Der Weihealtar ist vollständig erhalten. An der Vorderseite sind teilweise Ausbrüche, Kratzer und Beschädigungen zu vermerken. Die Bekrönung ist ebenfalls leicht beschädigt. Vor allem hier und an der Rückseite sind große Teile abgewittert. Die Rückseite ist teilweise abgebrochen (Stuart/Bogaers 2001, 114). Der einfache Altar wird von einem Aufsatz bestehend aus einem Giebel und Pulvini bekrönt. Auf der Oberseite liegen in der Mitte zwei Äpfel und eine Birne.
An den Schmalseiten ist die Beschädigung durch Verwitterung von der Rückseite übergreifend zu bemerken.
Der Text ist vollständig erhalten. Er füllt das Inschriftenfeld nicht zur Gänze aus; unten bleibt ein Freiraum in der Höhe von ca. 2 Zeilen.
Der Giebel ist mit einer Rosette versehen. Die Pulvini weisen an der Vorderseite ebenfalls Rosettendekor auf.
Der einfach eingeritzte Baum auf der rechten Schmalseite ist noch gut zu erkennen. Der Stamm verfügt in der Mitte nach links auswachsend über einen Aststumpf. Ob dies auch auf der rechten Seite der Fall war, kann aufgrund der Verwitterung nicht gesagt werden. Die Baumkrone besteht auf fünf ovalen Blättern, die in einer Spitze zulaufen. Dazwischen sind rundliche Früchte zu erkennen, daher könnte der Baum auch als Lorbeer angesprochen werden.
Die Darstellung der linken Schmalseite ähnelt der rechten Schmalseite.
Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net
Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen
Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in
lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben,
zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint
besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene
durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden
sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen
Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem
Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das
Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen
gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit
auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien
beigetragen werden.
Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen
ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo
Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum
Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.
Für die Göttin
Marcus Similinius Seranus hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.
To the goddess
Marcus Similinius Seranus has fulfilled a vow willingly and deservedly.
Marcus Similinius Seranus: tria nomina
Similinius: einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom lateinischen Cognomen Similis; tritt fast ausschließlich in der Germania Inferior auf (Kakoschke 2006, GN 1188); “Similinius sur Similis est sans aucun doute un nom latin d'assonance germanique, avec ici la forme patronymique germanique” (Raepsaet-Charlier 2003; 296).
Seranus: möglicherweise keltisches Cognomen (Kakoschke 2008, CN 2817)
Vorkommen in theonymischen Formularen:
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als
- außerhalb der Germania Inferior: -