Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen

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Matres Annaneptiae

CF-GeI-465

MATRIBVS

ANNA NEPTIS

QVETIVS QVINTVS

OPT · LEG · XXX · V · V · P · F · SA

  5 V · S · L · M · MAXIMO ET

PATERNO COSS

Matribus

Annaneptis

Q(uintus) Vetius Quintus

opt(io) leg(ionis) XXX U(lpiae) v(ictricis) p(iae) f(idelis) S(everianae) A(lexandrianae)

  5 v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito) Maximo et

Paterno co(n)ss(ulibus)

CivitasCUT
Übersetzung Deutsch

Für die Matres Annaneptiae!
Quintus Vetius Quintus, optio der legio XXX Ulpia Victrix Pia Fidelis Severiana Alexandriana, hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt, als Maximus und Paternus Konsuln waren.

Übersetzung Englisch

To the Matres Annaneptiae!
Quintus Vetius Quintus, optio of the legio XXX Ulpia Victrix Pia Fidelis Severiana Alexandriana, fulfilled the vow willingly and deservedly, during the consulship of Maximus and Paternus.

Autopsienon vidimus
Lesung gründet auf: Umzeichnung aus der Chronik des Johannes Turck (Kleve)
Editionen und LesungenCIL XIII 8629
Diedenhofen 1973, Nr.12
Reuter 2012 Nr.63
Elektronische RessourcenHD075267 (Version vom 18. Februar 2021, Feraudi) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
EDCS-17200045 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/415639 (zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021) (Trismegistos)
Fundort modern Xanten
FundumständeFundjahr und ursprünglicher Fundort sind nicht bekannt; der Stein dürfte aber auf Xanten stammen, da er in der Sammlung auf Schloss Wissen (Diedenhofen 1973) verwahrt war
Verwahrungverschollen
InschriftträgerAedicula-Altar
Archäologische Klassifikation Bank
Blattdekor
Blattornament
Fragment
Gefäß
Gottheit
Götterbild
Kanne
menschliche Figur
Opferdiener
Opfergerät
Pilaster
Ranke
Register
Reliefdekor
Reliefschmuck
Umzeichnung
Vase
Beschreibung Objekt

Es handelt sich um einen oben abgebrochenen Aedicula-Altar. Da das Objekt nur als Zeichnung und in Abschrift erhalten geblieben ist, bleiben die Objektdetails aufgrund der künstlerischen Freiheit des Zeichners teilweise fraglich.
Die Gottheiten sind in einer Nische sitzend dargestellt. Die rechte Schmalseite ist undokumentiert geblieben, für die linke Seite ist im unteren Register ein Gefäß mit Ranke und für das obere die Darstellung eines Opferdieners belegt (Noelke 2011, 561).

Der obere Abschluss der rahmenden Nische sowie der Kopf der Göttin rechts außen fehlen vollständig. Der Kopf der mittleren Göttin ist in der oberen Hälfte abgebrochen.

Zustand Objekt weitgehend vollständig
IkonografieDie Nische ist an der linken Seite noch erkennbar mit einem Pilaster und Kpitell gerahmt. Die drei Göttinnen sind sitzend auf einer Bank dargestellt. Die Mäntel werden von Diedenhofen (1973, 158 f.) als „schwer verbrämt“ beschrieben und sind auf Schlüsselbeinhöhe mit einer großen Schließe zusammengenommen. Der Mantelkragen der mittleren Göttin ist hochgeschlagen. Die linke und vollständig erhaltene Göttin scheint eine Kurzhaarfrisur zu tragen. Alle drei haben ihre Hände auf ihren Knien abgelegt. Auf der linken Schmalseite ist im unteren Register eine gerippte Vase mit wuchtigen Henkel dargestellt, aus der eine Ranke entwächst. Im oberen Register steht ein zur Vorderseite gewandter Opferdiener. Er trägt eine Tunika, die bis zur Mitte des Oberschenkels reicht und anscheinend eine Hose. In seiner echten Hand hält er eine einhenkelige Kanne. Darüber befindet sich ein Feld mit Blattdekor.
Inschrift

Der vollständige Inschriftentext ist nur bekannt aus einer Zeichnung in Chronik des Johannes Turck in Kleve, die jedenfalls vor 1625 (dem Todesdatum des Verfassers) entstanden ist.
Die erste Zeile - mit Matribus - steht oberhalb des Inschriftenfeldes auf dem Gesimse.

Technikgemeißelt
Kommentar Götternamen

Annaneptiae: keltisch (de Bernardo Stempel, im Druck); anders: germanisch, „freundliche Verwandte“ (Gutenbrunner 1936, 150)

Vorkommen in theonymischen Formularen:
Matres Annaneptiae (incl. ev. Varianten): - Germania Inferior: nur in dieser Inschrift belegt - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Quintus Vetius Quintus: tria nomina
Vetius bzw. Vettius: italisches Gentilnomen, gängiger Name (Kakoschke 2006, GN 1412) Quintus: lateinisches Cognomen bzw. Praenomen, überall gängiger Name (Kakoschke 2008, CN 2530)

legio XXX Ulpia Victrix Pia Fidelis Severiana Alexandriana: Die Legion folgte ab ca. 120 n.Chr. in Xanten auf die legio VI Victrix (Reuter 2012, 11). Pia Fidels hieß sie offenbar schon bald nachdem Septimus Severus 193 in Carnuntum zum Kaiser ausgerufen worden war (Reuter 2012, 19). Die Beinamen Severiana Alexandriana werden in der Zeit des Kaisers Severus Alexander verwendet (Stein 1932, 106, 116).

Datierung0233
ZitiervorschlagCF-GeI-465, hdl.handle.net/11471/504.50.465
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0

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