der Berichterstattung gehört, habe natürlich nicht geahnt, dass die Arbeit schon an Dich abgesandt sei. Das Ganze ist eine Unverschämtheit Schrötters, dessen Motive ich im Augenblick nicht angeben kann. Ich würde mir dies nicht gefallen lassen und in einem Schreiben an den Präsidenten Arbeit samt Bericht einschicken. Wenn aber Du willst, so bringe ich die Sache bloß mündlich zur Sprache.

Apropos Element. Glaubst Du nicht, dass Dein Element doch nur an starker Polarisation laborieren wird? Hast Du schon einmal eines mit übermangansaurem Kali gefüllt – müsste gut gehn.

Toepler hat mir noch nicht geschrieben. Mit den besten Grüßen

Lang

L.682 *R.568

1873 I 27, Berlin

Hochverehrter Herr Professor!

Indem ich gleich von vornherein wegen der etwaigen Belästigung, die diese Zeilen Ihnen bereiten könnten, um Indamnität bitte, nehme ich mir die Freiheit, eine oder vielmehr einige Anfragen an Sie zu richten, respektive Sie ganz ergebenst um Ihre gütige Antwort zu bitten.

Der Gegenstand meiner Anfrage ist die von Ihnen zuerst für die Hornhaut empfohlene Behandlung mit Joddämpfen. Ich bemerke zunächst, dass ich dieselbe bis jetzt leider nur aus Ihren kurzen Angaben im Strickerschen Sammelwerke sowie aus mehr oder weniger unvollständigen Referaten in Zeitschriften kenne. Der betreffende Band, welcher die Arbeiten aus Ihrem Laboratorio enthält, ist leider in ganz Berlin nicht ausfindig zu machen. Sie werden unter diesen Verhältnissen mir umso eher verzeihen, dass ich mich direkt an Sie um Ihre freundliche Auskunft wende, als ich nämlich die von Ihnen empfohlene Methode wahrscheinlich für meine speziellen Zwecke etwas abändern muss. Es kommt mir im Laufe meiner jetzigen Untersuchungen über gewisse entzündliche Vorgänge leichterer Art, welche an der Cornea eines kleinen Warmblütlers künstlich eingeleitet werden, hauptsächlich darauf an, die Dämpfe auf die Hornhaut des lebenden Tieres zu leiten, und hier wäre es mir nun von der größten Wichtigkeit, von Ihnen selbst einige der hier maßgebenden Details zu erfahren. Es versteht sich von selbst, dass das Tier chloralisiert oder curarisiert ist, und dass ferner eine Nachwirkung des Jods, nachdem man das Epithel entfernt (durch Pinseln?), statthaben muss. Dennoch bin ich in vielen Dingen unsicher, z. B. darin, wie lange bei einem Warmblütler (Ratte, Meerschwein) diese Nachwirkung, wie lange die erste Einwirkung des Jod erforderlich ist? Ob mit dem Jod gleichzeitig Wasserdämpfe einen gewissen Ersatz für die feuchte Kammer bieten müssen? Ob man endlich das fertige Präparat in Serum oder in Glycerin oder in Salzlösung untersuchen und konservieren muss?

Doch ich will Ihre Geduld nicht allzu sehr in Anspruch nehmen; ich hoffe vielmehr, dass diese vielen Sorgen meinerseits sich durch mehr oder minder einfache Angaben Ihrerseits in Kürze erledigen lassen. Vielleicht kann ich Ihnen Ihre Antwort noch durch die Bemerkung erleichtern, dass mir bei den schlichten Einrichtungen hier selbst kein wohlgeordnetes Laboratorium zu Gebote steht und ich mich mit den Verhältnissen eines Privathauses für meine Arbeiten behelfen muss.

Sie nochmals bittend, mir die Störung, die Ihnen mein Brief verursacht, freundlichst nachzusehen, verbleibe ich mit ganz besonderer Hochachtung Ihr sehr ergebener

Dr. Paul Gueterbock

L.683 *R.569

1873 II l, Graz

Lieber Bruder!

Körner, welcher diese Woche wieder in Wien gewesen ist, hat mir nach seiner Rückkehr die folgende Geschichte erzählt. Er (Körner) hätte dem Erzherzog Carl Ludwig geraten, sich einen Wiener Hausarzt zu nehmen, da er nicht wegen jeder Kleinigkeit von Graz nach Wien reisen könnte.

Der Erzherzog, welcher, wie Körner sagt, eine ungeheure Anhänglichkeit an seine Umgebung besitzt, wollte nicht darauf eingehen. Schließlich ließ er sich aber doch bewegen, nur will er keinen Arzt, der sonst bei Hof zu tun hat.

Körner hat nun Dich dem Erzherzog empfohlen und mit großem Nachdrucke, wie ich aus Körners Worten entnehme.

Mir aber trug Körner auf, an Dich zu schreiben, ob Du geneigt bist, diese Aufgabe zu übernehmen. Ich wendete sofort ein, dass Du ja nur im Winter in Wien seiest und vom 1. Mai bis Oktober in Baden sein müsstest.

Körner sagte, dass er das dem Erzherzog schon gesagt hätte und ihm darauf erwidert wurde, dass er (Carl Ludwig) im Sommer mit den Kindern immer in Reichenau sich aufhalte, wo Du also in besonders wichtigen Fällen auch von Baden aus zu haben wärest. Körner schilderte mir dann den Erzherzog als einen rücksichtsvollen, äußerst einsichtigen, milden und liebenswürdigen Mann, der von seinem Arzte ein gerades offenes Entgegenkommen erwartet und verlangt; der sich ferner es immer gefallen lasse, wenn der Arzt zu der Zeit komme, welche der Arzt selbst bestimmt. Prätentionen besonderer Art mache er durchaus nicht, und sei in dieser Beziehung ein Mann, wie sich ihn der Arzt nicht besser wünschen könne.

Ich schreibe Dir alles, was ich erfahren habe, überlege Dir nun die Sache recht wohl. Sicher scheint es mir, dass Dein Ansehen durch die Annahme einer solchen Stellung gewiss sehr gewinnen würde und dass Dir diese hohe Konnexion in Wien von großem Nutzen sein würde. Aber wie es mit Deinem umfangreichen Badener Wirken sich wird vereinigen? Wenn alles so ist, wie Körner sagt, dann glaube ich, wird die Übernahme der erzherzöglichen Familie Dich auch dort nicht wesentlich hemmen.

Doch mache alles, wie Du glaubst. Es ist schwer zu raten, wenn man mit unberechenbaren Eventualitäten von Erkrankungen zu tun hat. Wenn Du Dich aber entschließen würdest, die Stelle anzunehmen, wofür sehr viele Gründe sprechen, dann bitte ich Dich, sobald wie möglich an Körner zu schreiben. Körner wird Dir dann selbst mehrere Mitteilungen machen.

Wenn Du annimmst, dann sollst Du Dich unaufgefordert bei dem Obersthofmeister um eine Audienz bei dem Erzherzog bewerben. Dem Letzteren Dich vorstellen und sagen, dass Du über Aufforderung Körners [Dich] glücklich schätzt, ihm Deine ärztlichen Dienste gegebenen Falles anzubieten. Dabei kannst Du aber selbst gleich Dinge, wie geteilte Wiener und Badener Praxis zur Sprache bringen, der Erzherzog wird Dich mit Interesse anhören und Dir alle Rücksichtnahme darauf versprechen, so sagt Körner. Der Erzherzog soll es überhaupt lieben, sich mit seinem Arzte allseitig und eingehend zu unterhalten. Nach dem Zeugnisse Körners ist es auch nicht richtig, dass der Erzherzog bigott ist. Er pflegt nur die fromme Tradition seines Hauses, ohne Glaubenseiferer zu sein.

Also nochmals, nun glaube ich alles gesagt zu haben. Lebe wohl, antworte bald und fasse glücklich Deinen Entschluss. Dein

Alexander

Hochgeehrtester Herr College!

Prof[essor] v[on] Lang teilte in der letzten Sitzung der math[ematisch]-naturw[issenschaftlichen] Klasse mit, dass Sie durch das Rückverlangen der zur Berichterstattung Ihnen übersendeten Abhandlung des Herrn Prof. Graber unangenehm berührt wurden, und drückte den Wunsch aus, es möge Ihnen bekannt gegeben werden, dass die Klasse bei diesem Vorgange nicht beteiligt sei.

Ich gab hierauf die Erklärung ab, dass ich allein der Schuldige sei, indem ich den Actuar zu avisieren unterließ, dass die Absendung der Abhandlung an Sie bis auf weiteres zu unterbleiben habe. Indem ich dieses Unterlassen sehr bedaure, will ich Ihnen aber doch die ganze Geschichte erzählen, damit Sie daraus ersehen, dass nur ein zufälliges Zusammentreffen von Umständen die Veranlassung des ungewöhnlichen Vorganges war.

Das Mitglied, dem der Präsident ursprünglich die Abhandlung zur Berichterstattung zuwies, lehnte diese ab und brachte Sie in Vorschlag, wogegen der Alterspräsident (Rokitansky war nämlich krankheitshalber abwesend) nichts einzuwenden hatte.

Nach der Sitzung aber wurde, ich glaube auf meine Veranlassung, der Gegenstand bloß im Allgemeinen (der Modus der Berichterstattung überhaupt) nochmals besprochen, wobei ein hervorragendes Mitglied meinte, dass man Ihnen keine Freude mit der Begutachtung dieser Abhandlung machen werde und dass dieselbe am passendsten Stein hätte zugewiesen werden sollen.

Dies bestimmte mich, die Sache in suspenso zu lassen und nochmals in der nächsten Sitzung zur Sprache zu bringen. Hier fand nun das Übersehen von meiner Seite statt. In der Voraussetzung nämlich, der Actuar sei wie gewöhnlich bei der Verhandlung gegenwärtig gewesen, habe ich es unterlassen, die Absendung der Abhandlung bis nach der nächsten Sitzung zu verschieben und so kam dieselbe früher in Ihre Hände als hierüber ein definitiver Beschluss gefasst war.

Um die Sache nicht noch mehr zu verwickeln, blieb daher nichts übrig, als Sie um Zurücksendung der Abhandlung zu bitten, da mittlerweile der Präsident (diesmal Rokitansky) sich ebenfalls für Stein ausgesprochen hatte.

Indem ich hoffe, dass Sie nun klar in dem ganz harmlosen Vorgange sehen werden, bitte ich Sie nochmals, den Lapsus meines Gedächtnisses oder vielmehr meine Zerstreutheit gütigst zu entschuldigen und die Versicherung meiner ausgezeichnetsten Hochachtung zu genehmigen. Ihr ergebener

Schrötter

L.685 *R.571

1873 II 6, Innsbruck

Hochverehrter Freund!

Vor 5 Tagen erhielt ich mein Anstellungsdekret, nachdem ich bereits seit 17. des vorigen Monates davon unterrichtet war, dass meine Ernennung bereits erfolgt sei. Obwohl ich also schon seit längerer Zeit die Gewissheit hatte, das meine Angelegenheit günstig erledigt sei, so war ich doch herzlich froh, das ersehnte Dokument endlich in Händen zu haben. Es frägt sich jetzt, bis wann ich mich nach Graz verfügen soll.

In dem Anstellungsdekret findet sich folgender Passus: Sie haben sich „jedenfalls vor Beginn des 2. Semesters zur Übernahme Ihres Lehramtes an Ihren neuen Bestimmungsort zu begeben und sich daselbst dem Herrn Statthalter, welcher gleichzeitig ersucht wird, Ihnen Ihr Gehalt nach Maßgabe des Dienstantrittes aus dem steiermärkischen Studienfonds flüssig zu machen, zur Eidesablegung vorzustellen“. Unter allen Umständen ist es für mich von Interesse, mich möglichst bald beeiden zu lassen. Allein es scheint mir doch überflüssig zu sein, mich deshalb nach Graz zu verfügen und ich habe daher ein Gesuch an das Ministerium gerichtet mit der Bitte, mich in Innsbruck beeiden lassen zu dürfen. Ich hoffe, dass dies keinem Anstande unterliegen wird. Im laufenden Semester an meinen neuen Bestimmungsort zu gehen, ist mir deshalb unbequem, weil ich meine Vorträge über Histologie, für welche heuer 13 Hörer inskribiert sind, nicht wohl auf längere Zeit unterbrechen kann. Und nur wegen der Eidesablegung nach Graz zu reisen, ist denn doch ein teurer Spaß. Trotzdem würde ich mich entschließen, noch vor Ende dieses Monats die Reise zu machen, wenn die Worte des Dekretes, dass mein ´Gehalt nach Maßgabe meines Dienstantrittes flüssig gemacht wird, so zu verstehen wären, dass schon durch meine Vorstellung beim Statthalter und beim med[izinischen] Dekanate in Graz der Dienst angetreten wird. Hier höre ich über diesen Punkt so verschiedene Ansichten, dass ich wirklich nicht weiß, wie ich daran bin. Wenn Sie mir daher darüber Aufschluss geben können, ob ich in dem Falle, als ich mich Ende Februar in Graz vorstelle, schon von März an meinen Gehalt beziehe, so wäre ich Ihnen sehr verbunden. Falls ich meinen Dienst erst nach Schluss des laufenden Semesters antreten und erst mit Beginn meiner Vorträge in Graz meinen Gehalt beziehen kann, so werde ich erst nach den Osterfeiertagen, also Mitte April, in Graz eintreffen.

Bezüglich meiner im Sommersemester zu haltenden Vorträge habe ich Ihnen schon mitgeteilt, dass ich Entwicklungsgeschichte (2stündig) und histologische Übungen (3stündig, zweimal 1½ Stunden) zu lesen gesonnen bin. Was die Stunden betrifft, so denke ich, dass die Entwicklungsgeschichte sich wohl am besten an die Physiologie anschließt (10:00–11:00 Uhr?), die histologischen Übungen würde ich gerne auf Nachmittag verlegen, damit mir wenigstens einige Vormittage zu eigenen Arbeiten reserviert bleiben. Wenn diese Wahl der Stunden übrigens zu Kollisionen führen sollte, so bitte ich Sie, ohne weiteres andere Stunden zu bestimmen, die in den übrigen Stundenplan gut passen. Ich lege die Ankündigung der Vorlesungen bei und bitte, dieselbe (eventuell mit Bestimmung anderer Stunden) in den Lektionskatalog aufzunehmen.

In stets dankbarer Gesinnung Ihr ergebener

V. Ebner

Bin eben mit dem Schriftenverzeichnis fertig geworden, wozu ich einiges erst sammeln mußte, was meiner umfangreichen anderen Geschäfte wegen etwas langsam ging. Entschuldige mich, morgen sende ich das Ganze an Dich.

Mit vielen herzlichen Grüßen an Dich und die Deinen

Prof. A. R.

Anmerkung Dieser Brief erliegt im Stadtarchiv Baden im Nachlass Alexander Rollett.

L.687 *R.572

1873 II 11, Rostock

Lieber Kollege!

Haben Sie meinen besten Dank für Ihren letzten Brief, aus dem ich doch die Hoffnung schöpfen kann, dass ich wirklich eine beziehbare Wohnung bei meiner Ankunft in Graz vorfinden werde. Freilich hat die Kunde von dem Verweigern der Wasserleitung für die Wohnung meine Frau etwas in Aufregung versetzt, da sie bisher ganz daran gewöhnt war und sich die Entbehrung dieser Bequemlichkeit für eine Hauswirtschaft im zweiten Stock sehr unangenehm vorstellt.

Wir gedenken, etwa am 25. März in Graz einzutreffen. Natürlich lässt sich der Tag nicht ganz genau bestimmen, besonders wenn man einen solchen kleinen lieben Tyrannen von 8 Monaten mitbringt, nach welchem sich alles richten muss. Wollen Sie die Güte haben, den beifolgenden Zettel an eine gute Tapetenhandlung, welche für meine Wohnung die Tapeten zu liefern hat, gelangen zu lassen? Wir möchten uns gar zu gerne unsere Zimmerwände nach eigenem Geschmack dekorieren lassen.

Mit der Bitte, mich den Kollegen, welche mich bereits kennen, besonders von Pebal und dessen Frau bestens zu empfehlen, grüßt nochmals herzlich dankend Ihr ergebenster Kollege

Franz Eilhard Schulze

L.688 *R.573

1873 II 22, Wien

Hochgeehrter Herr Rektor und Professor!

Das Versäumnis, dass ich nicht früher als sorgsamer Verfolger der psychiatrischen Leistungen mich wegen Besetzung der Stelle eines Direktors und, was das Schwierigere, eines klinischen Lehrers an der Irrenanstalt bei Graz gegen Ihre maßgebende Person aussprach, ist durch eine von mir eben durchgemachte Pleuritis verschuldet. Ich weiß aber bestimmt, dass meine Zeilen noch nicht zu spät kommen. Ich will nicht geradezu die trübselige Überzeugung aussprechen, dass der rein empirische Betrieb der Psychiatrie, welcher bisher ganz überwiegend in Österreich herrscht, kaum an eine universitätsfähige Kraft im Inlande denken lasse. Es genügt mir darauf hinzuweisen, dass das gleichzeitige Konkurrieren von inländischen und von deutschen Kompetenten auf den hohen steirischen Landesausschuss einen tiefen Eindruck des Unterschiedes nicht verfehlen kann, der zwischen der Geschultheit, Regsamkeit und Produktivität hier und dort zu Ungunsten der in Frage kommenden heimischen Psychiater sich herausstellt.

Die Regeneration und das Wissenschaftlichwerden der Psychiatrie in Österreich kann nur durch die Berufung eines deutschen Psychiaters an die Grazer Universitäts-Irrenanstalt gefördert werden. Man wird dadurch gerade einer größeren Zahl späterer Berufungen ausweichen, wenn sich die Zahl klinischer Irrenanstalten in Österreich vermehrt, weil dann nicht mehr bloß Autodidakten, als welche nur wahrhaft bedeutende Persönlichkeiten von Wert sein können, zur Verfügung stehen, sondern durch die Wirksamkeit einer, noch außer der Wiener psychiatrischen Klinik entstehenden Schule eine größere Zahl mit vertrauenswürdiger, maßgebender psychiatrischer Universitätsbildung ausgerüstete Kompetenten vorhanden sein wird. Der Ehre und dem Besuch der Grazer Universität kann wohl nur durch einen wirklich wissenschaftlichen Unterricht an der Grazer Irrenanstalt genützt werden. Dafür spricht die Erfahrung. Seitdem die Wiener psychiatrische Universitätsklinik mit ihrer ausgesprochen anatomisch-diagnostischen Richtung eröffnet ist, ist der Besuch des nichtobligaten Gegenstandes bis nun auf 40 Hörer gestiegen, während die mehr empirischen Vorträge anderer Psychiater ein teils minimales, teils kein Besuchsresultat haben. Bezüglich der mir bekannten deutschen Kompetenten um Direktion und Klinik in Graz aber dürfte sich einem hohen steirischen Landesausschusse auch ein wesentlicher Unterschied im Stoffe der beigebrachten Arbeiten aufdrängen. Der eine der Bewerber, nebenbei ein Verwandter Herrn von Roggenbachs, dessen Berufung nach Strassburg unter den Fachgenossen einiges Staunen erregte, bewegt sich wesentlich im Gebiete der angewendeten Psychiatrie, hauptsächlich ihrer forensischen Nutzanwendung. Mit einem ausgezeichneten Forensiker ist übrigens die Universität Graz schon versehen. Die für den Anspruch auf die Professur unumgängliche wissenschaftliche Förderung der Psychiatrie, welche der Kompetent aufweisen soll, muss aber heute mindestens durch eingehende Hingabe an pathologisch anatomische Studien und unumgänglich durch erprobte Vertrautheit mit mikroskopischen Studien und Resultaten solcher dargelegt werden. Diesen Anforderungen entspricht in weitgehender Weise Herr Dr. Meschede, welcher durch 14 Jahre als Anstaltsarzt zu Schwetz in Ostpreußen rühmlichst wirkender Praktiker ist und hervorragend auf den Gebieten der klinischen, pathologisch anatomischen und mikroskopischen Forschung sich betätigt hat.

Die weite Entfernung seiner Anstalt von einer Universität entzog ihn zwar der Gelegenheit zur Habilitierung, doch darf man es wie ein Axiom für sicher halten, dass ein Mann, der sich in seinem Gebiete literarisch mit Auszeichnung bewegt hat, in diesem Gebiete auch lehrfähig sei.

Das Wichtigste für die Beurteilung bleibt, dass der Kompetent für eine Professur durch seine Arbeiten zeigt, ob der Inhalt seiner Lehre auf den wissenschaftlichen Kern des Gegenstandes eindringt und sich nicht bloß oberflächlich auf die empirische Anwendung erstreckt, wofür die Arbeiten Dr. Meschedes meiner Ansicht nach in der gegebenen Kompetenzfrage einzig Bürgschaft geben. Im ersten Falle erzieht er denkfähige Schüler, im zweiten befasst er sich mit einer Art von Abrichtung. Indem ich dieses berechtigte Fachurteil Ihrer Berücksichtigung empfehle, bin ich mit geziemender kollegialer Wertschätzung ergebenst

Dr. Theodor Meynert
k.k. klinischer Professor der Psychiatrie

L.689 *R.574

1873 II 23, Wien

Lieber Freund

Hätte ich jetzt eine offizielle Stellung an der Universität wie Du, so würde ich gewiss jetzt ein Indignationsmeeting arrangieren über Stremayrs Äußerungen über die Professoren, welche wegwerfend gewesen sein sollen. Laut W[ien]er Z[eitung] vom 16. d[ieses] M[onats] sagte er, dass die mit normalen Gehalten Angestellten Mittelmäßigkeiten seien.

Folgendes die Abstimmung über Czediks Antrag auf Erhöhung: 8 für: Czedik, Perger, Kurander[?], Gomperz, Demel, Weigel, Zyblikiewicz, Tomasker; 10 gegen: Herbst, Brestl, Giskra, Dumba, Dormitzer, Paver, Syz, Wikhof, Wolfrum, Ritter.

Viele Grüße

Lang

Hochverehrtester Collega!

Ich erlaube mir, Sie für den Fall der Erledigung des Lehramtes der phys[ikalisch] path[ologischen] Chemie, welches R. Folwarczny aufzugeben gedenkt, auf unseren Dozenten Dr. C. B. Hofmann aufmerksam zu machen und Ihnen denselben bestens zu empfehlen.

Genehmigen Sie die Verehrung und Anhänglichkeit, mit der ich bleibe Ihr ergebenster

Rokitansky

Lieber Onkel!

Ich übersende Dir hiermit die gewünschten Daten und bitte Dich nochmals um Entschuldigung, dass ich so lange darauf warten ließ.

Geboren den 14. Juli 1834. Nach vollendeten Gymnasialstudien, während welcher ich schon die Naturwissenschaften mit Eifer pflegte, kam ich im Oktober 1851 an die Wiener Universität, um Medizin zu studieren. Mein Interesse an den theoretischen Fächern führte mich 1854 in Brückes Laboratorium und ich verbrachte, bald mit Arbeiten beschäftigt, alle Zeit daselbst, welche mir meine übrigen medizinischen Studien übrig ließen.

Die Letzteren pflegte ich insgesamt mehr, als sonst ein für ein bestimmtes Fach sich Interessierender zu tun pflegt.

Im Jahr 1856 veröffentlichte ich meine erste kleine Abhandlung, die einen mikroskopischen Fund betraf. Im selben Jahre wurde ich Brückes Assistent. Im Jänner des darauf folgenden Jahres wurde ich zum Doktor promoviert. Ich wirkte nun, von denen erwählten Fächern immer mehr gefesselt und in einem Kreise, der sich um Brücke und Ludwig in Wien sammelte, immer neu angeregt als Assistent des Ersteren bis zum Herbste 1863. Eine große Zahl meiner Arbeiten fällt in diese Zeit. 1863 wurde ich zum Professor der Physiologie und Histologie an der Universität Graz ernannt.

Meine Wirksamkeit in dieser Stelle ist wieder aus dem in diese Periode fallenden Teil meiner Arbeiten zu entnehmen. Aus dem von mir geleiteten Institute traten bald ebenfalls Arbeiten an die Öffentlichkeit, und im Jahre 1870 sah ich mich veranlasst, diese Arbeiten in besonderen Heften zu sammeln, von welchen nächstens das dritte erscheinen wird.

Im Jahre 1864 wurde ich zum korrespondierenden Mitglied der Wiener Akademie gewählt. Im Jahre 1871 zum wirklichen Mitglied dieser Akademie.

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Die Mutter meines Vaters hieß Franziska Steinhauser. Der Sterbetag meiner Mutter ist der 13. März 1839. Ihren Geburtstag weiß ich nicht, aber Du wirst ihn in Baden von der Mutter oder den Schwestern erfahren können.

Ich bitte Dich, Meta und Lina herzlich zu grüßen und nicht böse zu sein Deinem

Alexander

Anmerkung Dieser Brief erliegt im Stadtarchiv Baden im Nachlass Alexander Rollett.

L.692 *R.576

1873 III 14, Innsbruck

Hochverehrter Freund!

In meinem letzten Briefe habe ich Ihnen mitgeteilt, dass ich am 15. dieses Monats von hier abzureisen gedenke. Durch Unwohlsein war ich verhindert, die Räumung meines gegenwärtigen Laboratoriums vorzunehmen und muss daher noch diese Woche für meine Übersiedlungsangelegenheiten verwenden. Ich habe meine Abreise deshalb auf Montag, den 21. dieses Monats verschoben.

Mit herzlichen Grüßen, Ihr ergebenster

V. Ebner

Verehrter Herr Professor!

Der Posten für physiologische und pathologische Chemie ist, wie ich erfahren habe, durch die Resignation des Prof. Folwarczny erledigt worden. Der lebhafte Wunsch, mit dem ich auf diese Stelle reflektiere, und der Umstand, dass bei der Neubesetzung, Sie, geehrter Herr Professor, voraussichtlich das Referat haben dürften, bewegt mich, mich unmittelbar an Sie zu wenden.

Nachdem ich nicht hoffen darf, dass Sie sich noch meiner aus einer Zeit erinnern sollten, wo ich als Student unter Ihrer Leitung bei Hofr[at] Prof. Brücke arbeitete, erlaube ich mir, mich auf diesen (mit seinem Vorwissen) zu beziehen.

Da Sie, geehrter Herr Professor, selbst in erfolgreicher Weise in der physiologischen Chemie tätig waren, nehme ich mir die Freiheit, meine Arbeiten (soweit sie mir noch zur Verfügung waren) Ihrer Beurteilung vorzulegen. – Der Bericht über meine in diesem Semester gemachten Untersuchungen wird leider erst im Aprilheft der ‚Jahrbücher der Gesellschaft der Ärzte’ abgedruckt erscheinen. Er enthält Analysen verschiedener pathologischer (seröser) Flüssigkeiten; einiger Harne von interessanten Krankheitsfällen; Speicheluntersuchungen; Versuche über die Zeit und Vollständigkeit der Ausscheidung eingenommenen Harnstoffs, über den Einfluss der Arbeit auf den Säuregrad des Harnes und über die Ausscheidungsgröße des Indicans. Dann ein paar seltenere Befunde von Harnsedimenten und von Sputis.

In dem beifolgenden Atlas der Harnsedimente ist in dem Verzeichnis derselben jedes Mal beigefügt, was von mir ausgewählt und gezeichnet ward. Endlich erlaube ich mir darauf hinzuweisen, dass ich einige Jahre im chem[ischen] Laboratorium des Prof. Schneider im Josefinum gearbeitet habe und den Winter 1871/72 brachte ich in Tübingen bei Hoppe-Seyler zu, teils um mich über die Einrichtung eines physiologisch-chemischen Laboratoriums zu unterrichten, teils mit Dampfdichtebestimmungen, Gasanalysen, spektroskopischen Untersuchungen usw. beschäftigt. – Seit 1869 trage ich über physiologische Chemie, Harnanalyse und Semiotik teils in fremden Kursen, teils in Semestralkursen für Studierende vor. – Diese Daten glaubte ich, zu Ihrer Orientierung anführen zu sollen.

Schließlich gestatten Sie, verehrter Herr Professor, dass ich diese Gelegenheit benütze, meine Hochachtung für Sie zu äußern und mich zu nennen Ihren ergebenen

Dr. K. B. Hofmann

L.694 *R.578

1873 III 28, Leipzig

Lieber Freund.

Dein freundlicher Brief wurde mir hierher nachgesendet, wo ich mich während einer Instruktionswoche für das neue physiologische Laboratorium in Heidelberg gerade aufhalte. Entschuldige deshalb die folgende etwas flüchtige Antwort.

Salkowski wird zu haben sein, denn die Verhältnisse am pathologischen Institute in Berlin haben sich sehr zum Nachteile seiner chemischen Abteilung geändert und da Liebreich als Pharmakolog Ordinarius geworden ist und auch als solcher die Bedürfnisse in physiologisch-chemischer Richtung an der Universität befriedigen kann, so hat S[alkowski] keine gesicherten Aussichten für die Zukunft, wenn er in seiner Stellung bleibt.

Vor allen Fachgenossen kann ich S[alkowski] am meisten empfehlen: er hat eine sehr gründliche chemische, physiologische und klinische Bildung. Sein ganzer Entwicklungsgang, sein Zusammenleben früher mit seinem Bruder, der reiner Chemiker ist und als solcher viel Beachtung findet, bürgt schon für das erstere. Dann ist S[alkowski] bei Leyden Assistent gewesen und hat dort Gelegenheit gehabt, sich in den nachgenannten Beziehungen vortrefflich auszubilden. In den zwei Semestern, die er bei mir zubrachte, habe auch ich ihn in fast allen Richtungen der Physiologie kenntnisreich und urteilsfähig gefunden und durch persönliche Erfahrung bestätigen können, was seine Arbeiten zeigen, nämlich eine ihm eigentümliche Feinheit im Überlegen und große Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit im Ausführen. Sein Fortgehen von Heidelberg hat mich sehr geschmerzt, denn ich verlor in ihm eine überaus liebenswürdige, taktvolle und bescheidene Persönlichkeit, mit der ich mich sehr befreundet hatte.

Das sind in Kurzem die Gründe, die mich bewegen, ohne allen Rückhalt und mit wahrer Genugtuung S[alkowski] zu empfehlen. Ich hätte das in derselben Weise getan, auch wenn Du mir noch andere Namen genannt hättest, denn es ist meine Überzeugung, dass niemand so wie er den Anforderungen entspricht, die durch die bei Euch vakante Stellung entstehen.

Mit dem herzlichsten Danke für Dein Vertrauen in alter Freundschaft Dein

Kühne

L.695 *R.579

1873 IV 4, Wien

Lieber Freund.

Wenn alles gut geht, so komm ich morgen, Samstag, mit Postzug nach Graz, um von Deiner freundlichen Einladung für ein paar Tage Gebrauch zu machen.

V. L.

L.696 *R.580

1873 IV 11, Graz

Lieber Bruder!

Wenn Du oder diejenigen, welche die Drucksorten an Deine Adresse sendeten, vermutet haben, dass ich jetzt nach Wien komme, so war diese Vermutung unbegründet. Ich kann jetzt nicht fort von hier. Bekanntlich müsste ich als Rektor Urlaub nehmen. Nun komme ich zu den akademischen Sitzungen und in den langen Ferien will ich auch fort. Dreimal hintereinander Urlaub ansuchen, ist mir aber zu viel.

Lang, der ein paar Tage bei mir wohnte, der die Hochzeit seiner Cousine Gabriele Perger hier mitmachte, erzählte mir überdies, dass er gehört hätte, dass die Akademiker für den 1. Mai zur Eröffnung der Weltausstellung geladen werden sollen. Wir wollen sehen!

Gestern schrieb mir Ernst, dass Schurz, entgegen meinem Rat an die Mutter, dafür wäre, die Hälfte unserer Gründe an Wirth um 13.000 fl zu verkaufen. Mir ist das zu wenig; ich glaube, man müsste 15.000 fl verlangen. Ich aber schrieb an die Mutter, dass mir das Beste und Zweckmäßigste erschiene, alles um 24.000 fl oder nichts zu verkaufen und zu warten.

Ich habe den Verdacht, dass hier durch Unentschlossenheit und Plauderei der Weiber vieles verdorben wurde. Die hängen am Graben und Küchengärtnern etc. etc., was ewig nichts tragt, nur kostet. Diese Neigung scheint sie zu bestimmen, mehr für den Verkauf der Hälfte als des Ganzen zu sein. Ich fürchte aber, dass, was wir dann behalten, ganz wertlos sein wird. Wenn Du nur auch da etwas Vernunft in die Sache bringen würdest.

Wie ist’s mit Deinem Arm, wie steht es mit Denhardts? Grüße sie. Schicke mir die Drucksorten und schreibe bald Deinem

Alexander

L.697 *R.581

1873 IV 13, Triest

Wertester Professor Rollett!

Ich komme, Sie mit zwei Fragen zu behelligen: beide im Interesse dritter Personen und deswegen mögen Sie das Unbequeme einer eventuellen Beantwortung entschuldigen oder wenigstens nicht direkt auf mich schieben.

Mehrere hiesiger Väter von in Graz studierenden Söhnen möchten gerne genau den jetzigen Stand der Blatternepidemie dorten wissen; wären Sie so freundlich, mir zu diesem Behufe allenfalls existierenden Bulletins oder den betreffenden Ausschnitt aus einer Zeitung oder eine authentische Mitteilung vom Stadtphysikat einzuschicken? In Bälde, umso dankenswerter und dankbarer.

Zweitens muss ich für das hiesige Spital (dessen Präsident resp[ektive] Direktor ich gegenwärtig bin!) ein Mikroskop anschaffen. Nun sagt mir Pertot, dass Sie für Gundlach eingenommen sind und dieselben in Ihrem Institute vielfach verwenden. Ist es nun wünschenswert oder vielmehr ratsam, wenn man vorläufig bloß ein Mikroskop anzuschaffen hat, sich von Hartnack zu entfernen und anderswohin zu wenden? Welche Vorteile bieten die Gundlachs bezüglich Güte und Preis? Können Sie mir genaue Adresse, Preis etc. oder am besten einen Preiscourant zukommen lassen? Ich wäre Ihnen für dies alles sehr verbunden.

Noch eine dritte Bitte: Der junge Angeli (Jurist) sprach mir viel von Ihrer Rektorsrede und wollte sie mir zukommen lassen; aber ich warte vergebens darauf; erübrigen Sie vielleicht ein Exemplar?

In der Hoffnung, Sie im Laufe dieses Jahres zu sehen und Ihnen persönlich meinen Dank auszudrücken, grüßt unteressen herzlichst Ihr treu ergebener

Dr. Brettauer

L.698 *R.582

1873 IV 18, Berlin

Geehrter Herr Professor.

Schon lange Zeit hat das beifolgende Brieflein für Sie bereit gelegen, doch habe ich es von Tag zu Tag hinausgeschoben, es an Sie abzusenden, weil ich Zeit zu einem ausführlichen Begleitbrief an Sie zu finden hoffte. Jetzt, im Begriff, zu einer Untersuchungsreise an das Mittelmeer (La Specia) abzugehen, will ich mit der Absendung nicht länger zögern.

Ich stecke mitten in den Reisevorbereitungen und beschränke mich darauf, Ihnen meine herzlichsten Grüße zu sagen sowie Ihnen den Wunsch auszusprechen, dass die mir von Ihnen angekündigten Untersuchungen über Bindegewebsentwicklung recht bald in den Annalen Ihres Instituts erscheinen mögen.

Mit den herzlichsten Grüßen stets Ihr Freund

F. Boll

L.699 *R.583

1873 IV 20, Triest

Euer Hochwohlgeboren!

Indem ich mich vor einigen Tagen beehrt habe, Ihnen meine geologischen Fragmente zu übersenden, in welchen ich bemüht bin, einige dunkle Stellen der Wissenschaft zu beleuchten, bitte ich heute, die geringe Sendung mit Freundlichkeit aufzunehmen. Ich würde sehr geehrt sein, wenn Sie die Gewogenheit haben wollten, mir zu meiner eigenen Belehrung aus dem reichen Schatze Ihres Wissens und Ihrer Erfahrungen, die meinerseits aufgenommenen Irrtümer zu bezeichnen und zu berichtigen. Ich werde für jede Ihrer Andeutungen sehr dankbar sein, sollten auch Ihre Urteile eher alles andere als eine auch nur partielle Zustimmung zu meinen Entwicklungen sein.

Ich zeichne mit Hochachtung, Euer Hochwohlgeboren Diener

Marenzi […]

L.700 *R.584

1873 V 24, Wien

Lieber Freund!

Geschwind bevor Du kommst, muss ich Dir noch danken, für die so überaus freundliche Bewirtung zu Ostern. Dass ich es nicht früher tat, hat teils seinen Grund in häuslichen Kalamitäten, teils wollte ich nur auf den Gipskatalog warten, Heute habe ich ihn endlich bekommen, nur glaube ich aber fast, es ist besser, ihn hier liegen zu lassen.

Bitte sage Toepler, wenn sein Apparat auf die Ausstellung kommt, so möge er mir eine Beschreibung für die deutsche Zeitung schicken. Vielleicht kommst Du auch noch bei Haberl vorbei, bitte sage ihm, wenn er mir nicht bald die Stiefel schickt, so muss ich barfuss laufen.

In der gegründeten frohen Hoffnung auf baldiges Wiedersehen Dein Freund

Vikt. Lang

L.701 *R.585

1873 V 31, Leipzig

Sehr geehrter Herr!

Zur Erinnerung an die 50. Wiederkehr der Zeit meines Eintritts in den Buchhandel ist mir vor kurzem in einem inhaltsreichen Photographien-Album eine dauernd bedeutungsvolle Gabe zuteil geworden. Es ist mir Bedürfnis allen, die dazu beigetragen haben, auch hierdurch meinen herzlichen Dank auszusprechen.

Hochachtungsvoll

Wilhelm Engelmann

L.702 *R.586

1873 VI 3, Leipzig

Ihre Manuskriptsendung zum 3. Heft (v. 23/V.) habe ich richtig erhalten und hoffe, Ihnen bald den ersten Korrekturbogen übersenden zu können.

Hochachtungsvoll

pp. Wilh. Engelmann
Theod. Engelmann

Geehrter Herr Professor!

Ich bitte Sie dringendst, mein Ausbleiben für einige Zeit zu entschuldigen, da meine Mutter seit 24 Stunden bewusstlos dem Verscheiden nahe ist.

Ihr ergebener

Dr. Klemensiewicz

L.704 *R.588

1873 VI 13, Heidelberg

Lieber Rollett.

Ich schicke Dir den Brief meines Bruders, den ich heute erhalten habe, da er vielleicht von Interesse für Dich ist.

Becker

Anmerkung Fragment eines Briefes C. Beckers an Otto Becker, 1873 VI 11/London

Lieber Otto

Das vollkommene Thomsonsche Elektrometer mache ich nicht, nur ein zwar sehr empfindliches, aber keine komparative Ablesung gebendes. Ich habe Herrn Hötzner [?] darüber geschrieben, auch einen in diesem Jahre von mir publizierten illustrierten Katalog geschickt, den ich Dir ebenfalls zusende. Antwort habe ich noch nicht erhalten. White in Glasgow macht das zuerst erwähnte, das etwa auf 30–35 Pfund St[erling] kommt, vielleicht hat er sich an ihn direkt gewandt. Sollte er eines von uns verlangen, so hoffe ich ihn bald bedienen zu können. […]

Eure Magnifizenz!

Die Ihnen sattsam bekannten Vorstände des archäologischen Kabinetts können nicht umhin, Eure Magnifizenz, so lange Sie diese erhabene Würde noch bekleiden, an ein unbedachtes Wort zu erinnern, das Sie vor der Wahl zum Rektor ausgesprochen haben. Eure Magnifizenz geruhten damals, dem archäologischen Kabinette ein Geschenk in Aussicht zu stellen. Da nun bisher in dieser Richtung nichts geschehen ist, so erlauben sich die ergebenst Gefertigten in der solchen Direktoren angeborenen Unverschämtheit, Eure Magnifizenz an das für Ihren Geldbeutel höchst traurige Faktum zu erinnern.

Mit dem Ausdrucke besonderer Hochachtung Eurer Magnifizenz ergebenste

Professor Dr. Karl Schenkl
Prof. Dr. Max von Karajan

L.706 *R.590

1873 VI 24, Leipzig

Indem ich Ihnen heute den 1. Bogen des 3. Hefts der ‚Untersuchungen’ nochmals zur Revision übersende, möchte ich Sie doch darauf aufmerksam machen, dass es den Fortgang des Druckes sehr fördern würde, wenn Sie auf eine 2. Revision, wenn nicht aller, so doch der Mehrzahl der Bogen verzichten könnten. Dass Ihre ersten Verbesserungen wohl beachtet werden, dafür werde ich Sorge tragen.

Hochachtungsvoll

pp. Wilh. Engelmann
Theod. Engelmann

L.707 *R.591

1873 VI 26, Leipzig

Bogen 18 der „Untersuchungen (3. Heft)“ ist gestern an Sie abgegangen. Heute möchte ich Sie um gef[ällige] Auskunft bitten, ob dem unter 25/V. empfangenen Manuskript eine weitere Sendung folgt oder ob das 3. Heft mit dem noch vorliegenden Manuskript abgeschlossen? Das erhaltene gibt 4 Bogen und wird in 8 Tagen abgesetzt sein.

Hochachtungsvoll

pp. Wilh. Engelmann
Theod. Engelmann

Hochgeehrter Freund!

Herr cand. med. Anthofer, der hier das erste Rigorosum gemacht hat, geht seiner Gesundheit wegen nach Graz, möchte aber dort doch nicht ganz untätig sein und hat mich gebeten, ihm irgendeine Empfehlung mitzugeben, wodurch es ihm möglich würde, ans Krankenbett zu gelangen. Er hat bei mir im Laboratorium gearbeitet, und ich kenne ihn von da und vom Examen her als einen sehr fleißigen und strebsamen jungen Mann.

Mit bestem Gruße und besten Wünschen Ihr

E. Brücke

L.709 *R.593

1873 VII 8, Wien

Euer Hochwohlgeboren!

Im Auftrage des Herrn Generalsekretärs beehre ich mich, die Abhandlung des Herrn Dr. Heitzmann ‚Über die Lebensphasen des Protoplasmas’ nebst der vom Verfasser bezüglich derselben abgegebenen Aufklärung in der Anlage mit der Bitte zu übersenden, über dieselbe gefälligst Bericht erstatten zu wollen. Der Herr Generalsekretär glaubt, dass dies umso mehr wohl keiner Schwierigkeit unterliegen werde, zumal da Euer Hochwohlgeboren ja für den Inhalt der Abhandlung keinerlei Verantwortung zu übernehmen hätte.

Genehmigen Euer Hochwohlgeboren den Ausdruck vorzüglichster Hochachtung, womit ich zu zeichnen die Ehre habe, Euer Hochwohlgeboren ergebenster Diener

Fr. Scharler
Aktuar

L.710 *R.594

1873 VII 12, Strassburg

Hochgeehrter Herr Collega

Soeben erhalte ich Ihren freundlichen Brief und freue mich, durch diese Gelegenheit ein paar Worte mit Ihnen, wenn auch in großer Ferne, wechseln zu können. Ich beeile mich, Ihnen mitzuteilen, dass ich bezüglich E. Salkowski und K. B. Hofmann unbedingt ersterem den Vorzug geben muss. Seine Arbeiten sind Ihnen bekannt, ich kann Ihnen aber besonders noch wegen der Genauigkeit seines Arbeitens, der gründlichen Kenntnisse und praktisch-chemischen Erfahrung bestens empfehlen, dabei ist er ein bescheidener und taktvoller Mann. Wenn ich nun Salkowski unbedingt in erste Linie stellen muss, glaube ich doch auch, dass Hofmann ganz geeignet für die beschriebene Stelle ist. Hofmann besitzt sichere Kenntnisse in Betreff der gewöhnlich benützten Methoden und großes Geschick im Arbeiten. Dabei ist er sehr strebsam und würde gewiss das Mögliche leisten, der Stelle zu genügen, wenn Sie ihm übertragen würde.

Wenn ich nebenbeiden noch andere nennen darf, so kann ich auf Dr. Gaehtgens, Dozent in Dorpat, aufmerksam machen, außerdem kann ich meinen jetzigen mehrjährigen Assistenten Dr. E. Baumann, einen sehr tüchtigen Chemiker, der freilich nie eine chemische Arbeit publiziert hat, jetzt eine größere schöne Arbeit bald beendigen wird, und in physiologisch-chemischen Arbeiten völlig zu Hause ist, bestens empfehlen. Sollten weitere Angaben über beide irgend erwünscht sein, so werde ich sie umgehend geben. Baumann würde ich sehr ungern missen, aber es würde unrecht sein, deshalb über ihn zu schweigen. Indem ich nochmals versichere, dass ich stets mich freuen werde, wenn ich Ihnen irgend dienstlich sein könnte, verbleibe ich mit freundschaftlichen Grüßen Ihr ergebenster

F. Hoppe-Seyler
Kalbsgasse 18

Verehrter Freund!

Sie werden es mir gewiss nicht übel nehmen, wenn ich Sie bitte, die Angelegenheit mit den beiden Bibl[iotheks]beamten Tom[aschek] und Jeitt[eles] möglichst zu beeilen, weil demnächst eine Konsist[oriums]-Sitzung sein muss und die Sache, wenn sie bis dahin nicht einlangen würde, bis zum Herbste verschoben werden müsste.

In der Hoffnung, Sie demnächst hier zu sehen, Ihr mit Hochachtung Ihnen ergebener

Heller

L.712 *R.596

1873 VII 18, Graz

Euer Wohlgeboren!

In der am 14. d[ieses] M[onats] stattgehabten Hauptversammlung wurden Euer Wohlgeboren mit allen Stimmen, statuten- und geschäftsordnungsgemäß zum Obmann für das nächste Vereinsjahr gewählt. Wollen Euer Wohlgeboren mündlich oder schriftlich die Annahme der Wahl erklären.

Mit Hochachtung zeichnet im Namen des Ausschusses des Vereines der Ärzte als derz[eitiger] Obmann

Dr. Max Bohn

L.713 *R.597

1873 VIII 8, Volders bei Hall in Tirol

Euer Hochwohlgeboren, hochverehrter Herr Professor!

Euer Hochwohlgeboren sind gewiss in Kenntnis, mit welcher Bitte ich mich an Ihren werten Bruder Emil in Wien wendete.

Da ich nun den Genannten vergebens in Wien aufsuchte und neuester Zeit durch gütige Vermittlung eines Dritten, wie angedeutet wurde, dass ich mir erlauben könne, mich direkt an Euer Hochwohlgeboren zu wenden, in dessen Besitze die fraglichen Blätter meines unvergesslichen Bruders sich befinden, so dürfte mein gegenwärtiges Schreiben einige Entschuldigung finden.

Mein Wunsch war zunächst die Gestattung, die heiteren Figuren für mich kopieren zu dürfen, da ich begreiflicherweise nach allem fahnde, was ich von Moritz auftreiben kann.

Ich legte es dabei schuldigermaßen in die Hände der Besitzer, ob eine solche mir gestattete Kopie jede weitere Bekanntmachung ausschließen solle oder ob an eine Herausgabe gedacht werden solle, die ich mir in Form von Silhouetten und passender Größe als nicht schwer herzustellen und durch ihren Humor und den Namen des Verfassers als einen willkommenen Artikel vorstellte.

Die jüngste Nachricht über eine starke Beschädigung einzelner Blätter bringt nun in diese Absichten insoferne eine Änderung, als sie vermutlich allem vorangehend eine Restauration nötig scheinen lässt.

Wenn dies so, so bin ich sehr bereit, auch diese zu unternehmen, und darf hinsichtlich meiner Eignung für ein solches Geschäft ich schon einiges von Moritz glücklich kopierte und mehr als jeder andere überzeugt bin, dass jede solche (namentlich ergänzende) Arbeit nie am Originale, sondern nur an sorgfältigen Kopien vorgenommen werden dürfte, da alles an der Intaktheit des ersteren liegt, und das niemand mit einem größeren Respekte das Original in die Hand nehmen wird als ich. [sic]

Übrigens begreife ich, wenn Euer Hochwohlgeboren mir, als einem Ihnen Fremden gegenüber, in irgendeiner Weise eine Bürgschaft für eine Sache verlangen, die wenn auch kein hohes Kunstwerk, doch immer unersetzbar und vielleicht für Ihre Familie von besonderem Werte ist, und ich bin daher ganz bereit, Ihnen jede Art von Urkunde zum Schutze Ihres Eigentums auszufertigen, se[l]bst wenn daran eine entsprechende Wertdeponierung geknüpft wäre.

Der Mensch ist ja „wie Gras auf dem Felde, das morgen in den Ofen geworfen wird“.

Nach allem diesem erlaube ich mir die Bitte um gütige Bekanntgebung, ob und wie weit Euer Hochwohlgeboren diesen meinen, freilich nicht sehr bescheidenen Wünschen gewährend entgegenkommen wollen, und füge zu diesem Ende meine Adresse bei.

Genehmigen Sie den Ausdruck meiner Hochachtung, mit welcher ich die Ehre habe, mich zu fertigen, Euer Hochwohlgeboren ergebenster Diener

F. R. v. Schwind
kk Ministerialrat in Pension
Volders, bei Hall in Tirol

L.714 *R.598

1873 VIII 23, Gleink bei Steyr

Lieber Freund!

Ich mache Dir kund und zu wissen, dass ich seit 6 Tagen in Gleink bei Stadt Steyr samt Familie existiere und wahrhaftig auf Deinen Besuch hoffe, da dieser Ort auf der Route von Wien per Rudolfsbahn nach Graz liegt, die Du vielleicht nicht ganz kennst, sonst könnten wir auch von Graz und Steyr aus irgendwo – Admont? – zusammentreffen, um ein paar Tage zu verbummeln.

Noch etwas vom Geschäft. Edelmann ist bereit, ein Spiegelgalvanometer nach meiner Konstruktion zu machen und mir wäre es natürlich sehr erwünscht, wenn einmal erst eines bei ihm bestellt würde. Viele Grüße an Toepler und Pebal, an die ich auch die Aufforderung richte, mich hier zu besuchen. (Hier ist auch ein Gasthaus.)

Erfreue meine Einsamkeit durch einige Zeilen, Dein, Dich bestens grüßend,

Viktor Lang

Das ist doch stark! Wenn der Herr Viktor mit seiner Frau und seinen Kindern da ist, schreibt er von Einsamkeit! Und dann heißt es, dass wir Frauen immer das Bedürfnis der Geselligkeit zur Aufgabe haben und uns selbst gar nicht zu beschäftigen wissen! Womit aber nicht gesagt ist, dass Ihr Besuch nicht auch sehr erfreuen würde Ihre herzlich ergebene

Ella Lang

L.715 *R.599

1873 X 28, Graz

Lieber Bruder!

Ich bin sehr begierig zu erfahren, was Du wegen der Bilder getan hast. Und nicht nur ich, auch Richard möchte gerne wissen, was geschah. Teile mir aber nicht bloß das mit, sondern schreibe mir auch etwas über Deine Weltausstellungsfahrten und wie Du Dich in Wien befindest. Ich bin froh, mich heuer wieder mehr dem Laboratorium widmen zu können, als das im Vorjahre das Rektorat zuließ. Ein Prof. Salenski aus Kasan arbeitet hier. Gestern habe ich zum ersten Male im Verein der Ärzte präsidiert. Ich wurde zu einem Urteil über die g[…]f epidermique herausgefordert und sagte einen Vortrag über Epithelregeneration zu.

Außerdem brachte ich den Antrag auf Ernennung einer Kommission ein, welche die Frage der Assanierung von Graz zu bearbeiten hätte. Aufnahme des Bestehenden, Forderungen von Wünschenswertem soll sie bewerkstelligen und aufstellen und dann wird darüber diskutiert. Hier in Steiermark (Kindberg und Mürzzuschlag) haben wir jetzt ziemlich heftige Cholera-Epidemien. Auch in Krain herrscht die Seuche arg, und werden hier Hilfeärzte requiriert.

Frau v[on] Pebal wirst Du wahrscheinlich gesehen haben. Von meinen Bekannten hier habe ich noch wenig gesehen, ich bin noch sehr mit dem Abschluss meiner Arbeit beschäftigt. Gebe Gott, dass sie in der ersten November-Sitzung der Akademie vom Stapel geht.

Lebe wohl, grüße Auguste und Denhardt, Dein

Alexander

L.716 *R.600

1873 X 28, Innsbruck

Ich ersuche Sie freundlichst, mir die versprochenen Papiere zusenden zu wollen. Mit der Bitte, mich zu entschuldigen, dass ich Sie belästige, verharre ich mit Hochachtung Ihr ergebenster Collega

M. Vintschgau

L.717 *R.601

1873 X 29, Dorpat

Hochgeschätzter Herr Kollege!

Ich bin so frei, Sie mit einer Bitte anzugehen. Es wird Ihnen nicht unbekannt geblieben sein, dass man neuerdings wieder daran denkt, den Kollegen Hildebrand Ihnen zu rauben, ihn nach Dorpat zu berufen. Es ist nun von einigen Seiten der Wunsch ausgesprochen worden, etwas über die Lehrtätigkeit Hildebrands einerseits als auch über seinen Charakter zu erfahren. Ich habe bei meinem Besuche in Graz selbstverständlich nur flüchtig die Bekanntschaft Hildebrands gemacht und kann dadurch unmöglich allein imstande sein, ein endgültiges Urteil über ihn zu fällen. Ich würde Ihnen sehr dankbar sein, wenn Sie mir recht bald einige Zeilen darüber zukommen lassen würden. Wenn es Ihnen bequem tunlich ist, so bitte fassen Sie Ihren Brief so ab, dass ich denselben der Fakultät vorlegen kann.

Mit der Bitte, die Kollegen in Graz, welche sich meiner vielleicht erinnern, Schulze, Helly etc., zu grüßen, Ihr

L. Stieda

Geehrter Herr Collega!

Beiliegend sende ich Ihnen das mir freundlichst mitgeteilte Dekret zurück. Ich bin eben in der Lage dasselbe sobald zurückzusenden, weil heute abends über den Gegenstand verhandelt wurde.

Ich habe geglaubt, daß Sie in Ihrer Eingabe an das Ministerium bestimmtere Vorschläge gemacht hätten, nämlich daß Sie den Sinn der Worte keinerlei Einflußnahme auf die Leitung des Institutes genauer präzisiert hätten. Sollten Sie in Ihrer diesbezüglichen Eingabe bestimmtere Modalitäten bezüglich der Benützung der Dotation, Leitung der mikroskopischen Arbeiten etc.etc. gemacht haben, so bitte ich dringendst, mich dieselben kennen zu lassen.

Entschuldigen Sie, daß ich Sie neuerdings belästigen muss, aber die zu lösende Frage ist zu wichtig, und ich muß mir in jeder Beziehung volle Klarheit verschaffen.

Empfangen Sie meinen verbindlichsten Dank, und zeichne mich Ihr ergebenster

M. Vintschgau

L.719 *R.603

1873 XI [?], Wien

Anmerkung Gedruckte Aussendung

Euer Wohlgeboren!

Zu Ostern 1874 wird Hofrat Professor Ernst Brücke fünfundzwanzig Jahre als Lehrer an der Wiener Universität gewirkt haben.

Die Unterzeichneten glauben im Sinne seiner Schüler und Verehrer zu handeln, wenn sie die Initiative dazu ergreifen, dem hochverehrten Lehrer die dankbare Erinnerung, welche er im Herzen so vieler zurückgelassen, bei dieser Gelegenheit zum Ausdruck zu bringen.

Sie glauben, diese Absicht in bescheidener Weise dadurch zu erreichen, dass sie ihm ein von Künstlerhand angefertigtes Album, enthaltend die Photographien seiner Schüler und Verehrer, in deren Namen zu Ostern 1874 zu überreichen. [sic]

Die Unterzeichneten ersuchen Euer Wohlgeboren, falls Sie dieses Vorhaben billigen, Ihre mit dem Namenszuge versehene Photographie in Visitkartenformat nebst einem Betrag von fünf Gulden ö.W. (oder drei Taler Preuß[ische Währung]) an die Adresse: Dr. Sigmund Exner, Wien IX, Währingerstraße 1, bis längstens 15. Dezember 1873 übersenden zu wollen.

Der Empfang wird bestätigt und über die Verwendung der Gelder im Juni 1874 von einem Komitee von Vertrauensmännern Rechnung gelegt werden.

Schließlich erlauben sich die Unterzeichneten Euer Wohlgeboren zu ersuchen, dieses ihr Vorhaben unter den Ihnen bekannten Schülern Brückes nach Kräften bekannt machen zu wollen.

gez. Dr. Sigmund Exner
Assistent am physiologischen Institute
Dr. Ernst Fleischl
Assistent am physiologischen Institute
Dr. Carl Gussenbauer
Assistent an der chirurgischen Klinik

L.720 *R.602

1873 XI 3, Würzburg

Verehrter Herr Kollege!

Seit mehreren Jahren habe ich in meinen Vorlesungen die von Ihnen entdeckte interessante Erscheinung der Aufhellung des Blutes durch elektrische Schläge mit Hilfe einer aus dem physikal[ischen] Institute entlehnten Holtzschen Maschine gezeigt. Dies Jahr habe ich nun für das physiologische Institut einen vorzüglichen Funkeninduktor von Siemens gekauft, und ich glaubte sicher, mit den Funken desselben – die bis auf 10 cm Länge gebracht werden können – werde sich das Blut auch aufhellen lassen. Merkwürdigerweise habe ich das nicht zustande bringen können. Ich zog Ihre Publikation zu Rate, fand aber keine Angaben über Anwendung der Induktionsschläge, die ich früher gelesen zu haben glaubte. Ich erlaube mir daher, mich brieflich direkt an Sie zu wenden mit der Bitte, mir über den auffallenden Unterschied der Wirkung des Induktors womöglich Aufschluss zu geben. Wenn Sie das Phänomen gerade durch Induktionsfunken hervorgebracht haben, so würden Sie mich sehr verbinden, wenn Sie mir ganz genau die Anordnungen angeben wollten, durch welche man das erreicht. Es kommt oft auf Kleinigkeiten an, die einem ganz bedeutungslos erscheinen. Für Ihre Bemühung im Voraus besten Dank sagend grüßt in freundschaftlicher Hochachtung ganz der Ihre

A. Fick

L.721 *R.604

1873 XI 22, Wien

Verehrter Herr Professor!

Verwundern Sie sich nicht zu sehr, dass ich Ihnen erst heute für die freundliche Zusendung der Separatabdrücke danke. Der Grund dieser Verzögerung ist eine sehr heftige epidemische Konjunktivitis, die mir durch geraume Zeit jedes Lesen und Schreiben unmöglich machte. Außerdem plagte mich auch noch ein ganz ordentlicher Bronchialkatarrh und Nackenrheumatismus, von dem ich nun jedoch wieder vollkommen befreit bin.

Was die Tafel anlangt, so gefiel sie mir im Probedruck weit besser, da sie dort viel schwächer, zarter gedruckt war, während die fertige sehr hart und schwarz ist. Störend ist dies namentlich bei den Flügelzellen, deren Facette-Membranen dadurch ein sehr massives Ansehen erhalten, während sie doch in Natur zu den zartesten Gebilden gehören, die man überhaupt sehen kann; wurden sie doch fast stets übersehen.

Eine kleine Frage habe ich noch hinzuzufügen. Wie kommt es, dass die Zahl der Exemplare die sonderbare Zahl 23 beträgt? Ich möchte mir es dadurch erklären, dass Sie, Herr Professor, für 2 Verwendung fanden, wofür ich nur dankbar sein könnte; behielten Sie jedoch keines zurück, so ginge die Frage dann an die Adresse Engelmanns, da ich nicht einsehe, warum man sich weniger bieten lassen soll als einem gebührt?

Ich bin in der Tat begierig, wie die Arbeit aufgenommen werden wird. Mit Stillschweigen kann sie nicht übergangen werden – kurze und rasche Opposition könnte nur sehr oberflächlich sein, daher meine ich, dass ausführlichere Bestätigungen oder Entgegnungen geraume Zeit auf sich warten lassen dürften.

Die Langerhanssche Arbeit habe ich noch immer nicht lesen können, da das betreffende Schultzesche Heft noch immer nicht aufliegt.

In der Hoffnung, dass es Ihnen wohlergehe, empfangen Sie die freundlichsten Danksagungen und Grüße von Ihrem treu ergebenen

Lott

Lieber und verehrter Herr Kollege!

Ich erlaube mir, Sie um entschuldigung zu bitten, wenn ich so lange vom mittagstische beim erzherzog Johann fernbleibe, bis Hildebrands boshafte laune sich einigermaßen beruhigt haben wird. denn ich lache zwar sehr gerne mit, wenn harmlose Witze über meine zahlreichen komischen schwächen und pedanterien gemacht werden, vermag aber doch redensarten, welche nur den zweck haben können, mich zu ärgern oder zu kränken, nicht ganz ruhig anzuhören. da es Ihnen bekannt ist, welchen wert ich auf den verkehr mit Ihnenund Hildebrand lege, so werden Sie mir dies nicht übel nehmen. es bittet Sie noch besonders darum Ihr ergebenster

Schönbach

L.723 *R.606

1873 XII 17, Graz

Euer Hochwohlgeboren!

Herr Prof. Dr. Friesach teilte mir kürzlich mit, dass Euer Hochwohlgeboren gesonnen seien, im naturwissenschaftlichen Vereine einen Vortrag über das Leuchten der Tiere und Pflanzen zu halten. Ich erlaube mir anzuzeigen, dass die nächste Monatsversammlung am 10. Jänner stattfinden wird und hätte gebeten, mich in Kürze zu benachrichtigen, ob Sie an diesem Tage geneigt sind, uns mit dem benannten Vortrage zu erfreuen. Der baldige Eintritt der Weihnachtsferien veranlasst mich, schon heute Sie um diese Ihre Willensäußerung zu ersuchen.

Mit ausgezeichneter Hochachtung Euer Hochwohlgeboren ergebenster

Max Buchner

Der erste diesjährige Referierabend findet Samstag, den 20. Dezember, um 18:00 Uhr im Joanneum statt.

L.724 *R.607

1873 XII 30, Berlin

Sehr geehrter Herr Professor

Hiermit beehre ich mich, Ihnen die ergebene Anzeige zu machen, dass unter heutigem Datum die von Ihnen bei mir bestellte Luftpumpe unter der Adresse: an das physiologische Institut der Universität in Graz, abgesandt ist, deklariert ist dieselbe als: physikalischer Apparat, zum Gebrauch für den Unterricht. Wegen der verspäteten Ablieferung bitte ich nochmals um Entschuldigung, die Arbeiterverhältnisse sind aber wahrlich zu schwierig, als dass auf längere Zeit ein Termin bestimmt werden könnte.

Über die Behandlung der Luftpumpe erlaube ich mir Folgendes mitzuteilen:

Beim Gebrauch der Luftpumpe muss

  1. die Kurbel des Grossmannschen Hahns stets auf eins von den beiden Knöpfen links oder rechts liegen.
  2. Derjenige Stiefel steht mit dem Teller in Verbindung, nach welcher Seite hin die Kurbel liegt, liegt die Kurbel rechts, so muss (will man evakuieren) der Kolben im rechten Stiefel steigen, liegt die Kurbel links, so muss der Kolben im linken Stiefel steigen.
  3. Die Bohrung des Abschlussfaches ist auf dem Griff derselben bezeichnet, der Stöpsel dient, um Luft einzulassen.
  4. Steht das kleine Messing-Heft am Barometer nach hinten, so ist das Barometer mit der Luftpumpe in Verbindung, jede andere Stellung nach rechts oder links schließt dasselbe ab.
  5. das Wachstocht [sic] Ventil vorn am Grossmannschen Hahn dient, um Gasarten, die sich unter der Glocke entwickelt haben, aufzufangen. Es erleichtert auch das Arbeiten mit der Luftpumpe, indem die äußere Luft nicht unter den Stempel (Kolben) eintreten kann, der eben gearbeitet hat.

Das Überfangsrohr für’s Barometer muss mit etwas weicher Schmiere zusammengesetzt werden.

Die Glocken dürfen nur mit weicher Schmiere, von bestem Schweinefett (Schmalz), auf den Teller gesetzt werden.

Die Rechnung liegt in der kleinen Kiste, worin das Barometer verpackt ist, obenauf.

Mit vorzüglichster Hochachtung zeichnet ergebenst

Wilh. Schultz

Euer Hochwohlgeboren!

Unser verehrter Präsident, Herr Ministerial- und Reichsrat Dr. Karl Rokitansky, feiert am 19. Februar 1874 seinen 70. Geburtstag.

Alle Kreise, denen derselbe nähersteht, beabsichtigen, diesen Tag festlich zu begehen und dem Gefeierten ihre Ovationen darzubringen. Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften, welche in Rokitansky eines ihrer ältesten Mitglieder und seit fünf Jahren ihren Präsidenten verehrt, kann diesen Anlass nicht wohl vorübergehen lassen, ohne demselben auch ihrerseits, wenngleich in anspruchsloser Weise, ein Zeichen ihrer Verehrung zu geben.

Mehrere Mitglieder der Kaiserlichen Akademie haben demnach, im Einverständnisse mit dem Vize-Präsidenten und den beiden Sekretären, sich zu dem Vorschlage vereinigt, dem Herrn Präsidenten Rokitansky zu seinem 70. Geburtstage ein Album mit den Photographien sämtlicher wirklicher Mitglieder der Akademie darzubringen. Demnach erlaube ich mir an Euer Hochwohlgeboren die Bitte zu richten, mir zu dem bezeichneten Zwecke Ihre Photographie in beliebigem Formate längstens innerhalb 14 Tagen gefälligst einzusenden, damit das betreffende Album rechtzeitig angefertigt werden kann. Die Kosten dieses Letzteren werden seinerzeit bekanntgegeben werden.

Mit der Versicherung ausgezeichneter Hochachtung

Schrötter
Generalsekretär der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften