Briefe 1853

Die untenstehende Briefliste ist mit Klick auf die jeweiligen Kategorien sortierbar. Absender und Empfänger werden nach Familiennamen sortiert.

Die mit * markierten Briefnummern entstammen der ersten Version dieser Edition, in welcher Briefe bis zum Jahre 1880 erschlossen wurden. Briefe ohne alte Numerierung und mit einer Datierung vor 1880 wurden nachträglich eingefügt.

KennungMarker KennungAbsenderMarker AbsenderEmpfängerMarker EmpfängerDatumMarker DatumOrtMarker Ort
L.12 *R.10Alexander RollettEmil Rollett1853 I 5Wien
L.13 *R.11Alexander RollettEmil Rollett1853 I 15Wien
L.14 *R.12Emil RollettAlexander Rollett1853 I 22Melk
L.15 *R.13Alexander RollettEmil Rollett1853 II 3Wien
L.16 *R.14Alexander RollettEmil Rollett1853 III 6Wien
L.17 *R.15Alexander RollettEmil Rollett1853 III 11Baden
L.18 *R.16Emil RollettAlexander Rollett1853 IV 28Melk
L.19 *R.17Emil RollettAlexander Rollett1853 VMelk
L.20 *R.18Alexander RollettEmil Rollett1853 V 2Wien
L.21 *R.19Alexander RollettEmil Rollett1853 V 11Baden
L.22 *R.20Alexander RollettEmil Rollett1853 V 16Baden
L.23 *R.21Alexander RollettEmil Rollett1853 V 21Wien
L.24 *R.22Alexander RollettEmil Rollett1853 VI 11Wien
L.25 *R.23Alexander RollettEmil Rollett1853 VII 7Wien
L.26 *R.24Alexander RollettEmil Rollett1853 VII 27Baden

L.12 *R.10

1853 I 5, Wien

Lieber Bruder!

Du wirst mir vielleicht zürnen, dass ich Dir schon so lange kein nicht offizielles Schreiben zukommen ließ, allein tausend Sachen hielten mich davon ab; ich will aber das Versäumte durch öfteres Schreiben wieder gut machen. Mir geht es, Gott sei Dank, gut, was auch sehr notwendig ist, bei den vielen Umlaufereien, die man in Wien zu machen hat, wie Du im künftigen Jahren sattsam erfahren wirst.

Die Feiertage vergingen uns sehr angenehm; am Silvesterabend waren wir bei Krefhaber geladen, um den Eintritt des Neujahres im lustigen Zirkel abzuwarten. Es wurden Späße erzählt, unter anderem gelungene Wortspiele, z.B. Wie heißt die Frau des Abdulkater? Antwort: Abdul-Katz – oder wie heißt das Weibchen vom Papagey? Antwort: Mamagey.

Auch ein sehr gelungener Witz von Saphir wurde erzählt, nämlich: warum nennt sich der jetzige Kaiser der Franzosen Napoleon der Dritte. (Ein Punkt, worüber jetzt in allen Zeitungen spintisiert wird, da diese Benennung die Legitimität des Herzogs von Reichstadt als Napoleon II. voraussetzt, wogegen aber die Verträge der Pariserfrieden von 1814 und 1815 streiten.) Er beantwortet diese Frage humoristisch damit, dass er sagt: „Es gibt keinen Zweiten“. Weil ich gerade am Witzerzählen bin, so will ich Dir auch einige von unserem humoristischen Professor Hyrtl mitteilen. Es wurde über die Nase gesprochen, dass sie der hervorragendste Teil des Gesichtes etc. und dass eine Narbe auf der Nase oder Verlust derselben, die größte und hässlichste Entstellung hervorruft, und da sagte er denn: „Hätte, in Schillers Räubern, Roller im Kampfe mit den böhmischen Reitern, statt eine Narbe auf der Stirn, die er erhielt, seine Nase verloren, so hätte Karl Mohr zu ihm nicht gesagt: ‚Diese Narbe steht Dir gut, mein Roller’.“

Verlorene Nasen können aber auch wieder durch die Kunst aus der Stirnhaut, die herabgeschlagen wird, wie Du noch erfahren wirst, neu gebildet werden, was aber nach Umständen oft sehr schwierig zu bewerkstelligen ist; dabei erzählte uns Hyrtl, dass einst der berühmte Chirurg Dieffenbach zu einem vornehmen Fräulein, die ihre Nase verloren und sie wieder hergestellt haben wollte, sagte: „Mein Fräulein, ich versichere Ihnen, ich mache Ihnen lieber einen ganzen Menschen als eine Nase!“ Sie wollte nämlich die Schwierigkeit dieser Operation nicht einsehen. Ich könnte Dir noch hunderte erzählen, allein ich will Dir auch einen höchst traurigen Fall erzählen, der sich in Baden während meiner Ferien zutrug. Es erstickten nämlich alle Kinder des Laternanzünders Schlegel auf einmal. Es waren 4 Knaben von 10, 8, 4 und 2 Jahren, die während ihr Vater bei einer Leiche war und ihre Mutter die Laternen anzündete, einen Hasen, den sie zum Spiele im Zimmer hatten, mit dem Lichte unterm Bette suchten, der Strohsack fing Feuer, glimmte, sie wollten wahrscheinlich aus Furcht vor der Strafe die ganze Geschichte verheimlichen, wollten selbst löschen, was der ausgegossene Krug bewies, wurden aber vom Rauch übermannt und stürzten zusammen, als die Mutter nach Hause kam, fand sie dieselben in dem dampfenden Zimmer, die Wiederbelebungsversuche waren vergebens. Ich war selbst bei der gerichtlichen Sektion. Beiliegenden Brief an Franz siegle mit der Oblate. Schreibe mir sehr bald, wie Du in Melk lebst, was mit den Mädchen ist, ob heuer ein Ball ist etc. etc. u.s.w.

Lebe wohl, es küsst Dich Dein Dich liebender

Alexander

L.13 *R.11

1853 I 15, Wien

Bester Bruder!

Dein liebes Schreiben habe ich am 13. dieses [Monats] erhalten, ich freute mich recht sehr, daraus zu hören, dass es Dir gut geht, obwohl ich ebenso bedaure, dass Du vom Vincenz so sehr geplagt bist. Mit Castaldo habe ich schon am 10. dieses [Monats] gesprochen, ich sah ihn im Universitäts-Konsistorialsaal, wo sich am vorbenannten Tage die Hörer aller Fakultäten einfinden mussten, um in die Hände des Rektors das feierliche Gelöbnis als akademische Bürger abzulegen, worauf dann die wirkliche Immatrikulation geschah.

Der Rektor hielt eine Rede, wo er uns auf das 48er Jahr stillschweigend hinwies und uns aufforderte, nicht gegen die Gesetze zu handeln, was wir ihm mit aufgehobener rechter Hand beschwören mussten, d. h. er nahm unser Ehrenwort entgegen, worauf ihm dann einer im Namen aller den Handschlag gab. Tags darauf erhielten wir den Matrikelschein, als Bestätigung der Aufnahme unter die akademischen Bürger und mussten jeder einzeln dem Dekan der entsprechenden Fakultät unser Ehrenwort und den Handschlag darauf geben.

Was meine Tagesordnung betrifft, so glaubte ich Dir selbe schon geschrieben zu haben; erfahre sie also jetzt: Montag, Dienstag, Mittwoch Anatomie von 9:30–10:30 Uhr; Mineralogie von 11:00–12:00 Uhr; Anatomie von 14:00–15:00 Uhr, dann Seziersaal von 15:00-17:30 Uhr mit Ausnahme des Dienstags, Anatomie der Pflanzen 18:00–19:30 Uhr. Donnerstag Anatomie 9:30–10:30 Uhr; Mineralogie 11:00–12:00 Uhr; Nachmittag immer Seziersaal bis 20:00 Uhr; Freitag 9:30–10:30, Mineralogie 11:00–12:00, Nachmittag Seziersaal bis 17:30 Uhr, Anatomie der Pflanzen 18:00–19:30 Uhr. Samstag Anatomie 7:30–9:00 Uhr; Seziersaal 9:00–12:00 Uhr; Seziersaal 13:00–16:00 Uhr; Hodegetik 16:00–17:00 Uhr; Seziersaal 17:00–20:00 Uhr: Sonntag Anatomie 7:30–9:00 Uhr; Anatomie der Pflanzen 11:00–13:00 Uhr.

Du siehst aus diesem Verzeichnis, dass ich nicht wenig beschäftigt bin. Was den Seziersaal betrifft, so braucht man nicht immer da zu sein, nur wenn man Kadavers zugeteilt erhält, so muss man immer da sein, sonst kann man, wenn man will, wenn man nicht will, ist es auch gut. So kommt es, dass ich entweder Donnerstag oder Dienstag öfter die Tante Ida besuche.

Du wirst vielleicht fragen, ja wie oft werden denn Kadavers einem zugeteilt? Das geschieht alle 14 Tage beiläufig, so lang hat man aber auch an einem zu arbeiten, also nach einem kommt der andere, oft aber bekommt man nur eine Hand oder einen Fuß, wo man dann früher fertig wird.

Im Ballett war ich noch nie, überhaupt war ich erst ein einziges Mal im Theater und das wird Dir Castaldo ohnehin gesagt haben. Den Abend brauche ich dazu, um das Gehörte zu rekapitulieren und mich von den Umlaufereien und Wirren des Tages auszuruhen.

Meine Professoren gefallen mir, mit Ausnahme des Zippe, der ein fader Kerl ist, alle sehr gut, besonders Hyrtl und Unger, auch Seligmann trägt sehr hübsch vor, er nennt uns viele ausgezeichnete Männer der ältesten Medizin; so z.B. einen Geniestreich des Leibarztes vom Kalifen Harun al Raschid. Die Geschichte ist folgende: Die Favoritin hatte sich den Arm verrenkt und konnte ihn nicht mehr herunterbringen, er stand trotz aller angewandten Mittel schnurgerade in die Höhe. Da wurde der Leibarzt gerufen, seine Bemühungen waren vergebens, da befahl er ihr, ihren Schleier abzulegen, und führte sie in eine Gesellschaft junger Araber, sie war sehr verschämt, was natürlich, denn sie musste der orientalischen Sitte zuwider ihren Schleier ablegen, so führte er sie in die Mitte, hieß sie stehen bleiben, er aber stellte sich ihr gegenüber, lief auf sie zu und machte eine Bewegung, als wollte er ihr die Röcke aufheben. Sie verwendete, um ihn abzuwehren, soviel Kraft, dass der verrenkte Arm eingerichtet wurde; worauf sich der Arzt seinen Lohn vom Kalifen holte.

Neuen Freund habe ich keinen, mit Rohner komme ich sehr selten zusammen, da er – was Du nicht weiterzusagen brauchst – den ganzen Tag auf dem Billard liegt, äußerst selten in eine Vorlesung geht, und überhaupt ein ausgemachter Lump zu sein scheint.

Mediziner-Ball wird zwar sein, er wird aber nicht von den Medizinern in corpore gegeben, sondern von einem unter den Medizinern zur Unterstützung armer Mediziner bestehenden Verein. Ich bin nicht Teilnehmer.

Dein Abenteuer von Schönbühl gefällt mir recht gut, so ein altes Mütterchen muss halt etwas plauschen, wenn’s auch nicht wahr ist. – Vater war schon zwei Mal in Wien seit Weihnachten und nie habe ich ihn gesehen. – Ich werde Dir bald wieder schreiben, für jetzt genug. Schreibe mir sehr bald, wenn Du kannst. Es küsst Dich Dein Dich liebender Bruder

Alexander

Franz grüße mir; nächstens schreibe ich ihm. Einen Gruß an Schwegler!

L.14 *R.12

1853 I 22, Melk

Lieber Bruder!

Da heute wegen der Beichte frei ist, so finde ich Zeit, Dir Deinem Wunsche gemäß ein paar Zeilen zu schreiben. Zu meiner Freude kann ich Dir berichten, dass der erste Kurs nur mehr ein paar Wochen dauert, nämlich bis 19. Februar; es ist doch immer viel, wenn man sagen kann; die Hälfte, nun noch dazu die langweiligere, besonders mir beschwerlichere, ist überstanden. – Eine Frage: Wie viel Du beiläufig Kollegen hast, bist Du mir noch zu beantworten schuldig; auch diese: Wie es Dir mit dem Singen geht? Und vielleicht noch eine: Was machen denn Deine Neustädter Kollegen? Sind einige in Wien? Hopf hat ja, glaube ich, Mediziner werden wollen? – Im zweiten Kurse werde ich die Elektra durchmachen, habe auch schon nachgesehen, ob Du nicht vielleicht Deine Theke in Melk gelassen hast, die ich benützen könnte, sowie Deine Notationen zur Astronomie; fand aber nichts. Mit dem dritten Band von Putz sind wir bald fertig; die österreichische Geschichte werden wir größtenteils schreiben. Die Statistik, die wir erst bekommen, ist von – ich weiß den Namen nicht recht – vielleicht Wanischek. Schwegler muss schon fleißig daran denken, dass er schon ziemlich alt ist, wie ich aus einer Äußerung zu mir entnehmen kann: „Mein Husten will nicht nachlassen, wird’s halt heuer einmal heißen, Brettl rutschen.“ Das wäre so für uns Maturanten kein kleines Malheur. Du musst Dir aber nicht denken, dass es ihm so schlecht geht, der Husten ist schon besser und Schwegler ist frisch und munter, wie immer. Ich muss schließen, weil ich nichts mehr weiß, was ich Dir schreiben soll; frage mich in Deinen Briefen bisweilen um etwas. Was ich einstweilen Dich zu fragen gewusst, ist erschöpft, sonst weiß ich nichts, und es ist nicht leicht, aus nichts etwas hervorzubringen.

Leb wohl, es küsst Dich Dein Dich liebender Bruder

Emil

Melde die betreffenden Handküsse und Grüße.

L.15 *R.13

1853 II 3, Wien

Liebster Bruder!

Gestern erhielt ich Deinen Brief, konnte aber des Feiertages wegen nichts besorgen. Ich glaube, dass Dir diese Gläser recht sein werden, denn Deine früheren waren, so viel ich mich erinnern kann, ebenso.

Mir geht es gut, so auch zu Hause allen, was mir gestern Onkel Giliome, dem ich begegnete, als er vom Baden kam, sagte. Zu Ostern werden wir 14 Tage Ferien haben, dann ist aber noch 14 Tage Inskriptionszeit für das 2. Semester, wo auch keine Vorlesungen sind. Ich komme gewiss nach Melk, Vater wird nichts dagegen haben, ich freue mich schon vom Herzen, euch alle wieder zu sehen.

Gestern war es bei Onkel Fritz sehr traurig, indem den Papa eine Ohnmacht überkam, die jedoch glücklich vorüberging. Zu Ostern werde ich Dir auch die Elektra mitbringen, wenn Du noch etwas brauchst, so schreibe es mir. Wenn Dir etwas einfällt, notiere es gleich, denn wenn Du Dich niedersetzt, um zu schreiben, fällt Dir gewiss nichts ein.

Ich werde Dir von Baden aus, wenn ich hinauskomme, offiziell schreiben, dass der Norbert wieder was zur Befriedigung seiner Neugier hat. Um die Besorgung des Pakets nach Melk bat ich Onkel Fritz; es kommt ein Frachtbrief mit, frage, ob er nichts dafür bezahlte.

Schreibst Du mir bald, vielleicht nach Baden. Bei Lindner war ich noch nicht, ich bin so beschäftigt, dass ich nie dazu komme, hin zu gehen, obwohl es sehr notwendig wäre, anstandshalber. Ich grüße und küsse Dich und bleibe Dein Dich liebender Bruder

Alexander

Grüße mir Franz, Haas, Heiss etc. Schwegler nicht vergessen.

L.16 *R.14

1853 III 6, Wien

Liebster Bruder!

Da ich schon am 27. v[origen] M[onats] einen sehr voluminösen Brief, nicht offizieller Weise, an Dich entsendet, mit Darstellungen der jüngsten Ereignisse sowie der damals ganz neuen Kundmachung wegen des Hochverräters S. Liberyi, so erstaune ich nicht wenig, in Deinem eben jetzt empfangenen Schreiben zu lesen, dass Du es nicht erhalten hast.

Mir ist es unbegreiflich, was da geschehen ist, vielleicht hat Dehselino auf die Übergabe vergessen; erkundige Dich.

Mich freute es sehr, Deine Klassen zu lesen, schon lange war ich begierig, sie zu erfahren, um Dir meine Gratulation übersenden zu können, was hiemit geschieht. Die Melker werden doch über ihre unverzeihliche Nachlässigkeit, die Schulen nicht in den Ferien renoviert zu haben, schamrot werden. Doch Gott erhalte ihre Schamröte, wenn nur ihr 14 Tage Ferien hättet, da könntest Du nach Hause kommen, und das wäre das allerbeste. Ich würde es vorziehen, bei Onkel Lambert zusammen zu kommen, wir sind ungenierter und auch dem Vater wird es lieber sein, da es weniger Auslagen macht.

Wenn möglich, werde ich Dir dieser Tage ein offizielles Schreiben – o wie zuwider – überschicken. Mich würde auch interessieren, wie die andern Heiss, Haas, besonders Thalhammer, stehen, wie viel Stück, um mit Schwegler zu reden, in eurer Klasse sind. Überhaupt würde mich vieles interessieren, den Status quo des Melker Lebens zu erfahren, damit ich mich in Dein Sein und Tun so recht hineindenken könnte.

Lieber Bruder, verzeihe, wenn ich Dich jetzt belästige, aber dieser verfluchte Postwirrwarr mit dem letzten Briefe rief diese Besorgnis in mir wach; ich will nämlich, dass Du mir, wenn Du dieses Schreiben am 8. d[ieses Monats] erhältst, mir sogleich ein paar Zeilen schreibst, ob Du erhalten oder nicht, ich bin jetzt wirklich misstrauisch auf die Postexpedition; also gewiss nur ein paar Zeilen oder Worte, am liebsten aber mehr, wenn Du ja kannst, ohne Dich zu belästigen. Hat Friedrich in Schallaburg noch keinen Bock geschossen, er soll sehr fleißig sein als Schützenmeister, wie es in Wien verlautbart. Es treibt sich auch ein Gerücht herum über einen Maxl von Max; wahr oder nicht? Antwort! – Wo hat Heiss, der Gänsekiel wohlbeschneidende Meister, heuer sein Eberlager aufgeschlagen; bürstet er auch heuer vor jedem Spaziergang seinen Rock und seine Kappe. Ist Haas ein großer Geologe. Von dem Swe. oder Schweu., Du verstehst, den Katzenmörder, mein ich, schreibe nichts, Du kennst meine Antipathie gegen diesen zwinselnden, fingerleckenden Mmmmmacher. Lebe wohl, gewähre, was ich bat, Deinem Dich liebenden Bruder

Alexander

(Zu Hause alles gesund.)

L.17 *R.15

1853 III 11, Baden

Lieber Bruder!

Du wirst staunen, dieses Schreiben von Baden datiert zu finden; aber es ist so, heute feiere ich meinen ersten Ferientag, die Vorlesungen sind beendet, alle Professoren haben die Frequentation bestätigt und so ist das erste Halbjahr meiner medizinischen Studien herum. Ich trage sehnsüchtiges Verlangen, Dich zu sehen, und glaube, Dir folgenden unmaßgeblichen Vorschlag zu machen.

Da ihr nämlich, wie es früher war, von Palmsonntag bis weißen Sonntag Ferien haben werdet, so könntest Du, obwohl bis Karmittwoch Exerzitien sind, dennnoch nach Baden kommen, vorausgesetzt, dass Du die notwendige Erlaubnis des Herrn Direktors erlangen kannst. Es blieben doch elf Tage, die Du bei uns zubringen könntest, und, gesetzt, es wären nur acht Tage, was ich aber nicht glauben würde, wenn nicht schon voriges Jahr dergleichen gesprochen worden wäre, so könnte noch immer obiger Plan ausgeführt werden. Es gehen gewiss sehr viele von Melk fort. Diesen Brief schreibe ich Dir ohne Wissen des Vaters, es ist von mir und Mutter obiger Plan ausersonnen, um den Vater durch Deine Ankunft zu überraschen.

O ließe sich dieser Plan nur realisieren, es wäre herrlich! Morgen erhältst Du diesen Brief und wirst ihn, worum ich Dich jetzt bitte, sogleich wenigstens mit ein paar Worten entgegnen. Übermorgen lebe ich in gespannter Erwartung des Briefträgers, um Dein Antwortschreiben in eigner Person in Empfang nehmen zu können.

Dein Dich liebender

Alexander

Meine Handküsse an die Herren Direktoren und Professoren.

L.18 *R.16

1853 IV 28, Melk

Lieber Bruder!

Ich hätte früher einen Brief von Dir erwartet, allein ich schreibe Dir nur aus folgendem Grunde: Franz möchte sich gerne ein italienisches Lexikon verschreiben lassen und ersucht Dich durch mich, den Rohner als Kenner zu fragen, welches er sich verschaffen soll und ob überhaupt ein größeres in Wien zu bekommen ist. Er ließe sich so auf fünf, sechs Gulden ein. In Deinem nächsten Schreiben sollst Du mir Rat und Auskunft des Rohner mitschreiben. Nun von mir etwas: Hast Du meinen letzten Brief oder vielmehr den ersten, den Du im zweiten Semester in Wien empfingst, erhalten? Ich habe von Dir noch keinen außer dem in der Schachtel. Gesund bin ich, Gott sei Dank; wie geht es Dir und zu Hause allen? Was gibt es Neues? Wenn Du Zeit hast, mir es zu schreiben. Beantworte mir auch, was ich in meinem letzten Briefe Dich fragte. Zur Maturitätsprüfung haben sich bereits

16 Stück gemeldet. Wenn, sagt Schwegler, der Teufel ein Dutzend holt, bleiben wenigstens 4 Stück über. Lebe wohl.

Es küsst Dich Dein guter Bruder

Emil

Viele Handküsse und Grüße an alle.

L.19 *R.17

1853 V, Melk

Lieber Bruder!

Vor allem: Meine herzlichsten Glückwünsche zu Deinem Namenstage. Auch Schwegler, dem ich zufällig sagte, dass am dritten Dein Namenstag ist, beeilte sich durch beiliegendes Billett, Dir seine Liebe und Erkenntlichkeit an den Tag zu legen. Ich glaube, es wäre angezeigt, dass Du ihm dafür einige Zeilen schreibst, was ihm gewiss eine überaus große Freude machen wird. Vielleicht könntest Du auch an seinem Namenstage einige Zeilen an ihn richten. Wie sehr ihn so etwas freut, weißt Du selbst. Ich hoffe, recht bald einen Brief von Dir zu erlangen und darin eine Erwähnung meiner zwei früheren Briefe zu finden, damit ich weiß, ob Du sie erhalten hast, da man der Post solches Vertrauen gewähren kann. Mit Vincenz ist es uns bereits so gegangen wie auch im vorigen Jahre, wir gehen auch nicht botanisieren, woran mir überdies wenig gelegen ist. Vincenz gab uns nämlich einmal von einer Stunde zur anderen außer einem Maße Geografie, noch die ganzen Vögel, die wir noch nie genommen haben, zu studieren. Bekanntlich haben wir ihn alle Dienstage, wo wir zugleich Philosophie und Statistik haben. Haas, bekanntlich aber kein Freund der Naturgeschichte, wurde examiniert und konnte nicht auf eine einen Vincenz befriedigende Weise antworten. Er sagte ihm also, dass es zu viel war, dass wir es nicht haben leisten können. Vincenz aber, weil er kein Buch da hat, aus dem er etwas vorlesen kann und also nicht weiß, wie er die Zeit ausfüllen soll, läuft toll aus dem Kollegium und sagt uns: Bei der Maturitätsprüfung werden wir über diesen Gegenstand sprechen, botanisieren gehen wir nicht mehr. Waterin [?] ist alles, was wir je geschrieben und gelernt haben. Tantae molis erat meliorem reddere fortem! Rufe ich parodierend aus. Seitdem haben wir nur die Ehre, uns in der Geographie klassifizieren zu lassen, mit der wir in einigen Stunden fertig sind. Was dann geschieht, weiß ich nicht. Vielleicht ändert Vincenz seine Gesinnung wieder, er gehört nicht zu den Konsequentesten. Leb wohl, es küsst Dich Dein Dich liebender Bruder

Emil

Viele Handküsse und Grüße an alle.

L.20 *R.18

1853 V 2, Wien

Lieber Bruder!

Soeben erhalte ich Deinen Brief vom ersten Mai, habe auch Deine früheren erhalten, dass Du aber meinen den 23. April aufgegebenen nicht erhalten hast, bin ich durch Deine beiden letzten Briefe vergewissert.

Ich habe ihn geschrieben, Böhm ist mein Zeuge, dem ich einige Stellen bezüglich des Tischerückens, kurz vor dem Aufgeben vorlas. Ich hätte Deinen Brief vom 28. früher beantwortet, aber ich konnte erst heute den Rohner sprechen, der mir sagte, er werde dem Franz selbst schreiben. Ich danke Dir herzlich für Deine Glückwünsche, die ich mit brüderlicher Liebe erwidere (Du wirst sie auch ohne Namenstag annehmen). Ich werde nächster Tage Schwegler schreiben, jedoch nicht früher als bis Du mir geschrieben hast, ob ich den Brief durch Dich überschicken oder direkt an Schwegler adressieren soll. Schreibe mir nur ein paar Zeilen, ich steh auf Nadeln, in der Ungewissheit, ob Du meinen Brief erhältst oder nicht. Die verfluchte Post! Der verlorne Brief war nicht an Desselier adressiert, sondern offiziell. Vater, den ich Deinen letzten Brief lesen ließ, lässt Dich grüßen. Er ist sehr aufgebracht darüber, dass uns immer so ein Malheur geschieht. In Eile, nach dem Eintreffen Deines Schreibens augenblicklich geschrieben von Deinem Dich liebenden Bruder

Alexander

Sehr bald mehr, wenn ich von Dir nur ein paar Worte über [meinen] Brief erfahren habe.

L.21 *R.19

1853 V 11, Baden

Lieber Bruder!

Du wirst vielleicht schon in Furcht sein, dass ich Dein Schreiben nicht empfangen habe, weil ich leider heute erst anworten kann.

Ich werde Dir nächstens, nämlich zu Pfingsten, offiziell schreiben und zugleich den bewussten Brief an Schwegler aufgeben, da es mir die Zeit nicht gestatten will, ihn früher zu schreiben. Dienstag nach Pfingsten ist wieder Kollegium, es ist daher die Zeit zu kurz, um nach Melk zu kommen; die Mutter hat 3 Häuser für Sommerparteien herzurichten, kann also mit dem besten Willen jetzt nicht abkommen. Lass es daher beim guten Vornehmen bewenden und denke Dir von Pfingsten an noch 2 Monate, dann ist’s Gymnasium aus.

Im nächsten offiziellen Brief werde ich auch, was wirklich wahr ist, erwähnen, dass 2 Briefe in Verlust geraten sein müssen, weil Du mir nicht darauf geantwortet hast.

Mache vom gegenwärtigen Briefe dem Schwegler gar keine Erwähnung, er könnte sich sonst beleidigt finden, dass ich mich nicht bedanken lasse. Mir und auch zu Hause allen geht es gut, alle lassen Dich grüßen.

Nächsten Freitag gehe ich nach Baden, von wo ich Dir, wie gesagt, schreiben werde. Ich habe den Fürsten von Montenegro, der gegenwärtig in Wien ist, schon zweimal gesehen und mir war es immer, als ob ich Norbert sehen würde, so ähnlich ist er ihm.

Jetzt werden schon große Vorbereitungen zum Empfange des Kaisers von Russland, Königs von Preußen, Königs und Kronprinzen von Belgien, Königs von Bayern und der Königin von Griechenland gemacht, die alle zugleich nach Wien kommen. Von dem bisher unerhörten Fall eines Raubmordanfalles mitten in der Stadt bei helllichtem Tag, 14:00 Uhr Nachmittag, auf einem der belebtesten Plätze (Kohlmarkt) hast Du gewiss schon gelesen. Der schwer verwundete Uhrmacher, der in seinem Gewölbe jenen Mordgesellen Opfer sein sollte, befindet sich auf dem Wege der Besserung. Einen von den Räubern, den der Verwundete zu Boden warf, haben sie bekommen, der andere ist entwischt. Ein Fall, gegen den sich die Menschlichkeit sträubt, kam ebenfalls vor einigen Tagen auf dem Glacis hier vor. Ein Mädchen von 16 Jahren ließ sich nämlich von einem Jagdhund bespringen, herbeigeeilte Polizeiwache machte dem obszönen Spektakel ein Ende. Die Hundsbraut ist in Haft.

Leb wohl, ich bleibe Dein Dich liebender

Alexander

L.22 *R.20

1853 V 16, Baden

Lieber Bruder!

Da Du so gar keine Erwähnung machst von 2 Briefen, die ich vor beiläufig 14 Tagen oder 3 Wochen an Dich abschickte, so muss ich beinahe mit Gewissheit glauben, Du hast sie nicht erhalten. Vor allem höre, was ich gestern für eine Verlegenheit auszustehen hatte. Rittmeisterin Lindner, welche ich den ganzen Winter auch nicht einmal besuchte, ist seit 12. mit ihrem Sohn in Baden, gestern besucht sie den Vater, sieht mich, weiß und hört, dass ich in Wien bin.

Jetzt gilts zu entschuldigen: also Studium, weite Wege, Seziersaal kommt, dacht ich und hilft; allein sie nahm keine Entschuldigung an, hieß mich einen treulosen Freund etc., ward aber endlich sehr freundlich und ich wurde noch am selben Tage zu einer Schachpartie geladen.

Sie freuen sich schon, Dich zu sehen, wunderten sich, dass ich in Melk so gewachsen und so stark geworden, wenn aber das bei mir schon, so müssen sie bei Dir vor Staunen vergehen, sie konnten auch über die Größe der Marie nicht genug ihre Verwunderung ausdrücken.

In Baden ist schlechtes Wetter, kalt, heute Regen. Botanisieren war ich Samstag und machte eine ungeheure Ausbeute, so viele Pflanzen blühen in solcher Speziesreichhaltigkeit, dass ich den alten Ruf der Badner Flora bestätigt fand und die Behauptung, es gebe noch eine reichere Flora als die unserige, sehr gewagt wäre. Es genügt wohl, wenn ich Dir sage, in einem Tage von 6:00 Uhr früh bis 11:00 Uhr vormittags fand ich 97 Spezies. Obstupui etc.

Vater, Mutter und alle Geschwister grüßen und küssen Dich herzlich durch Deinen Dich liebenden Bruder

Alexander

Von Vater Empfehlungen, von mir Handküsse an die Herren Direktoren und Professoren.

L.23 *R.21

1853 V 21, Wien

Lieber Bruder!

Alles Liebe, Gute und Herzliche wünsche ich Dir zu Deinem Namenstage, was durch mich auch Vater, Mutter und alle Geschwister tun. Ich hoffe, dass Du meinen Brief, den ich zu Pfingsten von Baden aus expedierte, wirst erhalten haben; ich erwarte nämlich schon lange eine Antwort, die mir bis jetzt noch nicht zugekommen.

Donnerstag sah ich mir die Ankunft des Königs von Preußen an, diese erfolgte um 16:30 Uhr, aber um 15:00 Uhr war die Jägerzeile schon voll von Menschen. Als der König in österreichischer Husarenuniform an der Seite des Kaisers, der in preußischer Grenadieruniform war, zu Wagen erschien, wurden donnernde Vivat! ausgebracht, welche sich beim zweiten Wagen, worin die Eltern Sr. Majestät fuhren, wiederholten. Dieser Wagen bot eigentlich einen nicht uninteressanten Anblick dar. Sechsspännig mit den englischen Jockeys, die weiße Puderperücken aufhatten, ebenso war ein Jockey als Vorreiter und zwei reitende Bediente, der Wagen selbst war ganz von Gold; kurz, man kann sich nichts Luxuriöseres denken.

Außer diesen Festlichkeiten, welche zu Ehren der Könige von Preußen und Belgien abgehalten werden, gibt es in Wien wohl wenig Neues.

Was meine Studien anbelangt, ist mir alles begreiflich, nur das nicht, dass ich jetzt schon 8 Monate Mediziner bin. Schon bald ein Jahr, dass [ich die] Maturitätsprüfung machte, auch Dir wird die Zeit jetzt wohl verfliegen, bis sie da sein wird. Schreibe mir, wann ihr eigentlich Maturitätsprüfung haben werdet. Lebe wohl Dein

Alexander

Meine Handküsse an die Herren Direktoren und Professoren.

L.24 *R.22

1853 VI 11, Wien

Lieber Bruder!

Ich wollte Dir schon vorige Woche schreiben, allein ich verschob es bis heute, weil ich Herrn Professor Schwegler zu seinem Namensfeste ein Schreiben überschickte. Ich weiß so sehr wenig Neues; mir und zu Hause allen geht es gut, wie auch hoffentlich Dir (quoad corpus).

Baden ist heuer sehr belebt. Die Königin von Neapel, Erzherzog Albrecht, Wilhelm Rainer, Erzherzogin Hildegard und Marie sind in Weilburg. Der König von Bayern kommt auf Besuch nach Baden, die Königin wird auf 4 Wochen in Baden bleiben. Onkel Fritz hat einen Stammhalter in einem kleinen Adolf erhalten.

Vielleicht weißt Du jetzt schon, wann ihr Maturitätsprüfung habt, schreibe mir bald.

Franz, der mir nie schreibt, lass ich grüßen. Haas, Heiss etc.

Vergiss nicht auf den 14. Juni. Schreibe mir auch, ob Schwegler meinen ersten Brief, nämlich den zu Pfingsten, erhalten hat. Ich werde Dir, sobald ich ein paar Zeilen von Dir habe, gleich wieder schreiben, daher verzeihe diesen fragmentarischen Brief Deinem Dich liebenden Bruder

Alexander

L.25 *R.23

1853 VII 7, Wien

Lieber Bruder!

Soeben komme ich aus der Anatomie und sehe zu meiner Freude einen Brief von Dir. Ich gehe wahrscheinlich schon den 20. nach Baden auf Ferien, um dort Dich nach glücklich überstandener Maturitätsprüfung zu empfangen. Vater, Mutter und alle andern befinden sich wohl, vorige Woche war die Mutter mit Marie und Hermine in Wien. In der Geschichte haltet Euch an Norbert, vielleicht weiß er Euch und Ignaz zu raten, sprecht nur so bei Gelegenheit mit ihm darüber.

Was ich Dir bei der Maturitätsprüfung zu tun raten kann, ist, mit voller Courage hinzugehen, selbstvertrauend besser zu viel, als zu wenig, diese Courage und dieses Selbstvertrauen aber nicht zu erkennen zu geben, am allerwenigsten gegenüber den Professoren. Ich machte es so, ich wusste gewiss, dass ich daraus kommen werde, zeigte aber gegen die Professoren große Furcht. Wenn man leistet, was man leisten kann, wie Du es jetzt tust, wie ich es tat, so kann einem kein Malheur passieren. Vor allem rede sehr laut oder vielmehr trage feurig vor, um was man Dich fragt, ich machte es so und ich glaube nicht zu irren, dass die ungezwungene und rhetorische Beantwortung der Religionsfrage meinerseits, etwas imponierend wirkte und mir, da ich diesen obgenannten Ton auch in den übrigen Gegenständen beibehielt, sehr zu Gute kam. Überhaupt sage auf jede Frage, was Du weißt und was sich vernünftigerweise einflechten lässt. Glaube, damit wollte ich nicht sagen, Du sollst Dich jenes mir wohl bekannten Gefühles ganz entledigen, das jedem Maturanten beschleichen wird, auch der selbstvertrauende und energische Glockenmeister sagt: „Wenn der Guss misslang, wenn die Form zersprang etc.“ und doch wusste er zuversichtlich, welch Meisterwerk er schaffe.

Dies auf Deine Forderung, Dir bezüglich der Maturitätsprüfung Winke zu erteilen.

Vinzenz hat doch keinen Grund, auch auf Dich böse zu sein.

Verzeihe die schlechte Schrift, ich will aber den Brief, da ich jetzt in die Zoologie gehe, in die Stadt mitnehmen und auf der Post selbst aufgeben, damit Du ihn sicherer bekommst. Vielleicht kannst Du durch ein paar Zeilen mir antworten, lebe wohl, Dein Dich liebender Bruder

Alexander

L.26 *R.24

1853 VII 27, Baden

Liebster Bruder!

Um Dich nicht vor der Maturitätsprüfung mit einer vielleicht überflüssigen Mahnung zu belästigen, versparte ich mir mein Schreiben bis heute, so dass Du es vielleicht am 28. mittags nach schon geredeter Prüfung erhalten dürftest. Ich muss Dich nämlich aufmerksam machen, alles gut zu verpacken und es, wie wir bisher immer getan, als Fracht aufzugeben, damit Du aller weiteren Umstände enthoben seist. Das Nötigste stecke in den Reisesack; denn es könnte sich vielleicht wie im vorigen Jahr die Bagage verzögern. Auch muss ich es Dir verübeln, dass Du uns nicht kurz bekanntgabst, an welchem Tag Du kommen wirst. Ich resultiere mir den Samstag nach folgendem Vorgang: die Kursprüfungen wurden wahrscheinlich den 26. geredet, dann folgten die Maturitätsprüfungen, Freitag Beichte, Samstag Klassenverlesung und Dankamt. Die Beichte wird aber früher gewesen sein und dann kommst Du Freitag. Ich weiß es halt nicht. Lebe wohl, ich hoffe, dass Dich mein letzter Brief, in einer fröhlichen Stimmung, in Freude über die glücklich bestandene Prüfung trifft. Und kommt er auch ein wenig früher, so hast Du doch gewiss schon die Hälfte überstanden.

Dein Dich liebender

Alexander

Meinen Handkuss an Herrn Direktor Norbert für seinen freundlichen Gruß. Auch an die übrigen Herren Professoren Handküsse.