Carolina Michaëlis de Vasconcelos an Hugo Schuchardt (33-7339)

von Carolina Michaëlis de Vasconcelos

an Hugo Schuchardt

Porto

1897

language Deutsch

Schlagwörter: Dankschreiben Publikationsversand Etymologielanguage Portugiesischlanguage Latein Schuchardt, Hugo (1897) Schuchardt, Hugo (1903)

Zitiervorschlag: Carolina Michaëlis de Vasconcelos an Hugo Schuchardt (33-7339). Porto, 1897. Hrsg. von Bernhard Hurch (2013). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.240, abgerufen am 16. 04. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.240.

Printedition: Hurch, Bernhard (2009): "In der Phäakenluft von Graz bin ich erst recht faul geworden." Der Briefwechsel von Caroline Michaëlis de Vasconcellos und Hugo Schuchardt. In: Grazer Linguistische Studien. Bd. 72., S. 19-111.


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CAROLINA Michaëlis de Vasconcellos

dankt für die großartig interessanten Romanischen Etymologien, die sie vor einer Stunde erhalten hat, u. hofft demnächst ein bescheidenes Gegengeschenk bieten zu können. –

PORTO – Cedofeita, 159

|2| Bis auf weiteres nur folgende Notizchen.1 – In der portug. Volkssprache ist saibo für weise gelehrt noch gäng u. gäbe. Ich erinnere Sie an die niedliche Lenda de Salomão: O saibo Salomão era tão saibo que quando ia osservar2os astros subia a uma folha de papel para melhor os ver. Um dia a mãe de Salamão tirou-lhe o papel, sem elle dar por isso; e quando elle foi ao sitio osservar os astros disse: "ou o ceo subiu, ou a terra desceu“. –

Davon saibão = Vielwisser Alleswisser – u. die port. Bildung saibído. – resaibo ist Neubild. zu saibo (tem saibo e re-saibo). – Zu mustidus mustius gall mus.cho (statt pg murcho). –

Zwei junge gall. Ableit. sind mélido u. dúlcido.

Zu saibo (adj) noch das in den Wörterbuchern fehlende wertvolle taibo = tabidus. – Daß arrepiar (alt orrepiar horrepiar) horripilare ist, ohne weitere Einmischung scheint mir sicher.


1 Die folgenden Kommentare beziehen sich auf Lat. sapidus für 'weise' wie für 'geschmackvoll'; davon handelt HS in Romanische Etymologieen I (1897: insbesondere S. 17-20). Dies erlaubt die ungefähre Einordnung des Schreibens.
Übrigens kommt Schuchardt auf diese Etymologie bzw. die romanischen Varianten in einer späteren Veröffentlichung zurück: HS (1903; Brevier/Archiv Nr. 445). Dort verwendet er die hier von CMdV gemachten Mitteilungen und dankt ihr dafür.

2 Recte: observar?

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 7339)