»Lager Lackenbach«

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Kommentar

Dieses „Zigeuner-Anhaltelager“ diente der Gefangensetzung und Ausbeutung durch Zwangsarbeit. Es wurde 1940 auf dem „Schaflerhof“ in Lackenbach, einem ehemaligen esterházyschen Gutshof, 15 Kilometer westlich von Deutschkreutz im Burgenland, eingerichtet.

Textausschnitte

Hotel Mordschein, Werk 2, S. 142

[...] Der Wortführer der Kolosse zog zum Beweis einen an den Sänger des Monostatos adressierten, von einem Spitzel im Theater, jemand mußte den Mohren verraten haben, abgefangenen Brief hervor: Ob die werte Frau Gemahlin wirklich keine Ahnung habe davon, daß der Herr Mohrenhäuptling seine Negerund Verräterrolle so genau nehme, daß er Bühne und Wirklichkeit nicht mehr auseinanderzuhalten wisse und es, gleich und gleich geselle sich, mit einer Zigeunerin treibe, getrieben habe, um genau zu sein, denn damit habe es jetzt ein Ende, außer, der Herr führe, zu seiner wirklichen Königin der Nacht, wie er die Zigeunerhure in einem Brief genannt habe, ins Lager Lackenbach; dort allerdings würde das besagte Organ, die, Gelächter, Zigeunerfut für andere, höhere, Lachen, Zwecke gebraucht [...]

Hotel Mordschein, Werk 2, S. 145

[...] noch als Mohr geschminkt, was zu zusätzlicher böswilliger Belustigung Anlaß gab, im Theaterkeller, unter schwersten Mißhandlungen, von den Beamten Müller und Aurich zur Anschuldigung der sogenannten Rassenschande mit einer Zigeunerin, Lager Lackenbach, Unfruchtbarmachung, Schweigrohr, einvernommen wurde, unter Bewachung ihre Garderobe aufsuchen, um sich umzuziehen [...]


Zitiervorschlag:
„Lager Lackenbach“. In: Werner Kofler: Kommentar zur Werkausgabe. Hrsg. v. Wolfgang Straub und Claudia Dürr. hdl.handle.net/11471/1050.10.1758, 2019-02.