Hugo Schuchardt an Georges Lacombe (395-224)

von Hugo Schuchardt

an Georges Lacombe

Graz

11. 05. 1921

language Deutsch

Schlagwörter: language Baskisch Etcheverry, Auguste Bonaparte, Louis Lucien Gavel, Henri

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Georges Lacombe (395-224). Graz, 11. 05. 1921. Hrsg. von Katrin Purgay (2017). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.6074, abgerufen am 28. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.6074.


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Graz 11.5.’21

Lieber Freund.

Verzeihen Sie mir daß ich Ihre beiden letzten, wie immer, inhaltsreichen Briefe so spät beantworte und wundern Sie sich nicht allzusehr wenn ich Ihnen sage daß keine Nachlässigkeit zugrunde leigt. Baskisches ist um Baskisches zurückgestellt worden. Ich hatte in diesem Frühjahr beschlossen um jeden Preis meine Etcheverry-abhandlung druckfertig zu machen und so habe ich mich denn auf viele Wochen ganz in meine alten |2| zum Teil kaum noch leserlichen Aufzeichnungen vertieft. Ich hätte hundertfachen Anlaß gehabt Sie wegen Tatsachen um Auskunft zu ersuchen, aber dann hätte sich eine langwierige Korrespondenz ergeben; kurz der Abschluß wäre ad kalendas graecas verschoben worden. So habe ich denn kurzen Prozeß gemacht, vieles was mir bedenklich erschienen, gestrichen, überhaupt auch anderes, was der Berichtigung oder doch der Feststellung bedurft hätte, belassen, in der sichern Hoffnung, daß Sie der gedruckten Arbeit die Nachbesserung zuteil werden lassen. Wann sie gedruckt werden wird, das ahne |3| ich nicht einmal. Ich habe sie, die in der Handschrift 46 Großquartseiten umfaßt, vorgestern nach Berlin geschickt, bloß auf die allerdings verbürgte Nachricht hin daß jetzt auch die Abhandlungen wieder gedruckt werden; aber die Antwort auf meine Anfrage wegen der näheren Umstände des Druckes nicht abgewartet. Das von baskischer Seite gemachte großmütige Angebot, das Ihre sehr dankenswerte Mithülfe einschloß, konnte ich nicht annehmen; die Sache ließ sich nicht verwirklichen, und ich glaube mir die Darlegung der Gründe ersparen zu dürfen. Ich klopfte bei der Amsterdamer Akademie an, und auch sie zeigte sich liebenswürdigst bereit, meine Abhandlung |4| zu drucken; aber ich müßte etwas Geduld haben. Da kam mir die frohe Nachricht zu daß die Berliner Akademie den Druck der Abhandlungen wieder aufgenommen habe und so entschloß ich mich denn rasch zu dem gedachten Schritt.

Ich muß abbrechen, wieder einmal bin ich das Opfer meines sommerlichen Kopfdrucks. Ich hätte sonst noch einige Fragen (und Klagen) an Sie gerichtet die keinen unmittelbaren Zusammenhang mit meiner Arbeit haben (verschiedene Jahreszahlen auf dem Schmutztitel und dem innern Titel Manuel 1877 und 1876, Campion 1885 und 1884 (und Ithurry 1895: (1920)); zwei Auflagen der Bonapartischen Sprachkarte, jede in doppelter Kolorierung; der Index zu Gavel usw. usw. Ich kann nicht einmal mehr schreiben.

Herzlichst

Ihr

H. Schuchardt

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