<title type="main">Nehalennia CF-GeI-334 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.334 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Leiden Rijksmuseum van Oudheden i 1971/11.68 Weihinschrift

Der Aedicula-Altar ist komplett erhalten. Auf der Rückseite sind nur rechts oben und unten kleinere Beschädigungen zu vermerken. Die Pulvini sind seitlich und oben glatt, vorne mit Rosetten verziert. Auf der Oberseite liegen vier Früchte, vorne zwei Birnen, hinten zwei Äpfel. Die Nische mit dem Götterbild ist von zwei glatten Pilastern ohne Basis eingerahmt, die das Gebälk und den offenen Giebel stützen. Die Nischendecke ist unverziert.

Sandstein Aedicula-Altar 72,5 37,5 25,0
vollständig

Der vollständig erhaltene Text füllt das Inschriftenfeld zur Gänze aus.

vollständig
gemeißelt

Nehalennia ist sitzend auf einem Sessel mit Armlehnen dargestellt. Ihr Mantel fällt ihr über die Arme und zwischen den Knien in schweren Falten herab. Darunter trägt sie ein bodenlanges Gewand. Ihre Pelerine ist an den unteren Säumen, die ihr bis zur Mitte des Oberarms reichen, eingeschnitten. Auf der Brust fällt eine runde Öffnung der Pelerine auf. Nehalennia trägt eine in der Mitte gescheitelte Kurzhaarfrisur. An der linken Seite, mit der Schnauze fast ihre Hand berührend, sitzt der ihr zugewandte Hund mit zurückgelegten Ohren. Nehalennia hält mit der rechten Hand einen Korb Obst auf ihren Knien, während sie die andere Hand, in der sie einen Blumenstrauß (oder ein Büschel Pflanzen) hält, darauf abgelegt hat. Durch das Fehlen des Obstkorbes rechts wirkt die Darstellung eigenartig asymmetrisch. Auf der linken Seite ist ein Füllhorn im Blattkelch dargestellt. Drei Birnen ragen aus ihm hervor. Die Form ist schlicht eingeritzt und wirkt neben dem detailreichen Bildnis der Göttin und der Darstellung des Hundes etwas einfach. Die Darstellung der rechten Seite gleicht der der linken.

Apfel Architektur Aufsatzschmuck Birne Blumenstrauß Frucht Füllhorn mit Blattkelch gebrochener Giebel Götterbild Hund Muschelschloss Obstschale Pilaster Pinienzapfen Reliefdekor Reliefschmuck Rosette Tier
Ganuenta Civitas Frisiavonum Oosterschelde bei Colijnsplaat 51.599839 3.849262 aus dem Meer geborgen non vidimusLesung gründet auf: Stuart/Bogaers
Sentius Certus Primitius Primitivus Nehalennia deae Nehaleniae Nehalennia
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein ex imperio ipsius Initial Version Version 2 Version 3
Front, Stuart/Bogaers 2001, Taf.24, A27, Rechte vorbehalten links, Stuart/Bogaers 2001, Taf.24, A27, Rechte vorbehalten rechts, Stuart/Bogaers 2001, Taf.24, A27, Rechte vorbehalten oben, Stuart/Bogaers 2001, Taf.114, A27, Rechte vorbehalten FERCAN
Stuart/Bogaers 2001, A27 AE 2001, 1457
EDCS-23400575zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 HD047341Version vom 12. Juni 2017 www.trismegistos.org/text/209559zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021
DEAE NEHALENIAE C · SENTVS CERTVS ET · C · SENTIVS PRIMITIVS · EX IMPERIO · IPSEVS
DeaeNehaleniaeCaius Sentius Certuset Caius SentiusPrimitius eximperio ipseussic

Für die Göttin Nehalenia! Gaius Sentius Certus und Gaius Sentius Primitius auf deren Befehl.

To the goddess Nehalenia! Gaius Sentius Certus and Gaius Sentius Primitius by her order.

Sent(i)us – Stuart/Bogaers, AE, EDH Primiti(v)us – Stuart/Bogaers, AE, EDH

Gaius Sentius Certus, Gaius Sentius Primitius: zwei tria nomina, offensichtlich Verwandte

Sentius: italisches Gentilnomen, gängiger Name (Kakoschke 2006, GN 1150)

Certus: lateinisches Cognomen, gängiger Name (Kakoschke 2007, CN 774)

Primitius: möglicherweise eine Verschreibung für Primitivus: lateinisches Cognomen, überall gängiger Name (Kakoschke 2008, CN 2442); Primitius ist als Gentilnomen belegt: möglicherweise einheimische Bildung (vgl. Kakoschke 2006, GN 990).

v.6: „ipseus“ pro „ipsius“

Nehalenia: Variante von Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia: - Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -