Der Altarkörper ruht auf einem deutlich abgesetzten Sockel. Die Bekrönung ist nur mehr in stark beschädigten und bestoßenen Ansätzen vorhanden, die Seitansichten zeigen deutlichere Überreste von Pulvini, die mit Blattdekor versehen waren.
Über dem nicht gerahmten Inschriftenfeld befindet sich eine Nische für das stehende Götterbild mit leicht vorspringendem Gesims als Trennung. Die Begrenzungen links und rechts entsprechen der normalen Altaroberfläche, links oben schließt ein kapitellartiger Aufsatz an, d.h. es ist von angedeuteten, glatten Pilastern auszugehen.
Der Text ist in seiner ganzen Ausdehnung erhalten. Abgesehen von einer schmalen Lücke im rechten Teil ist er zwar etwas korrodiert aber lesbar.
In Z.5 findet sich eine Ligatur von E und T mit seitenverkehrtem E.
Der aufrecht im Kontrapost stehende Merkur (rechtes Standbein, linkes Bein stark beschädigt bzw. fast nicht mehr vorhanden) ist bis auf den um die Schultern liegenden Mantel, der links an der Schulter festgemacht ist und ihm den Rücken hinabfällt, nackt. Seine Unterarme fehlen, der Kopf ist stark zerstört und nur in Umrissen vorhanden. Da diese an den oberen Enden etwas ausufern, kann eine Flügelkappe bzw. ein geflügeltes Haupt des Merkur angenommen werden.
Hinter seinen Beinen liegt ein schafsähnliches Tier. Hier wird ein Widder vermutet, allerdings fehlt der Kopf. Klar erkennbar sind hingegen die zottige Fellgestaltung und die am Boden ruhenden Vorderbeine. Nach der Haltung des Halses dürfte die Blickrichtung des Tieres entweder frontal oder leicht nach links geneigt gewesen sein.
Auf den Schmalseiten befinden sich Baumdarstellungen in Relief. Die Darstellungen sind durch die ansetzenden Sockel bzw. den Aufsatz begrenzt. Links weist der geradstämmige Baum auf mittlerer Stammhöhe rechts einen Aststummel auf. Seine Blätter sind großflächig und laufen nach oben hin geschwungen spitz zu.
Die rechte Darstellung ist wesentlich schlechter erhalten, die Oberfläche mehr bestoßen. Der gerade Stamm weist keine Besonderheiten auf. Es sind wesentlich weniger Blätter vorhanden, die sehr rund ausgebildet sind, allerdings ebenso spitz nach oben zulaufen.
Münsterkirche
Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net
Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen
Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in
lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben,
zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint
besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene
durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden
sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen
Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem
Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das
Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen
gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit
auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien
beigetragen werden.
Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen
ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo
Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum
Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.
Für
Marcus Cu…onius Victor hat für sich und die Seinen (das Gelübde) gerne und verdientermaßen erfüllt.
To
Marcus Cu…onius Victor has fulfilled (a vow) willingly and deservedly for himself and his family.
Marcus Cu…onius Victor: tria nomina
Victor: lateinisches Cognomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2008, CN 3321)
Vorkommen in theonymischen Formularen:
- Germania Inferior: 10x belegt (CF-GeI-1 bis CF-GeI-10). Alle Zeugnisse stammen aus Bonn.
- außerhalb der Germania Inferior: -