<title type="main">Nehalennia CF-GeI-394 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.394 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Leiden Rijksmuseum van Oudheden i 1970/12.20 Weihinschrift

Der Weihealtar ist vollständig erhalten, allerdings an der Vorderseite an verschiedenen Stellen bestoßen und verwittert. Auf der Rückseite sind oben links und unten rechts Teile abgebrochen. Die rechte Schmalseite ist stark verwittert (Stuart Bogaers 2001, 124).Etwaiges Reliefdekor am Aufsatz ist nicht mehr erkennbar; oben liegen vier Äpfel.

Kalkstein Weihealtar 61,0 35,5 14,0
vollständig

Das Inschriftenfeld ist zur Gänze erhalten, doch ist der Text so stark korrodiert, dass er über große Abschnitte nicht mehr zu lesen ist. Es ist allerdings zu erkennen, dass er das Inschriftenfeld nicht ganz ausgefüllt hat. Unten blieb ein Freiraum in der Höhe von ca. 2 Zeilen.

größere Fehlstelle/n
gemeißelt

Die rechte Schmalseite ist für eine Beschreibung zu stark verwittert. Auf der linken Seite ist ebenfalls ein Füllhorn im Blattkelch dargestellt. Es ist s-förmig geschwungen und wirkt sehr grazil. In der Mitte ist der Blattkelch gut erkennbar. Es war bis über den Rand mit runden Früchten, vermutlich Äpfeln und einem Kiefernzapfen gefüllt.

Apfel Aufsatzschmuck Frucht Füllhorn mit Blattkelch Pinienzapfen Reliefschmuck
Ganuenta Civitas Frisiavonum Oosterschelde bei Colijnsplaat 51.599839 3.849262 aus dem Meer geborgen non vidimusLesung gründet auf: Stuart/Bogaers 2001
Gallicanus Nehalennia [---nia[e ---] Nehalennia
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein votum solvit libens merito Initial Version Version 2 Version 3
Front, Stuart/Bogaers 2001, Taf.82, B34, Rechte vorbehalten links, Stuart/Bogaers 2001, Taf.82, B34, Rechte vorbehalten FERCAN
Stuart/Bogaers 1971, Nr.20 AE 1973, 374 Stuart/Bogaers 2001, B34
EDCS-09401499zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 HD011225Version vom 26. Juni 2018 www.trismegistos.org/text/208923zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021
NIA M GALLICANV V S L M
niae MGallicanusvotum solvit libens merito

Für ...? ...nia! … Gallicanus hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

To ...? ...nia! … Gallicanus has fulfilled a vow willingly and deservedly.

[Deae Nehal-] – Stuart/Bogaers 1971, Stuart/Bogaers 2001, AE, EDH [en?]nia[e ---] – Stuart/Bogaers 1971, Stuart/Bogaers 2001; [en]nia[e ---] – AE, EDH [---]M[---]V[---] – EDH

Gallicanus: Grundsätzlich denkbar ist, dass in der Inschrift ein negotiator Gallicanus (ein Händler mit Gallien) genannt war (so Stuart/Bogaers 2001). Dann würde aber nur sehr wenig Platz für den Namen des Dedikanten zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund ist es naheliegender, ein verlorenes Gentilnomen anzunehmen und unter Gallicanus ein Cognomen zu verstehen. Gallicanus: lateinisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 1373)

...nia: Rest von Nehalennia oder einer Variante: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia: - Germania Inferior: - Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. Für die hier besprochene Inschrift ist nicht zu entscheiden, ob vor dem Namen der Göttin auch „deae“ zu lesen war; aufgrund des zur Verfügung stehenden Platzes ist es eher anzunehmen. Die Ergänzung des Namens der Göttin wird durch den Fundort sehr wahrscheinlich gemacht. - außerhalb der Germania Inferior: -