Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen

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Genius Nerviorum

CF-GeI-119

GENIO NERVIORVM

PARDIN PATERNVS

POSVIT

Genio Nerviorum

Pardin(ius) Paternus

posuit

CivitasCCAA
Übersetzung Deutsch

Für den Genius der Nervier!
Pardin(ius) Paternus hat es aufgestellt.

Übersetzung Englisch

To the Genius of the Nervians!
Pardin(ius) Paternus set this up.

Autopsievidimus (CIL XIII Projekt)
Editionen und LesungenLehner 1930, Nr.57
AE 1931, 29
Nesselhauf 1937, Nr.185
Wierschowski 2001, Nr.657
Elektronische RessourcenHD025317 (Version vom 14. Januar 2016) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
EDCS-11202310 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/209337 (zuletzt aufgerufen am 29. Juni 2021) (Trismegistos)
Fundort antikBonna
Fundort modern Bonn
Fundstelleunter der Münsterkirche
Fundumständein der Fundamentlegung weiterverwendet
Fundjahr1929
VerwahrungBonn, Rheinisches Landesmuseum
InventarnummerD 295
InschriftträgerAedicula-Altar
MaterialKalkstein
Archäologische Klassifikation Architektur
Fragment
glatt
Götterbild
menschliche Figur
nachgezogen
Pilaster
Beschreibung Objekt

Der Weihestein ist nur in einem größeren Bruchstück erhalten. Über dem nicht gerahmten Inschriftenfeld sind die Ansätze einer Aedicula erkennbar.

Zustand Objekt größeres Fragment
MaßeHöhe: 20,0 cm
Breite: 32,5 cm
Tiefe: 22,5 cm
IkonografieEingetieft in den Stein sind die plastischen, aber bestoßenen Reste zweier Füße erhalten. Das linke Bein ist bis knapp über den Knöchel erhalten, während der rechte Fuß im Knöchelbereich abgebrochen ist. Nach der Inschrift wäre die Darstellung des angesprochenen Genius zu vermuten, doch kann diese These nicht verifiziert werden – es könnte sich auch um den Stifter handeln, der dem Abbild des Gottes, das neben ihm dargestellt ist, ein Opfer darbringt. Laut Literatur sind auf den Schmalseiten keine Darstellungen vorhanden.
Inschrift

Unten ist das Inschriftenfeld zwar abgebrochen, doch deutet der erhaltene Text darauf hin, dass er vollständig ist.
In den Buchstaben finden sich Reste roter Farbe.

Technikgemeißelt
Buchstabenhöhe (cm)1,9–2,5 cm
Kommentar Götternamen

Nervii: Der Stammesname der Nervii ist möglicherweise keltisch (de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 140).

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Genius Nerviorum:
- Germania Inferior: nur 1x (in dieser Inschrift) belegt - außerhalb der Germania Inferior: In der Belgica ist ein Genius civitatis Nerviorum bezeugt (AE 1968/70, 410).

Kommentar allgemein

Nervii: Die Nervier wohnten im Hennegau, ihr Hauptort war Bagacum (Bavay).

Pardinius: einheimisches Pseudogentilnomen, abgeleitet vom lateinischen Pardus, bisher nur hier belegt (Kakoschke 2006, GN 925)
Paternus: lateinisches Cognomen, überall gängiger Name (Kakoschke 2008, CN 2299) Gemeinhin wird vermutet, dass der Stifter Nervier war (Lehner 1930, Nr.57; Nesselhauf 1937, Nr.185; Wierschowski 2001, Nr.657; Kakoschke 2006, GN 925).

ZitiervorschlagCF-GeI-119, hdl.handle.net/11471/504.50.119
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0

Bild 1: Front, CIL XIII Projekt, CC BY-NC