<title type="main">Nehalennia CF-GeI-373 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.373 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Leiden Rijksmuseum van Oudheden; Leihgabe an Middelburg, Zeeuws Museum (Stand Stuart/Bogaers 2001, B 16) i 1970/12.26 Weihinschrift

Der Weihealtar ist vollständig erhalten. An der Vorderseite sind teilweise Ausbrüche, Kratzer und Beschädigungen zu vermerken. Die Bekrönung ist ebenfalls leicht beschädigt. Vor allem hier und an der Rückseite sind große Teile abgewittert. Die Rückseite ist teilweise abgebrochen (Stuart/Bogaers 2001, 114). Der einfache Altar wird von einem Aufsatz bestehend aus einem Giebel und Pulvini bekrönt. Auf der Oberseite liegen in der Mitte zwei Äpfel und eine Birne.An den Schmalseiten ist die Beschädigung durch Verwitterung von der Rückseite übergreifend zu bemerken.

Kalkstein Weihealtar 67,0 32,5 17,0
vollständig

Der Text ist vollständig erhalten. Er füllt das Inschriftenfeld nicht zur Gänze aus; unten bleibt ein Freiraum in der Höhe von ca. 2 Zeilen.

vollständig
gemeißelt

Der Giebel ist mit einer Rosette versehen. Die Pulvini weisen an der Vorderseite ebenfalls Rosettendekor auf. Der einfach eingeritzte Baum auf der rechten Schmalseite ist noch gut zu erkennen. Der Stamm verfügt in der Mitte nach links auswachsend über einen Aststumpf. Ob dies auch auf der rechten Seite der Fall war, kann aufgrund der Verwitterung nicht gesagt werden. Die Baumkrone besteht auf fünf ovalen Blättern, die in einer Spitze zulaufen. Dazwischen sind rundliche Früchte zu erkennen, daher könnte der Baum auch als Lorbeer angesprochen werden. Die Darstellung der linken Schmalseite ähnelt der rechten Schmalseite.

Apfel Aufsatzschmuck Baum Birne Blattdekor Frucht Laubbaum Lineardekor Lorbeer Reliefdekor Reliefschmuck Rosette
Ganuenta Civitas Frisiavonum Oosterschelde bei Colijnsplaat 51.599839 3.849262 aus dem Meer geborgen non vidimusLesung gründet auf: Stuart/Bogaers 2001
Similinius Seranus Nehalennia deae Nehalenniae Nehalennia
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein votum solvit libens merito Initial Version Version 2 Version 3
Front, Stuart/Bogaers 2001, Taf.68, B16, Rechte vorbehalten rechts, Stuart/Bogaers 2001, Taf.68, B16, Rechte vorbehalten FERCAN
Stuart/Bogaers 1971, Nr.26 AE 1973, 379 Stuart/Bogaers 2001, B16
EDCS-09401504zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 HD011240Version vom 12. Juni 2017 www.trismegistos.org/text/208933zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021
DEAE NEHALEN NIAE · M SIMILINIVS SERANVS V · S · L · M
DeaeNehalenniae MarcusSimiliniusSeranusvotum solvit libens merito

Für die Göttin Nehalennia! Marcus Similinius Seranus hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

To the goddess Nehalennia! Marcus Similinius Seranus has fulfilled a vow willingly and deservedly.

Marcus Similinius Seranus: tria nomina Similinius: einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom lateinischen Cognomen Similis; tritt fast ausschließlich in der Germania Inferior auf (Kakoschke 2006, GN 1188); “Similinius sur Similis est sans aucun doute un nom latin d'assonance germanique, avec ici la forme patronymique germanique” (Raepsaet-Charlier 2003; 296). Seranus: möglicherweise keltisches Cognomen (Kakoschke 2008, CN 2817)

Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia: - Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -