<title type="main">Mercurius Arvernus CF-GeI-70 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.70 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Bonn Rheinisches Landesmuseum U 19 Weihinschrift

Der vollständig erhaltene Altar besteht aus einem links unten abgebrochenen Sockel, einem Altarkörper ohne Rahmung des Inschriftenfeldes und einem durch ein profiliertes vorragendes Gesims abgesetzten Aufsatz.

Sandstein Weihealtar 64,0 37,0 18,0
vollständig

Der Text füllt das Inschriftenfeld nicht zur Gänze aus (unter dem Text bleibt ein Freiraum von ca. einer Zeilenhöhe). Er ist vollständig erhalten.

vollständig
gemeißelt

Der Aufsatz beginnt nach einem profilierten umlaufenden Gesims, auf dem eine Platte liegt. Hierauf folgt die eigentliche Bekrönung mit reliefierten Pulvini, die mit einem pflanzenartigen Dekor versehen sind. In der Mitte der Pulvini befindet sich ein kleines Giebeldreieck, das mit einer dreiblättrigen Ranke ausgefüllt ist (ähnelt einer Lilienblüte). Auf der Bekrönung finden sich runde Objekte, die als Früchte identifiziert werden können. Laut Lehner (1918, 89f.) und Fiedler (1863, 22) soll es sich um zwei Äpfel, eine Birne und eine Nuss oder Pflaume handeln. Die Pulvini sind an der Seite ebenfalls mit blütenartigen Blattverzierungen geschmückt.

Die linke Schmalseite zeigt einen Baum, aus dessen geradem Stamm mittig nach rechts ein Ast herauswächst. Links und rechts befinden sich je drei große spitz zulaufende Blätter mit einer Einkerbung, den Abschluss bildet ein Blatt gerade nach oben ragend. Wie die Umzeichnung nach Fiedler (1863) zeigt, sind Beeren zwischen den Blättern erkennbar, daher dürfte es sich um einen Lorbeerbaum handeln. Die Darstellung der rechten Seite wird wohl der linken Seite ähneln.

Apfel Aufsatzschmuck Baum Birne Blattdekor Frucht Laubbaum Lorbeer Pflaume Reliefdekor Reliefschmuck Rosette
CCAA Krefeld

Orsann bei Lauck, auf dem Gut Gripswald

51.338546 6.584831 innerhalb einer halbkreisförmigen Umfassungsmauer, wahrscheinlich den Resten eines antiken Tempels (Lehner 1918, Nr.339), gemeinsam mit CF-GeI-67 sowie vier Weihungen an die Matronae Octocannae (CF-GeI-77 und CF-GeI-80–82)
vidimus (CIL XIII Projekt)
Iulius Audax Mercurius Arvernus Mercurio Arverno Arvernus
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein libens merito pro se et suis Initial Version Version 2 Version 3
Front, CIL XIII Projekt, CC BY-NC links, CIL XIII Projekt, CC BY-NC FERCAN
ILS 4590 CIL XIII 8579 Lehner 1918, 184 Espérandieu IX 6584
EDCS-11100673zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 www.trismegistos.org/text/702319zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021
MERCVRIO ARVERNO M · IVLIVS AVDAX PRO · SE · ET SVIS · L · M
MercurioArvernoMarcus IuliusAudaxpro se etsuis libens merito

Für Mercurius Arvernus! Marcus Iulius Audax für sich und die Seinen gerne und verdientermaßen.

To Mercurius Arvernus! Marcus Iulius Audax for himself and for his family willingly and deservedly.

suis v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito) – Espérandieu

Marcus Iulius Audax: tria nomina Iulius: italisches kaiserliches Gentilnomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2006, GN 621) Audax: lateinisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 386)

Arvernus: attributiver Zugehörigkeitsbeiname zum keltisch benannten Stamm der Arverni (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 139)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Mercurius Arvernus: - Germania Inferior: insgesamt 5x belegt (CF-GeI-66 bis CF-GeI-70) - außerhalb der Germania Inferior: keine Belege bekannt. Allerdings gibt es in der Germania Superior eine Weihung an Mercurius Arvernorix (CIL XIII 6603).

Arvernus: - Germania Inferior: nur in der lateinischen Variante Advernus und nur 1x (CF-GeI-26) bezeugt - außerhalb der Germania Inferior: -

Genius Arvernus: - Germania Inferior: - - außerhalb der Germania Inferior: in Aquitania (CIL XIII 1462) bezeugt