Hugo Schuchardt an Georges Lacombe (352-190)

von Hugo Schuchardt

an Georges Lacombe

Graz

07. 07. 1919

language Deutsch

Schlagwörter: Sociedad de Estudios Vascos Revista Internacional de los Estudios Vascos Literaturblatt für germanische und romanische Philologie Zeitschrift für romanische Philologielanguage Baskisch Urquijo Ybarra, Julio de Etcheverry, Auguste Ormaechea, Nicolás Urtel, Hermann Meyer-Lübke, Wilhelm Urtel, Hermann (1919) Schuchardt, Hugo (1920)

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Georges Lacombe (352-190). Graz, 07. 07. 1919. Hrsg. von Katrin Purgay (2017). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.6030, abgerufen am 29. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.6030.


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Graz 7 Juli 1919

Lieber Freund –

so darf ich Sie hoffentlich noch nennen – Kaum sind die Postschranken gefallen und ich beeile mich Sie um ein Lebenszeichen zu bitten und insbesondere um Angabe Ihrer Wohnung, die Sie wahrscheinlich gewechselt haben.

Mit der größten Teilnahme habe ich von Ihrer Verwundung und der Operation der Sie sich haben unterziehen müssen, vernommen und ich habe de Urquijo gebeten Sie herzlichst von mir zu grüßen und mir weitere Nachrichten von Ihnen zu geben. Das |2| ist nicht geschehen; ich habe überhaupt in den letzten Jahren keine Antwort auf meine Briefe von ihm erhalten. Wohl aber in diesen Tagen eine Anzahl von Drucksachen, die sich auf die Sociedad de Estudios vascosbeziehen. Ich ersehe daraus zu meiner großen Freude daß sie und die Revista wieder aufgelebt sind und daß Sie zum 9. Band verschiedenes beigetragen haben. Ich hoffe ihn bald zu Gesichte zu bekommen; auf dem Buchhändlerweg ist das freilich jetzt unmöglich.

In der Hoffnung von Ihnen ausführliche Nachricht zu erhalten, teile ich Ihnen über mich das Wissenswerte mit. Fragen Sie nicht nach meiner Gesundheit; es geht mir nicht zum Besten; mein wissenschaftliches Arbeiten |3| ist durch die Abnahme meiner Sehkraft (Star) behindert. Was das Baskische anlangt, so liegt meine Studie über das von Sare mit den von Etcheverry aufgezeichneten Texten fast vollendet vor; und zwar schon seit lange [sic] – der Abschnitt über die Betonung macht mir Bedenken und Schwierigkeiten. Nun sehe ich daß in der Revista Ormaecheaüber den Acento vasco geschrieben hat;1 könnte ich diesen Aufsatz wohl recht rasch haben?

Sodann habe ich zwei längere Besprechungen im Ltbl. für germ. u. rom. Phil. veröffentlicht von zwei Arbeiten, einer von Urtel, und einer von Meyer-Lübke, die sich auf Baskisches (bzw. Iberisches) beziehen. Eine dritte, sehr ausführliche über Urtels Baskische Onomatopoeia2 wird ebenda demnächst im Drucke erscheinen. Ebenso verschiedenes Etymolo|4|gische (die Wörter für „Schaf“ und „Lamm“ im Bask. u. a.) in der Ztsch. f. rom. Phil.

Sobald ich Ihren Wohnsitz weiß schicke ich Ihnen diese Kleinigkeiten als Zeichen meiner unverminderten Sympathie und Hochschätzung.

Ihr

H. Schuchardt
(Joh-Fuxg. 30,
Villa Malwine)


1 Nicolás Ormaechea («Orixe»): « Acento vasco », RIEV, 1918, IX, 1-15.

2 Hermann Urtel: Zur Baskischen Onomatopoesis. Berlin: G. Reimer, 1917 (Extr. de Sitzungsberichte der Preussischen Ak. der Wissenschaften, 1919, 138-157).

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