Hugo Schuchardt an Julio de Urquijo Ybarra (455-s.n.)

von Hugo Schuchardt

an Julio de Urquijo Ybarra

Graz

15. 04. 1923

language Deutsch

Schlagwörter: Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften (Berlin) Andalusische Dialektelanguage Deutschlanguage Spanisch Meyer-Lübke, Wilhelm Wulff, Frederik Amadeus Spanien Österreich

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Julio de Urquijo Ybarra (455-s.n.). Graz, 15. 04. 1923. Hrsg. von Bernhard Hurch und Maria José Kerejeta (2007). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.3681, abgerufen am 29. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.3681.


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Graz, 15 Apr. '23

Lieber Freund,

Gestern erhielt ich die Korrektur meiner Erwiderung an und habe sie sofort erledigt. Sie geht nun zusammen mit meiner Handschrift als Drucksache an Sie zurück.

Der Druck ist wunderbar korrekt; alles was zu verbessern war, kommt auf meine Rechnung. Welcher Zerstreutheiten man in meinem Alter fähig ist, zeigt das Chassez etc. der letzten Zeit für Creusez. Ein paar Ziffern hatte ich |2|nicht genau angegeben.

Iberische Frage (m. d. ü. […]) S. 9, Z. 9 hätte ich gern, damit so auch äußerlich der Kern meiner ganzen Auslassung hervorgehoben werde, in gesperrter oder fetter Schrift gesehen. Aber die Sache ist von keinem Belang. — Auf der letzten Seite Z. 14 v.u. habe ich nicht mehr feststellen können, wie es sich mit Teruel verhält. Ist PeñalbaTeruel eine geographische Bezeichnung? oder ist zu schreiben Peñalba-Teruel?

Ich bin Ihnen für die große Mühe die Sie sich mit meinem kleinen Aufsatz gegeben haben und noch geben werden, außerordentlich dankbar. Wie sich das Schicksal des deutschen Textes in der Öffentlichkeit gestalten wird, ist mir noch nicht klar, obwohl Sie sich |3|auch in Ihrem Briefe vom 30. März (für den ich Ihnen ebenfalls noch zu danken habe) darüber aussprechen. Und Wunsch reiht sich bei mir an Wunsch an und ein Trost für Sie ist es nur daß das nicht ins Unendliche fortgeht: wenn ich von dem spanischen oder dem deutschen (lieber natürlich von diesem) einige Sonderabzüge, aber die betreffenden Blätter ohne jede Einfassung haben könnte (um sie z.B. an die Berliner Akademie u.a. senden zu können)!

Endlich danke ich Ihnen noch für die sehr willkommenen Bände des folkloristischen Anuario.

Und nun habe ich auch Hoffnung die Etymologien Meyer-Lübkes kennen zu lernen. Daß er jetzt wiederum in Spanien weile, hatte ich schon gehört; aber zwischen den Schwierigkeiten des Lebens in Deutschland und seinem Urlaub sehe ich nicht eigentlich einen |4|Kausalnexus: sein Stellvertreter ist in der Angelegenheit gar nicht befragt worden und war vor einiger Zeit noch unsicher, ob ihm die Vertretung bezahlt werden würde. Die Lebensschwierigkeiten sind in Deutschland und Östreich für alle Professoren sehr groß.

Ich habe nie eine barba getragen; wahrscheinlich hat Ihr Gewährsmann den Schweden Fr.Wulff gemeint, der nach mir das Andalusische studierte.

Mit herzlichem Gruß

Ihr ergebener

HSchuchardt

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Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Koldo Mitxelena Kulturunea - Liburutegia (Fondo Urquijo). (Sig. s.n.)