Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


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Malvisae?

CF-GeI-278

[---]LVISIS [---]

[---]P · CAES · M · AV[---]

[[---MẠ.DI]] ANTON

[---]G PII [[---]] II

  5 [---]G · I · MIN · P F

[---]L · P[---]TINVS

[---]G · AVGVSTI

[.]EG · EIVSDEM

[.] S L M

[Ma?]lvisis [p(ro) sal(ute)]

[Im]p(eratoris) Caes(aris) M(arci) Au[r(eli)]

[[[Co]mm[o]di]] Anton(ini)

[Au]g(usti) Pii [[---]] II

  5 [le]g(io) I Min(ervia) P(ia) F(idelis)

[---]l P[lo]tinus

[le]g(atus) Augusti

[l]eg(ionis) eiusdem

[v(otum)] s(olverunt) l(ibentes) m(erito)

CivitasCUT
Apparatus criticusZ. 4: der getilgte Beiname war vermutlich Felicis – Alföldy
Z. 6: littera ante INVS aut C aut G aut T fuit – CIL; das Gentilnomen des Legaten war [Iu]l. oder [Ae]l. vielleicht fand sich auch [T. F]l. – Alföldy
Übersetzung Deutsch

Für die Malvisae!
Zum Wohle von Imperator Caesar Marcus Aurelius Commodus Antoninus Augustus Pius … . Die legio I Minervia Pia Fidelis (und) … Plotinus, legatus Augusti, dieser Legion haben das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.

Übersetzung Englisch

To the Malvisae!
For the wellbeing of imperator Caesar Marcus Aurelius Commodus Antoninus Augustus Pius … . The legio I Minervia Pia Fidelis (and) … Plotinus, legatus Augusti, of this legion have fulfilled a vow willingly and deservedly.

Autopsienon vidimus
Lesung gründet auf: CIL
Editionen und LesungenCIL XIII 8598
Riese 1914, 144
Elektronische RessourcenEDCS-11100692 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/415611 (zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021) (Trismegistos)
Fundort modern Nieukerk
Fundstelleim südlichen Seitenschiff der Kirche
Fundumständebeim Ausbau der gotischen Kirche als Teil des Altartisches entdeckt; zum Auffindungszeitpunkt existieren keine genauen Angaben (frühe 1860er Jahre, Siebpurg 1895, 249)
VerwahrungNieukerk, in der Kirche
InschriftträgerWeihealtar
MaterialTuff
Archäologische Klassifikation Fragment
Beschreibung Objekt

Es handelt sich um einen Weihealtar mit erhaltenem einfachen Sockel. Oben und an den Ecken ist dieser abgebrochen. Der Stein weist eine „christliche Inschrift“ auf (Siebourg 1895, 255 f.), wie auch ein Loch, vermutlich für ein Reliquiar. Nach seiner Auffindung und Beschreibung wurde der Stein in die Kirchenmauer der an die Kirche anschließenden Kapelle eingebaut (Siebourg 1895, 249 f.).

Zustand Objekt weitgehend vollständig
MaßeHöhe: 101,4 cm
Breite: 67,6cm | Tiefe: 31,4 cm
Tiefe: 31,4 cm
Ikonografiekeine Beschreibung möglich
Inschrift

Der Inschriftentext ist bis auf Bruchstellen an den Rändern und eine in der Mitte ausgemeißelte rechteckige Öffnung offenbar weitgehend vollständig erhalten, doch ist unbekannt, ob eine oder mehrere Zeilen am Beginn des Textes verloren gegangen sind.

Technikgemeißelt
Kommentar Götternamen

Malvisae: möglicherweise eine aus Dakien mitgebrachte detoponymische Gottheit, benannt nach dem Ort ‚Malva’ (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 146)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Malvisae:
- Germania Inferior: Ob in der der hier vorgelegten Inschrift dem anzunehmenden Götternamen Malvisae noch eine andere Bezeichnung vorausging bleibt aufgrund der Bruchstelle des Steines unbekannt. In der zweiten Belegstelle (CF-GeI-277) werden die Göttinnen als deae Malvisae bezeichnet. - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Plotinus: lateinisches Cognomen (Kakoschke 2008, CN 2394)

legatus Augusti legionis: Kommandant der legio I Minervia, vermutlich von 190–192 (Alföldy 1967 Legionslegaten, 47)

legio I Minervia: Die Legion war ab 83 n.Chr. in Bonna stationiert (Stein 1932, 103). Möglicherweise war sie um das Jahr 190 wegen eines germanischen Einbruches ins Rheinland (vgl. SHA, Cl.A. 6,3) in die Gegend von Nieukerk kommandiert (Alföldy 1967 Legionslegaten, 47).

Datierung0185-0194
ZitiervorschlagCF-GeI-278, hdl.handle.net/11471/504.50.278
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


Bild 1: Abschrift, Siebourg 1895, 250, Rechte vorbehalten
Bild 2: Front, Niklas Huth, CC BY-SA
Bild 3: Front, Niklas Huth, CC BY-SA