Der Aedicula-Altar wurde in zwei Fragmenten aufgefunden, im Kirchenbrand von 1848 jedoch weiter zerstört und ist heute in rund 30 Fragmenten erhalten. Um eine Beschreibung abzugeben, muss hier auf die vorliegenden Zeichnungen aus dem 17.Jh. vertraut werden.
Die Nische ist von Pilastern gerahmt, wobei sie rechts unten noch ein Rest des akanthusartigen Reliefdekors erhalten hat. Die Nischendecke ist mit einer Muschel verziert, die in drei Rippen ausgeprägt ist.
Der Aufsatz samt Bekrönung ist an der Vorderseite zerstört.
Von der abschriftlich vollständig überlieferten Inschrift sind heute nur mehr kleine Fragmente erhalten. Die erste Zeile steht im Relief auf dem Sockel, auf dem die Göttin sitzt.
Ligatur: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.3 findet sich eine Ligatur von T und I mit erhöhter vertikaler Haste des T.
Auf der Rückseite, die mit einem Vorhang auf zwei Knöpfen geschmückt ist, hat sich auch ein Giebeldreieck und die zugehörige Blattverzierung erhalten.
Auf der linken Schmalseite ist im unteren durch eine glatte Leiste gerahmten Register eine kantharosähnliche Vase mit zwei Henkeln zu sehen, die vollgefüllt mit Äpfeln ist. Darüber, zwischen zwei akanthusverzierten Pilastern, befindet sich eine stehende nackte männliche Gestalt. Der rechte Rand ist zum Teil beschädigt, so fehlen der Figur der rechte Teil des Oberkörpers und der Kopf. Der rechte Fuß scheint auf eine Art Erhöhung gestellt, die als Schiffsbug oder Schiffsschnabel erkennbar ist. In der linken erhobenen und angewinkelten Hand hält die Gestalt einen nach unten schauenden Dreizack – damit ist die Interpretation als
Auf der rechten Schmalseite ist im unteren ebenfalls nur einfach gerahmten Register ein Tisch mit zwei Gefäßen darunter zu sehen. Links steht ein Eimer mit aufgestelltem Henkel, rechts eine Art Kiste. Auf dem Tisch zwischen zwei runden Gebilden, die vermutlich als Opferbrot zu bezeichnen sind, liegt ein Tierkopf (eventuell ein Schwein oder Wildschwein, aber auch ein Hund wird in der Literatur angegeben, siehe Espérandieu 1925, 61 f.; Hondius-Crone 1955, 34-36). Im Register darüber, ebenfalls eingerahmt von zwei akanthusverzierten Pilastern ist eine nackte nach links gedrehte stehende Gestalt zu sehen. Es handelt sich um einen Mann, links ist ein Teil des Oberkörpers ausgebrochen. Er scheint in der linken Hand einen Stab gehalten zu haben (eventuell die Keule) – es soll sich hier um
Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net
Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen
Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in
lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben,
zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint
besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene
durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden
sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen
Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem
Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das
Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen
gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit
auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien
beigetragen werden.
Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen
ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo
Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum
Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.
Für die Göttin
Flettius, der Sohn des Gennalo, hat für sich und die Seinen das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.
To the goddess
Flettius, the son of Gennalo, has fulfilled a vow willingly and deservedly for himself and his family.
Flettius, der Sohn des Gennalo: nicht-römisches Namensformular mit Angabe des Namens des Vaters im Genetiv
Flettius: germanisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 1320)
Gennalo: germanisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 1418)
Vorkommen in theonymischen Formularen:
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als
- außerhalb der Germania Inferior: -