Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen

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Matronae/Matres? Vacallinehae

CF-GeI-250

M · V̂AC[---]L̂IN̂E˧̂IS

M · LIC[---]IVS · FI

N̂IT̂IM[---] VERA

N̂IA · VE[---] ÎM̂PE

M(---) Vac[---]linechis

M(arcus) Lic[in]ius Fi-

nitim[us et] Vera-

nia Ve[ra ex] impe(rio)

CivitasCCAA
Apparatus criticusZ. 1: M(atronis) V̂ac[al]l̂in̂êcĥis – Lehner, Biller; Vac[all]inehis – Espérandieu; M(atronis) V̂ac[al]l̂in̂êĥis – Alföldy
Z. 2: Lic[în]ius – Alföldy
Z. 3: [us êt?] – Biller
Z. 4: ÎM̂PE – CIL; ÎMPE – Lehner; impe – Espérandieu; împe – Alföldy; împe(rio ipsarum) – Biller. Bisweilen wird auch noch eine weitere folgende Zeile angenommen mit [rio ipsarum?] – Lehner; [rio ips(arum), l(ibentes) m(erito)] – Espérandieu; [rio ipsa ---] – Alföldy
Übersetzung Deutsch

Für die M… Vac…linechae!
Marcus Licinius Finitimus und Verania Vera auf Befehl (der Göttinnen).

Übersetzung Englisch

To the M… Vac…linechae!
Marcus Licinius Finitimus and Verania Vera by order (of the goddesses).

Autopsievidimus (CIL XIII Projekt)
Editionen und LesungenCIL XIII 12027
Lehner 1918, Nr.353
Espérandieu VIII 6354
Alföldy 1968, Nr.11
Biller 2010, 220
Elektronische Ressourcen () (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/417142 (zuletzt aufgerufen am 26. Juli 2021) (Trismegistos)
Fundort modern Bad Münstereifel Nöthen (Pesch), Tempelbezirk (Matronentempel Eifel)
FundstelleHof A
Fundjahr1913
VerwahrungBonn, Rheinisches Landesmuseum
Inventarnummer24875
InschriftträgerWeihealtar
MaterialSandstein
Archäologische Klassifikation Apfel
Aufsatzschmuck
Baum
Blattdekor
Fragment
Frucht
Laubbaum
Opferschale
Reliefdekor
Reliefschmuck
Rosette
Beschreibung Objekt

Der Weihealtar ist stark zerstört und zu einem großen Teil modern ergänzt worden. Form und Gestaltung sind jedoch nachvollziehbar. Die vorhandenen Kanten sind nur leicht bestoßen.
Der Aufsatz mit Gesims, Voluten und den Überresten eines Giebels (nur mehr hinten ersichtlich) wird von einer Schale mit einem Apfel bekrönt.Das Gesims scheint auf drei Seiten umlaufend zu sein.

Zustand Objekt größere Fehlstelle/n
MaßeHöhe: 100,0 cm
Breite: 65,0 cm
Tiefe: 35,0 cm
IkonografieDie Pulvini sind frontal mit Rosetten verziert, während ihre Seiten mit geschupptem Blattdekor versehen sind. An den Schmalseiten sind die ebenfalls zerstörten Überreste von Baumdarstellungen vorhanden. Die Darstellungen sind sich sehr ähnlich, am besten ist die rechte Schmalseite erhalten. Der Baum verfügt über einen geraden Stamm, in der Mitte gehen zwei Aststümpfe weg. Die Baumkrone besteht aus mehreren Zweigen voller länglicher Blätter mit rundem Abschluss.
Inschrift

Der Inschriftentext ist im oberen Teil weitgehend erhalten. Unten bricht er ab.
Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: in Z.1 eine Ligatur von L und I mit verlängerter senkrechter Haste sowie von dem Zeichen für den velaren Reibelaut und I mit verlängerter senkrechter Haste; in Z.3 Ligatur von N und I mit verlängerter senkrechter rechter Haste und T und I mit verlängerter senkrechter Haste, am Ende ein kleines A; in Z.4 Ligatur von N und I mit verlängerter senkrechter rechter Haste und I und M mit verlängerter linker Haste des M

Technikgemeißelt
Buchstabenhöhe (cm)5,0–5,5 cm
Kommentar Götternamen

Vac…linechae: Rest einer Variante von Vacallinehae . Die Etymologie weist auf Waldgottheiten hin: ‚die unter den Bäumen bzw. dem Wald Verweilenden‘ (vgl. de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 144).

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Matronae Vacallinehae:
- Germania Inferior: Das theonymische Formular ist häufig bezeugt. Aufgrund der Häufigkeit einschlägiger Zeugnisse ist die Ergänzung von M auf „Matronis“ am naheliegendsten, doch ist auch „Matribus“ nicht auszuschließen.

- außerhalb der Germania Inferior: -
Matres Vacallinehae: - Germania Inferior: Das theonymische Formular ist mindestens 1x gesichert bezeugt (CF-GeI-239). - außerhalb der Germania Inferior: -

Vacallinehae:
- Germania Inferior: häufig bezeugt - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Marcus Licinius Finitimus: tria nomina
Licinius: italisches Gentilnomen (Kakoschke 2007, GN 667) Finitimus: keltisches oder lateinisches Cognomen (Kakoschke 2007, CN 1303)

Verania Vera: weiblicher Name mit Gentilnomen und Cognomen
Verania: weibliche Form von Veranius: italisches oder einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom lateinischen Cognomen Ver(an)us; tritt verstärkt in der Germania Inferior auf (Kakoschke 2006, GN 1389) Vera: weibliches lateinisches Cognomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2008, CN 3295)

ZitiervorschlagCF-GeI-250, hdl.handle.net/11471/504.50.250
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0

Bild 1: Front, CIL XIII Projekt, CC BY-NC
Bild 2: links, CIL XIII Projekt, CC BY-NC
Bild 3: rechts, CIL XIII Projekt, CC BY-NC