Da der Altar verschollen bzw. zerstört ist, muss für eine Beschreibung auf die vorliegenden Zeichnungen vertraut werden.
Die architektonisch gerahmte Nische ist links und rechts von Pilastern auf mehrfach profilierten Basen eingerahmt, das Dach ist von einer Muschel mit gelapptem Rand und dem Muschelschloss im gebrochenen Giebel geschmückt. Der Aufsatz und die Bekrönung dürften bereits bei der Auffindung leicht abgeschlagen gewesen sein. Die vorhandenen beiden Pulvini waren an der Front mit Rosetten verziert.
Der erzeugte Eindruck einer Tempelarchitektur wird auch durch das vorspringende Inschriftenfeld verstärkt, das so mit den Pilastern und der Nische mehr wie ein Tempelpodest wirkt.
Der Text ist abschriftlich vollständig erhalten.
Besondere Zeichen: In Z.3 steht des NI aus „Secundinius“ in kleinen Lettern über der Zeile.
Auf der linken Schmalseite, die von einer einfachen Rahmenleiste in zwei Register unterteilt wird, ist oben ein nackter Mann im Kontrapost stehend dargestellt. Er hat den Kopf nach links gewandt. In der rechten erhobenen Hand hält er ein langes Ruder wie ein Zepter – es könnte sich auch um einen Dreizack handeln. Der linke Unterarm ist abgebrochen. Darunter steht ebenfalls ein nackter Mann nach rechts geneigt an ein Steuerruder gelehnt, um das sich ein Fisch oder ein Delphin ringelt. Mit der linken Hand scheint er einen hohen schmalen Sockel zu berühren, der wir ein Altar aussieht. (Hondius Crone 1955, 30).
Auf der rechten Seite, die wie links von einer einfachen Rahmenleiste in zwei Teile geteilt wird, sitzt oben ein nackter Mann, der nach links gewandt ist. In der leicht ausgestreckten linken Hand hält er einen kleinen Krug, während er sich mit der rechten Hand auf seiner Sitzgelegenheit (einen Fels?) aufstützt. Darunter ist etwas stoffähnliches zu erkennen, vermutlich handelt es sich hierbei um das angedeutete Löwenfell. Im unteren Register ist am linken Rand ein Baum zu sehen und eine zentrierte Figur, die halb sitzend, halb stehend ihre linke Hand nach dem Baum und dessen runden Früchten ausstreckt. Hondius-Crone (1955, 30) sieht hier eine weibliche Gestalt, die einen ähnlichen Mantel um ihren Unterkörper gelegt hat, wie
Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net
Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen
Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in
lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben,
zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint
besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene
durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden
sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen
Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem
Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das
Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen
gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit
auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien
beigetragen werden.
Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen
ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo
Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum
Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.
Für
Lucius Iustius Satto und Lucius Secundinius Moderatus, die Brüder, haben das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.
To
Lucius Iustius Satto and Lucius Secundinius Moderatus, the brothers, have fulfilled a vow willingly and deservedly.
Lucius Iustius Satto: tria nomina
Iustius: einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom lateinischen Cognomen Iustus (Kakoschke 2006, GN 629)
Satto: keltisches Cognomen, tritt vor allem in Germania Superior auf (Kakoschke 2008, CN 2714)
Lucius Secundinius Moderatus: tria nomina
Secundinius: einheimisches Pseugentilnomen, abgeleitet vom lateinischen Cognomen Secundus/Secundinus (Kakoschke 2006, GN 1131)
Moderatus: lateinisches Cognomen (Kakoschke 2008, CN 2072)
Vorkommen in theonymischen Formularen:
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als
- außerhalb der Germania Inferior: -