Tiefland

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Kommentar

Oper aus dem Jahr 1903 von Eugen d’Albert (1864–1932) nach einem Libretto von Rudolf Lothar (1865–1943), zwischen 1940 und 1944 von Leni Riefenstahl mit ihr in der Hauptrolle verfilmt; Uraufführung des Films erst 1954. Als Statisten setzte Riefenstahl Sinti aus den Zwangsarbeiterlagern Salzburg-Maxglan sowie Berlin-Marzahn ein, von denen viele nach den Aufnahmen in Auschwitz ermordet wurden. Erst (2002): erwirkte eine Überlebende eine Unterlassungserklärung: „Demnach darf die wegen ihrer NS-Propagandafilme umstrittene Regisseurin nicht mehr behaupten, sie habe ›alle Zigeuner, die in › Tiefland‹ mitgewirkt haben, nach Kriegsende wiedergesehen. Keinem einzigen ist etwas passiert‹“ ([red.] 2002).

Textausschnitte

Zu spät – Tiefland, Obsession, Werk 3, S. 329

[...] Tiefland [...]

Zu spät – Tiefland, Obsession, Werk 3, S. 333

[...] Hinab wieder ins spanische Tiefland [...]

Zu spät – Tiefland, Obsession, Werk 3, S. 335

[...] Aus dem Hintergrund nähert sich ein Planwagen und hält neben dem Dorfbrunnen, aus dem Gefährt steigt die schöne Zigeunerin Marta, eine Betteltänzerin, sogleich umringt von Zigeunerkindern aus dem Anhalteund Zwangsarbeiterlager Salzburg/Maxglan, nein – von Kindern aus Roccabruna, die versuchen, einen Blick ins Wageninnere zu tun, vornehmlich auf die für eine spanische Betteltänzerin unentbehrlichen Instrumente, die Kastagnetten (Detail: die Kastagnetten; groß: lachende, staunende Kindergesichter, 1a südländisches Kolorit, authentisch, absolut authentisch, welche Spielfreude! So klein, so jung, und schon, Jahre später, nach der Fertigstellung und Uraufführung von TIEFLAND, nach Cannes eingeladen, zu den Filmfestspielen, auf Anregung von Jean Cocteau, dem Festspielpräsidenten, der, Bewunderer des Filmgenies Riefenstahl, auch selbst für die französische Untertitelung gesorgt hat, wobei er, gewiß kein Problem für ein Universalgenie, so schwierig gebaute Sätze wie „Du kennst das Tiefland nicht“ oder gar „Frauen gibt es nur im Tiefland, und das Tiefland ist schlecht“ zu meistern gehabt haben dürfte [...]

Zu spät – Tiefland, Obsession, Werk 3, S. 337

[...] Und dann? Dann? Dann kommt es zu einigen volksstückhaften, löwinger- bühnenmäßigen Verwicklungen, wenngleich auf spanisch, weil nämlich – also, der Marquese-Ungusti mit dem stieren Blick, Besitzer einer großen Stierzucht überdies, ist auch sonst stier, blank, illiquid, nicht flüssig, also spitzt er auf das Vermögen der reichen Bürgermeisterstochter Donna Amalia, während die schon etwas angedörrte, leicht eingetrocknete (aber gut, in Spanien, im Tiefland [...]


Zitiervorschlag:
Tiefland. In: Werner Kofler: Kommentar zur Werkausgabe. Hrsg. v. Wolfgang Straub und Claudia Dürr. hdl.handle.net/11471/1050.10.3231, 2019-02.