Mars Cicollus
CF-GeI-35
1 MART̂I · CICOL
2 LVI · SACRVM
3 PRO SALVTE [[---]]
4 [[---]] AV[---]
5 GERMAN[.]CI · I[---]
6 P * [---]
7 CIVES · LINGONVM QVI · CIḄ[---]
8 CONSISṬṾ[---]
1 Marti Cicol-
2 lui sacrum
3 pro salute [[Ne]]-
4 [[ronis Caes(aris)]] Au[g(usti)]
5 German[i]ci i[mp(eratoris)]
6 p(atris) [p(atriae)]
7 cives Lingonum qui Cib[---]
8 consistu[nt ---]
Civitas | CUT |
Apparatus criticus | Z. 1:
ohne Ligatur – EDH
Z. 4: [ronis ---] Au[g(usti)] – Rüger 1983 Inschriftenfunde Z. 5: im[p(eratoris)] – Bogaers Z. 7: Ci[---] – AE 1981, Rüger 1983 Inschriftenfunde; am Ende der Zeile CIP-, CIR-, CIB-, GIP-, GIR oder GIB möglich – Rüger 1981 ZPE; letzter Buchstabe B, P oder R davor I und davor C oder G, Cib[ernoduri?] – Bogaers, EDH; ci[rcum Vetera] – Lenz Z. 8: consistun[t] – Rüger 1981 ZPE, AE 1981, Rüger 1983 Inschriftenfunde, EDH |
Übersetzung Deutsch |
Dem Mars Cicollus geheiligt! |
Übersetzung Englisch |
Sacred to Mars Cicollus!. |
Autopsie | vidimus (CIL XIII Projekt) |
Editionen und Lesungen | Rüger 1981 ZPE, 332 AE 1981, 690 Rüger 1983 Inschriftenfunde, Nr.44 Bogaers 1984, 34 Lenz 2003, 384 |
Elektronische Ressourcen | HD001275
(Version vom 17. Januar 2014) (Epigraphische Datenbank
Heidelberg) EDCS-09001553 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby) www.trismegistos.org/text/208730 (zuletzt aufgerufen am 29. Juni 2021) (Trismegistos) |
Fundort antik | CUT |
Fundort modern | Xanten |
Fundumstände | bei Ausgrabung zur Erschließung des Straßenverlaufs in der östlichen CUT in einer Sondage zum Vorschein gekommen; in mehrere Teile zerbrochen, wurde sie in einer Grube gelagert, eingetieft in eine Brandschicht des Bataveraufstandes. |
Fundjahr | 1979 |
Verwahrung | Bonn, Rheinisches Landesmuseum |
Inventarnummer | X 18775 |
Inschriftträger | Weihealtar |
Material | Sandstein |
Archäologische Klassifikation |
Aufsatzschmuck
Baum Blattdekor Blüte Ehrenkranz Fragment Kranz Laubbaum Lineardekor Lorbeer Opferschale Reliefdekor Reliefschmuck |
Beschreibung Objekt | Der Weihealtar ist schwer beschädigt und unvollständig erhalten
geblieben. Die Fragmente wurden modern zusammengefügt. Der Aufsatz wird durch
ein profiliertes Gesims vom breiten Altarkörper getrennt. Genaueres zum Aufsatz
ist nicht zu sagen, teilweise sieht es so aus, als würde sich eine Opferschale
(Patera) oder ein Kranz oben auf dem Altar befinden. Links und rechts gehen zwei
rundliche Erhöhungen nach oben, doch ihre genaue Gestalt kann nicht
rekonstruiert werden. |
Zustand Objekt | größere Fehlstelle/n |
Maße | Höhe: 81,0 cm Breite: 63,0 cm |
Ikonografie | Die Rückseite zeigt die Überreste eines Ehrenkranzes, der oben zentral eine sechsblättrige Blütenrosette trägt. Es dürfte sich um eine ‚corona civica‘ handeln. Die Seitansichten zeigen belaubte Bäume mit runden Früchten zwischen den Blättern. Die untere Hälfte fehlt. Die Blätter laufen eng aneinander liegend mit den Spitzen hinter der Blüte zusammen. Vermutlich handelt es sich um Lorbeerblätter. Auf der linken Seite ist die Krone eines Baumes mit länglichen Blättern und runden Früchten (vermutlich Lorbeer) erhalten geblieben. Mit der Ergänzung des Baumstamms kann davon ausgegangen werden, dass ca. die Hälfte des Steins erhalten geblieben ist. Die rechte Seite wird vom gleichen Baummotiv geziert, allerdings ist hier nur mehr der obere Abschnitt der Krone erhalten geblieben. Blätter und Früchte sind in derselben Art und ebenso qualitätsvoll gestaltet. Das rundumlaufende Gesims wird von einem Pulvinus gekrönt, d.h. vermutlich bestand der Aufsatz aus zwei Pulvini. Seitlich waren diese mit blatt- bzw. schuppenförmigem Reliefdekor verziert. |
Inschrift | Der Text auf dem in mehrere Teile zerbrochenen Inschriftenfeld ist bis
auf fehlende Stellen links und unten erhalten. In den Zeilen 3 und 4 findet sich
eine Rasur des Namens Neros. Die erste und zweite Zeile weisen deutlich größere
Buchstaben auf. Die untersten beiden Zeilen sind in vom restlichen Text
abweichender aktuariaartiger Schrift gehalten. |
Technik | gemeißelt |
Buchstabenhöhe (cm) | 4,0–7,4 cm |
Kommentar Götternamen |
Cicollus: keltisch, Funktionsbeiname ‚Ganz-Fleisch‘ im Sinne von ‚muskelstark‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 139); nach de Bernardo Stempel verweist der belegte echtgallische Dativ „Cicollui“ auf einen Nominativ Cicollos (ebd.) Vorkommen in theonymischen Formularen:
Mars Cicollus: |
Kommentar allgemein |
Nero Caesar Augustus Germanicus Imperator: Kaiser Nero; die Ausmeißelung seines individuellen Namensbestandteils muss anlässlich der über Nero verhängten damnatio memoriae erfolgt sein. Den Titel Pater Patriae hat Nero Ende 55/Anfang 56 angenommen (Kienast 1990, 969). cives Lingonum: Die civitas Lingonum mit dem Hauptort Andematunnum/Langres befindet sich in der Provinz Germania Superior. Cib[---]: Hierbei muss es sich um eine Ortsangebe handeln. Die Ergänzung des Ortsnamens auf Cibernodurum wurde von Bogaers (1984) vorgeschlagen, der ihn von den dort siedelnden Cugernern ableitet. Anders dagegen Lenz (2003, 384), der an „ci[rcum Vetera]“ denkt. Ein vergleichbarer und offenbar aus der gleichen Werkstatt stammender Altar von Remern zum Heile Neros hat sich in Rindern gefunden (= CF-GeI-0034); Rüger (1981, 333) vermutet wohl zu Recht, dass dieser Altar ursprünglich ebenfalls in Xanten aufgestellt war. |
Datierung | 0055-0068 |
Zitiervorschlag | CF-GeI-35, hdl.handle.net/11471/504.50.35 |
Lizenz | Creative Commons BY-NC 4.0 |