Der Aedicula-Altar ist aus zwei Bruchstücken zusammengesetzt erhalten geblieben. Die linke Seite ist am Nischenrand ausgebrochen, an der rechten oberen Ecke ist ein Teil der Bekrönung verwittert. Die Oberfläche ist stellenweise verwittert, Reliefs und Inschrift sind dennoch gut erkennbar.
Das Inschriftenfeld und die Nische werden durch akanthusberankte Pilaster gerahmt. Die Nische endet oben mit einem Muschelschloss, die Decke ist mit einer gezackten Muschel und klar erkennbaren Rippen verziert.
Die Bekrönung des Altares ist oben hinten von zwei Äpfel verziert, vorne links ist noch der Rest einer Frucht erkennbar.
Aufgrund des besonders gestalteten Götterbildes ist davon auszugehen, dass der Dedikant den Stein bereits aus dem Raum Köln/CCAA mitgenommen hat (Kakoschke 2005, 264).
Der Inschriftentext ist vollständig erhalten.
Die Pulvini sind mit Blattornamenten versehen.
Die drei dargestellten Frauen tragen einen langen Mantel über einem langen Kleid. An der Brust wird der Mantel von einer großen Fibel zusammengehalten. Die mittlere ist deutlich kleiner als die äußeren beiden. Sie hält mit der rechten Hand einen kleinen Korb auf ihrem rechten Knie, die linke ist angewinkelt und hält einen Blumenstrauß vor der Brust. Sie scheint eine kleine, runde Haube zu tragen, an deren Seiten etwa auf Ohrenhöhe runde Ausbuchtungen erkennbar sind. Die beiden äußeren tragen ebenfalls kleine, runde Hauben mit ebenfalls runden Ausbuchtungen zu beiden Seiten. Es könnte sich um eine Frisur handeln, jedoch ist keinerlei Haareinteilung oder gar ein Scheitel erkennbar, was wiederum für eine Haube sprechen würde. Alle drei Gestalten halten einen Obstkorb mit der rechten Hand auf dem Schoß. Die beiden äußeren Gottheiten halten in der anderen Hand ein Büschel längerer Zweige, bei denen es sich um Ähren handeln könnte. Bei der mittleren scheint es sich um eine Art Blumenstrauß zu handeln, den sie ebenfalls in ihrer leicht angewinkelten linken Hand trägt. Alle drei sitzen auf einer Bank ohne erkennbare Arm- oder Rückenlehnen. Unverkennbar handelt es sich hier um eine Matronengruppe, die zu einer
Auf der linken Schmalseite, die durch einen Ausbruch beschädigt ist, befinden sich die gekreuzten Füllhörner. Beide enden in einem runden Knauf und sind mit Obst gefüllt. Das Vordere weist einen Blattkelch auf und von seinem linken Rand hängt eine Kornähre herab.
Auf der rechten Schmalseite befindet sich ein Füllhorn mit Blattkelch. Die Blätter des Kelches sind ausgefranst, darunter sind zwei Bänder zu erkennen, die sich vom Stamm des Hornes wegkringeln. Das Füllhorn ist mit Äpfeln, Birnen und einem Kiefernzapfen gefüllt. Am linken Rand hängt ein Traubenbündel, am rechten Rand eine Kornähre herab.
Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net
Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen
Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in
lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben,
zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint
besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene
durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden
sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen
Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem
Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das
Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen
gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit
auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien
beigetragen werden.
Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen
ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo
Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum
Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.
Für die Göttin
Marcus Iustinius Albus gerne und verdientermaßen.
To the goddess
Marcus Iustinius Albus willingly and deservedly.
Marcus Iustinius Albus: tria nomina
Iustinius: einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom lateinischen Cognomen Iustus/Iustinus (Kakoschke 2006, GN 628)
Albus: lateinisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 119)
Vorkommen in theonymischen Formularen
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als
- außerhalb der Germania Inferior: -