Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen

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Matronae Vatviae

CF-GeI-318

MA · TRO · N̂IS ·

V̂AT · VIMS · L · L

ÂV · BAS · N̂IA · N

VS · AM · MA · L

  5 E · NVS PRO · SE

· ET · SV · IS ·

V · S · L · M

Matronis

Vatvims L(ucius) L-

aubasnian-

us Ammal-

  5 enus pro se

et suis

v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)

CivitasCCAA
Apparatus criticusZ. 1: keine Ligatur – Nesselhauf-Lieb
Z. 2: keine Ligatur – Nesselhauf-Lieb
Z. 3: keine Ligaturen – Nesselhauf-Lieb
Übersetzung Deutsch

Für die Matronae Vatviae!
Lucius Laubasnianus Ammalenus hat für sich und die Seinen das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

Übersetzung Englisch

To the Matronae Vatviae!
Lucius Laubasnianus Ammalenus has fulfilled a vow willingly and deservedly for himself and his family.

Autopsievidimus (CIL XIII Projekt)
Editionen und LesungenNeuffer 1948, 399
Nesselhauf/Lieb 1960, Nr.233
Elektronische RessourcenEDCS-10900438 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/419704 (zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021) (Trismegistos)
Fundort modern Morken-Harff
FundstelleBraunkohletagebau
Fundumständegemeinsam mit vier anderen Altären (CF-GeI-284, CF-GeI-317, CF-GeI-319 und CF-GeI-320) bei der Erweiterung des Braunkohletagbaus; sekundäre Verwendung als Baumaterial
Fundjahr1943
VerwahrungBonn, Rheinisches Landesmuseum
Inventarnummer43138
InschriftträgerWeihealtar
MaterialSandstein
Archäologische Klassifikation Aufsatzschmuck
Baum
Blattdekor
Laubbaum
Lorbeer
Opferschale
Reliefdekor
Reliefschmuck
Rosette
Beschreibung Objekt

Der Weihealtar ist bis auf den Abbruch der linken Sockelkante und an der rechten Seite des Übergangs zwischen Sockel und Altarkörper sehr gut erhalten. Der einfach profilierte Sockel und der gerade Altarkörper tragen das profilierte Gesims samt Aufsatz, der von einem mittigen Giebel und Pulvini, sowie einer mittigen Opferschale/Opferplatte bekrönt wird.

Zustand Objekt vollständig
MaßeHöhe: 76,0 cm
Breite: 44,5 cm
Tiefe: 26,0 cm
IkonografieDer Giebel ist mit einer Rosette verziert. Auch die Pulvini weisen frontal eine Blütenrosette als Dekor auf. An den Seiten ist geschupptes Blattdekor zu erkennen. Die Schmalseiten werden von eingeritzten Baumdarstellungen geschmückt. Die linke Seite weißt eine Beschädigung der rechten Hälfte auf, d.h. der Baum ist nur mehr zu zwei Drittel vorhanden. Anhand der runden großen Blätter, die leicht spitz nach oben zulaufen, und den runden Früchten zwischen den Blättern, dürfte es sich um einen Lorbeerbaum handeln. Auch die rechte Schmalseite ist an ihrer linken Hälfte beschädigt und ausgebrochen. Der Baum sieht dem der linken Seite sehr ähnlich.
Inschrift

Eine Besonderheit des vollständig erhaltenen Inschriftentextes ist die silbentrennende Interpunktion. Z.6 ist nicht zentriert.
Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.1 findet sich eine Ligatur von N und I mit erhöhter rechter senkrechter Haste (H: 6,6 cm), in Z.3 eine weitere Ligatur von N und I mit erhöhter rechter senkrechter Haste.

Technikgemeißelt
Buchstabenhöhe (cm)5,2–5,6 cm
Notabilia Varia

v.2: „Vatvims” pro „Vatviis”

Kommentar Götternamen

Vatviae: keltisch, ,die der Prophezeiungen‘ (Delamarre 2007, 191, 235); anders: germanisch, in Zusammenhang gebracht mit dem Wortfeld für ,Wasser‘ (Gutenbrunner 1936, 164f.)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Matronae Vatviae:
- Germania Inferior: Das theonymische Formular stellt die zumeist belegte Form dar. In der hier besprochenen Inschrift findet sich die germanische Endung -ims für den Dativ Plural (wie auch in CF-GeI-314, 316, 317, 319 und vermutlich 310). - außerhalb der Germania Inferior: -

Matronae Vatviae Nersihenae:
- Germania Inferior: Das theonymische Formular ist lediglich in CF-GeI-311 belegt. Nersiahenae wurde auf den Flussnamen Niers zurückgeführt (Neumann 1987, 110; Derks 1998, 123). - außerhalb der Germania Inferior: -

Vatviae:
- Germania Inferior: Für dieses eingliedrige theonymische Formular kann nur auf CF-GeI-310 verwiesen werden, doch ist zumindest in Erwägung zu ziehen, dass dort ein vorausgehendes „Matronis“ abgebrochen ist. - außerhalb der Germania Inferior: -

Vatviae Berchliachenae:
- Germania Inferior: Für dieses theonymische Formular kann lediglich CF-GeI-284 als Beleg gelten. Ähnlich wie bei den Matronae Vatviae Nersihenae (CF-GeI-311) könnte es sich bei Berchliachenae um einen von einer Örtlichkeit hergeleiteten Beinamen handeln (Nesselhauf-Lieb 1959, zu Nr.236), doch könnten darunter auch zwei eigenständige theonymische Formulare – Vatviae und Berchliachenae – zu verstehen sein. - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Lucius Laubasnianus Ammalenus: tria nomina
Laubasnianus: einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom germanischen Cognomen Laubasn(ian)us (Kakoschke 2006, GN 653) Ammalenus: vermutlich germanisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 167)

ZitiervorschlagCF-GeI-318, hdl.handle.net/11471/504.50.318
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0

Bild 1: Front, CIL XIII Projekt, CC BY-NC
Bild 2: links, CIL XIII Projekt, CC BY-NC
Bild 3: rechts, CIL XIII Projekt, CC BY-NC