Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


« zurück zur KategorieTEI

Nehalennia

CF-GeI-324

DEAE

NEHALENNIAE

VACRENVS

[------]

  5 E[.] ỊMP̣ [---]

Deae

Nehalenniae

Vacrenus

[------]

  5 e[x] imp(erio) [eius?]

CivitasCivitas Frisiavonum
Übersetzung Deutsch

Für die Göttin Nehalennia!
Vacrenus … auf ihren Befehl.

Übersetzung Englisch

To the goddess Nehalennia!
Vacrenus … according to her order.

Autopsienon vidimus
Lesung gründet auf: Stuart/Bogaers 2001
Editionen und LesungenStuart/Bogaers 2001, A12
AE 2001, 1449
Elektronische RessourcenHD047328 (Version vom 22. Oktober 2014) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
EDCS-23400564 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/209551 (zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021) (Trismegistos)
Fundort antikGanuenta
Fundort modern Oosterschelde bei Colijnsplaat
Fundumständeaus dem Meer geborgen
Fundjahr1971
VerwahrungLeiden, Rijksmuseum van Oudheden
Inventarnummeri 1971/11.59
InschriftträgerAedicula-Altar
MaterialSandstein
Archäologische Klassifikation Architektur
Aufsatzschmuck
Baum
Frucht
gebrochener Giebel
Götterbild
Hund
Kapitell
Laubbaum
Lorbeer
Muschelnische
Muschelschloss
Obstkorb
Obstschale
Pilaster
Rahmen
Reliefdekor
Reliefschmuck
Thron
Tier
Beschreibung Objekt

Der Aedicula-Altar ist komplett erhalten, allerdings ist die Oberfläche an einigen Stellen stark abgewittert. Des Weiteren sind die Ecken und Kanten leicht bestoßen. Die Nische und das Inschriftenfeld sind von Pilastern mit profilierter Basis eingerahmt. Die vermutlich korinthischen Kapitelle tragen das Gebälk und den gebrochenen Giebel. Die Konche ist mit einer Muschel mit gelapptem Rand geschmückt. Die beiden Pulvini dürften reliefverziert gewesen sein, doch ist die genaue Art des Dekors nicht mehr bestimmbar.
Der Kopf des Hundes fehlt.Auf der Oberseite des Altares sind noch Spuren von zwei Früchten erkennbar, wobei die linke kaum sichtbar ist, die rechte abgebrochen (Stuart/Bogaers 2001, 61 f.).

Zustand Objekt vollständig
MaßeHöhe: 92,0 cm
Breite: 47,5 cm
Tiefe: 21,5 cm
Ikonografie Nehalennia sitzt auf einem Thron mit einfachen Armlehnen und hoher Rückenlehne. Sie trägt eine in der Mitte gescheitelte kurze Frisur und eine Pelerine, die im oberen Teil der Brust zusammengehalten wird. Der lange Mantel fällt ihr in Falten über die Knie bis zum Boden, ebenso das darunterliegende Kleid. Mit der rechten Hand hält sie eine Fruchtschale am Knie, während sie in der linken einen undefinierbaren Gegenstand, vielleicht ein Büschel Pflanzen hält, das sie auf den Korb legt. Links neben ihr sitzt ein ihr zugewandter Hund. Sein Kopf ist zwar abgebrochen, doch dürfte er seine Schnauze und seinen Blick leicht zur Göttin erhoben haben. Rechts steht der hohe Korb mit klar erkennbarem Geflecht, der mit Äpfeln gefüllt ist. Auf den Schmalseiten sind einfache Bäume dargestellt. Sie wurden nur eingeritzt und besitzen keine Bildtiefe. Die Darstellungen sind sich sehr ähnlich. Der Baum mit dem geraden einfachen Stamm weist in der Mitte nach links einen kleinen Aststumpf auf. Darüber folgen vier Paare runder mit einem Spitz zulaufende Blätter, die von einem einzelnen Blatt nach oben hin abgeschlossen werden. Zwischen den Blättern sitzen kleine, runde Früchte, daher wird die Darstellung auch als Lorbeerbaum gedeutet. Im Gegensatz zum aufwändig und detailreichen Götterbild sind die Baumdarstellungen sehr einfach gehalten.
Inschrift

Der Inschriftentext ist stark korrodiert. Es ist unklar, ob unter dem erhaltenen Text noch eine weitere Zeile folgte.

Technikgemeißelt
Kommentar Götternamen

Nehalennia: keltisch; ‚diejenige im Salzwasser bzw. in der See‘ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 141; de Bernardo Stempel 2004)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Nehalennia:
- Germania Inferior: Belege sind überaus häufig. Zwei Inschriften stammen aus Köln alle anderen aus Domburg und Colijnsplaat. Die Göttin wird dabei, bis auf wenige Ausnahmen, stets als dea Nehalennia angesprochen. - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Vacrenus: möglicherweise germanisches Cognomen, ansonsten nicht weiter bezeugt; vgl. lediglich einen Varcenus in Vindolana (AE 1994, 1136, Kakoschke 2008, CN 3188)

ZitiervorschlagCF-GeI-324, hdl.handle.net/11471/504.50.324
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


Bild 1: Front, Stuart/Bogaers 2001, Taf.11, A12, Rechte vorbehalten
Bild 2: links, Stuart/Bogaers 2001, Taf.11, A12, Rechte vorbehalten
Bild 3: rechts, Stuart/Bogaers 2001, Taf.11, A12, Rechte vorbehalten