<title type="main">Nehalennia CF-GeI-357 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.357 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Leiden Rijksmuseum van Oudheden GAV 1994-12 Weihinschrift

Der Aedicula-Altar ist aus zwei Bruchstücken zusammengesetzt erhalten geblieben. Die linke Seite ist am Nischenrand ausgebrochen, an der rechten oberen Ecke ist ein Teil der Bekrönung verwittert. Die Oberfläche ist stellenweise verwittert, Reliefs und Inschrift sind dennoch gut erkennbar.Das Inschriftenfeld und die Nische werden durch akanthusberankte Pilaster gerahmt. Die Nische endet oben mit einem Muschelschloss, die Decke ist mit einer gezackten Muschel und klar erkennbaren Rippen verziert.Die Bekrönung des Altares ist oben hinten von zwei Äpfel verziert, vorne links ist noch der Rest einer Frucht erkennbar.Aufgrund des besonders gestalteten Götterbildes ist davon auszugehen, dass der Dedikant den Stein bereits aus dem Raum Köln/CCAA mitgenommen hat (Kakoschke 2005, 264).

Kalkstein Aedicula-Altar 89,0 53,0 22,0
vollständig

Der Inschriftentext ist vollständig erhalten.

vollständig
gemeißelt

Die Pulvini sind mit Blattornamenten versehen. Die drei dargestellten Frauen tragen einen langen Mantel über einem langen Kleid. An der Brust wird der Mantel von einer großen Fibel zusammengehalten. Die mittlere ist deutlich kleiner als die äußeren beiden. Sie hält mit der rechten Hand einen kleinen Korb auf ihrem rechten Knie, die linke ist angewinkelt und hält einen Blumenstrauß vor der Brust. Sie scheint eine kleine, runde Haube zu tragen, an deren Seiten etwa auf Ohrenhöhe runde Ausbuchtungen erkennbar sind. Die beiden äußeren tragen ebenfalls kleine, runde Hauben mit ebenfalls runden Ausbuchtungen zu beiden Seiten. Es könnte sich um eine Frisur handeln, jedoch ist keinerlei Haareinteilung oder gar ein Scheitel erkennbar, was wiederum für eine Haube sprechen würde. Alle drei Gestalten halten einen Obstkorb mit der rechten Hand auf dem Schoß. Die beiden äußeren Gottheiten halten in der anderen Hand ein Büschel längerer Zweige, bei denen es sich um Ähren handeln könnte. Bei der mittleren scheint es sich um eine Art Blumenstrauß zu handeln, den sie ebenfalls in ihrer leicht angewinkelten linken Hand trägt. Alle drei sitzen auf einer Bank ohne erkennbare Arm- oder Rückenlehnen. Unverkennbar handelt es sich hier um eine Matronengruppe, die zu einer Nehalennia-Weihung umgearbeitet wurde. Auf der linken Schmalseite, die durch einen Ausbruch beschädigt ist, befinden sich die gekreuzten Füllhörner. Beide enden in einem runden Knauf und sind mit Obst gefüllt. Das Vordere weist einen Blattkelch auf und von seinem linken Rand hängt eine Kornähre herab. Auf der rechten Schmalseite befindet sich ein Füllhorn mit Blattkelch. Die Blätter des Kelches sind ausgefranst, darunter sind zwei Bänder zu erkennen, die sich vom Stamm des Hornes wegkringeln. Das Füllhorn ist mit Äpfeln, Birnen und einem Kiefernzapfen gefüllt. Am linken Rand hängt ein Traubenbündel, am rechten Rand eine Kornähre herab.

Akanthus Apfel Architektur Aufsatzschmuck Band Bank Birne Blattdekor Blumenstrauß Frucht Füllhorn mit Blattkelch Füllhorn überkreuzt gebrochener Giebel Götterbild Kornähre Muschelnische Muschelschloss Obstschale Pflanzenornament Pilaster Pinienzapfen Rahmen Reliefdekor Reliefschmuck Weintraube
Ganuenta Civitas Frisiavonum Oosterschelde bei Colijnsplaat 51.599839 3.849262 aus dem Meer geborgen vidimus (22.5.2019)
Iustinius Albus Nehalennia deae Nehaleniae Nehalennia
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein libens merito Initial Version Version 2 Version 3
Front, Stuart/Bogaers 2001, Taf.51, A71, Rechte vorbehalten links, Stuart/Bogaers 2001, Taf.51, A71, Rechte vorbehalten rechts, Stuart/Bogaers 2001, Taf.51, A71, Rechte vorbehalten FERCAN
Stuart 1997, 43 AE 1997, 1159 Stuart/Bogaers 2001, A71
EDCS-23400594zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 HD049711Version vom 12. Juni 2017 www.trismegistos.org/text/209677zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021
DEAE NEHALENIAE M · IVSTINIVS ALBVS · L · M
DeaeNehaleniaeMarcus IustiniusAlbus libens merito

Für die Göttin Nehalenia! Marcus Iustinius Albus gerne und verdientermaßen.

To the goddess Nehalenia! Marcus Iustinius Albus willingly and deservedly.

Marcus Iustinius Albus: tria nomina Iustinius: einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom lateinischen Cognomen Iustus/Iustinus (Kakoschke 2006, GN 628) Albus: lateinisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 119)

Nehalenia: Variante von Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen

Nehalennia: - Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -