Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


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Matronae Octocannae

CF-GeI-81

M̂ATRON̂IS · ÔC

TÔCÂNNABVS

C · IVLIVS · SERÂNV̂S

ET · VÎPSÂN̂IA · FA

  5 ĤENA · EX · IM̂P

IBSA · V · S · L · M

Matronis Oc-

tocannabus

C(aius) Iulius Seranus

et Vipsania Fa-

  5 hena ex imp(erio)

ibsa(rum) v(otum) s(olverunt) l(ibentes) m(erito)

CivitasCCAA
Apparatus criticusZ. 3: Sern̂us – CIL
Übersetzung Deutsch

Für die Matronae Octocannae!
Gaius Iulius Seranus und Vipsania Fahena haben auf deren Geheiß das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

Übersetzung Englisch

To the Matronae Octocannae!
Gaius Iulius Seranus and Vipsania Fahena have fulfilled a vow willingly and deservedly in response to an order of the goddesses.

Autopsievidimus (CIL XIII Projekt)
Editionen und LesungenCIL XIII 8572
Lehner 1918, Nr.337
Oxé 1935, Nr.VII
Elektronische RessourcenEDCS-11100666 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/415586 (zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021) (Trismegistos)
Fundort antikGelduba
Fundort modern Krefeld
FundstelleGut Gripswald
Fundumständeinnerhalb einer halbkreisförmigen Umfassungsmauer, wahrscheinlich den Resten eines antiken Tempels (Lehner 1918, Nr.339), gemeinsam mit CF-GeI-77, CF-GeI-80 und CF-GeI-82 sowie zwei Weihungen an Mercurius Arvernus (CF-GeI-67 und CF-GeI-70)
Fundjahr1863
VerwahrungBonn, Rheinisches Landesmuseum
InventarnummerU 30
InschriftträgerWeihealtar
MaterialSandstein
Archäologische Klassifikation Apfel
Aufsatzschmuck
Blattdekor
Frucht
glatt
Reliefdekor
Rosette
Beschreibung Objekt

Der rechteckige Altar ist an den Sockelkanten links und rechts kleinteilig abgebrochen. Der Sockel ist leicht profiliert. Alle Kanten sind leicht bestoßen. Der Aufsatz ist vollständig erhalten, wirkt aber etwas verwittert im oberen Teil. Das Inschriftenfeld ist nicht gerahmt.

Zustand Objekt vollständig
MaßeHöhe: 57,0 cm
Breite: 37,0 cm
Tiefe: 19,0 cm
IkonografieHinter dem mittigen kleinen Giebel, der mit einer Rosette geschmückt ist, liegen laut Lehner zwei riesige Äpfel (Lehner 1918, 154). Die Pulvini sind ebenfalls mit Rosettendekor versehen.
Inschrift

Der Inschriftentext ist vollständig erhalten.
Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z. 1 und 2 sich überschneidendes O und C; Z.1 Ligatur von N und I durch verlängerte rechte senkrechte Haste des N; Z.4 Ligatur von I und P durch verlängerte Haste des P und Ligatur von N und I durch verlängerte rechte senkrechte Haste des N

Technikgemeißelt
Notabilia Varia

v.1/2: „Octocannabus” pro „Octocannis”
v.6: „ibsarum” pro „ipsarum”

Kommentar Götternamen

Octocannae: keltisch, die Etymologie weist auf Baumgottheiten hin: ‘die Fichtengöttinnen’ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Matronae Octocannae:
- Germania Inferior: Es finden sich 5 gesicherte Belege (CF-GeI-77 bis CF-GeI-81) und ein möglicher (CF-GeI-82). - außerhalb der Germania Inferior: -

Matres Octocannae:
- Germania Inferior: Dieses theonymische Formular ist nur in einer einzigen Inschrift (CF-GeI-84) sicher bezeugt. In einer weiteren Inschrift (CF-GeI-82) könnte das belegte „Mat“ allerdings für Matres ebenso wie für Matronae stehen. - außerhalb der Germania Inferior: -

Octocannae:
- Germania Inferior: In einem einzigen Inschriftenfragment (CF-GeI-83) scheint das theonymische Formular Octocannae zu finden zu sein. Es hat zumindest nicht den Anschein, als wäre davor eine Bezeichnung als Matres oder Matronae abgebrochen. - außerhalb der Germania Inferior: -

Alle Inschriften für Octocannae stammen aus dem Raum Krefeld. Alle bis auf eine (CF-GeI-84) wurden in Krefeld-Lank (Gripswald) gefunden.

Kommentar allgemein

Gaius Iulius Seranus: tria nomina
Iulius: italisches kaiserliches Gentilnomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2006, GN 621) Seranus: möglicherweise keltisches Cognomen (Kakoschke 2008, CN 2817)

Vipsania Fahena: weibliches römisches Namensformular
Vipsania: weibliche Form von Vipsanius: italisches Gentilnomen (Kakoschke 2006, GN 1449) Fahena: germanisches Cognomen, nur in dieser Inschrift belegt (Kakoschke 2007, CN 1261)

ZitiervorschlagCF-GeI-81, hdl.handle.net/11471/504.50.81
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


Bild 1: Front, CIL XIII Projekt, CC BY-NC