Der vollständig erhaltene Altar besteht aus einem links unten abgebrochenen Sockel, einem Altarkörper ohne Rahmung des Inschriftenfeldes und einem durch ein profiliertes vorragendes Gesims abgesetzten Aufsatz.
Der Text füllt das Inschriftenfeld nicht zur Gänze aus (unter dem Text bleibt ein Freiraum von ca. einer Zeilenhöhe). Er ist vollständig erhalten.
Der Aufsatz beginnt nach einem profilierten umlaufenden Gesims, auf dem eine Platte liegt. Hierauf folgt die eigentliche Bekrönung mit reliefierten Pulvini, die mit einem pflanzenartigen Dekor versehen sind. In der Mitte der Pulvini befindet sich ein kleines Giebeldreieck, das mit einer dreiblättrigen Ranke ausgefüllt ist (ähnelt einer Lilienblüte). Auf der Bekrönung finden sich runde Objekte, die als Früchte identifiziert werden können. Laut Lehner (1918, 89f.) und Fiedler (1863, 22) soll es sich um zwei Äpfel, eine Birne und eine Nuss oder Pflaume handeln.
Die Pulvini sind an der Seite ebenfalls mit blütenartigen Blattverzierungen geschmückt.
Die linke Schmalseite zeigt einen Baum, aus dessen geradem Stamm mittig nach rechts ein Ast herauswächst. Links und rechts befinden sich je drei große spitz zulaufende Blätter mit einer Einkerbung, den Abschluss bildet ein Blatt gerade nach oben ragend. Wie die Umzeichnung nach Fiedler (1863) zeigt, sind Beeren zwischen den Blättern erkennbar, daher dürfte es sich um einen Lorbeerbaum handeln.
Die Darstellung der rechten Seite wird wohl der linken Seite ähneln.
Orsann bei Lauck, auf dem Gut Gripswald
Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net
Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen
Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in
lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben,
zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint
besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene
durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden
sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen
Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem
Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das
Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen
gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit
auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien
beigetragen werden.
Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen
ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo
Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum
Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.
Für
Marcus Iulius Audax für sich und die Seinen gerne und verdientermaßen.
To
Marcus Iulius Audax for himself and for his family willingly and deservedly.
Marcus Iulius Audax: tria nomina
Iulius: italisches kaiserliches Gentilnomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2006, GN 621)
Audax: lateinisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 386)
Vorkommen in theonymischen Formularen:
- Germania Inferior: insgesamt 5x belegt (CF-GeI-66 bis CF-GeI-70)
- außerhalb der Germania Inferior: keine Belege bekannt. Allerdings gibt es in der Germania Superior eine Weihung an
- Germania Inferior: nur in der lateinischen Variante
- außerhalb der Germania Inferior: -
- Germania Inferior: -
- außerhalb der Germania Inferior: in Aquitania (CIL XIII 1462) bezeugt