<title type="main">Nehalennia CF-GeI-452 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.452 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Weihinschrift

Der Weihealtar ging in dem Feuer von 1848 verloren, daher muss für eine Beschreibung auf die vorhandenen Zeichnungen zurückgegriffen werden.Die Nische ist architektonisch eingefasst. Die Pilaster sind mit Pflanzenranken geschmückt. Die Decke der Halbkuppel ist mit einer Muschel mit gelapptem Rand versehen, im gebrochenen Giebel ist das Muschelschloss erkennbar. Auch der Aufsatz dürfte mit Reliefdekor versehen sein. An den Seiten weisen die Pulvini geschupptes Blattdekor auf, darunter ist das Gesims mit einem meandrierenden Zickzack-Muster versehen (Hondius-Crone 1955, 50).

Sandstein Aedicula-Altar 122,0 61,0 28,0
weitgehend vollständig

Vom Inschriftentext ist nur ein kleines Fragment der ersten Zeile abschriftlich überliefert.

kleineres Fragment
gemeißelt

Nehalennia sitzt auf einem sehr kunstvoll gestalteten Thron, dessen Ausgestaltung der Rückenlehne triumphbogenartig bzw. baldachinförmig gearbeitet ist. Zu seinen Seiten sind Weinreben dargestellt (Stuart 2013, 53 f.). Sie trägt eine Pelerine, die von einer runden Fibel gehalten wird und vermutlich eine kleine Haube. Links von ihr soll ein Hund dargestellt gewesen sein, der sie ansah; rechts stand ein Obstkorb dicht neben ihren Beinen (Hondius-Crone 1955, 50). Unklar ist, was sie auf dem Schoß getragen hat (Stuart 2013, 53 f.). Auf der rechten Schmalseite ist ein in leichtem Kontrapost stehender nach rechts blickender Neptunus dargestellt. In seiner erhobenen rechten Hand hält er den nach oben zeigenden Dreizack, der zepterartig bis zum Boden reicht. Über die rechte Schulter fällt ein Mantelzipfel, der Rest des Mantels war hinter dem Stab des Dreizacks zu erkennen. In der leicht angewinkelt ausgestreckten linken Hand trug er einen Delphin. Auf der linken Seite ist nur der Oberteil einer männlichen nackten Figur vorhanden, ohne jegliche Attribute (man interpretiert hier allerdings eine Darstellung des Hercules, der des Öfteren in Kombination mit Neptunus auf den Seitansichten der Nehalennia-Altäre vertreten ist, siehe u.a. Stuart 2013, 53 f.).

Abschrift Architektur Aufsatzschmuck Blattdekor Delphin Dreizack Fisch Fragment gebrochener Giebel Götterbild Gottheit Hund Lineardekor Mäander männliche Figur menschliche Figur Muschelnische Muschelschloss Neptun Obstkorb Pflanzenornament Pilaster Rahmen Reliefdekor Reliefschmuck Thron Tier Umzeichnung
Civitas Frisiavonum Domburg 51.563265 3.498398 non vidimusLesung gründet auf: Stuart
Nehalennia [Neh]alenn[iae ---] Nehalennia
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein Initial Version Version 2 Version 3
Front (Zeichnung), EDCS-11100889, Rechte vorbehalten Front, Cannegieter, ms 953 Universität Leiden, aus: Hondius-Crone 1955, p.51, Rechte vorbehalten links, Cannegieter, ms 953 Universität Leiden, aus: Hondius-Crone 1955, p.51, Rechte vorbehalten rechts, Cannegieter, ms 953 Universität Leiden, aus: Hondius-Crone 1955, p.51, Rechte vorbehalten FERCAN
CIL XIII 8799 Byvanck 1935, Nr.242 Hondius-Crone 1955, Nr.12 Stuart 2013, Nr.5
EDCS-11100889zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 www.trismegistos.org/text/415794zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021
ALENN
Nehalenniae

Für Nehalennia!

To Nehalennia!

Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia: - Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. Für die hier vorgelegte Inschrift kann nicht gesagt werden, ob in dem verlorenen Teil „deae“ – eventuell in Abkürzung – zu lesen war. - außerhalb der Germania Inferior: -