<title type="main">Suleviae CF-GeI-36 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.36 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann verschollen Weihinschrift

Da der Weihestein verschollen ist, ist keine Beschreibung von Form und Gestaltung möglich.

Kalkstein Weihestein

Der in zwei Abschriften überlieferte Inschriftentext ist in der vorgelegten Form von Oxé (1927, 31–33) wiederhergestellt worden. Er dürfte vollständig sein.Ligaturen: s. Majuskeltext; sämtliche Ligaturen sind Vorschläge von Oxé.

unklar

keine Beschreibung möglich

Abschrift
Civitas Batavorum? 70–122 Nijmegen

auf dem Hunnerberg

51.812429 5.837750
non vidimusLesung gründet auf: AE
Mettius Martialis Suleviae Matr(ibus) et Sul(evis) Suleviae beneficiarius legionis legio VI Victrix
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein votum solvit libens merito Initial Version Version 2 Version 3
FERCAN
CIL XIII 1328* Riese 1914, Nr.723 Oxé 1927, 31–33 AE 1928, 89
EDCS-16200655zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 HD066438Version vom 10. Juni 2015 www.trismegistos.org/text/209287zuletzt aufgerufen am 29. Juni 2021
MATR · ET · SVL C · METTIVS MARTIALIS BF · LEG VI · VICTR V · S · L · M
Matribus et SulevisCaius MettiusMartialisbeneficiarius legionisVI Victricisvotum solvit libens merito

Für die Matres und Suleviae! Gaius Mettius Martialis, beneficiarius der legio VI Victrix hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

To the Matres and Suleviae! Gaius Mettius Martialis, beneficiarius of the legio VI Victrix has fulfilled a vow willingly and deservedly.

mar et sui – CIL, Riese; Mar(ti) n. A. Mer(curio) – Riese; ohne Ligatur – CIL, Riese, EDH metius – CIL, Riese; ohne Ligatur – CIL, Riese, EDH ohne Ligatur – CIL, Riese, EDH; M̂art̂ialis – AE leg. (leg.) – Riese ohne Ligatur – CIL, Riese, AE, EDH

Die Echtheit der im CIL unter „falsa“ ausgewiesen Inschrift wird diskutiert. Zuletzt Driessen 2007, 277 nach AE 2007, 1024: „Copie sur bois. Sans doubt fausse.“

Gaius Mettius Martialis: tria nomina Mettius: italisches Gentile oder einheimisches Pseudogentilnomen abgeleitet vom keltischen Cognomen Mettius (Kakoschke 2006, GN 800) Martialis: lateinisches Cognomen, überall gängig (Kakosche 2008, CN 1930)

legio VI Victrix: Standorte der Legion waren ab ca. 70 in Novaesium/Neuß, ab der Wende vom 1. zum 2. Jahrhundert Vetra/Xanten. Spätestens 122 wurde sie nach Britannien verlegt (Stein 1932, 99, 105, 106). Im Winter 88/89 wurden ihr die Ehrennamen ‚Pia Fidelis‘ verliehen, die aber auf der Inschrift fehlen, was darauf zurückzuführen sein könnte – aber nicht muss -, dass die Inschrift vorher entstand (Oxé 1927, 33).

Suleviae: keltisch; etymologische Bedeutung ‚die gut Lenkenden‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141); so schon Fleuriot (1997, 162–63)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Suleviae: - Germania Inferior: insgesamt 5x bezeugt (CF-GeI-36 bis CF-GeI-40); in CF-GeI-39 werden sie als Suleviae domesticae suae bezeichnet. - außerhalb der Germania Inferior: Das theonymische Formular Suleviae ist noch in Rom und folgenden Provinzen bezeugt: Belgica, Britannia, Dacia, Gallia Narbonnensis, Germania Superior, Lugdunensis, Noricum, Pannonia Inferior, Raetia

Matres Suleviae: - Germania Inferior: bislang keine Belege. Die Tatsache, dass das theonymische Formular Matres Suleviae in Rom und in Britannien bezeugt ist, gibt jedoch zu der Vermutung Anlass, dass Suleviae et Matres (CF-GeI-37) wie auch – falls echt – Matres et Suleviae in dieser Inschrift nicht zwei unterschiedliche pluralische Gottheiten ansprechen, sondern als eine Erscheinungsform von Matres zu verstehen sind. - außerhalb der Germania Inferior: in Rom und in Britannien bezeugt