<title type="main">Matronae Gabiae CF-GeI-87 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.87 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Bonn Rheinisches Landesmuseum 29760 Weihinschrift

Der Altar ist nur im oberen Abschnitt erhalten. Der Sockel und ein Teil des Körpers fehlen. Der Aufsatz bekrönt den Körper abgesetzt durch ein profiliertes Gesims, das vermutlich umlaufend ist. Am Aufsatz sind die verwitterten Reste der Pulvini vorhanden. In der Mitte ragt ein undefinierbares Stück hervor – eventuell wäre hier ein Giebel zu vermuten.Das Inschriftenfeld war nicht gerahmt. Der Altar ist der Länge nach in zwei Teile gebrochen. Die verschieden großen Bruchstücke wurden modern wieder zusammengesetzt und zum Teil ergänzt.

Kalkstein Weihealtar 24,5 24,0 19,5 18,5 13,5 19,5
mehrere Fragmente

Der Inschriftentext ist auf zwei größeren und einem kleineren Bruchstück erhalten. Die beiden größeren anpassenden Teile beinhalten den oberen Teil der Inschrift in vollständiger Breite. Auf dem linken Stück sind 4 Zeilen erhalten, auf dem rechten 2 Zeilen. Das dritte Bruchstück enthält nur den Buchstaben M. Es schließt nicht direkt an die beiden anderen Bruchstücke an, und hat sich offenbar in der letzten Zeile des Inschriftenfeldes befunden. Ob bzw. wie viele Zeilen zwischen diesem Stück und den größeren beiden verloren gegangen sind, kann nicht gesagt werden.Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: Z.1 eine Ligatur von T und R mit erhöhtem T (H: 3,7 cm); Z.3. kleines E über der waagrechten Haste des L (H: 2,2 cm)

mehrere Fragmente
gemeißelt 2,7–3,2 cm

Der profilierte Aufsatz zeigt die Reste der Altarpulvini, deren mögliches Dekor nicht mehr erkennbar ist. In der Mitte undefinierter Rest.

Aufsatzschmuck Fragment
CCAA Miel

in einem römischen Brunnen

50.670394 6.916928
vidimus (CIL XIII Projekt)
Matronae Gabiae Matronis Gabiabus Gabiae
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein Initial Version Version 2 Version 3
Front, CIL XIII Projekt, CC BY-NC , Rechte vorbehalten FERCAN
Finke 1927, Nr.273
EDCS-11201990zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 www.trismegistos.org/text/417775zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021
MATRONIS GABIABVS NELEV CAI FI M
MatronisGabiabusNeleuCai filius M

Für die Matronae Gabiae! Neleu… der Sohn des Gaius …

To the Matronae Gabiae! Neleu… the son of Gaius …

[v. s. l. l.] M – Finke

Neleu[---]: offensichtlich der erste Teil des Namens des Dedikanten

v.2: „Gabiabus” pro „Gabiis”

Gabiae: keltisch ‚die Gebenden‘; vgl. auch die Nebenform Gabinae (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 140; de Bernardo Stempel 2005)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Matronae Gabiae: - Germania Inferior: insgesamt 3x belegt (CF-GeI-87, CF-GeI-93, CF-GeI-94) - außerhalb der Germania Inferior: -

Gabiae: - Germania Inferior: Dieses eingliedrige theonymische Formular ist 5x bezeugt; 1x davon in der Form Gabinae. In CF-GeI-89 werden außerdem Iunones sive Gabiae genannt. - außerhalb der Germania Inferior: -

Iunones Gabiae: - Germania Inferior: Dieses theonymische Formular ist nur 1x bezeugt (CF-GeI-86). In CF-GeI-89 werden aber außerdem Iunones sive Gabiae genannt. - außerhalb der Germania Inferior: -

Idb…? Gabia: - Germania Inferior: Das Votivformular „deae Idbans Gabiae“ ist nur in einer schwer lesbaren Inschrift (CF-GeI-92) belegt. Die Bedeutung und die Nominativform von „Idbans“ sind bislang unbekannt. Schwierigkeiten bereitet auch der Dativ Singular „Gabiae“. Letzteres Problem würde hinfällig, wenn Kamp (1866, 195), der im letzten Buchstaben der zweiten Zeile „nach wiederholter Untersuchung“ ein B gelesen hat, recht hat: Die Auflösung „Gabiab(us)“ läge damit auf der Hand (was auch Lehner 1918, Nr.240 vermutet hat) und es bliebe nur noch zu klären, welche Einzelgottheit davor mit „deae Idbans“ auf der Inschrift angesprochen ist, doch wurde auch hier das „deae“ von Kamp als „deab“ gelesen. - außerhalb der Germania Inferior: -