Nehalennia
CF-GeI-339
1 DEAE
2 Ṇ[.]ḤẠḶẸ[.]NIAE
3 Ị[---] ṂẠṚC̣VS
4 I[---]ẠT
5 RAVṚẠCORVṂ · L · M
1 Deae
2 N[e]hale[n]niae
3 I[---] Marcellus
4 I[---civit]at(is)(?)
5 Rauracorum l(ibens) m(erito)
Civitas | Civitas Frisiavonum |
Apparatus criticus | Z. 3:
überflüssiger Zeilenumbruch nach I – EDH
Z. 4: I[IIIIIvir? Aug(ustalis)? civit]at(is)(?) – EDH; I[IIIIIvir aug(ustalis) civit]at(is) – Stuart/Bogaers 1980, Schwarz/Berger, Stuart/Bogaers 2001 |
Übersetzung Deutsch |
Für die Göttheit Nehalennia!
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Übersetzung Englisch |
To the goddess Nehalennia!
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Autopsie | non vidimus Lesung gründet auf: Stuart/Bogaers 2001 |
Editionen und Lesungen | Stuart/Bogaers 1980, 52 AE 1980, 658 Schwarz/Berger 2000, 25 Stuart/Bogaers 2001, A41 |
Elektronische Ressourcen | HD005224
(Version vom 12. Juni 2017) (Epigraphische Datenbank
Heidelberg) EDCS-08900493 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby) www.trismegistos.org/text/208784 (zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021) (Trismegistos) |
Fundort antik | Ganuenta |
Fundort modern | Oosterschelde bei Colijnsplaat |
Fundumstände | aus dem Meer geborgen |
Fundjahr | 1971 |
Verwahrung | Leiden, Rijksmuseum van Oudheden; Leihgabe an Middelburg, Zeeuws Museum (Stand Stuart/Bogaers 2001, A 41) |
Inventarnummer | i 1971/11.65 |
Inschriftträger | Aedicula-Altar |
Material | Kalkstein |
Archäologische Klassifikation |
Apfel
Architektur Aufsatzschmuck Blattdekor Blumenstrauß Delphin Dreizack Fass Fisch Fragment Frucht gebrochener Giebel Götterbild Halbsäule Hund Inschrift außerhalb des Inschriftenfeldes Muschelnische männliche Figur Neptun Obstkorb Obstschale Opfergabe Opfertier Pilaster Podest Register Reliefdekor Reliefschmuck Schiff Schwein Stifter Tier Tierkopf Tisch Victoria weibliche Figur Weintraube Handel |
Beschreibung Objekt | Der Aedicula-Altar ist aus drei Teilen zusammengesetzt erhalten geblieben. Die Bruchlinien ziehen sich jeweils von links oben schräg nach rechts unten und dritteln den Stein in unregelmäßige Abschnitte. Die Oberfläche ist schwer beschädigt, besonders der obere Teil der Nische und die Inschriftentafel. Die Nische ist mit kannelierten Pilastern und Halbsäulen architektonisch gerahmt. Die Nischendecke ist mit einer gezackten Muschel verziert, deren Enden in großen Knöpfen enden. Der gebrochene Giebel wird von reliefverzierten Pulvini links und rechts bekrönt, auf der satteldachförmigen Oberseite liegen hinten zwei Äpfel, in der Mitte zwei Trauben. |
Zustand Objekt | vollständig |
Maße | Höhe: 98,5 cm Breite: 56,5 cm Tiefe: 27,0 cm |
Ikonografie | Nehalennia ist sitzend auf einem Thron dargestellt. Auf ihrem rechten Knie hält sie mit der rechten Hand eine Obstschale. In der anderen Hand, die auf ihrem anderen Knie ruht, hält sie vermutlich einen Blumenstrauß oder ein Büschel Pflanzen. Sie trägt einen langen Mantel und darunter ein langes Gewand, das bis zu ihren Knöcheln reicht. Auch eine Pelerine, die ihre Oberarme bedeckt, ist zu erkennen. Ihr Kopf ist durch den Bruch nicht mehr vorhanden. Der Hund liegt links zu ihren Füßen, halb hinter dem Thron verschwindend. Er hat den Kopf zu ihr umgewandt und erhoben. Auf der rechten Seite steht ein kleiner Obstkorb, der mit großen Äpfeln gefüllt ist. Links und rechts von Nehalennia stehen, ebenfalls noch auf dem Podest, zwei der Gestalt nach weibliche Figuren (Stuart/Bogaers 2001, 79 f. sprechen hingegen von männlichen Figuren). Sie haben den jeweils äußeren Fuß auf eine kleine Kugel, einen Globus, gestellt, das andere Bein ist nach hinten gestreckt und verschwindet. Etwas über ihren Hüfte windet sich ein schmales, zusammengebauschtes Tuch. Sie strecken ihre Brust nach vor und haben beide Arme erhoben. Da der obere Teil der Figuren zerstört und verwittert ist, sind keine weiteren Beschreibungen möglich. Von der Art der Ikonographie ist entweder an Mänaden oder Victorien zu denken, wie sie auch auf einem Altar der Matronae Boudunneihae (CF-GeI-50) vorkommen. Da die Figuren allerdings unbekleidet zu sein scheinen, wäre eine Bezeichnung als Mänaden wohl treffender. Da alle Figuren auf einem Podest stehen, auf dem zusätzlich noch die erste Zeile der Inschrift steht, wäre an ein Götterbild zu denken. Auf der linken Schmalseite, die in zwei Register geteilt ist, die mit einem dünnen Rahmen versehen sind, ist im unteren ein Schiff mit zwei Personen zu erkennen. In der Mitte ist die Ladung zu erkennen – es handelt sich um Fässer. Darüber steht eine nackte männliche Figur in leichtem Kontrapost mit rechtem Stand- und verschwommenem linkem Spielbein mit über die Schulter und rechten Arm geworfenem Mantel; mit der rechten Hand stützt sich die Figur auf einen nach oben zeigenden Dreizack. Der Kopf ist nach links gewandt. In der linken Hand ist ein unförmiger Gegenstand zu erkennen, Stuart/Bogaers (2001, 79 f.) sprechen von einem Delphin. Es handelt sich offenkundig um eine Darstellung des Gottes Neptun. Auf der rechten Schmalseite, die ebenfalls in zwei Register unterteilt ist, ist im unteren Register ein dreibeiniger Tisch zu erkennen. Rechts davon steht eine nach links vornüber gebeugte männliche Figur in tunikaartigem Gewand. Sie scheint den Tisch für ein Opfer an die Gottheit herzurichten. Auf dem Tisch liegt als vermutliche Opfergabe ein Schweinskopf. Dahinter stehen eine Flasche und eine Kiste. Im Register darüber steht ein nach links gewandter Mann in einem etwas längeren, verwaschenen Gewand. Es dürfte sich dabei um einen bis über das Knie reichenden weiten Mantel handeln. Mit der linken Hand macht er eine reichende Geste, während die rechte angewinkelt vor dem Körper gehalten wird. Der Kopf ist verwittert. Möglicherweise handelt es sich hierbei um den Stifter (Stuart/Bogaers 2001, 79 f.), der eventuell Weinhändler bzw. Handelsschiffsbesitzer gewesen sein könnte. |
Inschrift | Das Inschriftenfeld ist zur Gänze erhalten, der Text jedoch stark korrodiert, sodass er zu großen Teilen nicht mehr zu lesen ist. Z.1 befindet sich außerhalb des Inschriftenfeldes im Relief. |
Technik | gemeißelt |
Buchstabenhöhe (cm) | 3,7–4,2 cm |
Kommentar Götternamen |
Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004) Vorkommen in theonymischen Formularen:
Nehalennia: |
Kommentar allgemein |
Marcellus: lateinisches Cognomen, Weiterbildung des Praenomens bzw. Cognomens Marcus; überall gängiger Name (Kakoschke 2008, CN 1899) civitas Rauracorum: Gebietskörperschaft in der Provinz Germania Superior mit dem Hauptort Colonia Augusta Raurica (Augst); unter Caesar als Veteranenkolonie gegründet |
Zitiervorschlag | CF-GeI-339, hdl.handle.net/11471/504.50.339 |
Lizenz | Creative Commons BY-NC 4.0 |