Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


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Suleviae

CF-GeI-36

MATR · ÊT · SVL

C · MÊTTIVS

M̂ART̂IÂL̂IS

BF · LEG

  5 VI · VICT̂R

V · S · L · M

Matr(ibus) et Sul(evis)

C(aius) Mettius

Martialis

b(ene)f(iciarius) leg(ionis)

  5 VI Victr(icis)

v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)

CivitasCivitas Batavorum?
Apparatus criticusZ. 1: mar et sui – CIL, Riese; Mar(ti) n. A. Mer(curio) – Riese; ohne Ligatur – CIL, Riese, EDH
Z. 2: metius – CIL, Riese; ohne Ligatur – CIL, Riese, EDH
Z. 3: ohne Ligatur – CIL, Riese, EDH; M̂art̂ialis – AE
Z. 4: leg. (leg.) – Riese
Z. 5: ohne Ligatur – CIL, Riese, AE, EDH
Übersetzung Deutsch

Für die Matres und Suleviae!
Gaius Mettius Martialis, beneficiarius der legio VI Victrix hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

Übersetzung Englisch

To the Matres and Suleviae!
Gaius Mettius Martialis, beneficiarius of the legio VI Victrix has fulfilled a vow willingly and deservedly.

Autopsienon vidimus
Lesung gründet auf: AE
Editionen und LesungenCIL XIII 1328*
Riese 1914, Nr.723
Oxé 1927, 31–33
AE 1928, 89
Elektronische RessourcenHD066438 (Version vom 10. Juni 2015) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
EDCS-16200655 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/209287 (zuletzt aufgerufen am 29. Juni 2021) (Trismegistos)
Fundort modern Nijmegen
Fundstelleauf dem Hunnerberg
Fundjahr1751
Verwahrungverschollen
InschriftträgerWeihestein
MaterialKalkstein
Archäologische Klassifikation Abschrift
Beschreibung Objekt

Da der Weihestein verschollen ist, ist keine Beschreibung von Form und Gestaltung möglich.

Ikonografiekeine Beschreibung möglich
Inschrift

Der in zwei Abschriften überlieferte Inschriftentext ist in der vorgelegten Form von Oxé (1927, 31–33) wiederhergestellt worden. Er dürfte vollständig sein.
Ligaturen: s. Majuskeltext; sämtliche Ligaturen sind Vorschläge von Oxé.

Kommentar Götternamen

Suleviae: keltisch; etymologische Bedeutung ‚die gut Lenkenden‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141); so schon Fleuriot (1997, 162–63)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Suleviae:
- Germania Inferior: insgesamt 5x bezeugt (CF-GeI-36 bis CF-GeI-40); in CF-GeI-39 werden sie als Suleviae domesticae suae bezeichnet. - außerhalb der Germania Inferior: Das theonymische Formular Suleviae ist noch in Rom und folgenden Provinzen bezeugt: Belgica, Britannia, Dacia, Gallia Narbonnensis, Germania Superior, Lugdunensis, Noricum, Pannonia Inferior, Raetia

Matres Suleviae:
- Germania Inferior: bislang keine Belege. Die Tatsache, dass das theonymische Formular Matres Suleviae in Rom und in Britannien bezeugt ist, gibt jedoch zu der Vermutung Anlass, dass Suleviae et Matres (CF-GeI-37) wie auch – falls echt – Matres et Suleviae in dieser Inschrift nicht zwei unterschiedliche pluralische Gottheiten ansprechen, sondern als eine Erscheinungsform von Matres zu verstehen sind. - außerhalb der Germania Inferior: in Rom und in Britannien bezeugt

Kommentar allgemein

Die Echtheit der im CIL unter „falsa“ ausgewiesen Inschrift wird diskutiert. Zuletzt Driessen 2007, 277 nach AE 2007, 1024: „Copie sur bois. Sans doubt fausse.“

Gaius Mettius Martialis: tria nomina
Mettius: italisches Gentile oder einheimisches Pseudogentilnomen abgeleitet vom keltischen Cognomen Mettius (Kakoschke 2006, GN 800) Martialis: lateinisches Cognomen, überall gängig (Kakosche 2008, CN 1930)

legio VI Victrix: Standorte der Legion waren ab ca. 70 in Novaesium/Neuß, ab der Wende vom 1. zum 2. Jahrhundert Vetra/Xanten. Spätestens 122 wurde sie nach Britannien verlegt (Stein 1932, 99, 105, 106). Im Winter 88/89 wurden ihr die Ehrennamen ‚Pia Fidelis‘ verliehen, die aber auf der Inschrift fehlen, was darauf zurückzuführen sein könnte – aber nicht muss -, dass die Inschrift vorher entstand (Oxé 1927, 33).

Datierung0070-0122
ZitiervorschlagCF-GeI-36, hdl.handle.net/11471/504.50.36
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0