<title type="main">Arcanua CF-GeI-298 Inschriftenedition Werner Petermandl Archäologische Beschreibung und geografische Daten Astrid Schmölzer Austrian Science Fund (FWF): P 29274-G25 Institut für Antike, Fachbereich Alte Geschichte und Epigraphik, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System 2022 Graz o:fercan.298 Creative Commons BY-NC 4.0 FERCAN: Fontes Epigraphici Religionum Celticarum Antiquarum Projektleitung Wolfgang Spickermann Weihinschrift

Es handelt sich um einen sehr gut erhaltenen bronzenen Hahn mit verschiedenfarbigen Emaille-Einlagen. Sein Rücken ist hohl. Unmittelbar neben dem Bronzehahn kam ein Metallfuß (eines Gefäßes und wohl zum Hahn als Standfläche gehörig) zum Vorschein, der mit einer zweizeiligen Inschrift versehen war.

Bronze; Emaille Sockel
vollständig

Der Inschriftentext ist vollständig erhalten.

vollständig

Der Hahn ist vollplastisch dargestellt. Die Bronzefigur weißt einen hohlen Rücken auf und breite Füße, die wenig mit natürlichen Hühnerkrallen gemeinsam haben, sondern eher an Entenfüße erinnern. Augen, Kamm und die mit kariertem Muster versehene Brust sind mit Glaspaste- bzw. Emaille-Einlagen in Rot, Gelb und Blau gehalten. Das Fundobjekt wird als Votiv gesehen und so mit der oben genannten Inschrift in Verbindung gebracht.

Gefäß Hahn Tier
CUT 2.Jh. Born-Buchten 51.040322 5.810565 im Zuge einer Notgrabung; mehrere römerzeitliche Funde, darunter auch römische Siedlungsreste neben einer größeren rechteckigen Anlage aus Stein non vidimusLesung gründet auf: Bloemers
Ulpius Verinus Arcanua deae Arcanu(a)e Arcanua veteranus legionis legio VI
World Geodetic System

Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net

Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen

Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )

Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben, zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien beigetragen werden. Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.

Latein votum solvit libens merito Initial Version Version 2 Version 3
Front (Inschrift), EDCS-08500491, Rechte vorbehalten Statuette, EDCS-08500491, Rechte vorbehalten Statuette, Derks/De Fraiture 2015, Titelblatt, Rechte vorbehalten FERCAN
Bloemers 1977, 21 Bogaers in Willems 1983, 254 AE 1983, 723 Raepsaet-Charlier 1993, 76f.
EDCS-08500491zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020 HD000349Version vom 18. Juni 2012 www.trismegistos.org/text/208723zuletzt aufgerufen am 30. Juni 2021
DEAE ARCANVE · VLPIVS · VERINVS VETERANVS LEG VI V S L M
Deae Arcanuae UlpiusVerinus veteranus legionis VI votum solvit libens merito

Für die Göttin Arcanua! Ulpius Verinus, Veteran der legio VI hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

To the goddess Arcanua! Ulpius Verinus, veteran of the legio VI has fulfilled a vow willingly and deservedly.

dea: Bogaers (in Willems 1983, 254) möchte die Inschrift einem Veteranen der legio VI Victrix zuschreiben, der in der Zeit zwischen 123 und ca. 142 aus Britannien in seine Heimat zurückgekehrt ist (anders: Raepsaet-Charlier 1993, 76f.). Bogaers sieht damit darin das früheste Beispiel für die Nennung des Gottheitsdeterminativs dea/deus vor einem Götternamen in der Germania Inferior.

Ulpius Verinus: römisches Namensformular ohne Praenomen Ulpius: überall gängiges, italisches, kaiserliches Gentilnomen (Kakoschke 2006, GN 1329) Verinus: lateinisches Cognomen, Weiterbildung des Cognomens Verus (Kakoschke 2007, CN 3281)

legio VI: Standorte der legio VI Victrix waren ab ca. 70 in Novaesium/Neuß, ab der Wende vom 1. zum 2. Jahrhundert Vetra/Xanten; spätestens 122 wurde sie nach Britannien verlegt (Stein 1932, 99, 105, 106). Daraus ergibt sich nur ein vager Hinweis auf die Datierung der Inschrift. Ulpius Verinus könnte ja einen Großteil seiner Dienstzeit in Britannien abgeleistet haben und als Veteran nach Niedergermanien zurückgekehrt sein.

v.1: „Arcanue” pro „Arcanuae”

Arcanua: keltisch ,die Vorsängerin‘ bzw. ,die Verkünderin‘ (Toorians 2015, 156–157)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Arcanua: - Germania Inferior: Das theonymische Formular ist 2 x als dea Arcanua belegt (Cf-GeI-298, CF-GeI-299). - außerhalb der Germania Inferior: -