Die keltischen Götternamen der germanischen Provinzen


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Ambiomarcae

CF-GeI-107

+?+IAMARỌI[.]

[---]NI+[---]X̣Ọ+[.]

[.] ỊVCANIVṢ

[---]VNDINVS

  5 [---]Ḷ+?+ · ET · Q

+?+ M +?+MNV

[---] M [---]G XXX V V

V S L M

ṂP ANTON̂INO C̣[---]

[Amb]iamar{o}<c>i[s]

[Ge]ni[oq(ue)]{x}<l>o[ci]

[.] {I}<L>ucanius

[Sec]undinus

  5 [---]L+?+ et Q(uintus)

+?+ M +?+mnu(s)

[---] M [le]g(ionis) XXX V(lpiae) V(ictricis)

v(otum) s(olverunt) l(ibentes) m(erito)

imp(eratore) Antonino c[o(n)s(ule)]

CivitasCUT
Apparatus criticusZ. 2: Genio[q(ue)] / loc[i] mit falschem Zeilenwechsel – Alföldy, AE 1968, Deman, EDH; [G]enio[q(ue)] / [l]oc[i] mit falschem Zeilenwechsel – Schillinger-Häfele; Genio[q(ue)] – Reuter
Z. 4: [S]ecundinus – Alföldy, AE 1968, Deman, EDH, Reuter
Z. 5: s[ig]nif(er) et – Alföldy, AE 1968, Deman, EDH, Reuter; [sig]nif(er) et – Schillinger-Häfele
Z. 6: Iuli[us] (?) Firmînus – Alföldy; Iuli[us] (?) Firminus – AE 1968, Deman, EDH; Iuli[us] Firminus – Reuter; … Firm(i)nus – Schillinger-Häfele
Z. 7: [ve]t(eranus) (?) leg(ionis) – Alföldy, AE 1968, Deman, EDH, Reuter; …t leg(ionis) – Schillinger-Häfele
Z. 9: ohne Ligatur – AE 1968, Deman, Schillinger-Häfele, EDH; Co(n)s(ule) – Reuter
Übersetzung Deutsch

Für die Ambiamarcae und den Genius loci!
… Lucianus Secundinus … und Quintus …mnus … der legio XXX Ulpia Victrix haben das Gelübde gerne und verdientermaßen erfüllt. Unter dem Konsulat des Imperator Antoninus.

Übersetzung Englisch

To the Ambiamarcae and the Genius loci!
… Lucianus Secundinus … and Quintus …mnus … of the legio XXX Ulpia Victrix have fulfilled a vow willingly and deservedly. During the consulship of the imperator Antoninus.

Autopsievidimus (CIL XIII Projekt)
Editionen und LesungenAlföldy 1968, 28 Nr.1
AE 1968, 403
Deman 1975, G25c
Schillinger-Häfele 1977, Nr.213
Reuter 2012, Nr.56
Elektronische RessourcenHD014570 (Version vom 18. Juni 2009) (Epigraphische Datenbank Heidelberg)
EDCS-09701664 (zuletzt aufgerufen am 24. Februar 2020) (Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby)
www.trismegistos.org/text/209032 (zuletzt aufgerufen am 29. Juni 2021) (Trismegistos)
Fundort modern Wardt
Fundumständebei Baggerarbeiten
Fundjahr1967
Verwahrungverschollen; Abguss im Rheinischen Landesmuseum Bonn
InschriftträgerWeihealtar
MaterialKalkstein
Archäologische Klassifikation Apfel
Aufsatzschmuck
Band
Birne
Blattdekor
Frucht
Füllhorn mit Blattkelch
Pinienzapfen
Rahmen
Reliefschmuck
Rosette
Beschreibung Objekt

Über einem massiven, einfach profilierten Sockel erhebt sich ein rechteckiger Altarkörper mit nicht gerahmtem Inschriftenfeld. Anschließend ist ein vorspringendes profiliertes Gesims angebracht, auf dem sich die Reste einer Bekrönung finden, die aus einem mittigen kleinen Giebel mit Rosette besteht und den verwaschen wirkenden Pulvini. Das Gesims geht an der Rückseite nicht weiter.
Die Kanten des Altars sind bestoßen, an der rechten Kante sind längs nach unten einige Teile herausgebrochen. Der Stein ist im oberen Drittel im Inschriftenfeld durch ein Loch beschädigt.

Zustand Objekt vollständig
MaßeHöhe: 71,0 cm
Breite: 45,0 cm
Tiefe: 18,0 cm
IkonografieDie Pulvini sind mit Blattdekor versehen. Links zwischen Pulvinus und Giebel befindet sich eine Frucht (Birne). Die linke Seitansicht zeigt ein Füllhorn in Relief dargestellt. Das Feld ist umrandet bzw. der Hintergrund des Füllhorns wurde entsprechend leicht eingetieft, sodass ein Reliefbild und ein glatter Rahmen entstanden. Das Füllhorn ist mit Obst gefüllt, zwei Birnen und ein Apfel sind zu erkennen. Auf halber Höhe hat das Füllhorn außen zwei blattartige Ranken, die ähnlich wie ein Band oder eine Schleife geformt sind. Die Darstellung ist unten etwas verwaschen. Die rechte Schmalseite zeigt ebenfalls ein Füllhorn in Relief, in der Machart ganz gleich wie die Darstellung der linken Seite (glatter Rahmen, Eintiefung des Hintergrundes). Das Füllhorn hat ebenfalls auf halber Höhe zwei Ranken an seinem Körper und ist ebenfalls mit Früchten gefüllt, wobei ein Apfel, eine längliche undefinierbare Frucht und ein Pinienkern in der Mitte aus dem Horn hervorragen.
Inschrift

Der Inschriftentext ist in seiner ganzen Ausdehnung erhalten, doch ist er stark abgerieben und besonders auf der linken Seite weitgehend unleserlich.
Die vorgeschlagene Lesung „Ambiamarcis“ ist möglich aber nicht zweifelsfrei. Bei der Autopsie wurden in Z.2 Spuren eines X gelesen, doch wird hier wohl sinnvollerweise ein L zu lesen sein.Ligaturen: s. Majuskeltext. Besondere Zeichen: In Z.9 findet sich eine Ligatur von N und I mit erhöhter rechter senkrechter Haste (H: 4,5 cm).

Technikgemeißelt
Buchstabenhöhe (cm)2,8–3,4 cm
Kommentar Götternamen

Ambiamarcae: Variante von Ambiomarcae: erster Namensteil keltisch, zweiter germanisch: ‚die um die Marken / zu beiden Seiten der Marken Wohnenden‘ (Schmidt 1987, 144; de Bernardo Stempel in Spickermann 2005, 142)

Vorkommen in theonymischen Formularen:

Ambiomarcae:
- Germania Inferior: 3x bezeugt (CF-GeI-106, CF-GeI-107, CF-GeI-121) - außerhalb der Germania Inferior: -

Matronae Ambiomarcae:
- Germania Inferior: Es findet sich nur ein relevanter Beleg des entsprechenden zweigliedrigen theonymischen Formulars (CF-GeI-105). - außerhalb der Germania Inferior: -

Kommentar allgemein

Lucanius: italisches Gentilnomen oder einheimisches Pseudogentilnomen (Kakoschke 2006, 679)
Secundinus: Lateinisches Cognomen, äußerst gängig (Kakoschke 2008, CN 2754)

legio XXX Ulpia Victrix: Die Legion folgte ab 121/122 n.Chr. in Xanten auf die legio VI Victrix (Stein 1932, 106).

Imperatore Antonino: Elagabal, nach dem Sturz des Macrinus am 8. Juni 218; auch andere Inschriften nennen ihn in der zweiten Hälfte dieses Jahres ohne Amtskollegen (Alföldy 1968, 28).

Datierung0218
ZitiervorschlagCF-GeI-107, hdl.handle.net/11471/504.50.107
LizenzCreative Commons BY-NC 4.0


Bild 1: Front, CIL XIII Projekt, CC BY-NC
Bild 2: links, CIL XIII Projekt, CC BY-NC
Bild 3: rechts, CIL XIII Projekt, CC BY-NC