Der Stein ist oberhalb der plastischen Darstellung der drei Göttinnen/Matronen abgebrochen. Die linke Seite ist stark bestoßen, die linke Matrone ist im Bereich des Unterkörpers abgeschlagen. Das Inschriftenfeld war vermutlich nicht gerahmt, ist jedoch an allen Seiten abgeschlagen. Die drei sitzend dargestellten Göttinnen befinden sich in einer leicht eingetieften Nische, die, wie an der rechts erhaltenen Säule erkennbar, auf beiden Seiten architektonisch gerahmt war. Der Säulenschaft war glatt und stand auf einer niedrigen einstufigen Basis. Bekrönt wird er von einem Kapitell, an dem wulstige Blätter erkennbar sind.
Die Nische setzt sich durch eine leichte Wölbung, vermutlich ein stark bestoßenes kleines Gesims, vom Inschriftenfeld ab. Der Sockel ist nicht erkennbar, da der Stein am unteren Ende stark bestoßen ist. Über der rechten erhaltenen Säule ist der Aufsatz des Altars erkennbar, allerdings ist die Gestaltung des Giebels unklar. Er könnte, wie Lehner (1918, 122f.) meint, geradlinig verlaufen sein, doch auch Exemplare mit gebrochenem Giebel sind bekannt.
Vom Inschriftentext ist nur etwa ein Drittel der rechten Seite von der ersten bis zur letzten Zeile erhalten.
Die drei Matronen sind eng beieinandersitzend in einer wenig eingetieften Nische oberhalb des Inschriftenfeldes dargestellt. Aufgrund einer Beschädigung der linken Seite ist die linke Matrone nur im Brust- und Kopfbereich klar erhalten geblieben.
Charakteristisch sind die voluminösen Hauben der beiden äußeren Matronen, die nierenförmig auf den Köpfen ruhen. Die mittlere Göttin trägt offenes Haar. Aufgrund des enganliegenden Haarschopfes wirkt ihr Kopf verhältnismäßig sehr klein. Die mittlere und die rechte Matrone halten in ihrem Schoß jeweils eine Schale mit Früchten bzw. könnte die rechte Matrone auch eine Art Brotlaib auf den Knien halten. Unklar ist, was die linke Matrone auf ihrem Schoß gehalten hat.
Gut erkennbar ist bei allen drei Göttinnen, soweit erhalten, der lange Mantel, der über Schultern und Arme sowie auf die Knie in schweren Falten herabfällt. Bei der mittleren und der rechten Matrone ist die Raffung in Brustmitte gut erkennbar. Auch die Fibel, die den Stoff zusammenhält, ist klar zu sehen. Bei der mittleren Matrone ist zudem im Halsausschnitt eine Kette mit Lunula-Anhänger klar erkennbar. Bei den beiden äußeren Matronen ist kein Schmuckelement zu sehen.
Die Matronen tragen ein im Sitzen knöchellanges Kleid. Hinter ihren Füßen wird die durchgehende Bank sichtbar. Auch hinter den Matronen auf ungefährer Schulterhöhe kann ein schmaler Rand der Sitzgelegenheit erahnt werden.
Die Aedicula erscheint nur leicht in den Schrein eingetieft. Die Darstellungen der Matronen lassen durch ihre scharfen Umrisse ihrer Silhouetten die Nische tiefer wirken. Da sich die Nischenrückwand dicht an ihren Körpern hält, wäre ein geradliniger Abschluss zu vermuten, wie auch Lehner (1918, 122f.) meint.
Auf der rechten Seite soll eine Akanthusranke in Relief dargestellt sein.
sog. „Heidenfeld“
Digitale Repräsentation konform mit EpiDoc: http://epidoc.sourceforge.net
Majuskel und Minuskel ausgeführt nach Leidener Klammersystem, Majuskel bildet Inschrift originalgetreu ab, Minuskel enthält editorische Hinzufügungen
Die keltischen Götternamen in den Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior. Eine Fallstudie zu Religion im Kontext von Kulturkontakt und Kulturtransfer (FWF – Projekt P 29274-G25 )
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, sämtliche keltischen Götternamen, die sich in
lateinischen Inschriften der römischen Provinz Germania Inferior erhaltenen haben,
zusammenzustellen und auszuwerten. Die gewählte Quellengrundlage erscheint
besonders geeignet Erscheinungsformen zu untersuchen, welche auf religiöser Ebene
durch das Zusammentreffen von verschiedenen kulturellen Einflüssen entstanden
sind. Diese sind hier einerseits definiert durch die Verwendung der keltischen
Sprache, andererseits durch die lateinische Sprache und durch Formen aus dem
Inneren des Imperium Romanum, die man mit dem Etikett „römisch“ versehen kann. Das
Interesse gilt dabei nicht nur religiösen, sondern auch damit verbundenen
gesellschaftlichen Aspekten und den entsprechenden Mentalitäten. Doch soll damit
auch zu einem verbesserten Gesamtbild der Provinzialreligion in Niedergermanien
beigetragen werden.
Die Abschlusspublikation wird ergänzt um einen
ausführlichen sprachwissenschaftlichen Kommentar (von Patrizia de Bernardo
Stempel) in der Reihe ‚Corpus - F.E.R.C.AN. (Fontes epigraphici religionum
Celticarum antiquarum)‘ erscheinen.
Für die
…tiae … …?vera hat das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt.
To the
…tiae … …?vera has fulfilled a vow willingly and deservedly.
…?vera: darunter ist entweder der hintere Teil des Cognomens der Dedikantin zu verstehen oder das Cognomen Vera, die weibliche Form von Verus: lateinisches Cognomen, überall äußerst gängig (Kakoschke 2008, CN 3295)
Vorkommen in theonymischen Formularen:
- Germania Inferior: insgesamt maximal 4x belegt (CF-GeI-11 bis CF-GeI-13 und CF-GeI-18). In dieser Inschrift ist links von dem auf
- außerhalb der Germania Inferior: -