Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


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Vacallinehae

CF-GeI-212

[---]CÂLLÎN̂E˧IS

[---]VEN̂NIA

[---]T[.]AẸ[---]

[---]callinechis

Vennia

[---]T[.]AE[---]

CivitasCCAA
Apparatus criticusZ. 1: [Vacall]inechis, noch ohne Kenntnis des anpassenden Fragments – Lehner; [Va]câllîn̂êhis – Alföldy; [Va]callinehis – AE, EDH
Z. 2: [---]nia, noch ohne Kenntnis des anpassenden Fragments – Lehner; ohne Buchstabenverlust am Beginn der Zeile, Vennia – AE, EDH
Z. 3: [---]ap, noch ohne Kenntnis des anpassenden Fragments – Lehner; [At]t[i]a(?) e[x] – Alföldy, AE; eine folgende weitere Zeile mit [imp. ipsarum (?)] – Alföldy, so offenbar auch AE, wo wohl irrtümlich kein Zeilenwechsel nach e[x] in Zeile 3 abgedruckt
Übersetzung Deutsch

Für die ...callinechae!
Vennia …

Übersetzung Englisch

To the ...callinechae!
Vennia …

Autopsievidimus (CIL XIII Projekt)
Editionen und LesungenLehner 1918, Nr.397
Alföldy 1968, Nr.134
AE 1968, 355
Elektronische RessourcenHD014453 (Version vom 5. Januar 2010) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
EDCS-09701620 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/208993 (zuletzt aufgerufen am 29. Juni 2021) (Trismegistos)
Fundort modern Bad Münstereifel Nöthen (Pesch), Tempelbezirk (Matronentempel Eifel)
FundstelleHof A
Fundjahr1913
VerwahrungBonn, Rheinisches Landesmuseum
Inventarnummer24885 + 24888
InschriftträgerWeihestein
MaterialSandstein
Archäologische Klassifikation Fragment
Beschreibung Objekt

Es handelt sich nach Lehner (1918, 172) um die obere rechte Ecke (originaler Rand) einer Inschriftenplatte, die unten und links abgeschlagen ist. Eine Begutachtung (CIL XIII Projekt) ergab insgesamt zwei aneinanderpassende Fragmente der Inschriftenplatte; das linke davon war Lehner allerdings nicht bekannt. Aufgrund des Erhaltungszustandes ist keine Beschreibung von Form und Gestaltung möglich.

Zustand Objekt größeres Fragment
MaßeHöhe: 15,0 cm
Breite: 25,5 cm
Tiefe: 6,5 cm
Ikonografiekein Dekor erhalten
Inschrift

Vom Inschriftentext ist die rechte obere Ecke erhalten. Der erhaltene Teil des Inschriftentextes steht auf zwei anpassenden Bruchstücken. Es kann keine gesicherte Aussage darüber getroffen werden, wie weit sich der Text ursprünglich nach links erstreckte. Wenn man allerdings davon ausgeht, dass der Name „Vennia“ in Zeile 2 vollständig erhalten (die männliche Form Vennius ist in Nyon bezeugt: AE 1992, 1265) und zentriert gesetzt ist, kann man Rückschlüsse auf die Breite des Inschriftenfeldes ziehen. Aus der sich ergeben würde, dass Z.1 nur „Vacallinechis“ (ohne vorausgehendes „Matronis“) enthalten hat, so Alföldy (1968, Nr.134) und andere Editionen nach ihm. Die Buchstaben der zweiten Zeile sind etwas kleiner als die der ersten.
Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.1 findet sich eine Ligatur von I und N mit erhöhter linker senkrechter Haste des N sowie das Sonderzeichen für den velaren Reibelaut.

Technikgemeißelt
Buchstabenhöhe (cm)3,5–3,8 cm
Kommentar Götternamen

...callinechae: Rest einer Variante von Vacallinehae: Die Etymologie weist auf Waldgottheiten hin: ‚die unter den Bäumen bzw. dem Wald Verweilenden‘ (vgl. de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 144).

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Vacallinehae:
- Germania Inferior: häufig bezeugt. Dass in der hier vorgelegten Inschrift kein vorangestelltes „Matronis“ (oder „Matribus“) stand, kann zumindest vermutet werden (s.o.). - außerhalb der Germania Inferior: -

Matronae Vacallinehae:
- Germania Inferior: Das theonymische Formular ist häufig bezeugt. - außerhalb der Germania Inferior: -

Matres Vacallinehae:
- Germania Inferior: Das theonymische Formular ist mindestens 1x gesichert bezeugt (CF-GeI-239). - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Vennia: möglicherweise als Dedikantinnenname in der Inschrift genannt; ein keltischer Gentilname (Spickermann 1994, 393 zu Nr.12); italisches Cognomen; die männliche Form Vennius ist belegt in Nyon in der Germania Superior, s. AE 1992, 1265 (Kakoschke 2006 GN 1386)

ZitiervorschlagCF-GeI-212, hdl.handle.net/11471/504.50.212
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


Bild 1: Front, CIL XIII Projekt, CC BY-NC