Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


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Matronae Vatviae

CF-GeI-319

MATRONIS

VATVIMS

C SOLLIVS

SATVRNINVS

  5 EX · IMP · IPS · L · M

Matronis

Vatvims

C(aius) Sollius

Saturninus

  5 ex imp(erio) ips(arum) l(ibens) m(erito)

CivitasCCAA
Apparatus criticusZ. 4: IM̂P – Neuffer
Übersetzung Deutsch

Für die Matronae Vatviae!
Caius Sollius Saturninus auf deren Befehl gerne und verdientermaßen.

Übersetzung Englisch

Für die Matronae Vatviae!
Caius Sollius Saturninus according to their order willingly and deservedly.

Autopsievidimus (CIL XIII Projekt)
Editionen und LesungenNeuffer 1948, 399
Nesselhauf/Lieb 1960, Nr.234
Elektronische RessourcenEDCS-10900439 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/419705 (zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021) (Trismegistos)
Fundort modern Morken-Harff
FundstelleBraunkohletagebau
Fundumständezusammen mit vier anderen Altären (CF-GeI-284, CF-GeI-317, CF-GeI-318 und CF-GeI-320) bei der Erweiterung des Braunkohletagbaus; sekundäre Verwendung als Baumaterial
Fundjahr1943
VerwahrungBonn, Rheinisches Landesmuseum
Inventarnummer43139
InschriftträgerWeihealtar
MaterialSandstein
Archäologische Klassifikation Aufsatzschmuck
Blattdekor
glatt
Opferschale
Reliefdekor
Rosette
Beschreibung Objekt

Der Weihealtar ist nur an der rechten Sockelkante und am unteren Rand leicht abgebrochen. Der Aufsatz ist ein wenig bestoßen. Der Sockel ist einfach profiliert, ebenso das Gesims, auf dem auf einer Platte der mittige Giebel und die beiden Pulvini ruhen, die obenauf von einer Opferschale bekrönt werden.

Zustand Objekt vollständig
MaßeHöhe: 68,5 cm
Breite: 37,0 cm
Tiefe: 20,0 cm
IkonografieDer mittige Giebel ist mit einer blütenförmigen Rosette geschmückt, ebenso die Pulvini. Die Verbindung zwischen Pulvini und Giebel ist mit pflanzlichem Dekor versehen. Laut Literatur (Neuffer 1948, 399) sind die Schmalseiten des Altares glatt und ohne Dekor.
Inschrift

Der vollständig erhaltene Inschriftentext füllt das Textfeld nicht zur Gänze aus; unten bleibt ein größerer Freiraum.
Besondere Zeichen: In Z.4 reicht das äußerste Stück der linken Haste des ersten V unter die Querhaste des vorhergehenden T.

Technikgemeißelt
Buchstabenhöhe (cm)3,6–4,2 cm
Notabilia Varia

v.2: „Vatvims” pro „Vatviis”

Kommentar Götternamen

Vatviae: keltisch, ,die der Prophezeiungen‘ (Delamarre 2007, 191, 235); anders: germanisch, in Zusammenhang gebracht mit dem Wortfeld für ,Wasser‘ (Gutenbrunner 1936, 164f.)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Matronae Vatviae:
- Germania Inferior: Das theonymische Formular stellt die zumeist belegte Form dar. In der hier besprochenen Inschrift findet sich die germanische Endung -ims für den Dativ Plural (wie auch in CF-GeI-314, 316–318 und vermutlich 310). - außerhalb der Germania Inferior: -

Matronae Vatviae Nersihenae:
- Germania Inferior: Das theonymische Formular ist lediglich in CF-GeI-311 belegt. Nersiahenae wurde auf den Flussnamen Niers zurückgeführt (Neumann 1987, 110; Derks 1998, 123). - außerhalb der Germania Inferior: -

Vatviae:
- Germania Inferior: Für dieses eingliedrige theonymische Formular kann nur auf CF-GeI-310 verwiesen werden, doch ist zumindest in Erwägung zu ziehen, dass dort ein vorausgehendes „Matronis“ abgebrochen ist. - außerhalb der Germania Inferior: -

Vatviae Berchliachenae:
- Germania Inferior: Für dieses theonymische Formular kann lediglich CF-GeI-284 als Beleg gelten. Ähnlich wie bei den Matronae Vatviae Nersihenae (CF-GeI-311) könnte es sich bei Berchliachenae um einen von einer Örtlichkeit hergeleiteten Beinamen handeln (Nesselhauf-Lieb 1959, zu Nr.236), doch könnten darunter auch zwei eigenständige theonymische Formulare – Vatviae und Berchliachenae – zu verstehen sein. - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Caius Sollius Saturninus: tria nomina
Sollius: einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom keltischen Cognomen Sollus (Kakoschke 2006, GN 1206) Saturninus: lateinisches Cognomen, Weiterbildung des Cognomens Saturnus; überall äußerst gängiger Name (Kakoschke 2008, CN 2720)

ZitiervorschlagCF-GeI-319, hdl.handle.net/11471/504.50.319
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


Bild 1: Front, CIL XIII Projekt, CC BY-NC