<title type="main">Mercurius Gebrinius CF-GeI-6 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.6 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Bonn Rheinisches Landesmuseum D 266 Weihinschrift

Der Altarkörper ruht auf einem deutlich abgesetzten Sockel. Die Bekrönung ist nur mehr in stark beschädigten und bestoßenen Ansätzen vorhanden, die Seitansichten zeigen deutlichere Überreste von Pulvini, die mit Blattdekor versehen waren.Über dem nicht gerahmten Inschriftenfeld befindet sich eine Nische für das stehende Götterbild mit leicht vorspringendem Gesims als Trennung. Die Begrenzungen links und rechts entsprechen der normalen Altaroberfläche, links oben schließt ein kapitellartiger Aufsatz an, d.h. es ist von angedeuteten, glatten Pilastern auszugehen.

Kalkstein Aedicula-Altar 62,0 36,5 20,0
größere Fehlstelle/n

Der Text ist in seiner ganzen Ausdehnung erhalten. Abgesehen von einer schmalen Lücke im rechten Teil ist er zwar etwas korrodiert aber lesbar.In Z.5 findet sich eine Ligatur von E und T mit seitenverkehrtem E.

weitgehend vollständig
gemeißelt 2,1 cm

Der aufrecht im Kontrapost stehende Merkur (rechtes Standbein, linkes Bein stark beschädigt bzw. fast nicht mehr vorhanden) ist bis auf den um die Schultern liegenden Mantel, der links an der Schulter festgemacht ist und ihm den Rücken hinabfällt, nackt. Seine Unterarme fehlen, der Kopf ist stark zerstört und nur in Umrissen vorhanden. Da diese an den oberen Enden etwas ausufern, kann eine Flügelkappe bzw. ein geflügeltes Haupt des Merkur angenommen werden. Hinter seinen Beinen liegt ein schafsähnliches Tier. Hier wird ein Widder vermutet, allerdings fehlt der Kopf. Klar erkennbar sind hingegen die zottige Fellgestaltung und die am Boden ruhenden Vorderbeine. Nach der Haltung des Halses dürfte die Blickrichtung des Tieres entweder frontal oder leicht nach links geneigt gewesen sein. Auf den Schmalseiten befinden sich Baumdarstellungen in Relief. Die Darstellungen sind durch die ansetzenden Sockel bzw. den Aufsatz begrenzt. Links weist der geradstämmige Baum auf mittlerer Stammhöhe rechts einen Aststummel auf. Seine Blätter sind großflächig und laufen nach oben hin geschwungen spitz zu. Die rechte Darstellung ist wesentlich schlechter erhalten, die Oberfläche mehr bestoßen. Der gerade Stamm weist keine Besonderheiten auf. Es sind wesentlich weniger Blätter vorhanden, die sehr rund ausgebildet sind, allerdings ebenso spitz nach oben zulaufen.

Architektur Aufsatzschmuck Baum Blattdekor Flügelkappe Götterbild Kapitell Laubbaum Pilaster Reliefdekor Reliefschmuck Tier Widder
Bonna CCAA Bonn

Münsterkirche

50.732598 7.108382 im Fundament eines fränkischen Grabsaals verbaut
vidimus (CIL XIII Projekt)
Victor Mercurius Gebrinius Mercurio [G]ebrinio Gebrinius
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein pro se et suis solvit libens merito Initial Version Version 2 Version 3
Front, CIL XIII Projekt, CC BY-NC links, CIL XIII Projekt, CC BY-NC rechts, CIL XIII Projekt, CC BY-NC FERCAN
Lehner 1930, Nr.50 Nesselhauf 1937, Nr.191 Espérandieu XI 7781 Bauchhenß 2014, 174 Nr.92
EDCS-11202316zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 www.trismegistos.org/text/419752zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021
MERCVRIO EBRI NIO · M · CVO NIVS · VICTR PRO SE ET SV· S · L · M
Mercurio Gebrinio Marcus Cuonius Victorpro se et suis solvit libens merito

Für Mercurius Gebrinius! Marcus Cu…onius Victor hat für sich und die Seinen (das Gelübde) gerne und verdientermaßen erfüllt.

To Mercurius Gebrinius! Marcus Cu…onius Victor has fulfilled (a vow) willingly and deservedly for himself and his family.

Gebri – Lehner, Nesselhauf, Espérandieu, Bauchhenß vor und nach der Lücke zw. CV und O, höchstens 2 Buchstaben, jeweils eine senkrechte Haste – Nesselhauf Victor – Lehner ohne Ligatur – Nesselhauf, Espérandieu, Bauchhenß; suis [v(otum)] – Lehner, Bauchhenß; su[is v(otum)] – Espérandieu

Marcus Cu…onius Victor: tria nomina Victor: lateinisches Cognomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2008, CN 3321)

Gebrinius: keltisch, mit der etymologischen Bedeutung ‚der Gott mit dem Widder‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 140)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Mercurius Gebrinius: - Germania Inferior: 10x belegt (CF-GeI-1 bis CF-GeI-10). Alle Zeugnisse stammen aus Bonn. - außerhalb der Germania Inferior: -